Special. Mit TRUMPF Maschinen durch dick oder dünn. Die Laser-Wahl



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Transkript:

Special Mit TRUMPF Maschinen durch dick oder dünn Die Laser-Wahl

01 Festkörperlaser oder CO 2 -Laser? Die Diskussion dauert an. Dabei ist die Antwort eigentlich ganz einfach: Die Anwendung entscheidet. Eine Frage der Rennstrecke Wie ein leistungsfähiger Gelände - wagen, der selbst Wüstenrallyes schafft, arbeiten sich CO ² -Lasermaschinen durch alle Materialdicken und haben auch mit schwankenden Qualitäts niveaus wenig Probleme. X-raid GmbH 2 Trumpf Special

Beide Technologien ergänzen sich. Beim Hochdruckschneiden von Dünnblech ist der Festkörperlaser gut, schnell und effizient. Für den Stickstoffschnitt von dickeren Blechen ist der CO ² -Laser nach wie vor die richtige Wahl, insbesondere was die Schnittkantenqualität angeht. Claus Schaupp, Marquardt & Schaupp GmbH Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG icht jede Suppe wird so heiß gegessen, wie Nsie gekocht wurde. Die von Laserherstellern und Forschungsinstituten eine Zeit lang intensiv geführte Diskussion über die ideale Strahlquelle ist bei den Kunden viel entspannter aufgeschlagen. Die Anwender egal ob Job- Shop oder Massenproduzent interessieren sich für die zu lösende Aufgabe und für das Gesamtpaket Laser plus Maschine. Was zählt, ist die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit der Produktionsanlage. Die Anwender entscheiden sich deshalb bewusst entweder für einen flotten Flitzer oder für einen robusten Jeep. So behauptet die CO2-Laserschneidmaschine als vielseitiger Geländewagen ihre Position. Mit Laserleistungen von bis zu acht Kilowatt trennt sie Stähle von 0,5 bis über 30 Millimeter Dicke ideal für die zu bewältigenden Rallyes bei vielen Zulieferern, die bestimmt sind von schnellen Variantenwechseln und kleinen Losgrößen. Der CO2-Laser liefert dabei im Schmelzschnitt von dünnem bis dickem Material herausragende bis gute Schneidergebnisse, ist technisch ausgereift und auf den rauen Industriealltag ausgelegt. Der Festkörperlaser (FKL) wiederum ist prädestiniert für dünnes Material und höchste Schnittgeschwindigkeit. Zwar nimmt es auch dieser Rennwagen mit dickerem Baustahl auf was ihm jedoch nicht gelingt, ist die flexible Universalität seines gasgeströmten Pendants. Denn im dicken Edelstahl beispielsweise muss er passen, seine Lieblingsrennstrecke ist maximal fünf Millimeter dünnes Blech. Was die beiden Strahlquellen in erster Linie anwendungsrelevant unterscheidet, ist die Laserwellenlänge. Während der CO2-Laser für den industriellen Einsatz Strahlung im mittleren Infrarotbereich mit zehn Mikrometern ausstrahlt, haben Festkörperlaser im Multikilowattbereich eine rund zehnmal kürzere Wellenlänge von circa einem Mikrometer. Die kurzwelligere Strahlung hat entscheidende Konsequenzen für den Bearbeitungsprozess. Weil viele metallische Werkstoffe kurzwelliges Licht stärker absorbieren, wird zumindest bei dünnem Blech eine höhere Prozesseffizienz möglich. Buntmetalle wie beispielsweise Kupfer lassen sich ohnehin nur mit dieser Wellenlänge sauber trennen. Der CO2-Laser dagegen schneidet ab einer Blechdicke von fünf Millimetern buchstäblich besser ab. Ausschlaggebend Wie Straßenrennautos bevorzugen Festkörperlasermaschinen bestimmte Untergründe, nämlich Baustahl und dünnes Blech; hier bringen sie es auf extreme Geschwindigkeiten. Trumpf Special 3

