Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 8'000 Erscheinungsweise: 9x jährlich Fläche: 176'473 mm² Themen-Nr.:

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Transkript:

Ausschnitt Seite: 1/6 W d, erpassage Tier zuliebe Nicht nur Menschen haben Mobilitätsbedürfnisse, sondern auch Tiere: 70 000 Kilometer Strassen für die Schweizerinnen und Schweizer - 300 überregionale Wildtierkorridore für Tiere, Von den «Wanderrouten für Wildtiere» sind allerdings mehr als die Hälfte durch Strassen unterbrochen oder beeinträchtigt. Wildtierpassagen helfen, diese zu schliessen. Der Herbst ist fertig und damit ebenfalls die Wildzeit. Aber nur auf dem Teller. Auf den Strassen sieht es anders aus, denn Menschen wie auch Tiere benutzen für ihre Futter- und Partnersuche Verkehrswege. Menschen sind in aller Regel auf dem Strassennetz unterwegs, Tiere auf ihren Wanderrouten, den sogenannten «Wildtierkorridoren». Wo sich die Strassen der Menschen und die Wege der Tiere kreuzen, kommt es regelmässig zu Unfällen, die in den allermeisten Fällen tödlich für die Vierbeiner enden. Durchschnittlich jede Stunde kommt es auf dem Schweizer Strassennetz zu einer Kollision mit einem Tier. Jährlich 20 000 Wildtiere überfahren Hirsche ziehen im Herbst von ihren hoch gelegenen Sommereinständen in die Täler hinunter. Wildschweine benützen seit Generationen die gleichen Routen, um vom Jura ins Mittelland zu gelangen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit überqueren die Tiere auf ihrem Weg einen Teil des insgesamt 70 000 Kilometer langen Strassennetzes der Schweiz. Viele kommen dabei ums Leben. Nicht selten endet ihre Wanderung auch an einem Wildschutzzaun entlang einer Autobahn. jährlich werden rund 20 000 Unfälle mit Tieren gemeldet. Gemäss offizieller Statistik sind es pro Jahr rund 8000 Rehe, 800 Feldhasen, 350 Rothirsche und 280 Wildschweine, die beim Versuch, eine Strasse zu passieren, ihr Leben lassen. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein. Neben den hohen Verlustzahlen unter den Wildtieren sind natürlich auch das hohe Unfallrisiko für den Menschen und Folgekosten in Millionenhöhe nicht zu vergessen. Inzuchtgefahr infolge neuer Verkehrswege Sowohl Menschen als auch Tiere brauchen ein gutes, störungsfreies Wegnetz, um ihre Mobilitätsbedürfnisse zu befriedigen. Von den rund 300 überregionalen, traditionellen Wildtier-Wanderrouten sind jedoch rund SO unterbrochen, mehr als die Hälfte in ihrer Funktion stark beeinträchtigt und nur ein Drittel intakt. Dies vor allem im dicht besiedelten Mittelland, mit seinem engmaschigen Verkehrsnetz und der sich rasant ausbreitenden Siedlungsfläche. Noch gravierender als unfallbedingte Verluste ist für die Wildtierpopulation die Barrieren-Wirkung der Verkehrswege, wodurch die genetische Durchmischung erschwert oder sogar verhindert wird. Mit jedem neuen Verkehrsweg, der gebaut wird, wächst die Gefahr, dass ein Lebensraum unter die kritische Grösse fällt, die für das langfristige Überleben einer Art nötig wäre. Es herrscht Inzucht. Dies

