Liquiditätssicherung: Forderungsmanagement bei kleinen Unternehmen



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Transkript:

Liquiditätssicherung: Forderungsmanagement bei kleinen Unternehmen Eine Übersicht zu den Grundlagen des Forderungsmanagements mit konkreten Empfehlungen und Maßnahmen. 1/6

1. Grundlage der Unternehmensexistenz: die Liquiditätssicherung Schlicht, aber wahr: Die Kombination aus qualitativ hochwertiger Leistungserbringung und solider Unternehmensführung ist die Grundlage des Erfolgs. Doch was genau macht die Unternehmensführung solide? Natürlich, wer stets darauf achtet, die Ausgaben geringer zu halten als die Einnahmen, steht auf der sicheren Seite. Vermeintlich! Denn was passiert, wenn die in Rechnung gestellten Leistungserbringungen nicht bezahlt werden? Für die Existenz eines Unternehmens ist daher die regelmäßige Liquiditätsplanung zwingend. Sie gibt Auskunft über bestehende finanzielle Mittel, also die Zahlungsfähigkeit. Planung und Kontrolle der Einnahmen und Ausgaben Die Liquiditätsplanung und Vermeidung von Unternehmenskrisen ist eng mit dem Faktor Zeit verbunden. Wenn regelmäßige Zahlungsverpflichtungen wie Löhne oder Steuern fällig, aber vom aktuellen Zahlungseingang nicht gedeckt werden, droht das Aus selbst wenn zu späteren Zeitpunkten mit entsprechenden Einnahmen zu rechnen ist. Zentrale Aufgabenstellung der soliden Unternehmensführung ist daher die Liquiditätssicherung: die exakte Planung sowie Kontrolle sämtlicher anfallenden Einnahmen und Ausgaben. > Die Liquiditätssicherung ist eine tragende Säule der Unternehmensexistenz. Für den Fortbestand eines Betriebes ist es essenziell, über hinreichend flüssige Mittel zu verfügen. Das heißt: Liquiditätssicherung ist eine unternehmerische Daueraufgabe! Sie wird nicht von der Buchhaltung oder dem Steuerberater erledigt, Liquiditätserhaltung ist Kernaufgabe des Finanzmanagements und damit Chefsache. 2. Forderungsmanagement, der Schlüssel zur Liquiditätssicherung Ein konjunkturelles Tief und rückläufige Kaufkraft stellen allgemeine, schlechte Zahlungsmoral und Forderungsausfälle spezifische Ursachen dar, die einen möglichen Einfluss auf die Liquiditätssicherung haben. Strategische Maßnahmen tragen diesbezüglich Sorge, dass die tatsächlichen Einnahmen die Ausgaben übersteigen und Fehlbeträge vermieden werden. Beiträge zur Liquiditätssicherung können sein: Überprüfung des Unternehmenskonzeptes, zeitliche Verschiebung von Zahlungen, Beantragung eines Liquiditätssicherungsdarlehens, Abbau des Warenlagers, Minderung der Betriebsausgaben, Verkauf von nicht benötigtem Betriebsvermögen oder Verhandlungen mit der Bank zwecks Tilgungsstreckung bzw. Tilgungsaussetzung bei vorhandenen Darlehen usw. Außenstände abbauen, Zahlungseingänge beschleunigen All diese Vorkehrungen können singulär richtig sein und über kurz oder lang zu positiven Resultaten führen. Ein effizientes, weil dauerhaftes und relativ schnell wirkendes Unterfangen zur Liquiditätssicherung ist zeit-, branchen- und unternehmensübergreifend der Abbau von Außenständen über ein konsequentes Forderungsmanagement: Vom Kunden-Check über die zügige Rechnungsstellung und das effektive Mahnwesen bis hin zur gerichtlichen Durchsetzung der Forderungen. > Die generelle Beschleunigung der Zahlungseingänge durch ein innerbetriebliches Forderungsmanagement sichert die Liquidität: es trägt entscheidend dazu bei, unternehmerische Risiken zu minimieren und betriebliche Erfolge zu maximieren. Entsprechend muss das Forderungsmanagement ein zentraler Baustein jeder Unternehmensaktivität sein. 2/6