Komplexe Steckverbindungen lassen sich auf einer Rohrschneidmaschine mit CO ² -Laser fertigen. Selbst in dickem Edelstahl sorgt der CO ² -Laser für den perfekten Schnitt. Der CO ² -Laser verschweißt Topf und Deckel zu einem gasdichten Benzinfiltergehäuse. Unterwegs in allen Materialien, wie Bau stahl, Aluminium und Edelstahl mit Blechdicken bis zu 25 Millimetern, ist bei uns die Flexibilität des CO 2 -Lasers gefragt. Dietmar Dirks, Röhrig GmbH & Co. KG Folierte Bleche oder Buntmetalle wie Kupfer und Messing? Für den Festkörper laser kein Problem. Festkörperlaser sind energieeffizient und deshalb im Verbrauch wesentlich günstiger. Ich werde damit dünnes Blech schneiden, das macht rund 50 Prozent meiner Produktion aus. Feines und Filigranes ist beim Festkörperlaser gut aufgehoben, wie dieses Ziffernblatt aus Edelstahl. John Feijen, Metaal Techniek BV Beim Schweißen von Karosserieteilen spielt der Festkörperlaser seine Stärken aus: Die schnelle und exakte Strahlführung ermöglicht kleinere Flansche auch remote. 4 Trumpf Special

Der Festkörperlaser wird sich im 3-D- und im dünneren Blechbereich durchsetzen. Wir werden künftig immer noch CO ² -Maschinen haben, für unsere 2,5 Millimeter dicken Karosserieteile jedoch auf den Festkörperlaser umsteigen. Erhard Hujer, Hujer Lasertechnik GmbH Zum Tiefschweißen von Turbinenlaufrädern aus Edelstahl ist der CO ² -Laser das Werkzeug der Wahl. TRUMPF GmbH + Co. KG dafür ist der steilere Einfallswinkel des Laserstrahls im Dickblech, der dem CO2-Laser entgegenkommt, während er den FKL ausbremst und zur unerwünschten Bildung eines Mikrograts führt. Bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung scheiden sich die Geister. Welche Faktoren wirklich starken Einfluss auf die Kosten haben, gilt es herauszuarbeiten. Die Faktoren Strom- und Gasverbrauch machen entgegen der ihnen vielfach zugemessenen Aufmerksamkeit nur etwa drei Prozent der Teilekosten aus. Bleiben die Bedienerkosten, die in der Regel maschinenunabhängig sind, und die Maschinenkosten. Der Maschinenstundensatz liefert einen Anhaltspunkt, noch wichtiger aber ist die Antwort auf die Frage, wie viele Teile pro Stunde die Maschine fertigt. Wenn man beide Aspekte zusammenführt, ergeben sich die Kosten in Euro pro Teil. Ein Beispiel: Im Schmelzschnitt bis vier Millimeter Edelstahl erzielt die Festkörperlaser-Anlage TruLaser 5030 fiber mit 3-kW-Festkörperlaser einen bis zu dreimal schnelleren Vorschub als eine vergleichbare CO2-Variante mit fünf Kilowatt Laserleistung. Das reduziert die Tafelbearbeitungszeiten um bis zu 45 Prozent und senkt signifikant die Teilekosten. Zusätzliches Potenzial für Kosteneinsparungen bietet der FKL, da er sich in ein Netzwerk integrieren und von mehreren Maschinen nutzen lässt. Vor allem Anlagen, die nicht rund um die Uhr laufen, sind dafür bestens geeignet. In einer Kombimaschine beispielsweise ist der Laser oft nur zu einem geringen Teil der Bauteilbearbeitungszeit aktiv, weil die Maschine stanzt oder gerüstet wird. In Laserschweißanlagen ist es wegen des Aufbaus von Vorrichtungen ähnlich. Festkörperlaser können hier für viel zusätzliche Effizienz sorgen, da sie in Millisekunden von einer Anwendung zur anderen schalten. Die Maschinen werden durch das LaserNetwork intelligent gesteuert und holen sich den Laser strahl automatisch dann, wenn sie ihn zur Bearbeitung brauchen. Ein System mit Zukunft. Festkörperlaser eignen sich zum Perforieren und Strukturieren von Solarzellen. Auch den passenden Data-Matrix- Code können sie aufbringen. Trumpf Special 5

