Bundesagentur für Arbeit



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Transkript:

Bundesagentur für Arbeit Die wichtigsten gesetzlichen Arbeitsmarktreformen ab 2006 Bereits gesetzlich geregelte Reformen: 1. Verkürzung der Anspruchsdauer auf Arbeitslosengeld (1.2.2006) - 127 SGB III - Stand: 22.12.2005 2. Künftig einheitliche Anwartschaftszeit und Verkürzung der Rahmenfrist (1.2.2006) - 123 SGB III 3. Einbeziehung aller Wehr- und Zivildienstleistenden in den Schutz der Arbeitslosenversicherung (1.2.2006) - 26 SGB III - 4. Wegfall der Erstattungspflicht bei Kündigung älterer Arbeitnehmer (1.2.2006) - 147a SGB III 5. Freiwillige Versicherung gegen Arbeitslosigkeit für Existenzgründer, Personen, die Angehörige pflegen, und Arbeitnehmer, die eine Beschäftigung außerhalb der EU oder in einem assoziierten Staat ausüben (1.2.2006) - 28a SGB III Änderungen auf der Basis des vom Bundestag am 15.12.2005 beschlossenen 5. Gesetzes zur Änderung des SGB III und anderer Gesetze: 6. Arbeitslosengeld unter erleichterten Voraussetzungen ab 1.1.2006-428 SGB III, 65 Abs. 4 SGB II - 7. Persönliche Arbeitsuchendmeldung drei Monate vor Ende des Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisses und Sperrzeit von einer Woche bei verspäteter Meldung - 37b, 144, 434m SGB III - 8. Personal-Service-Agenturen - 37c SGB III - 9. Verlängerung der Fördermöglichkeiten bei beruflicher Weiterbildung älterer und von Arbeitslosigkeit bedrohter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer - 417 SGB III - 10. Verlängerung des Instruments der Beauftragung von Trägern mit Eingliederungsmaßnahmen - 421i SGB III - 11. Verlängerung des Instruments der Entgeltsicherung - 421j SGB III - 12. Verlängerung des Instruments der Tragung der Beiträge zur Arbeitsförderung bei Beschäftigung älterer Arbeitnehmer - 421k SGB III - 13. Verlängerung des Instruments des Existenzgründungszuschusses bis 30.6.2006-421l SGB III - 14. Berufsausbildungsbeihilfe für Phasen des Blockunterrichts der Berufsschule - 64 SGB III - 15. Berufsausbildungsbeihilfe und Werbungskosten des Auszubildenden aus dem Ausbildungsverhältnis - 71 SGB III 1

1. Verkürzung der Anspruchsdauer auf Arbeitslosengeld (ab 1.2.2006) - 127 SGB III Mit dem Gesetz zu Reformen am Arbeitsmarkt vom 24.12.2003 wurde die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes ab dem 1. Februar 2006 grundsätzlich auf 12 Monate und nach Vollendung des 55. Lebensjahres auf 18 Monate begrenzt. Bisher haben ältere Arbeitnehmer einen Anspruch auf Arbeitslosengeld für die Dauer von bis zu 32 Monaten. Das Gesetz ist zum 1. Januar 2004 in Kraft getreten. Das Verfassungsrecht garantiert einen Vertrauensschutz von 25 Monaten, so dass das neue Recht für das Arbeitslosengeld erst auf Ansprüche anwendbar ist, die ab 1.2.2006 entstehen. Eine weitere Übergangsregelung besagt, dass Arbeitnehmer, die einen Anspruch auf Arbeitslosengeld bis zum 31.1.2006 mit einer höheren Anspruchsdauer erworben haben, nach dem Wirksamwerden der Neuregelung keine Nachteile haben sollen, wenn sie nach einer Arbeitsaufnahme wieder arbeitslos werden. In diesen Fällen soll die Anspruchsdauer nicht durch die nach der Neuregelung vorgegebene Höchstdauer begrenzt sein, sondern den Betroffenen mindestens eine Anspruchsdauer verbleiben, die der Restdauer des früheren Anspruchs entspricht. Diese Übergangsregelung ist bis zum 31.1.2010 gültig. Die Dauer eines ab 1.2.2006 entstandenen Anspruchs auf Arbeitslosengeld beträgt: nach Versicherungspflichtverhältnissen mit einer Dauer von insgesamt mindestens Monaten und nach Vollendung des Lebensjahres Monate 12 6 16 8 20 10 24 12 30 55. 