Zahlen Daten Fakten 2014 Die Jahresdaten des Müllkraftwerkes Schwandorf im Überblick
auf ein Wort ZMS als Arbeitgeber Müllmengenstatistik Anlagendaten Betriebsmittel Energieerzeugung und -abgabe Das Müllkraftwerk im Schema Rückstände aus der Abfallbehandlung Emissionsdaten Impressum: Zweckverband Müllverwertung Schwandorf, Alustraße 7, 92421 Schwandorf Telefon-Nr.: 09431 631-0 Telefax-Nr.: 09431 631-999 Internet: www.z-m-s.de E-Mail: information@z-m-s.de Herausgeber und inhaltlich verantwortlich: Zweckverband Müllverwertung Schwandorf Der Zweckverband Müllverwertung ist eine Körperschaft des öffenlichen Rechts. Er wird vertreten durch den Verbandsvorsitzenden Landrat Thomas Ebeling. Ust-Identifikationsnummer gemäß 27a UStG: DE 182356525
Liebe Leserinnen und Leser, der Zweckverband Müllverwertung Schwandorf (ZMS) hat immer schon auf eine möglichst große Transparenz seiner betrieblichen Abläufe Wert gelegt. Mit der Broschüre Zahlen Daten Fakten möchten wir Ihnen einen offenen Einblick und eine Übersicht über die Betriebswerte 2014 geben. Das Müllkraftwerk Schwandorf war mit seinen vier Ofenlinien im Jahr 2014 rund um die Uhr an jedem Tag des Jahres in Betrieb, um die Abfälle aus dem Verbandsgebiet zu entsorgen und die benachbarte Industrie mit Strom und Dampf zu versorgen sowie die Wärme für die städtische Fernwärmeversorgung zu liefern. Während des Betriebes müssen sämtliche Emissionsgrenzwerte nicht nur eingehalten, sondern soweit als möglich unterschritten werden. Dieser kontinuierliche Anlagenbetrieb bei bestmöglicher Energieeffizienz und höchsten Umweltanforderungen bedingt eine intensive Kontrolle und regelmäßige, vorbeugende Revision aller Anlagenteile. Die Revisionen der einzelnen Ofenlinien werden über das Jahr verteilt so geplant, dass auch während der Revisionszeiten die Entsorgung der Abfälle und die Energieversorgung von Industrie und Fernwärme möglichst sichergestellt sind. Auf den nachfolgenden Seiten finden Sie die wesentlichen Daten des Müllkraftwerkes Schwandorf aus dem Jahr 2014 wie z.b. Beschäftigtenzahl, Müllmengen, Durchsatzleistung, Energieerzeugung und Emissionsdaten etc. in übersichtlicher Form. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Thomas Knoll Verbandsdirektor
Mitarbeiterzahlen Der eingangs geschilderte, hochkomplexe Betriebsablauf im Müllkraftwerk Schwandorf, an den Müllumladestationen und auf der Deponie Mathiasgrube wäre nicht möglich ohne den Einsatz von insgesamt 215 qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Im einzelnen sind dies:
Müllmengen Seit 1982 betreibt ZMS in Amberg, Bayreuth, Cham, Kulmbach, Wörth an der Isar (seit 2006), Neumarkt i.d. OPf., Regensburg, Straubing und Weiden i.d.opf. Müllumladestationen sowie zwei Müllumschlagplätze beim AZV Hof sowie auf der Deponie Steinmühle im Landkreis Tirschenreuth. Dort wird der anfallende Haus-, Sperrund Gewerbemüll aus der jeweiligen Region angeliefert, verwogen, mit Hydraulikpressen in Spezialcontainer verpresst und dann auf der Schiene zum Müllkraftwerk Schwandorf befördert. Auf diese Weise werden dort rund 80 % des Abfalls umweltfreundlich angeliefert. Im Jahr 2014 wurden im Müllkraftwerk Schwandorf angeliefert und durchgesetzt: Haus- und Sperrmüll 291.853 t Gewerbemüll 160.664 t Durchsatz MKW Schwandorf 452.517 t
