Sichtprüfung von Schweißverbindungen und deren fachgerechte Bewertung



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2. Fachseminar Optische Prüf- und Messverfahren - Vortrag 09 Sichtprüfung von Schweißverbindungen und deren fachgerechte Bewertung Jens MEISSNER SLV Duisburg, Niederlassung der GSI mbh, Bismarckstraße 85, 47057 Duisburg Kurzfassung. Bei unterschiedlichen Schweißprozessen, Grund- und Zusatzwerkstoffen, aber auch Schweißpositionen und anderen Einflussfaktoren, können unterschiedliche Schweißnahtunregelmäßigkeiten entstehen. Um eine fachgerechte Bewertung der Unregelmäßigkeiten sicherzustellen, sollte der Prüfer die Schweißnahtunregelmäßigkeiten kennen. Diese sind in der DIN EN ISO 6520-1 - Einteilung von geometrischen Unregelmäßigkeiten an metallischen Werkstoffen Teil 1: Schmelzschweißen aufgeführt. In der DIN EN ISO 5817 Schweißen Schmelzschweißverbindungen an Stahl, Nickel, Titan und deren Legierungen (ohne Strahlschweißen) Bewertungs-gruppen von Unregelmäßigkeiten sind Grenzwerte für die Bewertung der Unregelmäßigkeiten benannt. Im DVS Merkblatt 0703 sind darüber hinaus die Ursachen für die Entstehung der Unregelmäßigkeiten benannt und es werden Abhilfemaßnahmen vorgeschlagen. Im Vortrag werden gängige, mittels Sichtprüfung festzustellende Unregelmäßigkeiten und deren fachgerechte Bewertung anhand praktischer Beispiele dargestellt und mögliche Abhilfemaßnahmen benannt. Weiterhin werden Beispiele für die Sichtprüfung der Schweißnahtvorbereitung und deren Bewertung dargestellt. 1 Durchführung der Sichtprüfung Die Durchführung der Sichtprüfung von Schweißverbindungen erfolgt heute nach DIN EN ISO 17637. Demnach kann eine Sichtprüfung vor, während und nach dem Schweißen durchgeführt werden. 1.1 Sichtprüfung vor dem Schweißen Die Bewertung der Sichtprüfung vor dem Schweißen (Sichtprüfung der Schweißnahtvorbereitung) erfolgt nach Kriterien, die zum Teil in DIN EN ISO 17637 beschrieben sind, aber auch Kriterien aus Normen für Schweißnahtvorbereitungen (z.b. DIN EN ISO 9692-1- 4) als Beispiel siehe Bild 1, Schweißanweisungen und Zeichnungen. Wenn die Sichtprüfung vor dem Schweißen gefordert wird, muss bei der zu prüfenden Verbindung (nach DIN EN ISO 17637) festgestellt werden, ob: - die Form und die Maße der Nahtvorbereitung mit den Anforderungen der Schweißanweisung übereinstien; Bild 1. Schweißnahtvorbereitung ISO 9692-1 (Auszug) Lizenz: http://creativecoons.org/licenses/by/3.0/de 1

- die Fugenflanken und die angrenzenden Oberflächen sauber sind und jegliche Oberflächenbearbeitung nach der Anwendungs- oder Produktnorm durchgeführt wurde; - die durch Schweißen zu verbindenden Teile entsprechend den Zeichnungen oder Anweisungen in richtiger Anordnung zueinander geheftet wurden. Beispiele für mangelhafte Schweißnahtvorbereitung sind in den Bildern 2 und 3 dargestellt. Bild 2. Nahtvorbereitung mangelhaft Bild 3. Nahtvorbereitung mangelhaft, Schweiß- und Zusaenbaufolge beachtet. 2

