Wissensschatz K wie.. Kindernotfall



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Notfälle im Kindesalter Themenauswahl / Übersicht: Besonderheiten der kindlichen Psyche Grundlagen zur Versorgung, Notruf Rettungskette Alterseinteilung von Kindern Fiebermessen Körpertemperatur Krämpfe (Fieber, Epilepsie, Hypoglykämie) Kinderkrankheiten (Masern, Röteln Mumps) Cardio Pulmonale Reanimation (Grundlagen Atmung / Kreislauf) Pseudo Krupp, Atemwegverlegungen Allergie Insektenstich im Mundraum Schädelverletzungen Thermische Schäden, Sonnenstich / Hitzschlag Unterkühlung Verbrennung/Verbrühung Knochenbrüche Wundversorgung Ertrinken Stromunfall Vergiftungen Plötzlicher Kindstod (SIDS) SEITE 1 VON 13

Die Sichtweise des Kindes Mögliche Gefahren entstehen durch die besonderen Verhaltensweisen eines Kindes: Neugier Ausprobieren Mit allen Sinnen erleben Grenzen austesten Das hilfsbedürftige Kind Anschauen, ansprechen, anfassen Vorsichtige, ruhige Kontaktaufnahme, möglichst durch einen (dem Kind vertrauten) Helfer auf der Ebene des Kindes, ggf. hinknien Behutsamer Körperkontakt (an Schulter, Hand, Arm) Betroffenes Kind anschauen, besonders auf verdeckte Verletzungen achten Altersspezifische Besonderheiten berücksichtigen Besonderheiten der kindlichen Psyche beachten Wenn keine weitere Gefahr besteht, die Lage des betroffenen Kindes möglichst nicht verändern Situation und Maßnahmen altersgerecht erklären! Keine Bagatellisierung wie: Ein Indianer kennt keinen Schmerz!, denn darauf reagieren Kinder mit Misstrauen und Ablehnung. Eine Unterhaltung in Babysprache ist in keinem Fall angezeigt. Kinder ernst nehmen, ehrlich sein und hilfreiches Verhalten loben! Sofern möglich, sollte eine zügige Abschirmung betroffener Kinder eingeleitet werden (Schutz vor belastenden Anblicken, Geräuschkulissen und Gerüchen). Dabei nicht vergessen! Eigene Sicherheit beachten (z.b. bei Unfällen im Straßenverkehr, Infektionsschutz im Umgang mit Wunden) Notfallort absichern Situationsgerecht handeln, z.b. Notruf 112 SEITE 2 VON 13

Beobachtung von Kindern Gesamtbeobachtung > bedrückt, unruhig, ängstlich, erster Eindruck teilnahmslos, quengelig, aggressiv Haltung und Bewegung > Schonhaltung, Bewegungseinschränkung, Bewegungsunfähigkeit Gesicht > blass, hochrot, tränende, trübe oder glänzende Augen, Absonderungen aus Ohren, Nase oder Mund, Beläge der Schleimhäute, Heiserkeit, Husten Atmung > langsam, flach, schnell, auffälliges Atemgeräusch, auffälliger Atemgeruch Haut > kalt, warm, feucht, Rötung, Blässe, Ausschlag, Geruch, Wunden, Körpertemperatur > Untertemperatur, erhöht, Fieber Schmerzen > Art, Dauer, Häufigkeit Ausscheidungen > Stuhl, Urin, Erbrochenes, Auswurf Je nach Alter, Entwicklungsstand, Umfeld und einer Vielzahl weiterer Faktoren können die Verhaltensabläufe und Reaktionen von Kindern auf Erkrankungen und Verletzungen sehr unterschiedlich sein. Einer intensiven Beobachtung von betroffenen Kindern muss daher eine besondere Bedeutung beigemessen werden. Besonders Säuglinge und Kleinkinder reagieren auf unterschiedlichste Erkrankungen häufig mit einem Anstieg der Körpertemperatur. SEITE 3 VON 13