In der Laserbearbeitung sind viele Prozesse noch nicht vollständig verstanden, sagt Michael von Borstel. Für CO ² - und Festkörperlaser werden auch in Zukunft jede Menge neue Anwendungen entstehen, ist Klaus Wallmeroth überzeugt. 02 Friedliche Koexistenz? Über die Zukunft des Lasers und die Frage, ob der Festkörperlaser vielleicht doch eines Tages den CO ² -Laser schlägt, diskutieren Klaus Wallmeroth und Michael von Borstel, die bei TRUMPF für die Entwicklung und Herstellung der beiden Lasertypen verantwortlich sind. Herzlich willkommen zum Streitgespräch über den richtigen Laser Klaus Wallmeroth (unterbricht lachend): Streitgespräch? Da muss ich Sie enttäuschen. Mein Kollege und ich sind zutiefst von der Daseinsberechtigung beider Laserwelten überzeugt. Michael von Borstel: Friedliche Koexistenz deshalb, weil sowohl der Festkörperlaser als auch der CO2-Laser mit ihren spezifischen Stärken noch lange ihren Platz behaupten werden. Wenn das so ist, warum ist dann zwischenzeitlich die Diskussion hochgekocht und beinahe zur Glaubensfrage stilisiert worden? Wallmeroth: Das war von interessierten Kreisen eindeutig marketinggetrieben. Mit vereinfachter Argumentation versuchten manche, das Schubladendenken zu bedienen. Von Borstel: Die Wahl des richtigen Lasers ist durch die Applikationsaufgabe bestimmt. Entscheidend sind die individuellen Anforderungen der jeweiligen Anwendung. Was ist die Domäne des Festkörperlasers? Wallmeroth: In der Dünnblechbearbeitung hat der Festkörperlaser also der Scheiben- oder Faserlaser die Nase vorn und überzeugt 6 Trumpf Special