1.2 Sichtprüfung während des Schweißens Wenn gefordert, muss die zu prüfende Schweißnaht während des Schweißprozesses daraufhin geprüft werden, ob - jede Raupe oder Lage des Schweißgutes gesäubert wurde, bevor sie durch eine weitere Raupe abgedeckt wird besondere Beachtung ist der Verbindung des Schweißgutes mit der Fugenflanke zu widmen; - keine sichtbaren Unregelmäßigkeiten, z. B. Risse oder Hohlräume, vorhanden sind; falls derartige Unregelmäßigkeiten erkannt werden, muss darüber berichtet werden, damit Abhilfemaßnahmen eingeleitet werden können, bevor weiteres Schweißgut abgesetzt wird; - die Art des Überganges zwischen den Raupen sowie zwischen der Schweißnaht und dem Grundwerkstoff so ausgeführt ist, dass eine wirksame Aufschmelzung erreicht werden kann, bevor die nächste Raupe geschweißt wird; - die Tiefe und die Form des Ausfugens mit der WPS übereinstien, oder ob sie mit der ursprünglichen Fugenform vergleichbar sind, um die festgelegten Bedingungen bei einer vollständigen Entfernung des Schweißgutes sicherzustellen; - nach notwendigen Reparaturen/Abhilfemaßnahmen die Schweißnaht mit den ursprünglichen Anforderungen der WPS übereinstien. Beispielhaft ist eine mangelhafte, gerissene Zwischenlage einer Schweißnaht in Bild 4 dargestellt. Bild 4. Sichtprüfung während des Schweißens, Riss in Zwischenlage 3

1.3 Sichtprüfung der fertiggestellten Schweißnaht Die fertiggestellte Schweißnaht muss geprüft werden, um festzustellen, ob die Anforderungen der Anwendungs- oder Produktnorm oder der anderen vereinbarten Bewertungsmerkmale, z. B. DIN EN ISO 5817 oder DIN EN ISO 10042, erfüllt werden. Des Weiteren müssen folgende Anforderungen überprüft werden: - Säubern und Nachbearbeiten (Schlacke); - ob Werkzeugeinkerbungen und Schlagmarkierungen vorhanden sind; - Vorhanden sein von Anlauffarben, Riefen und Unebenheiten durch eventuell geforderte Schweißnahtbearbeitung durch Schleifen; - sanfter Übergang zwischen Schweißgut und Grundwerkstoff ohne Unterschreitung bei eben zu bearbeitenden Kehl- und Stumpfnähten; - die Form der Schweißnahtoberfläche und die Größe der Nahtüberhöhungen - regelmäßig geformte Oberfläche der Schweißnaht; - gleichmäßige Nahtbreite über die gesamte Nahtlänge; - vollständige Füllung der vorbereiteten Nahtfuge bei Stumpfnähten; - Wurzelrückfall und etwaiger Durchbrand oder Lunker; - Einbrandkerben; - Unregelmäßigkeiten in der Nahtoberfläche oder in der Wärmeeinflusszone, wie Risse oder Porosität; - Ansatzstellen; - etwaige Ansatzteile; - Lichtbogenzündstellen und Schweißspritzer. 2 Unregelmäßigkeiten Die geometrischen Unregelmäßigkeiten an metallischen Werkstoffen von Schmelzschweißverbindungen sind in DIN EN ISO 6520-1 benannt und erklärt. Es gibt für jede Unregelmäßigkeit 3- bzw. 4-stellige Referenznuern. Man unterscheidet 6 Hauptgruppen welche in Tabelle 1 gelistet sind: Tabelle1. Einteilung der Unregelmäßigkeiten nach DIN EN ISO 6520-1 Hauptgruppe Art der Unregelmäßigkeit 1 Risse 2 Hohlräume 3 Feste Einschlüsse 4 Bindefehler und ungenügende Durchschweißung 5 Form- und Maßabweichungen 6 Sonstige Unregelmäßigkeiten 4

2.1 Risse Benennung der Unregelmäßigkeit Tabelle 2. Einteilung und Benennung von Rissen (Auswahl) Lage der Unregelmäßigkeit Kurzzeichen Längsriss in der Schweißnaht 1011 in der Schmelzlinie 1012 in der WEZ 1013 im Grundwerkstoff 1014 Querriss in der Schweißnaht 1021 in der WEZ 1023 im Grundwerkstoff 1024 sternförmige Risse im Schweißgut 1031 in der WEZ 1033 im Grundwerkstoff 1034 Endkraterriss längs 1045 quer 1046 sternförmig 1047 Rissanhäufung Im Schweißgut 1051 In der WEZ 1053 Im Grundwerkstoff 1054 Folgende Ursachen können für die Entstehung von Rissen in Schweißnähten in Frage koen. - Keine oder mangelhafte Vorwärmung bei einigen Werkstoffen, wie beispielsweise höherfesten oder warmfesten Stählen - zu schnelle Abkühlung während oder nach dem Schweißen - zu hohe Streckenenergie - Kupfer im Schmelzbad - ungünstiger Zusaenbau (Spannungen) - hohe Wasserstoffgehalte im Zusatzwerkstoff - Überhitzungen beim Schweißen von Aluminium 5

