FIEZ Studie der DRV Rheinland-Pfalz: Gelingt die Förderung einer grundlegenden erwerbsbezogenen Orientierung in Rehabilitationskliniken? Bürger W. 1, Nübling, R. 2, Kriz, D. 2 Kretschmer, P. 3, Masius, U. 4, Zucker, A. 4, Rudolph, M. 5, Stirn, A.V. 6, Siefken-Kaletka, H. 7, Stapel, M. 7, Weisenburger, R. 7 Referent: Dr. Wolfgang Bürger, Dipl.-Psych., fbg Karlsruhe 1 fbg Forschung und Beratung im Gesundheitswesen, Karlsruhe 2 GfQG Gesellschaft für Qualität im Gesundheitswesen, Karlsruhe 3 Edith-Stein-Fachklinik, Bad Bergzabern 4 Drei-Burgen-Klinik, Bad Münster am Stein 5 Mittelrhein-Klinik, Bad Salzig 6 St. Franziska-Stift, Bad Kreuznach 7 Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz
Hintergrund& Ausgangsüberlegungen 2
Ausgangsüberlegungen Erwerbsbezogene Zielsetzung der Medizinischen Rehabilitation (MR) als spezifische Trägeraufgabe der DRV Forschungsergebnisse: gesundheitlicher Status erklärt nur Teil des Rentengeschehens, Bedeutung beruflicher u. motivationaler Faktoren, mangelnde Verzahnung medizinischer u. beruflicher Reha Paradigmenwechsel: Stärkere Teilhabeorientierung (ICF der WHO) der MR, auch SGB IX zielt auf bessere Verzahnung von MR und LTA Seit langem Forderungen, Medizinische Rehabilitation stärker erwerbsbezogen auszurichten (z.b. Bürger 1997 für Psychosomatik) 3
Zukünftiger Standard: Stufenmodell der medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation (Streibelt & Buschmann-Steinhage 2011, DRV 2012): Grundstufe A: für alle Rehabilitanden, niedrigschwelliges Basisangebot mit berufsbezogener Diagnostik, Beratung, Motivierung Stufe B: Für Rehabilitanden mit besonderen berufl. Problemlagen (ca. 25%) MBOR-Kernelemente: psychoedukative Gruppenangebote, Arbeitsplatztraining Stufe C: einzelne Versicherte, wenn Stufe B nicht ausreichend für erfolgreiche Wiedereingliederung, Überprüfung & Vorbereitung weitergehender Maßnahmen wie LTA, z.b. Belastungserprobung 4
Zukünftiger Standard: Stufenmodell der medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation (Streibelt & Buschmann-Steinhage 2011, DRV 2012): Grundstufe A: alle Rehabilitionseinrichtungen Stufe B: Rehabilitionseinrichtungen mit erweitertem erwerbsbezogenen Angeboten, Zuweisung mit Screening (SIBAR, SIMBO, Würzburger-Screening) Stufe C: wie Stufe B Aber: QS-Instrumente, welche Einrichtung was kann, fehlen noch (Pat.-Sicht: MBORP, Auftrag der DRV Bund an fbg) 5
Ausgangsüberlegungen Seitdem bemühen sich Rehabilitationseinrichtungen zunehmend, ergänzend neben klass. Therapieangeboten auch arbeitsweltliche und erwerbsbezogene Behandlungs- und Beratungsangebote vorzuhalten (Löffler et al 2012: Praxishandbuch: Arbeits- und berufsbezogene Orientierung in der MR, vgl. laufend aktualisierte Übersicht der Angebote unter: http://www.medizinisch-berufliche-orientierung.de) 6
aber: Bemühungen noch im Aufbau, nicht flächendeckend, wenige Daten (z.b. noch nicht Bestandteil des QS-Programms der DRV) Rehabilitationskonzepte und Mitarbeiter (v.a. ärztliche) haben Teilhabe- und Erwerbsorientierung der MR in ihrem konkreten rehabilitativen Handeln noch nicht flächendeckend umgesetzt Arbeitsweltliche sowie berufs- und erwerbsbezogen ausgerichtete diagnostische, beratende, therapeutische und Trainingsangebote werden zur Zeit meist noch ergänzend und häufig isoliert neben klassischem rehabilitativem Angebot vorgehalten 7
