Leiharbeit: Neuer Boom befürchtet

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Transkript:

des es Abteilung Wirtschafts- und Umweltpolitik Stand: 27. April 2010 AK-Fakten zum Arbeitsmarkt Leiharbeit: Neuer Boom befürchtet Die des es befürchtet einen neuen Boom bei der Leiharbeit. Nachdem in der Wirtschafts- und Finanzkrise zuerst die Leiharbeiter entlassen wurden, muss jetzt davon ausgegangen werden, dass die Unternehmen die Leiharbeit wieder verstärkt einsetzen werden. Die Zwei-Klassen-Gesellschaft in den Betrieben wird damit bewusst verstärkt. Darüber hinaus: Die Unterbeschäftigung im ist deutlich höher als ausgewiesene Arbeitslosigkeit. Es fehlen nicht nur 60.000 Arbeitsplätze auch die Qualität der Arbeitsverhältnisse lässt oft zu wünschen übrig: Ein Drittel arbeitet in prekären Beschäftigungsverhältnissen. 1. Die Zahl der Leiharbeiter ist im in der Krise um ein Viertel auf rund 7.500 gesunken. Inzwischen steigt sie wieder leicht - trotz anhaltendem Abbau regulärer Arbeitsplätze. Ein neuer Boom bei der Leiharbeit droht. 2. Die weltweite Wirtschaftskrise hat im im Jahr 2009 zu einem Einbruch des realen Bruttoinlandsproduktes um 7,9 % geführt. Stärker war der Rückgang in keinem anderen Bundeslandes. 3. Zurückzuführen ist dieser Einbruch fast ausschließlich auf die Produktionsrückgänge der saarländischen Industrie. Die Bruttowertschöpfung des gewichtigen Verarbeitenden Gewerbes lag im Jahr 2009 um 25,3 % unter dem Wert des Vorjahres. Auch hier gilt: stärkster Rückgang aller Bundesländer. 4. Trotz starkem wirtschaftlichem Einbruch blieb der Arbeitplatzabbau moderat: Im Verarbeitenden Gewerbe gingen 4.400 verloren (- 4%). In der Gesamtwirtschaft betrug der Rückgang im Jahresdurchschnitt sogar nur - 0,8 %. 5. Arbeitszeitverkürzung und Kurzarbeit haben im im Vergleich zu allen anderen Bundesländern am stärksten dazu beigetragen, Beschäftigung zu sichern. 6. Die schlimmsten Befürchtungen auf eine rasant steigende Arbeitslosigkeit infolge der Wirtschaftskrise haben sich nicht bestätigt. Die Arbeitslosigkeit ist nur moderat gestiegen. 7. Die nur moderat gestiegene Arbeitslosigkeit darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die tatsächliche Unterbeschäftigung insgesamt im mit knapp 60.000 um 57 % höher liegt als die ausgewiesene Arbeitslosenzahl. 8. Es fehlen nicht nur Arbeitsplätze, auch die Qualität der vorhandenen lässt vielfach zu wünschen übrig. Prekäre Arbeitsverhältnisse sind im weiter verbreitet als in Westdeutschland. Rund ein Drittel aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist im inzwischen in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt. 1