Beispiele von Rissen sind in den Bildern 5-7 dargestellt. Bild 5. Gerissene Schweißkonstruktion Bild 6. Gerissene Heftstelle Bild 7. Endkraterriss 6

2.2 Gaseinschlüsse Tabelle 3: Einteilung und Benennung von Unregelmäßigkeiten der Gruppe 2 (Auswahl) Benennung der Unregelmäßigkeit Kurzzeichen Pore 2011 Porosität Poren gleichmäßig verteilt 2012 Porennest lokale Porenanhäufung 2013 Porenzeile mehrere Poren auf einer Linie 2014 Gaskanal langgestreckter Gaseinschluss in Schweißnahtrichtung 2015 Schlauchpore l 3b (Orientierung) 2016 Oberflächenpore zur Oberfläche hin offene Pore 2017 Die Ursachen für das Entstehen von Poren können sein: - unzureichender Gasschutz beim Schutzgasschweißen - falsche Brennerführung - Feuchtigkeit, Verunreinigungen am Bauteil oder am Zusatzwerkstoff - verunreinigte Fugenflanken (Zunder, Rost, etc.) - Oxidschichten beim Schweißen von Aluminium Bild 8. Oberflächenporen 7

Bild 9. Porennest Im Gegensatz zu den Poren sind Lunker Erstarrungs- oder Schwindungshohlräume. Zu beobachten sind sie meist am Ende einer Schweißnaht (Endkraterlunker) oder bei Laserund Elektronenstrahlschweißnähten. Bild 10. Offener Endkraterlunker Bild 11. Interdendritischer Lunker einer Elektronenstrahlschweißnaht 8

2.3 Feste Einschlüsse Feste Einschlüsse, wie Schlacken, Oxid- oder Wolframeinschlüsse, stellen innere Schweißnahtunregelmäßigkeiten dar und spielen daher für eine klassische Sichtprüfung nur eine untergeordnete Rolle. 2.4 Bindefehler und ungenügende Durchschweißung Bindefehler und ungenügende Durchschweißung sind flächige Fehler und Beeinflussen die Festigkeit einer Schweißverbindung negativ. Mit der Sichtprüfung können nur Unregelmäßigkeiten festgestellt werden, die sich sichtbar bis an die Oberfläche erstrecken. Tabelle 4: Einteilung und Benennung von Unregelmäßigkeiten der Gruppe 4 (Auswahl) Benennung der Unregelmäßigkeit Kurzzeichen Flankenbindefehler 4011 Bindefehler Lagenbindefehler 4012 Wurzelbindefehler 4013 ungenügende Durchschweißung Unterschied zwischen tatsächlichem und Solleinbrand eine oder beide Stegflanken sind aufgeschmolzen 402 4021 Die Ursachen für das Entstehen von Bindefehlern und ungenügenden Durchschweißungen können sein: schlechte und/oder falsche Nahtvorbereitung Schweißbadvorlauf (Abschmelzleistung und Schweißgeschwindigkeit angepasst) Brennerneigung/-anstellung korrekt ausreichende Stromstärke Blaswirkung Schweißparameter für eingesetzten Grundwerkstoffes Stegabstand und/oder Öffnungswinkel zu klein Bild 12. Bindefehler zur Oberfläche hin offen Bild13. Ungenügende Durchschweißung 9

2.5 Form und Maßabweichungen Form- und Maßabweichungen stellen an sich die typischen Unregelmäßigkeiten dar, die im Rahmen einer Sichtprüfung an Schweißnähten festgestellt werden. Tabelle 5: Einteilung und Benennung von Unregelmäßigkeiten der Gruppe 5 (Auswahl) Benennung der Unregelmäßigkeit Kurzzeichen durchlaufend 5011 durchlaufend 5012 Einbrandkerbe Wurzelkerbe 5013 Längskerbe zwischen den Schweißraupen 5014 örtlich unterbrochene Kerben 5015 zu große Nahtüberhöhung bei Stumpfnähten 502 bei Kehlnähten 503 Die Ursachen für das Auftreten dieser Unregelmäßigkeiten sind recht vielfältig. Vorwiegend sind sie auf mangelnde Handfertigkeit des Schweißers, falsche Einstellung der Schweißparameter und falschen Zusaenbau zurückzuführen. Bild 14. Einbrandkerben 10

