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Bernhard Stetter, Janusch Alverdes, Andrea Schuster Stand: 12.10.2018 8 8.1 Erzeugung - 8-1 Das Bevölkerungswachstum und die positive Entwicklung der Weltwirtschaft, verbunden mit einer höheren Kaufkraft für einen größeren Anteil der Weltbevölkerung, kurbeln die weltweite Nachfrage nach Fleisch an. Dementsprechend nimmt auch die Weltfleischerzeugung zu. Seit dem Jahr 2000 beträgt ihr Zuwachs 37 % und erreicht damit 2017 eine gesamt Produktionsmenge von 322 Mio. t Fleisch. Die Produktion ist seit dem Jahr 2000 besonders in Südamerika (+66 %), Afrika (+56 %) und Asien (+43 %) angestiegen. Geringer war der Zuwachs in Nord- und Zentralamerika (26 %), Europa (22 %) und Ozeanien (15 %). Auf Kontinenten mit hohem Fleischverbrauch ist auch die Produktion besonders hoch. 41 % der globalen Fleischerzeugung findet in Asien statt, 20 % in Europa bzw. 19 % in Nord- und Zentralamerika. Die FAO erwartet eine Steigerung der weltweiten Fleischproduktion bis in das Jahr 2050 auf 455 Mio t Fleisch. Das würde einem Zuwachs von 41 % entsprechen. 8-1 Nach Fleischarten hat global die Erzeugung von Geflügelfleisch mit 37 % den größten Anteil, gefolgt von Schweinefleisch (36 %), Rindfleisch (22 %) sowie Schaf- und Ziegenfleisch (5 %). Die Erzeugung von Geflügelfleisch, ist seit dem Jahr 2000 um 71 % angestiegen. Die Schweinefleischproduktion wurde in diesem Zeitraum um 27 % gesteigert, das Wachstum von Schweinefleisch kann mit dem von Geflügel nicht mithalten. Die Rindfleischproduktion ist seit dem Jahr 2000 um 18 % gestiegen auf eine Produktionsmenge von 69,9 Mio. t. Die drei größten Schweinefleischproduzenten im Jahr 2017 waren China, mit einem Anteil von 46 % der weltweiten Produktion von Schweinefleisch, die EU mit einem Anteil von ca. 20 % und die USA mit knapp 10 %. Das meiste Rindfleisch produzierten die USA, mit einem Anteil der weltweiten Produktion von 17 %, Brasilien (13,5 %) und die EU (11 %). Beim Geflügelfleisch steht an erster Stelle die USA (18 %), gefolgt von China (15 %) und die EU an dritter Stelle (12 %). Welthandel - Laut FAO wurden 33,4 Mio. t Fleisch (10,3 % der weltweiten Erzeugung) exportiert. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Anstieg um 2,5 %. Nachdem der Welthandel mit Fleisch 2009 in Folge der Finanzkrise einbrach, setzt sich der Aufwärtstrend seither ungebrochen fort. 9,0 % der Weltrindfleischerzeugung werden international gehandelt, 8,6 % des Schweinefleischs, 13,2 % des Geflügelfleischs und 0,9 % des Schaffleischs. Die größten Importeure von Schweinefleisch waren im Jahr 2017 China, Japan, Mexiko und Südkorea. Die Hauptexporteure von Schweinefleisch waren die EU, die USA und Kanada. Die Hauptbeteiligten des weltweiten Rindfleischmarktes sind beim Export Brasilien, Indien, die USA und Australien. Die USA, China und Vietnam sind auf dem Weltmarkt für Rindfleisch die wichtigsten Abnehmer. Bei der Produktion von Hähnchenfleisch sind Brasilien und die USA vor der EU die Tab. 8-1 Weltfleischerzeugung (Nettoerzeugung) in Mio. t 2000 2010 2015 2016 2017 nach Fleischarten Schweinefleisch 90,0 109,2 117,2 116,5 114,7-1,5 Geflügelfleisch 68,6 98,1 114,9 115,8 117,7 +1,6 Rindfleisch 59,1 65,0 67,9 67,8 69,6 +2,7 Schaf- und Ziegenfleisch 11,6 13,0 14,0 14,1 14,5 +2,8 sonstiges Fleisch 5,0 5,6 5,6 5,6 5,5-1,8 nach Erzeugungsregionen Asien 91,4 121,6 134,6 133,2 130,7-1,9 Europa 51,7 56,4 61,0 62,6 63,0 +0,6 Nord- und Zentralamerika 48,1 55,0 58,7 58,7 60,6 +3,2 Südamerika 26,1 37,8 43,0 42,2 43,4 +2,8 Afrika 11,6 14,1 17,3 17,8 18,1 +1,7 Ozeanien 5,4 5,8 6,5 6,3 6,2-1,6 Welt 234,2 290,8 319,6 321,0 322,0 +0,3 Quelle: FAO Stand: 24.07.2018 17/16 162