15 36 55. 18 2. Künftig einheitliche Anwartschaftszeit und Verkürzung der Rahmenfrist (1.2.2006) - 123 SGB III - Die mit dem Dritten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt vom 23.12.2003 (Hartz III) vorgenommenen Änderungen werden ab 1.2.2006 wirksam: Einheitliche Anwartschaftszeit: Für den Anspruch auf Arbeitslosengeld gilt künftig eine einheitliche Anwartschaftszeit (Vorversicherungszeit) von zwölf Monaten. Die bisherigen Sonderregelungen zu einer sechsmonatigen Anwartschaftszeit für Saisonarbeitnehmer, für Wehrdienstleistende und Zivildienstleistende entfallen. Verkürzung Rahmenfrist von drei auf zwei Jahre: Die für den Anspruch auf Arbeitslosengeld erforderliche Anwartschaftszeit von zwölf Monaten muss derzeit grundsätzlich innerhalb der letzten drei Jahre vor der Arbeitslosmeldung (sog. Rahmenfrist) erfüllt werden. Diese Rahmenfrist wird von drei auf zwei Jahre verkürzt. 2

Wegfall erweiterter Rahmenfrist für Selbständige und Pflegepersonen: Verlängerung der Rahmenfrist für Zeiten des Bezuges von Unterhaltsgeld, für Zeiten einer selbständigen Tätigkeit sowie für Zeiten der Pflege eines Angehörigen entfällt. Anstelle dessen wird die Möglichkeit einer freiwilligen Weiterversicherung für Pflegende und Existenzgründer sowie - zusätzlich - für Arbeitnehmer, die sich vorübergehend im Ausland aufhalten, eröffnet. Die Neuregelungen gelten grundsätzlich ab 1.1.2004, jedoch gelten Vertrauensschutz- Übergangsregelungen bis 31.1.2006, so dass die Änderungen erst für ab 1.2.2006 entstandene Neuansprüche greifen. 3. Einbeziehung aller Wehr- und Zivildienstleistenden in den Schutz der Arbeitslosenversicherung (1.2.2006) - 26 SGB III - Die mit dem Dritten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt vom 23.12.2003 (Hartz III) vorgenommenen Änderungen werden ab 1.2.2006 wirksam: Künftig sind alle Wehrund Zivildienstleistenden in der Arbeitslosenversicherung versichert. Schüler müssen sich nach dem Ende ihrer Schulausbildung nicht mehr beim Arbeitsamt allein aus dem Grund arbeitslos melden, um sich einen möglichen Anspruch auf Arbeitslosengeld im Anschluss an Wehr- oder Zivildienst abzusichern. Wegen des Wegfalls der sechsmonatigen Sonderanwartschaftszeit für Wehr- und Zivildienstleistende kann allerdings allein durch Wehr- oder Zivildienstzeiten kein Leistungsanspruch mehr begründet werden. 4. Wegfall der Erstattungspflicht bei Kündigung älterer Arbeitnehmer (1.2.2006) - 147a, 434l Abs. 4 SGB III Mit dem Gesetz zu Reformen am Arbeitsmarkt ist bereits geregelt worden, dass die Erstattungspflicht mit der Verkürzung der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes - also ab 1.Februar 2006 -ersatzlos entfällt. 