Bild 15. Wurzelüberhöhung Bild 16. Schweißgutüberlauf 11

Bild 17. Wurzelrückfall Bild 18. Ansatzfehler Bild 19. Kantenversatz 12

Bild 20. Kantenversatz 2.6 Sonstige Unregelmäßigkeiten Tabelle 6: Einteilung und Benennung von Unregelmäßigkeiten der Gruppe 6 (Auswahl) Benennung der Unregelmäßigkeit Kurzzeichen Zündstelle 601 Schweißspritzer 602 Bild 21. Schweißspritzer 13

3 Bewertung der Unregelmäßigkeiten Um eine Aussage treffen zu können, ob die Unregelmäßigkeit noch ist oder, sind gewisse Grenzwerte und Beurteilungskriterien notwendig. Diese sind in den Normen DIN EN ISO 5817 bzw. DIN EN ISO 10042 festgeschrieben. Hierin sind unterschiedliche Bewertungsgruppen angeführt, die sich auf die Anforderungen der Schweißverbindungen beziehen; je höher die Anforderung, desto enger die Grenzen. Man unterscheidet die Bewertungsgruppen D (geringe Anforderungen) über C (gehobene Anforderungen) bis B (höchste Anforderungen), die sich nur in ihren Grenzwerten unterscheiden. Bewertet werden ausschließlich Oberflächen-, Form- und Maßunregelmäßigkeiten. Neben den Kriterien für Maß- und Formabweichungen, die man mit geeigneten Messmitteln erfassen kann, gibt es zusätzliche Kriterien, wie weicher Übergang wird verlangt und kurze Unregelmäßigkeit. Alle Grenzwerte müssen berechnet und mit dem Ist- Wert verglichen werden. Bei einigen Unregelmäßigkeiten ist es nahezu unmöglich mit den herkölichen Messmitteln die geforderten Werte zu ermitteln, z. B. die Tiefe von Einbrandkerben. Mit Hilfe von speziellen Vergleichskörpern besteht dann die Möglichkeit einen Vergleichswert zu bestien. In der Praxis ist es allerdings durchaus üblich das Kriterium des verlangten weichen Überganges als Ausschlusskriterium zu verwenden. Ist zusätzlich ein Maximalwert angegeben, zählt ier der kleinere der beiden Werte. Unregelmäßigkeiten an der Wurzelseite im Rohrinneren, können mit Hilfe eines Endoskops begutachtet werden. Somit ergeben sich beispielhaft folgende Grenzwerte in den einzelnen Bewertungsgruppen der DIN EN ISO 5817 bzw. DIN EN ISO 10042: 3.1 Riss Tabelle 7: Auszug aus DIN EN ISO 5817 Grenzwerte für Unregelmäßigkeiten der Bewertungsgruppe Ordnungsnuer nach ISO 6520-1 Unregelmäßigkeit Benennung Bemerkungen t 100 Riss 0,5 Nicht Nicht Nicht 104 Endkraterriss 0,5 Nicht Nicht Nicht Tabelle 8: Auszug aus DIN EN ISO 10042 der Bewertungsgruppe Ordnungsnuer Unregelmäßigkeit Bemerkungen t nach ISO 6520-1 Benennung 100 Riss 0,5 Nicht Nicht Nicht 104 Endkraterriss h=höhe oder Nicht Nicht Breite 0,5 h 0,4 s bzw. 0,4a l 0,4 s bzw. 0,4 a 3.2 Oberflächenpore Tabelle 9: Auszug aus DIN EN ISO 5817 Ordnungsnuer nach ISO 6520-1 Unregelmäßigkeit Benennung Bemerkungen 2017 Oberflächenpore Größtmaß einer Einzelpore t 0,5-3 d 0,3s d 0,3a >3 d 0,3s d 0,3a max. 3 d 0,2s d 0,2a max. 2 14