Ausgangsüberlegungen Projektantrag Für erfolgreichen Erwerbsbezug weniger die Summe einzelner isolierter Therapiebausteine neben einem traditionellem Rehabilitationskonzept entscheidend Vielmehr integrierte Ausrichtung des gesamten Rehabilitationsprozesses von Aufnahme, Diagnostik, Therapie und Entlassvorbereitung und aller therapeutischen Angebote auf Ziel der Erwerbsförderung Beteiligung des gesamten Rehabilitationsteams an dieser Aufgabe 8
Aufgabenstellung& Projektziel Wie kann in Rehabilitationseinrichtungen konzeptuell, in allen Prozessen und im alltäglichen Umgang der Mitarbeiter mit Rehabilitanden eine verstärkte erwerbsbezogene Ausrichtung der Rehabilitation gefördert werden? 9
Anspruchsvolle Zielsetzung gesamten Behandlungsprozess erwerbsbezogen neu strukturieren und alle Mitarbeiter des Rehabilitationsteams erreichen, nicht nur Einzelbausteine und einzelne motivierte Mitarbeiter Kein klassisches empirisch orientiertes Forschungsprojekt, vielmehr vor allem Entwicklungs-und Implementierungsprojekt (Erfahrungen mit der Implementierung fließen sukzessive in Konzeptanpassungen und Weiterentwicklungen des Ansatzes ein) 10
Projektdarstellung 11
Förderung durch DRV RLP: 2 Phasen Pilotprojekt Phase I: 2011 bis 2012 Entwicklungen der Grundidee, Machbarkeitsstudie mit Patientenbefragung in einer Modellklinik, ob Ansatz prinzipiell erfolgversprechend ist Implementierungs-Projekt Phase II: 2013 bis 2015 Implementierung & Weiterentwicklung des Ansatzes in vier Modellkliniken (Psychosomatik, Orthopädie, Kardiologie, Neurologie), Mitarbeiterbefragung zur Prüfung, ob im Zuge der Implementierung eine Einstellungsveränderung der Mitarbeiter gelingt 12
Ermutigende Reaktion auf Vorstellung des Pilotprojektes 13
Implementierungsprojekt Phase II: Laufzeit: 1-2013 bis 4-2015 Zielgruppe: vier Rehabilitationskliniken (somatisch & psychosomatisch) Zielsetzung: Förderung FieZ-Implementierung in Modellkliniken, fortlaufende Weiterentwicklung & Optimierung des Interventionsansatzes unter Praxisbedingungen, Erfahrungen und Vorgehensweisen für Umsetzung auch in anderen Kliniken gewinnen Vorgehensweisen: Vor-Ort-Begehungen und -Präsentationen, Gruppendiskussionen, Entwicklung Arbeitsmaterialien und Implementierungsleitfaden, Diagnostik, Aufnahmeuntersuchung etc. Begleitende Erhebungen: wiederholte Mitarbeiterbefragung zur berufsbezogenen Orientierung, wiederholte Klinikleiterbefragungen zum Stand der Umsetzung von FieZ anhand Strukturleitfaden 14
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Arbeitsziel:FieZPhaseI&II Handbuch für Rehabilitationseinrichtungen, die FieZ umsetzen wollen, Beschreibung des Vorgehens bei der Implementierung, Dokumentation der Erfahrungen in Modellkliniken, Anregungen für die Implementierung, Arbeitsmaterialien und Beispiele aus der Praxis (Download bei DRV RLP) Berücksichtigung Ergebnisse der Rehabilitandenbefragungen Berücksichtigung der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen und Klinikleiterbefragungen 16
HANDBUCH FÜR REHABILITATIONSEINRICHTUNGEN ZUR IMPLEMENTIERUNG VON FIEZ [ FÖRDERUNG INDIVIDUELLER ERWERBSBEZOGENER ZIELORIENTIERUNG ] Bürger W. & Nübling, R. Mitarbeit von: Anton, E., Franzkoch, C., Günthner, A., Kretschmer, P., Kriz, D., Masius, U., Rudolph, M., Rüddel, H., U., Siefken- Kaletka, H., Stapel, M., Stirn, A.V., Weisenburger, R., Zucker, A. Download bei der DRV RLP: http://www.deutsche-rentenversicherung.de/rheinlandpfalz/de/inhalt/2_rente_reha/ /02_Reha/Fachinformationen_Reha-Einrichtungen/FieZ-Handlungsanleitung/FieZ- Handlungsanleitung_Download.pdf? blob=publicationfile&v=2 17