5. Freiwillige Versicherung gegen Arbeitslosigkeit für Existenzgründer, Personen, die Angehörige pflegen, und Arbeitnehmer, die eine Beschäftigung außerhalb der EU oder assoziierten Staaten ausüben (ab. 1.2.2006) - 28a SGB III - Die mit dem Dritten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt vom 23.12.2003 (Hartz III) vorgenommenen Änderungen werden ab 1.2.2006 wirksam: Nach 28a SGB III wird ab 1.2.2006 bestimmten Personenkreisen die Möglichkeit der freiwilligen Weiterversicherung in der Arbeitslosenversicherung eröffnet. Zeiten der freiwilligen Weiterversicherung können dann als anwartschaftsbegründend für einen Anspruch auf Arbeitslosengeld wegen Arbeitslosigkeit berücksichtigt werden Versicherungsberechtigt sind 1. Pflegepersonen, die Angehörige (die den Pflegestufen I bis III nach dem SGB XI zugeordnet sind) mit einem zeitlichen Umfang von wenigstens 14 Stunden wöchentlich pflegen - der Angehörige muss Leistungen der sozialen Pflegeversicherung oder gleichartige Leistungen nach anderen Vorschriften beziehen, 2. selbständig Tätige, deren Tätigkeit mindestens 15 Stunden wöchentlich umfasst, und 3. Arbeitnehmer, die eine Beschäftigung im Ausland außerhalb der EU oder assoziierten Staaten ausüben. Damit ein Versicherungspflichtverhältnis auf Antrag begründet werden kann, muss der Antragsteller innerhalb der letzten 24 Monate vor Aufnahme der Tätigkeit/Beschäftigung mindestens 12 Monate in einem arbeitslosenversicherungspflichtige beschäftigt gewesen sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein durchgehendes versicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis handelt oder ob einzelne Beschäftigungen lediglich zusammengerechnet werden. Können versicherungspflichtige Zeiten nicht oder nicht ausreichend nachgewiesen werden, 3

kann der Bezug einer Entgeltersatzleistung (z.b. Arbeitslosengeld) nach dem SGB III herangezogen werden. Ist die Vorversicherungszeit erfüllt, ist zu prüfen, ob Unmittelbarkeit vorliegt. Das ist immer dann der Fall, wenn die Zeit zwischen der Aufnahme der Beschäftigung oder Tätigkeit, die zur freiwilligen Weiterversicherung berechtigt, und dem Versicherungspflichtverhältnis (Beschäftigung oder der Bezug einer Entgeltersatzleistung nach dem SGB III) nicht mehr als ein Monat beträgt. Der Antrag auf die freiwillige Weiterversicherung ist spätestens innerhalb von einem Monat nach Aufnahme der Tätigkeit/Beschäftigung zu stellen. Wird der Antrag nach Ablauf der Ausschlussfrist gestellt, kann ein freiwilliges Versicherungspflichtverhältnis nicht mehr begründet werden. Ein Versicherungspflichtverhältnis kann auch nicht begründet werden, wenn anderweitig Versicherungspflicht besteht. Nach einer Übergangsregelung können Personen, die zum 1.2.2006 die Voraussetzungen für das Versicherungspflichtverhältnis dem Grunde nach erfüllen und die freiwillige Weiterversicherung in Anspruch nehmen wollen, den Antrag noch bis zum 31.12.2006 stellen. Höhe der Beiträge: Für die Pflegepersonen gilt als beitragspflichtige Einnahme ein Arbeitsentgelt in Höhe. von 10 Prozent der monatlichen Bezugsgröße, für die selbständig Tätigen und die im Ausland Beschäftigten 25 Prozent der monatlichen Bezugsgröße. Der Beitragssatz beträgt 6,5 Prozent. Auf der Basis der vorläufigen Bezugsgröße (2.450 Euro West, 2065 Euro Ost) errechnet sich für das Jahr 2006 ein Beitrag in Höhe von 15,92 Euro (West) und 13,42 Euro (Ost) für Pflegepersonen, 39,81 Euro (West) und 33,56 Euro (Ost) für selbständig Tätige und 39,81 Euro (West, Ost) für Auslandsbeschäftigte. Der Beitrag ist vom Versicherten allein zu tragen. Welche Bezugsgröße zu Grunde zu legen ist, richtet sich nach dem Gebiet in dem die Tätigkeit ausgeübt wird. Bei Auslandsbeschäftigungen gilt die Bezugsgröße West. Der Antrag auf freiwillige Weiterversicherung in der Arbeitslosenversicherung kann ab 1.2.2006 bei der Agentur für Arbeit am Wohnort bzw. bei einer Auslandsbeschäftigung