Pflanzenschutzmittel selten Ursache für akute Bienenvergiftungen - Anwendungseinschränkungen dienen dem Schutz der Bienen

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Transkript:

VERDACHTS- UND VERGIFTUNGSFÄLLE Pflanzenschutzmittel selten Ursache für akute Bienenvergiftungen - Anwendungseinschränkungen dienen dem Schutz der Bienen Seit 2010 werden die analytisch bestätigten Vergiftungsfälle mit Pflanzenschutzmitteln erfasst. Von den in den Jahren 2010 bis 2016 durchschnittlich gemeldeten Verdachtsfällen sind nur ein Drittel der Fälle Vergiftungen mit Pflanzenschutzmitteln (Abb. 1) 1. In 2016 waren es sogar nur 11 %. Eine Substanz wurde als ursächlich für eine Vergiftung angesehen, wenn ihr Rückstand in den Bienen weniger als 50-fach unter dem tiefsten LD50 2 (für Kontakt oder orale Aufnahme) lag. Das Vorgehen entspricht der Risikobewertung für Bienen im Rahmen der Zulassung. Vergiftungen mit Pflanzenschutzmitteln können bei Fehlanwendungen von Insektiziden eintreten. Die Ursachen der sonstigen Verdachtsfälle sind oft unklar. 25 20 15 10 5 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Verdachtsfälle 18 9 21 15 21 17 19 Vergiftungsfälle 4 3 9 4 7 10 2 Abb. 1 Verdachts- und Vergiftungsfälle von Honigbienen in der Schweiz 1 Bundesratsbericht 2016, Umsetzung des nationalen Massnahmenplans für die Gesundheit der Bienen. 2 LD50 = Lethal dosis 50

Vergiftungen nur durch Insektizide und Akarizide Die Vergiftungen erfolgten ausschliesslich durch Insektizide und Akarizide (Tabelle 1). Fehlanwendungen von Thiamethoxam waren der Grund für die meisten Vergiftungen. Da Clothianidin ein Abbauprodukt von Thiamethoxan ist, findet man den Wirkstoff ebenfalls in den toten Bienen. Clothianidin-haltige Produkte sind nur als Saatbeizmittel in für Bienen unattraktiven Kulturen bewilligt, so dass es durch diese Produkte nicht zu einer Vergiftung kommen kann. Weitere Vergiftungen traten durch Chlorpyrifos-(methyl), Dimethoat und Indoxacarb ein. Fipronil ist in der Schweiz nicht bewilligt. Die Vergiftungen erfolgten durch ein mit Fipronil verunreinigtes Produkt. Eine weitere Vergiftung trat durch den Wirkstoff Spinosad ein, ein Pflanzenschutzmittel, das im biologischen Landbau verwendet wird. Dichlorvos und Trichlorfon sind Akarizide, die nicht als Pflanzenschutzmittel bewilligt sind. Das gleiche gilt für die folgenden Akarizide Amitraz, Coumaphos und Flumethrin. Tabelle 1. Bienenvergiftungen, Rückstände und die akute Toxizität der relevanten Stoffe. Die einzelnen Vergiftungsfälle sind nacheinander gelistet getrennt durch eine Leerzeile. Jahr Substanz Rückstände (ug/biene) Typ Pestizid LD50contact (ug/biene) LD50oral (ug/biene) Ursache für Vergiftung 2016 Cypermethrin 0.025 I 0.02 0.035 Ja 2016 Piperonylbutoxide 0.01 S 100 Nein 2016 Permethrin 0.006 I 0.29 Nein 2016 Trichlorfon 0.002 A 0.4 Nein 2016 Coumaphos 0.021 A 20.3 Nein 2016 Pyrimethalin 0.003 F 100 100 Nein 2016 Difenoconazol 0.004 F 100 Nein 2016 Clothianidin 0.003 I 0.0440 0.0038 Ja 2016 Thiametoxam 0.0003 I 0.0240 0.0500 Ja 2016 Dichlorvos 0.32 A 0.2900 Ja 2016 Trichlorfon 0.014 A 0.4000 Ja 2015 Chlorpyrifos 0.001 I 0.0590 0.2500 Nein 2015 Difenoconazole 0.003 F 100 Nein 2015 Coumaphos 0.000 A Nein 2015 Thiamethoxam 0.000 I 0.0240 0.0050 Nein 2015 DEET 0.001 R Nein 2015 Chlorpyrifos 0.002 I 0.0590 0.2500 Ja 2015 Chlorthal-dimethyl 0.000 H 100 Nein

