Mit verstärkter Innovationskraft Richtung Zukunft



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Transkript:

Management Summary zur Mitgliederbefragung Innovation in der Logistik 23.10.2013 Mit verstärkter Innovationskraft Richtung Zukunft Eine Mitgliederbefragung der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.v. Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick: Logistik hat Bedeutung von Innovationen erkannt: Nicht nur für den eigenen Arbeitsbereich, auch für die Zukunftsfähigkeit des gesamten Wirtschaftsbereiches Logistik bewerten die Befragungsteilnehmer die Bedeutung von Innovationen mit über 60 bzw. über 80 Prozent als wichtig oder sogar sehr wichtig. Mehrheit der Unternehmen betreibt aktives Innovationsmanagement: Obwohl die Mehrheit der Befragten Aufholbedarf bei Forschung und Entwicklung sieht, befassen sich vier von fünf Unternehmen systematisch mit Innovationen und dem Innovationsmanagement. Etwa ein Drittel dieser Unternehmen betreibt eigene Analysen, um Ideen für Innovationen zu gewinnen, jedes fünfte Unternehmen erhält Anregungen von Kundenseite. Häufigstes Analyse-Tool ist die systematische Markt- und Technologie-Beobachtung. Nachholbedarf im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen: Rund 65 Prozent der Experten halten den Wirtschaftsbereich Logistik für wenig oder gar nicht innovativ. Im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen hinkt die Logistik bei den Innovationen laut Aussage von 54 Prozent der Befragten hinterher. Besonders großen Bedarf an Forschungs- und Entwicklungsarbeit gibt es laut Meinung der BVL-Mitglieder bei der Optimierung von logistischen Prozessen. Ausgaben für Forschung und Entwicklung werden steigen: Bereits in den vergangenen fünf Jahren haben die Investitionen in Forschung und Entwicklung zugenommen. Für die Zukunft erwarten mehr als 70 Prozent der Befragten, dass die Ausgaben für Forschung und Entwicklung steigen oder sogar stark steigen werden. Bei der Mitgliederbefragung wurden 50 BVL-Mitglieder aus Industrie, Handel, Dienstleistungen und Wissenschaft befragt. Wir danken für Ihre Zeit und Ihr Engagement. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ulrike Grünrock-Kern Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 0421/173 84 21, E-Mail: Gruenrock-Kern@bvl.de 1

Ausführliche Management Summary zur BVL-Umfrage Innovation in der Logistik Der Innovationsbegriff wird in der Logistik bislang nicht eindeutig verwendet. Die BVL hat deshalb ihre Mitglieder gebeten, ihr persönliches Verständnis von Innovationen im Supply Chain Management darzustellen. Die Befragten unterscheiden dabei nach den Bereichen, in denen Innovationen in der Logistik auftreten können, nach den positiven Effekten von Innovationen in diesen Bereichen sowie nach den positiven Effekten für die Unternehmen und die Wirtschaft insgesamt. Die Ergebnisse sind in der folgenden Grafik dargestellt. Ausgehend von den Antworten der Befragten lässt sich der Begriff der Innovationen in der Logistik folgendermaßen zusammenfassen: Innovationen in der Logistik umfassen Neuerungen, Optimierungen und neue Verknüpfungen mit anderen Fachgebieten in den Bereichen Technik, Prozesse und Dienstleistungen, die zu mehr Effizienz und Nachhaltigkeit und damit zu mehr Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit führen. 2

