Nachrichten-Apps: Was Kunden dafür bezahlen würden. Media. www.simon-kucher.com 1. April 2010. Von Annette Ehrhardt



Ähnliche Dokumente
Smartphone Apps: Wie Kunden sie nutzen und was sie dafür bezahlen. Media April Von Annette Ehrhardt

Smartphone-Apps: Wie Kunden sie nutzen, und was sie dafür bezahlen. Apps 38 3 : 2010

ipunkt Studie Digital Publishing: Was Leser wollen und sie hinter die Paywall lockt.!

Hautkrebsscreening. 49 Prozent meinen, Hautkrebs sei kein Thema, das sie besorgt. Thema Hautkrebs. Ist Hautkrebs für Sie ein Thema, das Sie besorgt?

Einstellungen der Deutschen gegenüber dem Beruf der Putzfrau

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Qualität und Verlässlichkeit Das verstehen die Deutschen unter Geschäftsmoral!

Studie Autorisierungsverfahren Online-Banking n = 433, Befragungszeitraum: Februar bis März 2014

WEMF / LINK Best Media for Best Agers. LINK Institut Juli 2011

mehrmals mehrmals mehrmals alle seltener nie mindestens **) in der im Monat im Jahr 1 bis 2 alle 1 bis 2 Woche Jahre Jahre % % % % % % %

Mobile Intranet in Unternehmen

ipunkt Studie Digital Publishing: Was Leser wollen und sie hinter die Paywall lockt.!

Meinungen zur Altersvorsorge

Geld Verdienen im Internet leicht gemacht

NEU! Für alle, die es wissen wollen. Die GrenzEcho-App bringt Ihre Tageszeitung aufs ipad und auf Android-Tablets: Zu Hause in der digitalen Welt

Welche Bereiche gibt es auf der Internetseite vom Bundes-Aufsichtsamt für Flugsicherung?

Verband der TÜV e. V. STUDIE ZUM IMAGE DER MPU

Es gibt nur eine Bilanz die zählt: Ihre Zufriedenheit.

ipad EFFECTS 2011 inpad -Forschung auf der Focus Online ipad App

OTC Pharma Branchenreport 2005

Themenbereich "Bestattungskosten"

Statuten in leichter Sprache

Es darf auch ein bisschen mehr sein

DigitalBarometer 1/2012: Mobiles Internet

Dann zahlt die Regierung einen Teil der Kosten oder alle Kosten für den Dolmetscher.

P R E S S E M I T T E I L U N G

Kundengewinnung mit Internet-Videos. Falk Kähny

Umfrage der Klasse 8c zum Thema "Smartphones"

Was ist das Budget für Arbeit?

Umfrage zum Kleidungskonsum

meinungsraum.at Oktober 2013 Radio Wien Armut

Sind Sie reif fürs ASSESSEMENT CENTER?

Befragt wurden Personen zwischen 14 und 75 Jahren von August bis September Einstellung zur Organ- und Gewebespende (Passive Akzeptanz)

ipad EFFECTS 2011 inpad -Forschung auf der Focus Online ipad App

Die Mehrheit der deutschen Erwerbstätigen sieht Defizite im Hinblick auf die soziale Gerechtigkeit

Was bedeutet Inklusion für Geschwisterkinder? Ein Meinungsbild. Irene von Drigalski Geschäftsführerin Novartis Stiftung FamilienBande.

L10N-Manager 3. Netzwerktreffen der Hochschulübersetzer/i nnen Mannheim 10. Mai 2016

einen Vibrator benutzt; wie man bei einem Kredithai einen Kredit zu 17 Prozent aufnimmt, der in 30 Tagen zur Rückzahlung fällig wird; wie man seinen

Kommission Digitale Medien der Deutschen Fachpresse. Blitz-Umfrage Thema: Social Media in Fachverlagen

Alfred Korte. Die Methode der Spitzenverkäufer: Wie Sie mit Marketing und Verkauf erfolgreich werden. Die Wirtschaftspaten e.v.

Honorarberatung führt zu großen Lücken. in der Risiko- und Altersvorsorge der Deutschen. Bonn/Hamburg, 12. Juli 2010 Politiker und

Nutzung und Akzeptanz von QR-Codes

Informationsquellen für die Immobiliensuche

1 MIO ÖSTERREICHISCHE SKIFAHRER SCHÜTZEN SICH BEREITS MIT HELM - UM MEHR ALS IM VORJAHR

WERBEWIRKUNG VON ZEITUNGEN UND MAGAZINEN. CCS 2014/2015: Präsentation der Ergebnisse

Retouren im Online-Handel Verbraucherbefragung

1. Fabrikatshändlerkongress. Schlussworte Robert Rademacher

Lassen Sie sich entdecken!

Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?

Lipstick Effect auch in der Mobilfunkindustrie?

Vertriebseffizienz im deutschen Maschinenbau Ungenutze Potenziale in der Vertriebssteuerung

CreditPlus Bank AG. Bevölkerungsbefragung: Weihnachtstrends CreditPlus Bank AG 2015 Seite 1

In Deutschland nahmen an der von der IPREX Agentur ORCA Affairs durchgeführten Befragung 150 Blogger teil.

Schriftliche Auswertung der Selbstevaluation Rhythmisierung des Schultags am PGH

Warum Autoversicherungskunden ihren Anbieter wechseln

Informationsverhalten, Medienkonsum, Werbung

Private Altersvorsorge

IT-Trend-Befragung Xing Community IT Connection

EARSandEYES-Studie: Elektronisches Bezahlen

Wie die Logik des Netzes eine neue Ökonomie von Journalismus und Marketing prägt

Bürger legen Wert auf selbstbestimmtes Leben

Meinungen der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und Berlin zu einer Bewerbung um die Austragung der Olympischen Spiele

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

Studie Windkraft und Tourismus 2003 bis 2009

Informationen als Leistung

Arbeitshilfen Messecontrolling Wie geht denn das?

allensbacher berichte

Resultate GfS-Umfrage November Wie bekannt ist das Phänomen Illettrismus bei der Schweizer Bevölkerung?

Der Gabelstapler: Wie? Was? Wer? Wo?

4 Ideen zur Verbesserung des -Marketings!

B: bei mir war es ja die X, die hat schon lange probiert mich dahin zu kriegen, aber es hat eine Weile gedauert.

Wir machen neue Politik für Baden-Württemberg

Die Bundes-Zentrale für politische Bildung stellt sich vor

Das Persönliche Budget in verständlicher Sprache

Papa - was ist American Dream?

Wie können Sie Publikationen in leicht verständlicher Sprache bestellen?

Welches Übersetzungsbüro passt zu mir?

BPI-Pressekonferenz. Statement. Dr. Martin Zentgraf. Geschäftsführer der Desitin Arzneimittel GmbH und Mitglied des BPI-Vorstandes Berlin

Was ich als Bürgermeister für Lübbecke tun möchte

Informationsblatt Induktionsbeweis

7 Triggerworte für mehr Abschlüsse!

Gutes Leben was ist das?

Aspekte zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit von. Sportboothäfen im Zeichen des demografischen Wandels

Axel Springer Media Impact ipad-panel ipad-nutzer: trendy & zahlungsbereit

Ab 2012 wird das Rentenalter schrittweise von 65 auf 67 Jahre steigen. Die Deutsche Rentenversicherung erklärt, was Ruheständler erwartet.

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

Mobile-Money-Studie Daten und Fakten Europa

Hallo! Social Media in der praktischen Anwendung Warum macht man was und vor allem: wie? Osnabrück, den 07. Juli 2014.

Digitalbarometer. Mai 2010

Allensbach: Das Elterngeld im Urteil der jungen Eltern

PK-Website: Besuche & Seitenaufrufe 2010 und 2011

Was tust du auf Suchmaschinen im Internet?

4. Marketing darf nichts kosten... Ich muss eh so viel Geld ausgeben für meine Selbstständigkeit.

DAVID: und David vom Deutschlandlabor. Wir beantworten Fragen zu Deutschland und den Deutschen.

SMS/ MMS Multimedia Center

Schnellstart - Checkliste

Deutliche Mehrheit der Bevölkerung für aktive Sterbehilfe

Studienkolleg der TU- Berlin

Lichtbrechung an Linsen

Transkript:

Media April 2010 Nachrichten-Apps: Was Kunden dafür bezahlen würden Von Annette Ehrhardt Amsterdam Bonn Boston Brussels Cologne Frankfurt London Luxembourg Madrid Milan Moscow Munich New York Paris San Francisco Tokyo Vienna Warsaw Zurich www.simon-kucher.com 1

