Molekulargenetik der Eukaryoten WS 2014/15, VL 4. Erwin R. Schmidt Institut für Molekulargenetik

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Transkript:

Molekulargenetik der Eukaryoten WS 2014/15, VL 4 Erwin R. Schmidt Institut für Molekulargenetik

Satelliten-DNAs bestehen aus großen Clustern tandem repetitiver Elemente head-to-tail tandem repeats z.t. in Millionen Kopien

Nahe verwandte Arten können sich erheblich in ihrer Satelliten-DNA unterscheiden: Chironomus thummi und Ch. piger

Arten können anhand ihrer Satelliten-DNA identifiziert werden: Anwendung in der Lebensmittelüberwachung

Die Centromerregionen sind aus einer komplexen Abfolge verschiedener Satelliten-DNAs aufgebaut: Beispiel Mensch Multicolor In situ Hybridisierung Versch. Sat-DNAs an gespreitetem Centromer

Die Funktion von Satelliten DNA ist nur partiell bekannt: z.b. die humane alpha-sat-dna ist in der Lage, Centromere zu bilden Hamster/Mensch Hybridzelllinie, mit dem Humanchromosom 15 (Pfeil). Die Centromere von Hamster und Mensch sind mit anti-cen-antikörper gefärbt Der Human-alpha-Satellit ist durch insitu Hybrisierung rot dargestellt Gyula Hadlaczky Current Opinion in Molecular Therapeutics (2001) 3(2):125-132

Mit Hilfe von alpha-satelliten-dna können künstliche Chromosomen erzeugt werden

Nicht nur Centromere, sondern auch Telomere enthalten tandem-repetitive DNA Humanes Telomerrepeat (TTAGGG) n

Heterochromatin im EM

Heterochromatin ist inaktives Chromatin, Es erscheint kondensiert und heteropyknotisch

Heterochromatin ist inaktives Chromatin, es wird häufig unterrepliziert, Es wird unterschieden in alpha und beta H.

Die Unterreplikation von Heterochromatin zeigt sich im Fehlen von Satelliten-DNA in polytänen Geweben:

Heterochromatin ist inaktives Chromatin, es wird häufig unterrepliziert, Manchmal aber auch nicht: Beispiel Chironomus

Heterochromatin verursacht Positions Effekt Variegation (PEV)

White mottled-4-mutante

PEV-Entstehung

Mini und Mikrosatelliten Im Gegensatz zu Makrosatelliten handelt es sich bei Mikro- und Minisatelliten um relativ kurze Cluster mit kurzen bis extrem kurzen Repetitionseinheiten Die Cluster sind im Euchromatin interspergiert:

Mini und Mikrosatelliten Mini- und Mikrosatelliten variieren in der Zahl der Repeats pro Lokus auch genannt: VNTR= varaible number of tandem repeats

Mini- und Mikrosatelliten können wegen ihrer hochpolymorphen Struktur zum DNA- Fingerprinting eingesetzt werden:

Mini- und Mikrosatelliten können wegen ihrer hochpolymorphen Struktur zum DNA- Fingerprinting eingesetzt werden:

Vaterschaftsbestimmung

Shame and scandal in the family?

Gentests in der Kritik

Mikrosatelliten, sog. Triplett-Repeats sind eine häufige Ursache genetisch bedingter Krankheiten z. B. Chorea Huntington (Veitstanz) oder Fragiles X-Syndrom Dabei handelt es sich um instabile Anzahl von 3-Basen-Repeats in Genen, Dies kann sowohl im codierenden wie auch im nicht-codierenden Bereich sein

Beispiel Fragiles X-Syndrom Die Zahl der Repeats entscheidet über die Schwere der Krankheit Je mehr Repeats, Umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass noch mehr Repeats entstehen. Ab 200 Repeats ist die Krankheit voll entwickelt

Beispiele für Erkrankungen durch Trinukleotidrepeats

Wie kann Satelliten- DNA entstehen?

Für Mikro- Satelliten-DNA wird das Slippage- Replication- Modell angenommen

Makro-, Mini und Mikrosatelliten Minisatellit, VNTR Mikrosatellit GTGTGTGTGTGTGT Makrosatellit