beim Schmelzschnitt durch hohe Geschwindigkeiten. Das hat physikalische Gründe: Beim Schneiden von geringen Blechdicken entstehen unter anderem aufgrund der hohen Schneidgeschwindigkeiten flache Schnittfronten und damit kleine Einfallswinkel. Festkörperlaser arbeiten mit einer Wellenlänge von einem Mikrometer, und die wird bei diesen Bedingungen besonders gut absorbiert, sodass der Scheibenoder Faserlaser besonders schnell vorankommt. Dasselbe gilt für Buntmetalle: Kupfer oder Messing absorbieren die kleinere Wellenlänge deutlich besser als CO2-Laserlicht mit zehn Mikrometern. Wir optimieren den CO 2 -Laser weiter und passen seinen Laserstrahl immer besser den jeweiligen Applikationsanforderungen an. Michael von Borstel Ener gie effizienz der CO2-Laser sowie die Prozesseffizienz durch eine weiter optimierte Leistungseinkopplung. Außerdem wird der Laserstrahl immer besser an die spezifischen Applikationsanforderungen angepasst. KD Busch Dafür ist der Festkörperlaser in der Anschaffung aber auch teurer Wallmeroth: Das stimmt in vielen Fällen, durch die hohe Bearbeitungsgeschwindigkeit und die damit niedrigen Teilekosten amortisiert sich diese höhere Investition aber schnell. Und in immer mehr Anwendungsfällen lassen sich die Anschaffungskosten sogar von vornherein niedrig halten, dann nämlich, wenn zwei oder mehr Maschinen im TRUMPF LaserNetwork zusammenarbeiten. Über eine Faser, das sogenannte Lichtleitkabel, teilen sich zum Beispiel eine Kombimaschine TruMatic 3000 fiber und eine Roboterzelle TruLaser Robot 5020 einen TruDisk Scheibenlaser wirtschaftlicher geht s nicht. Was, Herr von Borstel, bleibt dann für den CO2-Laser? Von Borstel: Mit der Wellenlänge von zehn Mikrometern ist der CO2- Laser mit zunehmender Blechdicke klar im Vorteil. Denn anders als beim Festkörperlaser heißt es beim CO2-Laser: je steiler die Schnittfront, desto besser. Ab einem Einfallswinkel von 80 Grad kann die Laserleistung optimal ins Blech einkoppeln. Steigt die Temperatur, verstärkt sich der Effekt sogar noch. Aber nicht nur für den Schmelzschnitt von dickem Bau- und Edelstahl oder Aluminium, sondern über das ganze Blechdickenspektrum hinweg überzeugt der CO2-Laser als Universalwerkzeug mit einer durchgängig hohen Schneidqualität und guten Vorschüben. Ist die Technologie des CO2-Lasers ausgereizt? Von Borstel: Ich denke, wir haben das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Auch wenn der CO2-Laser eine etablierte Technologie ist, wird er beständig optimiert. Neueste Entwicklungen verbessern die Die relativ robuste Scheibe bestimmt den Multikilowatt- Bereich; der gegenüber Rückreflexen empfindliche Faserlaser überzeugt beim Feinschneiden. Klaus Wallmeroth Beim Festkörperlaser, Herr Wallmeroth, gibt es ja mit Scheibe und Faser zwei Konzepte. Gilt auch hier das Prinzip der Koexistenz? Wallmeroth: In der Tat. Die relativ robuste Scheibe bestimmt den Multikilowattbereich. Der gegenüber Rückreflexen empfindliche Faserlaser bedient vor allem den Sektor des Feinschneidens. Ist es trotzdem vorstellbar, dass TRUMPF eines Tages eine klassische Blechbearbeitungsmaschine mit Faserlaser ausrüstet? Wallmeroth: Es gibt derzeit keine Entwicklungen, die uns von unserer Überzeugung abbringen, dass der für den Multikilowattbereich besser geeignete Festkörperlaser der Scheibenlaser ist. Deshalb sehe ich den Faserlaser eher in Werkzeugmaschinen, die für ganz spezielle Segmente konzipiert wurden wie heute beispielsweise schon die TruLaser Cell Serie 3000. Ausgerüstet mit einem TruFiber Laser spielt sie die Stärken dieser Strahlquelle in der Feinbearbeitung aus, indem sie filigrane Teile, wie medizintechnische Instrumente und Implantate, bearbeitet. Gibt es denn in Sachen Laser noch unerforschtes Terrain? Von Borstel: Bei der Laserbearbeitung sind viele Prozesse noch nicht vollständig verstanden. Das heißt, wir wissen oftmals, was passiert, aber immer noch nicht, warum es passiert. So hat uns die neue Infrarottechnologie des Instituts für Strahlwerkzeuge der Universität Stuttgart (IFSW) den Blick ins Keyhole ermöglicht. Dadurch wissen wir, dass der CO2- Laserstrahl über die ganze Tiefe der Bestrahlfront gleichmäßig absorbiert, während beim Festkörperlaser die Absorption ungleichmäßiger verläuft. Das führt dann wiederum zu Turbulenzen und Spritzern. Wallmeroth: Besonders viel bewegt sich derzeit bei Kurzpulslasern. Zum Trennen von Materialien wie gehärtetem Glas oder CFK, die sich mit anderen Verfahren nicht bearbeiten lassen, werden Hochleistungslaser mit einer Wellenlänge im grünen Spektralbereich entwickelt. Diese Laser versprechen interessante neue Appli kationen zum Beispiel im Bereich der Elektromobilität und Fotovoltaik. Nicht zu vergessen ist außerdem die rasante Entwicklung bei den Diodenlasern! Fazit: Das Werkzeug Laser ist auch 50 Jahre nach der Erzeugung des ersten Laserblitzes jung geblieben. Für CO2-Laser wie für Festkörperlaser werden auch in Zukunft jede Menge neue Anwendungen entstehen. Trumpf Special 7

