Steuerstrafrechtliche Risiken in der Steuerberater-Praxis

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Transkript:

Steuerstrafrechtliche Risiken in der Steuerberater-Praxis 11. Oktober 2018 Dr. Peter Steinberg Rechtsanwalt, Dipl. Finanzwirt (FH) Fachanwalt für Steuerrecht Fachanwalt für Strafrecht Zertifizierter Berater für Steuerstrafrecht (DAA) LHP Luxem Heuel Prowatke Rechtsanwälte Steuerberater, Köln, Zürich www.steuerrecht-steuerstrafrecht.de heuel@lhp-rechtsanwaelte.de Theodor-Heuss-Ring 14 50668 Köln Telefon: +49 221 39 09 77-0 Telefax: +49 221 39 09 77-333

Inhalt 1. Das Umfeld des Steuerberaters (die Pflichtenzange) 2. Steuerhinterziehung / leichtfertige Steuerverkürzung und Steuerberatung 3. Gefahrenfeld 1: Beihilfe zur Steuerhinterziehung durch StB 4. Gefahrenfeld 2: Wer schreibt, der bleibt oder Schrift ist Gift? 5. Gefahrenfeld 3: Raten oder Beraten? 6. Gefahrenfeld 4: Erkannte Steuerhinterziehung des Mdt durch StB 7. Gefahrenfeld 5: verschwiegene abweichende Rechtsauffassung 8. Gefahrenfeld 6: Steuergestaltung Steuerumgehung Steuerhinterziehung 9. Gefahrenfeld 7: Bewertungsfragen und Steuerhinterziehung

Inhalt 1. Das Umfeld des Steuerberaters (die Pflichtenzange) 2. Steuerhinterziehung / leichtfertige Steuerverkürzung und Steuerberatung 3. Gefahrenfeld 1: Beihilfe zur Steuerhinterziehung durch StB 4. Gefahrenfeld 2: Wer schreibt, der bleibt oder Schrift ist Gift? 5. Gefahrenfeld 3: Raten oder Beraten? 6. Gefahrenfeld 4: Erkannte Steuerhinterziehung des Mdt durch StB 7. Gefahrenfeld 5: verschwiegene abweichende Rechtsauffassung 8. Gefahrenfeld 6: Steuergestaltung Steuerumgehung Steuerhinterziehung 9. Gefahrenfeld 7: Bewertungsfragen und Steuerhinterziehung

Umfeld des Steuerberaters (Pflichtenzange) Mandant: Mandatsverlust, Korrekturarbeiten, Schadensersatz geltendes Recht 118 Gesetze zu Steuern und Abgaben 87 Rechtsverordnungen 4.853 BMF-Schreiben ca. 100.000 Ländererlasse und OFD- Verfügungen 185 Formulare allein für Bundessteuern unzählige BFH-Urteile (ohne Vorwarnzeit) neue Doku-Pflichten neues Recht 2006: 14 Steueränderungsgesetze 1. Hat Gesetzgeber das so gemeint oder Redaktionsversehen? 2. Besteht Widerspruch zwischen Gesetzeszweck- und Gesetzeswortlaut? 3. Gemeinschaftskonform und verfassungsgemäß? Gestaltungshinweise Steuerlich anerkannte Gestaltung <-> 42 AO <-> 370 AO Grenzziehung: Kammer: Berufsrecht werdendes Recht Lesen von DStR und BStBl reicht nicht. Tagespresse Effektive Steuerberatung <-> (Beteiligung an) Steuerstraftat FA/StraBu: Erpressungs situationen, Haftung, Steuerhinterziehung

Inhalt 1. Das Umfeld des Steuerberaters (die Pflichtenzange) 2. Steuerhinterziehung / leichtfertige Steuerverkürzung und Steuerberatung 3. Gefahrenfeld 1: Beihilfe zur Steuerhinterziehung durch StB 4. Gefahrenfeld 2: Wer schreibt, der bleibt oder Schrift ist Gift? 5. Gefahrenfeld 3: Raten oder Beraten? 6. Gefahrenfeld 4: Erkannte Steuerhinterziehung des Mdt durch StB 7. Gefahrenfeld 5: verschwiegene abweichende Rechtsauffassung 8. Gefahrenfeld 6: Steuergestaltung Steuerumgehung Steuerhinterziehung 9. Gefahrenfeld 7: Bewertungsfragen und Steuerhinterziehung

