Ressourcenfrage<-> Klimaschutzfrage

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Transkript:

Für Mensch & Umwelt Vortrag auf der Jahresfachtagung der VKU- Landesgruppe Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland Ressourcenfrage<-> Klimaschutzfrage Saarbrücken, den 22. September 2017 Prof. Dr. Uwe Leprich Umweltbundesamt: Abteilung I 2 Klimaschutz und Energie

Agenda 1. Klimaschutz in Deutschland: Ist-Situation und Ziele 2. Klimaschutz-Szenarien zur Erreichung der Klimaschutzziele 3. Zur Rolle der biogenen Abfall- und Reststoffe für den Klimaschutz 4. Zur Rolle von Deponie- und Klärgas sowie der energetischen Müllverwertung für den Klimaschutz 5. Klimaschutz und Ressourcenfrage 6. Ausblick 2

1. Klimaschutz in Deutschland: Ist-Situation und Ziele 3

Anteile der unterschiedlichen Treibhausgase an den THG- Emissionen in Deutschland Anteile der Treibhausgase an den Emissionen 2016* Anteile auf Basis der CO2-Äquivalente Lachgas; 4% Methan; 6% F-Gase; 2% Kohlenstoffdioxid; 88% Quelle: UBA 2017 * Prognose Quelle: UBA 4

Entwicklung der Treibhausgase in Deutschland seit 1990-27,6% Quelle: UBA 2017 5

Entwicklung der Treibhausgase in Deutschland seit 1990 nach Sektoren des Aktionsplanes Klimaschutz 2020 Quelle: UBA 2017 6

THG-Emissionen im Vergleich 2015 (CO 2 -Äquivalente) THG-Emissionen 2015 in Kilotonnen 1.000.000 900.000 800.000 700.000 600.000 500.000 400.000 902 762 744 300.000 200.000 100.000 0 * CO2-Äquivalente Gesamte THG-Emissionen* THG-Emissionen durch Verbrennung fossiler Energieträger* CO2-Emissionen durch Verbrennung fossiler Energieträger Quelle: UBA,Nationaler Inventarbericht zum Deutschen Treibhausgasinventar, Stand 04/2017. Quelle: UBA 2017 7

Anteil der Quellgruppen an den energiebedingten THG Anteil der Quellgruppen an den energiebedingten THG 2016* Prognose der energiebedingten THG 2016: 766,7 Mio. t Übrige Feuerungsanlagen & sonstige kleine Quellen 17% Diffuse Emissionen aus Brennstoffen 1% Energiewirtschaft 43% Verkehr 22% Industrie 17% Quelle: UBA 2017 * Prognose Quelle: UBA 8

Entwicklung der energiebedingten CO 2 -Emissionen Entwicklung der energiebedingten CO₂-Emissionen 1990-2015 1.200 1.000 800 [Mio. t CO₂] 600 400 200 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Haushalte 129 123 128 142 132 118 121 113 113 107 106 90 94 100 82 85 Gewerbe, Handel, Dienstleistung ¹ 86 72 63 76 63 54 58 48 54 49 47 43 41 44 41 41 Industrie ² 185 153 141 135 135 129 121 117 119 126 124 125 120 121 120 126 Verkehr 162 171 172 175 179 181 175 168 156 153 153 155 153 158 158 159 Energiewirtschaft 424 387 374 371 353 355 369 380 377 364 352 349 359 362 342 330 Angaben ohne diffuse Emissionen bei der Gewinnung, Umwandlung und Verteilung von Brennstoffen. 1 einschließlich Militär und Landwirtschaft (energiebedingt) 2 enthält nur Emissionen aus Industriefeuerungen, keine Prozessemissionen Quelle: Umweltbundesamt: Nationale Trendtabellen für die deutsche Berichterstattung atmosphärischer Emissionen 1990-2015, Stand 01/2017 9 Quelle: UBA 2017

CO 2 -Emissionen Energiewirtschaft und Verkehr Quelle: UBA 2017 10

Die Zielmatrix der Bundesregierung Quelle: BMWi 2017 11

Die Sektoralziele des Klimaschutzplans 2050 Handlungsfeld 1990 2015 2015 2030 2030 (in Mio.t CO2-Äquiv.) Änderung ggü. in Mio. t CO2- Änderung ggü. 1990 in % Äquiv. 1990 in % Energiewirtschaft 466,4 347,3-25,5 175-183 62-61 Gebäude 209,7 122,0-41,8 70-72 67-66 Verkehr 163,3 159,6-2,3 95-98 42-40 Industrie 283,3 188,6-33,4 140-143 51-49 Landwirtschaft 90,2 73,2-18,8 58-61 34-31 übrige Emissionen 38,0 11,2-70,5 5 87 Summe THG 1250,9 901,9-27,9 543-562 56-55 Quelle: KSP 2050 12

