eispiel-klausur Medizin des lterns und des alten Menschen Name: Matrikelnr.: Sehr geehrte Studierende, Sie finden in der folgenden Klausur sowohl Multiple choice-fragen (M) als auch Multiple select-fragen (MS). ei den MS-Fragen können eine, mehrere oder alle ntworten richtig sein. abei gilt für MS-Fragen: 1) Falsche ntworten werden von richtigen abgezogen, man kommt aber niemals in den Minusbereich. 2) Jede als zutreffend richtig erkannte ussage bekommt einen Punkt, sowie jede richtig als nicht zutreffend erkannte ussage (also hier das fehlende Kreuz ). amit beinhaltet jede inzelfrage maximal 5 richtige Punkte. ei M-Fragen erhält man 5 Punkte pro richtig beantworteter Frage. s sind hier keine Teilpunkte möglich. Insgesamt sind somit bei 20 Fragen 100 Punkte zu erreichen. estanden ist die Klausur mit 60 und mehr Punkten. Viel rfolg! 1. Welche ussage/n ist/sind zutreffend? (Hier können eine, mehrere oder alle ntworten richtig sein.) Im lter ist die Singstimme häufiger, früher und deutlicher von Leistungs- und Qualitätseinbussen betroffen als die Sprechstimme, da Singen eine stärkere eanspruchung des Phonationsapparates mit sich bringt als Sprechen. Stimmveränderungen im lter haben keinerlei organmorphologische Grundlagen und sind daher ausschließlich psychisch bedingt. ei der ehandlung von Veränderungen der ltersstimme spielen internistische und neurologische Grunderkrankungen grundsätzlich keine Rolle, sie können vernachlässigt werden. ei der lterstimme ist es oftmals schwierig, physiologische ltersveränderungen (Vox senium) abzugrenzen von Stimmveränderungen, die über das normale ltersmaß hinausgehen und somit Krankheitswert haben (Presbyphonie). Positive Gesundheitseffekte (z.. Stimulation der Immunabwehr) durch horsingen und dosierten, gesangspädagogisch betreuten Stimmeinsatz im lter konnten bislang in wissenschaftlichen Studien nicht belegt werden. 2. Welche ussage zum demographischen ltern trifft nicht zu? (M) ie fernere Lebenserwartung für sechzigjährige Männer in westeuropäischen Ländern liegt gegenwärtig bei etwa 20 Jahren. er für das Jahr 2040 projizierte ltersaufbau der deutschen evölkerung lässt unterhalb der ltersgrenze von 70 Jahren keinerlei quantitativen Unterschied nach Geschlecht annehmen. Im globalen Maßstab werden im Jahr 2025 auch Schwellenländer wie hina und rasilien vom demographischen ltern (nteil der über 65-Jährigen > 10% an Gesamtbevölkerung) betroffen sein. Seite 1 von 5
nhand der seit etwa 1840 verfügbaren aten zur Rekordlebenserwartung von Frauen in verschiedenen entwickelten Gesellschaften ließ sich zusammenfassend ein linearer nstieg der Lebenserwartung bis zum Jahr 2000 nachweisen. emographisches ltern ist sowohl durch niedrigere Säuglings- und Kindersterblichkeit als auch durch höhere Überlebensraten im höheren Lebensalter bedingt. 3. Welche ussage zu rwerbsarbeit und lter trifft nicht zu? (M) ie Lissabon-Strategie der U hat im Jahr 2000 gefordert, dass die rwerbstätigenquote der 55 bis 64-Jährigen in allen Mitgliedstaaten die 50%- Grenze ereichen bzw. überscheiten soll. ie weitverbreitete Meinung, die Produktivität sinke kontinuierlich mit zunehmendem lter, trifft nur eingeschränkt zu, da sich der lterseffekt bei erücksichtigung der etriebszugehörigkeitsdauer stark verringert. Ganzheitliche Problemsicht zählt zu den Leistungsvorteilen älterer eschäftigter. Über 50-jährige rbeitnehmer nehmen in eutschland in etwa gleichem Umfang wie in Finnland an beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen teil. ie Frühberentungsquote weist einen deutlichen sozialen Gradienten auf, gemessen am ildungsniveau der Personen. 4. Unter geriatrischer Multimorbidität wird im wesentlichen verstanden: (Hier können eine, mehrere oder alle ntworten richtig sein.) Mehrere aufeinander folgende kuterkrankungen Multiple strukturelle und funktionelle Schädigungen Mindestens 2 behandlungsbedürftige rkrankungen Vorliegen einer Pflegestufe rstmanifestation der rkrankungen nach dem 70. Lebensjahr 5. Welche der nachfolgend aufgeführten egrifflichkeiten gehören zu den geriatrietypischen Merkmalskomplexen? (Hier können eine, mehrere oder alle ntworten richtig sein.) Fehl- und Mangelernährung Störung von Flüssigkeits- und lektrolythaushalt hronische Schmerzen Mehrfachmedikation Herabgesetzte körperliche elastbarkeit (frailty) 6. Welche der folgenden Krankheitsbilder könnten Ursache von Schluckstörungen im lter sein? (Hier können eine, mehrere oder alle ntworten richtig sein.) Schlaganfall M. Parkinson ltersdepression emenz Polyneuropathie Seite 2 von 5