Vorstellung des Fiez-Konzeptes 18
Grundidee von FieZ: Wenn gesamter Rehabilitationsprozess erwerbsbezogen strukturiert werden soll, gelingt dies am ehesten dadurch, dass Reha-Team und Rehabilitanden zu Behandlungsbeginn gemeinsam erwerbsbezogene Ziele formulieren und die gesamte Rehabilitation konsequent im Sinne der Erreichung dieser erwerbsbezogenen Ziele ausrichten FieZ: Förderung individueller erwerbsbezogener Zielorientierung 19
Grundidee von FieZ: Weniger neue Therapiebausteine: Ziel vor allem Förderung erwerbsorientierten Denken u Handelns des Reha-Teams & der Rehabilitanden Partizipative Formulierung von konkreten Zielen zum Abbau von Wiedereingliederungsbarrieren bzw. zur Förderung von aktuell erwerbsrelevanten Ressourcen (z.b. kognitiv, verhaltensbezogen) kognitive und motivationale Orientierung der Rehabilitanden und des Reha-Behandlungsteams auf die konsequente Ausrichtung und Verfolgung dieser Ziele 20
Theoretischer Hintergrund: shared decision making, Volitions- und Handlungstheorie, Zielorientierung und Motivationsforschung Festlegung von Handlungszielen, Formulierung von Zielkriterien und Operationalisierung von Zielerreichungskriterien als wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung von Absichten, Motivation und zielorientierter Handlungsorientierung- und planung (Heckhausen 1989, Kuhl 1995, Brunstein 1995, Marten & Kuhl 2005, Faller 2003) 21
Theoretischer Hintergrund Ziele werden aber nur verfolgt, wenn sie im Einklang mit wichtigen individuellen Bedürfnissen stehen (Michalak 2007) Klärung von Zielen u. Vermeidung von Zielkonflikten tragen zur Motivierung und Psychotherapieerfolg bei (Michalak & Schulte 2002) Hier: Anwendung auf erwerbsbezogene Rehabilitationsziele Standardisierte Therapiezielkataloge u. vorgegebene Standardziele, standardisierte Behandlungspläne reichen nicht 22
FieZ-Ansatz Pilotphase Integratives berufsbezogenes Basisangebot für Reha-Kliniken aller Indikationsbereiche (Stufe A im MBOR-Stufenmodell) Ansatzpunkt: Aufklärung von Rehabilitanden über erwerbsbezogenen Behandlungsauftrag im Rahmen eines Chefarztvortrages Erarbeitung individueller erwerbsbezogener Ziele zu Rehabeginn im ärztlichen Aufnahmegespräch Begleitendes Gruppen- und Einzelberatungsangebot Reha & Arbeit von Sozialarbeitern & Psychologen 23
FieZ-Ansatz Weiterentwicklung Phase II Reha-Beginn: Aufklärung & Motivation der Rehabilitanden für erwerbsbezogenen Behandlungsauftrag Erwerbsbezogene Diagnostik von Wiedereingliederungsbarrieren und relevanten Ressourcen (z.b. Ebene Person mental u. handlungsbezogen, Ebene Arbeit, Ebene Umfeld) Erarbeitung individueller konkreter erwerbsbezogener Ziele zum Abbau von Wiedereingliederungsbarrieren bzw. zur Förderung von Ressourcen 24
FieZ-Ansatz Weiterentwicklung Phase II Reha-Verlauf: integrierte konsequenteausrichtung allerdiagnostischen & therapeutischen Angebote auf konkrete erwerbsbezogene Ziele zum Abbau relevanter Wiedereingliederungsbarrieren bzw. zur Förderung erwerbsrelevanter Ressourcen Erwerbsbezogene Fallkonferenzen mit Fokus auf Wiedereingliederungsbarrieren, Ressourcen, Besprechung des entspr. diagnostischen u. therapeutischen Vorgehens u. Perspektiven Verstärktes und systematische Fortbildungsangebot zur erwerbsbezogenen Thematik in den Reha-Einrichtungen 25