Agrarmärkte 2018 Tab. 8-2 Selbstversorgungsgrad und Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch in der EU 2017 Selbstversorgungsgrad () Pro-Kopf-Verbrauch (in kg) Fleisch insgesamt Rindund Kalbfleisch Schweinefleisch Schafund Ziegenfleisch Geflügelfleisch Fleisch insgesamt Rindund Kalbfleisch Schweinefleisch Schafund Ziegenfleisch Geflügelfleisch Dänemark 383 97 682 45. 106 24 50 0,7 23,7 Irland 255 594 225 331 103 93 22 31 3,3 29,9 Niederlande 269 141 384 94 268 79 18 33 1,1 22,3 Belgien/Lux. 223 197 247.. 74 13 38 0,9. Polen 172 398 95 108 284 87 4 51. 29 Ungarn 143 228 105 233 135 87. 47. 32 Estland. 113 80 121.. 10 38.. Deutschland 117 97 120 44 99 94 15 50 0,9 20,9 Spanien 140 115 174 154 102 109 12 53 2,0 31,7 Österreich 104 137 112 103 69 97 16 50 1,3 21,8 Litauen 108 338 65 103 115.. 49. 24 Frankreich 105 114 109 63 104 92 24. 2,6 26,5 Rumänien 94 88 79 156.. 7 31 2,4. V. Königreich 80 82 57 104 95 78 17 23 4,5 28,5 Zypern 86 69 85 99... 60 7,0. Lettland 73 221 67 110 70.. 36.. Tschechien 67 107 55 100 68 78. 41 0,2 23,5 Schweden 74. 80 50 105 81 20 30 1,4 21,4 Portugal 77 58 70 112 93 101 18 42 2,2 36,2 Slowenien. 165. 103. 76 18... Italien 72. 65 40. 90 21 37 0,9 20,8 Kroatien 89 107 60.. 70 12 43 0,5. Bulgarien 60. 39..... 0,1. Griechenl. 53.. 100 78 79 15. 8,0 21 Malta... 17.. 16. 1,2. Finnland. 84 105 33 116 76 19 31 0,5 21 Slowakei. 100 52 99 70 53... 21 EU 28 121 103 115 90 105 85 15 38 2,0 24,1 Quellen: AMI; MEG; BMEL Stand: 24.07.2018 bedeutenden Exporteure. Ein weiterer wichtiger Exporteur von Geflügel ist Thailand. Nach China, Japan, Mexiko und Saudi-Arabien wurde am meisten Hähnchenfleisch geliefert. Das Einfuhrverbot für westliche Lebensmittel nach Russland aus dem Jahr 2014 bleibt weiter bestehen. Verbrauch -. Der weltweite Pro-Kopf-Verbrauch an Fleisch lag im Jahr 2017 bei 42,7 kg. Aufgeschlüsselt nach Tierart, kommt man auf einen Pro-Kopf-Verbrauch von 15,8 kg Geflügelfleisch, 15,4 kg Schweinefleisch, 9,4 kg Rindfleisch und 2,1 kg sonstiges Fleisch. Die Präferenz der Fleischarten ist regional sehr verschieden. Ausschlaggebend für die Akzeptanz sind u.a. religiöse Tabus, traditionelle Gewohnheiten sowie die Verfügbarkeit der Fleischart. Der Fleischverbrauch korreliert sehr stark mit dem verfügbaren Einkommen und der Kaufkraft. Sowohl bei der absoluten Höhe als auch beim Zuwachs des Fleischverbrauchs gibt es riesige Unterschiede. Am Abb. 8-1 Weltfleischerzeugung 2017 v Schaf- und Ziegenfleisch 4,5% Rindfleisch 21,7% 322 Mio. t Geflügelfleisch 36,6% sonstiges Fleisch 1,6% wenigsten Fleisch wird auf dem indischen Subkontinent mit knapp 4 kg/einwohner jährlich verbraucht. Vorrangig Handelt es sich dabei um Rind-, Büffel- und Ge- Schweinefleisch 35,6% Quelle: FAO Stand: 03.08.2018 163

Abb. 8-2 Fleischverbrauch in Deutschland (brutto) kg/kopf 100 90 80 70 60 50 4,2 8,4 24,0 9,8 23,3 12,4 22,1 12,2 21,2 12,5 19,2 12,4 19,7 12,8 17,5 13,4 16,6 14,1 15,2 14,8 14,5 15,2 15,1 15,3 15,1 16,0 14,0 18,2 9,9 17,2 12,0 17,6 12,5 17,8 12,4 17,5 12,0 16,7 11,9 17,8 12,7 18,3 12,3 18,8 12,5 18,8 12,8 19,1 13,4 19,0 13,2 19,4 13,1 19,5 13,2 20,1 13,9 20,8 14,2 20,9 14,6 40 30 20 10 0 19,2 29,4 38,4 50,2 60,1 56,2 54,5 56,1 55,5 54,9 54,7 53,8 56,1 56,9 54,2 54,0 Quelle: AMI Stand: 31.07.2018 54,0 54,7 54,0 Geflügelfleisch Rind- und Kalbfleisch Schweinefleisch 60 70 80 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 54,0 54,4 55,4 54,4 54,1 54,8 55,6 53,6 53,4 53,4 52,5 50,9 49,7 flügelfleisch. Unter 10 kg liegt der Fleischverbrauch in vielen zentralafrikanischen Staaten. Bei über 100 kg liegt er z.b. in Neuseeland, Australien, USA und Argentinien, knapp unter 100 kg in Brasilien, Kanada und einigen Mitgliedstaaten der EU. Ehemaligen Entwicklungs- oder Schwellenländern ist es durch ein vehementes Wirtschaftswachstum gelungen, enorme Kaufkraft zu schaffen, was sich auch in einem verstärkten Fleischkonsum niederschlägt. Mit einer weiteren Ausdehnung der Fleischproduktion ist in 2018 zu rechnen. In der Rindfleischproduktion werden Zuwächse in den USA, Brasilien, Argentinien und China erwartet. Bei Schweinefleisch wird mit einem Produktionswachstum, v.a. in den USA, Russland und Brasilien gerechnet. Die Erzeugungsmenge in China geht tendenziell zurück, da aus Umweltschutzgründen die Produktion in urbanisierten Regionen zurückgefahren wurde, dies führte zu einem starken Anstieg der Importe. Für Geflügelfleisch wird ein begrenztes Wachstum prognostiziert. Größere Produktionszuwächse werden in Brasilien, den