3. Die Liquiditätssituation für den Mittelstand Im Zusammenhang mit der Finanzkrise war in der Öffentlichkeit häufig die Rede von Bankenkrise und Kreditverknappung. Dabei geriet aus dem Blick, dass die Liquiditätssituation bei mittelständischen Unternehmen stark vom Zahlungsverständnis der Kunden bestimmt wird. In der Tat verschlechterte sich deren Zahlungsverhalten durch das Überschwappen der Finanzkrise auf die Realwirtschaft und löste erhebliche Liquiditätsengpässe aus: Nicht oder spät beglichene Rechnungen belasteten die krisenbedingt angespannte Finanzkraft des Mittelstandes, kleinere Unternehmen blieben häufiger als in den Vorjahren auf ihren offenen Forderungen gegenüber Abnehmern/Käufern von Waren oder Dienstleistungen sitzen, gerieten in finanzielle Schieflage und zuletzt in die Insolvenz. Kommt der Liquiditätsfluss wieder in Schwung? Wie der Wirtschaftsforschungsverband Creditreform ausführt, bewerten mittelständische Unter nehmen die Zahlungsbereitschaft ihrer Kunden wieder positiver. Doch obwohl das Zahlungsklima freundlicher ausfällt, beträgt der durchschnittliche Zahlungsverzug bei überfälligen Rechnungen in Deutschland mehr als 10 Tage durchaus eine Belastungsprobe, das Risiko von Zahlungsausfällen ist noch nicht gebannt. Selbst wenn die schwerste Rezession seit 60 Jahren überstanden scheint, geht es für kleine und mittlere Unternehmen nach wie vor nur darum, den Fortbestand zu sichern, und sei es mit einem blauen Auge. Entscheidend dafür ist ein verlässlicher Liquiditätsfluss, der durch ein effektives Forderungs- und Mahnwesen gesichert wird, wie. Unterstützung darf zudem seitens der EU und Bundesregierung erwartet werden, die mit verschiedenen Initiativen dafür sorgen wollen, dass mittelständische Unternehmen schneller an ihr Geld kommen und so Liquiditätsengpässe vermeiden können. > Ein Liquiditätsengpass stellt in vier von fünf Fällen den Hauptgrund für eine Insolvenzmeldung dar. Ein effektives Forderungs- und Mahnwesen das A und O, um die eigene Liquidität zu sichern. 4. Forderungsmanagement organisieren und Zahlungsverzögerungen vorbeugen Hinsichtlich des engen Zusammenhangs zwischen Zahlungsverhalten und Insolvenzentwicklung macht sich ein effektives Forderungsmanagement in Unternehmen positiv bemerkbar. Doch wie lassen sich in der Praxis Zahlungsverzögerungen vermeiden? Forderungsausfälle entstehen: weil Forderungen im Vorfeld nicht ausreichend abgesichert, oder rechtliche Rahmenbedingungen nicht vollständig ausgeschöpft werden! Notwendigkeit 1: Unzureichende Absicherungen vermeiden Um Schwierigkeiten vorzubeugen, empfiehlt es sich generell, die Seriosität und Bonität von möglichen Geschäftspartnern im Vorwege zu prüfen. Vereinbarungen mit diesen über Preise und Konditionen sollten nicht allein mündlich unter vier Augen besprochen, sondern schriftlich festgehalten werden. Unter Umständen gilt es, mit einem Rechtsanwalt die Gestaltung der jeweiligen Kundenbeziehung zu besprechen. Um den Forderungseinzug zu gewährleisten, sollte die Forderungssicherung hinsichtlich folgender Punkte klar geregelt werden: vertragliche Absicherung vor Lieferung oder Leistung, Vertragspartner, Preis, Leistungsumfang, Fälligkeit (Zahlungs- bzw. Lieferfrist), Absicherung (Vorkasse oder Sicherheiten). Notwendigkeit 2: Forderungsmaßnahmen konsequent durchsetzen Nicht bezahlten Rechnungen ist im Berufsalltag trotz der Vielzahl anderer Aufgaben höchste Aufmerksamkeit zu schenken, um so rechtzeitig Druck auf Kunden ausüben zu können. Vergeht zu viel Zeit seit der Rechnungsstellung, besteht die Gefahr, dass ein Kunde insolvent wird oder die Forderung nicht mehr einzutreiben ist. Ein effektives, individuell am Kunden ausgerichtetes Forderungsmanagement hilft Zahlungsausfälle zu vermeiden. Dazu gehören einerseits das funktionierende innerbetriebliche Mahnwesen, andererseits 3/6

