Erfahrungsbericht Auslandssemester an der Queensland University of Technology in Brisbane (Australien) Semester 1 (Februar Juni) 2014 Studiengang: Wirtschaftsinformatik Von Sebastian Kummle
Ich hatte mir schon zu Beginn meines Bachelor- Studiums fest vorgenommen, ein Auslandssemester im englischsprachigen Ausland zu absolvieren. Da mich Australien schon immer fasziniert hat und ich unbedingt mal nach Down Under wollte, stand für mich schnell fest, dass ich in dem atemberaubenden Land mein Semester absolvieren wollte. Nach Abgleich der Kursen mit der DHBW und nach Auswahl von interessanten Städten hat sich für mich als Universität die Queensland University of Technology (QUT) in Brisbane ergeben. Organisation Da zur Zeit meines Bewerbungsverfahrens die DHBW leider keine aktive Kooperation mit einer australischen Universität hatte, lief meine komplette Bewerbung über die Organisation gostralia ab. Die Bewerbung ist sehr unkompliziert und die Mitarbeiter von gostralia sind sehr hilfsbereit, sodass es keinerlei Schwierigkeiten mit der Vorbereitung gab. Zudem gab es Seminare, bei denen wichtige Informationen zur Vorbereitung wie Flug, Visum, Wohnung und Ankunft bereitgestellt wurden. Circa 6 Wochen nach der Bewerbung erhält man die Studienplatzbestätigung. Grundsätzlich kann ich empfehlen, eine Bewerbung möglichst früh abzuschicken, sodass man auch günstige Flüge nach Australien bekommen kann. Ich habe jedoch auch Leute getroffen, die sich erst wenige Wochen vor Studienbeginn beworben haben, jedoch ist das Absenden der Bewerbung mindestens 4-5 Monate vor Studienbeginn meines Erachtens empfehlenswert. Brisbane Die Hauptstadt des Sunshine State Queensland hat eine Bevölkerung von rund 2 Millionen Menschen. Das Klima ist das ganze Jahr über warm, während es im Sommer sehr heiß werden kann, waren es sogar im Winter bei meiner Abreise Ende Juni tagsüber noch über 20 Grad Celsius. Die Innenstadt von Brisbane ist relativ überschaubar, trotz der sehr hohen Einwohnerzahl kann man sich im Zentrum problemlos zu Fuß zu Recht finden, und man behält in der Regel immer den Überblick in der Innenstadt. Dies liegt daran, dass ein Großteil der Einwohner in Brisbane in den Vororten wohnt, von denen es eher viele gibt und Brisbane ist daher ziemlich weitläufig. Teilweise bin ich mal rund eine Stunde mit dem Bus aus der Stadt raus gefahren, was dann immer noch zu Brisbane zählte. Ich würde Brisbane definitiv als Studentenstadt bezeichnen; hier studieren alleine an den drei großen Universitäten QUT, UQ und Griffith University zusammen über 120'000 Studenten. Die Universität Die QUT besteht aus zwei Campusen: Garden s Point und Kelvin Grove. Während Kelvin Grove etwas außerhalb von der City liegt, ist der Campus Garden s Point direkt in der Stadt und grenzt an das CBD und den Botanischen Garten Brisbanes.