Ausschnitt Seite: 2/6 hat man in der Schweiz schon früh erkannt. Bei geplanten Infrastrukturprojekten müssen deshalb Massnahmen zur Erhaltung der Wildtierkorridore vorgesehen werden. Wildtierspezifische Bauwerke Wildtierpassagen sind die Lösung zur Wiedervernetzung der durch Verkehrswege zerstückelten Lebensräume. Nur so kann für die Tiere langfristig genügend Bewegungsfreiheit und die notwendige genetische Durchmischung zwischen Populationen gewährleistet werden, Der Wirkungsgrad der Passagen ist hoch, sofern sie richtig positioniert und ausreichend dimensioniert sind. In der Schweiz gibt es mittlerweile 38 bestehende wildtierspezifische Bauwerke für grössere Wildsäugetiere. Weitere sind in Planung, insbesondere da, wo ein Wildtierkorridor unterbrochen ist. Zudem gibt es viele kleinere Passagen für Amphibien, die von Füchsen, Nagetieren oder auch Dachsen benutzt werden. Möglichst hohe Durchlässigkeit gewährleisten Es reicht längst nicht, einfach eine Betonbrücke hinzustellen und zu hoffen, dass diese von den Tieren benutzt wird. Der Standort muss mit der Lage eines Wildtierkorridors zusammenfallen und die Querung muss rund 45 Meter breit sein, dass sie auch Grosswild sie passieren kann. Sie muss möglichst naturnah ausgestaltet sein: Dem 30 bis 40 Zentimeter hohen Unterboden folgt eine 20 Zentimeter dicke Humusschicht mit einer üppigen, schutzbietenden Bepflanzung. Seitlich wird das Bauwerk durch einen Lärm- und Blendschutz abgeschlossen. Je besser eine Wildtierpassage mit Elementen wie Hecken oder Gewässer, also «natürliche Zuleitelemente», in ein ökologisches Netzwerk eingebunden ist, desto höher ist der Nutzen für Tiere. Dies schlägt sich natürlich auch in den Kosten nieder: Diese belaufen sich bei einer Wildtierpassage für grössere Tiere auf rund zehn Millionen Franken, die aus dem Unterhaltsbudget des Bundesamts für Strassen ASTRA finanziert werden. Für die Aufwertung der Wildtierkorridore sorgte übrigens der Erlös der «Schoggitaler-Aktion» 2017. Eine gute Sache - für Mensch und Tier! Text und Fotos: ps

Ausschnitt Seite: 3/6 4 Rechtliche Situation Seit 2003 gelten Tiere in der Schweiz nicht mehr als Sache. Dies hat auch Auswirkungen auf Fahrzeuglenker bei Unfallen Unfällen mit Tieren. Fahrer sind namlich nämlich verpflichtet, Tierunfälle alle zu melden. Wer sich aus dem Staub macht, und ein verletztes Tier seinem Schicksal uberlasst, überlässt, begeht nicht nur Fahrerflucht (Bussen bis 10 000 Franken wegen verkehrswidrigen Verhaltens sind mog- möglich), sondern macht sich auch der Tierqualerei Tierquälerei schuldig. ps

Ausschnitt Seite: 4/6 Menschen und Haustiere Unterführungen. Alle sind Für Euch gibt es in der Schweiz hunderte von Brücken und sauber geteert oder betoniert damit Eure Schuhe und Pfoten sauber bleiben. Uns bringen diese Bauwerke meistens nichts: Entweder werden wir dort immer wieder von Euch gestört, laufen Gefahr angefahren zu werden oder der harte Belag schadet unseren Füssen. Weiche Erde, Gras und Büsche wie auf diesem Bauwerk lieben wir jedoch sehr. Im ganzen Land gibt es kein halbes Dutzend solcher Bauwerke Werke wie dieses hier. -Sie wurden nur für uns gebeut, ubeflasst sie uns doch bitter Eure nächste das Tor zu Bern - ist keine 300 m von hier hier entfernt..4 r Wie sagt man doch so schon unter Euch Menschen, Vielen Dank Irrt Euer Verständnis. - Am Tag viel Verkehr unten durch, in der Nacht viel Verkehr oben durch. Nur für Tiere: Hinweistafel anfangs der Wildtierpassage Grauholz bei Bern. Ich glaub', ich steh im Wald: Bepflanzung einer Wildtierpassage. In Vertretung aller tierischen Benutzerinnen und Benutzer Eure Fein verästeltes System: Grün gekennzeichnet die Wildtierkorridore in der Schweiz. Die roten Linien zeigen das Strassenverkehrsnetz. O Das Signalwarnt - Gefahr besteht besonders am Morgen, in der Abenddämmerung und in der Nacht.

