Pränatale Toxoplasmose

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Transkript:

Pränatale Toxoplasmose

Klinik der pränatalen Toxoplasmose Vollbild (Hydrocephalus, Retinochorioditis, verkalkte Herde im ZNS) sehr selten: ca. 1 % aller unbehandelten pränatalen Toxoplasma-Infektionen Leichte Schädigungen bei Geburt: ca. 10 % Bei Geburt ohne Symptome, erst später klinische Manifestation: ca. 90 %

Grundsätzliches zur Diagnostik (Klinische Symptomatik) Direkter Erregernachweis Mikroskopie (z. B. Liquor) Kultur (z. B. Liquor, Amnionflüssigkeit) Histologie (z. B. Biopsate, OP-Material) Direkter Immunfluoreszenztest (z. B. BAL) PCR u. a. molekularbiologische Methoden (z. B. Liquor, Amnionflüssigkeit) Indirekter Erregernachweis (Serodiagnostik) Nachweis spezifischer Antikörper

Toxoplasmose Diagnostik - Schwangerschaft Basistest (IgM +G+A) oder 2 Basistests (IgM, IgG) Basistest(s) negativ Kein Schutz Kontrolle in 6-8Wochen Basistest(s) positiv IgM-Test Aviditätstest (IgG) hoher IgM-Titer Niedrige Avidität Frischinfektion Therapie niedriger IgM-Titer hohe Avidität Latente Infektion

Spektrum serologischer Tests Tests zum NW von mehr als 1 Ig-Klasse) Sabin Feldman-Test (SFT; dye test) Komplementbindungsreaktion (KBR) Indirekter Hämagglutinationstest (IHA) Ind. Immunfluoreszenztest/IgM+G+A (IIFT) ELFA C (Vidas competition)

Spektrum serologischer Tests Tests zum NW von IgG-Antikörpern ELISA (IgG) Ind. Immunfluoreszenztest (IgG) ELFA G ISAGA G Westernblot (IgG) Direkter Immunfixationsassay (DIFA)

Spektrum serologischer Tests Tests zum NW von IgM-Antikörpern ELISA (IgM) Indirekter Immunfluoreszenztest (IgM) ELFA M ISAGA M Westernblot (IgM)

Spektrum serologischer Tests Tests zum NW von IgA-Antikörpern ISAGA A ELISA WB

Augentoxoplasmose nach pränataler Infektion

Antikörper-Titer hoher Bereich Gesamt Ig niedriger Bereich IgM IgM Avidität Infektion 1 2 3 4 5 6 7 8 Wochen 3 4 5 6 7 8 Monate 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Jahre nach Infektion

Plazentagängigkeit von Antikörpern IgM : - IgD : - IgG : + IgE : - IgA : -

Methodenspektrum IIFT (IgM+G+A, BioMérieux): Titer: 1:16, 64 Isaga M (IgM, BioMérieux): Indices: 0 6: neg; 7-8: grw. 9 12: positiv Isaga M (IgM, Innogenetics): Titer: 1:256, 1.000, 4.000, 16.000, 65. 000 ELFA M (IgM, BioMérieux): OD: 0 0,55: neg; 0,56 0,65: grw. ; > 0,65: pos ELFA G (IgG, BioMérieux): IU: < 8: neg.; > 8: pos. SFT (IgM+G): Titer: 1:4, 16, 64, 256, 1.000, 4.000, 16.000, 65.000 12

Kasus (C.W.) SSW IIFT Isaga M ELFA M ELFA G Avid G Kommentar SFT Isaga M 9 1:16+/- 12 4,04 0 nd rezent 1:256 >8 10 1:64 12 7,70 4 nd rezent 1:1000 >8 11 1:256 12 nd 130 0,032 rezent nd nd positiv IIFT (IgM+G+A): Titer: 1:16, 64 Isaga M (IgM): Indices: 0 6: neg; 7-8: grw. 9 12: positiv ELFA M (IgM): OD: 0 0,55: neg; 0,56 0,65: grw. ; > 0,65: pos ELFA G (IgG): IU: < 8: neg.; > 8: pos. SFT (IgM+G): Titer: 1:4, 16, 64.. nd: nicht durchgeführt 13

