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Transkript:

Newsletter Nr. 10/2012, Februar SCHWERPUNKTTHEMA OpenBordersMBA: Vier Partner, vier Sprachen Ab September 2012 werden die Universitäten von Lüttich (HEC), Hasselt und Aachen in Kooperation mit der DG einen gemeinsamen high-level Master in Betriebswirtschaft in Eupen anbieten. Der OpenBordersMBA soll nach Abschluss der Renovierung im Kloster Heidberg unterrichtet werden. Informationen zum MBA und zum Bildungs- und Begegnungszentrum am Heidberg finden Sie im vorliegenden Newsletter. In dieser Ausgabe: S. 2 OpenBordersMBA: Vier Partner, vier Sprachen S. 4 2014 erhält das Heidberg-Kloster eine neue Nutzung S. 6 Martin Schulz: DG ist für mich ein Stück Heimat! S. 7 Sammeldekret mit weiteren Maßnahmen in Unterricht, Ausbildung und Beschäftigung S. 8 Ausbildungen für Arbeitsuchende und Leiharbeitnehmer S. 9 Gemeinschaftsunterrichtswesen - Ehrung der verdienstvollen Mitarbeiter/-innen S. 10 Lehrlinge: Neues Abkommen regelt Zusammenarbeit zwischen DG und Wallonischer Region S. 11 Denkanstöße zur Zukunft der Sekundarschulen in der DG S. 12 Neues Dopingdekret für die Deutschsprachige Gemeinschaft verabschiedet S. 13 Altbauten und Denkmäler energieeffizient sanieren S. 14 17. Schwimmmarathon mit neuer Bestmarke S. 16 Auftaktveranstaltung zum Handlungskonzept Case Management S. 17 Kindesmissbrauch: Rechtslage, Erkennungsmerkmale, Opferbetreuung S. 19 Veranstaltungskalender März-April Verantwortlicher Herausgeber Norbert Heukemes Generalsekretär Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft Gospertstr. 1, 4700 Eupen ministerium@dgov.be, Tel.: 087 596 300 Abonnieren und Abbestellen des Newsletters DG bequem über die Startseiten von www.dglive.be und www.dgregierung.be oder direkt unter www.dglive.be/newsletterdg; telefonisch unter 087 596 400 oder mit E-Mail an newsletter@dgov.be. Bitte helfen Sie mit, Ressourcen zu sparen und abonnieren Sie Ihren Newsletter elektronisch. Fotos: Copyright Marc Withofs-Universiteit Hasselt, ALTIPLAN, PIXELIO.de, Helmut Thönnissen - Grenz-Echo, ABOUTPIXEL.de

k Startschuss im Herzen der Euregio Maas-Rhein OpenBordersMBA: Vier Partner, vier Sprachen Ende Januar haben die Rektoren und Dekane der euregionalen Hochschulen HEC ULg Liège, Universiteit Hasselt und FH Aachen in Eupen den offiziellen Startschuss für ihren gemeinsamen multilingualen OpenBordersMBA gegeben. Die drei Dekane der Unis Hasselt und Lüttich sowie der FH Aachen stellten in Eupen ihr gemeinsames Masterprogramm vor Der high-level Master in Betriebswirtschaft startet im September 2012. Der MBA hat zum Ziel, dass die Führungskräfte von heute ihr Wissen und ihre Fähigkeiten erweitern und dabei alle Vorteile nutzen, die die privilegierte geographische Lage der Euregio Maas-Rhein mit ihren fünf Regionen, drei Ländern, drei Sprachen, vier Millionen Einwohnern und 250.000 Unternehmen, bietet. Um das Potential des multikulturellen und hoch interessanten Grenzgebietes zu steigern, unterrichten die Lehrenden, die aus Belgien, den Niederlanden, Deutschland und weiteren Ländern kommen, in vier Sprachen (Niederländisch, Französisch, Deutsch und Englisch). Daher ist es kein Zufall, dass die DG als Grenzregion am Schnittpunkt der Kulturen als Gastgeber ausgewählt wurde. Es gibt keinen besseren Platz für einen grenzübergreifenden Master als im Zentrum einer offenen Grenzregion unter diesem Motto stand die Begrüßung durch Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz an die Adresse der euregionalen Journalisten und Wirtschaftsvertreter in Eupen. Dank seiner geographischen Lage und seiner langjährigen Zusammenarbeit mit allen Nachbarn, bildet die DG eine Grenzregion par excellence, in der Mobilität eine fundamentale Rolle spielt. Lambertz erläuterte ferner, dass dies umso mehr für die Studierenden der DG gilt, die in großer Zahl in einer der nahen Universitätsstädte Lüttich, Aachen und Hasselt studieren. Aus diesem Grund spezifiziert Lambertz, dass die Rolle der DG als Gastgeber des MBA eine gute Gelegenheit zur Ausweitung der Zusammenarbeit mit diesen Partnern ist. Für den Ministerpräsidenten war die große Mobilität der Bevölkerung der DG immer eine Bereicherung für die Region und ein wichtiger Teil der ostbelgischen Mentalität. Aus diesem Grund weiß die kleine regionale Gemeinschaft um die Bedeutung einer systematischen interregionalen Zusammenarbeit. Daher ist es sicher kein Zufall, dass die Euregio Maas-Rhein ihren Sitz in Eupen hat. Dieser befindet sich im gleichen Gebäudekomplex wie mein Amtssitz. Das Gebäude beherbergte im 18. Jahrhundert eine Tuchmanufaktur, ein wirtschaftlicher Sektor, der der gesamten Euregio Wohlstand gebracht hat. Daher bin ich sehr stolz, dass der MBA, der hervorragend die Synergien zwischen Wissen, Wirtschaft, Zusammenarbeit und dem Zusammentreffen verschiedener Kulturen schafft, an dieser Stelle vorgestellt und in Eupen durchgeführt wird. In seiner nachfolgenden Rede erläuterte Professor Thomas Froehlicher, verantwortlicher Dekan an der Université de Liège, die von den drei Hochschulen definierten Bedürfnisse, die zum MBA-Projekt geführt haben: Wir begreifen die Welt als multipolar, die immer vielfältiger wird. In dieser Situation müssen innovative Unternehmer Brücken schlagen sowie nachhaltige Strategien entwickeln für die Nachfragemärkte. Erfolg auf dem europäischen Markt prophezeit dabei Erfolg weltweit. Gemeinsam mit unseren Partnern der Euregio, haben wir uns daher zur Einführung des OpenBordersMBA entschlossen, um Führungskräfte in die Lage zu versetzen, die kulturellen 2

