Begabungs- und Begabtenförderung als Katalysator der Schulentwicklung Internationaler Kongress zur schulischen Begabungsförderung FHNW Campus Brugg, 5. September 2014 Yvonne Kesseli, Fachbereich Schulentwicklung Fachstelle BBF TG
Aufgabenkatalog Fachstelle BBF Zielbereiche entsprechen dem Leistungsauftrag SE: Themenvertretung SE Support und Beratung Koordination Weiterbildung Wissensmanagement Vernetzung Qualitätsmanagement 2
Bezugsrahmen Schulentwicklung Welche institutionellen Regelungen, Entwicklungen und Bedingungen müssen bei der Erstellung des Konzepts, resp. der Weiterentwicklung BBF berücksichtigt werden? Wie hat sich die BBF im Thurgau entwickelt? Welches sind die aktuellen und zukünftigen Rahmenbedingungen? Welche Akteure sind in der Bildungspolitik und Schulentwicklung involviert? Wie können sie für die Zielsetzungen der BBF eingesetzt werden? Wie kann die Qualität der BBF als kantonales Angebot und bei der lokalen Umsetzung in in Schulen längerfristig gesichert werden? 3
Systemische Modelle der BBF Das Aktiotopmodell, Ziegler, 2009 Dialektisches Begabungsmodell, Müller-Oppliger, 2011 A four-part Theory of Talent Development, Renzulli, 2012 4
Akteure und Betroffene 5
Ausgangslage: Grundsätzliche Steuerung der Schule Thurgau Bericht an Schulträger Kanton Kanton Kantonale Ziele Qualitätsanforderungen Schulevaluation Schulaufsicht Bildungsmonitoring Marco Rüegg, AV TG Gesetze/VO Finanzen Professionalisierung durch Support und Weiterbildung PHTG AV Fin AV SPB AV SEnt Fst. K,J+F Entwicklungsplan (eigene Ziele) Förderkonzept Lokale Entwicklung Interne Qualitätssicherung (Selbstevaluation) 6
Rechtliche Grundlage (RRV VG) 28: 1 Kinder sind gemäss ihren individuellen Anlagen angemessen zu fördern. 2 Die Schule erlässt ein Förderkonzept, welches folgende Bereiche regelt: 1. Zielsetzung der Stütz- und Fördermassnahmen, der sonderpädagogischen Massnahmen, sowie der Massnahmen der Begabtenförderung ( ) 37: 1 Der Förderung besonders begabter Kinder ist durch eine individuelle Betreuung und durch die Einrichtung spezifischer Programme und Organisationsformen Rechnung zu tragen. 2 Die Förderung geschieht in der Regel integriert in den Regelklassenunterricht. Die BBF wird im Förderkonzepts der Schulgemeinden geregelt. 7
BBF als Katalysator der Schulentwicklung Die Begabungsförderung muss auf allen Ebenen des Schulsystems zum Tragen kommen. Nebst 37 der Verordnung des Regierungsrates über die Volksschule tragen auch die regierungsrätlichen Richtlinien für die Legislaturperiode 2012-2016 dem Thema Rechnung. Die Fachstelle BBF fokussiert seit 2012 verstärkt auf Aspekte der Schulentwicklung und unterstützt die Schulgemeinden dabei, Begabungsförderung in ihren Förderkonzepten aufzunehmen und umzusetzen. Bericht zum Bildungswesen Kanton Thurgau, 2013 8
Ausgangslage: Educational Governance Handlungsrahmen: Handlungsmodell: Rekontextualisierung Fend 2008 Makroebene: Bildungspolitik und -verwaltung Mesoebene: Einzelschule und Schulleitung Mikroebene: Lehrpersonen, SuS, Eltern, Unterricht Verwaltung Spannungsfeld SE (eigene Darstellung SE, AV TG, 2012) Mehrebenensystem (Altrichter 2007, Fend 2008, Maag Merki, 2010, Preuss, 2013) 9
Educational Governance (Mehrebenensystem Schule) Handlungskontext Handlungsformen Handlungsergebnisse Gesellschaftliche und politische Kontexte und Traditionen Gesetzliche Vorgabe Administration und Schulverwaltung Programmentwicklung Regelungs- und Ressourcenvorgaben Schulischer und personaler Handlungskontext Makro- Ebene: Bildungspolitik und Bildungsverwaltung Diskurse der Zielfindung Politische Entscheidungen Umsetzung von bildungspolitischen Entscheidungen Ressourcen- und Personalzuweisung Aufsicht und Kontrolle Politische Entscheidungen Gesetze und Verordnungen Personal- / Sachversorgung Gesetze und Verordnungen Personalmanagement Ressourcenregelung Organisationsmodelle Meso- Ebene: Einzelschule und Schulleitung Führung und Management durch Schulleitung und - behörde Kollegiale Gestaltung von Schule durch das Team Qualitätssicherung Stundenpläne, Leitbild und Schulkultur Verteilung der Verantwortung Gremien und Gefässe der Problembearbeitung Mikro- Ebene: Unterricht, Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler, Eltern Rechtliche Vorgaben; Lehrpläne, Beurteilung, Lehrmittel, Schulische Regeln Klassenkonstellation Professionalität der LPs Erwartungshaltungen Umfeld Unterrichts- und Klassenführung, Konfliktbewältigung, Beurteilung Lehren und Lernen Erziehung und soziale Anpassungsleistungen Unterrichtslektionen, Lernergebnisse, Bewertung Arbeitsverhalten, Disziplin Leistungen und Kompetenzen Handlungskontext Strukturdynamik Akteurkonstellationen Rekontextualisierung Handlungskoordination nach Fend, 2008, Preuss, 2013 Einstellungen zur Schule 10
