Inklusion: Die Rolle der Eltern Ein Blick über den Atlantik nach Kanada Prof. Dr. Anne Sliwka sliwka@ibw.uni-heidelberg.de
Homogenität Heterogenität Diversität Von der Homogenität zu Diversität (Sliwka, 2010: OECD) Die Lernenden werden als vergleichbar betrachtet und erhalten daher die selbe Behandlung Unterschiede werden nicht anerkannt. Die Lernenden werden als unterschiedlich betrachtet. Es werden kleinere Modifikationen vorgenommen, um ihren unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Unterschiedlichkeit wird als Herausforderung gesehen, der man sich stellen muss. Integration Die Lernenden werden als unterschiedlich gesehen. Ihre Unterschiedlichkeit dient als Ressource für individuelles und wechselseitiges Lernen und Entwicklung. Unterschiede werden als Gewinn und als Lernchance gesehen. Inklusion
Systemische Strukturmerkmale von Inklusion am Beispiel Alberta/Kanada
Beispiel Alberta/Kanada Vierstufiges Kompetenzmodell: Stufe 3 als Zielstufe für alle Besondere Förderung für Schüler auf Kompetenzstufe 1 und 2 Besondere Angebote auf Kompetenzstufe 4 15% der Schüler haben IPPs (Individuelle Programmpläne): alle special educational needs, auch Hochbegabung
Rahmenbedingungen Inklusion 1972 Grundsatzurteil des Verfassungsgerichts nach Elternklage Über einen Zeitraum von 10 Jahren: Überleitung sämtlicher Ressourcen an Regelschulen Diversität als Wert und Leitbild von Schule Ressourcen gehen nach extern erfolgter Diagnostik direkt an die Schulen Etwa 15 % der Schüler haben special educational needs, darunter auch Schüler mit schweren Behinderungen mild and moderate (z.b. LRS, ADHS) Hochbegabung, besondere Begabungen Zusätzlich zu den 15%: ESL, Sprachförderung
Rahmenbedingungen Schulsystem Alle Schulen sind inklusive Gesamtschulen Geringer Anteil Privatschulen; katholische Schulen im staatlichen System Struktur: Vorschule - Grundschule Klasse 1-6 Sekundarschule Klasse 7-12 Vierstufiges Kompetenzstufenmodell in den Kernfächern, angestrebte Kompetenzstufe ist Kompetenzstufe 3 Data-driven support: Diagnostische Daten liegen auf Einzelschüler-, Klassen- und Schulebene der Zuweisung von Ressourcen der Lernförderung zugrunde
Special Needs Departments Special Needs Departments an jeder Schule Sonderpädagogen mit breiter fachlicher Ausbildung und Spezialisierungen Koordinieren die gesamte Planung der Individual Programme Plans Stehen in engem Austausch mit Eltern
Adapted und Modified Programmes Adapted programming Programme, die sich an den Bildungsstandards orientieren und in denen schulische Bildungswege so adaptiert werden, dass ein Schüler diese Standards mit besonderen Mitteln und auf besonderen Wegen erreichen kann. Modified programming Programme, in denen die Bildungsziele signifikant von den Bildungsstandards der Provinz abweichen und gezielt auf besondere Bedürfnisse eines Schülers zugeschnitten sind.
Wraparound/Full Service Schools Enge, vertrauensvolle Kooperation mit Eltern Flexible Verträge mit/einbeziehung von externen Partnern Infrastruktur für unterschiedliche professionelle Unterstützungsformen an den Schulen vorhanden (z.b. Räume) Beispiel: Therapieangebote Co-operative Education
Individual Programme Plans Jeder Schüler mit special needs hat einen IPP IPPs werden regelmäßig (ca. alle drei Monate) überprüft und fortgeschrieben Flexibles und änderbares Verhältnis von Unterricht in Regelklassen und Unterricht in Pull-out-Gruppen (zwischen 100 % und 5%) IPPs werden im Team überprüft und fortgeschrieben
Learning Support Teams Systemischer Ansatz zur Lernförderung aller Schüler mit special needs Zusammensetzung Learning Support Team: Special Needs Experte Klassenlehrer & nach Bedarf einzelne Fachlehrer zusätzliche Professionelle Schüler und Eltern ( Subjekt und Ressourcenansatz ) Lern(unterstützungs)-Team trifft sich ca. alle drei Monate Ziel: Überprüfung und Fortschreibung des IPP, moderiert von einem Special Needs Experten
Data-driven Learning Support Regelmäßige Erhebung von diagnostischen Daten Diagnostische Arbeiten in den Klassen 3, 6, 9 und 12 Systematische Datenanalyse auf Ebene Einzelschüler/in Klasse Schule Datenbasierte Ressourcenzuweisung und Interventionsplanung
Einige Überlegungen zum Schluss eine Kultur der Diversität entwickeln und kommunizieren Ressourcen in Regelschulen verschieben räumliche Voraussetzungen schaffen Schulen als multi-professionelle Lerngemeinschaften organisieren Externe, z.b. Therapeuten in die Schule holen verbindliche Arbeitsprozesse und Artefakte entwickeln, evaluieren und dokumentieren > Inklusion ein pädagogischer Gewinn für alle
Wie sollen wir die Segel setzen? We cannot command the wind, but we can set the sails (Leitbild des Durham Board of Education)