Ziel FieZ-Projekt: Wie kann durchgängige erwerbsbezogene Ausrichtung der Reha gefördert werden Implementierungshilfen 26
FIEZ: kein klassisches Manual Anfängliche Erfahrungen mit FieZ-Manualentwürfennegativ Komplexe Veränderungen des Denk- und Handlungsansatzes in den Rehabilitationsteams und der organisatorischen Abläufe im Sinne von FieZ lassen sich Erfahrungen in Modellkliniken zufolge kaum mit manualisierten Handanweisungen erreichen (Handbuch Fiez) FieZ-Idee setzt aktive Beteiligung und Einbindung aller Mitarbeiter voraus Handbuch-FieZ: soll im Sinne eines Empowerments und einer Strukturierungshilfe Reha-Einrichtungen unterstützen, jeweils individualisierte und optimierte Lösungen im Team zu erarbeiten 27
FIEZ: kein klassisches Manual Keine einfache Aushändigung eines Manuals an Kliniken Vielmehr: Übertragung von Aufgaben an die Klinik zur Weiterentwicklung und Anpassung von Materialien an klinikspezifische Erfordernisse, Diskussion und Rückmeldung zu diesen Ausarbeitungen Evtl. externe Experten: Präsentationen des FIEZ-Ansatzes und Diskussionen mit Klinikleitung und Mitarbeitern Evtl. externe Experten: Prozessbegleitung, teilnehmende Beobachtungen, strukturierte Befragungen und Rückmeldungen 28
Überblick Implementierungshilfen 1. Vor-Ort-Vorstellung und Diskussion der FIEZ-Grundidee mit der Klinikleitung und mit den Mitarbeitern 2. Etablierung einer regelmäßig tagenden klinikinternen FIEZ- Arbeitsgruppe 3. Einführung, Diskussion u. ggf. Modifizierung FIEZ-orientierten Mitarbeiterleitbildes 4. Regelmäßige erwerbsbezogene Fortbildungen (sozialmedizinische Leistungsbeurteilung, Diagnostik, erwerbsbezogene Interventionsmöglichkeiten) 5. Spezielles Anschreiben an Rehabilitanden, in dem Klinik auf den Erwerbsbezug der Rehabilitation vorbereitet 29
Überblick Implementierungshilfen 6. Chefarztvortrag für neu aufgenommene Rehabilitanden, in denen der erwerbsbezogene Behandlungsauftrages erläutert und anschaulich analog dem ICF-Modell in die Thematik eingeführt wird. 7. Standardisiertes diagnostisches Basismodul zur Erfassung zentraler erwerbsbezogener Informationen, das den Rehabilitanden mit den Aufnahmeunterlagen vor Rehabilitationsbeginn zugesandt wird oder unmittelbar nach der Aufnahme bearbeitet werden soll. 8. Basismodul zur Erfassung individueller erwerbsbezogener Rehabilitationsziele, das vor Rehabilitationsbeginn zugesandt wird oder unmittelbar nach der Aufnahme bearbeitet wird. Auf der Grundlage von (7) und (8) erfolgt Aufnahmegespräch mit indiv. Zielerarbeitung und Planung des diagnostischen und therapeutischen Vorgehens. 30
Überblick Implementierungshilfen 9. Aufnahmegespräch (Arzt und/oder Psychologe) mit Zielerarbeitung und darauf aufbauender Behandlungsplanung u. spez. Fokus auf den Erwerbsbezug. Hierfür Leitfaden erarbeiten 10.Aufnahme eines Punktes Wiedereingliederungsbarrieren in den Reha-Entlassbericht: personenbezogene und umweltbezogene Wiedereingliederungsbarrieren und therapeutischen Bemühungen und Erfolg zum Abbau der Barrieren bzw. Aufbau von Ressourcen beschreiben 11. Konzept für erwerbsbezogen und sozialmedizinisch fokussierte Fallkonferenzen mit Diskussion der Wiedereingliederungsbarrieren und Planung des möglichen weiteren diagnostischen und therapeutischen Vorgehens bzw. der Notwendigkeit der Einleitung von Maßnahmen auch nach Ende des Rehabilitationsaufenthaltes (z.b. STW) 31