2015 Difenoconazole 0.011 F 100 Nein 2015 Coumaphos A Nein 2015 Thiamethoxam 0.011 I 0.0240 0.0500 Ja 2015 Difenoconazole 0.004 F 100 Nein 2015 Thiamethoxam 0.000 I 0.0240 0.0500 Nein 2015 DEET 0.002 R Nein 2015 Difenoconazole 0.003 F 100 Nein 2015 Carbendazim 0.004 F 50 Nein 2015 Difenoconazole 0.001 F 100 Nein 2015 Ethofumesat 0.004 H 50 Nein 2015 Thiophanatmethyl 0.008 F 100 Nein 2015 Clothianidin 0.003 I 0.0440 0.0038 Ja 2015 Thiamethoxam 0.0008 I 0.0240 0.0500 Ja Thiophanatmethyl 2015 0.008 F 100 Nein 2015 Clothianidin 0.013 I 0.0440 0.0038 Ja 2015 Azoxystrobin 0.034 F 200 Nein 2015 Cymoxanil 0.005 F 100 Nein 2015 Desmethylpirimip hos 0.004 I,A 2015 Ethofumesat 0.002 H 50 Nein 2015 Clothianidin 0.005 I 0.0440 0.0038 Ja 2015 Thiamethoxam 0.002 I 0.0240 0.0500 Ja 2015 Amitraz 0.001 A 50 Nein 2015 Flumethrin 0.001 A 2015 Imidacloprid 0.0008 I 0.0810 0.0037 Ja 2014 Chlorpyrifos 0.180 I 0.0590 Ja Chlorpyrifosmethyl Ja 2014 24.600 I 0.1100 2014 DEET 0.001 R Nein 2014 Difenoconazole 0.002 F >100 Nein 2014 Dimethoat 0.230 I 0.1200 Ja 2014 Cyprodinil 0.024 F 113 Nein 2014 Indoxacarb 0.600 I 0.0940 0.2600 Ja

2014 Pyremethanil 0.001 F >100 Nein 2014 Difenconazole 0.019 F >100 Nein 2014 Folpet 0.015 F >200 Nein 2014 Fipronil 0.006 I 0.0059 0.0042 Ja 2014 Chlorpyrifos 0.001 I 0.0590 Nein 2014 Cyprodinil 0.009 F 113 Nein 2014 Pyremethanil 0.003 F >100 Nein 2014 Fipronil 0.002 I 0.0059 0.0042 Ja 2014 Iprodion 0.002 F >25 Nein 2014 Chlorpyrifosmethyl 0.005 I 0.0590 0.2500 Ja 2014 Diazinon 0.001 I 0.0900 Nein 2014 Dimethoat 0.005 I 0.1200 Nein 2014 Tau-fluvalinate 0.003 I 12 Nein 2014 Piperonylbutoxid 2.1 enhancer 294 Nein 2014 Pyrethrum 0.2 I Nein 2013 Cyprodinil 0.008 F 113 Nein 2013 Fludioxinil 0.001 F 100 Nein 2013 Difenoconazole 0.002 F 100 Nein 2013 Thiamethoxam 0.0011 I 0.0050 Ja 2013 Clothianidin 0.0021 I 0.0440 0.0038 Ja 2013 Oryzalin 0.004 H 32 Nein 2013 Difenoconazole 0.014 F 100 Nein Thyophanatmethyl Nein 2013 0.003 F 100 2013 Indoxacarb 0.065 I 0.0940 0.2600 Ja 2013 Cyprodinil 0.004 F 113 Nein 2013 Difenoconazole 0.005 F 100 Nein 2013 Cyprodinil 0.004 F 113 Nein 2013 Difenoconazole 0.005 F 100 Nein Des- 2013 O-phénylphénol 0.003 infectant n.c. 2013 Cyprodinil 0.12 F 113 Nein 2013 Iprodion 0.12 F 25 Nein 2013 Difenoconazole 0.004 F 100 Nein 2013 Thiamethoxam 0.0004 I 0.0050 Ja 2013 Clothianidin 0.001 I 0.0440 0.0038 Ja