Konsequenz 1 Kenntnis des eigenen Testsystems und dessen Grenzen Grundsätzlich ist das Testsystem nicht an einen bestimmten Test gebunden Möglich: 1 Basistest (IgM+G) + Zusatztests Möglich: 2 Basistests (IgM + IgG) Basistests müssen sensitiv sein Mit ausschließlichem Einsatz von IgG-Tests können ganz frische Infektionen übersehen werden Sehr sensitive IgM-Tests können gelegentlich falsch-positive Ergebnisse liefern Ausschließlich qualitativ auswertbare IgM-Tests können zu unnötigen Therapien führen Niedrige Aviditätsindices können auch bei latenten Infektionen auftreten Keine oder mangelhafte Angaben im MUKI-Paß 14

Konsequenz 2 Umfassende Erfahrung mit den eingesetzten Tests notwendig Umsetzung der Testergebnisse in die Interpretation für die klinische Konsequenz Keine Toxoplasma-Infektion Toxoplasma-Infektion Alte (latente) Infektion Frischinfektion Nicht therapiewürdig Therapiewürdig 15

Inhalt Einführung Begriffsdefinitionen Parasiten, Parasitenbefall und Parasitosen Immunabwehr (Immunbiologie) Immundiagnostik Allgemeines Aufgaben Methoden Spezielles Übersicht Protozoonosen Helminthosen

Alveoläre Echinokokkose in Österreich Inzidenz N 14 12 10 8 6 2,5/Jahr, 4 2 0 1985 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009 year

Alveoläre Echinokokkose in Österreich Alters- und Geschlechtsverteilung der Patienten (n=71) Männer (50,1) Frauen (51,3) Total (50,7) 14 12 10 8 6 4 2 0 <11 11-20 21-30 31-40 41-50 51-60 61-70 71-80 >80 Altersklassen (Jahre)

Alveoläre Echinokokkose in Österreich Verbreitung BU: 1/1 % WI: 3/4 % NÖ: 8/10 % OÖ: 0/0 % SA: 3/4 % TI: 35/45 % VO: 16/21 % ST: 4/5 % KÄ: 8/10 % Ö: 78

Zystische Echinokokkose Verbreitung H. Auer, Wien

Zystische Echinokokkose in Österreich Historisches (1) Johann Gottfried Bremser (1767 1827): Über lebende Würmer im lebenden Menschen (1819): Hülsenwürmer (= Echinococcus granulosus) kann in Klauenthieren aber auch im Menschen beobachtet werden.

Zystische Echinokokkose in Österreich Historisches (2) E. SCHWARZ (1928): Die geographische Verbreitung der Echinokokkenkrankheit. N. Deutsch. Chirurgie 40: 67-114...die hydatidose Echinokokkose stellt in den österreichischen Alpenländern eine außerordentliche Seltenheit dar...

Zystische Echinokokkose in Österreich End- und Zwischenwirte Endwirt: Hund (Prävalenz:?) Zwischenwirt: Schwein (Prävalenz:?) Rind? Andere?

Zystische Echinokokkose in Österreich Inzidenz (1980 2006) 60 Austrian (Ø 10) Non-Austrian (Ø 17) Total (Ø 27) 50 40 30 27 Fälle/Jahr 20 10 0 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005

Zystische Echinokokkose in Österreich Vorkommen und Häufigkeit (1984 2004)

Alveoläre Echinokokkose Klinische Symptomatik Inkubationszeit: 5 20 Jahre Hauptlokalisation: Leber (99 %) Schmerzen im (rechten) Oberbauch, Gelbsucht, Fieber, Lebervergrößerung DD: Hypertrophe Leberzirrhose, Leber-, Gallenblasen-, Gallengangskarzinom

Alveoläre Echinokokkose Leberbefall 1988, 31 J., männl., Kärnten 1985, 60 J., weibl., Tirol

Fuchsbandwurm-Finne in der Leber (Histologie) Mensch Maus Laminarschichten Protoscoleces Köpfchen

Alveoläre Echinokokkose Leberbefall 2001, 63 J., weibl.; Steiermark

Alveoläre Echinokokkose Leberbefall 2005, 39 J., männl., Kärnten 1986, 51 J., männl., Niederösterreich

Alveoläre Echinokokkose Leberbefall Infiltrativ-destruierendes Wachstum PS 1988, 50 J., weibl., Niederösterreich

Alveoläre Echinokokkose Leberbefall 1979, 71 J., weibl.; Kärnten 1981, 54 J., weibl., Tirol

Alveoläre Echinokokkose Diagnostik Klinische Symptomatik Bildgebende Verfahren: Serologie: Antikörpernachweis!!!!! Sensitivität: fast 100 %

