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Transkript:

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Weiterbildung als Dienstleistung und Exportfaktor für Osteuropa und Nordafrika Dr. Nizar Abdelkafi Fraunhofer MOEZ Leipzig, 01.10.2012 Fraunhofer MOEZ 2

AGENDA 1. Das zu untersuchende Dreieck 2. Nordafrika 3. Osteuropa 4. Studie Fraunhofer MOEZ Treiber und Hemmnisse 5. Beispielprojekte aus Nordafrika: DICAMP und BRIDGE 6. Zusammenfassung Fraunhofer MOEZ 3

Kurzvorstellung MOEZ-Gründung 2006 Strategischer Partner für Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft bei Internationalisierungsprozessen. Institutsleiter: Prof. Dr. Thorsten Posselt Lehrstuhlinhaber für Innovationsmanagement und Innovationsökonomik an der Universität Leipzig 2012 MOEZ hat mehr als 50 festangestellte Mitarbeiter Bereich Geschäftsmodelle und Dienstleistungen Bereichsleiter: Dr. Nizar Abdelkafi Der Bereich besteht aus einem Team von fünf Wissenschaftlern und vier wissenschaftlichen Hilfskräften. Kernthemen des Bereiches sind Innovationen und Innovationsmanagement, insbesondere Geschäftsmodell- und Dienstleistungsinnovationen.. Fraunhofer MOEZ 4

Das zu untersuchende Dreieck Weiterbildung Dienstleistung Export Fraunhofer MOEZ 5

Weiterbildung Fortführung oder Wiederaufnahme organisierten (selbstverwalteten) Lernens nach Abschluss einer verschiedenartig ersten Bildungsphase und zwischenzeitlicher Berufstätigkeit Bretschneider (2008), S.5 nach Deutschem Bildungsrat 1970, S. 197. Berufliche Bildung Bildung Allgemeine Bildung Berufliche Weiterbildung Berufliche Erstausbildung Fortbildung Umschulung Anpassungsfortbildung Aufstiegsfortbildung imove (2010), S.17. Fraunhofer MOEZ 6

Eigenschaften von Dienstleistungen und Implikationen für Bildung Immaterialität Wie soll der Wert der Bildungsdienstleistung an den potenziellen Kunden kommuniziert werden? Gleichzeitigkeit von Produktion und Verbrauch ist gegeben bei Anwesenheitspflicht der Teilnehmer, aber das eigentliche Ergebnis ist nicht sofort messbar. Heterogenität Die Erbringung der Bildungsdienstleistung hängt von der auszubildenden Gruppe ab. Nicht-Lagerfähigkeit und Nicht-Transportbarkeit könnten zum Teil durch E-Learning-Plattformen umgegangen werden. Standardisierung sehr schwierig Bildungsmethoden und -angebote, die einer Region sehr erfolgreich sind, funktionieren nicht unbedingt in einer anderen Region. Fraunhofer MOEZ 7

Exportweltmeister Deutschland Gold- und Bronzeträger Auer et al. (2009), S. 13; Daten WTO Fraunhofer MOEZ 8

Deutsche Dienstleistungsexporte in Milliarden Euro Dienstleistungsexport ca. 14% des gesamten Exportvolumens der Bundesrepublik Deutschland 3,8 3,6 2,9 11,8 Ingenieur- und sonstige technische Dienstleistungen EDV-Dienstleistungen 9 9,4 9,8 10,4 Kaufmännische Dienstleistungen Bildung - Kernbereich und Erweiterter Bereich Finanzdienstleistungen Werbe- und Messeleistungen Kommunikationsleistungen Versicherungsdienstleistungen imove (2010), S. 29. Fraunhofer MOEZ 9

Bedeutung vom Dienstleistungsexport im Bildungssektor Berufliche Bildung als Treiber für Innovationen und wirtschaftliches Wachstum Hervorragendes Image deutscher Berufsbildung weltweit Weltweit steigende Nachfrage nach praxisnaher beruflicher Qualifizierung und hohe Investitionsbereitschaft im Ausland (staatlich und privat) Posselt (2012) Fraunhofer MOEZ 10

Nordafrika Tunesien, Algerien, Marokko, Mauretanien, Libyen und Ägypten Wenig Industrialisierung Relativ hohe Analphabetenquote Ungleichheit zwischen Männern und Frauen Ausbildungsbedingungen verbesserungsbedürftig Europa wichtigster Handelspartner der nordafrikanischen Länder Hohe Jugendarbeitslosigkeit Arabischer Frühling 2011 Fraunhofer MOEZ 11