2013 Lufenuron 0.002 I 197 Nein 2012 Captan 0.11 F 100 Nein 2012 Cyprodinil 0.004 F 113 Nein 2012 DEET 0.015 R n.c. 2012 Difenoconazol 0.008 F 100 Nein 2012 Fenhexamid 0.006 F 100 Nein 2012 Clothianidin 0.001 I 0.0440 0.0038 Ja 2012 Thiamethoxam 0.001 I 0.0240 0.0500 Ja 2012 Diazinon 0.001 I 0.0900 Nein 2012 Penconazol 0.004 F 30 Nein 2012 Difenoconazol 0.021 F 100 Nein 2012 Clothianidin 0.006 I 0.0440 0.0038 Ja 2012 Thiamethoxam 0.023 I 0.0240 0.0500 Ja 2012 Boscalid 0.01 F 100 Nein 2012 2.4-D 0.02 H 94 Nein 2012 Fipronil 0.0006 I 0.0040 Ja Prothioconazol- Nein 2012 Desthio 0.0012 F 71 2012 Acetamiprid 0.0006 I 8 Nein 2012 Clothianidin 0.0005 I 0.0440 0.0038 Ja 2012 Thiamethoxam 0.003 I 0.0240 0.0500 Ja 2012 Clothianidin 0.0004 I 0.0440 0.0038 Ja 2012 Thiamethoxam 0.0004 I 0.0240 0.0500 Ja 2012 Azoxystrobin 0.44 F 25 Nein 2012 Spinosad 0.09 I 0.0360 0.0570 Ja H = Herbizid, I = Insektizid, F = Fungizid, A = Akarizid, R = Repellent Anwendungseinschränkungen dienen dem Schutz der Bienen Anwendungseinschränkungen legen fest, dass bienengefährliche Pflanzenschutzmittel nicht auf blühende Pflanzen angewendet werden oder auf diese gelangen dürfen, wenn sie für Bienen attraktiv sind. Eine Ausnahme besteht für Wirkstoffe, deren Verwendung ausserhalb des Bienenflugs gestattet ist. Auch Honigtau aufweisende Kulturen in Folge eines starken Blattläusebefalls dürfen nicht mit bienengefährlichen PSM behandelt werden. Für die Insektizide, die für Bienen toxisch sind, sind kulturspezifische Anwendungseinschränkungen in der Bewilligung festgelegt worden (Tabelle 2), um Bienenvergiftungen vorzubeugen. Neben den Anwendungseinschränkungen wird oft auch der Anwendungszeitpunkt (vor der Blüte, nach der Blüte) festgelegt. Bei einem