USA, Indien und Thailand erwartet. Selbstversorgungsgrad - 8-2 Der Selbstversorgungsgrad (SVG) der EU-28 bei Fleisch ist 2017 mit 121 % im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen. Extreme Überschüsse weisen Dänemark (383 %), die Niederlande (269 %) und Irland (255 %) auf. Deutschland liegt mit 117 % unter dem EU-Durchschnitt. Von den neu aufgenommenen Mitgliedern weisen lediglich Ungarn (143 %) und Polen (172 %) Exportüberschüsse auf. EU-Staaten mit geringer Eigenversorgung sind Griechenland (53 %), Bulgarien (60 %), Kroatien (89 %), Italien (72 %), Portugal (77 %), Schweden (74 %) und Tschechien (67 %) sowie ein Großteil der anderen Neumitglieder. Bei den einzelnen Fleischarten werden die Unterschiede noch deutlicher. Beim Selbstversorgungsgrad von Rind- und Kalbfleisch reicht die Spanne 2017 bis zu 594 % in Irland. Bei Schweinefleisch produzieren die Dänen fast das Siebenfache ihres Eigenverbrauchs, die Niederlande fast das Vierfache. Geringe Selbstversorgungsgrade weisen die Mehrzahl der südeuropäischen Mitgliedstaaten auf. In Deutschland wurden 120 % des Schweinefleischverbrauches erzeugt. Bei Schaf- und Ziegenfleisch steht Irland mit 331 % vor Ungarn (233 %). Beim Schlusslicht Malta beläuft sich der SVG bei Schaffleisch auf 17 %. Deutschland erzeugt mit 44 % etwas weniger als die Hälfte des Bedarfs an Schaf- und Ziegenfleisch selbst. Mit einem aktuellen SVG von 99 % und 97 % produziert Deutschland bei Geflügel- und Rindfleisch so gut wie den Bedarf an Fleisch. Den niedrigsten SVG bei Geflügel in der EU-28 hat Tschechien mit 68 %. Pro-Kopf-Verbrauch - 8-2 Die Einwohner der EU- 28 verbrauchten 2017 zusammen im Schnitt 85 kg Fleisch pro Kopf (einschließlich Geflügel). Das meiste Fleisch wurde, entsprechend der Bevölkerungszahl, in Deutschland konsumiert (7,26 Mio. t). Es folgen Frankreich, Italien und Spanien. Beim Vergleich des Pro-Kopf-Verbrauchs an Fleisch (Nahrung, Futter, industrielle Verwertung und Verluste) in den einzelnen Mitgliedstaaten gibt es nach wie vor beachtliche Unterschiede. Den höchsten Pro-Kopf- Verbrauch von Fleisch hatten Spanien (109 kg) und Dä- 164

Agrarmärkte 2018 Tab. 8-3 Private Nachfrage nach Fleisch in Deutschland In 1.000 t 1) 2014 2015 2016 2017 1.HJ 2.HJ 1.HJ 2.HJ 1.HJ 2.HJ 1.HJ 2.HJ Schwein 322,8 322,1 314,7 322,7 322,5 304,1 285,8 272,2 Geflügel 229,2 210,9 222,2 206,3 206,1 220,8 212,1 220,8 Rind 109,0 99,8 112,9 105,8 105,8 108,4 116,9 126,5 Gesamt 2) 660,2 632,8 649,8 632,8 634,4 633,35 614,8 619,5 zum Vorjahreszeitraum Schwein -1,2-0,2-2,5 +0,2 +2,5-5,8-11,4-10,5 Geflügel +6,9-8,0-3,1-2,2-7,2 +7,0 +2,9 ±0,0 Rind +7,1-8,4 +3,6 +6,0-6,3 +2,5 +10,5 +16,7 Gesamt 2) -10,5-16,8-1,6 ±0,0-2,4 +0,1-3,1-2,2 1) ohne Großeinkäufe über 10 kg 2) ohne gemischtes Fleisch, Fleisch in Wurst, verarbeitetes Fleisch Quelle: ZMP / AMI auf Basis GfK-Haushaltspanel Stand: 15.07.2017 nemark (106 kg) jährlich gefolgt von Österreich (97 kg). Am geringsten ist der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch in der Slowakei mit nur 53 kg. Der Fleischverbrauch der Deutschen lag 2017 bei durchschnittlich 94 kg und damit 9 kg über dem EU-28-Durchschnitt von 85 kg bzw. im Mittelfeld auf der Verbrauchsskala. 2017 wurden in der EU 38 kg Schweinefleisch, 24,1 kg Geflügelfleisch und 15 kg Rind- und Kalbfleisch pro Kopf verbraucht. Mit 2,0 kg pro Kopf und Jahr spielt der Verbrauch von Schaf- und Ziegenfleisch sowie von sonstigem Fleisch und Innereien eine untergeordnete Rolle. 8-2 In Deutschland wurden 2017 insgesamt 94 kg Fleisch pro Kopf und Jahr und damit 6 kg mehr als im Vorjahr verbraucht. Den größten Anteil machten Schweinefleisch mit 49,7 kg (-1,2 kg), gefolgt von Geflügelfleisch mit 20,9 kg (+0,1 kg) und Rindfleisch mit 14,6 kg (+0,4 kg) pro Kopf aus. Auf Schaf-, Ziegen-, Pferdefleisch, Innereien sowie sonstiges Fleisch entfielen 2017 lediglich 2,5 kg. Verzehr - Beim Fleischverbrauch ist zu beachten, dass der tatsächliche menschliche Verzehr deutlich unter dem Verbrauch liegt, da Knochen, Abschnitte, die als Tierfutter verwendete Menge, die industrielle Verwertung und Verluste