Steuerhinterziehung ( 370 AO) und leichtfertige Steuerverkürzung ( 378 AO) objektiver Tatbestand 370 AO: wer den Finanzbehörden über steuerlich erhebliche Tatsachen unrichtige oder unvollständige Angaben macht, die Finanzbehörden pflichtwidrig über steuerlich erhebliche Tatsachen in Unkenntnis lässt und dadurch Steuern verkürzt oder für sich oder einen anderen nicht gerechtfertigte Steuervorteile erlangt 378 AO: wer als eine der in 370 Abs. 1 bezeichneten Taten leichtfertig begeht Täter oder Teilnehmer (z.b. Beihilfe) Mehrzahl der Mdt hinterzieht Kleinbeträge eingerechnet - Steuern und weiss das auch objektiver TB Beihilfe durch StB (+) (abstrakte Kenntnis) bedingter Vorsatz Täter hält den Erfolg für möglich und nimmt ihn billigend in Kauf ( und wenn schon ) Straftat, 370 AO, Steuerhinterziehung Korrektur: Selbstanzeige, 371 Haftung 71 AO (u.u. Rücktritt 24 STGB) subjektiver Tatbestand innere Umstände: Wissen und Wollen der Tat (Kenntnis) idr durch Rückschluss aus äußeren Indizien grobe Fahrlässigkeit Vertrauen auf Nichteintritt des Erfolges ( es wird schon gutgehen ) Owi, 378 AO, leichtfertige Steuererkürzung Korrektur: Selbstanzeige, 378 Abs. 3 AO einfache Fahrlässigkeit sonstige Fälle keine Sanktion Korrektur: bloße steuerliche Berichtigungserklärung, 153 AO Abgrenzung eher durch Verfolgungswillen als durch Erkenntnisprozess (aber: beweisbar? schriftliche Unterlagen?)

Inhalt 1. Das Umfeld des Steuerberaters (die Pflichtenzange) 2. Steuerhinterziehung / leichtfertige Steuerverkürzung und Steuerberatung 3. Gefahrenfeld 1: Beihilfe zur Steuerhinterziehung durch StB 4. Gefahrenfeld 2: Wer schreibt, der bleibt oder Schrift ist Gift? 5. Gefahrenfeld 3: Raten oder Beraten? 6. Gefahrenfeld 4: Erkannte Steuerhinterziehung des Mdt durch StB 7. Gefahrenfeld 5: verschwiegene abweichende Rechtsauffassung 8. Gefahrenfeld 6: Steuergestaltung Steuerumgehung Steuerhinterziehung 9. Gefahrenfeld 7: Bewertungsfragen und Steuerhinterziehung

1. Gefahrenfeld: Beihilfe zur Steuerhinterziehung durch StB (1) Abgrenzung: straflose, berufsadäquate Beratung <> strafbare Beihilfe Voraussetzungen 1. vorsätzliche rechtswidrige Haupttat ( 370 AO des Mdt) 2. Tat gefördert (durch StB) 3. (zumindest) bedingter Vorsatz; leichtfertige Beihilfe nicht strafbar Hilfeleistung in jeder erdenklichen Form: Rat (psychisch) und Tat (physisch, z.b. Ausstellung falscher Belege) psychische Beihilfe: Ermunterung, auch wenn nicht ursächlich Gefühl der Sicherheit vermittelt; Rücken gestärkt bloßes Dabeisein: genaue Feststellungen nötig, warum Tat gefördert wurde und StB sich dessen bewusst war / innere Ablehnung vermeidet Beihilfe nicht / bloßer Verzicht darauf einzugreifen, fördert meist nicht Beihilfe (+): bekannt unzutreffende Informationen durch StB in Steuererklärung übernommen Beihilfe (-): Angaben Mdt falsch, aber für StB nicht erkennbar mangels Vorsatz keine Beihilfe

1. Gefahrenfeld: Prüfschema Beihilfe Tatbestand Objektiver Tatbestand Haupttat eines anderen (Mandant) vorsätzlich rechtswidrig mindestens strafbarer Versuch Hilfe leisten zur Tat eines anderen (Steuerberater) Physische Beihilfe Psychische Beihilfe Subjektiver Tatbestand Vorsatz -> Hilfe leisten Vorsatz -> Haupttat Rechtswidrigkeit Schuld