bei der für den letzten Wohnsitz zuständigen Agentur für Arbeit gestellt werden. Dort wird über den Antrag entschieden. Es besteht die Möglichkeit der monatlichen Beitragszahlung oder die Zahlung als Jahresbeitrag. Änderungen auf der Basis des vom Bundestag am 15.12.2005 beschlossenen 5. Gesetzes zur Änderung des SGB III und anderer Gesetze: Der Bundesrat hat am 21.12.2005 das vom Bundestag am 15.12.2005 verabschiedete 5. Gesetz zur Änderung des SGB III und anderer Gesetze behandelt und beschlossen, einen Antrag auf Einberufung des Vermittlungsausschusses nicht zu stellen (Art. 77 Abs. 2 GG). Das Gesetz wird nunmehr dem Bundespräsidenten zur Gegenzeichnung und Ausfertigung zugeleitet und anschließend im Bundesgesetzblatt verkündet (Art. 82 Abs. 1 GG). Das Gesetz enthält eine Reihe den Arbeitsmarkt betreffende Änderungen: a) Verlängerung folgender arbeitsmarktpolitischer Instrumente bis Ende 2007, deren Geltung bis zum Ende des Jahres 2005 befristet ist: - die Entgeltsicherung für ältere Arbeitnehmer, bei der Arbeitslose über 50 Jahre bei Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung mit einem niedrigeren Nettogehalt als zuvor den Unterschiedsbetrag zwischen dem alten und dem neuen Nettoentgelt durch einen Zuschuss zur Hälfte ausgeglichen erhalten und zusätzlich die Agentur für Arbeit die Beiträge zur Rentenversicherung aufstockt ( 421j SGB III); - die Regelung, nach der Arbeitgeber, die einen über 55-jährigen Arbeitnehmer einstellen, für diesen keine Beiträge zur Arbeitslosenversicherung zahlen müssen ( 421k SGB III); 4

- die Möglichkeit für die Agentur für Arbeit Träger mit Eingliederungsmaßnahmen für Arbeitslose beauftragen zu können ( 421i SGB III); - die Regelung für ältere Arbeitnehmer, Arbeitslosengeld oder Arbeitslosengeld II unter erleichterten Voraussetzungen zu beziehen ( 421 SGB III und 65 Abs. 4 SGB II). b) Weiterhin wird die Förderung der so genannten Ich-AG um ein halbes Jahr bis zum 30. Juni 2006 verlängert werden ( 421l SGB III). Diese Zeit soll genutzt werden, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, die Existenzgründungsförderung aus Arbeitslosigkeit zu verbessern und zu vereinheitlichen. c) Auch wird die berufliche Weiterbildung beschäftigter älterer Arbeitnehmer um ein Jahr bis Ende des Jahres 2006 verlängert werden ( 417 SGB III). Damit soll auch mehr Zeit für die Evaluierung der Instrumente bleiben. d) Ferner wird die Pflicht, sich frühzeitig arbeitsuchend zu melden, künftig schon drei Monate vor Beendigung des Arbeitsverhältnisses bestehen, es sei denn, der Arbeitnehmer erfährt erst später davon. Bei Verstößen gegen die Meldepflicht wird nicht mehr die Höhe des Arbeitslosengeldes gekürzt, sondern eine einwöchige Sperrzeit verhängt werden ( 37b, 144 SGB III). e) Die Bundesagentur für Arbeit muss künftig nicht mehr in jedem Arbeitsagenturbezirk eine Personalserviceagentur einrichten ( 37c SGB III). Im Detail: 6. Arbeitslosengeld unter erleichterten Voraussetzungen (1.1.2006) - 428 SGB III, 65 Abs. 4 SGB II) Die Regelungen des 428 SGB III und 65 Abs. 4 SGB III (58iger Regelung) über das Arbeitslosengeld I und II unter erleichterten Voraussetzungen wird verlängert und bis zum 31.12.2007 befristet. Vom 1. Januar 2008 an gilt die Regelung nur noch, wenn der Anspruch vor dem 1. Januar 2008 entstanden ist und der Arbeitslose vor diesem Tag das 58. Lebensjahres vollendet hat. 7. Persönliche Arbeitsuchendmeldung