Steuer- und Regelungstechnik WT 2016



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Transkript:

Steuer- und Regelungstechnik WT 2016 Vorlesung: Dozent: Professor Ferdinand Svaricek Ort: 33/1331 Zeit: Di 11.30 13.00 Uhr Einführung Seminarübungen: Dozenten: Felix Goßmann, Korbinian Figel Ort: 33/1331 Zeit: Mo 15.00 16.30 Uhr (Beginn: 18.01.2016) Vorlesungsskript: http://www.unibw.de/lrt15/institut/lehre/unterlagen/srtvorba/srtwt2013.pdf

Einordnung Die Steuer- und Regelungstechnik befaßt sich mit der zielgerichteten Beeinflussung komplexer dynamischer Systeme (z.b. Flugsysteme, Kraftfahrzeuge, mechatronische Systeme...). In dieser Grundlagenveranstaltung geht es weniger um die gerätetechnischen als vielmehr um die systemtheoretischen Grundlagen der Regelungstechnik. Das Regelungsprinzip ist keine technische Erfindung, sondern ein Naturphänomen (Aufrechter Gang, Körpertemperatur, Blutdruck). Die Regelungstechnik ist ein wichtiges Teilgebiet der Automatisierungstechnik und der Mechatronik.

Lernziele Steuerung und Regelung: Unterscheidung, Vor- und Nachteile. Was bewirken Rückkopplungen in dynamischen Systemen? Wie können die Eigenschaften eines dynamischen Systems durch Rückkopplungen gezielt beeinflußt werden? Einordnung des dynamischen Verhaltens von Systemen in Systemklassen (P-System, PT 1 -System, PT 2 -System, I-System, D-System,...). Was sind Übertragungsfunktion, Pole und Nullstellen eines dynamischen Systems? (Anwendung der Laplace-Transformation) Einstellung von PID-Reglern.

Voraussetzungen Physik Grundprinzipien (Bewegungsgesetze von Newton, Energie- und Impulserhaltung,...) Gasgesetze, Strömungsgesetze Mathematik Aufstellen und Lösen gewöhnlicher linearer DGL Rechnen mit komplexen Zahlen (Skript Anhang A.1) Polynome und rationale Funktionen (Pole und Nullstellen, Partialbruchzerlegung, Skript Anhang A.2-4) Laplace-Transformation (Definition, Eigenschaften, Skript Anhang A.5) Elektrotechnik Einfache Schaltungen (Kirchhoffsche Gesetze)

Anwendungsgebiete Die Regelungstechnik als ein wichtiges Teilgebiet der Automatisierungstechnik und der Mechatronik. Die Mechatronik ist ein interdisziplinäres Gebiet der Ingenieurwissenschaften, das auf den klassischen Disziplinen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik aufbaut. Ein typisches mechatronisches System nimmt Signale auf, verarbeitet sie und gibt Signale aus, die es z.b. in Kräfte und Bewegungen umsetzt. (Uni-Saarland) Die Mechatronik befaßt sich mit der Entwicklung und technischen Umsetzung neuer integrierter mechanisch-elektrotechnischer Systeme, die sich durch einen gewissen Grad an "Intelligenz" und "eigenständiger Handlungsfähigkeit auszeichnen. (ETH Zürich)

Automatisierungstechnik: Definition Die Automatisierungstechnik ist ein fachübergreifendes Querschnittsgebiet, das sich mit der Automatisierung technischer Prozesse der Elektrotechnik, des Maschinenbaus, der Fahrzeugtechnik, der Luft- und Raumfahrttechnik, der Robotik, der Biologie und Medizin und insbesondere den Teilaufgaben Messung, Steuerung, Regelung, Überwachung, Fehlerdiagnose und Optimierung befasst. (Institut für Automatisierungstechnik, TU Darmstadt)

Automatisierungstechnik: Beispiele Prozeßautomatisierung Fertigungsautomatisierung Walzen von Stahl Karosseriefertigung