Die Rettungskette Notruf 112 Telefon/Handy Bei Notruf über Mobiltelefone ist es erforderlich, dass eine betriebsbereite SIM- Karte eingelegt ist. Hinweis geben, dass die Notrufnummer immer kostenfrei ist (auch aus jeder Telefonzelle) und über Handy selbst bei verbrauchtem Guthaben bzw. auch bei nicht bezahlter Telefonrechnung funktioniert. Örtlich geltende Notrufnummern: Rettungsdienst, Feuerwehr 112 Inhalt des Notrufs: Wo ist es passiert? Was ist passiert? Wie viele Betroffene? Welche Verletzungen/Erkrankungen? Warten auf Rückfragen! Bei Kindernotfällen unbedingt das Alter des Kindes beim Notruf mit angeben! Es kann außerdem sinnvoll sein, bei schwierigen örtlichen Gegebenheiten einen Helfer mit dem Einweisen des Rettungsdienstes an der Straße zu beauftragen. SEITE 4 VON 13

Elterliche Versorgung eines fieberhaft erkrankten Kindes 1. Grundwissen zu fieberhaften Erkrankungen und Folgen Fieber bei Kindern ist keine Krankheit. Fieber ist ein Zeichen, das anzeigt, dass der Körper eingedrungene Krankheitserreger abwehrt. Fieber wird durch äußere oder innere Fieberstoffe hervorgerufen, die das Wärmeregulationszentrum im Gehirn beeinflussen. Der Soll-Wert ist erhöht, das heißt die Temperaturregulation befindet sich auf einem erhöhten Niveau. Ursachen hierfür können Viren, Bakterien Entzündungsvorgange oder eine bestehende Sepsis sein. Nicht außer Betracht zu lassen, bei Kindern aber viel mehr untergeordnet ist ein Fieber hervorgerufen durch Tumore, Hormone oder einen Trauma (Schlaganfall). Bei zu hohen Temperaturen (> 42 ) kann es jedoch zu erheblichen Schädigungen kommen (Hirnödem). Bei Kindern selten, da regulatorisch die Temperatur bei 41 gehalten wird (Ursache/Grund nicht erforscht). Insbesondere bei Fieber verliert der Körper große Mengen an Flüssigkeit. Da bei Kindern der Flüssigkeitshaushalt des Körpers schneller aus dem Gleichgewicht gerät, ist die Gefahr einer Austrocknung, wie auch von Kreislaufstörungen bis hin zum Schock besonders groß. 2. Umgang mit dem fieberhaft erkrankten Kind Selbstverständlich helfen Zuwendung, Liebe, Aufmunterung und Trost dem kleinen Patienten über manch schwere Situation hinweg. Schenken Sie ihrem Kind die ganze Aufmerksamkeit, betreuen und trösten Sie es, erklären Sie all ihre Maßnahmen Alters- und Kind gerecht. 3. Vor- und Nachteile von Fieberthermometern, Diese bedienen und anwenden Quecksilberthermometer finden kaum noch Verwendung. Digitale Thermometer lassen sich einfacher handhaben, die Messzeit ist kürzer und das Messergebnis ist leichter abzulesen. Infrarotthermometer erlauben eine genaue Temperaturmessung in wenigen Sekunden im Ohr. Rektale Messung (im After) 1. Das Kind liegt auf der Seite, Bein Leicht angewinkelt. 2. Thermometerspitze evtl. leicht mit Creme bestreichen. 3. Obenliegende Gesäßhälfte etwas anheben. 4. Thermometer unter Sicht (1 2 cm) vorsichtig in den After einführen, bis das Depot nicht mehr sichtbar ist. 5. Das Kind zum ruhigen Liegenleiben veranlassen. 6. Der Erwachsene bleibt beim Kind. 7. Thermometer nach 1 2 Minuten entfernen. 8. Ablesen / Notieren des Messwertes. SEITE 5 VON 13