Anlagendaten Im Laufe des Betriebes verschmutzen die Ofenlinien; außerdem unterliegen Anlagenteile, insbesondere diejenigen, die in unmittelbarem Kontakt zum Feuer bzw. den Rauchgasen stehen, einem unvermeidbaren Verschleiß. Jede Ofenlinie wird deshalb in der Regel zweimal im Jahr zur Reinigung und Revision abgestellt. Die Abstellungen sind so gleichmäßig über das Jahr verteilt, dass sowohl die Abfallentsorgung als auch die Energieversorgung durchgängig sichergestellt sind. Die Verfügbarkeit einer Ofenlinie ergibt sich aus dem Verhältnis von Betriebsstunden zu Jahresstunden. Der Kesselwirkungsgrad errechnet sich aus dem Verhältnis der Energie des erzeugten Dampfes zur eingesetzten, im Abfall enthaltenen Energie. Die sog. Verdampfungsziffer gibt an, wieviel Tonnen Dampf im Jahresmittel aus einer Tonne Müll erzeugt werden können. Der Heizwert beschreibt den Energieinhalt des Abfalls in Megajoule je Kilogramm. Da die Kessel durch ihre maximale Dampfleistung begrenzt sind, sinkt mit steigendem Heizwert die Durchsatzleistung an Müll. Ø Durchsatzleistung Müll (t/h) 2014 je Ofenlinie (OL) bei Ø Heizwert 2014 von 11,4 MJ/kg Ø Dampfleistung (t/h) 2014 je Ofenlinie (OL) Betriebsstunden, Zeitverfügbarkeit in % 2014 je Ofenlinie (OL) Kesselwirkungsgrad in % 2014 Verdampfungsziffer 2014 3,59 t Dampf/t Müll Heizwert des Mülls 2014 11,4 MJ/kg Müll
Zum Betrieb des Müllkraftwerkes sind eine Reihe von Betriebsmitteln erforderlich. Das sind vor allem: NUTZWASSER Das Nutzwasser für die Dampferzeugung und die Rauchgasreinigungsanlage wird der Naab entnommen und nach Aufbereitung als Kesselspeisewasser verwendet. Um den Frischwasserverbrauch zu minimieren, wird das in der Rauchgasreinigung zur Abkühlung der Gase benötigte Wasser weitgehend aus Betriebsabwasser gewonnen. Im Jahr 2014 wurden 393.362 m³ benötigt, dies entspricht 869,3 Liter pro Tonne Müll. HEIZÖL Heizöl für die Ölbrenner der Ofenlinien wird vor allem benötigt, um diese bei Revisionen ordnungsgemäß an- und abzufahren. Außerdem würden die Ölbrenner automatisch zünden, wenn die Gefahr bestünde, dass die gesetzlich vorgeschriebene Verbrennungstemperatur von mindestens 850 C unterschritten werden könnte. Im Jahr 2014 wurden 903 m³ Heizöl benötigt. Dies entspricht 2,0 Liter pro Tonne Müll. AMMONIAKWASSER Ammoniakwasser wird in der Entstickungsanlage (SCR) benötigt. Dort werden mittels Katalysatoren Stickoxide (NO x ) sowie Dioxine und Furane (PCDD/F) abgebaut. Dieser chemische Prozess erfordert die Eindüsung von Ammoniakwasser. Im Jahr 2014 wurden 966 t Ammoniakwasser benötigt. Dies entspricht 2,1 kg pro Tonne Müll. SALZSÄURE+ NATRONLAUGE Salzsäure (HCl) und Natronlauge (NaOH) werden für die Aufbereitung von Wasser benötigt. In der Wasseraufbereitung wird das aus der Naab entnommene Nutzwasser so konditioniert, dass es als Kesselspeisewasser verwendet werden kann. Außerdem muss ein Teil des nach der Dampfnutzung anfallenden Kondensates gereinigt werden, bevor es wieder als Kesselwasser eingesetzt wird. Dazu ist unter anderem der Einsatz von Salzsäure bzw. Natronlauge erforderlich. Im Jahr 2014 wurden 68 m³ Salzsäure und 53 m³ Natronlauge benötigt. Dies entspricht jeweils 0,2 bzw. 0,1 Liter pro Tonne Müll. KALK Kalk mit ca. 2,5 % Aktivkohleanteil wird in die Reaktoren der Rauchgasreinigungsanlagen trocken eingedüst und vermengt sich dort mit dem Rauchgas aus den Ofenlinien. Dabei werden die gasförmigen Schadstoffe im Rauchgas an die Kalkpartikel angelagert und anschließend im Gewebefilter abgeschieden. Im Jahr 2014 wurden 6.886 t Kalk benötigt. Dies entspricht 15,2 kg pro Tonne Müll.