Mechatronisches System Ein mechatronisches System ist dabei ein funktionell und räumlich integriertes mechanisch-elektrisches System, in dem Sensoren Informationen aufnehmen, Prozessoren diese Informationen auswerten und Aktoren gezielt eingesetzt werden, um auf ein meist mechanisches Grundsystem einzuwirken.(http://www.mechatronik-portal.de/mechatronik_definition.html) (Wallaschek 1995, VDI-Berichte 1215)

Mechatronische Systeme: Beispiel ABS Aufrechterhaltung der Lenkfähigkeit beim Bremsen Grundsystem Radsensoren Pumpe Ventilblock Steuergerät Fahrpedalsensor Steuergerät und Aktorik

Anwendungsbeispiel: Mercedes A-Klasse Problem: Elch-Test Lösung: ESP (Electronic Stability Program) Giergeschwindigkeitssensor Lenkwinkelsensor Steuergerät Steuer und Regelungstechnik Steuer- und Regelungstechnik vergrößert die Freiheiten der Designer Raddrehzahlsensor Bremskraftverstärker Querbeschleunigungssensor Hydraulikeinheit mit Drucksensor

Beispiel: Segway Human Transporter Dynamische Stabilisierung mit 5 Mikrogyroskope und 2 Neigesensoren mit Hilfe von 2 DSP Prozessoren (Texas Instrument, Abtastzeit 10 ms). Maximale Geschwindigkeit: 20 km/h Reichweite: ca. 15 km

Fly-by-Wire Finally, fly-by-wire technology has also made it possible for Airbus to develop a true family of aircraft, from the 107-seat A318 to the 555-seat A380, with near identical cockpit designs and handling characteristics. This makes crew training and conversion shorter, simpler and highly cost-effective for airlines and allows pilots to remain current on more than one type simultaneously. (http://www.airbus.com/media/fly_by.asp)

Historischer Rückblick Es werden 4 Entwicklungsperioden unterschieden: Frühe Periode (bis etwa 1900) Periode der vor-klassischen Regelungstechnik (1900 1940) Periode der klassischen Regelungstechnik (1940 1960) Moderne Regelungstechnik (seit 1955)

Historischer Rückblick (2) Frühe Periode 30 B.C. Füllstandsregelung (Heron) 1788 Windmühlen und Dampfmaschinen (James Watt) 1868 Analyse des Fliehkraftreglers (J. Maxwell) Periode der vor-klassischen Regelungstechnik 1877,1895 Stabilitätsuntersuchungen (Routh, Hurwitz) 1905 Buch: Regelung von Kraftmaschinen (Tolle) 1912 Autopilot (Sperry) 1928 Negative Feedback Amplifier (Black) 1932 Stabilität im Frequenzbereich (Nyquist)

Beispiel: Füllstandsregelung von Heron Regulierung des Füllstandes eines Weinbehälters Schwimmer Ventil Schöpfbehälter Verstecktes Reservoir

Fliehkraftsteller in Windmühlen Fliehkraftsteller (Patent Thomas Mead 1787) hält den Abstand zwischen den Mühlsteinen bei Änderung der Drehzahl konstant. Ohne Fliehkraftsteller vergrößert sich der Abstand bei zunehmender Drehzahl. http://webserv.nhl.nl/~smits/windmill.htm Shipley Windmill (in der Nähe von Horsham in West Sussex)

Beispiel: Fliehkraftregler von James Watt Fliehkraftregler liefert auch die Energie für die Ventilverstellung Durchfluß wird geringer Zeichnung (Boulton and Watt) von 1788 Prinzip einer geregelten Dampfmaschine

Sperry s Autopilot Demonstration (1914) der Möglichkeiten des Autopiloten in Paris (Sohn von Sperry mit Händen in der Luft, Mechaniker läuft auf den Flügeln).