03 a CO2-Laser Hochwertig, stark und flexibel: Die TRUMPF Maschinen mit CO ² -Laser nehmen es mit jeder Blechdicke auf. Die TruLaser 3030 bearbeitet mit einem Schneidkopf bis zu 25 Millimeter dickes Blech. Intelligente Lösungen aus Rohren und Profilen? Die TruLaser Tube 7000 sorgt für den hochwertigen Schnitt. Mit der TruLaser 8000 lassen sich bis zu 16 Meter lange Bleche bearbeiten. Gut automatisierbar und flexibel: die TruLaser Cell 7040 für das 3-D-Laserschneiden und -schweißen. CO ² -Laser die verfügbaren Maschinen: TruLaser 1030 +++ TruLaser Serie 2000 +++ TruLaser Serie 3000 +++ TruLaser Serie 5000 +++ TruLaser Serie 7000 +++ TruLaser 8000 +++ TruLaser Cell 1100 +++ TruLaser Cell Serie 7000 +++ TruMatic 6000 +++ TruMatic 7000 +++ TruLaser Tube Serie 5000 +++ TruLaser Tube Serie 7000 +++ 8 Trumpf Special

Festkörperlaser die verfügbaren Maschinen: TruLaser 1030 fiber +++ TruLaser 5030 fiber +++ TruLaser Serie 7000 fiber +++ TruLaser Cell 1100 fiber +++ TruLaser Cell Serie 3000 +++ TruLaser Cell 7040 fiber +++ TruLaser Cell 8030 +++ TruLaser Robot 5020 +++ TruMatic 3000 fiber +++ Zum Schneiden von warmumgeformten Teilen entwickelt: die 3-D-Laserschneidmaschine TruLaser Cell 8030. Mit einem TruDisk Laser schneidet die TruLaser 5030 fiber Dünnblech höchst wirtschaftlich. Komplexe Nahtgeometrien in 3-D schweißt die TruLaser Robot 5020 schnell und dicht. Eine für alles: Die TruMatic 3000 fiber ist ideal fürs Netzwerk und verbindet Laserschneiden und Stanzen. Festkörperlaser TRUMPF GmbH + Co. KG Flink, präzise und effizient: Die TRUMPF FKL-Maschinen sind beim Schneiden und Schweißen schnell dabei. 03 b Trumpf Special 9