in den Verbrauch eingerechnet werden. Bei Fleisch insgesamt lag der menschliche Verzehr 2017 in Deutschland bei 60,6 kg, d.h. abhängig von der Fleischart im Schnitt bei 65 % des Verbrauchs. Entsprechend wurden 2017 in der EU 8,4 kg Rindfleisch, 39,2 kg Schweinefleisch, 10,9 kg Geflügelfleisch und 1,3 kg sonstiges Fleisch verzehrt. Nachfrage - 8-3 8-3 In den letzten Jahren gab es sowohl bezüglich der absoluten Höhe des Verbrauchs wie auch hinsichtlich der Wertigkeit einzelner Fleischarten in der Verbrauchergunst z.t. unterschiedliche Entwicklungen. Ursachen dieser sich wandelnden Nachfrage sind sowohl in den sich ändernden Verbraucherstrukturen und damit verbundenen Ernährungsgewohnheiten, einer stärkeren Berücksichtigung von Gesundheitsaspekten, in der Diskussion ethischer Grundsätze in der Nutztierhaltung, wie auch in immer wieder auftretenden Tierseuchen und Lebensmittelskandalen zu suchen. Bei den Tierseuchen hat ab November 2000 die BSE- Krise in Deutschland zu drastischen Verbrauchsver- Abb. 8-3 Private Nachfrage nach Fleisch in Deutschland 2 Schweinefleisch - 2-2 - Geflügelfleisch Rindfleisch 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Quellen: ZMP; AMI Stand: 28.08.2018 165

schiebungen geführt. Die private Rindfleischnachfrage sank zeitweilig um mehr als 2/3. Erst Jahre nach dem Höhepunkt der Krise hatte sich der Rindfleischverbrauch weitgehend normalisiert. In der Folge verlagerte sich die Nachfrage weg vom Rindfleisch hin zu Schweine- und Geflügelfleisch und bewirkte auf diesen Märkten eine deutliche Produktionsausdehnung. Dies führte in den Jahren 2002 und 2003 zu erheblichen Problemen auf dem Markt, da sich nach dem Abflauen der BSE-Diskussion die Nachfrage nach diesen Produkten wieder normalisierte. Hingegen hatten die im Winter 2005/2006 in Deutschland festgestellten Fälle der Vogelgrippe im Inland nur kurzfristige und, im Vergleich zu BSE, unmaßgebliche Auswirkungen auf den Verbrauch von Geflügelfleisch. In anderen EU-Staaten waren die Reaktionen der Verbraucher auf Ausbrüche der Vogelgrippe deutlicher ausgeprägt. In Frankreich und Italien halbierte sich der Verbrauch von Geflügelfleisch für einige Monate im Jahr 2006. Umsätze - Die Umsätze für Fleischwaren und Wurst in Deutschland nach GfK-Haushaltspanel und AMI beliefen sich 2017 auf 12,024 Mio. (+4 % gg. Vj). Bei Berücksichtigung des Mengenumsatzes wurden 2017 12.700 t Fleischwaren und Wurst d.h. 0,9 % mehr abgesetzt. Über alle Einkaufsstätten wurden 1,37 Mio. t Fleisch- und Wurstwaren abgegeben und damit gleich viel wie 2015. 2017 betrug der Umsatz mit Rotfleisch (Rind, Schwein, Kalb, Sonstiges) 7,02 Mrd. und damit 221,8 Mio. (+3,31 %) mehr als 2016. Reines Rindfleisch wurde 2017 deutlich mehr gekauft (+9,4 %), beim Schweinefleisch war die Einkaufsmenge wieder rückläufig (-2,4 %). Bei gemischtem Fleisch (Rind und Schwein, v.a. Hackfleisch) war 2017 eine Steigerung (+7,1 %) in der Einkaufsmenge zu verzeichnen. Auch Lammfleisch wurde stärker nachgefragt (- +2,6 %). 2017 wurde 1,4 % mehr Geflügelfleisch abgesetzt als im Vorjahr. Über alle Einkaufsstätten wurde mit Geflügelfleisch 2017 ein Umsatz von 2,33 Mrd. erzielt, 65 Mio. mehr als 2016. Absatzwege - 8-4 Wachsende Umsatzanteile der Discounter sind im Absatz für Fleischwaren, Wurst und Frischfleisch zu beobachten. Beim Umsatz mit Fleischwaren und Wurst gewannen die Discounter 2017 wie auch in den Vorjahren mit +0,73 % an Marktanteil. Während der Discountanteil in diesem Sektor schon seit längerer Zeit hoch ist (2017 44,0 %), stieg seit dem Einstieg der Discounter in das Frischfleischgeschäft auch der Anteil in diesem Sektor von 6 % in 1999 auf 30,8 % in 2017 an. Die Zuwächse der Discountschiene gehen zu Lasten des traditionellen Metzgerhandwerks sowie der großen SB- Warenhäuser im klassischen LEH. Bei den Vollsortimentern erfolgte 2007 eine Umstellung in der Gruppenzuordnung und -bezeichnung im GfK- Haushaltspanel. Deshalb sind für diesen Bereich für einzelne Sparten nur Tendenzen ableitbar. Selbstbedienungsware hielt bei Fleischwaren und Wurst schon vor Jahren Einzug und verdrängte sukzessive die Thekenbedienung mit loser Ware. Dieser Trend setzt sich bei Frischfleisch weiter fort. Neben dem Preis dürfte vor allem auch ein nahezu vollständiges Sortiment an SB-Fleisch über die verschiedenen Fleischarten sowie ein umfangreiches Angebot von Halbfertig- und Fertigprodukten im SB-Regal zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Die jüngsten Entwicklungen lassen nicht ausschließen, dass sich der Trend in Richtung SB-Fleisch noch fortsetzen wird, wenngleich die Steigerungsraten der letzten Jahre sicher nicht mehr erreicht werden können. 