1. Gefahrenfeld: Beihilfe zur Steuerhinterziehung durch StB (2) StB ist grundsätzlich nicht verpflichtet, eigene Nachforschungen anzustellen, um Angaben Mdt und Ordnungsmäßigkeit der Unterlagen zu überprüfen Schreib- und Rechenarbeiten durch StB: Angaben Mdt dürfen ohne Nachprüfung übernommen werden Erstellt StB Buchführung: Angaben nicht ungeprüft übernehmen Formaler Hinsicht: StB für Ordnungsmäßigkeit und Richtigkeit verantwortlich Materieller Hinsicht: StB darf keine erkennbar unrichtigen Belege verbuchen Vermerk, dass nach Angaben Mdt erstellt, mindert Risiko, schließt es aber nicht ganz aus bei konkretem Verdacht oder wenn Unrichtigkeit sich aufdrängt darf StB sich aber nicht ohne weiteres auf Angaben verlassen erhöhte Sorgfaltspflicht bei unzuverlässigen Mdt oder auffälligen Differenzen zwischen Angaben und tatsächlichen Besteuerungsgrundlagen Nachfragen stellen und Sorgfäl g dokumen eren ( ) Fragen, wie nach Entdeckungswahrscheinlichkeit ausländischer Kapitalerträge, darf StB wahrheitsgemäß beantworten. Auch wenn Mdt in der Nichterklärung bestärkt wird. Darf dann aber nicht die Steuererklärung erstellen.

Inhalt 1. Das Umfeld des Steuerberaters (die Pflichtenzange) 2. Steuerhinterziehung / leichtfertige Steuerverkürzung und Steuerberatung 3. Gefahrenfeld 1: Beihilfe zur Steuerhinterziehung durch StB 4. Gefahrenfeld 2: Wer schreibt, der bleibt oder Schrift ist Gift? 5. Gefahrenfeld 3: Raten oder Beraten? 6. Gefahrenfeld 4: Erkannte Steuerhinterziehung des Mdt durch StB 7. Gefahrenfeld 5: verschwiegene abweichende Rechtsauffassung 8. Gefahrenfeld 6: Steuergestaltung Steuerumgehung Steuerhinterziehung 9. Gefahrenfeld 7: Bewertungsfragen und Steuerhinterziehung

2. Gefahrenfeld: Wer schreibt, der bleibt oder Schrift ist Gift hilfreich: Nachweise für Vollständigkeit und Richtigkeit des Mdt aber: Vorsicht bei ausdrücklichen schriftlichen (pauschalen) Bestätigungen durch den Mandanten, dass alles in Ordnung sei (Persilschein bedeutet bei verfolgungsgeneigten Lesern: Beweis für bedingten Vorsatz) bei internen schnell zwischendurch zu Papier gebrachten - Vermerken von Mitarbeitern zur eigenen Absicherung bei Warnhinweisen wird Verhalten des StB u.u. später daran gemessen! besser: klare - nicht übermäßig umfangreiche Dokumentation der Beratungsgespräche; Inhalt des Gesprächs selbst Mdt kann sich dann nicht ahnungslos stellen

Inhalt 1. Das Umfeld des Steuerberaters (die Pflichtenzange) 2. Steuerhinterziehung / leichtfertige Steuerverkürzung und Steuerberatung 3. Gefahrenfeld 1: Beihilfe zur Steuerhinterziehung durch StB 4. Gefahrenfeld 2: Wer schreibt, der bleibt oder Schrift ist Gift? 5. Gefahrenfeld 3: Raten oder Beraten? 6. Gefahrenfeld 4: Erkannte Steuerhinterziehung des Mdt durch StB 7. Gefahrenfeld 5: verschwiegene abweichende Rechtsauffassung 8. Gefahrenfeld 6: Steuergestaltung Steuerumgehung Steuerhinterziehung 9. Gefahrenfeld 7: Bewertungsfragen und Steuerhinterziehung

3. Gefahrenfeld: Raten oder Beraten? Klare Bereichstrennung und Problem dort lassen, wo es ist (kritische Distanz) Steuerhinterziehung ist Sache des Mdt; StB ist nicht für dessen Steuermoral verantwortlich nicht durch Solidarisierung zu gemeinsamem Problem oder gar Tat machen diesbezügliche Hilfe entschieden und unmissverständlich (keine Weichmacherformulierungen) ablehnen Systemverstrickung fordert immer größere Hilfe ein Kriminelle Mdt entlasten sich selbst und belasten StB Nicht die Beratung ist problematisch. Der Rat (Einfluss auf Willensentscheidung) ist problematisch!