Unterschieden und gemeinsamen Wurzeln im Herzen Europas zu vereinen und dabei die Möglichkeiten zu erforschen, die die grenzübergreifende Region bietet. Professor Norbert Janz, verantwortlicher Dekan an der FH Aachen berichtete über die Erfahrungen in grenzübergreifender Zusammenarbeit und die aktuelle Kooperation: Seit über 30 Jahren ist die FH Aachen aktiv im Austausch von Studierenden sowie in der Organisation von Sommeruniversitäten und Doppelabschlussprogrammen. Gegenseitige Hilfe und Unterstützung, wann immer nötig, war stets selbstverständlich: die Kooperation zwischen den Hochschulen der Region war der europäischen Integration immer voraus. Daher erscheint es nur folgerichtig, ein internationales MBA-Programm für Führungskräfte der Unternehmen unserer Region ins Leben zu rufen. Dies ist nicht weniger als der Höhepunkt der Zusammenarbeit in den letzten Jahrzehnten. Professor Piet Pauwels, Dekan an der Universiteit Hasselt, stellte die Struktur des Programms vor und erklärte, dass der MBA aus vier Modulen besteht: Modul 1: Management Tools Aneignung von grundlegenden betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten, Modul 2: Think Globally Entwicklung einer internationalen Perspektive zur Beurteilung (potentieller) Märkte, Modul 3: Act Locally Anpassung und Weiterentwicklung der Organisation und des Know-How und Modul 4: Decide Entwicklung zusätzlicher Kompetenzen zur Bewertung strategischer Entscheidungen. Der Fokus bei allen Modulen liegt auf dem Ausbau des internationalen strategischen Denkens der Kandidaten. Internationale Professoren leiten die Bewerber durch die weitläufigen Themengebiete, hier erfolgt auch der Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen. Experten aus der Wirtschaft bereichern die Theorie mit Hilfe von aktuellen realen Fallstudien. Die Verflechtung mit praktischen Beispielen unterstützt die Vertiefung der Theorie. Einzigartig in diesem Programm ist das Vorhandensein eines internationalen und eines interregionalen Fokus in dem multilingualen Kurskonzept. Kandidaten, die sich für die vier Module einschreiben werden ihre sprachlichen Fähigkeiten in Französisch, Englisch und einer dritten Sprache (Deutsch oder Niederländisch) verbessern. Da sich das Programm an erfahrene Führungskräfte richtet, werden die Module abends und am Wochenende in Eupen organisiert. In einer wunderschönen Umgebung werden die Kandidaten die Möglichkeit haben ihre Leistungsfähigkeit zu steigern und ein wertvolles Netzwerk zu schaffen. Die Ministerin für Kultur, Tourismus und Medien, Isabelle Weykmans, stellte im Anschluss die Pläne des Klosterkomplexes Kloster Heidberg vor, der in unmittelbarer Nähe zum Eupener Bahnhof liegt und nach seiner Fertigstellung Schulungsort des MBA sein wird. Bis zur Fertigstellung des Komplexes wird der Master ab September 2012 in den Versammlungsräumen von Ministerium und Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Eupen unterrichtet werden. Als Symbol ihrer verstärkten Zusammenarbeit und mit Hinweis auf die Geschichte der Euregio, nähten die drei Rektoren, der Ministerpräsident und der Präsident der Euregio Maas Rhein, Herman Reynders, zwei Flaggen zusammen, auf denen das Logo des MBA, der DG und der drei Hochschulen zu sehen ist. Damit erinnerten die Partner an die gemeinsame wirtschaftliche Vergangenheit der verschiedenen Regionen, die heute in der Euregio vereint sind und in denen die Textilindustrie als verbindendes Element für mehrere Jahrhunderte florierte. Der Direktor der Uni Hasselt beim Verknüpfen des gemeinsamen Logos 3

Vom Internat zum Begegnungszentrum 2014 erhält das Heidberg-Kloster eine neue Nutzung Das Kloster Heidberg gehört zu den ältesten und wichtigsten Gebäuden der gesamten Deutschsprachigen Gemeinschaft, es ist das einzige Zeugnis klösterlicher Baukultur des 18. Jh. in der DG. Nach der aktiven Nonnenklosterzeit wurde das historische Gebäude als Mädcheninternat genutzt, bis es 1992 aus feuertechnischen Gründen geschlossen wurde. 2009 übernahm die DG das inzwischen stark verfallene Gebäude, mit dem Ziel, ein Bildungs- und Begegnungszentrum einzurichten. Vorfeld: Für den Eigentümer die V.o.G. Pater-Damian- Schulen am Heidberg erwies sich der Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes nicht nur als sehr kostenintensive Aufgabe, es gestaltete sich auch äußerst schwierig, das Gebäude einer neuen Nutzung zuzuführen Nachdem die Stadt Eupen das angebotene Gebäude nicht übernehmen wollte, nahm sich die DG als Denkmalschutzbehörde des Klosters an und entwickelte die aktuelle Konzeptidee zur Einrichtung eines Bildungs- und Begegnungszentrums im ehemaligen Kloster. Auf diese Weise wird der bestmögliche Schutz der alten Bausubstanz gewährleistet. Und so entsteht in der DG am Standort Eupen direkt neben dem Bahnhof ein zusätzliches touristisches Angebot. Geschichte: Das Heidbergkloster wurde 1700-1727 von der Ordensgemeinschaft der Rekollektinnen als Kloster und Bildungsstätte für Mädchen erbaut. Im Jahr 1698 richteten in Eupen einige Schwestern aus Lüttich eine Ausbildungsstätte für junge Mädchen ein. Wenig später, im Jahr 1700, wurde ein Grundstück auf dem Heidberg gekauft und am 23. September fand die Grundsteinlegung statt. Das Hauptgebäude wurde bereits im Jahre 1702 belegt. Das Kloster wurde im 18. Jahrhundert in vier Bauphasen erstellt: der Nordflügel stammt aus dem Jahr 1701; der Ostflügel des Klosters stammt aus dem Jahr 1722; der Westflügel des Klosters stammt aus dem Jahr 1727. Die neugotische Kirche wurde zwischen 1854 und 1856 errichtet, als Südflügel, anstelle der provisorischen Kapelle, die seit 1724 im Ostflügel untergebracht war und zur Sakristei umgewandelt wurde. Das Projekt: Auf Basis der Nutzungsstudie wurde nach dem Brand der Kapelle am 3. Juli 2010 nach einem Blitzeinschlag der Planungsauftrag Gesamtrenovierung des Klosters Heidberg und der Kapelle ausgeschrieben. Am 14.01.2011 erhielt die Arbeitsgemeinschaft Altiplan Architects Arcadis den Auftrag. Architektonisches Konzept: Außer den Instandsetzungsmaßnahmen werden äußere bauliche Veränderungen in nur geringem Umfang ausgeführt. Lediglich im Eingangsbereich und im Innenhof werden zwei zeitgenössische Baukörper aus Glas und Beton an das historische Gebäude angegliedert. Zwei große Technik-Räume werden unterirdisch angelegt, in der Nähe des Eingangs sowie im Innenhof. 4