2017 war das erste Jahr in dem bei Fleisch mehr SB-Ware (50,2 %) als lose Ware (47,6 %) abgesetzt wurde. 8.2 Entwicklung der Viehbestände Rinder - 8-4 Im November 2017 wurden mit 12,3 Mio. Tieren etwa 186.000 Rinder weniger in Deutschland gezählt als im Jahr zuvor. Die Anzahl der Milchkühe in Deutschland nahm 2017 im Vergleich zu 2016 um 39.981 Tiere ab. Im gleichen Jahr wurden in Bayern -1,1 % weniger Milchkühe gezählt als im Vorjahr, in Baden-Württemberg nahm der Bestand um 0,6 % ab. Zwischen den einzelnen Bundesländern, und in flächenstarken Bundesländern auch zwischen einzelnen Regionen, nimmt die Spezialisierung und Konzentration in der Rinderhaltung, und noch viel stärker in der Milchproduktion, immer weiter zu. Dafür dürften zwei Faktoren nicht unerheblich sein: Einerseits die zunehmende Mechanisierung in der Milchviehhaltung, die mit der Praxisreife des Melkroboters einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. Zum anderen aber auch, gestützt durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), die Flächenkonkurrenz von Rinder- und Milchproduktion gegenüber der Energieproduktion, die in den letzten Jahren, insbesondere auch in Bayern, zu Lasten der Rinderhaltung ging. Im Hinblick auf den Wegfall der Milchquote stockten Betriebe ihre Bestände in viehstarken Regionen auf. Aufgrund der schlechten Preise gaben viele kleinere Betriebe auf, was den Rückgang auf Deutschland gesehen wiederspiegelt. Die weitere Entwicklung der Bestände wird entsprechend auch künftig vom Preisniveau von Rindfleisch und Milch beeinflusst werden. Schweine - 8-5 Der im November 2017 für Deutschland ermittelte Schweinebestand von 27.578.000 Schweinen hat im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 % zugenommen es wurden 202.000 Schweine mehr gezählt. In der Zuchtsauenhaltung ging der Bestand bis November 2017 um 0,2 % zurück. Süd- 166

Agrarmärkte 2018 Abb. 8-4 10 9 8 7 6 5 4 3 2 Einkaufsstätten privater Haushalte für Fleisch und Fleischwaren Discounter Sonst. Food-Vollsort. SB-Warenhäuser Verbrauchermarkt LEH <800 m² Fachgeschäft sonstige 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 Fleischwaren / Wurst 10 9 8 7 6 5 4 3 2 Konserven SB-Ware lose Ware 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 Frischfleisch 10 9 8 7 6 5 Discounter sonst. Food-Vollsort. SB-Warenhäuser Verbrauchermarkt LEH <800 m² Fachgeschäft sonstige 10 9 8 7 6 5 SB-Ware TK SB-Ware frisch lose Ware 4 4 3 3 2 2 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 Quelle: AMI Stand: 02.08.2018 deutschland verliert in der Zuchtsauenhaltung wie bereits in den Vorjahren. In allen Bundesländern, außer in Niedersachsen, gingen die Sauenzahlen zurück. Im Saldo für Deutschland macht der Rückgang der Sauenzahlen das Ferkeldefizit größer, das von dänischen und niederländischen Zuchtsauenhaltern und Ferkelimporten ausgeglichen wird. Strukturen in der Schlacht- und 8.3 Fleischwirtschaft Deutschland - 8-6 Innerhalb von zehn Jahren haben die Top-10 Unternehmen der deutschen Fleischwirtschaft ihre kumulierten Umsätze mehr als verdoppelt. Unter diesen 10 Unternehmen befinden sich drei Unternehmen aus der Geflügelbranche bei denen die Schlachtung von Rindern und Schweinen keine Rolle spielt. Die Top-10 Unternehmen der deutschen Fleischbranche schlachteten, zerlegten und verkauften 2017 rund 35 Mio. Schweinen und damit den Großteil der deutschen Schlachtungen von 57,8 Mio. Tieren (2016: 59,4 Mio.). Bei den Schweineschlachtungen liegt Tönnies an erster Stelle, vor der VION-Gruppe und