Zwischenfazit Die ehrgeizigen Klimaschutzziele der Bundesregierung stehen aktuell in starkem Kontrast zur tatsächlichen Zielerreichung. Das 2020-Ziel einer 40%igen THG-Reduzierung wird aller Voraussicht nach sehr klar verfehlt werden. Der Verkehrssektor trägt am stärksten zur Zielverfehlung bei; aber auch der bisherige Beitrag der Energiewirtschaft ist nicht ausreichend und muss gesteigert werden. 13

2. Klimaschutz-Szenarien zur Erreichung der Klimaschutzziele 14

Projektionsbericht 2017 vorläufige Ergebnisse Treibhausgase im Mit-Maßnahmen-Szenario : Das Ziel für 2020 wird klar verfehlt! 15

Wichtige bundesweite Szenarien 16

Primärenergieverbrauch im KS-Szenario 80 17

Primärenergieverbrauch im KS-Szenario 95 18

Sektorale Aufteilung der verbleibenden THG-Emissionen in 2030 Quelle: Prognos, EWI, GWS (2014); Öko-Institut und Fraunhofer ISI (2015 19

Quelle: Fraunhofer ISI u.a. 2017 20 Das aktuelle Langfristszenario: Basis-Szenario (80%)

Das visionäre Szenario: Studie Treibhausgasneutrales Deutschland Basis: rund 3.000 TWh Nettostromerzeugung 21

Zwischenfazit Sämtliche Klimaschutzszenarien gehen als Ziel-Szenarien davon aus, dass die erneuerbaren Energien und hier insbesondere Wind- und Solarenergie zu den tragenden Säulen des Energiesystems werden. Sehr hohe Anteile lassen sich aber nur erreichen, wenn die Energieeffizienzpotenziale ausgeschöpft werden. Die (anorganische) Müllverwertung wird in allen Szenarien betrachtet, spielt aber in keinem Szenario eine spürbare Rolle. 22

3. Zur Rolle der biogenen Abfall- und Reststoffe für den Klimaschutz 23

Aktuelles Aufkommen biogener Abfälle 7 6 5 4 Mio t 3 2 1 0 Biotonne Grüngut Küchen- und Kantinenabfälle Aufkommen in Festmeter 2015 laut Abfallbilanz (destatis 2017) Marktabfälle Klärschlamm Klärschlamm (destatis 2017) tierische Nebenprodukte Holzabfälle Faserabfälle Küchen- und Kantinenabfälle Gewerbeabfälle nach Branchen (grobe Schätzung) Quelle: UBA 2017 24

Bruttostromerzeugung aus biogenen Abfall- und Reststoffen Bruttostromerzeugung aus biogenen Abfällen & Reststoffen¹ und aus erneuerbaren Energien insgesamt in 2016* Anteile an der Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Prozent [%] Summe biogener Abfälle und Reststoffe¹: 10,4% (19,7 TWh) Altholz (A III-IV) 2,8% biogener Abfall 3,1% Klärschlamm 0,1% Klärgas 0,8% Deponiegas 0,2% Biogas & Biomethan - aus biog. Abfällen & Reststoffen² 1,1% Biogas & Biomethan - aus Exkrementen² 2,3% Wasserkraft 10,9% Biogas & Biomethan - aus Energiepflanzen² 13,4% biogene flüssige Brennstoffe 0,2% biogene Festbrennstoffe - nicht abfallbasiert 2,9% Geothermie 0,1% Photovoltaik 20,2% * vorläufige Werte ¹ Summe von Altholz (A III-IV), biogenem Abfall, Klärschlamm, Klärgas, Deponiegas sowie Biogas & Biomethan - aus Exkrementen und biog. Abfällen & Reststoffen² ² auf Basis der Substratanteile gemäß DBFZ 2016* insgesamt: 188,2 TWh Windenergie auf See 6,5% Windenergie an Land 35,2% Quelle: Umweltbundesamt (UBA) auf Basis AGEE-Stat Stand 08/2017 25 Quelle: UBA 2017