1. Leiharbeit: Neuer Boom befürchtet Schon im Spätherbst 2008 zeigte sich, dass Leiharbeitnehmer in der Wirtschaftskrise zuerst entlassen werden. Zwischen September 2008 und Juni 2009 fiel ihre Zahl im um ein Viertel auf rund 7.500. Am aktuellen Rand steigt die Zahl der Leiharbeiter wieder leicht an. Müssen Leiharbeiter in der Krise zuerst gehen, sind sie nach dem Abschwung die ersten, die wieder eingestellt werden. Die Zwei-Klassen- Gesellschaft in den Betrieben erlebt eine Renaissance von gleicher Lohn für gleiche Arbeit (= Equal Pay) zumeist keine Rede. Gleichzeitig nimmt die reguläre Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe weiter ab (vgl. Punkt 4). In der saarländischen Industrie (etwa Ford Saarlouis, Schäffler in Homburg) wird im Produktionsbereich zusätzlicher Arbeitskräftebedarf zunehmend mit Leiharbeitnehmern gedeckt wird. Das zählte im Bundesländervergleich lange zur Spitzengruppe beim Einsatz von Leiharbeit. Inzwischen liegt der Anteil der Leiharbeitnehmer an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit 2,2 % (Januar 2010) nur noch geringfügig über dem westdeutschen Wert (2,0 %). Prognose: starker Anstieg wird befürchtet! 4 Leiharbeit im : Neuer Boom befürchtet Anteil der Leiharbeiter an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in % 3,5 Westdeutschland 3 2,5 2 1,5 Mrz 07 Mai 07 Jul 07 Sep 07 Nov 07 Jan 08 Mrz 08 Mai 08 Jul 08 Sep 08 Nov 08 Jan 09 Mrz 09 Mai 09 Jul 09 Sep 09 Nov 09 Jan 10 vorläufige Daten Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit;eigene Berechnungen 2

2. : Einbruch der Wirtschaftsleistung um 7,9 % Die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise seit Herbst 2008 hat in zum schwersten Einbruch seit Gründung der Bundesrepublik geführt. Das hat diesen Einbruch im Vergleich zu allen anderen Bundesländern am stärksten gespürt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im Jahr 2009 um 7,9 % gegenüber dem Vorjahr gesunken, so viel wie in keinem anderen Bundesland. Zwar reden viele inzwischen davon, dass die Talsohle des Konjunktureinbruchs überwunden sei. Auch wenn das so sein sollte - was keineswegs sicher ist wird es mindestens drei bis vier Jahre dauern, bis das Niveau der Wirtschaftsleistung aus dem Jahr 2008 wieder erreicht ist. Einbruch der Wirtschaftsleistung im Jahr 2009 Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in Prozent Schleswig-Holstein neue Bundesländer (einschl. ) -Anhalt alte Bundesländer (ohne ) -7,9-7,4-5,4-5,8-5,0-5,0-5,0-4,3-4,3-4,7-4,7-3,2-3,4-3,8-2,9-1,9-2,1-2,3-0,7-9 -8-7 -6-5 -4-3 -2-1 0 preisbereinigt, verkettet Quelle: Arbeitskreis VGR der Länder: Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den Ländern... 1991 bis 2009, 3

3. Verarbeitendes Gewerbe im : Rückgang um ein Viertel Die Wirtschaftskrise hat im Jahr 2009 in erster Linie zu einem Einbruch der industriellen Produktion geführt. Das ist immer noch stärker von der Industrie geprägt als andere Bundesländer. Mit einem Rückgang der Bruttowertschöpfung um mehr als ein Viertel war die saarländische Industrie im Vergleich zu allen anderen Bundesländern am stärksten betroffen. Die Bruttowertschöpfung in den Dienstleistungsbereichen ist dagegen nur moderat gesunken, im mit 1,1 % sogar weniger stark als in den alten Bundesländern (-1,7 %). Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe: 25 % weniger Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in % Schleswig-Holstein neue Bundesländer (einschl. ) -Anhalt alte Bundesländer (ohne ) -25,3-22,2-10,6-12,1-12,1-13,7-14,2-15,6-16,0-17,4-18,0-18,1-18,2-18,8-19,0-19,9-7,9-7,9-7,0-30 -25-20 -15-10 -5 0 preisbereinigt, verkettet Quelle: Arbeitskreis VGR der Länder: Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den Ländern... 1991 bis 2009, Reihe 1, Band 1, März 2010 4