Da Vorlesungen der wirtschaftswissenschaftlichen, betriebswirtschaftlichen und sämtlichen technischen Fakultäten am Campus Garden s Point stattfinden, habe ich mich ausschließlich hier aufgehalten. An der QUT studieren laut aktuellen Zahlen rund 40'000 Studenten, ca. 5'000 davon sind internationale Studenten. In meinem Auslandssemester waren rund 300 Study Abroad und Exchange Students für ein Semester an der QUT. Die Bandbreite der Studienfächer ist wirklich unglaublich, es gibt kaum einen deutschen Studiengang, den man an der QUT nicht studieren kann. Über BWL, Informatik, Nursing, Ingenieurwissenschaften, Psychology, Recht etc. kann man hier wirklich alles studieren! Allgemein kann ich über die Betreuung und Organisation der QUT wirklich nur Gutes sagen. Es existiert extra ein study abroad & exchange office, bei dem man zu allen Fragen Hilfestellungen von Angestellten der Universität bekommt. Zudem wurden neben der Orientierungswoche auch regelmäßig Events und Ausflüge für die zahlreichen internationalen Studenten organisiert. Ein Highlight dabei war beispielsweise die weltgrößte Toga- Party, organisiert von QUT Guild, bei der über 10'000 Studenten teilgenommen haben. Auch in Sachen Wohnungssuche bietet die Universität Hilfe und organisiert Besichtigungstouren, sodass man hier relativ schnell fündig wird. Es ist jedoch empfehlenswert, möglichst früh in Brisbane anzureisen. Ich bin erst unmittelbar vor der Orientation Week angereist, wodurch schon viele gute Zimmer vergeben waren und meine Auswahl eingeschränkt war. Kurse und Vorlesungen An der QUT kann man, wie an fast allen Universitäten in Australien, entweder drei oder vier Kurse belegen. Ein Kurs besteht dabei aus 7,5/8 ECTS. Die meisten internationalen Studenten wählen an der Uni 3 units /Kurse. Allgemein sind die Anforderungen und Schwierigkeitsgrade, wie ich von Studienkollegen mitbekommen habe, sehr unterschiedlich. Es gibt beispielsweise Kurse, die ausschließlich für internationale Studenten sind, die sich diesen Kurs nirgends anrechnen lassen müssen und daher nur zum Spaß hingehen. Wenn jedoch Anrechnung und Note, wie es bei mir der Fall war, eine Rolle für Zuhause spielt, so wird von den Studenten schon sehr viel verlangt und definitiv einer größerer Arbeitsaufwand als in Deutschland erwartet, da man pro Kurs mehrfach Assignments, Tests, Gruppenarbeiten, Projekte und Examen hat. Dies hat zur Folge, dass das Final Exam am Ende des Semesters keine so große Rolle spielt wie Zuhause, da man eventuell den Kurs schon vorher bestanden haben kann, aber man auf der anderen Seite während des Semesters relativ viel zu tun hat.
Meine Kurse waren sowohl an der QUT Business School wie auch an der IT- Fakultät. Beide Fakultäten sind australienweit und international sehr gut angesehen und genießen einen guten Ruf, da die Qualität der Dozenten und Professoren als ausgezeichnet gilt. Aus diesem Grund kann ich ein Auslandssemester für Studenten im Bereich Wirtschafts/- (informatik) besonders empfehlen. Sehr positiv überrascht war ich über die Betreuung der Studenten von den Fakultäten. Auch wenn in Kursen von mir über 1'000 Studenten eingeschrieben waren, konnte man mit dem sog. unit- coordinator einen Termin abmachen oder eine kostenlose Beratung bei älteren, von der Fakultät angestellten, Studenten bekommen. Social Life/Freizeit Das einzige wovon ich von Seiten der Uni ein wenig enttäuscht war, ist das Social Life an der Uni. Wahrscheinlich hatte ich hier zu sehr das Uni- Leben aus amerikanischen Filmen im Kopf, allerdings sind Sportvereine und veranstaltungen in Australien, zumindest an der QUT, eher klein geschrieben. Es gibt zwar ein paar Clubs mit verschiedenen Sportarten und auch andere internationale Clubs für Studenten, jedoch ist das keineswegs sonderlich groß gehalten oder stark besucht. Allgemein hatte ich auch das Gefühl, dass die