Generell kann man zu dem architektonischen Konzept sagen, dass die Architekten erhaltenswerte Elemente des Gebäudes so weit wie möglich gewahrt haben und die neuen Elemente durch eine nüchterne, zeitgenössische Architektur mit Respekt für das Denkmal integriert haben. Im Inneren ist eine Kernsanierung erforderlich: Die vorhandenen Böden entsprechen nicht den neuen technischen Anforderungen in puncto Statik, Akustik und Wärmedämmung; stellenweise waren größere Schäden durch Hausschwamm entstanden. Lediglich im Klostergang im Erdgeschoss werden die kleinen Wölbungen der Decken erhalten bleiben. Im Dachgeschoss bleibt in den Seminarräumen die sehr schöne Dachkonstruktion sichtbar - die Holzträger sowie die Verbretterung. Der Brandschutz wird dort durch eine Sprinkleranlage gewährleistet. Neben den kleinen Wölbungen in der Decke werden im Klostergang ebenfalls die in die Wand eingelassenen Grabplatten von Schwestern erhalten. Die Platten lagen früher auf dem Boden des Klosterganges. Zu diesen Platten zählen die der Gründerinnen und ersten Oberschwestern des Hauses, de Goër de Herve (1722 und 1737). In der Kapelle wird die Orgel aus dem Jahr 1862 nach dem Brand restauriert und wieder auf die Empore gesetzt. Zugang: Der Hauptzugang erfolgt entlang des Bahnhofs über den Parkplatz (Plaza) durch die Parkanlage der PDS Schule. Mehrere Dinge sprechen dafür: direkte Verbindung zu Bus und Bahn einfache und gesicherte Anfahrt gute Sicht auf das Kloster Bedingt dadurch, dass das Anlegen eines Parkplatzes innerhalb der Mauern des Heidberg nicht zulässig und unangebracht ist, wurde das Parkplatz Plaza genannte, brach liegende Gelände am Ende der Bahnhofstraße von der DG erworben, um dort den Parkplatz sowie den Zufahrtsweg für das Kloster und die Schule anzulegen. Bei allen diesen Überlegungen wurde darauf geachtet, dass der Schulbetrieb der Pater- Damian-Schulen am Heidberg nicht beeinträchtigt wird. Nutzung: Das Kloster Heidberg wird zum Bildungs- und Begegnungszentrum. Neben der Möglichkeit, Seminare, Konferenzen und Ateliers zu organisieren, können dort Ausstellungen, Empfänge oder Konzerte stattfinden. 38 Doppelzimmer stehen zur Verfügung. Betrieben wird das Zentrum von der Dienststelle mit getrennter Geschäftsführung Gemeinschaftszentren der DG. Budget: Die Gesamtkosten für die Baumaßnahme werden auf 8,5 Mio geschätzt. Die finanzielle Abwicklung erfolgt über die DgG Gemeinschaftszentren. Das Kloster Heidberg in Kürze : 38 Doppelzimmer (davon 1 behindertengerecht) 3 Tagungsräume (30 m², 70 m² und 100 m²) eine Kapelle für Tagungen, Aufführungen und Kammerkonzerte Räume für Ausstellungen und Empfänge Ein Atelier für Künstler Ein Restaurant mit einer Kapazität von 80 Personen Inbetriebnahme im Frühjahr 2014 5

Präsident des EU-Parlamentes auf Antrittsbesuch in der DG Martin Schulz: DG ist für mich ein Stück Heimat! Der aus Würselen stammende Sozialdemokrat Martin Schulz ist seit wenigen Wochen Präsident des EU-Parlaments in Brüssel. Einen seiner ersten Antrittsbesuche absolvierte der 56-jährige Politiker in der Deutschsprachigen Gemeinschaft, die er bei seinem Aufenthalt in Eupen als ein Stück Heimat bezeichnete. Am Sitz des Ministerpräsidenten waren u.a. die vollzählige Regierung und der Parlamentspräsident der DG vertreten. Der aus Würselen stammende Schulz bezeichnete die DG als "ein Stück Heimat". Nach seinem Eintreffen am Sitz des Nach seinem Eintreffen am Sitz des Ministerpräsidenten unterhielt sich Martin Schulz mit dem Parlamentspräsidenten Ferdel Schröder, der vollzähligen Regierung der DG und dem Europaparlamentarier Mathieu Grosch. Wichtiger Bestandteil seines Besuchs war die anschließende Vorstellung diverser EU-geförderter Projekte; darunter die TaskForceNet der Euregio Maas- Rhein, der StartService der hiesigen Dienststelle für Personen mit Behinderung, das Work&Job- Projekt der Proaktiv VoG sowie das RegioTheater von Chudoscnik Sunergia. Beim abschließenden Gedankenaustausch vor Vertretern des PDG, der Regierung, der Presse und weiteren Gästen wurde die Bedeutung der Grenzregionen bei der Vertiefung des europäischen Integrationsprozesses einmal mehr deutlich. In seiner Ansprache betonte Martin Schulz, dass Europa ein Privileg sei, das es zu bewahren gelte. Es ziehe seine Legitimation aus der Geschichte. Nun heiße es, das Erbe des 20. Jahrhunderts mitzunehmen und die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen. Ministerpräsident Lambertz sagte, der Besuch des EU-Parlamentspräsidenten sei von größter symbolischer Bedeutung und ein Zeichen der Verbundenheit und der Bedeutung, die er den Grenzregionen und ganz besonders der DG bekundet. Er betonte auch, dass Schulterschlüsse zwischen den EU-Institutionen und den europäischen Regionen in diesen schwierigen Zeiten wichtig seien. Nach dem Eintag in das goldene Buch der DG. Schulz und Ministerpräsident Lambertz sind seit den 80er Jahren Freunde und Weggefährten. 6

Umsetzung des bildungspolitischen Gesamtkonzeptes Sammeldekret mit weiteren Maßnahmen in Unterricht, Ausbildung und Beschäftigung Nicht weniger als 23 Maßnahmen umfasst das Dekret über Neuerungen im Unterricht, in der Ausbildung und in der Beschäftigung ( Sammeldekret ), das am verg. 16. Januar durch das Parlament der DG verabschiedet wurde. Es war bereits der zweite große Gesetzestext im Unterrichtswesen in der laufenden Sitzungsperiode und fünf weitere wurden im Rahmen der Umsetzung des bildungspolitischen Gesamtkonzepts bereits durch den Unterrichtsminister angekündigt. Dabei wurden auch neue Weichen für die Umsetzung des Förderdekrets aus dem Jahre 2009 gestellt, das die Grundlage dafür bilden soll, allen Schülern in allen Schulen, in allen Schulformen und auf allen Schulebenen eine ihren individuellen Bedürfnissen angepasste Förderung zu ermöglichen. Dies beinhaltet die enge Kooperation zwischen Förder- und Regelschulen, sowohl pädagogisch als auch räumlich, sowie auch die Grundregel, dass es in der DG in Zukunft keine isolierten Sonderschulen mehr geben darf. Vor diesem Hintergrund haben die Regierung und die Gemeinde Bütgenbach das feste Vorhaben, die Grundschule für differenzierten Unterricht Elsenborn (GDU) und die Gemeindeschule Bütgenbach auf einem gemeinsamen Campus anzusiedeln und in Bütgenbach eine Modellschule mit überregionaler Ausstrahlung zu schaffen, in der sowohl Regel- als auch Schüler mit einem besonderen Förderbedarf unterrichtet werden sollen. Mehrere Arbeitsgruppen wurden zu diesem Zweck eingesetzt, in denen sowohl die Lehrerkollegien, als auch die Elternvereinigungen beider Schulen vertreten sind. Das Sammeldekret eröffnet auf entsprechenden Wunsch der Arbeitsgruppen - beiden Schulen die Möglichkeit zu einem zusätzlichen gemeinsamen Konferenztag, um diesen Prozess weiter voran zu treiben. Ein Signal mit großer Wirkung, das die Bereitschaft von Regierung und Parlament verdeutlicht, diesen Prozess zu unterstützen und auf die Vorschläge der Beteiligten einzugehen. Gleichzeitig macht das Dekret auch den Weg frei für die Schaffung eines umfassenden und professionellen Aus- und Weiterbildungsangebots im förderpädagogischen Bereich für die Förderund die Regelschulen. Zusätzlich zu ihrem eigentlichen Budget erhält die Autonome Hochschule (AHS) auch dafür ab sofort jährlich 182.000 EUR. Ein Teil dieses Geldes dient des Weiteren dazu, dass kürzlich zwischen AHS und Krankenpflegevereinigung (KPVDB) getätigte Abkommen abzusichern, das den Aus- und Weiterbildungsbedarf in den Pflegeberufen strukturell abdecken soll. Als exemplarisch für die Bedeutung der Neuerungen im Unterrichtswesen kann schließlich auch die Schaffung des Amtes eines Förderpädagogischen Koordinators für die DG angeführt werden, das nach dem Willen des Unterrichtsministers im Zentrum für Förderpädagogik (ZFP) angesiedelt wurde. Der Förderpädagogische Koordinator wird künftig neben der klassischen Schulleitung als zentraler Ansprechpartner fungieren, der die Ausarbeitung von Konzepten im Bereich der Benachteiligtenförderung und die Vernetzung des ZFP mit den Regelschulen, den PMS-Zentren, den sozialen Einrichtungen in der DG, der Autonomen Hochschule und auch mit internationalen Fachinstituten koordiniert. Dies trägt auch den weitreichenden Aufgaben des ZFP Rechnung, dem alle Förderschulen des Gemeinschaftsunterrichtswesens angehören. Dazu zählt neben der Verwaltung der Förderschulen die Durchführung von Integrationsprojekten im Regelschulwesen. Das ZFP soll aber auch zu einem Kompetenzzentrum werden, das förderpädagogisches Fachwissen bündelt, maßgeschneiderte Konzepte zur Benachteiligtenförderung erarbeitet und dieses Wissen allen Schulen zur Verfügung stellt. 7