Überblick Implementierungshilfen 12. Strukturiertes Vorgehen, wie bei Vorliegen definierter erwerbsbezogener Kriterien und Rehabilitationsziele ein systematisches erwerbsbezogenes diagnostisches und therapeutisches Vorgehen gewährleistet werden kann, um so die erwerbsbezogene Ausrichtung des gesamten Rehabilitationsprocederes zu initiieren 13.FIEZ-Laufzettel für Patienten, strukturiert erwerbsbezogenes diagnostisches und therapeutisches Vorgehen 14. Konzept, wie ein Vorgehen zum Abbau von Wiedereingliederungsbarrierenauch in den Standardtherapieangeboten gewährleistet und koordiniert werden kann 15. Ggf. Einführung, Erarbeitung bzw. Modifikation von ergänzenden Angeboten mit speziellem erwerbsbezogenen Behandlungsaufträgen 32
Erfahrungen mit FieZ: Erfahrungen bei der Implementierung in den Reha- Einrichtungen 33
Erfahrungen mit Implementierungshilfen Gelungene Diskussion über Möglichkeiten & Grenzen einer stärkeren Orientierung an erwerbsbezogenen Zielsetzung der Medizinischen Reha isolierte Angebote werden leichter umgesetzt, z.b. Chefarztvortrag, standardisierte erwerbsbezogene Eingangsdiagnostik, modifiziertes Anschreiben, Fallkonferenzen mit stärkerem sozialmedizinischem bzw. erwerbsbezogenen Fokus Manche Bausteine benötigen vor Etablierung u.u. einen längeren Vorlauf, insbesondere Fortbildungsplanung, Modifizierung der Eingangsdiagnostik, Patientenseitige Erfassung von erwerbsbezogenen Rehabilitationszielen, Veränderung des Mitarbeiterleitbildes, modifiziertes Anschreiben an Versicherte vor Aufnahme, Leitfaden und Umsetzung teilhabebezogener Aufnahmeuntersuchung 34
Erfahrungen mit Implementierungshilfen Etablierung von Implementierungshilfen, die dauerhaft Mehr- oder Zusatzarbeit bedeuten, sind schwierig, z.b. zusätzliche Aufnahme eines Punktes Wiedereingliederungsbarrieren in die E-Berichte, Dokumentationen, Einführung von Laufzetteln für alle Rehabilitanden Konzepterstellungen in den Kliniken zur Beschreibung und Veränderung von Prozessabläufen sind schwieriger 35
Was sich bewährt hat Nachhaltige Unterstützung der Umsetzung des FieZ-Konzeptes durch Klinikleitung Etablierung einer regelmäßig tagenden FIEZ-AG, die Konzept diskutiert, klinikspezifisch adaptiert und weiterentwickelt klinikspezifische Ausarbeitungen und Anpassungen des Konzeptes und der Implementierungshilfen durch Klinikleitung und unter größtmöglicher Beteiligung einer möglichst breiten Repräsentanz von Mitarbeitern der wichtigen Berufsgruppen (fördert notwendige Veränderungen von Denkgewohnheiten und Prozessabläufen) Im Modellprojekt: Externe Begleitung mit teilnehmender Beobachtung und Mitarbeiterbefragung, um Rückmeldung zu erhalten, ob Implementierungsprozess erfolgreich bzw. auf dem richtigen Weg ist 36
Was sich nicht bewährt hat Reine Manualverteilung ohne entsprechende Einbindung und Unterstützung und Begleitung eines Veränderungsprozesses hin zu FIEZ Delegation der FieZ-Implementierung an einzelnen Mitarbeiter, noch dazu, wenn diese nicht die notwendige Weisungsbefugnis und hierarchische Position haben Einzelinitiativen bzw. Einzelveranstaltungen ohne kontinuierlichen Entwicklungsprozess 37
Empirische Ergebnisse (FieZ Phase I) Rehabilitandenbefragung& Diskussion mit Mitarbeitern 38