wirkungsvolle Mahnstrategien für säumige Schuldner. Auf beide Punkte wird nachfolgend näher eingegangen. > Ist man als Unternehmer gefordert, mit Arbeits- und Dienstleistungen sowie Materialien in Vorlage zu treten, sind Sicherungsmaßnahmen einzurichten, deren Anwendung dazu beitragen, hinausgezögerte Zahlungen zahlungsunwilliger Kunden einzutreiben. Erstens durch verpflichtende Verträge, zweitens durch ein zielstrebiges Mahnwesen. 5. Verschiedene Schritte zum effektiven Mahnwesen kombinieren Ein Abnehmer gerät bei Fälligkeit einer Forderung in Zahlungsverzug. Häufig kommt dann ein drei-stufiges Verfahren mit 1., 2. und 3. Mahnung zum Einsatz, jedoch nicht zwangsläufig, eine Forderung kann auch mit einem einzigen Mahnschreiben angemahnt werden. Variante 1: Versand eines Mahnschreibens Die Abfolge von drei Mahnschreiben gewährt dem Schuldner einen Zahlungsaufschub: Wenn der Kunde die Forderung nicht begleichen will, reagiert er auf Mahnungen so lange nicht, bis etwas Unangenehmeres passiert. Alternativ bietet sich an, am Fälligkeitstag den Schuldner persönlich auf die Forderung anzusprechen. Erfolgt daraufhin keine Zahlung, wird nach wenigen, maximal fünf Tagen ein einziges Mahnschreiben verschickt, das bereits einen Termin mit Verzugszinsen und Androhung eines gerichtlichen Mahnverfahrens enthält. Im Idealfall wurde schon in den Auftragsverhandlungen als Zahlungsbedingung vereinbart, dass bei Zahlungsverzug ohne weitere Aufforderung Verzugszinsen und Mahngebühren berechenbar sind. Variante 2: Das dreistufige Mahnverfahren Im Gegensatz zum rigorosen Vorgehen mit einem Mahnschreiben präsentiert sich das dreistufige Mahnverfahren moderater: 1. Mahnstufe: Versand einer schriftlichen, bestenfalls höflich und individuell verfassten Mahnung. Darin müssen die offene Forderung, die vereinbarte Fälligkeit (ursprüngliches Zahlungsziel) sowie eine Fristsetzung zur Zahlung enthalten sein. 2. Mahnstufe: Nutzt das erste Schreiben nichts, kann jetzt eine weitere Zahlungsfrist gesetzt und nach Ablauf dieser ein zwangsweises Vorgehen angedroht werden. Der Schuldner ist deutlich darauf hinzuweisen, dass bei nicht rechtzeitiger Zahlung weitere Maßnahmen ergriffen werden (Einschaltung Anwalt, Gericht etc.) und so zusätzliche Kosten entstehen. 3. Mahnstufe: Nach Ablauf der im zweiten Schreiben angegebenen Frist empfiehlt sich die Beauftragung eines Rechtsanwalts oder Inkassounternehmens mit dem Einzug der Forderung (Datenweitergabe). > Welche Mahnweise die richtige ist, entscheidet der Einzelfall. Bedenkenswert ist: Welches Verhältnis besteht zum Schuldner und wie wird dessen Zahlungsmoral eingeschätzt? Durchschnittswerte fehlen doch als praktisch hat sich erwiesen, zwei- bis dreimal zu mahnen und zwischen der 1. Mahnung und der Datenweitergabe vier Wochen verstreichen zu lassen. Zudem ist es zur Vermeidung von unnötigem Zeitverlust sinnvoll, gleich nach Fälligkeit zu mahnen und bereits in der ersten Mahnung auf eine spätere Datenweitergabe (Rechtsanwalt, Inkassounternehmen) hinzuweisen. 4/6

