Das europäische Chemikalienrecht

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Transkript:

Das europäische Chemikalienrecht im Umbruch und die Auswirkungen daraus Ing. Mag. Maria Weiner Abt. Wirtschaftspolitik Energie- und Umweltreferat, Wirtschaftskammer Wien Stubenring 8-10 1010 Wien T 01 514 50, http://wko.at/wien/up Unternehmen und Konsumenten in der europäischen Gemeinschaft werden mit Stoffen, Gemischen und Erzeugnissen aus aller Herren Länder beliefert. Diese werden verarbeitet, vertrieben, gebraucht und verbraucht. Die technischen Entwicklungen werden immer schneller und komplexer. Mit dem neuen Chemikalienrecht versucht die EU, das Sicherheitsrisiko für Betrie- be, Konsumenten und Umwelt so gering wie möglich zu halten. Dazu werden die unterschiedlichen chemikalienrechtlichen Vorschriften der Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft durch europäische Vorschriften ersetzt. Die beiden wichtigsten dazu sind: REACH (Registration, Evaluation, Authorisation of Chemicals) CLP-Verordnung (Classification, Labelling and Packaging) zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, die EU-Umsetzung der GHS (Globally Harmonised System of Classification and Labelling of Chemicals), einer Empfehlung der UNO 108

Die beiden Verordnungen wurden in den Rechtsbestand übernommen und werden schrittweise umgesetzt, einerseits abhängig von der Gefahr, die von verschiedenen Stoffen ausgehen kann, andererseits auch abhängig von der Menge ihres Vorhandenseins in der EU bzw. ihrer Herstellung oder ihres Imports. Wie passen CLP und REACH zusammen? Die REACH-Verordnung gilt generell für alle chemischen Stoffe, unabhängig davon, ob diesen Gefahrenmerkmale zugeordnet sind. Ein zentrales Element von REACH ist die Registrierung. Ein chemischer Stoff in einer Menge von mehr als 1 Tonne pro Jahr darf nur hergestellt oder importiert werden, wenn er bei der ECHA, der europäischen Chemikalienbehörde, registriert wurde. Andernfalls gilt in der EU ein Herstellungs- und Vermarktungsverbot no data, no market. Die CLP-Verordnung regelt, wie man Chemikalien die richtigen Gefahrenmerkmale zuordnet (Einstufung) und daraus die für den Verwender passende Kennzeichnung ableitet. Eine sichere Verwendung von Chemikalien soll damit möglich sein. Die Einstufung und Kennzeichnung erfolgt unabhängig von der Menge vor dem Inverkehrbringen. Trotz der unterschiedlichen Regelungsbereiche von CLP und REACH gibt es eine Reihe von Berührungspunkten: 1. Alle Chemikalien unabhängig, ob es sich um Reinstoffe oder Gemische handelt unterliegen vor dem Inverkehrbringen generell der Einstufungs- und Kennzeichnungspflicht. 2. Die REACH-Verordnung nimmt an zahlreichen Stellen Bezug auf die Einstufung, z. B.: im Sicherheitsdatenblatt im technischen Dossier für die Registrierung beim Stoffsicherheitsbericht bei der Informationsweitergabe in der Lieferkette beim Zulassungsverfahren Die CLP-Verordnung ist am 20.01.2009 in Kraft getreten. Um Herstellern, Importeuren, Lieferanten und Anwendern Zeit für die Umstellung auf das neue System zu geben, kann das alte System der Einstufung und Kennzeichnung noch während einer Übergangszeit angewendet werden: Stoffe müssen seit 1. Dezember 2010 gemäß CLP eingestuft, gekennzeichnet und verpackt werden. Stoffe, die bereits in Verkehr sind (verpackt und gekennzeichnet im Lager oder Regal), konnten bis 1.Dezember 2012 mit der