Orale Messung eignet sich bei Kindern ab 6 Jahren. 1. Legen Sie die Spitze des Thermometers in den Mund des Kindes unter die Zunge. 2. Messzeit digital 1 2 Minuten. Hinweis: Bei rektaler Messung zeigt der Thermometer bis 0,5 C höher an. Messung in dem Ohr, mit Infrarotthermometern erlaubt eine genaue Temperaturmessung in wenigen Sekunden. 1. Richtige Messtechnik ist wesentlich. 2. Bei Säuglingen unter 1 Jahr Ohr gerade nach Hinten ziehen. 3. Bei Kindern schräg nach Oben ziehen. 4. Spitze vorsichtig in den Gehörgang schieben und Temperatur messen. 5. Messzeit: 1 2 Sekunden. 4. Einfache Temperatursenkung bei Kindern durchführen Wadenwickel Auch mit diesem alten Hausmittel kann Fieber gesenkt werden. Dazu werden zwei Leinen- oder Baumwolltücher in kühles Wasser getaucht und gut ausgerungen. Die Tücher wickeln Sie um die beiden Unterschenkel des Kindes. Darüber kommen jeweils ein trockenes Baumwolltuch und darauf nochmals ein Tuch aus Wolle. (Schonende Temperatursenkung) Durchführung: 1. Fieber messen. 2. Wadenwickel (max. 10 Minuten). 3. Fieber messen (Kontrolle). 4. Wadenwickel (3 x a 10 Minuten, dazwischen je 10 Minuten Pause). 5. Frierendes Kind zudecken, jedoch nicht zu warm. Nicht anwenden bei peripherer Auskühlung oder Gegenwehr des Kindes. Bei Kinder unter 1 Jahr keine Wadenwickel sondern handwarmer Bauchwickel oder Brustwickel in mittlerer Atmungshöhe. Fiebersenkung durch Paracetamol Zäpfchen Bei Kindern unter 1 Jahr Zäpfchen mit einem Wirkstoff von 125 mg Paracetamol verwenden. Bei Kindern über 1 Jahr Zäpfchen mit einem Wirkstoff von 250 mg Paracetamol verwenden. Tagesdosis maximal 4 Zäpfchen a 125 mg bis 1 Jahr oder alle 6 Stunden. Tagesdosis maximal 4 Zäpfchen a 250 mg ab 1 Jahr oder alle 6 Stunden. Leberschädigung als Nebenwirkung bei Überdosierung oder längerer Anwendung von 14 Tagen durchgehend. SEITE 6 VON 13

Fiebersenkung durch Nurofen Zäpfchen (Ibuprofen) Bei Kindern unter 1 Jahr Zäpfchen mit einem Wirkstoff von 60-75 mg Nurofen verwenden. Bei Kindern über 1 Jahr Zäpfchen mit einem Wirkstoff von 125 mg Nurofen verwenden. Tagesdosis maximal 4 Zäpfchen a 60-75 mg bis 1 Jahr oder alle 6 Stunden. Tagesdosis maximal 4 Zäpfchen a 125 mg ab 1 Jahr oder alle 6 Stunden. Verwenden Sie Wadenwickel in Verbindung nach Möglichkeit mit fiebersenkenden Medikamenten, weil der Körper sonst die von ihm aktuell geforderte Temperatur kurzfristig wieder aufbauen wird. Das wäre so, als wenn Sie in Ihrer Wohnung den Heizungsthermostaten hochdrehen, dann aber, weil es Ihnen zu warm wird, kurzfristig das Fenster öffnen. Die Heizung wird bei unveränderter Solltemperatur die Raumabkühlung durch erhöhte Hitzeproduktion unter erhöhtem Energieverbrauch wieder ausgleichen. Geben Sie ihrem Kind ausreichend Flüssigkeit zu trinken um die Kühlerfunktion der Haut durch Schwitzen zu nutzen, sowie einen ausgleichenden Effekt im Wasser-Elektrolyt Haushalt zu erzielen. Krampfanfälle bei Kindern können sehr unterschiedliche Ursachen haben. Sie wirken meist sehr bedrohlich und stellen für den Ersthelfer eine besondere Herausforderung dar. Bei Krampfanfällen kann es durch Verkrampfungen der Kiefermuskulatur zum Zungenbiss des betroffenen Kindes kommen. Der Ersthelfer sollte davon absehen, das betroffene Kind festzuhalten, oder einen Beißschutz zwischen den Zähnen einzubringen, da dies ein zusätzliches Verletzungsrisiko in sich birgt. Die Beobachtung des Krampfes kann dem Rettungsdienst wichtige Hinweise auf Art und Ursache des Krampfanfalls geben. Das betroffene Kind sollte durch das Entfernen oder Abpolstern gefährlicher Gegenstände vor weiteren Verletzungen geschützt werden. Sollte das betroffene Kind nach Ende des Krampfanfalls nicht erweckbar sein, muss gemäß der Vorgehensweise Auffinden eines Kindes die Atmung kontrolliert und bei vorhandener normaler Atmung die stabile Seitenlage hergestellt werden. SEITE 7 VON 13