Entwicklung der Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien Entwicklung des Anteils der Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien insgesamt sowie aus biog. Abfällen & Reststoffen¹ und aus sonstigen Biomassen am Bruttostromverbrauch 2010-2016* 35 Prozent [%] 31,5 31,7 30 25 23,5 25,1 27,3 20,3 20 15 10 17,0 11,5 14,2 16,4 17,5 19,1 23,0 23,1 5 0 3,1 3,5 4,3 4,4 4,9 5,2 5,2 2,4 2,6 2,9 3,1 3,3 3,3 3,3 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016* Anteil der biogenen Abfälle und Reststoffe¹ Anteil der restlichen erneuerbarer Energien * vorläufige Werte ¹ Summe von Altholz (A III-IV), biogenem Abfall, Klärschlamm, Klärgas, Deponiegas sowie Biogas & Biomethan - aus Exkrementen und biog. Abfällen & Reststoffen (auf Basis der Substratanteile gemäß DBFZ) Anteil der sonstigen Biomassen Quelle: Umweltbundesamt (UBA) auf Basis AGEE-Stat Stand 08/2017 Quelle: UBA 2017 26

Entwicklung der Bruttostromerzeugung aus biogenen Abfällen & Reststoffen 2010-2016 Bruttostromerzeugung aus biogenen Abfällen & Reststoffen¹ Entwicklung von 2010 bis 2016 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 14,9 5,1 4,7 0,2 1,2 0,7 0,8 15,8 5,2 4,8 0,2 1,3 0,6 1,1 2,2 2,7 17,3 5,3 5,0 0,2 1,3 0,5 1,5 18,7 5,7 5,4 0,2 1,3 0,5 1,7 19,6 19,5 19,7 5,5 5,3 5,3 6,1 5,8 5,9 0,2 1,3 0,4 2,0 0,3 0,2 1,4 1,4 0,4 0,4 2,1 2,1 3,5 3,8 4,0 4,3 4,3 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016* Altholz (A III-IV) Klärschlamm Deponiegas Biogas & Biomethan - aus Exkrementen² * vorläufige Werte ¹ Summe von Altholz (A III-IV), biogenem Abfall, Klärschlamm, Klärgas, Deponiegas sowie Biogas & Biomethan - aus Exkrementen und biog. Abfällen & Reststoffen² ² auf Basis der Substratanteile gemäß DBFZ Terawattstunden [TWh] biogener Abfall Klärgas Biogas & Biomethan - aus biog. Abfällen & Reststoffen² Quelle: Umweltbundesamt (UBA) auf Basis AGEE-Stat Stand 08/2017 27 Quelle: UBA 2017

Wärme & Kälte aus biogenen Abfall- und Reststoffen Endenergieverbrauch biog. Abfälle & Reststoffe¹ und erneuerbarer Energien insgesamt für Wärme & Kälte in 2016* Anteile in Prozent [%] Summe biogener Abfälle & Reststoffe¹: 15% (24,3 TWh) Altholz (A III-IV) 3,7% biogener Abfall 7,3% Klärschlamm 0,5% Klärgas 1,3% Deponiegas 0,1% Biogas & Biomethan - aus biog. Abfällen & Reststoffen² 0,7% Biogas & Biomethan - aus Exkrementen² 1,4% Solarthermie 4,8% tiefe Geothermie 0,6% oberflächennahe Geothermie, Umweltwärme 7,0% Biogas & Biomethan - aus Energiepflanzen² 8,4% biogene flüssige Brennstoffe³ 1,3% 2016* insgesamt: 162,4 TWh biogene Festbrennstoffe (HW/HKW) - nicht abfallbasiert 2,7% biogene Festbrennstoffe (Industrie) - nicht abfallbasiert 12,4% biogene Festbrennstoffe (GHD) -nicht abfallbasiert 6,0% * vorläufige Werte ¹ Summe von Altholz (A III-IV), biogenem Abfall, Klärschlamm, Klärgas, Deponiegas sowie Biogas & Biomethan - aus Exkrementen und biog. Abfällen & Reststoffen² ² auf Basis der Substratanteile gemäß DBFZ ³ inkl. Biodieselverbr. LWS biogene Festbrennstoffe (Haushalte) 41,9% Quelle: Umweltbundesamt (UBA) auf Basis AGEE-Stat Stand 08/2017 28 Quelle: UBA 2017