Der arabische Raum insgesamt weist hohe Potenziale auf Deutsche Exporte in arabische Länder haben sich seit Anfang der neunziger Jahre mehr als verdreifacht. Durch wachsende Einnahmen infolge des lang anhaltenden Ölpreisanstiegs investieren viele arabische Staaten massiv in industrielle und infrastrukturelle Projekte, um die Diversifizierung ihrer Volkswirtschaften voranzutreiben. Trotz der dynamischen Entwicklung ist in vielen Bereichen das Potenzial der deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen bei weitem nicht ausgeschöpft. Ein Sektor mit großen Wachstumschancen ist die berufliche Aus- und Weiterbildung von Fachkräften. In diesem Bereich besteht in den arabischen Ländern ein großer Nachholbedarf. Es gibt zu wenige Berufsausbildungen, die zudem oft nicht den Anforderungen des Arbeitsmarktes genügen. Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften ist viel höher als das Angebot. imove (2011) Fraunhofer MOEZ 12

Osteuropa 1. Ländervorstellung 2. Definitionen 3. Dienstleistungsexport 4. Bildungsexport 5. Fazit Zum Teil in die EU eingegliedert Berufsbildung Osteuropa (TRANSFORM) Wichtige Exportregion von Deutschland Exportplus zum Vorjahr +23% 15,3% der deutschen Gesamtexporte wurden von der Region aufgenommen Tschechien als Top-Location in der Region Russland als wichtiger Wirtschaftspartner für Deutschland (11,7% vom Gesamtimport Russlands kommt aus Deutschland) Schwierige Bildungsbedingungen insbesondere im Hinterland AHK (2011); imove (2011) Fraunhofer MOEZ 13

Studie MOEZ im Rahmen des Metaprojekts Berufsbildungsexport durch deutsche Anbieter 41 Interviews mit 13 Verbünden (Face-to-Face; Oktober Dezember 2011) Interviews pro Fokusgruppe In 28 deutschen Städten Durchschnittlich 68 Min. pro Interview (insg. 46 Std. 45 Min.) 1 Verbund konnte nicht befragt werden (über keinen bekannten Kommunikationsweg erreichbar) 18 10 13 Hudak / Preissler / Salameh (2012) Russland China Arabischer Raum Fraunhofer MOEZ 14

Bildungsexport Ausgewählte Faktoren für den Erfolg Hohe Anerkennung deutscher Qualität im Allgemeinen Modularisierung des Bildungsangebots Praktische Demonstration der Ausbildungsinhalte Zertifizierung der Bildungsangebote Politisches Marketing auf höherer Ebene Koppelung von Bildungs- und Technologieexport Konsortial-/ Verbundansatz Fester Partner im Zielland Einbindung (deutscher) Großunternehmen in den Berufsbildungsexport Hudak / Preissler / Salameh (2012) Fraunhofer MOEZ 15

Ausgewählte Hemmnisse im Bildungsexport Gesellschaftliche Akzeptanz von nicht-akademischer Bildung Inkompatibilität auf systemischer Ebene Kommunikationsschwierigkeiten durch Sprache und kulturelle Differenzen Mangelnde (technische) Infrastruktur als Investitionshürde Kaufkraft und Einkommensstruktur Staatliche Dominanz und Bürokratie im Bildungssektor Rechtliche Unsicherheiten bei der nachhaltigen Bereitstellung der Dienstleistung Zoll- und Visaregelungen Hudak / Preissler / Salameh (2012) Fraunhofer MOEZ 16

Bildungsexport-Beispiele Arabischer Raum Universität Leipzig DICAMP Development and Implementation of an Accredited Cross-Universities Innovation Management Master Programme in Tunisia HHL und Universität Leipzig BRIDGE Fundierte Konzipierung, Umsetzung und Evaluierung eines integrierten und bedarfsgerechten Modells für den Export deutscher Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen Zielland Tunesien Beispielbranche Automotive internetbasierte Web 2.0 Plattform (Bildung als Remote Service) Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells Fraunhofer MOEZ 17

Fazit Bildungsdienstleistungen sind ein wichtiger Exportfaktor Ähnlich den Exportgütern profitieren Bildungsdienstleistungen vom guten Ruf Deutschlands Nordafrika, der arabische Raum und Osteuropa stellen Märkte mit großem Potenzial für deutsche Bildungsdienstleistungen Marktpotenzial für Bildungsexport noch nicht ausgeschöpft Fraunhofer MOEZ 18

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Bild aus GF einfügen! Dr. Nizar Abdelkafi, Bereichsleiter Geschäftsmodelle und Dienstleistungen Telefon +49 341 231039-143 Fax +49 341 23103920-143 E-Mail nizar.abdelkafi@moez.fraunhofer.de Fraunhofer MOEZ Neumarkt 9-19 04109 Leipzig www.moez.fraunhofer.de Fraunhofer MOEZ 19