Energieerzeugung und -abgabe 2014 Durchsatz 452.517 t Erzeugung Hochdruckdampf 72bar/410 C 1.623.871 t 1.516.107 t Turbinen Generatoren Stromerzeugung 237.073 MWh Zunächst wird mit Hilfe der heißen Rauchgase in einem Dampfkessel Hochdruckdampf mit einem Druck von 72 bar und einer Temperatur von 410 C erzeugt. Etwa 7 % dieses Hochdruckdampfes werden für den Eigenbedarf des Müllkraftwerkes benötigt, ca. 2 % finden Verwendung als Prozessdampf für Produktionszwecke im benachbarten Industriebetrieb. Der größte Anteil (ca. 91 %) treibt drei im Müllkraftwerk Schwandorf installierte Turbinen mit Generatoren (2 x 11 MW, 1 x 32 MW) an und erzeugt Strom. Auf dem Weg durch die Turbinen entspannt der Dampf und kann als Mitteldruckdampf (26 bar, 350 C) oder als Niederdruckdampf (6 bar, 160 C) entnommen werden. Die Entnahmedampfmenge entspricht etwa 50 % der ursprünglich im Kraftwerk erzeugten Hochdruckdampfmenge und wird verwendet für den Eigenbedarf des Müllkraftwerkes (ca. 31 %), als Prozessdampf für Produktionszwecke im benachbarten Industriebetrieb (ca. 58 %) sowie zur Erzeugung von Fernwärme für die Stadt Schwandorf (ca. 11 %). Der in den Generatoren erzeugte Strom wird zu ca. 23 % für den Eigenbedarf des Müllkraftwerkes verwendet, die restlichen 77 % werden ins Stromnetz eingespeist. Kondensat Eigenbedarf Kondensat 107.764 t Externe Kondensat 770.761 t Niederdruckdampf 6 bar + 26 bar Fernwärme Eigenbedarf Kondensat Photovoltaik Neben der Energieerzeugung im Kraftwerk betreibt ZMS auf dem bereits abgeschlossenen Bereich der Deponie Mathiasgrube auch noch eine Freiflächen-Photovoltaikanlage mit einer installierten Leistung von 1.712 kw p. Kondensat Einspeisung Stromnetz 183.665 MWh Eigenbedarf Daten PV Anlage 2014 Erzeugung: 1.822.747 kwh Spez. Energie: 1.065 kwh/kw p
MKW-Schema Müllkraftwerk Schwandorf Rauchgasreinigung Kesselhaus Entstickung Frischdampf O 72 bar, 410 C zur Turbine 37 32 zu 5 11 6 4 1 24 12 21 20 33 13 2 25 7 28 8 Frischdampf 72 b a r, 4 1 0O C vomkessel 37 29 27 10 18 30 34 15 2 6 bar 6bar 26 19 16 3-0.9 bar zum LUKO 17 9 35 22 D Technische Daten Kapazität: -Kessel 1-3: -Kessel 4: Dampfmenge: -Kessel 1-3: -Kessel 4: - Hilfskessel 450'000 t/a je13.5t/h 23t/h je42.8t/h 88 72t/h 30t/h Dampfparameter: -Kessel 1-4: 72bar / 410OC - Hilfskessel: 6 b ar / 158OC Turbogruppe: -Entnahme-Kondensation: 2 x 11 M W -Inst.Leistung: 1 x 32 M W Rauchgasreinigung: - CDAS-Anlagen: - Gewebefilter: - DeNOx-Anlagen: -Katalysatorvolumen: 41 40 31 23 11 39 38 G Frischdampf 7 2 b a r, 4 1 0O C vomkessel 14 45 36 4 4 3 3 x 4 3 m3 Trommelmagnet 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Bahncontainer-Entladung LKW-Entladung Müllbunker Kranführerkabine Müllkrananlage Beschickungstrichter Müllzuteiler Verbrennungsrost Primärluftgebläse mit Luvo Sekundärluftgebläse Zünd- und Stützbrenner Feuerraum Dampfkessel (Vertikalzüge) Dampfkessel (Horizontalzug) Kesselaschetransport A Sieb Überbandmagnet Schüttelrinne 43 42 Sieb