Westfleisch. Bei den Rinderschlachtungen führt VION vor Tönnies und Westfleisch sowie der Müller-Gruppe. Deutschland ist aufgrund der Einwohnerzahl, der Kaufkraft und der Schlachttiererzeugung ein attraktiver Standort für die Schlacht- und Fleischbranche. Die deutsche Fleischindustrie war in den letzten Jahren durch einen hohen Wettbewerb um Schlachttiere, Überkapazitäten, Preisdruck von Seiten der Abnehmer und eine zum Teil ungünstige Kostenstruktur gekennzeichnet. Vor diesem Hintergrund engagierten sich die beiden europäischen Marktführer, der genossenschaftliche dänische Fleischkonzern Danish Crown und die ebenfalls genossenschaftliche niederländische VION Food Group, in Deutschland und übernahmen in Be- 167

Tab. 8-4 Rinderbestand nach Ländern in 1.000 Tieren Rinder insgesamt Milchkühe Nov 16 Nov 17 17/16 Nov 16 Nov 17 17/16 Bayern 3.179 3.134-1,4 1.198 1.185-1,1 NI / HH / HB 2.633 2.605-1,1 861 865 +0,5 N.-Westf. 1.442 1.419-1,6 417 418 +0,2 S.-Holstein 1.104 1.084-1,8 394 394 ±0,0 Bad.-Württ. 992 977-1,5 344 342-0,6 Meck.-Vorp. 548 535-2,4 172 170-1,2 Brandenb./ BE 543 533-1,8 152 151-0,7 Sachsen 492 484-1,6 183 182-0,5 Hessen 449 444-1,1 140 139-0,7 R.-Pfalz 351 344-2,0 114 112-1,8 S.-Anhalt 341 335-1,8 120 119-0,8 Thüringen 330 322-2,4 104 103-1,0 Saarland 48 46-4,2 14 14 ±0,0 Deutschland 12.467 12.281-1,5 4.218 4.199-0,5 Quelle: AMI Stand: 24.07.2018 drängnis geratene Unternehmen. Auch inländische Unternehmen wie Müller und Tönnies übernahmen Standorte von Wettbewerbern. VION - Die VION N.V. mit Sitz im niederländischen Eindhoven gehört zu den größten Nahrungsmittelkonzernen weltweit. Als Holding für die vielen Tochterfirmen mit weltweit verteilten Standorten ging sie ursprünglich aus dem niederländischen Bauernverband ZLTO mit rund 18.000 Landwirten hervor, die auch heute noch Anteilseigner sind. Im Jahr 2017 wurde in dem Geschäftsfeld Food (Schlachtung, Verarbeitung und Konfektionierung von Schweine-, Rind-, Lamm- und Geflügelfleisch) von durchschnittlich 11.800 Mitarbeitern rund 5,1 Mrd. Umsatz erwirtschaftet. Wöchentlich werden ca. 302.000 Schweine und 17.500 Rinder geschlachtet und verarbeitet. 2013 wurde die Ingredientssparte (Verarbeitung von Schlachtnebenprodukten zu Nahrungs- und Futtermitteln, Pharmaprodukten und Bioenergie) an Darling International verkauft, 2014 wurde die Conveniencesparte an ein Konsortium von Paragon, Abraham und Barfuß veräußert. Außerdem wurde die Aufteilung in Business Unit Süd und Nord in Deutschland aufgehoben und stattdessen nach den Produktgruppen Schwein und Rind unterteilt. Mit diesen Umstrukturierungen zieht die VION N.V. ihre Konsequenzen aus den finanziellen Verlusten in 2012. Tab. 8-5 Schweinebestand nach Ländern in 1.000 Tieren Schweine insgesamt Zuchtsauen Nov 16 Nov 17 17/16 Nov 16 Nov 17 17/16 NI / HH / HB 8.595 8.715 +1,4 472 492 +4,2 N.-Westf. 7.227 7.276 +0,7 421 418-0,7 Bayern 3.350 3.308-1,3 237 236-0,4 Bad.-Württ. 1.776 1.770-0,3 157 152-3,2 S.-Holstein 1.469 1.510 +2,8 89 89 ±0,0 S.-Anhalt 1.178 1.201 +2,0 143 137-4,2 Meck.-Vorp. 829 844 +1,8 92 90-2,2 Brandenb./ BE 790 784-0,8 87 87 ±0,0 Thüringen 740 751 +1,5 89 84-5,6 Sachsen 650 680 +4,6 71 70-1,4 Hessen 585 561-4,1 40 39-2,5 R.-Pfalz 183 170-7,1 11 11 ±0,0 Saarland 4 4 ±0,0 0,2 0,2 ±0,0 Deutschland 27.376 27.578 +0,7 1.908 1.905-0,2 Quelle: AMI Stand: 27.07.2018 168

Agrarmärkte 2018 Tab. 8-6 Top-Liste der deutschen Fleischbranche Nr. 2017 Unternehmen 1 Tönnies Holding ApS & Co KG, Rheda- Wiedenbrück 2 Vion Food Germany, Düsseldorf gehört zu... ist beteiligt an... Partner Weidemark, Westfalen Krone, Schlachthof Brorup (DK), Tevex Logistics GmbH, Allgäu Fleisch, Kooperation mit Zur Mühlen International, Tican Vion, u.a. Moksel, Vion Hamburg, Südfleisch, Nocker, Salomon, Vion Hilden, Vion Convenience, Vion Crailsheim, Vion Import /Export, Vion SBL Landshut, Vion EGN Vilshofen, Vion FKM Furth im Wald, Vion Pfarrkirchen, Vion Straubing Marken Tillman s, Landdiele, Westfalen Krone, Gutfried, Menzefricke, Müritzer, Toasty Food Family, Goldbeef, Nocker, FVZ Convenience, De Groene Weg, Weylanders Betriebe