7. Hintergrund für die ganzheitliche etrachtung eines Patienten in der Geriatrie stellt die IF (International lassification of Function) dar. Welche der nachfolgend aufgeführten Faktoren zur etermination von Gesundheitsproblemen sind Teil des IF - Systems? (Hier können eine, mehrere oder alle ntworten richtig sein.) Multimorbidität Integrität von Körperfunktion und -struktur Teilhabe Umweltfaktoren Personenbezogene Faktoren 8. Was alles trifft als eschreibung für das Geriatrische asisassessment zu? (M) s ist ein Modul aus klinischen und laborchemischen Untersuchungen s ist ein Paket aus definierten, semiquantitativen rhebungen zur eschreibung von Funktionen (z.. Kognition, Mobilität etc.) s stellt die Gesamtheit von internistischer, neurologischer und psychiatrischer Untersuchung eines geriatrischen Patienten dar s ist die wiederholte Untersuchung und okumentation vegetativer Grundparameter beim älteren Patienten s stellt eine ausführliche igen- und Fremdanamnese dar 9. Welche der nachfolgend aufgeführten ssessment-instrumente gehören zum Geriatrischen asisassessment? (Hier können eine, mehrere oder alle ntworten richtig sein.) arthel Index (I) Mini Mental Status xam Tinetti - Test Geriatrische epressionsskala rhebung zur sozialen Situation (SoS) 10. Welche der nachfolgend aufgeführten egrifflichkeiten und Inhalte sind Voraussetzung für die Inanspruchnahme einer geriatrischen Reha-Maßnahme? (Hier können eine, mehrere oder alle ntworten richtig sein.) nzahl der rkrankungen Rehabilitationsbedarf Rehabilitationsfähigkeit Positive Rehabilitationsprognose inwilligung des Patienten 11. Welche ussage zur psychischen Situation und zum Wohlbefinden im lter ist falsch? (M) ie Suizidrate älterer Männer ist überdurchschnittlich hoch. Verluste von sozialen Rollen und Funktionen können eine depressive ntwicklung ebenso begünstigen wie efizite bei Fertigkeiten und Ressourcen. Spezifische ngstgefühle (z.. Sturzangst) nehmen im lter ebenso zu wie generelle ngstreaktionen. ie subjektive lltagskompetenz ist ein wesentlicher Prädiktor subjektiven Wohlbefindens. Ältere Menschen sind in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung unterrepräsentiert. Seite 3 von 5
12. Welche ussage(n) zur pidemiologie psychischer Störungen im höheren Lebensalter ist (sind) zutreffend? (Hier können eine, mehrere oder alle ntworten richtig sein) (MS) ie quantitativ bedeutsamste Gruppe psychischer rkrankungen im lter sind die demenziellen Syndrome. epressive Syndrome gehören zu den häufigen psychischen Störungen im lter. Untersuchungen über Prävalenz und Inzidenz psychischer Störungen im höheren Lebensalter bereiten erhebliche methodische Schwierigkeiten. Substanzmissbrauch und -abhängigkeit spielen im lter keine nennenswerte Rolle mehr. ie Übergänge zwischen physiologischen lternsprozessen und pathologischen psychischen Störungen sind häufig fließend. 