meisten Australier zur Uni ausschließlich zur Vorlesung kommen und kein großes Interesse an Bekanntschaften oder Freunden an der Universität hatten. So sind viele von ihnen komplett alleine in den Vorlesungen, ohne sich zu unterhalten oder direkt nach der Vorlesungen nach Hause oder zur Arbeit gegangen, da viele von ihnen neben dem Studium arbeiten und sich so die Studiengebühren finanzieren. Für die Australier ist demnach die Universität eine reine Bildungseinrichtung und weniger ein Lebensumfeld, was auch daran liegt, dass man an der QUT nicht auf dem Campus wohnen kann, sondern alle von extern kommen. Nichtdestotrotz erlebt man natürlich sehr viel, insbesondere durch die internationalen Studenten, zu denen man im Auslandssemester sicherlich den größten Kontakt hat. Mir persönlich ist es durch Hobbys und Besuchen von Sportvereinen und veranstaltungen auch gelungen, Kontakt zu Australiern aufzubauen, was natürlich eine gute Chance ist. Ich kann daher jedem empfehlen, auch außerhalb von Uni und Studenten in Clubs oder Vereine zu gehen. Brisbane bietet zudem ausreichend Ausgehmöglichkeiten, Bars und Nachtclubs. Im Fortitude Valley reihen sich Bars und Nachtclubs aneinander und es ist an Wochenenden abends und nachts ein sehr gefüllter Stadtteil. Die Down Under Bar in Brisbane ist auf jeden Fall als Student auch immer einen Besuch wert! Und was wäre Australien ohne Reisen? Ich kann empfehlen ein wenig Geld zu sparen
oder neben dem Studium zu arbeiten, sodass man einige Reisen unternehmen kann. Ich habe mehrtägige Ausflüge zu folgenden Zielen unternommen: Cairns, Withsundays, Noosa, Byron Bay, Sydney, Melbourne, Twelve Apostels, Alice Springs, Uluru, Kings Canyon, Sunshine Coast, Gold Coast. Auch wenn das Reisen in Australien sehr teuer ist, kann ich das auf jeden Fall weiterempfehlen, denn man weiß natürlich nicht, wann man das nächste Mal nach Australien kommt! Preise Australien ist definitiv ein teures Land. Geht man abends in eine Bar, kann man schnell mal $ 8 für ein Bier ausgegeben und für einen Restaurant- Besuch ist man gut mal über $ 30 los. Das Wohnen in Brisbane ist, verglichen mit Deutschland, auch relativ teuer; für ein Zimmer sollte man zwischen $150 und $230 pro Woche einplanen. Dadurch das Australien ziemlich teuer ist, verdient man aber verhältnism#ßig viel. Für einen Nebenjob beispielsweise verdient man in der Regel zwischen $20 und $35 pro Stunde. Tipps & Fazit In Brisbane waren zu meiner Zeit wirklich extrem viele Deutsche, sodass man teilweise mehr oder weniger gezwungen ist, Deutsch zu reden. Allgemein kann ich daher empfehlen zu versuchen, nicht zu viel mit anderen Deutschen Zeit zu verbringen, wenn man sich sprachlich verbessern möchte. Natürlich verbessert man sich im Auslandssemester in der englischen Sprache, dennoch sollte man von der Zeit in Australien nicht zu viel erwarten was das Sprachliche betrifft denn die Zeit ist vergleichsweise ziemlich kurz und vergeht unheimlich schnell. Kaum ist man angekommen, findet nach ein paar Wochen schon das Mid Semester break statt, anschließend nochmal ein paar Wochen Vorlesung und das Semester ist auch schon vorüber. Besonders dadurch, dass man immer viel unternimmt und neue Leute trifft, vergeht die Zeit unfassbar schnell, was man spätestens im Flieger nach Hause realisiert. Ich kann grundsätzlich jedem raten, der überlegt ein Auslandssemester in Brisbane an der QUT zu absolvieren, es definitiv zu machen! Wenn man die einmalige Chance hat in einem tollen Land, in einer schönen Stadt, an einer sehr guten Universität eine geniale Zeit zu verbringen, der sollte dies tun. Man macht einfach extrem viele und wertvolle Erfahrungen, die ich definitiv nicht missen möchte und ich erinnere mich sehr gerne an die tolle Zeit zurück! Wenn Ihr irgendwelche Fragen haben, könnt Ihr mich gerne per email kontaktieren: Sebastian.Kummle@gmail.com