Inhalt 1. Das Umfeld des Steuerberaters (die Pflichtenzange) 2. Steuerhinterziehung / leichtfertige Steuerverkürzung und Steuerberatung 3. Gefahrenfeld 1: Beihilfe zur Steuerhinterziehung durch StB 4. Gefahrenfeld 2: Wer schreibt, der bleibt oder Schrift ist Gift? 5. Gefahrenfeld 3: Raten oder Beraten? 6. Gefahrenfeld 4: Erkannte Steuerhinterziehung des Mdt durch StB 7. Gefahrenfeld 5: verschwiegene abweichende Rechtsauffassung 8. Gefahrenfeld 6: Steuergestaltung Steuerumgehung Steuerhinterziehung 9. Gefahrenfeld 7: Bewertungsfragen und Steuerhinterziehung

4. Gefahrenfeld: Erkannte Steuerhinterziehung des Mdt durch StB Berater trifft keine eigene Berichtigungspflicht nach 153 AO Berater darf Mandanten nicht anzeigen ( 203 StGB) Mandatsfortführung: abgeschlossener SV in der Vergangenheit: Fortführung möglich Problem: bei nachfolgender BP kann strafbare Begünstigung ( 257 StGB) vorliegen Z.B. durch Fertigung unrichtiger Aufzeichnungen Abgabe falscher Erklärungen (ist für Mandant mitbestrafte Nachtat) StB überredet Prüfer, keine Einsicht in Privatkonten zu nehmen, auf dem nicht versteuerte BE eingegangen sind Setzt sich Hinterziehung fort: Beihilfe zur Steuerhinterziehung Mandatsniederlegung oder Beschränkung des Mandats

Inhalt 1. Das Umfeld des Steuerberaters (die Pflichtenzange) 2. Steuerhinterziehung / leichtfertige Steuerverkürzung und Steuerberatung 3. Gefahrenfeld 1: Beihilfe zur Steuerhinterziehung durch StB 4. Gefahrenfeld 2: Wer schreibt, der bleibt oder Schrift ist Gift? 5. Gefahrenfeld 3: Raten oder Beraten? 6. Gefahrenfeld 4: Erkannte Steuerhinterziehung des Mdt durch StB 7. Gefahrenfeld 5: verschwiegene abweichende Rechtsauffassung 8. Gefahrenfeld 6: Steuergestaltung Steuerumgehung Steuerhinterziehung 9. Gefahrenfeld 7: Bewertungsfragen und Steuerhinterziehung

5. Gefahrenfeld: verschwiegene abweichende Rechtsauffassung Klassisches Gefahrenfeld; insbesondere im Zusammenhang mit 42 AO Unvollständige Angaben (= falsche Tatsache), wenn von Rechtsprechung, Richtlinien, regelmäßiger Verwaltungspraxis abgewichen wird und dies dem FA gegenüber nicht offenbart wird abweichende Ansicht stellt sich später als richtig heraus: keine Steuerverkürzung, nicht strafbar nicht richtig heraus: ggfs. Steuerverkürzung; Vorsatz ist entscheidend BGH Offenbarungspflicht für den SV, dessen rechtliche Beurteilung zweifelhaft ist StB darf nicht nur Teile des SV richtig vortragen und Teile verschweigen, die bedeutsam sein können keine unrichtigen Angaben und keine Strafbarkeit, wenn steuerlich erhebliche Tatsachen richtig und vollständig mitgeteilt werden darf dann auch verdeckt andere Rechtsansicht vertreten, ohne diese als solche kenntlich zu machen P: in Erklärungsvordrucken fließt SV nur als Extrakt der rechtlichen Subsump on ein Schutzmaßnahme: Anlagen mit vollständiger SV Schilderung und Darstellung sämtlicher erheblicher Fakten

Inhalt 1. Das Umfeld des Steuerberaters (die Pflichtenzange) 2. Steuerhinterziehung / leichtfertige Steuerverkürzung und Steuerberatung 3. Gefahrenfeld 1: Beihilfe zur Steuerhinterziehung durch StB 4. Gefahrenfeld 2: Wer schreibt, der bleibt oder Schrift ist Gift? 5. Gefahrenfeld 3: Raten oder Beraten? 6. Gefahrenfeld 4: Erkannte Steuerhinterziehung des Mdt durch StB 7. Gefahrenfeld 5: verschwiegene abweichende Rechtsauffassung 8. Gefahrenfeld 6: Steuergestaltung Steuerumgehung Steuerhinterziehung 9. Gefahrenfeld 7: Bewertungsfragen und Steuerhinterziehung

6. Gefahrenfeld: Steuergestaltung Steuerumgehung - Steuerhinterziehung Grundsatz der Gestaltungsfreiheit: Mdt kann von StB verlangen, alles zu tun, um auf zulässige Weise den Steueranspruch zu vermindern Gestaltung selbst verstößt gegen keine strafrechtliche Norm (ggfs. für Zwecke des Steuerrechts Umdeutung nach 42 AO) Als Umgehung zu wertende Gestaltung kann aber als (versuchte) Steuerhinterziehung gewertet werden. Strafbar erst dann, wenn Steuervermeidung zu Steuerhinterziehung wird (schmaler Grad): also unrichtige oder unvollständige Angaben mit dem Ziel gemacht werden, eine Steuerumgehung zu verschleiern Vermeidung: offen vorgehen und vollständigen SV in Steuererklärung offenlegen Problem: Gefahr ist groß, dass diese nicht anerkannt wird. Anreiz, nicht alles auf den Tisch zu legen, ist entsprechend hoch. mit Mdt klären siehe abweichende Rechtsauffassung