Paid Content ist das große Thema der Zeitungsverlage dieser Tage und große Hoffnungen liegen auf dem mobilen Internet, bzw. auf Smartphone-Apps. Hier rechnen die Verlage sich eine deutlich höhere Chance aus, mit ihrem Content doch noch Geld zu verdienen, denn anders als im stationären Internet hat sich die "Kostenlos-Mentalität" hier noch nicht breitgemacht. Oder doch? Sind Nutzer bereit, für Nachrichten-Apps Geld auszugeben, und wenn ja wie viel? Diesen Fragen ging Simon-Kucher & Partners in einer Online-Umfrage unter rund 200 Smartphone-Nutzern mit Interesse an Smartphone Apps im Februar 2010 nach. Tageszeitungen und politische Wochenmagazine lesen die Studienteilnehmer mit großer Mehrheit bereits online: Fast 70 Prozent der Befragten gab an, nur die online-ausgaben zu nutzen, ein Fünftel konsumiert die online- und die gedruckte Ausgabe gleichermaßen, und nur 12 Prozent geben noch die gedruckte Ausgabe als "Hauptnutzungsquelle" an. Die "Smartphone-Generation" informiert sich also weitestgehend im Internet, und zwar (wenig überraschend) mehrheitlich beim Branchenprimus Spiegel online. 19% 12% 69% Online Ausgabe Gedruckte Ausgabe Beides gleichermaßen Abb. 1: Print vs. Online als Bezugsquellen f. aktuelle Nachrichten Während klassische Online-Nachrichten im "stationären" Internet in Deutschland fast immer kostenlos angeboten werden, gibt es bei den Nachrichten-Apps bereits eine ganze Reihe von kostenpflichtigen Angeboten. Diese kosten zwischen 0,79 Euro für die günstigste Version der Bild-App und 4,99 Euro für die Welt-App inkl. PDF der Print-Ausga- www.simon-kucher.com 2

be. Laut Studie wären immerhin 40 Prozent der Befragten bereit, etwas für eine Nachrichten-App ihrer bevorzugten Tages- oder Wochenzeitung zu bezahlen angesichts der sehr niedrigen Bereitschaft der Nutzer, im "stationären" Internet etwas für redaktionellen Content zu bezahlen, ist dies ein ermutigend hoher Wert (siehe Abbildung 2). Nein 61% Ja 39% Abb. 2: Bereitschaft, für Nachrichten-Apps etwas zu bezahlen Die generelle Zahlungsbereitschaft ist laut Studie unabhängig davon, ob der Befragte ein Zeitungsabo hat oder nicht auffällig war jedoch, dass unter Nutzern, die ihre Informationen heute hauptsächlich noch aus der gedruckten Zeitung erhalten, die Bereitschaft deutlich geringer war, etwas für Nachrichten Apps zu zahlen (25 Prozent der Befragten) als bei denjenigen, die heute ihre Informationen hauptsächlich aus dem Internet gewinnen (44 Prozent, siehe Abbildung 3). 75% 56% Würde nichts bezahlen 25% 44% Würde für Nachrichten- App bezahlen Informiere mich über aktuelles Geschehen hauptsächlich aus Gedruckter Ausgabe Internet-Ausgabe Abb. 3: Zahlungsbereitschaft für Nachrichten-Apps nach Nutzergruppen www.simon-kucher.com 3

Dass Online-Zeitungsleser prinzipiell nichts für Online-Content bezahlen würden, lässt sich so also nicht bestätigen. Vielmehr liegt die Vermutung nahe, dass Print-Leser ihr Budget für Zeitungen schon ausgeschöpft haben und/oder nicht zur Online-Generation gehören und daher weniger Nutzen in einer Nachrichten-App sehen. Drei Viertel der "Verweigerer" kostenpflichtiger Nachrichten- Apps geben an, die gleiche Information kostenlos an anderer Stelle im Internet zu bekommen. Zehn Prozent würden generell nicht für Apps zahlen, dem Rest sind Apps nicht wichtig genug, als dass man dafür Geld ausgeben würde (siehe Abbildung 4). Solange also das Free-Content Angebot im Internet so umfangreich bleibt wie heute, sind die Chancen sehr klein, die "Bezhal-Verweigerer" zum Kauf zu bewegen. 10% 17% 73% Ich bekomme die Information auch kostenlos im Internet Ich zahle generell nicht für Apps So wichtig ist mir eine Nachrichten-App nicht Abb. 4: Gründe warum für Nachrichten-Apps nicht gezahlt wird Wie viel würden grundsätzlich zahlungswillige Nutzer von Nachrichten-Apps aber konkret ausgeben? Die Mehrheit der Befragten hält einen Preis von bis zu zwei Euro pro Monat für Nachrichten-Apps für günstig (siehe Abbildung 5). Bei zwei Euro liegt eine wichtige "Schmerzgrenze": Knapp unter diesem Preis schätzen noch 68 Prozent der Befragten eine Nachrichten-App als günstig ein, bei einem höheren Preis nur noch 40 Prozent. Gleichzeitig steigt bei diesem Preis auch die Einschätzung als "teuer" von 12 Prozent auf 28 Prozent der Befragten. Auch der drei Euro Preispunkt ist von Relevanz: bei diesem Betrag finden nur noch 20 Prozent eine Nachrichten-App "günstig", gleichzeitig steigt der Anteil derer, die sie für teuer halten, weiter von 32 auf 48 www.simon-kucher.com 4

