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b. Lebensstil (nicht biologische Faktoren) Nicht Biologische Faktoren sind die Determinanten der Lebenserwartung, die vom Menschen selbst verursacht werden

Männer rauchen häufiger, mehr und stärkere Zigaretten als Frauen 60% Anteil Raucher nach Altersgruppen, Deutschland 2004 50% 40% 30% Frauen Männer 20% 10% 0% 14-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64 65-69 70-74 74-79 80+ Alter Quelle: Mohsakowski & Radenacker (2006), Seminararbeit, Universität Rostock

Männer rauchen häufiger, mehr und stärkere Zigaretten als Frauen 50% Menge des täglichen Zigarettenkonsums, Deutschland 2004 40% 30% 20% Frauen Männer 10% 0% rauche nicht jeden Tag 1 bis 5 Stück 6 bis 10 Stück 11 bis 20 Stück 21 bis 30 Stück 31 bis 40 Stück mehr als 40 Stück keine Angabe Zigarettenkonsum pro Tag Quelle: Mohsakowski & Radenacker (2006), Seminararbeit, Universität Rostock

Männer rauchen häufiger, mehr und stärkere Zigaretten als Frauen 90% Bevorzugte Zigarettenmarke, Deutschland 2004 80% 70% 60% 50% 40% Frauen Männer 30% 20% 10% 0% Camel HB Full Flavour f6 Marlboro Lucky Strike Red West Lucky Strike Silver Weiße Marken/Handelsmarken (z.b. Starlight, Magnum) Camel Lights West Lights f6 lights Marlboro Lights HB Lights Zigarettenmarke Quelle: Mohsakowski & Radenacker (2006), Seminararbeit, Universität Rostock

Männer rauchen häufiger, mehr und stärkere Zigaretten als Frauen 60% Anteil Raucher nach Altersgruppen, Deutschland 2004 50% 40% 30% Frauen Männer 20% 10% 0% 14-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64 65-69 70-74 74-79 80+ Alter Quelle: Mohsakowski & Radenacker (2006), Seminararbeit, Universität Rostock

Rauchen und die dadurch verursachte Sterblichkeit entwickeln sich wie eine Epidemie, die bei Männern etwa 20 Jahre früher beginnt Quelle: Ramström (1997), in Bollinger & Fagerström: The tobacco epidemic. Progress in respiratory research, Basel: Karger, S. 64 77; leicht modifiziert

Die Rauch assoziierte Sterblichkeit spielt eine große Rolle für das Ausmaß und vor allem die Veränderung des Gender Gaps Deutschland Österreich Schweiz Quelle: Luy & Wegner Siegmundt (2016), European Journal of Public Health 25(4): 706 710; eigene Darstellung

c. Sozialstatus

Risikogruppen Hypothese: Ausmaß der Geschlechterdifferenz ist durch hohe Sterblichkeit spezifischer männlicher Subgruppen bestimmt 82.1% 17.9% Spanne der Sterberaten von Frauen und Männern, 1.718 Einzeleffekte aus 72 Studien (798/5.660) Quelle: Luy & Gast (2014), Gerontology 60(2): 143 153

Die unterschiedliche Lebenserwartung von Frauen und Männern ist in der Allgemeinbevölkerung sehr gut bekannt Sterbetafel 2002/2004 Geschätzte Werte Selbst erwartete Lebenserwartung Lebenserwartung Frauen Lebenserwartung Männer 81,6 75,9 78,5 73,7 78,6 77,7 Frauen Männer Differenz 5,7 4,8 0,9 Daten: PPAS Befragung zu allgemeinen Kenntnissen demographischer Trends im Jahr 2003, je 2.000 Frauen und Männer in West und Ostdeutschland Quelle: Dorbritz, J. et al. (2005): Einstellungen zu demographischen Trends und zu bevölkerungsrelevanten Politiken, Wiesbaden: BiB

Kurs Projekt: 1. Abstract/Proposal

Feedback zu Abstracts (1/2) Zitieren von Literatur im Text bzw. Literaturverzeichnis z.t. problematisch Empfehlung: Literaturverwaltungsprogramm (Hinweis: außerhalb des Satzes eher ungewöhnlich) Paper /Buchtitel werden eher nicht im Text genannt In vielen Fällen war Short Abstract erst nach Lesen des Extended Abstracts wirklich klar Sie nehmen sich zu viel vor Zeit/Aufwand einschätzen lernen Erläuterungen zu Tabellen/Abbildungen in den Text (nicht unter Tab./Abb.) Generelles Problem: Struktur roter Faden fehlt ( KISS Strategie / ABC) Tipp für Weg zum Akademiker: Aufsätze lesen!

Gutes Beispiel für die Struktur eines Abstracts: Demographic Research Quelle: Özgören et al. (2018), Demographic Research 39(46): 1241 1290

Feedback zu Abstracts (2/2) Beschreibung der erwarteten Ergebnisse z. T. zu konkret Einordnung der eigenen Arbeit in Kontext des Themas ist am Ende (Diskussion) sehr wichtig Daten aus Literatur in Grafik/Tabelle darstellen besser eigene Produktion Schreibstil z.t. eher wie ein Projektantrag (auch Proposal im Titel) Zitieren von Working Papers ist Ansichtssache sollte nicht dominieren Inhaltsverzeichnis ist nicht nötig Struktur ist eigentlich klar (Abstract, Manuskript, Paper) Zeilenabstand nicht zu eng wählen

Übungs Aufgabe 3: Bedeutung der demographischen Indikatoren