Finanzierung der Universitätsmedizin in den Niederlanden



Ähnliche Dokumente
Volksinitiative Einheitskasse:

Stiftung für Augenheilkunde an der Medizinischen Hochschule Hannover

Einfluss von DRG auf Forschung und Lehre

Patientenbefragung als Teil der externen Qualitätsmessung in Schweizer Krankenhäusern

Ambient Assisted Living. Zukunftsmusik oder Wirklichkeit?

Promotionsvereinbarung

Spezielle Lebenslösung für die Grafts zum Aufbewahren - Songul Alci

Der Anspruch an eine ethische Nutzen- und Kostenbewertung

Pflegewissenschaftliche Aspekte bei Familien mit chronisch kranken Kindern

Innovationszentren in der GKV-Versorgung -

Finanzierungs- und Vergütungssysteme in Europa: Gesetzliches Krankenversicherungssystem in Deutschland

Hintergrund. Main DC partners (6) Long-term DC university partnerships (21)

Die künftige Ingenieurausbildung in der EU - Brennpunkt Ostsee-Raum oder The Network of Excellence in Mechatronics in the Baltic Sea Region

Workshop Fundraising, Spenden & Sponsoring. 16. Juni 2014 Dr. Robin Rumler Präsident

und Forderungen an die Politik, GDK und

DRG und Pflege, eine Bilanz

Qualifikationsmöglichkeiten für Mitarbeiter in klinischen Studien

Online-Befragung internationaler Doktorand_innen an der Universität zu Köln - Zusammenfassung der Ergebnisse -

Entrepreneurship als Bindeglied zwischen Hochschulen und Wirtschaft

Qualität und Ökonomie kein Widerspruch

Ergebnisse: Online- Fundraising Studie 2011 von Thomas Seidl & Altruja GmbH

Vorankündigung Die Verlagsleitung und der Erfolgsautor der Blauen Business-Reihe ist auf der Frankfurter Buchmesse 2007 vertreten.

Unser Leitbild. Medizinprodukte. Unverzichtbar für das Leben. Interessensvertretung der Medizinprodukte-Unternehmen

Die lernende Euregio. Geschichte und Perspektive.

Bedeutung der Gesundheitsökonomie für die Gesundheitswirtschaft

Zukünftige Entwicklung der Medizinischen Informatik aus Sicht der einrichtungsbezogenen und -übergreifenden Informationsverarbeitung

Digital Transformation: Engage Me - Understand Me - Work for Me! 2015 International Business Machines Corporation

Gesundheitsregion Berlin

Ecron Acunova und Sparkasse Bodensee treten BioLAGO e.v. bei

Forum 2: Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte

IX. Innovationskongress der deutschen Hochschulmedizin am 27. Juni 2013 in Berlin. Universitätsklinika im Versorgungssystem:

Auftaktveranstaltung zur niedersächsischen EU-Strukturfondsförderung am 9. Juli 2007 NIEDERSACHSEN. Lüneburg. Hannover Braunschweig

Diagnosis Related Groups als Instrument der Krankenhausfinanzierung in Deutschland - Das DRG-Kalkulationshandbuch- Referent:

Sachstand neue GOÄ. Dr. Bernhard Rochell, Hauptgeschäftsführer. 9. Kongress des Berufsverbandes Deutscher Rheumatologen. am 16. Mai 2014 in Berlin

Berufsbild Gesundheitsund Krankenpfleger/in

Leistungsgerecht bezahlen Gestaltungsoptionen der Krankenkassen

Leitbild. LG Liechtensteinisches. Gymnasium

Arbeitszeitgesetz: Bedarf für neue Versorgungs- und Ausbildungsstrukturen?

Fehlerregister aus europäischer Sicht?