13. rschwerende Faktoren für die Psychotherapie im lter auf Seiten der Patienten sind: (Hier können eine, mehrere oder alle ntworten richtig sein) (MS) Multimorbidität Fähigkeitseinschränkungen eingeschränkte Lebenszeit hohe Selbstwirksamkeitserwartung interpersonelle Verluste 14. as Modell der Selektiven Optimierung und Kompensation (SOK) beschreibt nsatzpunkte gerontopsychologischer Intervention. Welche konkreten Maßnahmen lassen sich aus diesem Modell ableiten? (Hier können eine, mehrere oder alle ntworten richtig sein) (MS) die Gestaltung und Optimierung der physikalischen Umwelt der inbezug von iensten und Serviceleistungen Trainings im ereich des Gedächtnisses und der sozialen Kompetenz der usgleich sensorischer efizite das Sich-inlassen auf den positiven Wert der rinnerung, etwa in der Lebensrückblicktherapie 15. Welche ussage zur antidepressiven ehandlung im lter trifft zu? (M) organische affektive Störungen (zum eispiel depressive rkrankungen nach einem zerebralem Insult) sollten grundsätzlich nicht medikamentös antidepressiv behandelt werden, da die anticholinergen ffekte aller ntidepressiva eine Kontraindikation darstellen die häufigste unerwünschte rzneimittelnebenwirkung bei der ehandlung mit serotonergen ntidepressiva (Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, engl. selective serotonine re-uptake inhibitors = SSRI) bei älteren Männer ist der Priapismus in frühen Stadien einer emenz vom lzheimer-typ kann begleitende depressive Symptomatik grundsätzlich antidepressiv mit Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI) behandelt werden ie ehandlung der emenz von lzheimer-typ mit cetylcholinesterase- Hemmern (h-hemmer) zeigt grundsätzlich immer auch starke antidepressive ffekte ie ehandlung mit ntidepressiva ist im höheren Lebensalter grundsätzlich kontraindiziert, da die Risiken der ehandlung den potenziellen Nutzen überwiegen Seite 4 von 5
16. Welche ussage zur Suizidalität im lter trifft zu? (M) In der undesrepublik eutschland entspricht die Häufigkeit von Suizidversuchen in etwa der Häufigkeit vollendeter Suizide ie Gesamtzahl der vollendeten Suizide liegt in der undesrepublik eutschland mit 150.000 Suiziden pro Jahr im europäischen Vergleich der Länder an der Spitze ie Zahl vollendeter Suizide ist bei älteren Menschen bei Männern höher als bei Frauen emenzerkrankungen stellen einen sicheren Schutz vor Suizidhandlungen dar, da die etroffenen infolge ihrer kognitiven Störungen und fehlenden Handlungskontrolle nicht in der Lage, tödliche Selbstverletzungen herbeizuführen ie lzheimer-emenz ist mit einem sehr hohen Suizidrisiko assoziiert, welches sich aber durch die Verordnung von trizyklischen ntidepressiva (z.. oxepin, mitriptylin) erfolgreich reduziert werden kann. 17. Welche ussage über Stürze im lter trifft nicht zu: Stürze älterer Patienten sind in den meisten Fällen Folge einer Synkope Sturzfolgen stellen die häufigste Unfalltodesursache älterer Menschen dar Psychopharmaka führen immer zu erhöhtem Sturzrisiko in schwerer Sturz erfordert bei älteren Menschen immer die bklärung durch ein multidisziplinäres geriatrisches ssessment. Körperliches Training verringert das Sturzrisiko 18. Welche ussage zu den Änderungen der Verteilungsräume für Medikamente im lter trifft nicht zu: (M) as Gesamtkörperwasser ist vermehrt er Fettverteilungsraum ist relativ vermehrt ie Muskelmasse ist vermindert as Plasmavolumen bleibt weitgehend konstant ie iweißbindung ist vermindert 19. Welche ussage ist nicht richtig: (M) as urstgefühl ist im lter nicht herabgesetzt Ältere Menschen benötigen eine erhöhte Trinkmenge Mangelndes urstgefühl kann durch Medikamente weiter verschlechtert werden. ie Niere älterer Patienten spricht schlechter auf erhöhte Plasmaosmolarität an. Verwirrte Patienten haben immer eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr. Fallbeschreibung: ine 93jährige, allein in der Wohnung lebende Patientin stellt sich bei ihrem Hausarzt vor, weil sie in den letzten 8 Wochen dreimal gestürzt ist. Sie ist darüber sehr beunruhigt. Sie nimmt ein iuretikum, einen eta-locker und seit kurzem einen - Hemmer ein, an manchen Tagen auch einen mittellangwirksamen Tranquilizer. 20. Welche ussage ist richtig? (M) s muss auch nach imperativem Harndrang gefragt werden. as ssessment kann sich auf die Prüfung der alance- und Stehfähigkeit beschränken. ie Medikation der Patientin ist bzgl. einer Sturzinduktion unverdächtig in Orthostasetest ist bei über 90jährigen nicht indiziert. Man kann mit 80%er Wahrscheinlichkeit von einem synkopalen reignis ausgehen. Seite 5 von 5