Fragestellungen Rehabilitandenbefragungen Allgemein: Gelingt es mithilfe des Konzeptes, die erwerbsbezogene Fokussierung bei Rehabilitanden zu fördern? Verbessert FIEZ die erwerbsbezogene Zielorientierung? Verbessert FIEZ die erwerbsbezogene Behandlungsmotivation? Fühlen sich Rehabilitanden mit FIEZ besser auf den beruflichen Alltag vorbereitet? 39
FIEZ Projekt: Empirische Befragung Mehrperspektivenbefragung: Sicht der Rehabilitanden / Sicht der Ärzten u. Therapeuten Meßwiederholungsdesign: Aufnahme und Entlassung Kontrollgruppendesign: Interventionsgruppe vs. Kontrollgruppe 40
Basisdaten Aufnahme - PFA Merkmal/Variable KG IG Gesamt Sign N max =36 N max =40 n max =76 Geschlecht (%), männlich 86,1 80,0 82,9.480 Alter (M/s) 51,0/7,2 47,7/8,6 49,3/8,1.080 Familienstand (%) ledig verheiratet getrennt/geschieden 19,4 58,3 22,2 30,0 42,5 27,5 25,0 50,0 25,0.560 Schulabschluss (%) bis Hauptschule Mittlere Reife Fachhochschulreife/Abitur 75,9 15,5 8,6 77,2 14,9 6,8 76,5 15,7 7,8.735 Berufliche Stellung (%) Ungelernter Arbeiter Facharbeiter/nicht selbst. Handwerker Angestellter einfach/mittel Leitender Angestellter 25,0 50,0 9,4 6,3 29,7 51,4 13,5 0 27,5 50,7 11,6 2,9.258 Wo-Arbeitszeit (in Std., M/s) 42.0/14,2 40,5/14,4 41,2/14,2.661
Behandlungsziele hohe Bedeutung Anteil Patienten in % (Patientenangaben, Entlassung) * *
Arzteinschätzungen Anteil Patienten mit positiven Bewertungen in % (Arztangaben, Entlassung) * *
Bewertung berufsbezogener Interventionen Anteil Patienten mit positiven Bewertungen in % (Patientenangaben, Entlassung) **
Alltags- und Zielorientierung der berufsbezogenen Maßnahmen (AZOR-Skalen) Anteil Patienten mit positiven Bewertungen in % (Patientenangaben, Entlassung) *
Überlegung Antrag Frührente Anteil ja in Prozent (Patientenangaben Entlassung)
Rehabilitandenbefragungen Kritische Diskussion Einschränkungen der Aussagekraft kleine Fallzahlen, Konzept insbesondere im Hinblick auf erwerbsbezogene Aufnahmeuntersuchung Arzt nur teilweise gelungen Begleitende Interviews Hohe Akzeptanz des FieZ-Grundgedankens bei Rehabilitanden und Mitarbeitern, Umsetzung vor allem im ärztlichen Aufnahmegespräch (Ziel u. Behandlungsplanung) z.t. schwierig 47
Rehabilitandenbefragungen- Schlussfolgerungen Trotz Beschränkungen: Hinweise auf positive Effekte der Intervention Förderung der erwerbsbezogenen Zielorientierung Verbesserung der erwerbsbezogenen Behandlungsmotivation (Sicht der Ärzte) Verbessertes Erleben der (erwerbsbezogenen) Alltagsorientierung Positive Teilnehmerbewertungen der berufsbezogenen Behandlungsausrichtung Erste Hinweise auf inkrementelle Effekte der Intervention im Sinne einer verbesserten Erwerbsprognose Es lohnt, den Ansatz weiterzuentwickeln (Förderung eines weiterführenden Projektes durch DRV RLP) 48
Empirische Ergebnisse (FieZ Phase II) Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen 49
Fragestellungen Mitarbeiterbefragungen Inwieweit ist in Modellkliniken bei den Mitarbeitern eine stärkere erwerbsbezogene Fokussierung gelungen? In welchen Zielbereichen ist dies eher gelungen, in welchen weniger? Sind mit der Einführung von FieZ evtl. auch auch negative Begleiterscheinungen zu beobachten (Belastungsempfinden, Mitarbeiterzufriedenheit)? 50
Stichprobe: Teilnahmequoten Kliniken t 1 =43.7% (N=143)/ t 2 =52.8% (N=127)
Stichprobe: Aufteilung auf Berufsgruppen
Ergebnisse: Gelingt die Umsetzung von FieZ?