Besserer Zugang zum Arbeitsmarkt, ständige Weiterbildung Ausbildungen für Arbeitsuchende und Leiharbeitnehmer Am 11. Januar gelangte ein Kooperationsabkommen zwischen dem Ausbildungsfonds für Leiharbeitnehmer (Fonds de Formation pour les Intérimaires - FFI) und dem Arbeitsamt der DG zur Unterzeichnung, das eine doppelte Zielsetzung verfolgt: Zum einen soll den Arbeitsuchenden in der DG der Zugang zum Leiharbeitsmarkt erleichtert und zum anderen die ständige Weiterbildung der Arbeitnehmer des Sektors gefördert werden. Das Arbeitsamt kann die entsprechenden Ausbildungen in Eigenregie organisieren, an Dritte vergeben oder in Partnerschaft mit anderen privaten oder öffentlichen Trägern durchführen. Dabei wird prinzipiell zwischen drei Arten von Ausbildungen unterschieden: Sogenannte flexible Kurzausbildungen, die einem seitens des FFI festgestellten Bedarf entsprechen müssen und Gegenstand einer halbjährlichen Programmierung sind. Integrierte Ausbildungen, die auf Anfrage des FFI und in Zusammenarbeit mit den Leiharbeitsvermittlern organisiert werden. Sie müssen notwendigerweise ein Betriebspraktikum umfassen und sind nicht Teil der halbjährlichen Programmierung, sondern Gegenstand einer Beurteilung von Fall zu Fall. Schließlich sind ebenfalls Ausbildungen nach Maß geplant, die auf Arbeitsmarktbeobachtungen und einer gemeinsamen Analyse der gewonnenen Erkenntnisse durch den FFI und das Arbeitsamt basieren. Für Arbeitsuchende sind die Ausbildungsangebote des Arbeitsamtes kostenlos. Auch ansonsten gelten die üblichen Teilnahmebedingungen. Das Besondere an den Ausbildungen für Arbeitsuchende ist, dass der FFI die Bewerber während sechs Monaten nach der Ausbildung beruflich begleitet und sich sogar verpflichtet, sie während dieser Periode mindestens drei Monate lang über ihre Leiharbeitsvermittler zu beschäftigen und eine etwaige Nichteinstellung zu begründen. Das Angebot für Leiharbeitnehmer umfasst Ausbildungen zur Entwicklung der Kompetenzen im Rahmen des lebenslangen Lernens. Sie müssen vom FFI oder den Leiharbeitsvermittlern beim Arbeitsamt beantragt werden und sind gebührenpflichtig. Andere Aktionen zugunsten von Arbeitsuchenden Im Rahmen seiner Arbeitsmarktbeobachtung erfasst und zentralisiert der FFI die Ausbildungsbedarfe der Leiharbeitsvermittler und leitet diese Informationen an das Arbeitsamt weiter, insbesondere im Hinblick auf die Ausbildungen nach Maß. Am Ende der Ausbildung werden in den Berufsbildungszentren des Arbeitsamtes Jobbörsen zum Thema Leiharbeit organisiert. Diese Treffen zwischen den Auszubildenden des Arbeitsamtes und den Leiharbeitsvermittlern dienen dazu, über die Realität der Leiharbeit zu informieren, einen Austausch zwischen Angebot und Nachfrage zu ermöglichen und deutlich zu machen, dass die Leiharbeit ein Sprungbrett zu einem festen, unbefristeten Arbeitsverhältnis sein kann. 8

Zudem soll ein sogenannter Kalender Tag X 30 geführt werden: Das Arbeitsamt hält den FFI ständig auf dem Laufenden über die Zahl der Praktikanten, die ihre Ausbildung beenden und bereit sind für den Arbeitsmarkt im Allgemeinen und den Leiharbeitsmarkt im Besonderen. Frühere Erfahrungen, etwa in Brüssel, haben gezeigt, dass der Sektor und die Arbeitsuchenden gleichermaßen von dieser Art der Zusammenarbeit profitieren. Die Leiharbeitsvermittler, weil sich etwaige Nachfrageprobleme (Stichwort kritische Berufe) auf diese Weise beheben lassen, und die Arbeitsuchenden, weil sie im betreuten, geordneten Rahmen einer Ausbildung berufliche Erfahrungen sammeln und ihre Chancen auf dem regulären Arbeitsmarkt verbessern können. Anlässlich der Unterzeichnung des Kooperationsabkommens bekräftigte der Minister für Beschäftigung das sich hiermit nun weiter konkretisierende Ziel, im Interesse der Arbeitsuchenden und der Leiharbeitnehmer eine engere Zusammenarbeit zwischen privaten und öffentlichen Vermittlern zu fördern. Aus seiner Sicht dürften diese nicht als konkurrierende Akteure auf dem Arbeitsmarkt, sondern müssten vielmehr als komplementär zueinander betrachtet werden. Dies nicht zuletzt angesichts identischer Herausforderungen wie dem demografischen Wandel oder auch dem Fachkräftemangel. Die enge Zusammenarbeit zwischen privaten und öffentlichen Arbeitsvermittlungen nimmt deshalb auch einen wichtigen Stellenwert sowohl im Regionalen Entwicklungskonzept (REK) als auch im Geschäftsführungsvertrag der Regierung mit dem Arbeitsamt ein Gemeinschaftsunterrichtswesen Ehrung der verdienstvollen Mitarbeiter/-innen Am 19. Januar haben Institutionen des Unterrichtswesens, deren Trägerschaft in den Händen der DG liegt, Personalmitglieder ihre Wertschätzung erwiesen und in den Ruhestand verabschiedet. Diese Initiative wurde im Jahre 2005 durch Unterrichtsminister Oliver Paasch ins Leben gerufen, um den Bediensteten des Gemeinschaftsunterrichtswesens (GUW) einen würdigen Ausstand zu bereiten. Die Feierstunde für verdienstvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des GUW fand im Europasaal des Ministeriums statt. Schulleiterinnen und Schulleiter hatten die Gelegenheit, sich von ihren ehemaligen Mitarbeiter/innen zu verabschieden. Sie würdigten die Leistungen der Ehrengäste und dankten ihnen für ihren langjährigen Einsatz im Dienste der Schulen. Im Laufe des Abends ließ man berufliche Karrieren Revue passieren, Erfolgserlebnisse und Anekdoten wurden zum Besten gegeben sowie Dankesworte an die Ehrengäste gerichtet. 9