Umsatz 2017 Mrd. Schlachtungen in D Schweine Rinder 2017 2017 Nr. Mio. Nr. Tsd. 11 6,9 1 16,6 3 432 16 5,07 2 8,87 1 921 1) 3 Westfleisch eg, Münster Gustoland, Westfalenland, IceHouse Conv. GmbH, Westfood FVZ, Hanwei (Shanghai) Gustoland, Westfalenland 9 2,75 3 8,16 2 481 4 PHW Gruppe, Visbek 5 Heristo, (Stockmeyer-Gruppe), Bad Rothenfelde Geflügelschlacht- u. - verarbeitungsbetriebe Wiesenhof, ME- GA Tierernährung, Lohmann Pharma, GePro, Nutrilo. Stockmeyer Gruppe, Applefine food, Saturn petcare group, Con Sup convenient supplies Wiesenhof, Bruzzler 19 2,48 - - Stockmeyer, Provital, froh Natur, Ferdi Fuchs? 1,45 2) - - 6 Rothkötter Gruppe, Haaren 7 Müller-Gruppe, Birkenfeld 8 Kaufland Fleischwaren, Neckarsulm Mischfutterwerk, Emsland Frischgeflügel, Celler Land Frischgeflügel, Vertriebsgesellschaft, Emsland Brüterei Müller Fleisch, Ulmer Fleisch, Bayreuther Fleisch, Ingolstädter Fleisch Geflügelschlacht- u. - verarbeitungsbetriebe 7 1,07 - - 4 0,90 6 1,8 302 Lidl Schwarz Gruppe Purland, K-Classic 4 0,84 2) - - 9 Zur Mühlen Gruppe, Böklund Tönnies Holding Wurst-Marken Böklunder, Könecke, Redlefsen, Schulte, Plumrose, Heines 5 0,82 - - 10 Sprehe Gruppe, Cloppenburg 1) incl Schlachtungen in Niederlanden 2) 2015 (Geflügel und Tiefkühlfeinkost), Fleischwarenfabrik Paul Daut GmbH & Co. KG Sprehe feinkost, Astenhof, Daut fleischwaren, Sprehefrisch,Wernke 11 0,81 - - Quellen: versch. Unternehmen; eig. Berechnungen; Ranking AFZ Stand: 29.08.2017 Vion betreibt in Deutschland 16 Standorte. Der Konzern hat 2017 den Standort Riedlingen geschlossen, die Schlachtkapazitäten wurden in Landshut, Vilshofen und Waldkraiburg erweitert. Tönnies - Die Tönnies-Gruppe mit ihrem Hauptsitz in Rheda-Wiedenbrück sowie 11 weiteren Standorten, u.a. in Weißenfels, Kempten und Sögel, sowie einem Schlachtbetrieb in Dänemark, beschäftigt rund 12.000 Mitarbeiter. 2017 wurden 16,6 Mio. Schweine und 432.000 Rinder geschlachtet und zerlegt. Damit ist Tönnies bei den Schweineschlachtungen in Deutschland Marktführer, auch die Schlachtung von Ebern spielt im Hause Tönnies eine Rolle. Nach Firmenangaben liegt für Fleisch der Exportanteil bei über 50 %, dennoch dürfte der deutsche LEH, an den v.a. SB-verpacktes Fleisch abgesetzt wird, wichtigster Abnehmer sein. 2017 wurden ca. 6,90 Mrd. Umsatz erwirtschaftet. Die Übernahme von Tummel in Schöppingen wurde 2011 von Seiten des Kartellamtes untersagt. Tummel, 2013 noch die Nummer 8 unter den deutschen Schweineschlachtern, ist im Hälftengeschäft aktiv und zerlegt zudem Altsauen für andere Unternehmen. Durch eine Übernahme wäre die marktbeherrschende Stellung von Tönnies weiter ausgebaut worden. 169

In Beckum (NRW) und Wilhelmshaven (NI) schlachtet das Unternehmen Rinder. Seit Mitte 2011 hat Tönnies den Schlachthof in Kempten (BY) übernommen und verstärkt damit den Wettbewerb am Rindfleischmarkt in Süddeutschland. Sowohl in Wilhelmshaven als auch in Kempten expandiert die Schlachtung. Tönnies ist in Russland an großen integrierten Schweineerzeugungsanlagen beteiligt. 2012 erwarb Tönnies die Mehrheit an dem Berliner Heparin-Spezialisten Pharma Action GmbH. Der Grundstoff zur Heparin-Herstellung wird aus dem Darmschleim der Tiere gewonnen. Die Heparin-Produktion soll vom Landwirt bis zum Endprodukt rückverfolgbar sein, was seit 2013 in der EU vorgeschrieben ist. Tönnies ist zudem an der zur Mühlen Gruppe (Wurstherstellung) beteiligt und übernahm Anfang 2015 den Schlacht- und Zerlegebetrieb Thomsen in Schleswig- Holstein. Mit der Gründung der Tönnies Livestock GmbH Mitte März 2015 sicherte sich der Fleischproduzent auch einen Anteil am Viehhandel. Das Schlachtvieh soll über die GmbH vermarktet, gehandelt und transportiert werden. Westfleisch - Auch das genossenschaftliche Schlachtunternehmen Westfleisch baut seine Marktstellung in Deutschland und Europa weiter aus. Durch die Übernahme von Barfuß im Jahr 2004 wurden bereits die Kapazitäten erhöht. Stark vertreten ist die Westfleisch sowohl bei den Schweine- als auch bei den Rinderschlachtungen. Im Jahr 2017 wurden mit 5.000 Mitarbeitern 2,75 Mrd. Umsatz