Behördliche Unfalluntersuchungen

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Transkript:

Behördliche Unfalluntersuchungen und deren Verwertung in anderen Verfahren 21. Juni 2018 Dr. Johannes Trost www.lebuhn.de

Behördliche Unfalluntersuchungen und deren Verwertung in anderen Verfahren 1. Sicherheitskultur vs. prozessuale Beteiligtenrechte 2. Untergang der "PAMIR - Seeamtsverfahren 3. "PALLAS brennt - Ad-hoc Untersuchung des BMVBW 4. "ENA 2" kentert - Seeunfalluntersuchung 5. "WALDHOF" kentert - Ad-hoc Untersuchung der WSV 6. Polizeiliche / staatsanwaltschaftliche Ermittlungen 7. Verfahren und Beteiligtenrechte

1. Sicherheitskultur vs. prozessualer Beteiligtenrechte Die Sicherheit der Verkehrsträger ist ein hohes Gut Aber: Erst wird "geheim" untersucht, dann öffentlich an den "Pranger" gestellt Die Veröffentlichung von Untersuchungsberichten, also nicht bloß der Sicherheitsempfehlungen, sondern der gesamten Untersuchungen passt nicht zu einem nicht-öffentlichen Verfahren. Folge: das "informelle" Kooperationsverfahren wird praktiziert

2. Untergang der "PAMIR - Seeamtsverfahren Reine Ursachenermittlung, da keine potentiell schuldige Person den Untergang überlebt hat Zitat aus dem Spruch des Seeamtes: Ausgewirkt haben sich "mangelnde Vertrautheit des Kapitäns Johannes Diebitsch mit den besonderen Segel- und Stabilitätseigenschaften der Pamir " Klare Abgrenzung zu einem Gerichtsverfahren Der "Pamir-Streit" der Sachverständigen: undichtes Längsschott oder doch Leckage des Rumpfes?

2. Untergang der "PAMIR - Seeamtsverfahren Spruch des Seeamtes Lübeck im Januar 1958 Vors. Amtsgerichtsrat, 4 beisitzende Kapitäne 6 mündliche und öffentliche Verhandlungstage im Lübecker Rathaus Wortmeldungen der Zuschauer waren zugelassen 1 Gutachten von 2 Sachverständigen 8 mündlich angehörte weitere Sachverständige zu Einzelthemen 5 angehörte sachverständige Zeugen 6 überlebende Augenzeugen

2. Das Seeamtsverfahren heute: Neuregelung 1985: Aufgabe des Bundes (WSV) Reform 2002 durch das Seesicherheits-Untersuchungs-Gesetz SUG: Trennung von "objektiver Unfalluntersuchung zur Förderung der Sicherheitskultur" (BSU) und Aufgabe des "Patentzugs" (Seeämter) Die "Seeämter" sind rechtlich nicht selbständige Ausschüsse im Sinne des Verwaltungsverfahrensgesetzes, die bei "öffentlichem Interesse" auf Antrag der WSV einberufen werden Arbeitsthese: Die Seeämter sind präventiv tätig, da es bei dem Patentenzug oder der Verhängung des Fahrverbotes nicht um eine Bestrafung sondern um die Vermeidung künftiger Unfälle geht

2. Das Seeamtsverfahren heute: Beteiligte sind nur die an Bord verantwortliche Personen Auf Antrag der Beteiligten ist das Verfahren nicht öffentlich Sprüche des Seeamtes werden durch die WSV veröffentlicht

2. Das Seeamtsverfahren heute: Kuriose Beteiligtendisposition: Das Verfahren ist einzustellen, wenn der Beteiligte sein Patent freiwillig 30 Monate ruhen lässt, 42 II SUG Kurioses Junktim: Der Spruch des Seeamtes darf nur ein "fehlerhaftes Verhalten" eines Beteiligten feststellen, wenn zugleich ein Patententzug angeordnet wird, 49 III SUG Die Ausnahme nach S. 2 bei Verstoß gegen allgemeine Verkehrsvorschriften "entspricht nicht der Spruchpraxis"

3. "PALLAS brennt - Ad-hoc Untersuchung des BMVBW Unabhängige Expertenkommission im Auftrag des Verkehrsministeriums Kooperation der Behörden und Notfallmanagement in der Kritik Erarbeitete insgesamt 30 Empfehlungen: Oktober 1998 Küstenwache, Havariekommando Verbesserung der Mehrzweckschiffe und des Personals Ratifizierung des Bergungsübereinkommens von 1989 Seeunfälle wie Flugunfälle untersuchen, SUG Protokoll von 1996 zum LLMC 1976 ratifizieren

4. "ENA 2" kentert - Seeunfalluntersuchung These: Mit Einführung des SUG im Jahre 2002 und der gleichzeitigen Errichtung der BSU als unabhängige Untersuchungsstelle wurde erstmals eine Trennung von Ursachenforschung und Klärung der Schuldfrage erzielt. TMS "ENA 2" mit 960 to Schwefelsäure gekentert nach Kollision mit einem Containerschiff im Hamburger Hafen im Juni 2004 Seeunfalluntersuchung legt das Verkehrsrecht aus, mit dem Ergebnis, dass die Frage der Ursache nicht allein danach beurteilt werden kann "wer Vorfahrt hat" Strafverfahren und Seeunfalluntersuchung laufen parallel und beeinflussen sich gegenseitig