Spitalfinanzierung und Transparenz. Dr. Bernhard Wegmüller

Prof. Dr. Stefan Greß

Pflegerisiko und Pflegeversicherung Status und Potenziale aus Sicht der Versicherungs-Makler

PwC Studie: Die (R)evolution von PPPs im Bereich Healthcare

Institut für Gesundheitsforschung und Prävention Ein An-Institut der Hochschule Neubrandenburg

Zukunftsweisend menschlich. 10 Wahlprüfsteine Medizin und Pflege: patientennah qualitätsgesichert beziehungsreich

Nachhaltiges Gesundheitssystem

4 Jahre Erfahrung im Kölner Case Management-Modell Dipl. PM (FH) René A. Bostelaar Pflegedirektor

Anforderungen an die MI Ausbildung aus internationaler Perspektive

Akademische Weiterbildung der Gesundheitsberufe in Zeiten elektronischer Kommunikation. Prof. Dr. Eberhard Göpel ( FH ) Hochschule Magdeburg-Stendal

NACHHALTIGER TOURISMUS IN BERGGEBIETEN

Übersicht Wichtige Adressen

Gesundheitspolitik im internationalen Vergleich Reformmodelle und Reformerfahrungen in den Niederlanden

Studie zum Bildungshintergrund von kaufmännischen Führungskräften

DRG-SYMPOSIUM 19. MÄRZ 2015 IN LEIPZIG

Vorbemerkung: Die folgenden Aussagen gelten, soweit nicht ausdrücklich anders vermerkt, für das Gebiet der Stadt München.

Erfolgsfaktoren für Universitätskliniken in älter werdenden Gesellschaften

Rechtliche Rahmenbedingungen. Tageskliniken politisch gewünscht, medizinisch sinnvoll aber in der Realität nicht finanziert

Erfolgreiche Netzwerkarbeit

Pflegerisiko und Pflegeversicherung Status und Potenziale aus Sicht von Versicherungsmaklern und Verbrauchern

Mein Leitbild. Dr. Christian Husek

Gute Besserung für ganz Bayern! So machen wir Gesundheit und Pflege zukunftssicher.

Pro Jahr werden rund 38 Millionen Patienten ambulant und stationär in unseren Krankenhäusern behandelt, statistisch also fast jeder zweite Deutsche.

NEUE FRAUENKLINIK LUZERN. Brustzentrum Luzern. Herzlich willkommen. Kompetenz, die lächelt.

Telematik in der Intensivmedizin TIM Gendergerechtes Teleintensivmedizinprojekt. Univ.-Prof. Dr. med. Gernot Marx, FRCA

Grenzüberschreitungen aus medizinischen Gründen Demografische Aspekte

Struktur eines prozessorientierten QM-Systems nach DIN ISO EN 900. Qualitätsmanagementsystem Ständige Verbesserung. Managementverantwortung

Intralogistik-Netzwerk in Baden-Württemberg e.v.

Entwicklung der notwendigen pflegerischen Expertise und Antworten auf die steigende Nachfrage nach Arbeitskräften

Innovationsservice der KBV Erste Ergebnisse

Perspektiven. Steuerung der Spitalversorgung. 9. Arbeitstagung Nationale Gesundheitspolitik 8. November 2007

Das Medizinstudium an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich

Neue Aspekte der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Berufe in der Krankenpflege

Agentur für Technologie und Netzwerke. Gründung innovativ

HES-SO Valais-Wallis: Studienjahr 2015/16 Pressekonferenz vom HES-SO Valais-Wallis Seite 1

Kosten und Nutzen von mehr Ärztinnen und Ärzten. eine deutsche Perspektive

Strategische Beratung und IT-orientierte Beratung im Vergleich

Fachhochschulausbildung in Innovationsmanagement jetzt direkt vor Ort in Schaffhausen

Migration und Transkulturelle Kompetenz in der Suchthilfe. Ansätze kultursensibler Prävention, Beratung und Therapie

Praxisbeispiele der Qualifizierungsberater des DGB

Medizinische/n Fachangestellte/n

Aus- und Weiterbildung in der Pflege

Wichtige Themen für die Strategie der Fachverlage (n = 58; Mehrfachnennungen)