Wärme & Kälte aus erneuerbaren Energien Entwicklung des Anteils der erneuerbaren Energien insgesamt sowie der biogenen Abfällen & Reststoffe¹ und der sonstigen Biomassen am Endenergieverbrauch für Wärme & Kälte 2010-2016* 14 12 10 Prozent [%] 11,5 0,9 12,2 1,2 12,6 12,4 1,3 1,3 12,9 13,0 13,0 1,6 1,6 1,6 8 6 9,2 9,4 9,7 9,3 9,3 9,4 9,4 4 2 0 1,3 1,6 1,7 1,9 2,0 2,0 1,9 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016* Anteil der biogenen Abfälle und Reststoffe¹ Anteil der restlichen erneuerbarer Energien * vorläufige Werte ¹ Summe von Altholz (A III-IV), biogenem Abfall, Klärschlamm, Klärgas, Deponiegas sowie Biogas & Biomethan - aus Exkrementen und biog. Abfällen & Reststoffen (auf Basis der Substratanteile gemäß DBFZ) Anteil der sonstigen Biomassen Quelle: Umweltbundesamt (UBA) auf Basis AGEE-Stat Stand 08/2017 Quelle: UBA 2017 29

Endenergieverbrauch biogener Abfall- und Reststoffen im Verkehrssektor Endenergieverbrauch biog. Abfälle & Reststoffe¹ und erneuerbarer Energien insgesamt im Verkehrssektor in 2016* Anteile in Prozent [%] Summe biogener Abfälle & Reststoffe¹: 17,2% (5,8 TWh) Biomethan - aus biog. Abfällen & Reststoffen² 1,1% Bioethanol - aus biog. Abfällen & Reststoffen² 0,1% Biodiesel & HVO -aus biog. Abfällen & Reststoffen² 15,9% Biodiesel & HVO -nicht abfallbasiert 46,4% Stromverbrauch Verkehr 10,6% 2016 * insgesamt: 33,5 TWh Bioethanol -nicht abfallbasiert 25,7% * vorläufige Werte ¹ Summe der Anteile von Biodiesel, Bioethanol und Biomethan aus biog. Abfällen & Reststoffen² ² auf Basis der Substratanteile gemäß BLE Pflanzenöl - nicht abfallbasiert 0,1% Quelle: Umweltbundesamt (UBA) auf Basis AGEE-Stat Stand 08/2017 Quelle: UBA 2017 30

Endenergieverbrauch erneuerbarer Energien im Verkehrssektor Entwicklung des Anteils der erneuerbaren Energien insgesamt sowie der biogenen Abfälle & Reststoffe¹ und der sonstigen Biomassen am Endenergieverbrauch im Verkehrssektor 2010-2016* 7 Prozent [%] 6 5 5,8 0,3 5,6 0,4 6,0 0,5 5,5 0,5 5,6 0,5 5,3 5,2 0,6 0,5 4 3 4,8 4,6 4,8 4,3 4,2 3,8 3,7 2 1 0 0,7 0,6 0,8 0,7 0,9 0,9 0,9 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016* Anteil der biogenen Abfälle und Reststoffe¹ Anteil der restlichen erneuerbarer Energien * vorläufige Werte ¹ Summe der Anteile von Biodiesel, Bioethanol und Biomethan aus biog. Abfällen & Reststoffen (auf Basis der Substratanteile gemäß BLE) Anteil der sonstigen Biomassen Quelle: Umweltbundesamt (UBA) auf Basis AGEE-Stat Stand 08/2017 Quelle: UBA 2017 31

Vermiedenen THG-Emissionen durch die Nutzung biogener Abfall- und Reststoffe Netto-Bilanz der vermiedenen Treibhausgas-Emissionen durch die Nutzung erneuerbarer Energien insgesamt sowie durch die Nutzung biogener Abfälle & Reststoffe¹ und sonstiger Biomassen in 2016* Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente [Mio. t CO₂-Äq.] Stromsektor: 119,3 Mio. t 13,1 13,8 92,3 Wärmesektor: 34,5 Mio. t Verkehrssektor: 6,3 Mio. t 5,8 1,5 4,8 25,2 3,5 95,8 Mio. t 59,9% 20,4 Mio. t 12,8% 43,8 Mio. t 27,4% 0 20 40 60 80 100 120 140 Treibhausgas-Vermeidung [Mio. t CO₂ - Äq.] biogene Abfälle & Reststoffe¹ sonstige Biomassen restliche erneuerbare Energien * vorläufige Werte ¹ Summe von Altholz (A III-IV), biog. Abfall, Klärschlamm, Klärgas, Deponiegas sowie den Anteilen von Biogas, Biomethan, Biodiesel und Biomethan aus Exkrem., biog. Abfällen & Reststoffen (auf Basis der Substratanteile gemäß DBFZ/BLE) Gesamte THG- Vermeidung: 160,1 Mio. t CO₂-Äquivalent Quelle: Umweltbundesamt, Emissionsbilanz erneuerbarer Energieträger unter Verwendung von Daten der AGEE-Stat Stand 08/2017 Quelle: UBA 2017 32