Alveoläre Echinokokkose Serodiagnostik Bestätigungstests: Westernblot (Em) Westernblot (Eg) Basistests: Enzymimmuntest (Em): Enzymimmuntest (Eg):

Zystische Echinokokkose in Österreich Altersverteilung österreichischer (n=265) und türkischer Patienten (n=152) N 70 60 50 40 30 20 10 Österr.Pat. Tü rk.pat. 0 0-10 11-20 21-30 31-40 41-50 51-60 61-70 71-80 81-90 >90 Altersklassen (Jahre)

E. granulosus-stämme Übersicht* G1: Sheep strain G2: Tasmanian sheep strain G3: Buffalo strain G4: Horse strain (E. equinus) G5: Cattle strain (E. ortleppi) G6: Camel strain G7+G9: Pig strain G8 + G10: Cervid strain * Nach Jenkins et al. (2005): Emergence/re-emergence of Echinococcus spp. a global update. Int. J. Parasitology 35: 1205-1219

E. granulosus-stammdifferenzierung* PCR (Mitochondriale NADH- Dehydrogenase 1) 471 bp-fragment (Genusspezifisch) 295 bp-fragment (Schaf- Stamm; G1) 204 bp-fragment (Schweine-Stamm, G7) Differenzierung: Sequenzanalyse (G6) Schaf-Stamm Schweine-Stamm * J. Bowles, D. Blair, DP. McManus (1995): A molecular phylogeny of the genus Echinococcus. Parasitology 110: 317-328.

E. granulosus-stamm-analyse Schaf-Stamm (G1): v. a. Türkei Schweine-Stamm (G7): v. a. Österreich

G1-Stamm (Schaf) und Herkunft der Patienten Türkei 27 Jugoslawien 17 Rumänien 3 Österreich 2 Patient A: Weltenbummler Patient B: Reiseanamnese unbekannt Albanien 1 Griechenland 1 Italien 1 Libanon 1 Tunesien 1 Chile 1 0 5 10 15 20 25 30

G7-Stamm (Schwein) und Herkunft der Patienten Österreich 22 Reiseananmnese: Österreich: 18 Unbek.: 3 Ungarn 1 Italien: 1 Jugoslawien 9 Ungarn 1 0 5 10 15 20 25

G1-Stamm - G7-Stamm: Alters- und Geschlechterverteilung G1-Stamm/Türkei (n = 27): Altersverteilung: Ø: 31,3 Jahre (8 62) G7-Stamm/Österreich (n = 22): Altersverteilung: Ø: 53,4 Jahre (26 72) 7 12 6 10 5 8 4 3 6 2 4 1 2 0 0-10 Jahre 11-22 Jahre 21-30 Jahre 31-40 Jahre 41-50 Jahre 51-60 Jahre 61-70 Jahre 71-80 Jahre 0 0-10 Jahre 11-22 Jahre 21-30 Jahre 31-40 Jahre 41-50 Jahre 51-60 Jahre 61-70 Jahre 71-80 Jahre Geschlechterverteilung: Frauen: 17 (63 %) Männer: 10 (37 %) Geschlechterverteilung: Frauen: 15 (68 %) Männer: 7 (32 %)

G1-Stamm - G7-Stamm: Symptomatik und Zystenmorphologie G1-Stamm/Türkei (n = 27): G7-Stamm/Österreich (n = 22): Symptomatik Akut-Sympt.: 19 (70 %) Ohne Sympt.: 1 (4 %) Unbekannt: 7 (26 %) Symptomatik Akut-Sympt.: 9 (41 %) Ohne Sympt.: 11 (50 %) Unbekannt: 2 (9 %) Zystenmorphologie Unverkalkt: 19 (70 %) Verkalkt: 2 (7 %) Unbekannt: 6 (23 %) Zystenmorphologie Unverkalkt: 8 (36 %) Verkalkt: 8 (36 %) Unbekannt: 6 (28 %)

Echinococcus granulosus Klinik Zystisch-expansives Wachstum Organbefall Leber: 60 % Druckschmerz im Oberbauch Lunge: 20 % Hämoptysen, Atemnot Andere Organe (Milz, ZNS, Herz, Nieren u. a.): 20 %

Zystische Echinokokkose der Leber

Zystische Echinokokkose der Niere

Zystische Echinokokkose des Herzens

Zystische Echinokokkose des M. gluteus maximus

Echinococcus granulosus-finne in der Leber (Histologie) L P K Protoscoleces Häkchen

Klinik: Bildgebende Verfahren: Zystische Echinokokkose Diagnostik Serologie: Antikörpernachweis!!!!! Sensitivität: bis 95 %

Echinokokkose-Immundiagnostik Untersuchungsschema (Hygiene-Institut Wien) EmELISA EgELISA EmELISA - EgELISA - EmELISA -/+ EgELISA -/+ keine AE (ca. 99 %) keine ZE (60 90 %) EmWB EgWB AE, ZE,?