drei Monate vor Ende des Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisses und Sperrzeit von einer Woche bei verspäteter Meldung ( 37b, 144 SGB III) Im 37b werden die Sätze 1 bis 3 wie folgt gefasst: Personen, deren Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis endet, sind verpflichtet, sich spätestens drei Monate vor dessen Beendigung persönlich bei der Agentur für Arbeit arbeitsuchend zu melden. Liegen zwischen der Kenntnis des Beendigungszeitpunktes und der Beendigung des Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisses weniger als drei Monate, hat die Meldung innerhalb von drei Tagen nach Kenntnis des Beendigungszeitpunktes zu erfolgen. Die Pflicht zur Meldung besteht unabhängig davon, ob der Fortbestand des Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisses gerichtlich geltend gemacht oder vom Arbeitgeber in Aussicht gestellt wird. 144 SGB III wird wie folgt geändert: a) In Absatz 1 Satz 2 Nr. 6 werden der Schlusspunkt durch ein Komma ersetzt und folgende Nummer 7 angefügt: 5

7. der Arbeitslose seiner Meldepflicht nach 37b nicht nachgekommen ist (Sperrzeit bei verspäteter Arbeitsuchendmeldung). b) Dem Absatz 2 wird folgender Satz angefügt: Werden mehrere Sperrzeiten durch das selbe Ereignis begründet, folgen sie in der Reihenfolge des Absatzes 1 Satz 2 Nr. 1 bis 7 einander nach." c) Absatz 6 wird wie folgt gefasst: (6) Die Dauer einer Sperrzeit bei Meldeversäumnis oder bei verspäteter Arbeitsuchendmeldung beträgt eine Woche. Nach 434 l wird folgender 434m eingefügt: 434m Fünftes Gesetz zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze 57 Abs. 3 Satz 3 und 140 in der bis zum [einsetzen: Tag der Verkündung dieses Gesetzes] geltenden Fassung sind weiterhin anzuwenden, wenn sich die Pflicht zur frühzeitigen Arbeitsuchendmeldung nach der bis zum [einsetzen: Tag der Verkündung dieses Gesetzes] geltenden Rechtslage richtet. Mit der zum 1.1.2006 vorgesehenen Änderung wird für die Pflicht zur frühzeitigen Arbeitsuchendmeldung unabhängig von der individuellen Kündigungsfrist und befristeten oder unbefristeten Beschäftigungsverhältnissen nunmehr grundsätzlich eine einheitliche Frist von drei Monaten festgelegt. Kann diese Frist faktisch nicht eingehalten werden, weil zwischen der tatsächlichen Beendigung des Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisses und dem Zeitpunkt der Kenntnisnahme weniger als drei Monate liegen, hat die Meldung innerhalb von drei Tagen nach Kenntnis zu erfolgen. Die grundsätzlich geltende Frist von drei Monaten lässt die Möglichkeit einer freiwilligen, früheren Arbeitsuchendmeldung unberührt. So können die Agenturen für Arbeit Arbeitsuchende auch schon früher als drei Monate vor Eintritt der Arbeitslosigkeit in die Suche nach geeigneten Bewerbern einbeziehen. Leistungsrechtliche Konsequenzen bei versicherungswidrigem Verhalten sollen jedoch grundsätzlich erst in einem Zeitraum von drei Monaten vor dem tatsächlichen Eintritt der Arbeitslosigkeit erfolgen, da dann alle Möglichkeiten genutzt werden müssen, um das Ziel, aus einer bestehenden Beschäftigung heraus eine neue Arbeit zu finden, zu erreichen. Durch den einheitlichen dreimonatigen Meldetermin kann die bisher erforderliche Sonderregelung für befristet Beschäftigte entfallen. Dies sowie die Einführung einer nach Tagen bestimmten Reaktionsfrist in Satz 2 dient auch der Verwaltungsvereinfachung. 6