Das Engagement und die berufliche Laufbahn von 28 Personalmitgliedern standen im Mittelpunkt. Nacheinander verabschiedeten die Primarschule und die Sekundarschule des Königlichen Athenäums Eupen, die Sekundarschule des Athenäums Sankt-Vith, die Primarschule und Sekundarschule des César-Franck-Athenäums, das Robert Schuman Institut, das Zentrum für Förderpädagogik Eupen, die Musikakademie und das PMS-Zentrum der DG die ehemaligen Kolleginnen und Kollegen. Traditionell nutzte der Unterrichtsminister die Gelegenheit zu einigen grundsätzlichen Gedanken über die Entwicklung der Arbeit im Unterrichtswesen, für die er angesichts zunehmend komplexer Herausforderungen in Bildungs- und Erziehungsfragen um mehr gesellschaftliche Anerkennung warb. Untermalt wurde der Abend durch musikalische Einlagen der Trompetenklasse der Musikakademie. Unter der Leitung von Astrid Zilles spielten drei junge Trompetenschüler zwischen den Reden Stücke der Komponisten Henk van Lijnschooten, René Cordier und Erik Veldkamp. Mobilität fördern und Rechtssicherheit erhöhen Lehrlinge: Neues Abkommen regelt Zusammenarbeit zwischen DG und Wallonischer Region Die Mobilität der Auszubildenden, aber auch pädagogische Fragen sind Gegenstand eines neuen Zusammenarbeitsabkommens zwischen der DG und der Wallonischen Region (WR), das im vergangenen September durch beide Regierungen unterzeichnet und nach parlamentarischer Debatte zwischenzeitlich durch das PDG ratifiziert wurde. Anlässlich der gemeinsamen Regierungssitzung mit der Wallonischen Region im Jahre 2008 war eine Weiterentwicklung der Ausbildungssysteme dies- und jenseits der Sprachengrenze konstatiert worden, die die Notwendigkeit eines aktualisierten, auf den heutigen Bedarf zugeschnittenen Abkommens erkennen ließ. Wenngleich die Mobilität der Auszubildenden seit der Übernahme der Ausbildungszuständigkeit und der ab 1990 vereinbarten Zusammenarbeit zwischen den Ministerien und den zuständigen Einrichtungen in der Praxis bereits gelebt wurde, regelt das vorliegende Abkommen nun formal, dass zum einen der Berufsschulbesuch über die Sprachengrenzen hinaus erfolgen kann, insofern ein im Berufsbild und in den Inhalten übereinstimmendes Kursangebot in den Berufsbildungszentren der zwei Gemeinschaften vorliegt, sowie auch die Tatsache, dass für das Statut des Lehrlings und seinen Lehrvertrag der Sitz des Betriebs und nicht der Wohnsitz des Lehrlings ausschlaggebend ist. Ein Lehrling, der in einem im französischsprachigen Gebiet angesiedelten Betrieb ausgebildet wird, folgt in der Regel in Zentren des frankophonen Landesteils den Kursen im 10

jeweiligen Beruf. Nach Abschluss der Kurse, Prüfungen und Tests erhält er sein Diplom nach den in der Französischen Gemeinschaft bzw. Wallonischen Region geltenden Bestimmungen. Wenn im frankophonen Landesteil keine Fachkurse für den jeweiligen Beruf angeboten werden, ist es ihm möglich, die Kurse in den hiesigen ZAWM zu belegen. Er erhält sein Diplom nach den in der Deutschsprachigen Gemeinschaft geltenden Regeln. Das gleiche System wird bei den Lehrlingen angewandt, die in einem Betrieb in der Deutschsprachigen Gemeinschaft ausgebildet werden: Sie folgen den Fachkursen im ZAWM von Eupen oder St. Vith, insofern sie dort im Angebot sind. Wenn keine entsprechenden Berufskurse organisiert werden, folgen sie den Kursen an den Zentren in der Französischen Gemeinschaft bzw. Wallonischen Region. Für den Lehrvertrag, die betriebliche Ausbildung des Lehrlings, das Prüfungswesen, die Anerkennung und Begleitung des Betriebs sind die Einrichtungen der jeweiligen Gemeinschaft sei es das IAWM oder das IFAPME - zuständig, in der der Ausbildungsbetrieb angesiedelt ist. Damit wird ein sehr hoher Grad an Mobilität in der Ausbildung ermöglicht, auch wenn es einzelne Abweichungen zwischen den Systemen gibt. Das Mobilitäts-Abkommen enthält ferner - im Gegensatz zu früheren Vereinbarungen - sehr klare Qualitätsanforderungen, beispielweise Regelungen in Bezug auf die Begleitung der Ausbildung im Betrieb, die Zuständigkeiten der Institute und der Lehrlingssekretäre. Damit wird sichergestellt, dass für den Ausbildungsbetrieb die Bedingungen der Region bzw. Gemeinschaft gelten, in der sich der Ort der praktischen Ausbildung befindet. Für den Jugendlichen ist es naturgemäß ebenfalls wichtig, dass seine Leistungen abgesichert sind. Die im Abkommen festgelegten Regelungen in Bezug auf die Zulassung zur Lehre und zu den Kursen, die Einschreibung, die Ausbildungsdauer, die Prüfungen und Diplome grenzen die Zuständigkeiten nun klar ab und tragen damit zur Rechtssicherheit bei. Sekundarschule - Quo vadis? Denkanstöße zur Zukunft der Sekundarschulen in der DG Am 18. Januar stellten zwei namhafte Experten in Eupen aktuelle Reformen von Bildungssystemen im In- und Ausland und neueste Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung vor. Die anwesenden Bildungsakteure und Verantwortlichen der Bildungspolitik folgten mit großem Interesse den Worten von Professor Dr. Ides Niçaise - Katholische Universität Löwen - und von Professor Dr. Marc Demeuse Universität Mons. Sekundarschule - Quo vadis?. Zu diesem Thema versammelten sich im vergangenen Monat im Ministerium Verantwortliche des Sekundarschulwesens: die Schulleiterinnen und Schulleiter aller Sekundarschulen, die Pädagogischen Räte, Lehrpersonen, die Leitungen der ZAWM und des IAWM, Vertreter der drei Schulnetze, Eltern, die Direktoren und Mitarbeiter der PMS-Zentren, Vertreter der AHS und der Externen Evaluation, Parlamentarier, Vertreter des Ministeriums usw. Nach einer Einleitung durch den gastgebenden Unterrichtsminister sprachen die geladenen Referenten über die angedachten Entwicklungen des Sekundarschulwesens in der Flämischen und Französischen Gemeinschaft. Ebenfalls wurden Resultate internationaler Studien vorgestellt. Die Kernaussage der Redebeiträge lautete: Eine verlängerte gemeinsame Ausbildung erhöht die Chancengerechtigkeit im Bildungswesen. Unterrichtssystemen mit verlängerter gemeinsamer 11