Feinschlacke8-4 5 mm 60 2811 Grobschlacke Grobschrott Feinschrott Feinschlacke0-8 m m B C 44 zum Speisewasserbehälter 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 Rostdurchfallförderer Stösselentschlacker Brüdenabsauggebläse Kompressorraum Reaktor Gewebefilter Saugzuggebläse 1 Frischkalksilo Rezikalksilo RGR-Vorlagebehälter Staubtransport Gewebefilter Reingasmesscontainer 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 Dampfwärmetauscher Brennerluftgebläse Gasbrenner NH4OH-Eindüsung Katalysatoren NO2-Reingasmessung RG-Wärmetauscher Saugzuggebläse 2 Kamin Dampfturbine Generator Luftkondensationsanlage 40 41 42 43 44 45 Luko-Lüfter (12 x) Turbinenrückkühlwerk Schlackenaufbereitung Reststoffsilos NH4OH-Lager Oeltanklager A B C D Prozessdampf Eigenbedarf 26 bar Dampf Eigenbedarf 6 bar Dampf Fernwärme
Reststoffe Beim Betrieb des Müllkraftwerkes fallen im Wesentlichen zwei Reststofffraktionen an: Die sogenannte Schlacke oder Rostasche, die am Ende des Verbrennungsvorgangs als unbrennbarer Rest verbleibt und die Rückstände aus der Rauchgasreinigung (RGR). Letztere bestehen aus der Kesselasche, dem Flugstaub und dem zur Rauchgasreinigung verwendeten Kalk, an dem die bei der Verbrennung entstehenden Schadstoffe wie z.b. Chlor und Schwefel gebunden sind (Filterstaub). Aus der Schlacke werden in weiteren Aufbereitungsschritten Eisen und Nichteisenmetalle abgetrennt und wieder verwertet. Anschließend wird die so aufbereitete Schlacke auf der Deponie Mathiasgrube des Zweckverbandes abgelagert bzw. teilweise zur Verwertung bei Deponiebaumaßnahmen abgegeben. Die Rückstände aus der Rauchgasreinigung werden auf dem Betriebsgelände in Silos zwischengelagert und anschließend im Bergversatz in einem Kalibergwerk verwertet. Rückstände 2014 Die Deponie Mathiasgrube bei Haselbach Schlackemenge 91.460 t = 202,1 kg/t Müll Eisenschrott 12.281 t = 27,1 kg/t Müll Rückstände aus RGR 21.173 t = 46,8 kg/t Müll Wiederverwertung von Eisenschrott Gesamt: 276 kg Rückstände t/müll
Emissionsdaten Nachdem die heißen Rauchgase ihre Energie im Dampfkessel weitgehend abgegeben haben, werden sie in der mehrstufigen Rauchgasreinigungsanlage von Schadstoffen befreit. Hierzu sind im Bundesimmissionsschutzgesetz (BIm- SchG) mit seinen Rechtsverordnungen sowie im Planfeststellungsbeschluss für das Müllkraftwerk Mindestanforderungen in Form von Emissionsgrenzwerten definiert. Mit der Rauchgasreinigung im Müllkraftwerk Schwandorf können diese Grenzwerte nicht nur sicher eingehalten, sondern deutlich unterschritten werden. In der nachfolgenden Grafik und Tabelle sind die tatsächlichen Emissionen den Emissionsgrenzwerten gegenübergestellt.
Emissionsdaten 1) Einzelkomponenten <NWG bleiben bei der Summenbildung unberücksichtigt (gem. LAI, Zweifelsfragen bei der Auslegung und Anwendung der 17. BImSchV). 2) Messung an Kamin 1-4, da wegen der Sammelschienenschaltung vor und nach der SCR-Anlage eine Zuordnung der Rauchgase zu den Ofenlinien nicht mehr möglich ist.