alten Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung abverkauft werden. Für Gemische gilt entsprechend als Umstellungstermin der 1. Juni 2015 mit einer Abverkaufsfrist von zwei Jahren. Wer die Übergangsfrist nicht in Anspruch nehmen will, kann das neue Einstufungs- und Kennzeichnungssystem bereits jetzt anwenden. Warum brauchen wir CLP (und GHS) und was will CLP (und GHS)? Weltweit gibt es unterschiedliche Systeme zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien. So kann es sein, dass ein und derselbe Stoff in verschiedenen Ländern als z. B. giftig, gesundheitsschädlich oder sogar als nicht gefährlich eingestuft wird. GHS schafft die Voraussetzungen, dass Chemikalien in Zukunft weltweit nach einheitlichen Kriterien eingestuft und gekennzeichnet werden: Was z. B. giftig oder umweltgefährlich ist, soll überall auf der Welt das gleiche Symbol tragen. Ziel von CLP, GHS und REACH ist es auch, den verantwortungsbewussten Umgang mit Chemikalien, den Schutz von Mensch und Umwelt sowie den Arbeitsschutz zu verbessern. Gleichzeitig sollen die Unterschiede in den Regelungen für den Transport von Gefahrgütern ( Gefahrgutrecht ) und für den Umgang mit gefährlichen Chemikalien ( Gefahrstoffrecht ) aufgehoben werden. Arbeitssicherheit 3. CLP sieht ein Einstufungs- und Kennzeichnungsverzeichnis vor. 4. Die Übergangszeiten der CLP-Verordnung sind so weit wie möglich mit den entsprechenden Fristen der REACH-Verordnung abgeglichen. 5. Die Regelungen zum Sicherheitsdatenblatt sind in REACH zu finden, auch wenn dieses auf internationaler Ebene in der UN-GHS-Empfehlung geregelt ist. Die alten Gefahrenhinweise werden ersetzt durch folgende neue Gefahrenpiktogramme Hinweis: Die Kurzbezeichnungen sind in der Kennzeichnung nicht anzuführen. Sie werden jedoch hier zusätzlich genannt, da sie in verschiedenen Anhängen der CLP-Verordnung zur Charakterisierung der jeweiligen Symbole verwendet werden. Weiters stehen unter den verschiedenen Piktogrammen die Worte GEFAHR oder 109

ACHTUNG, je nach Höhe des Gefahrenpotenzials (bei Achtung kleineres Gefahrenpotenzial). Die Begriffe unter den Piktogrammen bezeichnen die Gefahr, werden aber nicht in der Belabelung verwendet, sondern in den H- und P-Sätzen, welche die R- und S-Sätze ablösen. GHS01 explosionsgefährlich GHS02 brennbar GHS03 brandfördernd GHS04 Unter Druck stehende Gase GHS05 ätzend GHS06 giftig GHS07 reizend GHS08 gesundheitsschädlich oder sensibilisierend GHS09 umweltschädlich Das Sicherheitsdatenblatt Sicherheitsdatenblätter sind ein Instrument für die Bereitstellung von Informationen über Stoffe und Gemische. Sie sind ein sehr wichtiges Kommunikationsmittel und deshalb ein integraler Bestandteil der REACH-Verordnung (REACH-VO). Ein Sicherheitsdatenblatt ist gemäß Artikel 31 der REACH-VO vom Lieferanten für alle gefährlichen Stoffe und Gemische sowie zu erstellen. Dieses ist innerhalb der Lieferkette kostenlos vom Lieferanten in der bzw. den jeweiligen Amtssprachen des Kundenstandorts in der EU dem nachgeschalteten Anwender oder Händler zur Verfügung zu stellen. Das geschieht entweder in schriftlicher oder elektronischer Form. Lieferanten sind Hersteller, Importeure, nachgeschaltete Anwender und Händler. Auch für bestimmte ungefährliche Gemische, die gefährliche Inhaltsstoffe über der Berücksichtigungsgrenze beinhalten, ist ein Sicherheitsdatenblatt zu erstellen. Dieses muss auf Anfrage an berufsmäßige Verwender übermittelt werden. für PBT- und vpvb-stoffe2 sowie Gemische mit solchen Stoffen über 0,1 Gew% Für gefährliche Stoffe und Gemische, die der breiten Öffentlichkeit angeboten werden und die mit ausreichenden Informationen versehen sind, die ein sicheres Verwenden dieser Produkte ermöglichen, braucht ein Sicherheitsdatenblatt ebenfalls nicht automatisch zur Verfügung gestellt werden. Nachgeschaltete Anwender oder Händler 110

