FRIEDRICH-ALEXANDER-UNIVERSITÄT ERLANGEN-NÜRNBERG LEHRSTUHL FÜR BANK- UND BÖRSENWESEN PROF. DR. WOLFGANG GERKE 1999 UND 2000



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Transkript:

FRIEDRICH-ALEXANDER-UNIVERSITÄT ERLANGEN-NÜRNBERG LEHRSTUHL FÜR BANK- UND BÖRSENWESEN PROF. DR. WOLFGANG GERKE RANKING DER EMISSIONSBANKEN 1999 UND 2000 - ZUSAMMENFASSUNG - Prof. Dr. Wolfgang Gerke, PD Dr. Matthias Bank, Frank Ehrlich und Jörg Fleischer

2 Einleitung Neuemissionen gehören zu den wichtigsten Ereignissen auf Kapitalmärkten. Die Emissionsbank, die eine Neuemission begleitet, spielt die wichtige Rolle des Intermediärs zwischen den Emittenten und den potentiellen Investoren. In diesem Zusammenhang unterscheidet man zwischen dem Konsortialführer und den Konsortialbegleitern. Während der Konsortialführer den gesamten Neuemissionsprozess managed, dienen die Konsortialbegleiter vor allem der Distribution der Wertpapiere. Die Qualität eines Emissionshauses kommt daher vor allem durch deren Tätigkeit als Konsortialführer zum Ausdruck. Zu den Aufgaben des Konsortialführers gehören u. a. die Bewertung des Unternehmens, das Finanzmarketing (Analystentreffen, Roadshows, etc.) und die Platzierung der Aktien. Nach der Emission betreut der Konsortialführer das Unternehmen meist weiter. Dies kann z. B. in Form des Designated Sponsors geschehen. Ziel dieser Studie ist es, ein Ranking der Emissionsbanken, die IPOs in Deutschland betreut haben, für 1999 und für 2000 zu erstellen. Dabei werden alle Emissionsbanken, die bei mindestens drei Emissionen im jeweiligen Jahr als Konsortialführer agierten, betrachtet. Um die Qualität eines Emissionshauses zu beurteilen, werden folgende Kriterien herangezogen: Attraktivität für Emittenten Qualität des Emissionspreises Qualität der Platzierung Qualität der Betreuung nach der Emission Anders als bei vorangegangenen Rankings wird eine umfassendere Betrachtung gewählt. Ziel ist demnach, die Qualität einer Emissionsbank aus einer neutralen Perspektive und nicht ausschließlich aus Sicht der Emittenten oder der Investoren zu beurteilen.

3 Im Folgenden werden die Kriterien zur Beurteilung der Qualität einer Emissionsbank sowie deren Messung näher erläutert, bevor im zweiten Abschnitt die Resultate und das Ranking dargestellt werden. Kriterien Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die angewendeten Kriterien, deren Messung und Gewichtung: Kriterium Messgröße Gewichtung Attraktivität für Emittenten Marktanteil im jeweiligen Jahr 4 Bonus / Malussystem; Qualität des Emissionspreises Datenpunkte: erster Börsenkurs, Endkurs des ersten Börsentages, Endkurs der ersten Börsenwoche, Endkurs nach einem Monat 4 Qualität der Platzierung Relatives Handelsvolumen des ersten Börsentages 1 Qualität der Betreuung nach der Emission Nachhaltigkeit der Aktivität des Designated Sponsors 1 Attraktivität für Emittenten Zum Zweck der Auswahl des Konsortialführers werden für gewöhnlich mehrere Emissionshäuser zum sog. beauty contest oder pitching eingeladen. Dabei präsentieren die Vertreter der Banken eine erste Bewertung des Unternehmens und die sog. story, die später Investoren von der Qualität (v. a. den Zukunftsaussichten) des Unternehmens überzeugen soll. Neben dem konkreten Eindruck, den die Vertreter der Banken bei den Emittenten hinterlassen haben, gehört vor allem die Reputation einer Bank, die sie durch den Erfolg vergangener Börsengänge erworben hat, zu den vorrangigen Entscheidungskriterien.