Bildungsausgaben nach Bildungsbereichen

Der BeB und die Diakonie Deutschland fordern: Gesundheit und Reha müssen besser werden. So ist es jetzt:

House of Pharma & Healthcare Perspektivengespräch

Einführung des kommunalen Haushaltsund Rechnungswesens

AMTSBLATT. der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof. Jahrgang: 2012 Nummer: 29 Datum: 11. Oktober 2012

Motivationale Aspekte des gemeinsamen Lernens aus Sicht der Medizin- und Pflegestudierenden

Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen

Warum Autoversicherungskunden ihren Anbieter wechseln

Europäische Gesundheitskooperation III

Unternehmensleitbild. Vision Mission Werte Spielregeln

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften/Sozialökonomie Professur für Betriebswirtschaftslehre, insb. Public Management

Breitbandversorgung im Stadtgebiet Paderborn

RATIONALE KOSTEN-NUTZEN- BETRACHTUNG, INFORMATIONSSTAND DER ANLAGENBETREIBER UND FOLGERUNG DER BEFRAGUNG

elearning. 3. Generation Content-Entwicklung Beratung

Krankenkassen im internationalen Kontext und ihre historische Entwicklung

Medizinstadt Erlangen Beispiel für erfolgreiche Netzwerkpolitik KI-MPG 1

Standardisierung in der Sozialwirtschaft Wege zu einem besseren Miteinander von IT-Lösungen

Transkript:

Finanzierung der Universitätsmedizin in den Niederlanden Prof.dr. Martin Paul, Maastricht University Medizinischer Fakultätentag 2011 Rostock, 23.-24. Juni 2011 1 Slide 1

Rahmenbedingungen NL Zentrale Staatsaufsicht über Forschung und Lehre inklusive Universitätsklinika Trennung Staatsaufsicht - Aufsichtsrat Dreiseitige Finanzierung Integrationsmodell Weitgehende Entflechtung der Gremienstruktur Segmentierter Gesundheitsmarkt 2 Slide 2

MUMC + MUMC + 3 Slide 3

Universitätsmedizin in den Niederlanden Acht Universitätsklinika (UMCs) Zentrale Vertretung durch die NFU Gemeinsame Strategie in Forschung, Lehre und Krankenversorgung Einheitliche Au envertretung (gegenüber Politik, Fachgesellschaften, Fördereinrichtungen, Gewerkschaften) MUMC + 4 Slide 4

UMC s: Leitbild Motor für Forschung, Entwicklung, Aus- und Weiterbildung sowie Krankenversorgung in NL Monopolist in der Heranbildung einer nationalen health care work force Alleiniger Anbieter der Maximalversorgung tertiary care im NL Gesundheitssystem MUMC + 5 Slide 5

UMCs: Forschung und Entwicklung 6.000 peer-reviewte wissenschaftliche Publikationen/Jahr Ein Drittel des wissenchaftlicen Outputs des Landes > 200.000 Zitate per Jahr, 40 % über Weltniveau Schwerpunkt auf translationale-klinische Forschung Starke Netzwerkbildung 2000 neue klinische Studienprotokolle per Jahr Gemeinsame Valorisierungsstrategie MUMC + 6 Slide 6

UMCs: Aus- und Weiterbildung Medizinstudenten (15.000) Bachelor and master Programme in Gesundheits- und Lebenswissenschaftem (1500) Ph.D. Programme (1500) Fachärztliche Weiterbildung (2500) Ausbildung von spezialisiertem Pfelegepersonal (3000) Neue Berufe: physician assistants und nurse practitioners Ärztliche Fortbilduung MUMC + 7 Slide 7

Rolle der UMC s: Krankenversorgung 50% aller NL Pateienten (1.000.000 neue Patienten/Jahr) 80% aller Fachärzte Last resort Funktion für alle niederländischen Patienten MUMC + 8 Slide 8

Modulariserter Markt Tertiary care Elective highly specialized care Complexity Basic general care Elective simple care Predictability MUMC + 9 Slide 9