Darüber hinaus wird klargestellt, dass die Pflicht zur frühzeitigen Arbeitsuchendmeldung auch besteht, wenn der Arbeitgeber den Fortbestand des Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisses lediglich in Aussicht stellt. Die Beschränkung der Regelung auf die Personen, die sich aus Arbeits- und Ausbildungsverhältnissen heraus melden, trägt der ursprünglichen Idee, nämlich dem Wechsel von Beschäftigung in Beschäftigung, Rechnung. Wie in jeder Risikoversicherung tritt die Versichertengemeinschaft auch in der Arbeitslosenversicherung nicht oder nur eingeschränkt mit Leistungen ein, wenn sich der einzelne Versicherte versicherungswidrig verhalten hat. Zur Vereinfachung und zur Verbesserung der Überschaubarkeit des Rechts sind die Rechtsfolgen versicherungswidrigen Verhaltens in der Arbeitslosenversicherung mit dem Dritten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt im Rahmen der Sperrzeitregelungen zusammengefasst worden. Dies soll künftig auch bei einer pflichtwidrig verspäteten oder versäumten Arbeitsuchendmeldung ( 37 b) gelten. Die bisherige Systematik der Anrechnung eines Versäumnisbetrages auf die Hälfte des Arbeitslosengeldes wird damit zu Gunsten einer auch insoweit einheitlichen Rechtsfolge versicherungswidrigen Verhaltens aufgegeben. Die Rechtsfolge der verspäteten Arbeitsuchendmeldung richtet sich damit künftig nicht mehr pauschalierend nach dem der Berechnung des Arbeitslosengeldes zugrundeliegenden Bemessungsentgelt. Damit wird zugleich eine größere Einzelfallgerechtigkeit erreicht. Eine Sperrzeit beginnt grundsätzlich mit dem Tag nach dem Ereignis, das die Sperrzeit begründet. Wie auch im Falle einer Sperrzeit bei Arbeitsaufgabe ist bei einer Sperrzeit wegen verspäteter Arbeitsuchendmeldung das die Sperrzeit begründende Ereignis der Eintritt der Beschäftigungslosigkeit. Gleiches gilt im Falle einer Ablehnung eines Arbeitsangebots in der Zeit zwischen Arbeitsuchendmeldung und Beschäftigungslosigkeit. Der neu eingefügte Satz 2 bestimmt, das mehrere Sperrzeittatbestände, die durch das selbe Ereignis begründet werden, nacheinander in der Reihenfolge des Absatzes 1 Satz 2 Nr. 1-7 ablaufen. Mit dieser Regelung wird das Prinzip der Risikobegrenzung bei der Arbeitslosenversicherung zum Schutz der Versichertengemeinschaft weiterhin konsequent umgesetzt. Die Vorschrift des 434m SGB III regelt den Übergang von der bisherigen zur künftigen Rechtsfolge bei verspäteter Arbeitsuchendmeldung. Für Pflichtverletzungen, die vor dem Inkrafttreten der Neuregelung liegen, ist das bisherige Recht weiterhin anzuwenden. 8. Personal-Service-Agenturen Meldung ( 37c SGB III) 37c wird wie folgt gefasst: 37c Personal-Service-Agentur (1) Die Agentur für Arbeit kann erlaubt tätige Verleiher mit der Einrichtung und dem Betrieb von Personal-Service-Agenturen beauftragen. Aufgabe der Personal-Service- Agenturen ist insbesondere, eine Arbeitnehmerüberlassung zur Vermittlung von Arbeitslosen in Arbeit durchzuführen sowie ihre Beschäftigten in verleihfreien Zeiten bei der beruflichen Eingliederung zu unterstützen und weiterzubilden. (2) Für die Einrichtung und den Betrieb von Personal-Service-Agenturen kann eine Vergütung vereinbart werden. Werden Arbeitnehmer von der Personal-Service-Agentur an einen 7