Hohes Innovationspotenzial in der Logistik bestätigt Der Wirtschaftsbereich Logistik hat Potenzial in der Entwicklung von Innovationen. Nur acht Prozent der Befragten sind von der Innovationsfreude in der Logistik überzeugt, 26 Prozent sehen sie noch als eher innovativ. Rund 65 Prozent der Befragten sind dagegen der Ansicht, dass die Logistik wenig oder gar nicht innovativ ist. Im Vergleich mit anderen Wirtschaftsbereichen sehen die befragten Experten Aufholbedarf bei Innovationen in der Logistik. 54 Prozent der befragten Personen vertreten die Auffassung, die Logistik sei weniger innovativ als andere Wirtschaftsbereiche. Im Gegensatz dazu sehen 10 Prozent der Befragungsteilnehmer die Logistik mit Blick auf Innovationen vor anderen Wirtschaftsbereichen. Für ein Drittel besteht dagegen kein nennenswerter Unterschied zwischen Logistik und anderen Bereichen der Wirtschaft. 3

Für die Zukunftsfähigkeit der Logistik spielen Innovationen eine herausragende Rolle. 80 Prozent der befragten Logistikexperten bewerten Innovationen als hierfür sehr wichtig, 16 Prozent als wichtig. Lediglich zwei Prozent sind der Meinung, für die künftige Entwicklung des Wirtschaftsbereiches spielten Innovationen eine eher unwichtige Rolle. Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn man die Bedeutung von Innovationen für den Arbeitsbereich der jeweiligen Teilnehmer betrachtet. Über zwei Drittel der Befragten vertreten die Meinung, Innovationen seien in ihrem Tätigkeitsbereich sehr wichtig, fast 25 Prozent erachten sie als wichtig. Nur zwei Prozent der Befragten sind der Auffassung, Innovationen haben für den eigenen Arbeitsbereich keine besondere Relevanz. 4

Vergleicht man die hohe Bedeutung der Innovation für die Zukunft des Wirtschaftsbereichs mit der geringen Innovationsfreude des Wirtschaftsbereichs wird besonders deutlich, dass ein Mehr an Investitionen in Innovationen notwendig ist, um die Zukunftsfähigkeit der Logistik zu erhalten, aber auch große Chancen bietet. Für wie wichtig Logistik-Experten Innovationen halten, hängt stark davon ab, in welchem Bereich sie tätig sind. Knapp über 90 Prozent der Befragungsteilnehmer aus der Industrie halten Innovationen für sehr wichtig für die Zukunftsfähigkeit der Logistik, während jeweils nur knapp über 70 Prozent der Beschäftigten in Handel (75 Prozent), Dienstleistung (73 Prozent) und Wissenschaft (70 Prozent) Innovationen für sehr wichtig halten. Betrachtet man hingegen die Aussagen, für wie wichtig die Befragungsteilnehmer Innovationen in ihrem jeweiligen Arbeitsbereich betrachten, zeigt sich wiederum ein differenzierteres Bild: Bei Befragungsteilnehmern, die aus dem Bereich der Wissenschaft stammen, hat die Bedeutung von Innovationen einen besonders hohen Stellenwert. 90 Prozent der Wissenschaftler bewerten sie in ihrem Arbeitsbereich als sehr wichtig. Die Befragten aus der Industrie sehen Innovationen zu über 70 Prozent, im Dienstleistungssektor zu 60 Prozent als sehr wichtig an. Im Bereich Handel haben Innovationen dagegen einen nicht ganz so hohen Stellenwert. Drei Viertel der Antwortenden aus diesem Bereich bewerten Logistik-Innovationen aber immer noch als eher wichtig. 5

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Innovationsbedarf bei der Optimierung von Prozessen am größten Ein besonders hoher Innovationsbedarf besteht bei der Koordination logistischer Prozesse. 40 Prozent der Befragungsteilnehmer sehen hier noch großes Potenzial. Mit Abstand schließt sich die Nachfrage nach innovativen IT-Anwendungen an (17 Prozent), gefolgt von Lösungen für Transport- und Flottenmanagement (13 Prozent) sowie der Distribution (11,5 Prozent). Jeweils etwas mehr als 5 Prozent der Logistikexperten erkennen einen Bedarf an Innovationslösungen für die Intralogistik und die Steuerung von Produktionsabläufen. Der Bedarf an Innovationen im Arbeitsbereich Prozesskoordination bestätigt sich mit Blick auf die gesamte Logistik. Optimierte Organisationsprozesse und Abläufe sind für knapp die Hälfte der befragten Experten die im Wirtschaftsbereich am dringlichsten benötigten Innovationen. Etwa jeder vierte Befragte ist der Auffassung, in der Logistik brauche es mit Blick auf den Kunden vor allem neue und innovative Dienstleistungen. Am dritthäufigsten wird von 16 Prozent der Bedarf bei EDV und IT-Systemen genannt. Bedarf an verbesserten technischen Verfahren und Produktinnovationen erkennen dagegen nur 4 bzw. 2 Prozent der Befragten. 7