04 Neue Anwendungen in der Materialbearbeitung, revolutionäre Entwicklungsschritte und neuartige Maschinen: ein Rückblick auf mehr als 50 Jahre Laser. Meilensteine 1960 // Im Mai 1960 zündete Dr. Theodore H. Maiman den ersten Laserblitz. Resonator war ein Rubin, Pumpquelle eine Blitzlampe. 1967 // Blechschneiden Mit der ersten funktionierenden Schneidgasdüse beginnt der Aufstieg des Laserschneidens sowie das Wachstum des Job-Shop- Markts und die Entwicklung industrie tauglicher, leicht bedienbarer Lasermaschinen. 1979 // TRUMPF stellt die erste kombinierte Stanz- Laser- Maschine vor. Als Strahl - quelle dienen CO ² -Laser mit 500 und 700 Watt Leistung aus den USA. 1985 // TRUMPF präsentiert sich als Laserhersteller. Der erste selbst entwickelte und produzierte CO ² -Laser TLF 1000 verfügt über ein Kilowatt Strahlleistung und ist der erste kompakte Laser resonator mit Hochfrequenzanregung. 1965 1975 19 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 19 1960 1970 1980 1964 // CO ² -Laser Mit dieser Laserklasse ziehen die Hochleistungslaser in die Materialbearbeitung ein. Sie liefern auch im Dauerstrichbetrieb hohe Leistungen mit vertretbarer Energieeffizienz. um 1965 // Lasermarkieren Die Idee, Metalle und andere Materialien mit Laser zu gravieren, kam bereits früh auf. Jedoch dauerte es fast zehn Jahre, bis es industrietaugliche, einfach bedienbare Systeme gab. 1971 // Carl Haas in Schramberg beginnt mit der Entwicklung von Festkörperlasern. Heute gehört das Unternehmen zur TRUMPF Gruppe. 1982 // Schweißen von Tailored Blanks Die maßgeschneiderten Bleche tragen erheblich zur Fertigung leichterer und sparsamerer Fahrzeuge bei. Heute sind weltweit mehr als 400 auto matische Laserschweißgeräte für Blanks im Einsatz und die Zahl steigt weiter an. 10 Trumpf Special

Wir setzen auf das LaserNetwork, in dem ein Laserresonator mehrere Komponenten wie beispielsweise eine Lasermaschine, eine Kombimaschine und einen Schweißroboter versorgt. Das sichert auf dem weltweiten Markt den entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Dr.-Ing. Mathias Kammüller, Vorsitzender TRUMPF Geschäftsbereich Werkzeugmaschinen/Elektrowerkzeuge 1992 // Stent- Schneiden Die Medizintechnik ist ein schönes Beispiel dafür, wie der Laser eine Branche revolutioniert: Als die weltweite Nachfrage nach Stents rapide anstieg, wurde der Laser bei deren Herstellung erste Wahl. 1995 // TRUMPF erweitert das Pro dukt programm durch die Integration von Verfahren wie Laserschweißen und Rohr - bearbeitung. In der Flachbettschneidanlage TRUMATIC LY 2500 bearbeitet erstmals ein Festkörperlaser dünne Bleche. 2012 2012 // Mit der TruLaser 1030 fiber präsentiert TRUMPF eine Maschine, die sich durch geringe Investitions- und Betriebskosten sowie einfache Bedienung auszeichnet. Der TruDisk 2001 Scheibenlaser ermöglicht hohe Vorschübe im Dünnblech bis drei Millimeter und den Einsatz im Netzwerkbetrieb. 85 1995 2005 86 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 1990 2000 2012 TRUMPF GmbH + Co. KG, Herzapfelhof 1987 1988 // Pumpen mit Diodenlaser Der Nur-Festkörperlaser gewinnt maßgeblich an Effizienz und Leistung und zieht in Schweiß-, Bohr-, Markier- // TRUMPF zeigt die TRUMATIC L 3000, eine Flachbettlaserschneidanlage mit fliegender Optik. Nicht das Werkstück wird bewegt, sondern der Bearbeitungskopf fliegt über das Blech. und zunehmend auch Schneidapplikationen ein. 2010 // Neben dem CO ² -Laser erobert sich der Scheibenlaser sein Terrain als gemeinsame Strahlquelle für zwei Anwendungen im LaserNetwork oder als hochproduktive Lösung für die Dünnblech bearbeitung in der TruLaser 5030 fiber. 2010 2011 // 40 Jahre Laser bei TRUMPF 20.000 CO ² -Laser sind weltweit bereits im Markt. Trumpf Special 11

