Strategische Ziele des ARCHE-Projekts für Archive, Bibliotheken und Museen



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Transkript:

Strategische Ziele des ARCHE-Projekts für Archive, Bibliotheken und Museen Kolloquium des InnoNet-Projekts ARCHE an der Universität Stuttgart am 27. Juni 2006 Gerald Maier

Einführung Die Langzeitsicherung oder Bestandserhaltung analoger und digitaler Bestände und Sammlungen gehört neben der Online-Präsentation von Katalogen, Findmitteln und digitalisiertem Kulturgut zu den wichtigsten Herausforderungen für die Kulturguteinrichtungen in der Informationsgesellschaft. 2

Themenüberblick 1. Das InnoNet-Projekt ARCHE Ziel, Förderprogramm und Projektpartner 2. Die fachlichen Ziele des ARCHE-Projekts: Bestandserhaltung durch Farbmikrographie, Langzeitarchivierung digitaler Dokumente durch Konversion auf Farbmikrofilm und Nutzung/Präsentation digitalisierter Dokumente im Netz 3. ARCHE-Workflow und technische Komponenten 3

InnoNet-Projekt ARCHE Projekt-Ziel Entwicklung eines Farbmikrofilm-Laserbelichters zur Langzeitarchivierung digitaler bzw. digitalisierter Dokumente in Verbindung mit einem Workflow für die Erstellung und Digitalisierung von Farbmikrofilmen 4

Das InnoNet-Förderprogramm Förderung von innovativen Netzwerken (InnoNet) durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Abwicklung über den Projektträger VDI/VDEVDE-Technologiezentrum Informationstechnik GmbH, Teltow http://www.vdivde-it.de/innonet Verbundprojekte zwischen mindestens 2 Forschungseinrichtungen und mindestens 4 KMU 5

ARCHE-Projektpartner Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik, Koordinator Universitätsbibliothek Stuttgart, Landesarchiv Baden-Württemberg Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Zentrum ZfZT Kulturgutschutz MicroArchive Systems GmbH Colenta Labortechnik GmbH HIT Homrich Imaging Technik GmbH Ilford Omicron Crystal 6

Konkrete fachliche Ziele des ARCHE-Projekts Förderung der Bestandserhaltung in Kulturguteinrichtungen durch eine rationell und effektiv nutzbare Farbmikrografie Gewährleistung der Langzeitsicherung bestimmter Gattungen von digitalen Dokumenten wie z.b. Fotobeständen durch Konversion auf Farbmikrofilm Verbesserung der Nutzung durch eine rationelle, workflowbasierte Digitalisierung 7

Mikroform digitale Konversionsform Mikroformen digitale Konversionsformen bieten Qualitätsreserven standardisiertes Verfahren für die Herstellung durch Normung alterungsbeständige Informationsträger kostengünstig bei S/WVerfilmung, nicht bei Farbfilm direkt lesbar kompatibel flexibel in der Nutzung bisher kaum Standards oder Normung nicht alterungsbeständig bei hoher Qualität teuer ermöglichen einen mehrdimensionalen Zugriff maschinenlesbar => attraktives Zugriffs- und => ideales Langzeitspeichermedium, Nutzungsmedium, aber kein ideales aber kein attraktives Langzeitspeichermedium Nutzungsmedium 8

Eigenschaften von Farbmikrofilm + extrem hohes Auflösungsvermögen (450 Lp/mm) + hohe Farbstabilität im Gegensatz zu EktachromMaterial + alterungsbeständig (bei optimaler Lagerung bis 500 Jahre) bisher kompliziertes, teures Aufnahmeverfahren mit analoger Mikrofilm-Schrittkamera Qualitätsverluste beim Kopieren (Kontaktkopie) bisher kein Farbmanagement bei der analogen Aufnahme möglich 9

Vorteile der digitalen Mikrofilmbelichtung hohe Qualität der ausbelichteten Mikrofilme (verlustfrei): standardisierte Ausgabebedingungen exaktes Farbmanagement Flexibilität in Filmmaterialien und -längen mehrere Kopien ohne Mehraufwand und Qualitätsverlust herstellbar digitale Markierung ermöglicht schnelles Wiederfinden Metadaten können mitausbelichtet werden Redigitalisierung ist jederzeit möglich, so dass digitale Master nicht aufbewahrt werden müssen 10