können diese jedoch verlangen. Private Endverbraucher sind grundsätzlich nicht Adressaten eines Sicherheitsdatenblattes. Für bestimmte Stoffe und Gemische ist ein Sicherheitsdatenblatt nicht erforderlich. Das betrifft Stoffe, die aus dem Geltungsbereich der REACH-VO (z. B. radioaktive Stoffe, Stoffe/Gemische im Zuge der Beförderung, Abfall) gänzlich ausgenommen sind oder die nicht unter den Geltungsbereich des Titel IV ( Information in der Lieferkette ) der REACH-VO fallen. Für Lebensmittel, Arznei- bzw. Tierarzneimittel, kosmetische Mittel und bestimmte Medizin-produkte, die für den Endverbraucher bestimmt sind, ist daher kein Sicherheitsdatenblatt notwendig. Pflanzenschutzmittel und Biozidprodukte sind nicht ausgenommen, es ist ein Sicherheitsdatenblatt zu erstellen und in der Lieferkette zur Verfügung zu stellen! In der Praxis wird auch für ungefährliche Stoffe und Gemische, für die kein Sicherheitsdatenblatt erforderlich ist, und sogar für Erzeugnisse auf Kundenwunsch eines zur Verfügung gestellt. Aufbau eine Sicherheitsdatenblattes 1. Bezeichnung des Stoffes bzw. des Gemisches und des Unternehmens 2. Mögliche Gefahren 3. Zusammensetzung/Angaben zu Bestandteilen 4. Erste-Hilfe-Maßnahmen 5. Maßnahmen zur Brandbekämpfung 6. Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung 7. Handhabung und Lagerung 8. Begrenzung und Überwachung der Exposition/Persönliche Schutzausrüstung 9. Physikalische und chemische Eigenschaften 10. Stabilität und Reaktivität 11. Toxikologische Angaben 12. Umweltbezogene Angaben 13. Hinweise zur Entsorgung 14. Angaben zum Transport 15. Rechtsvorschriften 16. Sonstige Angaben Neben dem Sicherheitsdatenblatt sieht die Art. 32 der REACH-VO auch eine Informationsverpflichtung für jene (ungefährlichen) Stoffe und Gemische vor, für die kein Sicherheitsdatenblatt notwendig ist. Das betrifft verfügbare und sachdienliche Informationen über den Stoff, die notwendig sind, damit geeignete Risikomanagementmaßnahmen ermittelt und angewendet werden können. In diesem Fall ist auch die Registrierungsnummer bekannt zu geben. Die Art der Informationsweitergabe ist nicht näher festgelegt, kann aber auch in Anlehnung an die Vorschriften für das Sicherheitsdatenblatt erfolgen. Informationsverpflichtungen für Erzeugnisse sind nach Art. 33 REACH-VO nur dann gegeben, wenn dieses Erzeugnis einen besonders besorgniserregenden Stoff (SVHC) (> 0,1 Masse%) enthält. Solche Stoffe sind auf der s. g. Zulassungskandidatenliste angeführt. Berufsmäßige Abnehmer des Erzeugnisses erhalten ausreichende Informationen zur sicheren Verwendung dieses Erzeugnisses, falls dies erforderlich ist, mindestens aber den Namen des SVHC-Stoffes. Private Endverbraucher erhalten diese Information binnen 45 Tagen auf aktive Anfrage. (Mehr dazu im Folder Erzeugnisse unter REACH auf www.wko.at/reach.) Ist die Erstellung eines REACH-Stoffsicherheitsberichtes (entweder aufgrund der Registrierung eines Stoffes oder im Zuge der