Complexity University Medical Centres Community hospitals UMC s and large general hospitals Focussed group practices Predictability MUMC + 10 Slide 10

Finanzierung Basis: leistungsgerechte und transparente Finanzströme 11 Slide 11

Säulen der Budgetierung Forschung und Lehre Krankenverorgung Sonderkosten Universitätsklinikum Weiterbildungsfonds 12 Slide 12

Finanzierung 1. Forschung und Lehre 13 Slide 13

Direct government funding Maastricht University 2011 Research Fixed 24% Education Variable 38% Research Variable 19% Education Fixed 19% 14 Slide 14

Rates direct goverment funding 2011 Low High Medizin Top Bachelor Enrolment 3.686 5.529 11.059 Degree - education 3.686 5.529 11.059 Degree - research 2.397 3.595 7.191 Master Enrolment 3.686 5.529 11.059 Degree - education 3.686 5.529 11.059 Degree - research 2.397 3.595 7.191 Dissertation 93.060 93.060 93.060 15 Slide 15

Finanzierung 2. Krankenversorgung 16 Slide 16

Finanzierung KV DRG basiert A-Segment: 66% DRGs mit festen Tarifen für alle Krankenhäuser B-Segment: 34% frei verhandelbare Tarife zwischen Krankenhaus und Versicherungen 17 Slide 17

Beispiele B-Segment Kardiologie: Chronische Herzinsuffizienz, Herzschrittmacher Dermatologie: Hautkrebs, Psoriasis Chirurgie: Brustkrebs, Hernia inguinalis Innere Medizin: Diabetes Typ 2 Augenheilunde: Glaukom, Katarakt Urologie: Benigne Prostatahypertrophie, Nieren- und Prostatakarzinome 18 Slide 18

Finanzierung 3. Sonderkosten Universitätsklinikum 19 Slide 19

Rijksbijdrage Finanzierung der besonderen Infrastruktur von Universitätsklinika (Wissenschaftsministerum) 20 Slide 20

Rijksbijdrage Infrastrukturkosten (z.b. Gebäude) Wissenschaftliches Personal für translationale und wissenschaftliche Studien Verzögerungskosten Weiteres (z.b. Beitrag zur Universitätsbibliothek, Overhead) 21 Slide 21

Academische component Struktur und Innovation (Gesundheitsministerium) 22 Slide 22

Academische component TRF-Funktion: Kosten für Last Resort - Diagnostik und Therapie im Rahmen der Supramaximalversorgung, gekoppelt an translationale und klinische Forschung O&I Funktion: innovative und experimentelle Diagnostik und Therapien. Nicht, beziehungsweise noch nicht ausreichend durch Versicherer finanziert 23 Slide 23

Finanzierung 4. Weiterbildungsfonds (Gesundheitsministerium) 24 Slide 24

OOR (Forschungs- und Weiterbildungs-) Regionen 25 Slide 25

Gesamtkapazität Weiterbildungstellen Universitátsklinikum tsklinikum Maastricht 26 Slide 26

Aufbau der Finanzierung Universitätsklinika NL 27 Slide 27

Weiterbildungsfonds Academische component Rijksbijdrage KV B-Segment (freie Preisabsprache) KV A-Segment (Fixpreise) F& L flexibel F& L fix 28 Slide 28

Trennungsrechnung Dekan 29 Slide 29

Klinikumsvorstand NL 30 Slide 30

Aber: dunkle Wolken am Horizont.? 31 Slide 31

32 Slide 32

Zusammenfassung Das niederländische System der Finanzierung von Universitätsklinika ist durch Transparenz und leistungsgerechte Bezahlung charakterisiert. Finanzierung der spezifischen Rolle in der universitären Krankenversorgung macht eine Trennungsrechnungdebatte überflüssig. Dennoch wird das System durch die aktuelle Spardebatte im Rahmen der europäischen Finanzkrise bedroht. 33 Slide 33