4. "ENA 2" kentert - Seeunfalluntersuchung Dient an sich weder der Ermittlung von Tatsachen, noch der Feststellung von Verschulden, aber uneingeschränkte Darstellung der Tatsachen erlaubt, auch wenn sich daraus Rückschlüsse ziehen lassen, 9 II S. 3 SUG Allerdings gibt es Kein Recht auf Akteneinsicht, 34 SUG Das Verfahren ist vertraulich Das Ergebnis wird im Internet veröffentlicht

4. "ENA 2" kentert - Seeunfalluntersuchung Kuriose Exklusivität: Die BSU hat Zutrittsrecht zu Schiff oder Wrack, 23 I SUG Jeder Zutritt anderer Personen ohne Zustimmung der BSU ist verboten und bußgeldbewährt, 23 III, 53 Nr.1 SUG Kuriose Beteiligungsregel: Der Reeder wird vor Veröffentlichung des Untersuchungsberichts unter Zusendung des Entwurfs des Berichts angehört, 27 III SUG Nicht aber ein Verletzter oder Geschädigter

5. "WALDHOF" kentert - Ad-hoc Untersuchung der WSV Unabhängiges Verwaltungsverfahren aufgrund eines Ad-hoc-Erlasses des BMVBS von Januar 2011 Zur Ermittlung der "Umstände des Unfalles" und zur Abgabe von Sicherheitsempfehlungen Diente nicht der Zurechnung von Fehlern oder Feststellen von Verschulden Anlehnung an das SUG 11-köpfige behördliche Expertengruppe Der Abschlussbericht wurde im Januar 2013 veröffentlicht, 220 S.

6. Polizeiliche / staatsanwaltschaftliche Ermittlungen Der Dualismus von Strafverfahren und Zivilverfahren sind ein etabliertes System Zivil- und Strafgerichte sind erfahren in der Abgrenzung und Einbeziehung der jeweiligen Verfahren Verfahrens- und Beteiligtenrechte unterscheiden sich nicht so stark von den Regeln bei internen behördlichen Untersuchungen Strafrichter und Zivilrichter sehen sich auf gleicher Stufe, sind Organe der Judikative

7. Verfahren und Beteiligtenrechte Allen behördlichen Unfalluntersuchungen ist gemein, dass sie sich abgrenzen von einem kontradiktorischen Erkenntnisverfahren mit seinem Ziel Rechtsfrieden durch Ausgleich von Schäden Auch die behördlichen Unfalluntersuchungen zielen auf Rechtsfrieden, nämlich durch Prävention, also auf das Abstellen von erkannten Fehlern Fehler sind allerdings der Anknüpfungspunkt für strafrechtliche und zivilrechtliche Verantwortung

7. Verfahren und Beteiligtenrechte Aus diesem Grund sind die präjudiziellen Wirkungen von behördlichen Untersuchungsberichten immens auf Verklarungsverfahren nach 11 ff. BinSchG, FGO Selbständiges Beweisverfahren nach 485 ff. ZPO Kontradiktorisches Erkenntnisverfahren Diese unterliegen den ausdifferenzierten und im Einzelnen geregelten prozessualen Beteiligtenrechten, sie sind das Fundament für den Begriff des "Rechtsstaats" Werden in der Praxis Teile des zivilrechtlichen Erkenntnisverfahrens ausgelagert zur Executive droht ein Systemkonflikt!

7. Verfahren und Beteiligtenrechte Wegen dieser immanenten präjudiziellen Wirkung, wäre für behördliche Unfalluntersuchungen zu fordern Das Recht auf Akteneinsicht Das Recht auf Anwesenheit bei Ortsterminen, Zeugenbefragungen und Anhörungen von Sachverständigen Das Recht zur Wortmeldung und das Fragerecht Ein Antragsrecht im Hinblick auf Beweisthemen und Beweismittel Das Recht auf Schutz persönlicher Daten einschließlich der Schiffsnamen, Produkt- und Firmennamen

7. Verfahren und Beteiligtenrechte Denkbare Alternative zur Ausweitung der Beteiligtenrechte: ein echtes Verwertungsverbot von behördlichen Unfalluntersuchungsberichten in Zivil- und Strafverfahren haben andere Staaten für die Seeunfalluntersuchung ausdrücklich so vorgesehen Nachteile eines Verwertungsverbotes: Unabhängige behördliche Expertenkommissionen tragen wesentlich zur Aufklärung von Unfällen bei Behördliche Expertenkommissionen haben große fachliche und investigative Ressourcen

Behördliche Unfalluntersuchungen und deren Verwertung in anderen Verfahren Schlussfolgerungen "Sicherheit" und "Fehler" sowie "Ursache" und "Schuld" sind in der Praxis untrennbare Begriffe Unterschiedliche Zielrichtungen der Verfahren wie "Sicherheitsprävention" oder "Ursachenermittlung" auf der einen Seite und "individuelle Schuld" und "Ausgleich von Schäden" andererseits werden in der Praxis der Unfallberichte nicht abgebildet Unterschiedliche Verfahrensregeln und Beteiligtenrechte geraten in Konflikt miteinander

Behördliche Unfalluntersuchungen und deren Verwertung in anderen Verfahren 21. Juni 2018 Dr. Johannes Trost www.lebuhn.de