Gefahrenquellen und Risikofaktoren für die Langzeitsicherung digitaler Dokumente Die größten Risikofaktoren sind der technische Fortschritt, d.h. das Veralten der Hard- und Software und der mit zunehmender zeitlicher Entfernung wahrscheinliche Verlust an Abwärtskompatibilität, und die unsachgemäße Handhabung wie das unbeabsichtigte Löschen oder Manipulieren der Daten. Weitere Gefahren sind Störung oder Verlust der nur maschinell auszuwertenden Daten (u.a. durch Pegelschwund, Headcrash oder Spannungsspitzen). Dazu kommen Oxidation, Korrosion oder anderweitig verursachte irreversible chemische oder physikalische Veränderungen der Informationsträger. 11

Speichermedien im Vergleich aus: Hartmut Weber, Bestandserhaltung in Archiven, 1992, S. 118 12

Technische Methoden/Strategien für die Langzeitarchivierung digitaler Dokumente 1. Migration, d.h. die planmäßige und kontinuierliche Auffrischung der Signale (Refreshing), Anpassung der Formate (Formatkonvertierung) und Einpassung in die jeweils neue Hard- und Softwareumgebung 2. Emulation, d.h. die Stabilisierung der Informationen in ihrer Softwareumgebung einschließlich Betriebssystem und Dokumentation der Hardwareumgebung, damit in der jeweiligen Hard- und Softwareumgebung die frühere Softwareumgebung nachgeahmt werden kann 3. Konversion, 13 d.h. die Übertragung der digitalen Informationen in analoger (menschenlesbarer) Form auf einen alterungsbeständigen Informationsträger wie z.b. den Mikrofilm

14

Präsentation digitalisierter Dokumente http://www.landesarchiv-bw.de/hstas/dauerausstellung 15

Präsentation digitalisierter Dokumente http://www.landesarchiv-bw.de/hstas/dauerausstellung 16

Präsentation digitalisierter Dokumente http://www.landesarchiv-bw.de/hstas/dauerausstellung 17

Präsentation digitalisierter Dokumente http://www.landesarchiv-bw.de/hstas/dauerausstellung 18

Entwicklung technischer Komponenten im Rahmen des ARCHE-Workflows Entwicklung eines Workflows für die Digitalisierung, Ausbelichtung und Redigitalisierung inklusive der notwendigen Software-Komponenten Konzeption und Entwicklung eines FarbmikrofilmLaserbelichters für die Ausbelichtung von hochauflösenden digitalen Images Konzeption eines Farbmikrofilm-Scanners für die Redigitalisierung von Farbmikrofilmen (Realisierung in einem Folgeprojekt) 19

Projekt-Arbeitspakete Erstellung und Digitalisierung eines Warenkorbs für Teststellungen Analyse der Prozessschritte und Erstellung der Softwarekomponenten für den Workflow Konzeption und Entwicklung des Laserbelichters und Testbelichtungen mit dem Warenkorb Konzeption des Filmscanners Prototypischer Testbetrieb des Laserbelichters Vermarktung der Komponenten 20

Zusammenfassung - Nutzen des ARCHE Projekts Das ARCHE-Konzept bietet einen Workflow mit aufeinander abgestimmten Prozessschritten und technischen Komponenten, die eine optimale Verbindung von analoger und digitaler Welt ermöglichen. Die Langzeitsicherung und Langzeitverfügbarkeit im Rahmen einer Konversionsstrategie durch den Mikrofilm zuverlässig und wirtschaftlich garantiert werden. Die Nutzung und Präsentation kann durch die Digitalisierung zeitgemäß und komfortabel garantiert werden. 21

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Dr. Gerald Maier Bundesratsbeauftragter für eeurope Digitalisierung des kulturellen Erbes Landesarchiv Baden-Württemberg Eugenstraße 7 D 70182 Stuttgart Tel.: +49 711-212-4279 Fax: +49 711-212-4283 email: gerald.maier@la-bw.de www.landesarchiv-bw.de 22