Tabelle 10: Auszug aus DIN EN ISO 10042 Ordnungsnuer nach ISO 6520-1 Unregelmäßigkeit Benennung Bemerkungen 2017 Oberflächenpore Größtmaß einer Einzelpore t 0,5-3 d 0,3s d 0,3a >3 d 0,4s d 0,4a max. 3 d 0,2s d 0,2a d 0,3s d 0,3a max. 2 d 0,1s d 0,1a d 0,2s d 0,2a max. 1 3.3 Bindefehler Tabelle 11: Auszug aus DIN EN ISO 5817 Ordnungsnuer nach ISO 6520-1 Unregelmäßigkeit Benennung Bemerkungen t 401 Bindefehler 0,5 Tabelle 12: Auszug aus DIN EN ISO 10042 Ordnungsnuer Unregelmäßigkeit Bemerkungen t nach ISO 6520-1 Benennung 401 Bindefehler 0,5 Kurze Unregelmäßigkeit h 0,1s h 0,1a max. 3 3.4 Ungenügende Durchschweißung Tabelle 13: Auszug aus DIN EN ISO 5817 Ordnungsnuer Unregelmäßigkeit nach ISO 6520-1 Benennung 4021 Ungenügender Wurzeleinbrand Tabelle 14: Auszug aus DIN EN ISO 10042 Ordnungsnuer Unregelmäßigkeit nach ISO 6520-1 Benennung 4021 Ungenügender Wurzeleinbrand Bemerkungen Bemerkungen t 0,5 Kurze Unregelmä ßigkeit h 0,2t max. 2 der Bewertungsgruppe t 0,5 Kurze Unregelmäßigkeit, aber keine systematischen Unregelmäßigkeiten h 0,2s max. 2 15

3.5 Einbrandkerbe Tabelle 15: Auszug aus DIN EN ISO 5817 Ordnungsnuer nach ISO 6520-1 5011 5012 Unregelmäßigkeit Benennung Durchlaufende Einbrandkerbe Nicht durchlaufende Einbrandkerbe Tabelle 16: Auszug aus DIN EN ISO 10042 Ordnungsnuer Unregelmäßigkeit nach ISO 6520-1 Benennung 5011 Durchlaufende Einbrandkerbe 5012 Nicht durchlaufende Einbrandkerbe 3.6 zu große Nahtüberhöhung Tabelle 17: Auszug aus DIN EN ISO 5817 Ordnungsnuer Unregelmäßigkeit nach ISO 6520-1 Benennung 502 Zu große Nahtüberhöhung (Stumpfnaht) 503 Zu große Nahtüberhöhung (Kehlnaht) Tabelle 18: Auszug aus DIN EN ISO 10042 Ordnungsnuer Unregelmäßigkeit nach ISO 6520-1 Benennung 502 Zu große Nahtüberhöhung (Stumpfnaht) 503 Zu große Nahtüberhöhung (Kehlnaht) Bemerkungen Weicher Übergang wird verlangt. Wird als systematische Unregelmäßigke it angesehen. Bemerkungen Bemerkungen Weicher Übergang wird verlangt Bemerkungen Weicher Übergang wird verlangt t 0,5-3 Kurze Unregelmäßig keit h 0,2t >3 h 0,2t max. 1 t 0,5-3 3 0,5-3 3 Kurze Unregelmä ßigkeit h 0,1t h 0,1s max. 0,5 h 0,05t max. 0,5 h 0,2t h 0,1t h 0,2t h 0,1t max. 1 max. 0,5 h 0,2t h 0,1t h 0,1t h 0,2t max. 1,5 t 0,5 h 1 + 0,25b max. 10 h 0,1t max. 1 h 0,1t max. 0,5 0,5 h 1 + 0,25b max. 5 t 0,5 h 1,5 + 0,2b max. 10 h 1 + 0,5b max. 7 h 1 + 0,15b max. 4 h 1 + 0,1b max. 5 h 1 + 0,1b max. 3 0,5 h 1,5 + 0,3b max. 5 h 1,5 + 0,15b max. 8 h 1,5 + 0,15b max. 4 h 1,5 + 0,1b max. 6 h 1,5 + 0,1b max. 3 16