4. Trotz Einbruch der Wirtschaftsleistung: moderater Rückgang der Arbeitsplätze Die Wirtschaftskrise hat sich bisher nur moderat auf die Zahl der Arbeitsplätze ausgewirkt. Nach den aktuellsten Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung lag im Jahr 2009 im die Zahl der Erwerbstätigen mit insgesamt 506.000 um rund 4.000 niedriger als im Vorjahr. Das Minus von 0,8 % ist das höchste aller westlichen Bundesländer. Der Abbau von Arbeitsplätzen ging fast ausschließlich zu Lasten des Verarbeitenden Gewerbes. Mit einem Minus von - 4,0 % waren die Beschäftigungsverluste in der Industrie in keinem Bundesland so hoch wie im. : Rückgang der Erwerbstätigen mit am stärksten Veränderung 2009 gegenüber 2008 in % Schleswig-Holstein alte Bundesländer (ohne ) -Anhalt -1,2-0,8-0,8 - - -0,2-0,2-0,4-0,5-0,5 0,0 0,0 0,4 0,6 0,8 1,0 1,7-1,5-1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 Quelle VGR der Länder, Reihe 1; Länderergebnisse Band 1; Datenstand März 2010 5

5. Arbeitszeitverkürzung und Kurzarbeit verhindern stärkeren Beschäftigungsabbau Das gesamte Arbeitsvolumen der Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe ist im Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr um 9,9 % auf rund 180 Millionen Arbeitsstunden gefallen. In keinem anderen Bundesland war der Rückgang so groß. (1) Kürzere Arbeitszeiten haben in der Wirtschaftskrise einen weit stärkeren Beschäftigungsabbau in der Industrie verhindert. Dazu wurden viele Formen von Arbeitszeitverkürzungen eingesetzt: Abbau von Überstunden, Rücknahme früherer Arbeitszeitverlängerungen, Abbau von Guthaben auf Gleitzeitkonten, Verkürzung der tariflichen Wochenarbeitszeit, Kurzarbeit. Im Ergebnis hat die Rückführung der Arbeitszeit im dazu geführt, dass die durchschnittlich bezahlte Wochenarbeitszeit je vollzeitbeschäftigtem Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe im Jahr 2009 mit 35,4 Stunden um 6,1 % unter dem Wert von 2008 lag. Ein ähnlich hoher Rückgang war nur noch in Baden- Württemberg mit 6,0 % zu verzeichnen. Arbeitszeit im Produzierenden Gewerbe im Jahr 2009 Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in % -Anhalt Schleswig-Holstein Neue Länder (ohne ) Früheres Bundesgebiet (einschl. ) -6,0-6,1-2,5-2,6-2,6-2,8-2,8-3,2-3,3-3,6-3,8-3,8-3,9-3,9-4,2-1,6-1,8-1,8-1,8-7 -6-5 -4-3 -2-1 0 Bezahlte Wochenarbeitszeit je vollbeschäftigten Arbeitnehmer Quelle: Statistisches Bundesamt, Verdienste und Arbeitskosten; Fachserie 16, Reihe 2.3 (2) Auch Kurzarbeit hat wesentlich zur Stabilisierung der Beschäftigung beigetragen. Knapp 17.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte arbeiteten nach den letzten verfügbaren Daten vom Dezember 2009 im kurz. Der Höchststand mit knapp 36.000 fiel in den April 2009. Auf das ganze Jahr gesehen, war der Anteil der Kurzarbeiter an allen 6

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im mit 6,5 % im Vergleich zu allen anderen Bundesländern am höchsten. Kurzarbeit nach Bundesländern im Jahr 2009 Anteil an Beschäftigten in % Westdeutschland Ostdeutschland -Anhalt Schleswig-Holstein 1,6 1,5 1,3 2,3 2,9 2,8 2,6 3,4 3,4 4,4 4,3 4,2 3,9 3,8 5,0 5,0 5,4 6,1 6,5 0 1 2 3 4 5 6 7 Kurzarbeiter insgesamt (Jahresdurchschnitt 2009), bezogen auf sozial-versicherungspflichtig Beschäftigte im Jahresdurchschnitt 2009; Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit; vorläufige Angaben; eigene Berechnungen 40.000 Kurzarbeiter und Kurzarbeiterinnen im 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 Jan 08 Feb 08 Summe aller Anspruchsgrundlagen Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Mrz 08 Apr 08 Mai 08 Jun 08 Jul 08 Aug 08 Sep 08 Okt 08 Nov 08 Dez 08 Jan 09 Feb 09 Mrz 09 Apr 09 Mai 09 Jun 09 Jul 09 Aug 09 Sep 09 Okt 09 Nov 09 Dez 09 7