4 Die Reputation einer Bank dient als Qualitätssiegel für den Börsengang eines Unternehmens. Der Effekt, dass ein prestigeträchtiger Konsortialführer ein positives Signal sendet, resultiert u. a. aus folgender Überlegung: Die Reputation ist ein wichtiges Kriterium für die Wahl des Konsortialführers. Die Reputation einer Bank spiegelt den Erfolg vergangener Emissionen wieder. Demnach steht bei jeder Emission die Reputation des Konsortialführers auf dem Spiel. Das Risiko, durch einen schlechten Emissionsreis, eine schlechte Platzierung oder eine schlechte Betreuung nach der Emission im Ansehen zu sinken und damit zukünftige Emissionsaufträge zu verlieren, ist bei prestigeträchtigen Banken höher, als bei weniger angesehenen. Deshalb fühlen sich Anleger sicherer, wenn sie Emissionen zeichnen, die von namhaften Banken durchgeführt werden. Für die Emittenten ist dieses Qualitätssignal wichtig, da sie sich hierdurch einen besseren Emissionspreis versprechen. Das Signal kann jedoch nur von relativ (bzgl. deren Zukunftsaussichten) guten Unternehmen ausgesandt werden, da namhafte Banken Emissionen schlechter Unternehmen ablehnen werden, um ihren Ruf nicht zu verlieren. Die Reputation eines Emissionshauses lässt sich u. a. anhand dessen wertmäßigen Anteils am Gesamtemissionsvolumen einer Periode messen. Dieses Maß berücksichtigt, dass die Reputation bei der Wahl des Konsortialführers eine wichtigere Rolle spielt, je größer das Emissionsvolumen ist und dass die Leitung großer Emissionen für Emissionsbanken einen größeren Imageeffekt hat, als die kleinerer. Der wertbezogene Marktanteil einer Emissionsbank spiegelt neben der Reputation auch - in einem umfassenderen Sinne die Attraktivität für die Emittenten und dessen Leistungen im Vorfeld der Emission wieder. Er ist deshalb eine gute Zusammenfassung aller Kriterien, die für die Wahl des Konsortialführers relevant sind. Ein höherer Marktanteil spricht ceteris paribus für eine höhere Qualität der Emissionsbank. Die Punktzahl in dieser Kategorie ergibt sich durch den relativen Marktanteil dividiert durch den höchsten erreichten Marktanteil und anschließender Multiplikation mit dem Faktor 100.

5 Qualität des Emissionspreises Die Bewertung eines Unternehmens gehört zweifelsohne zu den Hauptaufgaben des Konsortialführers. Zur Bestimmung des Emissionspreises werden v. a. die Ertragskraft des Unternehmens und dessen zukünftige Entwicklung beurteilt. Gerade bei jungen und wachstumsstarken Unternehmen zieht man zur Bewertung Preise vergleichbarer Unternehmen heran. Weiterhin werden die Informationen, die man von Investoren während des Bookbuildings erhält, in die Entscheidung über den endgültigen Emissionskurs mit einbezogen. Obwohl der Emissionskurs mit großem Aufwand ermittelt wird, beobachtet man, dass sich kurz nach der Emission Kurse im Sekundärmarkt einstellen, die sich teilweise deutlich vom Emissionskurs unterscheiden. Ein starker Wertanstieg signalisiert den Emittenten, dass sie für ihre Anteile einen höheren Preis hätten erzielen können, während eine negative Wertentwicklung zu einem Vermögensverlust der Investoren führt. Eine Emissionsbank kann demnach nur durch einen Emissionskurs, der nahe am späteren Marktpreis liegt, die Interessen der beiden Gruppen simultan befriedigen. Nimmt man nun an, dass Emittenten nicht ihre gesamten Anteile bei der Emission veräußert haben und/oder auch noch in Zukunft den Kapitalmarkt in Anspruch nehmen möchten (z. B. für Folgeemissionen und Kapitalerhöhungen), so erscheint ein Absinken des Kurses unterhalb des Emissionspreises als nicht wünschenswert. Unternehmen, die bei ihrem Börsengang einen guten Eindruck bei den Investoren hinterlassen haben, werden bei künftigen Kapitalmarkttransaktionen ceteris paribus günstigere Konditionen vorfinden. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, beim Börsengang ein maßvolles Underpricing anzustreben. Daher wird im Folgenden die Qualität einer Emissionsbank im Hinblick auf die Qualität des Emissionspreises dadurch gemessen, wie nah sich die Marktpreise an der erwünschten Spanne bewegen. Hierzu werden die Renditen der neuemittierten Titel gegenüber dem ersten Börsenkurs, dem Schlusskurs des ersten Tages, dem Schlusskurs nach einer Woche sowie dem Schlusskurs nach einem Monat betrachtet und mit folgenden Indices marktbereinigt:

6 Segment Index DAX DAX 30 MDAX MDAX SMAX SDAX Neuer Markt NEMAX All Share Amtlicher Handel, Freiverkehr, DAX 100 Geregelter Markt Jeder sich daraus ergebende Datenpunkt wird anhand einer Bonus / Malusmatrix bewertet: Marktbereinigte Rendite Punkte Bis -10% -20 Ab -10% bis -0% -10 Ab 0% bis +5% 0 Ab +5% bis +15% 20 Ab +15% bis +25% 0 Ab +25% bis +35% -5 Ab +35% -10 Die Matrix berücksichtigt, dass ein leichtes Underpricing angestrebt wird. Eine negative Wertentwicklung ist weder aus Sicht der Investoren noch aus Sicht der Emittenten wünschenswert und wird daher mit hohem Malus bewertet. Steigt der Marktpreis in der Anfangsphase sehr stark an, so führt auch dies zu Maluspunkten. Eine Sonderstellung hat der Bereich um 0%. Gerade wenn sich Marktpreise am frühen Sekundärmarkt genau auf dem Niveau des Emissionskurses befinden, ist dies oftmals auf Unterstützungskäufe der Emissionsbanken zurückzuführen. Hierdurch gibt die Bank Anlegern die Möglichkeit, Aktien zum Emissionspreis zurückzugeben, da der Preis von den Marktteilnehmern als zu hoch erachtet wird. Da die Emissionsbanken ihren Fehler bei der Preisfestsetzung wieder teilweise ausgleichen, wird eine Performance von genau 0% nicht mit einem Malus gewertet. Man beobachtet, dass Kurse, die durch Stützungskäufe künstlich hoch gehalten werden, nach Ende der Unterstützungsphase (nicht länger als eine Woche) (stark) sinken.

7 Anschließend wird über das arithmetische Mittel die Qualität des Preises einer Emission ermittelt. Die Bewertung der Fähigkeit einer Emissionsbank, den richtigen Emissionspreis festzulegen, ergibt sich durch das arithmetische Mittel aller Emissionen, die dieses Haus geleitet hat. Anschließend werden die ermittelten Werte durch den höchsten erreichten Wert geteilt und mit dem Faktor 100 multipliziert. Qualität der Platzierung Neben der Preisfindung ist die Platzierung der emittierten Aktien eine Hauptaufgabe der konsortialführenden Bank. Vorrangig ist hierbei das Ziel, die Aktien in die Hände von Investoren zu geben, die mittel- und langfristig an dieser Unternehmensbeteiligung interessiert sind und nicht nur kurzfristige Zeichnungsgewinne realisieren wollen. Es wird argumentiert, dass die Qualität der Platzierung einen Einfluss auf die Wertentwicklung nach der Emission haben kann, da massive Verkäufe am frühen Sekundärmarkt die Kurse unter Druck setzen und dadurch (potentielle) Investoren negativ geprägt werden. Demnach spielt die Phase unmittelbar nach dem Börsengang eine wichtige Rolle, da ein schlechtes Bild eines Unternehmens ceteris paribus zu weniger Interesse an der Aktie, geringerer Liquidität und schlechterer Wertentwicklung führt. Die Qualität der Platzierung spiegelt also die Qualität der Investoren wider unter denen eine Bank Emissionen verteilen kann. Schafft es eine Bank, Emissionen bei mittel- und langfristigen (institutionellen und privaten) Investoren zu platzieren, so spricht dies u. a. für ein großes Vertrauen der Investoren, das sich über einen längeren Zeitraum aufgebaut hat, für den Erfolg der Roadshow und damit für die Qualität einer Emissionsbank. Die Messung der Qualität der Platzierung erfolgt durch das - gemessen am Platzierungsvolumen relative Handelsvolumen des ersten Handelstages. Ist das relative Volumen hoch, so spricht dies ceteris paribus für eine schlechte Platzierung der Aktien, da unmittelbar nach der Emission relativ viele Investoren ihre Unternehmensanteile verkaufen.