Prozent. Bei Preisen über vier Euro werden Nachrichten- Apps dann von der Mehrheit als teuer eingestuft, und Preise über sechs Euro sind für die Mehrheit zu teuer. 100% 50% zu teuer zu günstig teuer 0% 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 günstig Abb. 5: Preiswahrnemung für Nachrichten-Apps Der tatsächliche Preis einer spezifischen Nachrichten-App kann natürlich nicht pauschal bestimmt werden, doch wenn er sich zwischen zwei und drei Euro einpendelt, stehen zumindest die Chancen gut, dass die Mehrheit der Kunden den Preis noch nicht als teuer empfindet. Wer seine App darunter einpreist, wird eher als günstig wahrgenommen. "Zu" günstig können Nachrichten-Apps im Übrigen auch sein: wenn sie weniger als 30 Cent pro Monat kostet hält die Mehrheit der Bezahlwilligen Befragten sie für so günstig, dass an der Qualität gezweifelt wird. Es muss also nicht immer kostenlos sein. Fazit Nachrichten-Apps spielen im Kampf der Verlage um die Durchsetzung von "Paid-Content"-Modellen eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zu herkömmlichen Online-Nachrichten bieten verschiedene Nachrichten-Titel bereits eine Reihe von kostenpflichtigen Apps an. Laut Studie würde immerhin 40 Prozent der Befragten grundsätzlich Geld dafür ausgeben angesichts der Schwierigkeiten, im "stationären" Internet Bezahlmodelle zu etablieren, ist dies ein positives Zeichen. Wer sich weigert, für Nachrichten-Apps Geld auszugeben www.simon-kucher.com 5

geht in der Regel davon aus, dass er den gleichen Content an anderer Stelle im Internet kostenlos finden kann. Solange also das Free-Content Angebot im Internet so umfangreich bleibt wie heute, sind die Chancen sehr klein, die "Bezahl-Verweigerer" zum Kauf zu bewegen. Für die "Bezahlwilligen" scheint ein monatlicher Preis zwischen zwei und drei Euro für eine Nachrichten-App im Rahmen zu liegen. In dieser Bandbreite stuft die Mehrheit der Befragten den Preis noch nicht als teuer ein; bei höheren Preisen wird die Luft jedoch schnell dünner. Und: Es muss nicht immer kostenlos sein. Bei Preisen unter 30 Cent halten bezahlwillige Befragte Nachrichten-Apps sogar für zu günstig und zweifeln an ihrer Qualität. www.simon-kucher.com 6

Annette Ehrhardt (annette.ehrhardt@simon-kucher.com) ist Director bei Simon-Kucher & Partners in Zürich und ist in den Bereichen Medien und Telekommunikation/Internet als Projektleiterin tätig. Simon-Kucher & Partners, Strategy & Marketing Consultants: Strategie, Marketing und Pricing stehen im Fokus der Beratungsarbeit von Simon-Kucher & Partners. Die Wirtschaftsmagazine "BusinessWeek" und "The Economist" bezeichnen Simon-Kucher als die weltweit führenden Pricing- Berater. Die Unternehmensberatung ist mit derzeit rund 450 Mitarbeitern in 19 Büros vertreten (Amsterdam, Bonn, Boston, Brüssel, Köln, Frankfurt, London, Luxemburg, Madrid, Mailand, Moskau, München, New York, Paris, San Francisco, Tokio, Warschau, Wien und Zürich). Pressekontakt: Simon-Kucher & Partners Anita Müller Public Relations Manager Haydnstr. 36, 53115 Bonn Telefon: +49 (0)228 9843-352 Fax: +49 (0)228 9843-380 Amsterdam Bonn Boston Brussels Cologne Frankfurt London Luxembourg Madrid Milan Moscow Munich New York Paris San Francisco Tokyo Vienna Warsaw Zurich www.simon-kucher.com 7