6. Arbeitslosigkeit hat sich nur mäßig erhöht Die schlimmsten Befürchtungen auf eine rasant steigende Arbeitslosigkeit infolge der Wirtschaftskrise haben sich erfreulicherweise bisher nicht bestätigt. Die Zahl der in der Statistik als arbeitslos ausgewiesenen Personen ist im zwischen März 2009 und 2010 nur um 0,9 % auf rund 40.600 Personen gewachsen. Die Arbeitslosenquote liegt mit 8,0 % nur geringfügig höher als im März 2009. Arbeitslosenquote 1) im : nahezu stabil - Veränderungen im März 2010 zum Vorjahresmonat in Prozentpunkten - Schlesw ig-holstein Westdeutschland -Anhalt -1,2-0,8-0,8-0,9-0,4 - - -0,2-0,2 0,0 0,2 0,3 0,4-1,4-1,2-1,0-0,8-0,6-0,4-0,2 0,0 0,2 0,4 0,6 1) Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen. 8

7. Unterbeschäftigung fast 60.000 Die tatsächliche Situation am saarländischen Arbeitsmarkt wird jedoch durch die ausgewiesene Arbeitslosigkeit nur unzureichend beschrieben. Die tatsächliche Unterbeschäftigung ist sehr viel höher. Teilnehmer arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen wie Aktivierung und berufliche Eingliederung, Weiterbildung, Ein-Euro- Jobs, Förderung der Selbstständigkeit gelten statistisch nicht als arbeitslos. Ohne die Teilnahme an diesen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen wären sie aber arbeitslos. Der Arbeitsausfall der jahresdurchschnittlich 22.000 Kurzarbeiter im entspricht etwa 7.000 Vollzeitstellen. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung (einschließlich Kurzarbeit) bei rund 59.000 und damit um 57 % höher als die ausgewiesene Arbeitslosigkeit. Konkret heißt das auch, dass immer noch rund 60.000 Arbeitsplätze im fehlen. 70.000 Unterbeschäftigung im : deutlich höher als Arbeitslosigkeit 60.000 Arbeitslose 50.000 Unterbeschäftigung mit Kurzarbeit 40.000 30.000 Jan 09 Feb 09 Mrz 09 Apr 09 Mai 09 Jun 09 Jul 09 Aug 09 Sep 09 Okt 09 Nov 09 Dez 09 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 9

8. Ein Drittel in prekärer Beschäftigung Nicht nur die Quantität mit einer Unterbeschäftigung von im rund 60.000, auch die Qualität der Arbeitsverhältnisse lässt vielfach zu wünschen übrig. Rund ein Drittel aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist im inzwischen in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt. Im Bundesvergleich trifft dies insbesondere für Vollzeitbeschäftigte mit Niedriglöhnen (definiert nach OECD- Standard als weniger als zwei Drittel des mittleren Lohn), geringfügig Beschäftigte, befristet Eingestellte sowie Leiharbeitnehmer zu. Prekär Beschäftigte im Anteil an allen Arbeitnehmern in % Niedriglöhner 1) Minijobber (ausschließlich) 3) Befristet 4) Minijobber (Nebenjob) 3) Leiharbeitnehmer 2) Westdeutschland Ein-Euro-Jobber 5) 0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 12,0 14,0 16,0 18,0 20,0 1)Anteil an ganzjährig-sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten 2006 (ohne Auszubildende); Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2) WGR 782, 783; Juni 2009; bezogen auf Arbeitnehmer VGR_ETR 2009 3) Juni 2009, bezogenauf Arbeitnehmer VGR 2009 4)2008, bezogen auf abhängige Erwerbstätige (ohne Auszubildende; Soldaten und Zivildienstl.); Quelle: Mikrozensus 2008 5) Jahresdurchschnitt 2009, bezogen auf Arbeitnehmer VGR 2009; Quellen: Bundesagentur für Arbeit, VGR-Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder; eigene Berechnungen 10