Fachgebiet Massivbau, Univ.-Prof. Dr.-Ing. C.-A. Graubner



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Transkript:

Ökobilanzstudie Gegenüberstellung Massivhaus / Holzelementbauweise: Überprüfung der vorliegenden Studie Gegenüberstellung an einem KfW-Energiesparhaus 40 auf Erfüllung der Anforderungen nach KfW-Effizienzhaus 55 auf Basis der EnEV 2009 Fachgebiet Massivbau, Univ.-Prof. Dr.-Ing. C.-A. Graubner Risiko und Sicherheit Nachhaltigkeit Bemessung und Konstruktion Facility Management Mauerwerksbau Material Forschungsbericht F01-10-2010

Forschungsbericht F01-10-2010 Prof. Dr.-Ing. C.-A. Graubner Institut für Massivbau Fachgebiet Massivbau Fachbereich 13 Bauingenieurwesen und Geodäsie Petersenstr. 12 64287 Darmstadt Telefon (06151) 16 2144 Telefax (06151) 16 3044 graubner@massivbau.tu-darmstadt.de Projekt Ökobilanzstudie Gegenüberstellung Massivhaus / Holzelementbauweise Überprüfung der vorliegenden Studie Gegenüberstellung an einem KfW-Energiesparhaus 40 auf Erfüllung der Anforderungen nach KfW-Effizienzhaus 55 auf Basis der EnEV 2009 Berichtszeitraum Februar 2010 gefördert durch ausführende Stellen Massiv mein Haus e.v. Lucie-Höflich-Straße 17 19055 Schwerin Technische Universität Darmstadt, Fachgebiet Massivbau, Sachbearbeiter: Dipl.-Ing. Achim Knauff Darmstadt, 15.03.2010 Univ.-Prof. Dr.-Ing. C.-A. Graubner

Inhaltsverzeichnis 1 Aufgabenstellung und Vorgehensweise... 4 2 Berechnungsergebnisse des Untersuchungsobjekts auf Basis der EnEV 2009... 5 Seite 3 /6

1 Aufgabenstellung und Vorgehensweise Das Institut für Massivbau der TU Darmstadt hat im November 2008 die Ökobilanzstudie Gegenüberstellung Massivhaus / Holzelementbauweise an einem KfW-Energiesparhaus 40 im Auftrag der Initiative Massiv mein Haus e.v. angefertigt. Bei dem Untersuchungsobjekt handelt es sich um ein durchschnittliches Einfamilienhaus, bei dem für die Studie die Wandmaterialien Ziegel, Beton, Leichtbeton-, Porenbeton- und Kalksandstein, sowie in Holzständerbauweise angewendet worden sind. Seit der Erstellung dieser Studie haben sich in Deutschland die energetischen Anforderungen und Standards verschärft. Am 1. Oktober 2009 trat die Änderung der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) in Kraft, mit der sich auch die Förderstandards der KfW Bankengruppe geändert haben. Der derzeit höchste Förderstandard der KfW wird ab Sommer 2010 das KfW-Effizienzhaus 55 sein. Laut Vorankündigung der KfW- Förderbank werden für diese Förderstufe ein Primärenergieverbrauch von nur 55 Prozent der Energie, die ein Neubau in Deutschland maximal verbrauchen darf und ein Transmissionswärmeverlust von 70 Prozent im Vergleich zum Referenzgebäude gefordert. Das Institut für Massivbau der TU Darmstadt wurde von der Initiative Massiv mein Haus e.v. beauftragt die Vorgängerstudie Gegenüberstellung Massivhaus / Holzelementbauweise an einem KfW-Energiesparhaus 40 auf die Einhaltung der aktuellen Anforderungen nach KfW-Effizienzhaus 55 auf Basis der EnEV 2009 zu überprüfen. Seite 4 /6

2 Berechnungsergebnisse des Untersuchungsobjekts auf Basis der EnEV 2009 Die Überprüfung des Untersuchungsobjekts auf Einhaltung der Anforderungen nach KfW-Effizienzhaus 55 erfolgte auf Basis der EnEV 2009. In Tabelle 1 und den Abbildungen 1 bis 3 sind die Ergebnisse des Untersuchungsobjekts, die Anforderungen nach EnEV 2009 und die KfW-Anforderungen Effizient Bauen dargestellt. Die Anforderungswerte für die Förderstufe KfW-Effizienzhaus 55 entstammen der Vorankündigung der KfW-Förderbank und müssen zum Programmstart im Sommer 2010 kontrolliert werden. Laut Vorankündigung werden für diese Förderstufe ein Primärenergieverbrauch von nur 55 Prozent der Energie, die ein Neubau in Deutschland maximal verbrauchen darf und ein Transmissionswärmeverlust von 70 Prozent im Vergleich zum Referenzgebäude gefordert. Beide Kriterien werden vom Untersuchungsobjekt eingehalten und erfüllen somit die Anforderungen KfW- Effizienzhaus 55. Ist-Wert Referenzgebäude KfW-Effizienzhaus 85 KfW-Effizienzhaus 70 KfW-Effizienzhaus 55 Jahresprimärenergiebedarf q p [kwh/(m²a)] 37,04 71,65 60,90 50,15 39,41 Transmissionswärmeverlust H t [W/(m²K)] 0,268 0,437 1) 0,437 0,372 0,306 Transmissionswärmeverlust H t [W/(m²K)] 0,268 0,400 2) 0,400 0,400 0,400 1) Transmissionswärmeverlust für das entsprechende Referenzgebäude nach EnEV 2009 Anlage 1 Tabelle 1. 2) Höchstwert des Transmissionswärmeverlusts nach EnEV 2009 Anlage 1 Tabelle 2. Tabelle 1: Berechnungsergebnisse nach EnEV 2009 und KfW-Anforderungen Effizient Bauen Abbildung 1: Energetische Einstufung des Untersuchungsobjekts Seite 5 /6

Jahresprimärenergiebedarf [kwh/(m²a)] 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Jahresprimärenergiebedarf [kwh/(m²a)] 71,65 39,41 37,04 28,66 EnEV 2009 KfW EFH 55 Modell MMH Freiburger EFH 40 ab 2011 Abbildung 2: Jahresprimärenergiebedarf [kwh/(m²a)] Transmissionswärmeverlust [W/(m²K)] Transmissionswärmeverlust [W/(m²K)] 0,45 0,4 0,35 0,3 0,25 0,2 0,15 0,1 0,05 0 0,4 0,306 0,268 0,306 EnEV 2009 KfW EFH 55 Modell MMH Freiburger EFH 40 ab 2011 Abbildung 3: Transmissionswärmeverlust [W/(m²K)] Aus den Abbildungen 2 und 3 lässt sich erkennen, dass die Einhaltung der Anforderungen KfW-Effizienzhaus 55 mit dem Modellhaus von Massiv mein Haus möglich ist. Der energetische Vorsprung des Untersuchungsobjektes ist jedoch gegenüber dem KfW- Effizienzhaus 55 Standard nur noch sehr gering. Ein Ausblick auf zukünftige Anforderungen, wie z. B. den Freiburger Effizienzhaus-Standard 40, welcher 01.01.2011 in Freiburg gilt, zeigt, dass das gewählte Modellhaus kein weiteres Potential für schärfere Energiestandards bietet. Seite 6 /6