Luft- und Raumfahrttechnik Wright Brothers 1903 Flug der Gebrüder Wright Sperry s Autopilot 1912 V1 und V2 1942 Robert E. Lee 1947 Sputnik 1957 Apollo 1969 Delta Clipper (DC-X) 1993 SpaceX Falcon 9 2015 Letzter Testflug am 31.7.1997 DC-X Testflug am 11.9.1993

Negative Feedback Amplifier Harold S. Black (1898-1983) Aufbau eines transkontinentalen Telefonnetzes mit 4 Kanälen im Jahr 1923 durch AT&T Problem: Verzerrungen in Reihenschaltungen von Röhrenverstärker durch Nichtlinearitäten und Verstärkungsänderungen. Lösung: Negative Feedback Amplifier Patent eingereicht 1928 Verstärker werden ab 1931 eingesetzt Patent erteilt 1937

James Clerk Maxwell 13. Juni 1831 geb. in Edinburgh 1848 1854 Studium der Mathematik und Physik in Edinburgh 1856-1860 Professor für Physik am Marischal College in Aberdeen 1860 1865 Professor für Physik und Astronomie am King s College in London 1861-1873 Entwicklung der Maxwellschen Gleichungen 1868 Beitrag On Governors (Begründer einer mathematischen Behandlung von Regelungsproblemen) 1871-1879 Professor für Physik in Cambridge 5. Nov. 1879 gestorben in Cambridge

James Clerk Maxwell (2) 1868 On Governors, Proc. of the Royal Society, Vol. XVI, No.100, 270-283. Beschreibung des dynamischen Verhaltens verschiedener Fliehkraftregler- Mechanismen mit Hilfe von gewöhnlichen linearen Differentialgleichungen. Untersuchung der Stabilität des dynamischen Verhaltens der Fliehkraftregler und des gesamten Systems anhand der Koeffizienten dieser Differentialgleichungen. Ableitung von notwendigen und hinreichenden Stabilitätsbedingungen für Differentialgleichungen der Ordnung 2,3 und 4. Ableitung notwendiger Bedingungen für Differentialgleichungen 5-ter Ordnung.

Negative Feedback Amplifier Verstärker mit negativer Rückführung u K - k 1 y u Verstärkung des rückgeführten Verstärkers V k V 1 Widerstand V 1 kv y y V(u ky) Für kv 1 folgt: K y Vu kvy y(1 kv) Vu y u V kv 1 k

Effekte einer negativen Rückführung Reduziert den Effekt von Störungen und Parameteränderungen. Reduziert den Einfluß von Nichtlinearitäten. Sorgt für eine konstante Verstärkung. Verändert die Systemeigenschaften. Kann instabile Systeme stabilisieren.

Anwendungen des Rückkopplungsprinzips Verfahrenstechnik Rückführungen wurden eingesetzt um den Einfluß von Störungen zu reduzieren und Prozeßgrößen auf vorgegebene Werte zu halten. Luft- und Schiffahrttechnik Rückführungen wurden eingesetzt um das System zu stabilisieren und den Einfluß von Störungen (Wind, Luftdruck) zu reduzieren. Nachrichtentechnik Rückführungen wurden eingesetzt um den Einfluß von Parameterschwankungen (Eigenschaften der elektronischen Röhren) und Nichtlinearitäten zu reduzieren.