früheren Arbeitgeber, bei dem sie während der letzten vier Jahre mehr als drei Monate versicherungspflichtig beschäftigt waren, überlassen, ist die Vergütung entsprechend zu kürzen. Durch die zum 1.1.2006 vorgenommene Änderung wird die zwingende Verpflichtung der Agenturen für Arbeit, mindestens eine Personal-Service-Agentur einzurichten, aufgehoben. Dies erlaubt es den Agenturen für Arbeit vor Ort zu prüfen, ob die Einrichtung von Personal-Service- Agenturen unter den Gesichtspunkten von Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit, bezogen auf den regionalen Arbeitsmarkt als Eingliederungsinstrument erfolgversprechend erscheint. Dadurch sollen auch die Integrationsergebnisse der Personal-Service-Agenturen insgesamt verbessert werden. Durch die Aufhebung der Verpflichtung zur Einrichtung mindestens einer Personal-Service- Agentur je Arbeitsagenturbezirk, sind die Regelungen über die Beteiligung an einem Verleihunternehmen und die Gründung von Eigenbetrieben durch die Bundesagentur für Arbeit entbehrlich. Die bisherigen Absätze 3 bis 5 können deshalb entfallen. Die Einrichtung von Personal-Service-Agenturen soll nunmehr ausschließlich im Wege öffentlicher Auftragsvergabe erfolgen. Die deklaratorische Vorschrift des bisherigen Absatzes 2 Satz 2, wonach Vergaberecht gilt, wurde gestrichen. 9. Fördermöglichkeiten bei beruflicher Weiterbildung älterer und von Arbeitslosigkeit bedrohter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer - 417 SGB III - Die mit dem Job-AQTIV-Gesetz vom 10. Dezember 2001 (BGBl. I S. 3443) eingeführten und bis 31. Dezember 2005 befristeten Fördermöglichkeiten bei beruflicher Weiterbildung älterer und von Arbeitslosigkeit bedrohter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden bis Ende 2006 verlängert. 10. Beauftragung von Trägern mit Eingliederungsmaßnahmen - 421i SGB III - Die mit dem Ersten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt vom 23. Dezember 2002 (BGBl. I S. 4607) eingeführte und bis 31. Dezember 2005 befristete Beauftragung von Trägern mit Eingliederungsmaßnahmen wird bis Ende 2007 verlängert. 11. Entgeltsicherung - 421j SGB III - Die mit dem Ersten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt vom 23. Dezember 2002 (BGBl. I S. 4607) eingeführte und bis 31. Dezember 2005 befristete Entgeltsicherung für ältere Arbeitnehmer wird bis Ende 2007 verlängert. Eine Förderung muss bis zu diesem Zeitpunkt begonnen werden. Bei einem etwaigen Restanspruch auf Förderung, weil ein gefördertes Beschäftigungsverhältnis z.b. nur für eine kurze Zeit befristet war, kann eine erneute Förderung mit der Entgeltsicherung für ältere Arbeitnehmer längstens bis zum 31. Dezember 2009 laufen. 12. Tragung der Beiträge zur Arbeitsförderung bei Beschäftigung älterer Arbeitnehmer. 421k SGB III - Die mit dem Ersten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt vom 23. Dezember 2002 (BGBl. I S. 4607) eingeführte und bis 31. Dezember 2005 befristete Regelung zur Tragung der Beiträge zur Arbeitsförderung bei Beschäftigung älterer Arbeitnehmer wird bis Ende 2007 verlängert. 8