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Pseudokrupp Bei Pseudokrupp handelt es sich meist um eine virale Infektion, die zu Entzündungen der Schleimhäute unterhalb und im Bereich des Kehlkopfes sowie der Stimmbänder führt. Durch das Anschwellen der Schleimhäute kommt es zu Behinderungen der Atmung (Atemnot). Wetter- und Umwelteinflüsse (z.b. Herbst-/Winterwetter, starke Temperaturschwankungen) begünstigen das Auftreten von Pseudokrupp. Erkennen Langsamer Verlauf, meist nur mäßige Atemnot Heiserkeit Krampfartiger, bellender Husten mit ziehenden Geräuschen bei Inspiration und Exspiration Kein bis leichtes Fieber Relativ guter Allgemeinzustand Auftreten verstärkt abends/nachts Maßnahmen Bewahren Sie Ruhe und beruhigen Sie Ihr Kind, nehmen Sie es in (möglichst auf) den Arm. Kühle, feuchte Luft erleichtert durch das Abschwellen der Schleimhäute das Atmen. Bringen Sie Ihr Kind an die frische Luft, öffnen Sie Fenster oder drehen Sie im Badezimmer kaltes Wasser auf, um so für Feuchtluft zu sorgen. Atmungserleichternde Sitzhaltung Notruf 112 SEITE 10 VON 13

Maßnahmen bei Vergiftung: Eigenschutz beachten! Unterstützung beim Erbrechen, kein Erbrechen auslösen! Atemerleichternde Haltung! Sicherstellen der Giftreste/Verpackungen Notruf, zusätzliche Angaben: Alter und Gewicht des Kindes, Giftart und Giftmenge, Zeitpunkt der Giftaufnahme, Vergiftungsanzeichen, eingeleitete Maßnahmen eventuell Giftnotrufzentrale anrufen Sonnenstich Pathophysiologie Der Sonnenstich entsteht durch direkte Sonneneinstrahlung auf den ungeschützten Kopf. Durch Schädigung des besonders wärmeempfindlichen Gehirns treten u. U. bedrohliche zentralnervöse Symptome auf. Hierbei kann die allgemeine Körpertemperatur normal sein. Symptome Kopf hochrot und heiß. Nacken- und Kopfschmerzen, ( Zeichen meningealer Reizung) Übelkeit und Erbrechen, Schwindel. In besonders schweren Fällen Krämpfe und Bewusstlosigkeit. Sofortbehandlung: An kühlen Ort lagern, Kopf leicht erhöhen. Kalte und feuchte Tücher um den Kopf wickeln.sicherung der Vitalfunktionen, Krankenhaus, wenn Zeichen erhöhten intrakraniellen Druckes (Hirnödem) auftreten. SEITE 11 VON 13

Wann den Arzt (Notarzt) rufen!? Eltern sind oft unsicher, wann es Zeit ist, zum Arzt zu gehen oder den Notarzt zu rufen Hier ein paar Grundregeln dazu. - Bei Fieber über 39,5 Grad, das sich durch Wadenwickel nicht senken lässt. - Wenn Fieber ohne andere Krankheitszeichen länger als 24 Stunden besteht. - Bei Ohrenschmerzen. - Bei mehrmaligem Erbrechen. - Wenn das Kind etwas verschluckt hat. - Bei Brechdurchfall. - Wenn das Kind auffallend ruhig und in sich gekehrt wirkt (vor allem, wenn dieses Phänomen nach einem Sturz auftritt). - Bei Nackensteife (das Kind kann den Kopf nicht mehr zur Brust beugen). - Wenn das Kind Blut im Stuhl oder Urin hat. - Wenn kolikartige Bauchschmerzen länger als eine Stunde andauern. - Bei Atemnot. - Wenn sich Husten verschlimmert, schmerzhaft oder bellend wird oder wenn die Atmung erschwert ist. - Wenn das Kind verwirrt wirkt und nicht ansprechbar ist. - Bei Krämpfen. - Nach einem Sturz auf den Kopf. -... und natürlich immer dann, wenn sie ein >>ungutes<< Gefühl haben, denn die meisten Mütter haben einen sechsten Sinn dafür, dass etwas mit ihrem Kind nicht stimmt. SEITE 12 VON 13

Hilfe rufen / HELD(IN) Notruf 112 Ermutigen und trösten Lebenswichtige Funktionen kontrollieren Decke unterlegen / zudecken SEITE 13 VON 13