Definition: System Bezeichnungen und Definitionen Ein System ist eine abgegrenzte Anordnung von aufeinanderwirkenden Gebilden (Teilen). Solche Gebilde können sowohl Gegenstände wie auch Denkmethoden und deren Ergebnisse (z.b. Organisationsformen, mathematische Methoden, Programmiersprachen o. ä.) sein. Diese Anordnung wird durch eine Hüllfläche von der Umgebung abgegrenzt oder abgegrenzt gedacht. (in Anlehnung an DIN 19226) Definition: Signal Signale sind physikalische Tatbestände, die der Übertragung, Speicherung und Verarbeitung von Informationen dienen. Signal = Energie + Information

Definition: Dynamisches System Bezeichnungen und Definitionen (2) Ein dynamisches System stellt eine Funktionseinheit zur Verarbeitung und Übertragung von Signalen dar, wobei die Systemeingangsgrößen als Ursache und die Systemausgangsgrößen als deren zeitliche Auswirkungen zueinander in Relation gebracht werden. (Unbehauen 2000)

Thermometer als dynamisches System Bezeichnungen und Definitionen (3) L (Kapillarfüllung) T Thermometer L T (Umgebungstemperatur) Eingangsgröße: Innere Größen: Ausgangsgröße: Temperatur T Quecksilbertemperatur, Quecksilbervolumen Kapillarfüllung L (Skalenanzeige)

Bezeichnungen und Definitionen (4) Raumtemperaturregelung Regelgröße: Größe, die unabhängig von äußeren Einflüssen auf einem gewünschten, festen oder veränderlichen Wert gehalten werden soll. Fenster auf Regelstrecke Ventil Störgröße: Jede auf eine Regelung einwirkende Größe, die die beabsichtigte Beeinflussung der Regelung behindert. Stellglied: Ein am Eingang der Strecke liegendes Glied zur Beeinflussung eines Energie oder Mengenstromes. Raumtemperatur Spannung Regler: Gerät zur Erfassung der Differenz zwischen Istwert und Sollwert der Regelgröße und zur Betätigung des Stellgliedes. Solltemperatur Führungsgröße: Größe, die der Regeleinrichtung von außen zugeführt wird und der die Regelgröße folgen soll Stellgröße: Größe, durch deren Änderung die Regelgröße beeinflußt werden kann. Mit der Stellgröße wird der Energie und/oder Materialfluß in die Regelstrecke beeinflußt.

Black Box Konzept Konzentration auf das Wesentliche Focus auf Übertragungsverhalten Informationen werden versteckt Verschiedene Abstraktionsebenen Beschreibung mit Hilfe von Blockschaltbildern (MIT 1948)

Blockschaltbild Das Blockschaltbild (oder der Signalflußplan) ist ein Signalflußdiagramm zur Darstellung des Signalflusses und des Wirkungszusammenhangs in einem Regelkreis. Mit Hilfe des Blockschaltbildes wird eine von allen technischen Details abstrahierte Darstellung des Regelungsproblems gewonnen. Elementare Elemente Übertragungsglied (allgemein) Signalverzweigung (u 1 = u 2 = u 3 ) Nichtlineares Übertragungsglied Summationsstelle (u 3 = u 1 + u 2 )

Blockschaltbild (2) Beispiel: Dampfturbine Drehzahl = Regelgröße Laststörung Versorgungsstörung Gerätebild Nichtlineare statische Kennlinie Statisches (quasistationäres) Verhalten der Turbine

Vom Geräteplan zum Blockschaltbild Blockschaltbild (3) Aufspüren der Ein- und Ausgangsgrößen eines Systems und im Blockschaltbild eintragen. Das Blockschaltbild von der Ausgangsgröße her entwickeln. Bilanzgleichungen (Erhaltungsgesetze) als Summationsstelle festlegen. Bei vorhandenen Zeitableitungen in den Bewegungsgesetzen entsprechende Integrationskette einzeichnen, von der aus die Einzelgesetze abgezweigt werden können. Einzelgesetze durch Systemblöcke formulieren.