Grundausbildung gelingt es zudem, die erhöhte Bildungsgerechtigkeit mit insgesamt besseren schulischen Resultaten zu verbinden. Davon profitieren sowohl die lernschwachen wie stärkeren Schüler. Viel zitiertes Paradebeispiel für Bildungsgerechtigkeit ist das finnische Schulsystem mit einer gemeinsamen Grundausbildung bis zum Alter von sechzehn Jahren. im Rahmen des Regionalen Entwicklungskonzeptes der DG. Kurzum das Schlagwort war Bildungsgerechtigkeit und somit ganz im Sinne des Zukunftsprojekts Gerechter Zugang zur Bildung Neues Dopingdekret für die Deutschsprachige Gemeinschaft verabschiedet Mit dem Dekret vom 30. Januar 2006 zur Vorbeugung gesundheitlicher Schäden bei sportlicher Betätigung hatte die Deutschsprachige Gemeinschaft sich eine erste gesetzliche Basis zur Bekämpfung des Dopings im Sport gegeben. Dieses Dekret entspricht jedoch seit Verabschiedung des neuen Kodes der Welt- Antidoping-Agentur (WADA) im Jahre 2009 eindeutig nicht mehr den Anforderungen im Bereich der Dopingbekämpfung. Da auch die Deutschsprachige Gemeinschaft das Doping im Sport zusammen mit den anderen belgischen Gliedstaaten und den nationalen und internationalen Sportinstanzen bekämpfen muss, war die Erarbeitung eines neuen Dekretentwurfs von Nöten. Bei der Vorbereitung dieses Dekrets hat sich die Deutschsprachige Gemeinschaft eng mit den anderen Gemeinschaften konzertiert und als Grundlage des vorliegenden Dokuments das ebenfalls neu verfasste Dopingdekret der Französischen Gemeinschaft genutzt. Das Herzstück des Entwurfs legt fest, welche Maßnahmen ab Inkrafttreten des Dekrets in der Deutschsprachigen Gemeinschaft anzuwenden sind. Es bekräftigt, dass Doping absolut verboten ist, es legt fest, nach welchen Regeln die Liste der von der Regierung verbotenen Substanzen und Methoden zu veröffentlichen ist, und verweist auf die im Rahmen des UNESCO-Übereinkommens verabschiedete Liste. 12 Das Dekret führt den Begriff Ausnahmegenehmigung zur therapeutischen Anwendung ein und regelt deren Aushändigung. Neu am Dekret ist auch, dass es für den Umgang mit den persönlichen Daten, die die Sportler übermitteln müssen, sei es im Rahmen der Verfahren zur Erteilung der Ausnahmegenehmigung zur therapeutischen Anwendung, bei den Dopingkontrollen oder bei der Übermittlung ihrer Aufenthaltsdaten, einen Datenschutz vorsieht. Ministerin Isabelle Weykmans erläuterte in diesem Zusammenhang, die Dopinggesetzgebung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft erfahre durch das neue Dekret vorwiegend technische Anpassungen. Gemeinsam mit den anderen belgischen Gemeinschaften habe man sich zum Ziel gesetzt, eine einheitliche Definition des Elitesportlers, die Einordnung der Sportler in unterschiedliche Kategorien, die Anwendung einer einheitlichen Datenbank zur Erfassung der Aufenthaltsorte der Elitesportler, die Möglichkeit der Ausstellung medizinischer Ausnahmegenehmigungen und die Einrichtung einer nationalen Einspruchskammer in die Dopinggesetzgebung zu integrieren. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft werden seit 2009 Dopingkontrollen durchgeführt, wobei alle bisherigen Testergebnisse negativ ausgefallen sind. 2011 sind bei drei Veranstaltungen insgesamt rund 20 Dopingkontrollen

vorgenommen worden, von denen jede einzelne mit rund 2500 EUR zu Buche schlägt. Die Kontrollen haben vor allem eine Auswirkung auf die Sportler, die mit dem Sport ihren Lebensunterhalt verdienen. Ministerin Weykmans erklärte, da der Sport in der DG in erster Linie von Nachwuchsarbeit geprägt werde und vornehmlich auf Amateurebene präsent sei, wolle man vor allem weiterhin vorbeugend aktiv sein und Informations- und Präventions-arbeit leisten, insbesondere bei den Sportlern, den Trainern und den Betreuern. Kolloquium zum Denkmalschutz am 24. März 2012 Altbauten und Denkmäler energieeffizient sanieren Am 24. März 2012 ab 10 Uhr wird zum zweiten Mal nach 2009 ein Denkmalschutzkolloquium im Europasaal des Ministeriums der DG, Gospertstraße 1 in Eupen stattfinden, zu dem alle interessierten Bürger herzlich eingeladen sind. In diesem Jahr thematisiert die Veranstaltung die energieeffiziente Sanierung von Altbauten und Denkmälern. Auf Einladung von Ministerin Weykmans und in Zusammenarbeit mit dem Ministerium konnten hochkarätige Referenten für dieses Kolloquium gewonnen werden, die trotz ihrer Fachkompetenz ein Garant dafür sein werden, dass nicht nur das Fachpublikum, sondern jeder Bürger, der sich für den Denkmalschutz interessiert, voll auf seine Kosten kommen wird. Mit den neuen Energieverordnungen stehen Eigentümer von Altbauten und geschützten Gebäuden, Architekten, Energieberater und Handwerker vor der Herausforderung, dem Erhalt der historischen Bausubstanz und den Anforderungen der Energieeffizienz gerecht zu werden. Überlegungen zur Vereinbarkeit von energiesparenden Maßnahmen und Denkmalschutz müssen angestellt werden. Die verschiedenen Akteure haben Gelegenheit, ihr Anliegen und ihren Standpunkt zur Thematik vorzubringen. Denn für den erfolgreichen Abschluss eines Bauprojektes ist es wichtig, dass die Akteure miteinander kommunizieren, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Trotz des internationalen Einschlags, den die Tagung durch die Referenten aus dem In- und Ausland erhält, werden alle Referate sehr praxisbezogen und damit anschaulich sein. Neben internationalen Fachleuten auf dem Gebiet der Denkmalpflege werden auch zahlreiche Spezialisten aus dem Handwerk sowie Denkmalschützer und Architekten zu Wort kommen und aus ihrer Erfahrung berichten. Altbauten und Denkmäler energieeffizient sanieren lautet der Titel des Kolloquiums 13