Beurteilung als nachgeschalteter Anwender) notwendig, so werden dem Sicherheitsdatenblatt die einschlägigen Expositionsszenarien, welche alle identifizierten Verwendungen abdecken, als Anhang beigefügt. Dann spricht man von einem erweiterten Sicherheitsdatenblatt. Bei einem Stoff stellen diese angehängten Expositionsszenarien eine Zusammenfassung der Stoffsicherheitsbeurteilung für alle möglichen Phasen des Lebenszyklus eines Stoffes dar. Da sind z. B. die Herstellung, alle identifizierten Verwendungen bis hin zur Behandlung als Abfall. Damit sind diese als Anleitungen für eine sichere Verwendung zu sehen. So werden bestimmte Verwendungsbedingungen und Risikomanagementmaßnahmen entlang der gesamten Lieferkette bis hin zum privaten Endverbraucher festgelegt. Wichtig ist, dass die angehängten Expositionsszenarien alle identifizierten Verwendungen abdecken. Die Verwendungen sind in allgemeiner Form in Abschnitt 1 Bezeichnung des Stoffes bzw. des Gemisches und des Unternehmens anzuführen. Die Maßnahmen, die in der Erweiterung des Sicherheitsdatenblattes, nämlich in den Expositions-szenarien, beschrieben werden, müssen mit den festgelegten Bedingungen in den einzelnen Abschnitten des Sicherheitsdatenblattes (insbesondere Abschnitt 7 Handhabung und Lagerung und Abschnitt 8 Begrenzung und Überwachung der Exposition/Persönliche Schutzausrüstung ) konsistent sein. Im Sicherheitsdatenblatt sind nationale Vorschriften in den Abschnitten 8 Begrenzung und Überwachung der Exposition/Persönliche Schutzausrüstung (nationale Grenzwerte für berufsbedingte Expositionen) und Abschnitt 13 Hinweise zur Entsorgung (sofern keine EU-Vorschriften existieren) angeführt. Zusätzlich sind Arbeitssicherheit 111

im Abschnitt 15 nationale Rechtsvorschriften vermerkt, die für den Stoff oder das Gemisch relevant sind (z. B. in Österreich: Informationen zum Giftrecht, zu nationalen Stoffbeschränkungen, zur Verordnung brennbarer Flüssigkeiten). Welche Verpflichtungen hat ein nachgeschalteter Anwender mit einem übermittelten Sicherheitsdatenblatt? Um die sichere Verwendung entlang der Lieferkette zu gewährleisten, sind Verwender von Stoffen und Gemischen verpflichtet, geeignete Maßnahmen zur angemessenen Beherrschung der Risiken zu ermitteln, anzuwenden und gegebenenfalls zu empfehlen, die ihnen vom Vorlieferanten in Form eines Sicherheitsdatenblattes oder gemäß Art. 32 der REACH-VO mitgeteilt wurden (Art. 37 Abs. 5 REACH-VO). Diese Verpflichtung entspricht im Wesentlichen der bereits im österreichischen Recht verankerten allgemeinen Sorgfaltspflicht ( 19 ChemG 1996). Sie finden zu REACH, CLP/GHS und dem Sicherheitsdatenblatt Folder mit Kurzinformationen und Broschüren mit ausführlichen Beschreibungen auf www.wko.at/ reach unter Folder und Leitfäden. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: Burgenland Tel. Nr.: 0590 907-2000, Kärnten Tel. Nr.: 0590 904, Niederösterreich Tel. Nr.: (02742) 8510, Oberösterreich Tel. Nr.: 0590 909, Salzburg Tel. Nr.: (0662) 8888-397, Steiermark Tel. Nr.: (0316) 601-601, Tirol Tel. Nr.: 0590 905, Vorarlberg Tel. Nr.: (05522) 305-1122, Wien Tel. Nr.: (01) 514 50-1045 Hinweis: Diese Information finden Sie auch im Internet unter http://wko.at. Alle Angaben erfolgen trotz sorgfältigster Bearbeitung ohne Gewähr. Eine Haftung der Wirtschaftskammern Österreichs ist ausgeschlossen. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter! 112