erwirtschaftet. Westfleisch nimmt bei den Schweineschlachtungen Rang 3 in Deutschland ein und bei den Rinderschlachtungen Rang 2. Der Schlachthof in Paderborn wird nach einem Brand im Jahr 2016 nicht mehr aufgebaut. Besonders intensiv nimmt sich die Westfleisch der Themen Qualitätsstandards und Nachhaltigkeit an. Mit der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens Westcrown, zusammen mit Danish Crown, werden die Kräfte im Bereich Sauenzerlegung und -vermarktung gebündelt und ausgebaut. Auch in der Rindersparte wird expandiert. Müller-Gruppe - Neben den Branchengrößen haben einige mittelständische Unternehmen ihre Schlachtund Zerlegekapazitäten ausgedehnt. In Süddeutschland trifft dies im Besonderen für Müller-Gruppe zu. Insgesamt landet das Unternehmen auf dem 7. Rang der Schlachtunternehmen in Deutschland. Bereits 2011 konnte die Zahl der Schweineschlachtungen durch den Umbau des Ulmer Standorts verdoppelt werden. Am Standort Birkenfeld wurde in die Zerlegung und SB-Fleisch-Produktion investiert. In Ulm ist am Standort des ehem. städtischen Schlachthofs die Ulmer Fleisch GmbH mit der Schlachtung von Rindern und Schweinen aktiv. Um in Bayern neue Märkte zu erschließen, bestand seit Juli 2007 eine Beteiligung am Schlachthof in Bayreuth, seit 2010 ist die Müller- Gruppe dort Mehrheitseigner. 2015 stieg das Unternehmen an einem weiteren bayerischen Schlachthof in Ingolstadt ein. Durch die Betriebsausrichtung zu zerlegter Ware, SB-verpacktem Fleisch und weiterveredelten Convenience-Produkten für den deutschen LEH ist der Exportanteil im Branchenvergleich unterdurchschnittlich. Die Produktion von Geflügelfleisch läuft überwiegend in völlig anderen Bahnen als die Produktion von Rind- und Schweinefleisch. Große integrierte Unternehmen bieten den Mästern Verträge, in denen die Abnahme der Schlachttiere garantiert wird. Gleichzeitig bestehen Vorgaben zum Küken- und Futtermittelbezug sowie zu den Produktions- und Haltungsbedingungen. Die Bindung an den Schlachtbetrieb ist bei Geflügel um ein Vielfaches höher als bei der Rotfleischproduktion. Das bedeutendste Unternehmen in der Geflügelfleischbranche ist die PHW-Gruppe, die beim Ranking auf Platz 4 steht. Es folgt die Rothkötter (Nr. 6) und die Sprehe- Gruppe (Nr. 10). Ausblick - Der Konzentrationsprozess in der europäischen Schlachtbranche wird sich weiter fortsetzen. Die Schlachtbranche betrachtet den sogenannten Veredelungssektor (Weiterverarbeitung innerhalb des Unternehmens) weiterhin als größtes strategisches Wachstumsgebiet. Dabei konkurriert sie z.t. mit den ebenfalls wachsenden Fleischwerken des LEH. Die Möglichkeit von Ertragsverbesserungen im Schlachtsektor wird wegen des internationalen Wettbewerbsdrucks als relativ begrenzt eingeschätzt. Vielmehr gilt es durch eine möglichst optimale Auslastung der vorhandenen Infrastruktur, von der Schlachtung bis zur Weiterverarbeitung, einerseits Stückkosten zu senken, gleichzeitig aber ein möglichst breit gefächertes, hygienisch einwandfreies Angebot von Schlachtkörperhälften über Teilstücke und SB-Verpackungen bis hin zu Halbfertigund Fertigprodukten zu produzieren. Außerdem sollten nach Möglichkeit auch die Schlachtnebenprodukte gut verwertet werden, um dem Ziel der Kostenführerschaft näher zu kommen. Die globale Wettbewerbssituation hat sich vor dem Hintergrund der zunehmenden Internationalisierung in der Fleischbranche verschärft. Große, international agierende Konzerne bestimmen den deutschen Rotfleischmarkt mit. Nur die Großen in der Branche, die ihre Produktion konsequent auf Effizienz und Kostenminimierung ausgerichtet haben, können die von den großen Ketten im Lebensmitteleinzelhandel benötigten Mengen überhaupt liefern. Die Landwirtschaft als Produzent der Schlachttiere wird sich auch künftig bei der Vermarktung auf wachsende Schlachtunternehmen mit europäischer oder sogar internationaler Ausrichtung einstellen müssen, welche die Fleischvermarktung zunehmend über SB-verpackte Ware tätigen. Allerdings gerät damit die Preisgestaltung noch stärker in den Wirkungsbereich der Schlachtunternehmen und der Discounter. 170