13. Verlängerung des Instruments des Existenzgründungszuschusses - 421l SGB III - Bei dem mit dem Zweiten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt vom 23. Dezember 2002 (BGBl. I S. 4621) eingeführten und bis 31. Dezember 2005 befristeten Existenzgründungszuschuss wird der Förderzugang um ein halbes Jahr verlängert. Die Zusammenführung von Überbrückungsgeld und Existenzgründungszuschuss zu einem einheitlichen Instrument der Förderung von Existenzgründung aus Arbeitslosigkeit ab diesem Zeitpunkt soll in einem späteren Gesetzgebungsverfahren erfolgen. 14. Berufsausbildungsbeihilfe für Phasen des Blockunterrichts der Berufsschule ( 64 SGB III) 64 Abs. 1 SGB III wird wie folgt geändert: a) In Satz 2 wird die Angabe Nummer 2 durch die Angabe Satz 1 Nr. 2 ersetzt. b) Folgender Satz wird angefügt: Eine Förderung allein für die Dauer des Berufsschulunterrichts in Blockform ist ausgeschlossen. Mit der Einfügung des Absatzes 1a in 73 durch das Dritte Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt ist mit Wirkung vom 1. Januar 2004 auf eine Neuberechnung der Berufsausbildungsbeihilfe für Phasen des Blockunterrichts der Berufsschule verzichtet worden. Mit der durchgängigen Zahlung für den gesamten Bewilligungszeitraum wurde in diesen Fällen eine Vereinfachung und deutliche Verfahrensbeschleunigung erreicht (vgl. Bundestagsdrucksache 15/1515 S. 81, zu Nummer 50). Die Bewilligungspraxis ist dabei davon ausgegangen, dass bei einer auswärtigen Unterbringung allein während der Zeiten des Berufsschulunterrichts in Blockform kein Anspruch auf Berufsausbildungsbeihilfe entstehen sollte. Das Bundessozialgericht hat jedoch mit Urteil vom 3. Mai 2005 (B 7a/7 AL 52/04 R) entschieden, dass Berufsausbildungsbeihilfe auch allein für Zeiten des Berufsschul-Blockunterrichts gewährt werden könne, wenn der Auszubildende nur während dieser Zeit außerhalb des Elternhauses wohne; die bloße Einfügung des Absatzes 1a in 73 reiche nicht aus, um die Förderung in diesen Fällen auszuschließen. Mit der Ergänzung wird klargestellt, dass die bisherige Praxis beibehalten wird. Eine andere Regelung wäre aus Gründen des Verwaltungsaufwandes und aus finanziellen Gründen nicht vertretbar. Die Bundesländer bleiben in der Verantwortung, die aufgrund von Länderregelungen entstehenden zusätzlichen Kosten für den Berufsschulunterricht in Blockform zu tragen. 15. Berufsausbildungsbeihilfe und Werbungskosten des Auszubildenden aus dem Ausbildungsverhältnis ( 71 SGB III) 71 Abs. 2 Satz 2 wird wie folgt geändert: a) Folgende neue Nummer 1 wird eingefügt: 1. 21 Abs. 1 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes werden Werbungskosten des Auszubildenden aufgrund der Ausbildung nicht berücksichtigt; b) Die bisherigen Nummern 1 bis 3 werden die Nummern 2 bis 4. Mit der Regelung wird sichergestellt, dass Werbungskosten des Auszubildenden aus dem Ausbildungsverhältnis bei der Entscheidung über den Antrag auf Berufsausbildungsbeihilfe nicht 9

berücksichtigt werden. Solche Kosten werden nämlich bereits bei der Ermittlung des Gesamtbedarfs erfasst. Die Ergänzung des 71 Abs. 2 trägt einem Urteil des Bundessozialgerichts vom 30. Juni 2005 (B 7a/7 AL 74/04 R) Rechnung. Das Gericht hat entschieden, dass eine doppelte Begünstigung des Auszubildenden zu vermeiden sei. Werbungskosten seien zwar beim Einkommen des Auszubildenden grundsätzlich abzugsfähig. 71 SGB III sei aber einschränkend dahingehend auszulegen, dass die Kosten, die sich bereits bedarfserhöhend auswirken ( 65, 67, 68 und 69 SGB III), nicht zusätzlich als Werbungskosten abzugsfähig sind. Eine Lösung, die im Einzelfall die Feststellung erforderlich macht, welche Arten von Werbungskosten geltend gemacht werden, kommt zur Umsetzung dieses Urteils nicht in Betracht; sie würde zu einem nicht vertretbaren Verwaltungsaufwand führen. Klaus Pohl Bundesagentur für Arbeit Klaus.Pohl@arbeitsagentur.de 10