Ausschnitt Seite: 5/6 Wie verhalte ich mich richtig? Allgemein gilt, bei Wildwarntafeln besonders aufmerksam zu sein, bremsbereit zu fahren und die Geschwindigkeit anzupassen. Ein Tier kann jederzeit die Fahrbahn betreten, wobei die kritischen Zeiten am Morgen, in der Abenddämmerung und in der Nacht sind. Es empfiehlt sich auch, in der Dunkelheit in Wildwechselgebieten vom Fern- aufs Abblendlicht zu wechseln. Dadurch werden die Tiere weniger geblendet, sind weniger irritiert und bleiben nicht in Schockstarre mitten auf der Strasse vor dem herannahenden Fahrzeug stehen. Hupen hilft, sie zu verscheuchen, Ebenfalls wichtig zu wissen: Überquert ein Reh, Hirsch oder Wildschwein die Strasse, folgt meist ein zweiter oder dritter Artgenosse. Lässt sich eine Kollision nicht vermeiden, gibt es nur den vollen Tritt auf die Bremse - das Antiblockiersystem (ABS) hilft, das Fahrzeug in der Spur zu halten. Dabei sollte das Lenkrad gut festgehalten und auf Ausweichmanöver verzichtet werden, um noch gefährlichere Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmenden oder Bäumen zu vermeiden. Danach gilt es, die Unfallstelle zu sichern. Die Polizei muss bei jedem Wildunfall benachrichtigt werden. Sonst droht eine Anzeige. Dem verletzten Tier sollte man sich nicht nähern, sondern auf die Polizei, den Wildhüter, Jäger oder Tierarzt warten. Quelle: Markus Peter, AGVS

Ausschnitt Seite: 6/6 Drei Fragen an Adrien Zeender STR: Herr Zeender, Wildtierpassagen dienen der Durchmischung von Tierpopulationen und deren Sicherheit. Was wird sonst noch gemacht, um Wildtieren ein möglichst gefahrloses Passieren ihrer Route zu ermöglichen? Zeender: Unfälle mit Tieren geschehen da, wo die Verkehrswege für die Fauna zugänglich sind, konkret auf Kantons- und Kommunalstrassen. Um einen Wildtierkorridor für die Fauna sicherer zu machen und gleichzeitig die Verkehrssicherheit zu verbessern, reichen oft schon günstigere Massnahmen, wie beispielsweise die Installation von Wildwarnanlagen. Diese Anlagen erkennen, wenn Tiere unterwegs sind, und aktivieren temporäre Signaltafeln mit einer Geschwindigkeitsreduktion - in der Regel von 80 km/h auf 60 km/h. Diese Anlagen sind sehr erfolgreich. Nach der Installation einer solchen Anlage werden fast keine Unfälle mehr registriert. entlang der Autobahn, gehört die Fläche dem Bund. Nötig sind Leitstrukturen in der Landschaft. Doch auch für deren Erstellung wurde bis jetzt gemäss meinem Wissenstand noch nie Land enteignet. STR: Wie wird der Nutzen für die Wildtierpopulation nachgewiesen? Zeender: Einerseits mit der Wildtierpopulationsdynamik, beispielsweise die Rückeroberung von Territorien durch den Hirsch im Mittelland Richtung Jura, wie sie im Moment stattfindet, andererseits mit der mittel-, beziehungsweise langfristig besseren genetischen Durchmischung. Interview: ps 1 Foto: zvg BAFU STR: Kritiker sagen, der Nutzen von Wildtierpassagen rechtfertige den rechtlichen, baulichen und finanziellen Aufwand nicht. Zudem werde Land enteignet. Was meinen Sie dazu? Zeender: Das Bedürfnis, beziehungsweise der Nutzen für die Tiere sowie für die Autofahrer ist unbestritten, wie Bundesrätin Doris Leuthard in ihrer Antwort auf einen Vorstoss von Damian Müller deutlich machte. Für den Bau von Wildtierpassagen braucht es eigentlich nicht viel Fläche. In den allermeisten Fällen, also Adrien Zeender ist wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bundesamt für Umwelt, Abteilung Arten, Ökosysteme und Landschaften.