Entwicklung der netto vermiedenen Treibhausgas- Emissionen aus biogenen Abfällen & Reststoffen im Stromsektor 2010-2016 Netto-Bilanz der vermiedenen Treibhausgas-Emissionen aus biogenen Abfällen & Reststoffen¹ im Stromsektor Entwicklung von 2010 bis 2016 14 12 10 8 6 4 2 0 10,8 3,7 3,8 0,2 0,8 0,4 0,5 11,8 11,7 3,9 3,7 3,9 3,8 0,2 0,9 0,4 0,7 12,5 4,0 4,1 13,1 13,0 13,1 3,8 3,7 3,7 4,6 4,4 4,5 0,1 0,1 0,2 0,2 0,2 0,8 0,8 0,8 0,9 0,9 0,3 0,3 0,3 0,3 0,2 0,9 1,0 1,1 1,2 1,2 1,4 1,8 2,0 2,1 2,2 2,4 2,4 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016* Altholz (A III-IV) Klärschlamm Deponiegas Biogas & Biomethan - aus Exkrementen² * vorläufige Werte ¹ Summe von Altholz (A III-IV), biogenem Abfall, Klärschlamm, Klärgas, Deponiegas sowie Biogas & Biomethan - aus Exkrementen und biog. Abfällen & Reststoffen² ² auf Basis der Substratanteile gemäß DBFZ Treibhausgas-Vermeidung [Mio. t CO₂ - Äq.] biogener Abfall Klärgas Biogas & Biomethan - aus biog. Abfällen & Reststoffen² Quelle: Umweltbundesamt (UBA) auf Basis AGEE-Stat Stand 08/2017 33 Quelle: UBA 2017

Potenziale biogener Reststoffe Landwirtschaftliche Reststoffe, v.a. Tierische Exkremente (Gülle, Mist) Stroh Forstliche Reststoffe Quelle: UBA 2017 Identifizierte Bandbreite für Tierische Exkremente(Minimal blau, Maximal orange); vorläufige Projektergebnisse Identifizierte Bandbreite für Stroh (Minimal blau, Maximal orange); vorläufige Projektergebnisse 34

Energetische Nutzung biogener Abfall- und Reststoffe Szenarien I Potenzialbildende Faktoren für die Abfall- und Reststoffbasis in Szenarien sind u.a.: Bevölkerungsentwicklung, Verhaltensänderung (z.b. Ernährung) Erfassbarkeit und Lenkbarkeit des Stoffstroms Erfüllung der Abfallhierarchie Veränderung der Flächennutzung Berücksichtigung von Natur- und Umweltschutz Gewährleistung geschlossener Stoffkreisläufe Bedarf für die stoffliche Nutzung (Stichwort Bioökonomie), Kaskadennutzung Work in progress (UFOPLAN-Vorhaben zu Verfügbarkeit und Nutzungsoptionen biogener Abfall- und Reststoffe im Energiesystem): Neu-Definition des energetisch nutzbaren Potenzials und Bewertung der Nutzungsoptionen 35

Energetische Nutzung biogener Abfall- und Reststoffe Szenarien II Annahmen in verschiedenen Szenarien für 2050 Anbau-BM Abfall-BM Import Festbrennstoff Biogas (Mio ha) (PJ th /a) (PJ th /a) (PJ th /a) UBA 0 581 1 143 1 0 Öko-Inst. 2 1,5 bis 2 628 170 0 IWES 2 625 3 0 In der UBA-Studie Energieziel 2050: 100% Strom aus erneuerbaren Quellen wurden nur die vergärbaren Abfälle und Reststoffe und Klärgas zur Zielerreichung benötigt. Insgesamt wurden im Szenario dadurch 23 TWh el pro Jahr bereitgestellt (ca. 15% davon Klärgas). 1 Naturschutz-Plus-Szenario in DLR/IFEU/WI 2004 2 2. Modellierungsrunde 3 beschreibt das energetisch genutzte Potenzial in 2050 (50-100% des technischen Potenzials, das Literaturstudie beruht) Quelle: UBA 2017 36