Blockschaltbild (4) Beispiel: Dampfturbine Störungen Ventilstellung Solldrehzahl Regelabweichung - Regler Fliehkraftregler (Hebelverhältnis) Dampffluß Stellglied Dampfventil Drehzahl Regelstrecke Dampfturbine Meßglied Fliehkraftpendel Drehzahl (gemessen) Rückführung muß der Änderung der Drehzahl entgegenwirken Drehzahl kleiner Dampffluß größer

MATLAB/Simulink von The MathWorks MATLAB ist die Abkürzung für MATrix LABoratory (Matrizenlabor) und ist aus einem von Cleve Moler in FORTRAN 77 geschriebenen Interpreter hervorgegangen. Ziel des Interpreters war der leichte Zugang zu den numerischen Bibliotheken EISPACK und LINPACK, die Unterprogramme zur Lösung von Eigenwertproblemen und linearen Gleichungssystemen zur Verfügung stellten. Nach der Gründung von The MathWorks (1984) wurde MATLAB nach C portiert und eine erste kommerzielle Version auf den Markt gebracht. MATLAB ist ein interaktives System, dessen grundlegende Datenelemente Matrizen sind, die keine Deklarierung erfordern. MATLAB hat sich im Verlauf von mehreren Jahren und Beiträge vieler Benutzer, insbesondere aus den Universitäten, zu seinem heutigen Umfang entwickelt. MATLAB/Simulink ist weltweit sowohl in den Universität als auch in der Industrie das Standwerkzeug zur Lösung regelungstechischer Aufgaben.

MATLAB/Simulink von The MathWorks MATLAB verfügt über applikationsspezifische Lösungen, sogenannte Toolboxes, wobei die Control System Toolbox eine der ersten Toolboxes war. Toolboxes sind umfassende Sammlungen von MATLAB-Funktionen (M- Dateien) für die Lösung von bestimmten Klassen von Problemen. So gibt es neben der Control System Toolbox u.a. Toolboxes für die Bereiche - Signalverarbeitung (Signal Processing Toolbox) - Fuzzy-Logik (Fuzzy Logic Toolbox) - Neuronale Netze (Neural Network Toolbox) - Wavelets (Wavelet Toolbox) - Simulation dynamischer Systeme (Simulink) Simulink ist ein interaktives System zur Simulation von nichtlinearen dynamischen Systemen, das ein als Blockdiagramm dargestelltes Modell eines Systems unter dynamischen Einwirkungen nachbildet.

Matlab: Eine kurze Einführung >> help format % Auskunft über die möglichen Formate >> help inv % Auskunft über die Funktion inv >> A = [ 1 2 3 4 5 6 % Eingabe einer Matrix 7 8 9] >> A = [ 1 2 3 ; 4 5 6; 7 8 9 ] % Kompakte Eingabe der Matrix >> A = [ 1 2 3 ; 4 5 6; 7 8 9 ]; % Ohne Ausgabe auf dem Bildschirm >> A % Berechnung und Ausgabe der Transponierten >> A % Ausgabe der Matrix A auf dem Bildschirm >> B = inv(a) % Speichern der Inversen von A in B

Matlab: Eine kurze Einführung >> A(3,3) = 1 % Ändern eines Matrizenelementes >> B = inv(a) % Speichern der Inversen von A in B >> erg = A * B % Überprüfung der Inversion >> [EV, lambda] = eig(a) % Speichern der Eigenvektoren und Eigenwerte von A in EV und lambda >> (lambda(1,1)*eye(3) A) * EV(:,1) % Kontrolle durch [lambda(1)i - A] V(1) >> t = 0:pi/100:2*pi; % Vektor t definieren [0 pi/100 pi/50... 2*pi] >> plot(t, sin(t)) % Graphische Darstellung von sin(t) >> who, whos % Liste aller Variablen im Arbeitsspeicher >> clear % Löscht alle Variablen im Arbeitsspeicher

Matlab: Verfügbarkeit Matlab/Simulink und die wichtigsten Toolboxen sind hier verfügbar: Benutzerarbeitsräumen PC-Pools Windows Terminal Server Eine Studentenversion von Matlab/Simulink 2015b gibt es bei MathWorks für 69 : http://www.mathworks.de/academia/student_version/