nicht Einhalten der Anforderungen kann es jedoch zu Vergiftungen von Bienenvölkern kommen, wenn sich diese im direkten Umfeld der Kulturen befinden. Tabelle 2. Pflanzenschutzmittel, die Bienenvergiftungen verursachten, deren akute Toxizität und verfügten Anwendungseinschränkungen der bewilligten Produkte (Spe 8 Sicherheitssätze). Insektizid (Vergiftungsfälle) LD50 (ug/bee) Kontakt/oral Anwendungseinschränkung (Spe 8) Chlorpyrifos-methyl (2) Chlorpyrifos (2) 0.059 / 0.25 SPe 8 - Gefährlich für Bienen: Darf nicht mit Pflanzen (z.b. Kulturen, Einsaaten, Unkräutern, Blühende Einsaaten oder Unkräuter sind vor der Behandlung zu entfernen (am Vortag mähen/mulchen). Dimethoat (2) 0.24 / 0.12 SPe 8 - Gefährlich für Bienen: Darf nicht mit Pflanzen (z.b. Kulturen, Einsaaten, Unkräutern) in Kontakt kommen oder nur im geschlossenen Gewächshaus eingesetzt werden, sofern keine Bestäuber zugegen sind. Darf nicht angewendet werden, wenn sich in benachbarten Parzellen blühende Pflanzen befinden. Fipronil (2) 0.0059 / 0.00417 Keine Bewilligung (Vergiftung durch Kontamination im Produktionsprozess eines Pflanzenschutzmittels) Imidacloprid (1) 0.081 / 0.0037 SPe 8 - Gefährlich für Bienen: Darf nicht mit Pflanzen (z.b. Kulturen, Einsaaten, Unkräutern) in Kontakt kommen. Blühende Einsaaten oder Unkräuter sind vor der Behandlung zu entfernen (am Vortag mähen/mulchen). Darf nicht angewendet werden, wenn sich in benachbarten Parzellen blühende Pflanzen befinden. Indoxacarb (2) 0.094 / 0.26 SPe 8 - Gefährlich für Bienen: Darf nicht mit Pflanzen (z.b. Kulturen, Einsaaten, Unkräutern, Spinosad (1) 0.05 / 0.06 SPe 8 - Gefährlich für Bienen: Darf nicht mit Pflanzen (z.b. Kulturen, Einsaaten, Unkräutern, Blühende Einsaaten oder Unkräuter sind vor der Behandlung zu entfernen (am Vortag mähen/mulchen). SPe 8 - Bienengefährlich: Darf nur am Abend, ausserhalb des Bienenfluges mit blühenden

Thiamethoxan (13) Clothianidin 0.024 / 0.005 0.044 / 0.004 oder Honigtau aufweisenden Pflanzen (z. B. Kulturen, Einsaaten, Unkräuter, SPe 8 - Gefährlich für Bienen: Darf nicht mit Pflanzen (z.b. Kulturen, Einsaaten, Unkräutern) in Kontakt kommen oder nur im geschlossenen Gewächshaus eingesetzt werden, sofern keine Bestäuber zugegen sind. Blühende Einsaaten oder Unkräuter sind vor der Behandlung zu entfernen (am Vortag mähen/mulchen). Darf nicht angewendet werden, wenn sich in benachbarten Parzellen blühende Pflanzen befinden. Toxikologische Daten (LD 50 = Im Versuch waren 50 % der Bienen bei dieser Konzentration tot) aus der Pesticide Properties Datenbank (PPDB), Universität Hertfordshire, UK oder den Dossierunterlagen im Zulassungsverfahren. Mehrfachrückstände von Fungiziden Honigbienen sammeln Pollen und Nektar von verschiedenen Pflanzen und kommen so mit unterschiedlichen Pflanzenschutzmitteln in Kontakt. So finden sich in den toten Bienen neben den Insektizid-Rückständen auch Rückstände von Fungiziden und Herbiziden (Tabelle 1). Im Durchschnitt werden Rückstände von einem bis drei Fungiziden und einem Herbizid in den Bienen gefunden. Fungizide und Herbizide sind für Bienen im Vergleich zu den Insektiziden gering toxisch (Tabelle 1). Am häufigsten wurde das Fungizid Difenoconazole gefunden. Weitere Fungizide, die mehr als einmal bestimmt wurden, waren Cyprodinil, Thiophanat-methyl und Azoxystrobin. Wir sind der Frage nachgegangen, ob die Summe der gefundenen Rückstände der Fungizide bienentoxisch sein könnte. Dafür wurde das Risiko der Mischung der Fungizid-Rückstände berechnet und mit den akut toxikologischen Daten verglichen. Die Berechnung erfolgte durch Addieren der Risikoquotienten (RQ = Konzentration / LD50) und geht davon aus, dass die Substanzen nicht interagieren, sich also in ihrer Wirkung weder verstärken (Synergismus) noch abschwächen (Antagonismus). Diese Analyse zeigte, dass die Fungizide gemäss heutigem Stand der Kenntnisse nicht zu einer Vergiftung führen können. Kontakt / Rückfragen: Katja Knauer,, Fachbereich Nachhaltiger Pflanzenschutz, katja.knauer@blw.admin.ch Newsletter das BLW informiert, März 2017