Zwischenfazit Der Beitrag biogener Abfall- und Reststoffe zur THG- Minderung ist mit rund 20 Mio. t sehr gering. Er konnte insbesondere bei der Stromerzeugung in den letzten 15 Jahren gesteigert werden; allerdings sind seit 2011 keine signifikanten Steigerungen mehr zu verzeichnen. Im ehrgeizigen UBA-Szenario werden im Jahre 2050 nicht einmal 1% der dann notwendigen Stromerzeugung durch biogene Abfall- und Reststoffe plus Klärgas bereit gestellt. 37

4. Zur Rolle von Deponie- und Klärgas sowie der energetischen Müllverwertung für den Klimaschutz 38

Deponie- und Klärgaspotenzial Klärgas ist vielfältig einsetzbar (flexibilisierte Verstromung, Einspeisung ins Gasnetz) Bei Kläranlagen gibt es noch ungenutzte Potenziale von ca. 2 TWh/a (Hüesker et al. (2016), Haberkorn et al. (2006)) Deponiegaspotenzial stark rückläufig wegen des Verbots der Deponierung unbehandelter Abfälle seit 2005; Erfassung und Nutzung des Deponiegases wird mittelfristig durch sinkenden Methangehalt erschwert Der Anteil der durch Deponieund Klärgas bereitstellbare Energie ist insgesamt sehr gering! Quelle: UBA eigene Berechnungen (Butz 2016) 39

Brennstoffeinsatz in Müllverbrennungsanlagen (MVAs): keine Wachstumsstory Brennstoffeinsatz zur thermischen Abfallbehandlung in Müllverbrennungsanlagen Input 50:50 biogen/fossil 30.000 25.000 1000 Tonnen 20.000 15.000 5.000 0 2008 2009 2010 Siedlungsabfall 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: UBA 2017 10.000 Industriemüll Quelle: Statistisches Bundesamt: Abfallstatistik Fachserie 19 Reihe 1 40

Zwischenfazit Weder die Nutzung von Deponie- und Klärgas noch die energetische Müllverwertung spielen für die deutsche Klimaschutzpolitik eine Rolle. Zudem zeichnet sich ab, dass die Verfügbarkeit von Deponiegas relativ rasch abnehmen wird und weder beim Klärgas noch bei der energetischen Müllverwertung Zuwächse erwartet werden können. Zudem trägt die energetische Müllverwertung nur dann zum Klimaschutz bei, wenn sie CO 2 -reiche Brennstoffe für die Strom- und Wärmebereitstellung ersetzt. Das wird künftig immer weniger der Fall sein. 41

5. Klimaschutz und Ressourcenfrage 42

Quelle: REN 21, 2017 Quelle: Vidal 2014 Erneuerbare Energien als Klimaschutzsäulen 43

Ressourcenbedarf in der erneuerbaren Welt Quelle: Vidal 2014 44

Globale Modellierung der Nachhaltigkeit Quelle: Sverdrup 2016 45

Das Umweltbundesamt arbeitet an dem Thema RTD Transformationsprozess zum Ressourcenschonenden und Treibhausgasneutralen Deutschland 46

Zwischenfazit Klimaschutzstrategien lassen sich nicht losgelöst von Ressourcenfragen entwickeln Der Lösungsraum für Klimaschutzoptionen wird durch die Ressourcenfrage eingeengt Kreislauf-, Recycling- und Stoffstrommanagementsysteme sind daher unverzichtbare Elemente jeder globalen Klimaschutzstrategie 47

Ausblick Der Abfallbereich spielt weder bei organischen noch bei anorganischen Abfällen eine signifikante Rolle für den Klimaschutz in Deutschland. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Allerdings kann die Frage der Ressourcenverfügbarkeit das technische Portfolio der Klimaschutzoptionen einschränken; hier wird es entscheidend darauf ankommen, inwieweit Kreislauf- und Recyclingprozesse diese Einschränkungen minimieren. 48

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Prof. Dr. Uwe Leprich uwe.leprich@uba.de 49