8 Die durchschnittliche Qualität der Banken hinsichtlich der Platzierung wird durch das arithmetische Mittel der einzelnen relativen Handelsvolumina des ersten Handelstages ausgedrückt. Die Punktzahl der Banken in dieser Kategorie ergibt sich durch Teilung des gewonnenen Wertes durch den höchsten erreichten Wert und anschließender Multiplikation mit dem Faktor 100. Dieser Wert wird nunmehr von 1 abgezogen und das Ergebnis mit dem Faktor 100 multipliziert. Qualität der Betreuung nach der Emission Zumeist geht die Betreuung des Emittenten durch das konsortialführende Emissionshaus über den Tag der Emission hinaus. Studien zeigen, dass das Verhalten einer Bank nach der Emission eine wichtige Rolle für die Zufriedenheit der Emittenten und damit für weitere Geschäfte (z. B. Folgeemissionen, Kapitalerhöhungen, M&As, etc.) spielt. Demnach ist die Qualität der Betreuung nach der Emission ein weiteres Kriterium zur Beurteilung der Qualität einer Emissionsbank. Von einigen seltenen Fällen abgesehen wird der Konsortialführer von Emissionen am Neuen Markt und im SMAX Designated Sponsor des emittierten Titels. Neben der bedarfsweisen Bereitstellung von Liquidität (ähnlich wie ein Market Maker), soll bzw. kann ein Designated Sponsor das Unternehmen in den Bereichen Research, Investor Relations und Publizität betreuen. Die Aktivitäten der einzelnen Banken im Bereich der Designated Sponsors sind wenig transparent und deren Qualität daher auch schlecht messbar. In dieser Studie beschränkt sich die Messung der Leistungen des Designated Sponsors auf zwei Kriterien: 1. Rating der Designated Sponsors durch die Deutsche Börse AG 2. Nachhaltigkeit der Aktivität des Designated Sponsors

9 Für die Vergabe eines Ratings der Deutschen Börse AG ist die durchschnittliche Quotierungsdauer und der durchschnittliche zeitgewichtete Spread der Quotes relevant. Es zeigt sich, dass alle Banken, die sich für das Emissionsbankenranking qualifiziert haben, das Rating AA aufweisen. Dadurch vermag dieses Maß nicht zu diskriminieren und wird im weiteren nicht mehr betrachtet. Die Nachhaltigkeit der Aktivität einer Bank als Designated Sponsor ist der Anteil der von ihr als Konsortialführer emittierten Titel, in denen sie bis zum 31.12.2000 einen Designated Sponsor stellte, an der Gesamtanzahl der von ihr als Konsortialführer emittierten Titel. Die Punktzahl der Banken in dieser Kategorie ergeben sich durch Multiplikation des ermittelten Anteils mit dem Faktor 100. Daten Zur Ermittlung des Rankings werden Primär- und Sekundärmarktdaten herangezogen. Die Primärmarktdaten sowie Informationen zu den Designated Sponsors stammen von der Deutschen Börse AG und aus den Emissionsprospekten der jeweiligen Unternehmen, die Sekundärmarktdaten von Reuters. Für das Ranking qualifizieren sich alle Emissionshäuser, die im entsprechenden Jahr mindestens drei IPOs als Konsortialführer begleitet haben. Hierdurch wird die Gefahr gemindert, dass zufällige Entwicklungen das Ranking zu stark beeinträchtigen. Die Mittelwerte, die für die Beurteilung der Qualität des Emissionspreises, der Platzierung und der Aktivitäten des Designated Sponsors berechnet werden, besitzen um so mehr Aussagekraft, je höher die Anzahl der IPOs ist, die für deren Berechnung herangezogen werden. Für das Ranking 1999-2000 qualifizieren sich alle Banken, die im den Rankings 1999 und 2000 enthalten waren.