Das ehemalige Heidbergkloster wird aktuell zu einem Bildungs- und Begegnungszentrum umgebaut Näheres zum Programm des Kolloquiums finden Sie im Internet auf dglive.be und erfahren Sie aus der Presse. Um Anmeldung wird bis zum 14. März 2012 gebeten telefonisch unter +32 (0)87 596 451 oder per E-Mail an anmeldungen@dgov.be Kinder, Jugendliche und Erwachsene schwimmen für den guten Zweck 17. Schwimmmarathon mit neuer Bestmarke Etwa 4000 Schwimmer fanden sich am 25. Januar 2012 in den Hallenbädern von Eupen, Bütgenbach und St.Vith ein. Sie legten insgesamt 132 556 Längen zurück und stellten damit einen nie für möglich gehaltenen Rekord auf. Sie übertrafen das Resultat des vergangenen Jahres um ganze 27 780 Längen. Der Schwimmmarathon ist die größte Breitensportveranstaltung in der DG. Die Lions-Clubs aus Eupen und St.Vith spendeten wie immer 0,20 EUR pro Länge. Außerdem gingen am Spendentelefon Versprechen in Höhe von ca. 12.000 EUR ein. Der Gesamterlös kommt den Sozialschwachen aus unserer Gemeinschaft zu Gute. Im letzten Jahr wurden insgesamt 52.000 EUR an diverse karitative Einrichtungen verteilt. Organisiert wurde der Marathon von einem bewährten Team, bestehend aus den Lions-Clubs aus Eupen und St.Vith und Mitarbeitern des Sportdienstes des Ministeriums der DG. Unterstützt wurden sie dabei von ihren treuen Partnern. Allen voran der BRF, der stündlich aus den Bädern berichtete, das Spendentelefon einrichtete und eine Reise stiftete, die unter den Schwimmern und Spendern verlost wurde. Eine wichtige Hilfe waren auch das Grenz-Echo, die Freie Krankenkasse sowie die Firmen Heinen aus St.Vith, Kreitz aus Bütgenbach und Jobkenne aus Thimister, die Äpfel an alle Teilnehmer verteilten. 14

Großen Anteil am finanziellen Erfolg haben auch die vielen Sponsoren, die den Schwimmmarathon seit Jahren mittragen. Alle Hallenbäder waren von 6 Uhr morgens und bis 20 Uhr abends bei freiem Eintritt geöffnet. In der Zeit von 8 bis 16 Uhr gingen Primar- und Sekundarschüler an den Start. Aber auch zahlreiche Einzelpersonen, Firmen, Vereine und Gruppierungen trugen ihren Teil bei. Die Schwimmer aus Kelmis leisteten ihren Beitrag derweil schon am 24. Januar in Eupen, da das Schwimmbad in Kelmis momentan geschlossen ist. Hier eine Übersicht der zurückgelegten Längen: Eupen 41859 Längen (+ 11050) Kelmis 19212 Längen (+ 3124) Bütgenbach 40800 Längen (+ 12232) St. Vith 30685 Längen (+ 1374) Gesamt 132556 Längen (+ 27780) Die Organisatoren danken allen, die auch in diesem Jahr in irgendeiner Form die größte Breitensportveranstaltung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft unterstützt haben. Interview mit Colette Renardy, Mitarbeiterin im Sportdienst des Ministeriums der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Auf wessen Initiative ist der Schwimmmarathon 1996 ins Leben gerufen worden? Welche Rolle fällt der DG bei dieser Aktion zu? Der Sportdienst im Ministerium der DG ist mit der praktischen Organisation betraut und trifft die Absprachen mit den Verantwortlichen der Schwimmbäder und der Schulen. Die Mitarbeiter der DG organisieren und finanzieren den Transport der Schüler und stehen am Tag selber für einen geregelten Ablauf ein. Sie unterstützen die Lions-Clubs bei der Pressearbeit. Die Lions-Clubs rühren im Vorfeld des Schwimmmarathons kräftig die Werbetrommel und suchen nach Sponsoren und Spendern. Während des Schwimmmarathons wickeln sie die Telefonspendenaktion im BRF ab und leisten organisatorische Hilfe in den Bädern. Welche Projekte werden mit dem Erlös unterstützt? Wie sieht die finanzielle Entwicklung des Schwimmmarathons aus? Seit der ersten Auflage des Schwimmmarathons in der DG 1996 hat sich der Gesamterlös verfünffacht. 2011 wurden 52.000 EUR an karitative Vereinigungen verteilt. Nutznießer dieser Aktion sind die Vinzenz Vereine aus Eupen, Kelmis und Hergenrath, die Anonyme Lebenshilfe der Pfarre Raeren, das Frauenhaus Eupen, die Lebensmittelbank des Roten Kreuzes, die Caritas, Wohnraum für alle und die Weihnachtsaktion für Minderbemittelte. Einen Teil des Erlöses setzen die Lions Clubs St. Vith und Eupen für besondere Härtefälle ein. Die Idee ist entstanden nach einem landesweiten Schwimmmarathon zu Gunsten von Patienten mit Mutipler Sklerose (MS). Im Anschluss daran ist der Lions-Club Eupen an den Sportdienst herangetreten, mit der Bitte um Zusammenarbeit und Organisation eines Marathons. So fiel vor 17 Jahren im Eupener Schwimmbad mit nur wenigen Schulklassen der Startschuss zum ersten Schwimmmarathon der DG. 15

Auftaktveranstaltung zum Handlungskonzept Case Management Optimierte Hilfe für Familien mit vielfältiger Problembelastung Jede Familie ist einzigartig und wertvoll. Jede von ihnen hat das Recht auf ein Leben in Würde, ob dies nun die soziale Sicherheit, den Gesundheitsschutz, den sozialen und medizinischen Beistand, die Arbeit, eine angemessene Wohnung oder die kulturelle und gesellschaftliche Entfaltung betrifft. Familien mit vielfältiger Problembelastung haben Defizite in mehreren dieser existenziellen Bereiche und sind deshalb gleichzeitig von verschiedenen Hilfeleistungen abhängig. Um diesen Familien eine optimale Unterstützung in den unterschiedlichen Bereichen bieten zu können, müssen alle hilfestellenden Dienste und Einrichtungen koordiniert zusammenarbeiten. Mit dem im Oktober 2010 veröffentlichten Sozialbericht Multiproblemfamilien Familien mit vielfältiger Problembelastung, stand der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft eine fundierte, fachliche Orientierungshilfe zur Weiterentwicklung des Hilfesystems für Familien mit vielfältiger Problembelastung in der DG zur Verfügung. Die zentrale Handlungsempfehlung des Berichtes schlug den Einsatz eines Modellprojekts im Bereich Case Management vor. Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft hat daraufhin eine interne Arbeitsgruppe mit der gründlichen Analyse dieser Empfehlung beauftragt. Außerdem sollte ein Vorschlag für die konkrete Umsetzung der zentralen Inhalte des Berichtes ausgearbeitet werden. Nach der Teilnahme an einer Schulung zum Handlungskonzept Case Management hat die Arbeitsgruppe den Fahrplan für ein Modellprojekt erstellt und nach einem passenden Kooperationspartner gesucht. Für diese Aufgabe hat sich das Gründungs- und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Care und Case Management, Herr Prof. Dr. Mennemann, als idealer externer Partner herauskristallisiert. Zum einen ist er ein Experte der Theorie des Care und Case Management, zum anderen kann er die praktische Organisation, die Begleitung und die Durchführung zahlreicher deutschlandweiten Vernetzungs- und Case Managementprojekte in Bereichen wie Kinder- und Jugendhilfe, Beschäftigungsförderung und Altenhilfe vorweisen. Am 07. Februar 2012 lud der Minister für Familie, Gesundheit und Soziales zur Auftaktveranstaltung zum Handlungskonzept Case Management ein. Unter den rund 60 Teilnehmern befanden sich Leitungskräfte zahlreicher Einrichtungen und Dienste, die in ihrer Arbeit in irgendeiner Weise Familien mit vielfältiger Problembelastung begegnen. Mit der fachlichen Begleitung von Prof. Dr. Mennemann ist somit der Startschuss zum Implementierungsprozess von Case Management in allen beteiligten Diensten der Deutschsprachigen Gemeinschaft gefallen. Kooperationspartner Dr. Prof. Hugo Mennemann Das Handlungskonzept des Case Managements sieht eine verstärkte Vernetzung zwischen den verschiedenen Diensten und eine gemeinsam abgestimmte Vorgehensweise auf der Einzelfallebene vor. 16