AE Patient GH.; weiblich, *1945; 61 Jahre 120 100 EmELISA EgELISA 80 AU 60 40 20 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 years

AE Patient WA.; männlich, *1925; 78 Jahre Diagnose, keine Op, Albendazol EmELISA EgELISA 120 100 80 AU 60 40 20 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 years

ZE; Patient DL.; männlich, *1967; 37 Jahre AU 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 EmELISA EgELISA Diagnose, OP, Albendazol 2004 2005 2006 2007 2008 2009 years

Seroepidemiologische Studie in Österreich (1991-1993): Normalbevölkerung 22.225 Blutspender ELISA, WB 2 AE-Fälle Fall 1: männlich, 63 Jahre, 6 x 6 cm Läsion Fall 2: männlich, 49 Jahre, 10 x 5 cm Läsion AE-Fälle pro 100.000 Blutspender: 9 AE-Fälle in Tirol (250.000-300.000 Blutspender): 22 27 AE in Tirol: 18 bekannte Fälle Auer H, Schönitzer D, Judmaier G, Conrad F, Aspöck H. (1995): Seroepidemiologisches Screening als Grundlage präventivmedizinischer Maßnahmen zur Aufdeckung und Verhütung der alveolären Echinokokkose. Mitt. Österr. Ges. Tropenmed. Parasitol. 17, 77-84.

Fall-Kontroll-Studie (1997) 21 AE-Fälle 84 Kontrollen Risikofaktoren, die mit der AE assoziierte sind: Katzenbesitz Jagen Kreidl P, Allerberger F, Judmaier G, Auer H, Aspöck H, Hall AJ. (1998): Domestic pets as risk factors for alveolar hydatid disease in Austria. Am. J. Epidemiology 147, 978-981.

Die Fuchsbandwurm-Krankheit in Österreich Risikofaktoren - Studie Autor: Kreidl et al. (1998) Bundesland: Tirol Studien-Design: Fall-Kontroll-Studie Patienten: 21 Kontrollen: 84 Katzenbesitz: Odds Ratio 6,47 (95 %) Jagd: Odds Ratio 7,83 (95 %)

Projekt zur Prävention der alveolären Echinokokkose im Burgenland (2002) BGLD. Landesjagdverband mit etwa 4.000 Jägern (Bgld. Jagdkarte) Bgld. Landesregierung (Sanitätsabteilung): 8 Amtsärzte Blutproben wurden 2 x pro Woche nach Wien transportiert, Lagerung bei 20 o C (Oct Nov 2002) Basistest: EmELISA, EgELISA Bestätigungstest: WB

Projekt zur Prävention der alveolären Echinokokkose im Burgenland (2002) Fragebogen Personaldaten Verhaltensanamnese, Jagdgewohnheiten etc. Einverständnis Kosten

Projekt zur Prävention der alveolären Echinokokkose im Burgenland (2002) Eisenstadt 89 153 Neusiedl Mattersburg 61 173 Oberpullendorf Oberwart 195 Jennersdorf 82 140 Güssing Insgesamt wurden 891 Seren getestet

Projekt zur Prävention der alveolären Echinokokkose im Burgenland (2002) 891 Seren getestet 26 Seren (2,9 %) grenzwertig - positiv 1 Serum: EmELISA: 95 AKE (cutoff: 25 AKE) WB (26 28 kd): positive 26-28 kd + - S

Projekt zur Prävention der alveolären Echinokokkose im Burgenland (2002) Patient : Alter: Geschlecht: Wohnort: Beruf: Hundebesitz: nein Katzenbesitz: ja Fuchsabbalgen: 54 Jahre männlich Bezirk Oberwart Förster, Jäger nein

Projekt zur Prävention der alveolären Echinokokkose im Burgenland (2002) Patient : Dez. 2002: Serologische Verdachtsdiagnose März 2003: CT-Untersuchung: 8 mm, subkapsuläre Läsion im Segment IV März 2003: Albendazol 2 x 400 mg (3 Monate) April 2003: serologisch negativ Aug. 2003: CT-Kontrolle: keine Läsion mehr achweisbar Februar 2004: serologisch negativ Juli 2004: serologisch negativ