Gelingensbedingungen für die SE BBF Ebene Makroebene Mesoebene Mikroebene Gelingensfaktoren Leitidee, Ziele, handlungsführende Konzepte Projektmanagement: Kompetenzen, Rollenklarheit Professionalisierung: Information und Weiterbildung Vernetzung der Akteure Bereitstellung von Ressourcen Professionelle Führung, sachbezogene Teamarbeit Projektakzeptanz, Erfolgsaussicht (Aufwand-Nutzen) Lokaler Gestaltungsspielraum Definierte Arbeits- und Weiterbildungsgefässe Handlungslogik: Motivation und Handlungsbereitschaft Akzeptanz der subjektiven Wahrnehmungen Partizipationsmöglichkeiten (In Anlehnung an Maag Merki und Roos, 2003, Altrichter, 2008, Rolff, 2011, Preuss, 2013) 11
Instrumente der SE / BBF: Interdepenzmanagement www.imc-berlin.de Intermediäre, eher horizontale Handlungskoordination Berücksichtigung der peripheren Akteure > Handlungslogik Beeinflussung der Akteure durch gezielten Einsatz von Ressourcen Partizipationsrecht auf Verhandlungsbasis Integration und Optimierung der Handlungsbeiträge (Brüsemeister, 2007, Fend 2008, Preuss, 2011) 12
Instrumente der SE / BBF: Leitidee BBF (Preuss, 2013) Rechtlicher Aufgabe: Förderung aller Kinder gemäss ihren Anlagen Sozialer Aufgabe: Chancengerechtigkeit Präventive Aufgabe: Unterforderung = Stress / Sekundärsymptome Pädagogische Aufgabe: Katalysator für lebenslanges Lernen Politisch- wirtschaftliche Aufgabe: Grundlage der Volkswirtschaft Stamm, 1999, Chassot, 2011 13
Instrumente der SE / BBF: Rahmekonzepte z.b. Das schulweite Enrichment Modell SEM Gemeinsames Rahmenkonzept: Rezulli & Reis, 1997 Straffung der Lehrplaninhalte Compacting und Enrichment Gezielte Identifikation und Nomination von Begabten Stärken- und Interessenorientierung Alternative Beurteilungsformen Gemeinsames Unterrichtsmodell 14
Instrumente der SE / BBF: Vernetzung / Netzwerke Nachweisbare Wirkungseffekte: Geschützter Rahmen für Innovationen, Reflexionen, Erfahrungsaustausch Akzeptanz, Innovationsbereitschaft, Berufszufriedenheit, prof. Selbstbewusstsein Synergieeffekte, Unterrichtsqualität, Mut zu Unterrichtsprojekten Eher fachdidaktische Wirkung, Aktivierung 15
Instrument der SE /BBF: Professionalisierung www.mindz.com Kompetenzerweiterung BBF: insbes. Identifikation und pädagogische Diagnostik Thematische Verankerung in Aus- und Weiterbildung Qualifizierungsangebote Anerkennung, Verankerung von Fachlehrpersonen an Schulen Wissensmanagement Supportangebote (In Anlehnung an Hany, 2007, Lehwald, 2008, Schenz und Esser, 2011) 16
Instrumente der SE / BBF: Support und Wissensmanagement Förderkoffer für lernstarke Kinder und Jugendliche, 2013 Dokumente zur Identifikation und Zuweisung, 2012 av.tg.ch und schuletg.ch Kantonale Broschüren, 2011. 2012 17
Strategische Kernbereiche Schulentwicklung Professionalisierung Die Begabungen aller Schülerinnen und Schüler werden erkannt und anerkannt. Die BBF ist ein gemeinsames Anliegen von Schule, Eltern, Politik und Wirtschaft Die BBF ist ein integrierter Bestandteil der Differenzierung Schulentwicklung Kompetenzorientierung Partizipation Flexibilisierung (Eigene Darstellung Fachbereich SE, 2012) 18 Präsentation MAS IBBF YKe Nov 2013
Strategie- Leitziele Fachstelle BBF 2014-2016 Die Begabungen aller Schülerinnen und Schüler werden erkannt und anerkannt Die BBF ist ein gemeinsames Anliegen von Schule, Eltern, Politik und Wirtschaft Die BBF ist ein integrierter Bestandteil der Schulentwicklung Die BBF ist stufenübergreifend organisiert Die BBF umfasst schulische und ausserschulische Angebote Die BBF ist lokal und regional organisiert Jeder Unterricht ist differenziert und stärkenorientiert Leistungserwartungen sind individualisiert Beurteilungsformen sind differenziert BBF und Lehrplan 21 ergänzen sich Der Kompetenzaufbau ist stärkenorientiert Die Kompetenzbeschreibungen sind differenziert Die Schulen verfügen über ein umfassendes BBF Konzept Die BBF ist Bestandteil der Aus- und Weiterbildung Es stehen BBF Fachpersonen zur Verfügung 19
Change Management Schulentwicklung BBF Ziele / Massnahmen strategisch Makroebene Mesoebene Mikroebene strukturell kulturell 20
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! BEGABUNG Ist da Bei allen Will zum Blühen kommen Will sich entwickeln Will in Bewegung bleiben Will erkannt sein Will anerkannt sein Will gelebt sein (Berti Waldburger, 2010) 21