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Systematisches Innovationsmanagement hat Einzug gehalten Innovationen sind die passende Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft. Das hat auch das Gros der Unternehmen in der Logistik erkannt. 82 Prozent der Befragten gaben an, dass sich ihr Unternehmen systematisch mit dem Thema Innovation befasst. Hier zeigt sich zum einen, dass die Bewertung des eigenen Unternehmens deutlich positiver ausfällt als die Bewertung der Innovationsfähigkeit des Wirtschaftsbereiches insgesamt. Diese Diskrepanz kann darauf zurückgeführt werden, dass sich überwiegend Unternehmen an der Umfrage beteiligten, die beim Thema Innovationen bereits besonders engagiert sind. Zum anderen lässt sich daraus folgern, dass das Innovationsmanagement bislang nicht effizient genug betrieben wird, um auch einen für den Wirtschaftsbereich sichtbaren Innovationsschub zu leisten. Innovationen entstehen nicht von allein. Es braucht Inspirationsquellen und Ideengeber. Die Unternehmen des Wirtschaftsbereichs Logistik nutzen dabei hauptsächlich die folgenden fünf Möglichkeiten: Über ein Drittel der Befragten gibt an, dass ihr Unternehmen Ideen aus den Ergebnissen eigener Analysen ziehen. Am zweithäufigsten (21 Prozent) bringen Unternehmenskunden Anregungen für Innovationen ein, gefolgt von Fachveranstaltungen (16,6 Prozent) sowie Input durch weitere Geschäftspartner (16 Prozent). Auch Fachliteratur bietet für fast 14 Prozent der Befragten einen großen Fundus an Ideen. Überraschend ist, dass große Innovationstreiber wie Kooperation mit Hochschulen und Forschungsprojekte mit jeweils 1,4 Prozent nur selten genutzt werden. 9

Dazu passen die Instrumente, die zur Entwicklung von Ideen für neue und optimierte Produkte, Prozesse und Dienstleistungen herangezogen werden. Die systematische Beobachtung von Märkten und Technologien ist das am häufigsten genutzte Instrument und wird von über einem Drittel der Befragten eingesetzt. Ähnlich häufig greifen Unternehmen bei ihrer Innovationstätigkeit auf eigene oder mit Partnern gemeinschaftlich betriebene Forschung und Entwicklung zurück (27,6 Prozent bzw. 26,4 Prozent). Aufträge an Forschungseinrichtungen oder externe Beratungen werden mit jeweils 4,5 Prozent dagegen vergleichsweise selten vergeben. Innovationen gedeihen am besten in einer Umgebung, in der diese durch ein institutionalisiertes Innovationsmanagement gezielt gefördert werden. Etwa jedes vierte Unternehmen setzt dazu auf projektbezogene Innovationsteams. Gleichzeitig gibt ein Fünftel der Befragten an, in ihrem Unternehmen gebe es informelle Kommunikationsmöglichkeiten. Fest definierte Verantwortlichkeiten in Forschung und Entwicklung sowie regelmäßige 10

Veranstaltungen und Meetings kommen in den Unternehmen mit jeweils etwa 14 Prozent gleich oft vor. Knapp dahinter folgt mit etwa 13 Prozent das betriebliche Vorschlagswesen. Über feste Arbeitsgruppen, die sich mit dem Thema Innovation befassen, verfügen 12 Prozent der Unternehmen. 11