Toxocara canis, T. cati (Hunde-, Katzenspulwurm) Toxokarose (Larva migrans visceralis-syndrom okuläres Larva migrans-syndrom inapparente Toxokarose gewöhnliche Toxokarose Neurotoxokarose)

Vorkommen: Weltweit Natürliche Wirte: Toxocara canis, T. cati Übersicht Hund, Fuchs, Katze Akzidentelle Wirte: Mensch u. v. a. Säuger Transmission: Oral (Eier), Schmier- und Schmutzinfektion

Toxocara canis Lebenszyklus

Toxocara spp. in Hunden, Füchsen und Katzen in Österreich Hunde (1965-1985) 4,3 18,1 % Füchse (1970-2000) 20,9 46,8 % Katzen (1968-1993) 5,1 66,7 %

Toxocara spp. in der Umwelt WI (1980-1991): 2,9 14 % NÖ (1993-1995): 0 14 % OÖ (1994-1995): 0 5,3 % SA (1996-2000): 0 9,5 % TI (1998-1999): 0 3,4 % ST (1968-1993): 2,3 8 %

Toxocara-Infestationen in Österreich Normalbevölkerung Vorarlberg: 116 18jährige Männer: 5,5 % Tirol: 5.139 18jährige Männer: 3,0 % Salzburg: 418 18jährige Männer: 2,2 %

Toxocara-Infestationen in Österreich Risikogruppen/Patienten Wien: 387 Kanalarbeiter 7 % 60 Tierpfleger 16,7 % 406 Schwangere 8,6 % 297 Asthmatiker 8,4 % Burgenland: 891 Jäger 7,9 % 525 Patienten 18,3 %

Toxokarose-Fälle in Österreich (2000 2005) 60 N Total Männer Frauen 50 40 30 20 10 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Jahre

Augentoxokarose Inzidenz (2000-2005) N Total Knaben Mädchen 6 5 4 3 2 1 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Jahr

Neurotoxokarose Inzidenz (2000-2005) N Total Männer Frauen 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Jahr

Toxokarose in Österreich bei Kindern Inzidenz (2000-2005) 6 N Total Knaben Mädchen 5 4 3 2 1 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Jahr

Toxokarose Klinik LMV-Syndrom: Krankheitsgefühl, gastrointestinale Beschwerden Erbrechen, Durchfälle), Fieberphasen, Hepatomegalie, rezidivierende Bronchitiden, Eosinophilie, Hypergammaglobulinämie OLM-Syndrom: Visusverlust, Uveitis, Retinitis, Ophthalmitis u.v.a.m Inapparente Toxokarose: Hepatomegalie, Verhaltens- und/oder Schlafstörungen, mit/ohne Eosinophilie Gewöhnliche Toxokarose: Neurotoxokarose: Andere: Asthma, Epilepsie, Rheuma

Toxocara canis, T. cati Histologie Leber Leber Alae = (Chitinleisten) EC: excretory columns

Toxokarose Rückenmark Augenhintergrund

Toxocara canis, T. cati Diagnostik Klin. Symptomatik Diff. Blutbild u. a. laborchem. Parameter Bildgebende Verfahren Parasitolog.- serologische Untersuchungen: ELISA, Westernblot Immunhistochem. Untersuchungen PCR

Toxocara-Serologie (Individualdiagnostik, Überwachung, Seroepidemiologie) Basistest: ELISA mit exkretorisch-sekretorischem (E/S) Antigen von T. canis-larven Bestätigungstest: WB mit E/S-Antigen von T. canis. -Larven

Toxocara-Infestationen in Österreich Normalbevölkerung Vorarlberg: 116 18jährige Männer: 5,5 % Tirol: 5.139 18jährige Männer: 3,0 % Salzburg: 418 18jährige Männer: 2,2 %

Toxocara-Infestationen in Österreich Risikogruppen Steiermark: 137 Tierärzte 30,7 % 267 Schwangere 10,9 % 150 Landwirte 44,7 % 50 Städter 2 % 96 Hunde-/Katzenbesitzer 10,4 % 190 Probanden o. Hu/Ka 6,3 %

Toxocara-Infestationen in Österreich Risikogruppen/Patienten Wien: 387 Kanalarbeiter 7 % 60 Tierpfleger 16,7 % 406 Schwangere 8,6 % 297 Asthmatiker 8,4 % Burgenland: 891 Jäger 7,9 % 525 Patienten 18,3 %

Österreichisches Referenzzentrum für Parasitosen 82