Bei der Auftaktveranstaltung schlug Herr Prof. Dr. Mennemann nach seinem Impulsreferat Grundlagen des Case Managements den Leitungskräften der betroffenen Dienste und Einrichtungen eine Projektstruktur vor. Die wichtigsten Etappen des voraussichtlich bis Ende 2012 laufenden Projektes werden die Weiterentwicklung der Netzwerkebene sowie die Erarbeitung von Arbeitsinstrumenten auf der Einzelfallebene sein. Hierzu wurde im Anschluss der Auftaktveranstaltung eine Steuerungsgruppe gegründet, in der 26 betroffene Dienste und Einrichtungen vertreten sind. Die Steuerungsgruppe wird zu Projektbeginn einen Projektplan verabschieden. Am Ende des Implementierungsprozess wird sie das Netzwerkkonzept und die erarbeiteten Instrumente auf der Einzelfallebene beschließen. Da gerade bei Familien mit vielfältigen Problembelastungen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen mehrere Dienste und Partner aus den Netzwerken an der Hilfestellung beteiligt sind, soll in Zukunft auf Grundlage eines Hilfeplanverfahrens koordiniert vorgegangen werden. Dies setzt den Einsatz von ausgebildeten Case-Managern in einigen auserwählten Diensten voraus. Den leitenden und fallführenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Dienste wird eine Schulung in Case Management angeboten. Darüber hinaus sollen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ende April im Rahmen einer Veranstaltung über den kompletten Verlauf des Projektes informiert werden. Die Implementierung des Case Managements in allen betroffenen Diensten der DG ist ein ehrgeiziges Vorhaben, das vor allem den Familien mit vielfältiger Problembelastung zu Gute kommen wird. Ein strukturiertes und integriertes Handeln ist jedoch auch für die Dienste und Einrichtungen ein klarer Vorteil, der eine optimale Nutzung aller Ressourcen ermöglicht. Fachtagung am 24.01.2012 Kindesmissbrauch: Rechtslage, Erkennungsmerkmale, Opferbetreuung Missbrauch prägt. Manchmal ein ganzes Leben lang. Aber wie können Erwachsene Kinder davor schützen? Wie erkennen, ob ein Kind missbraucht wird? Wo einen Verdacht melden? Wie wird dann verfahren? Und schadet es dem Kind, wenn der Verdacht sich als falsch herausstellt? Bei einer Fachtagung am 24.01.2012 informierten sich 132 Teilnehmer, darunter Mitarbeiter psycho-sozialer Dienste und Beratungsstellen, Erzieherinnen, Krankenschwestern, Ärzte sowie Mitarbeiter von Polizei und Justiz über diese Fragen. Anlass für die Fachtagung war das Übereinkommen des Europarates zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch, dem das Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft zugestimmt hat. Veranstalter der Fachtagung war eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Jugendhilfedienstes, des Pflegefamiliendienstes, des Medienzentrums und Kommunikationsfachleuten des Ministeriums der DG, die mit der Umsetzung des Übereinkommens beauftragt wurde. Diese erste Fachtagung wurde durch den Minister für Familie, Gesundheit und Soziales unterstützt. Wenn die Dienste mehr über sexuellen Missbrauch erfahren, sich gegenseitig besser kennen und wissen, wie die anderen Dienste, Polizei und Justiz vorgehen, werden Verdachtsfälle eher erkannt und die Hemmschwelle, einen Verdacht zu melden, wird niedriger, so Nathalie Miessen, Fachbereichsleiterin der Jugendhilfe, zum Ziel der Veranstaltung. Als erste Referentin erläuterte Staatsanwältin Nathalie Corman vom Gericht Erster Instanz die Gesetzgebung und die Vor-gehensweisen der Polizei und der Justiz bei sexuellem Missbrauch. 17

Frau Dr. med. Sibylle Banaschak, Leitende Oberärztin am Institut für Rechtsmedizin im Universitätsklinikum Köln referierte über Erkennungsmerkmale von sexuellem Missbrauch an Kindern. Anschließend stellten sich beide dem Dialog mit dem Publikum. Die Hauptbotschaften der Tagung: Hinschauen, Zuhören, Verdachtsfälle immer melden. Das ist leicht gesagt, doch die Referentinnen berichteten auch über ihre Erfahrungen aus der Praxis: Die medizinische Diagnose sei nur ein Baustein, so Dr. Banaschak. Damit Verdachtsfälle auffallen, müsse das gesamte Umfeld bewusst hinschauen, Verhaltensänderungen wahrnehmen und diesen Kindern signalisieren: Ich höre zu, auch wenn es unangenehm wird. Wer in der DG einen Verdachtsfall hat und sich nicht sicher ist, ob er ihn melden soll, kann sich auch zunächst mit dem Fachbereich Jugendhilfe oder der Staatsanwaltschaft beraten. Einen Verdacht melden oder das Berufsgeheimnis wahren? - einige Teilnehmer äußerten sich zu diesem Dilemma. Es besteht also weiterer Gesprächsbedarf. Gelegenheit dazu ist am Donnerstag, dem 15. März 2012. Dann findet die nächste Fachtagung zum Thema Kindesmissbrauch statt. Diesmal zu den psycho-sozialen und therapeutischen Aspekten im Umgang mit möglichen Opfern. Fachbereichsleiterin Nathalie Miessen begrüßte die Teilnehmer der Fachtagung Staatsanwältin Nathalie Corman und Gerichtsmedizinerin Dr. Sibylle Banaschak stellten sich den Fragen des Publikums 132 Teilnehmer informierten sich über rechtliche und erkennungsdienstliche Möglichkeiten bei Verdachtsfällen von Kindesmissbrauch 18

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