Investitionen in Innovationen: Tendenz steigend Unternehmen in der Logistik investieren immer mehr in Forschung und Entwicklung. Nach Angabe der Befragten haben die Innovationsausgaben in den vergangenen Jahren zugenommen. 54 Prozent der befragten Experten antworteten, dass die Investitionen hierfür in den vergangenen fünf Jahren gestiegen bzw. sogar stark gestiegen sind. 24 Prozent der Logistiker sehen keine Veränderungen bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung während vier Prozent der Auffassung sind, dass diese gesunken sind. Der Trend in Unternehmen, das Engagement für Forschung und Entwicklung auszubauen, wird sich weiter fortsetzen. Die Logistikexperten erwarten auch für die Zukunft eine Erhöhung der Investitionen in Forschung und Entwicklung. 52 Prozent gehen von einem Anstieg, acht Prozent sogar von einem starken Anstieg aus. Die übrigen Befragten erwarten dagegen keine Zunahmen bei den Unternehmensausgaben für Forschung und Entwicklung. 12

Hemmschuh für Innovationen: Zeit und Geld fehlen Wir haben anfangs festgestellt, dass der Wirtschaftsbereich Logistik nicht als innovativ gilt. Doch was ist der Grund dafür? Die Innovationsfähigkeit von Logistik-Dienstleistern und Anwendern leidet oft unter zu geringen zeitlichen Kapazitäten. Etwa 40 Prozent der Befragten sieht den Zeitmangel im Unternehmen als das größte Hemmnis für Innovationen. Für ein Drittel der befragten Logistiker erschwert ein zu geringes Budget einen größeren Innovationsoutput und das obwohl die Investitionsausgaben für Innovationen bereits steigen. Jeder vierte Befragte betrachtet die fehlende Qualifikation der Mitarbeiter als besonders nachteilig. Vier Prozent bemängeln außerdem das nicht vorhandene Problembewusstsein in den Unternehmen, zwei Prozent eine fehlende, auf Innovationen ausgerichtete Unternehmensstrategie. 13

Innovationen vor allem in Prozessoptimierung und IT umgesetzt Ein vorhandenes Innovationsmanagement und Budget für Forschung und Entwicklung zeigen nur einen Ausschnitt darüber, welchen Stellenwert Innovationen in der Logistik haben. Wichtig ist vor allem, ob Innovationen auch eingeführt und ihr Potenzial genutzt wird: 78 Prozent der Unternehmen, in denen die Befragten tätig sind, haben in den vergangenen fünf Jahren neue und innovative Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen implementiert. Die implementierten Innovationen werden vor allem in den Bereichen IT und Prozesskoordination eingesetzt (jeweils 16,3 Prozent). Auch in den Bereichen Transport- und Flottenmanagement sowie Intralogistik fanden viele der Innovationen Verwendung (jeweils 12,7 Prozent). Mit einem Anteil von 13 Prozent konnte der Bereich Distribution von den eingeführten Neuerungen profitieren, gefolgt von Lagerung und Kommissionierung (12 Prozent) sowie dem Bereich Materialwirtschaft (12 Prozent). Am wenigsten Innovationen waren mit einem Anteil von etwa 7 Prozent in der Steuerung von Produktionsprozessen sowie mit zwei Prozent im Bereich Verpackung einsetzbar. Das zeigt: Innovationen werden vor allem dort umgesetzt, wo sie auch am dringendsten benötigt werden bei der Prozessoptimierung und in der IT. 14