Ergebnisse:
Ergebnisse
Umsetzungsgrad von FieZ(t 2 ): Vergleich Mitarbeiter (Skala 0 10) vs. Klinikleitung (%)
Ergebnisse: In welchen Zielbereichen und bei welchen Berufsgruppen gelingt die Umsetzung von FieZmehr bzw. weniger?
Umsetzungsbereiche (Beispiele)
Berufsgruppen: Einbindung in Fiez-Diskussion
Ergebnisse: Nebenwirkungen von FieZ?
Nebenwirkung FieZ: Beeinträchtigung
Auswirkung FieZ: Arbeitszufriedenheit
Veränderung Arbeitszufriedenheit während FieZ
Mitarbeiterbefragungen - Diskussion Hinweiseauf gelungene Umsetzung von FieZ aus Perspektive von Mitarbeitern und Klinikleitung (mittl. Effektstärkebereich) Nicht alle intendierten Veränderungen werden erreicht, aufwändige und komplexe Veränderungen weniger umgesetzt Unterschiede im Umsetzungsgrad zwischen Reha-Einrichtungen Berufsgruppenspezifische Unterschiede: FieZ erreicht vor allem Sozialarbeiter, Ärzte und etwas seltener Psychologen, andere Mitarbeitergruppen deutlich weniger; abhängig auch von Einbindung der Mitarbeiter in Konzeptentwicklung Keine negativen Nebenwirkungen, eher Hinweise auf Steigerung der Arbeitszufriedenheit 64
(Un-)Günstige Rahmenbedingungen FieZ Mitarbeiterbelastung durch zeitgleiche Umstrukturierungen oder anderer großer Umstellungsprojekte (fehlende) nachhaltige Unterstützung durch Klinikleitung Delegation der FieZ-Implementierung an einzelne Mitarbeiter (vor allem, wenn diese nicht die notwendige Weisungsbefugnis und hierarchische Position haben) (fehlende oder unzureichende) Etablierung einer regelmäßig tagenden FieZ-Arbeitsgruppe (mangelnde) aktive Beteiligung von interessierten Vertretern unterschiedlicher Berufsgruppen Beschränkung auf einmalige Einzelinitiativen bzw. -veranstaltungen zu FieZ-Themen ohne Etablierung eines kontinuierlichen Entwicklungs- und Optimierungsprozesses 65
Schlussfolgerungen & Ausblick Komplexe Neustrukturierung u. Ausrichtung der Reha auf individuelle erwerbsbezogene Zielsetzung erfordert v.a. Einbindung, Motivierung u. Schulung von Mitarbeitern, Chancen für Reha- Einrichtungen Externe Begleitung und Evaluierung des Veränderungsprozesses wurde in den Modellkliniken als hilfreich empfunden, noch unklar, inwieweit zukünftig reine Handbuchverteilung FieZ ausreicht Breite Umsetzung in mehr Rehabilitationseinrichtungen & Evaluation mit Einbeziehung der Patienten-Perspektive sowie im Hinblick auf Wirksamkeit bezügl. Wiedereingliederungsgeschehen 66
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! fbg Dr. Wolfgang Bürger Forschung und Beratung im Gesundheitswesen Moltkestr. 25, 76133 Karlsruhe mail: fbgbuerger@online.de www.fbg-karlsruhe.de