Von der Schnitzeljagd zum Gottesdienst

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Transkript:

Von der Schnitzeljagd zum Gottesdienst Heute soll es ziemlich heiß werden, sagte Vera am Telefon. Mindestens 34 Grad, also ich ziehe eine Bermuda und mein orange farbenes T-Shirt an. Und du? Ich überlegte vermutlich meinen kurzärmligen Overall. Gute Wahl, bestätigte Vera und legte dann mit einem fröhlichen Tschüss bis später auf. Später hieß genau 10 Uhr an meiner Vorgartenmauer. Vera war superpünktlich. Ein langes Sturmklingeln und dann radelten wir los. Auf zur Schnitzeljagd. Unser Dorf war gar nicht so klein, wie wir gedacht hatten. Mit einem Suchbogen in der Hand suchten wir die erste Station, den Marktbrunnen, das war einfach. Bei der nächsten Station mussten wir mit dem Fahrrad über einen Balken fahren, das war schwer. Ich hatte ganz viele Versuche. Vera schaffte es gleich beim ersten Mal. Sie war mutiger als ich. 1

Weiter ging es mithilfe des Plans zu einer Quelle im Wald. Dort mussten wir den Namen zweier Wildpflanzen herausfinden. Die lustigste und zugleich letzte Station an diesem Tag war die Aufgabe: Suche drei verschiedene Toilettenpapiersorten und bringe sie zur nächsten Station mit. Unsere Elternhäuser waren zu weit entfernt, also beschlossen wir im Dorf zu klingeln. Einige Leute machten die Tür erst gar nicht auf. Na ja, wir sahen auch ziemlich fertig aus. Wir waren verschwitzt und einfach dreckig. Manche Menschen schauten recht verdutzt als wir ihnen von der Schnitzeljagd erzählten. Nun hatten wir schon zwei unterschiedliche Toilettenpapiere in der Hand. Das dritte zu finden gestaltete sich recht schwierig. Die meisten Menschen wussten gar nicht welche Farbe ihr Toilettenpapier hatte, sie benutzen es einfach. 2

Viele mussten ins Bad gehen um nachzusehen und kamen meist mit dem Toilettenblatt Nr. 2 zurück. Das muss wohl diese Woche im Angebot gewesen sein, sagt ich enttäuscht. Ja, oder es ist besonders zart, sagt Vera grinsend. Wie auch immer kurz vor 18 Uhr hielten wir das dritte Stück Toilettenpapier in den Händen. Ich weiß noch welche Farbe es hatte. Es war gelb und weich. Zum Abschluss der Dorfrally gab es noch Limo und Würstchen. Da hörte ich die Kirchenglocken läuten. Von dem Würstchenstand zur Kirche war noch ein Stück zu fahren. Also radelte ich gleich los. Ich ging am liebsten Samstag abends in die Kirche. Dann war sie nicht so voll und ich bekam stets einen Platz in der ersten Reihe im rechten Seitenschiff. Doch heute kam ich zu spät. Ich stellte mein Rad an der Kirchenmauer ab. 3

Noch schnell absperren. Fertig. Die Glocken läuteten. Auf den letzten Drücker schob ich die schwere Kirchenholztür auf und grüßte jeden der am Rande des Seitenschiffes saß. Leider war das rechte Kirchenschiff sogar vorne voll besetzt. Also ging ich am Altar vorbei auf die linke Kirchenschiffseite zu. Und siehe da die erste Reihe war frei. Und dann kam auch schon der Pastor, die Messdiener und das gemeinsame Singen begann. Welches Lied gespielt wurde, weiß ich heute nicht mehr. Aber ich habe ganz vielen Leuten einen guten Abend gewünscht. Nach der Kirche schauten einige etwas komisch. Ich grüßte höflich, bestimmt waren sie verärgert, weil ich so spät gekommen bin und mich dann noch in die erste Reihe gesetzt habe, dachte ich. Aber das war mir egal, denn das wichtigste war für mich es noch rechtzeitig in den Gottesdienst geschafft zu haben. Es war schön in der Kirche. Ich hatte das Gefühl dazuzugehören. Die Heiligen sah ich mir während des Gottesdienstes besonders gerne an. Einige Omas grüßten mich auch recht freundlich. Es gab einfach viel zu sehen und zu hören in der Kirche. 4

Zu hören bekam ich auch einiges als ich nach Hause kam. Die Schnitzeljagd ist doch schon längst vorbei, sagte Mama und ihr Blick war wütend. Außerdem hatte sie noch ein paar Anrufe bekommen. Mama sah mich an. So warst du in der Kirche? Ja, sagte ich warum? Schau nur wie dreckig du bist, einige Leute haben mich deswegen schon angerufen. Oh! sagte ich verdutzt. Ist es denn den Leuten so wichtig wie ich angezogen bin? Hätte ich mich vorher noch umziehen sollen, dann hätte ich doch den Gottesdienst ganz verpasst und so war ich mächtig stolz auf mich. Ich hatte heute beides Schnitzeljagd und Gottesdienst. Ich denke, dass sich Gott mehr darüber gefreut hat, das ich da war, als über saubere Kleidung und einen verpassten Gottesdienst, denkst du nicht auch so? Ich schaute meine Mutter erwartungsvoll an. Was hast du denn den Leuten am Telefon gesagt? wollte ich wissen. Meine Mutter setzte sich auf den Stuhl und sagte Ich habe gesagt, wenn sie sonst keine Probleme haben, dann ist doch alles in Ordnung und dann habe ich ihnen gesagt, dass ich nichts über eine Kleiderordnung für Kinder in der Kirche wüsste und um das Gespräch mit biblischen Worten abzuschließen habe ich die Worte Jesus benutzt. Lasset die Kinder zu mir kommen! Denn für sie ist das Himmelreich bestimmt. Ich nickte umarmte meine Mutter und sagte ihr ganz leise ins Ohr danke Mama. ENDE 5