Innovationen sparen Geld und Zeit. Fast 60 Prozent der Unternehmen, die in den vergangenen fünf Jahren innovative Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen eingeführt haben, profitierten von Kostensenkungen. Jedes fünfte Unternehmen senkte seine Produktionszeiten durch die Implementierung von Innovationen und bei etwa sechs Prozent verkürzten sich die Entwicklungszeiten. Dieses Ergebnis zeigt, dass sich die Investitionen auszahlen und die Hemmnisse gegen Investitionen ad absurdum führen: Werden Zeit und Geld in Innovationen investiert, zahlt es sich durch Kosten- und Zeitersparnis aus. Weitere positive Effekte der Innovationen waren optimiere Prozesse, verbesserter Service sowie bessere Nachhaltigkeit (jeweils 3,5 Prozent). Bei einigen Unternehmen wurde auch eine verbesserte Entscheidungsfindung sowie ein schnellerer Auftragsdurchlauf erzielt (jeweils 1,7 Prozent). 15

Blick in die Zukunft Um die Wettbewerbsfähigkeit der Logistik-Dienstleister und -Anwender sowie die deutsche Spitzenposition in der Logistik auch künftig sicherzustellen, führt an Innovationen kein Weg vorbei. Die Herausforderungen der Zukunft, die weiter zunehmende Globalisierung, der steigende internationale Konkurrenzkampf, der Zwang zur Kosteneinsparungen sich wandelnde Kundenbedürfnisse, verlangen nach neuen Lösungswegen. Die Mitgliederbefragung der BVL zeigt, dass Logistikexperten die Bedeutung erkannt haben, welche Innovationen für den Wirtschaftsbereich Logistik spielen. Die Unternehmen, die bereits Innovationen in ihren Geschäftsbetrieb integrierten, können zeitlich, organisatorisch und am Ende schließlich finanziell von den Verbesserungen profitieren. Die Logistik hat jedoch gerade im Vergleich mit anderen Wirtschaftsbereichen noch Nachholbedarf. Die Erwartungen der Experten nach größerem Engagement der Unternehmen bei Forschung und Entwicklung sowie der hohe Anteil an Unternehmen, der bereits aktiv Innovationen vorantreibt, lassen erwarten, dass die Logistik grundsätzlich auf dem richtigen Weg ist. Aus den Ergebnissen der Befragung lassen sich Stellschrauben identifizieren, an denen Unternehmen konkret ansetzen sollten, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und des Wirtschaftsbereichs zu sichern: Zeit- und Ressourcenmanagement: Die Befragung zeigt, dass mangelnde Zeitressourcen das größte Hemmnis für Innovationen sind. Unternehmen im Wirtschaftsbereich Logistik müssen mit einem effizienten Zeitmanagement die notwendigen Freiräume schaffen, um so mit verhältnismäßig geringem Aufwand die Entstehung von Innovationen von Beginn an zu fördern. Doppelter Vorteil: Innovationen zahlen sich langfristig auch in Zeitersparnissen aus. Forschungskooperationen: Im Tagesgeschäft der Unternehmen gehen die Anstrengungen für Forschung und Entwicklung sehr häufig unter. Kooperationen mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind dabei ein effizientes Mittel, um Entwicklungsarbeit auszulagern, aber auch um wissenschaftliche Erkenntnisse in der Praxis nutzbar zu machen und erfolgreich weiterzuentwickeln. Die Synergien zwischen Wissenschaft und Praxis werden bislang noch zu wenig genutzt. Ein Prozent des Umsatzes für Forschung und Entwicklung: Daneben sind es vor allem die geringen finanziellen Mittel, die einem Mehr an Innovationen in der Logistik entgegenstehen. Die BVL fordert von Unternehmen, mindestens ein Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung zu investieren, damit sie einen Grundstock an notwendigen Innovationen leisten können. 16

Allgemeine Angaben zur Befragung Mit einem Anteil von 30 Prozent ist der überwiegende Teil der Befragungsteilnehmer bei einem Logistikdienstleister beschäftigt. 22 Prozent der teilnehmenden Experten sind bei einem Industrieunternehmen, 20 Prozent im Bereich der Wissenschaft tätig. Acht Prozent der Logistikexperten arbeitet für ein Handelsunternehmen. 17