6. Wirkungsvolle Mahnstrategien für säumige Schuldner Ein Unternehmer kommt als Schuldner mit einer Rechnung gemäß dem Bürgerlichen Gesetzbuch automatisch in Verzug, wenn nicht innerhalb von 30 Tagen nach Fälligkeit und Zugang der Rechnung die Forderung bezahlt wird. Automatisch bedeutet, dass der Schuldner in jedem Fall in Verzug kommt, selbst wenn er nicht gemahnt wurde. Laut BGB muss der Kunde auch ohne Mahnung bezahlen, wenn für die Leistung eine Zeit nach dem Kalender bestimmt ist. Als Leistungszeit muss dabei unmittelbar ein bestimmter Kalendertag festgelegt sein. Mahnen mit Maß und Ziel Soweit die graue Theorie. Doch was bietet die Praxis, wenn Forderungen offen bleiben? Ein Mahnwesen, das neben der standardisierten Zusendung von Mahnschreiben noch weitere Optionen berücksichtigt: Aktiv die Kommunikation suchen: Mit dem Schuldner bereits vor dem ersten Mahnschreiben ins Gespräch kommen. Eventuelle Missverständnisse persönlich auszuräumen spart Zeit, Geld und Nerven. Abgestuft vorgehen: Mahnbriefe an Schuldner, zu denen besondere Kundenbeziehungen bestehen, individuell gestalten und persönlich unterzeichnen. Erst dann ein zwangsweises Vorgehen androhen. Bei anderen Schuldnern genügen schematisierte Mahnschreiben. Bezahlung erleichtern: Dem Mahnschreiben ausgefüllte Überweisungsformulare beilegen. Keine leeren Drohungen: Wurde mit der Durchführung eines gerichtlichen Mahnverfahrens gedroht und dem Schuldner eine letzte Zahlungsfrist gewährt, muss nach Fristablauf das Mahnverfahren tatsächlich eingeleitet werden, um nicht unglaubwürdig zu werden. Falsche Signale vermeiden: Mahnungen nie durchnummerieren, damit der Schuldner nach der ersten Mahnung nicht zwei weitere Schreiben abwartet. Wer zahlungsunwillig ist, verzögert Forderungen so lange es möglich ist. Hartnäckig bleiben: Selbst wenn im Zuge einer Zwangsvollstreckung beim Schuldner nichts zu holen ist eine mit Vollstreckungstitel versehene Forderung erlischt erst nach 30 Jahren. Verjährung beachten: Eine Mahnung unterbricht nie die Verjährung, deshalb immer rechtzeitig das gerichtliche Mahnverfahren einleiten. Erst mit der Zustellung des Mahnbescheids im Mahnverfahren wird die Verjährung gehemmt. > Zahlungsunwillige Kunden haben Gründe, offene Forderungen nicht zu begleichen. Eine Druckkulisse aufzubauen ist deshalb im wahrsten Wortsinn erforderlich! Mahnstrategisch ist dabei von zentraler Bedeutung, nicht generell schematisierte Mahnschreiben zu verschicken, sondern je nach Einzelfall eine individuelle Vorgehensweise zu wählen. 7. Das Forderungsmanagement automatisch erledigen lassen Da die Liquiditätssicherung eine unternehmerische Daueraufgabe darstellt, muss kontinuierlich dafür gesorgt sein, dass Zahlungsverzögerungen vermieden werden und die Liquiditätslage stabil bleibt. Am besten ist es daher, innerbetrieblich ein automatisches Forderungsmanagement zu organisieren und das Mahnwesen auf professionelle Beine zu stellen. Ein effektives Forderungsmanagement beschleunigt die Zahlungseingänge, sorgt für optimale Liquidität und eröffnet so unternehmerische Frei- und Entwicklungsräume. 5/6

Das innerbetriebliche Mahnwesen professionalisieren Spezielle Warenwirtschaftsprogramme erleichtern ohne großen Aufwand das ganze Mahnwesen: Programme, die nicht nur alle Buchhaltungsaufgaben regeln, sondern darüber hinaus ganz einfach und unkompliziert die Liquiditätssicherung durch ein automatisch ablaufendes Forderungsmanagement. Lexware buchhalter ist zum Beispiel so ein Programm. Es ist perfekt auf Kleinbetriebe, mittelständische Unternehmen, Freiberufler und Handwerker zugeschnitten und führt dank zahlreicher Assistenten Schritt für Schritt durch alle relevanten Arbeitsvorgänge, vom Jahresabschluss über fehlerfreie Buchungen bis zum dreistufigen Mahnwesen. Eine Investition in die Zukunft. > Mit Lexware buchhalter ist dafür gesorgt, dass wichtige Geschäftszahlen und -prozesse im Auge bleiben und das Forderungsmanagement automatisch erledigt wird. Also die besten Voraussetzungen für eine stabile Finanzlage. 6/6