Glossar aus der Laserwelt Schlüsselbegriffe Absorption (= lat. Aufnahme) Meint in der Materialbearbeitung mit dem Laser die Aufnahme von Laserlicht durch das Werkstück. Bei gleicher Wellenlänge variiert der Absorptionsgrad also die Menge des aufgenommenen Laserlichts von Werkstoff zu Werkstoff. Umgekehrt gilt: Ein Werkstoff zeigt verschiedene Absorptionsgrade für unterschiedliche Wellenlängen. Darüber hinaus hängt der Absorptionsgrad vom Auftreffwinkel, der Temperatur, dem Aggregatzustand und der Oberflächenbeschaffenheit des Werkstoffs ab. Bearbeitungsoptik Die Bearbeitungsoptik fokussiert den Laserstrahl durch Spiegel oder Linsen. Sie enthält außerdem Schnittstellen zur Maschine, zum Beispiel für Sensoren, und kann Zusatzstoffe und -gase zuführen. CO ² -Gaslaser Gängiger Lasertyp für die Materialbearbeitung. Das Laserlicht entsteht in einem Gasgemisch aus Kohlendioxid (CO2), Stickstoff (N2) und Helium (He). Das CO2-Molekül erzeugt das Laserlicht. Stickstoff und Helium dienen als Hilfsgase. Die Wellenlänge der CO2-Laser liegt mit 10,6 Mikrometern im mittleren Infrarotbereich. Divergenz (= lat. Aufweitung) Laserstrahlen sind gerichtet. Sie sind jedoch keine Parallelstrahlen, sondern weichen davon ab und weiten sich zunehmend auf. Diese Aufweitung wird als Divergenz bezeichnet. Der Öffnungswinkel (Divergenzwinkel) gibt an, wie stark sich der Laserstrahl aufweitet. Festkörperlaser Gängiger Lasertyp in der Materialbearbeitung. Das aktive Medium ist ein dotierter Kristall oder dotiertes Glas. Typische Beispiele sind: Nd:YAG und Yb:YAG (Neodym-dotierter und Ytterbium-dotierter Yttrium-Aluminium-Granat) sowie Yb:Glas. Die Wellenlänge eines Festkörperlasers hängt überwiegend vom Dotierungsion ab und beträgt für die genannten Medien rund einen Mikrometer. Prozessparameter Einflussgrößen, mit denen sich der Bearbeitungsprozess gestalten lässt. Beispiele sind: Laserleistung, Leistungs dichte, Fokusdurchmesser, Fokuslage, Bearbeitungsgeschwindigkeit und Betriebsart. Schneidgas Gas, das einen Bearbeitungsprozess unterstützt. Beim Laserschneiden bläst das Arbeitsgas zum Beispiel geschmolzenes Material aus der Schnittfuge. Strahlführung Der Weg zwischen Strahlquelle und Bearbeitungsoptik sowie die Bauteile, die den Laserstrahl führen. Laserstrahlen können frei geführt werden, zum Beispiel in Strahlschutzrohren und Faltenbälgen. Laserstrahlen von Festkörper- und Diodenlasern lassen sich in Laserlichtkabeln zur Bearbeitungsoptik leiten. Strahlqualität Grundlegende Eigenschaft des Laserstrahls. Die Strahlqualität beschreibt das Ausbreitungsverhalten des Laserstrahls und somit auch seine Fokussierbarkeit. Die Strahlqualität ist bestimmt durch die Aufweitung (Divergenz) des Laserstrahls nach der ersten Strahltaille und deren Durchmesser. Kenngrößen, die die Strahlqualität beschreiben, sind das Strahlparameterprodukt, der M²-Wert und die K-Zahl. TRUMPF Special Herausgeber TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG, Johann-Maus-Straße 2, 71254 Ditzingen, www.trumpf.com Verantwortlich für den Inhalt Dr.-Ing. Mathias Kammüller Chefredaktion Anke Roser Redaktion pr+co. gmbh, Stuttgart, Norbert Hiller, Julia Schmidt Fotografie KD Busch, Udo Loster, Gernot Walter Gestaltung und Produktion pr+co. gmbh, Stuttgart; Gernot Walter, Markus Weißenhorn Reproduktion Reprotechnik Herzog GmbH, Stuttgart Herstellung frechdruck GmbH, Stuttgart