10 Ergebnisse Emissionsbankenranking 1999 Rang Emissionshaus Marktanteil Pricing Platzierung Designated insgesamt Sponsor (Punkte ) 1 Goldman Sachs 100 62 51 89 788 2 Deutsche Bank 84 57 13 100 677 3 UBS Warburg 38 79 31 75 574 4 Bank J. Vontobel 9 95 45 100 561 5 Dresdner Bank 45 54 42 93 531 6 BNP Paribas 5 100 8 0 428 7 BHF Bank 8 67 18 100 418 8 Lehman Brothers 22 44 31 100 395 9 DG Bank 26 47 6 94 392 10 Concord Effekten 4 59 37 100 389 11 Norddeutsche Landesbank 5 71 1 67 372 12 Baader Wertpapierhandelsbank 3 48 63 100 367 13 HypoVereinsbank 23 41 0 100 356 14 WestLB Panmure 14 40 11 100 327 15 HSBC Trinkaus & Burkhardt 6 46 25 83 316 16 Sal. Oppenheim 15 39 9 88 313 17 Gontard & Metallbank 10 33 38 100 310 18 Commerzbank 21 23 10 100 286 19 Baden-Württembergische Bank 4 26 45 100 265 20 Credit Suisse First Boston 14 42 37 0 261 21 Bayerische Landesbank 7 26 25 100 257 22 Berliner Effektenbank 2 9 76 0 120 23 Hanseatisches Wertpapierhandelshaus 1 0 59 0 63

11 Emissionsbankenranking 2000 Rang Emissionshaus Marktanteil Pricing Platzierung Designated insgesamt Sponsor 1 Deutsche Bank 100 31 73 100 697 2 GZ-Bank 1 100 77 100 581 3 Goldman Sachs 67 28 78 75 533 4 UBS Warburg 45 36 72 100 496 5 Credit Suisse First Boston 3 77 35 100 455 6 LB Baden-Württemberg 3 71 57 100 453 7 Commerzbank 23 52 46 94 440 8 Dresdner Bank 25 38 62 100 414 9 BNP Paribas 11 55 66 75 405 10 Nord LB 1 59 53 100 393 11 DG Bank 16 47 40 100 392 12 Baden-Württembergische Bank 4 54 52 100 384 13 BHF Bank 3 56 45 100 381 14 WestLB Panmure 7 38 42 100 322 15 Morgan Stanley 15 27 65 80 313 16 Gontard & Metallbank 3 35 59 90 301 17 HSBC Trinkaus & Burkhardt 3 36 43 100 299 18 Schroder Salomon Smith Barney 10 18 80 100 292 19 HypoVereinsbank 10 23 48 93 273 20 FleetBoston Robertson Stephens 4 21 58 100 258 21 Bank J. Vontobel 2 18 60 100 240 22 MM Warburg 1 22 17 100 209 23 Berliner Effektenbank 0 31 72-196 24 Sal. Oppenheim 3 0 55 100 167 25 Concord Effekten 2 8 0 100 140

12 Emissionsbankenranking 1999-2000 Rang Emissionshaus Marktanteil Pricing Platzierung Designated insgesamt Sponsor 1 Deutsche Bank 100 40 31 100 691 2 Goldman Sachs 78 45 57 85 634 3 UBS Warburg 45 62 42 86 556 4 LB Baden-Württemberg 2 100 20 100 528 5 BNP Paribas 10 89 28 43 467 6 Dresdner Bank 31 41 41 96 425 7 Bank J. Vontobel 4 62 40 100 404 8 BHF Bank 4 67 12 100 396 9 Nord LB 2 72 12 83 391 10 DG Bank 19 44 1 97 350 11 Commerzbank 23 38 7 97 348 1 Baden-Württembergische Bank 4 46 24 100 324 13 Credit Suisse First Boston 6 56 9 38 295 14 WestLB Panmure 9 29 9 100 261 15 HSBC Trinkaus & Burkhardt 4 34 11 92 255 16 Gontard & Metallbank 5 26 32 94 250 17 HypoVereinsbank 13 18 6 96 226 18 Concord Effekten 2 29 0 100 224 19 Sal. Oppenheim 6 0 17 93 134 20 Berliner Effektenbank 1 1 63 0 71