Inhalt 1. Das Umfeld des Steuerberaters (die Pflichtenzange) 2. Steuerhinterziehung / leichtfertige Steuerverkürzung und Steuerberatung 3. Gefahrenfeld 1: Beihilfe zur Steuerhinterziehung durch StB 4. Gefahrenfeld 2: Wer schreibt, der bleibt oder Schrift ist Gift? 5. Gefahrenfeld 3: Raten oder Beraten? 6. Gefahrenfeld 4: Erkannte Steuerhinterziehung des Mdt durch StB 7. Gefahrenfeld 5: verschwiegene abweichende Rechtsauffassung 8. Gefahrenfeld 6: Steuergestaltung Steuerumgehung Steuerhinterziehung 9. Gefahrenfeld 7: Bewertungsfragen und Steuerhinterziehung

7. Gefahrenfeld: Bewertungsfragen und Steuerhinterziehung Unterrichtungspflichten der BP gegenüber der StraBu 10 Abs. 1 S. 1 BPO: Unterrichtungspflicht, wenn zureichende Anhaltspunkte für eine Straftat oder wenn Möglichkeit besteht, dass Strafverfahren durchgeführt werden muss Ländererlasse vom 31.8.2009 (DStR 2009, 2102): Schwelle für Unterrichtung erheblich gesenkt Hinweis auf Strafvereitelung im Amt ( 258a StGB), wenn trotz konkreter Anhaltspunkte für Straftat kein Kontakt zur StraBu aufgenommen wird Katalog tatsächlicher Anhaltspunkte Im Zweifel: immer frühzeitige Kontaktaufnahme Unterrichtung darf unterbleiben bei: offensichtlich leichtfertiger Begehungsweise UND voraussichtliches Mehrergebnis insgesamt unter 5.000 UND keine besonderen Umstände für die Durchführung eines Bußgeldverfahrens sprechen

Positiv Katalog umgehender Unterrichtungspflichten Nach durchgeführter Kalkulation oder Verprobung verbleiben ungeklärte Differenzen von einigem Gewicht, z. B. der Steuerpflichtige erklärt Vermögenszuwachs mit unplausiblen Geldzuflüssen, wie Verwandtendarlehen, Auslandsdarlehen oder Spielbankgewinnen. Bei ungebundenen Privatentnahmen, die zur Bestreitung des Lebensunterhalts offensichtlich nicht ausreichen. Bei Feststellung schwerwiegender Buchführungsmängel, insbesondere auffälliges Fehlen von sonst allgemein üblichen Belegen. Bei Hinweisen auf verschwiegene oder irreführend bezeichnete Bankkonten (Konten auf fingiertem oder fremden Namen). Bei in der Bilanz wesentlich zu niedrig bewerteten Aktiv-Beständen sowie bei erheblich zu hoch bewerteten passiven Beständen des Betriebsvermögens. Die sich aus Kontrollmitteilungen ergebenden Einnahmen sind in der Buchführung nicht erfasst (s. o.). Bei Vorlage einer Selbstanzeige durch den Steuerpflichtigen, egal in welchem Verfahrensstadium. Bei konkreten Verdachtsmomenten, dass Belege manipuliert/gefälscht wurden.

Der Grat ist schmal, seien Sie vorsichtig, wo Sie hintreten! Brücke!

Noch Fragen? Dr. Peter Steinberg Rechtsanwalt, Dipl. Finanzwirt (FH) Fachanwalt für Steuerrecht Fachanwalt für Strafrecht Zertifizierter Berater für Steuerstrafrecht (DAA) Partner (nicht i.s.d. PartGG) E-Mail: steinberg@lhp-rechtsanwaelte.de Hauptniederlassung Köln: Theodor-Heuss-Ring 14 50668 Köln Telefon: +49 221 39 09 77-0 Telefax: +49 221 39 09 77-333 Zweigniederlassung Zürich: Poststraße 5 (am Paradeplatz) CH - 8001 Zürich Telefon +41 44 212 3535 Telefax +41 44 212 3538 www.lhp-rechtsanwaelte.de info@lhp-rechtsanwaelte.de