Thomas Gambert und Oppenheim Fonds Trust Kompetenz für die nachhaltige Geldanlage Name: Funktion/Bereich: Organisation: Thomas Gambert Abteilungsdirektor / Vertrieb Banken & Versicherungen Oppenheim Fonds Trust GmbH Liebe Leserinnen und liebe Leser, das Thema Nachhaltigkeit gewinnt im Bereich der Geldanlage zunehmend an Bedeutung. Anfangs noch belächelt, entwickelt sich die nachhaltige Geldanlage vom Nischendasein in Richtung Mainstream, zumindest was das Marketing der Produktanbieter betrifft. Gerade in den letzten beiden Jahren konnte der Markt sein Volumen mehr als verdoppeln und steht damit prinzipiell für beeindruckendes Wachstum, allerdings auf noch bescheidener Basis. Trotz Fukushima und Co. ist der Anteil am Gesamtmarkt immer noch gering, d.h. bis zum Mainstream, unter dem Aspekt der Relevanz bei den Anlegern, liegt noch ein langer Weg vor der Branche. Um das Thema zu fördern, organisieren wir mit den wichtigsten Leuchttürmen im Markt die Initiative Nachhaltige Geldanlagen 2020. Im ersten Schritt lassen wir die führenden Akteure der Branche die Chancen und Herausforderungen sowie den Status-Quo reflektieren. Es freut uns sehr, dass wir in unserer Serie Thomas Gambert, einen ausgewiesenen Nachhaltigkeitsexperten sowie Abteilungsdirektor Fondsvertrieb Banken/Versicherungen Süddeutschland der Oppenheim Fonds Trust GmbH vorstellen dürfen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr NetSkill-Team www.competence-site.de Seite 1
Sehr geehrter Herr Gambert, Frage 1: Oppenheim + Thomas Gambert als Pioniere nachhaltiger Geldanlagen Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt im Bereich der Geldanlage zunehmend an Bedeutung. Anfangs noch belächelt, entwickelt sich die nachhaltige Geldanlage dank Fukushima und Co. vom Nischendasein in Richtung Mainstream zumindest, was das Marketing der Produktanbieter angeht. Daher freut es uns, dass wir Sie im Rahmen unserer Initiative Nachhaltige Geldanlagen 2020 als Branchen- Pioniere/Experten vorstellen dürfen. Wie hat sich das Thema Nachhaltige Geldanlagen bei Oppenheim entwickelt/gewandelt? Wie kam es zur Kooperation mit Hauck & Aufhäuser Schweiz AG und Meyer & Cie. für den nachhaltigen Mischfonds? Warum speziell diese beiden Partner? Was sind heute Ihre wichtigsten Geschäftsfelder in der Branche der Nachhaltigen Geldanlagen? Wie haben Sie persönlich die Entwicklung der Branche in den letzten Jahren miterlebt und begleitet? Das Thema Nachhaltigkeit bekommt einen immer bedeutenderen Stellenwert, seitens der Anleger aber auch bei Banken und Vermögensverwaltern. Wir haben im März 2012 mit dem Nachhaltig Aktiv OP einen nachhaltgethischen Fonds aufgelegt, der sich in drei wesentlichen Punkten von Mitbewerbern abhebt: Erstens wurde ein aktiver, vermögensverwaltender Ansatz gewünscht, der flexibel auf Marktentwicklungen reagieren kann und zugleich einen konservativen Ansatz verfolgt. Zweitens stieß die Zusammenführung verschiedener Spezialisten in einem Produkt auf viel Zuspruch. Drittens war es den potentiellen Investoren wichtig, dass der Fonds nach strengen nachhaltig-ethischen Kriterien investiert. Meyer&Cie. aus München ist für die aktive Steuerung der Gewichtung zwischen Aktien, Renten und der Liquidität verantwortlich. Eine von der Gesellschaft betreute Stiftung wurde erst kürzlich von Portfolio Institutionell als beste Stiftung 2012 ausgezeichnet. Hauck & Aufhäuser Schweiz AG übernehmen das Aktienmanagement und gewähren durch Einbeziehung eines unabhängigen Ethik- Komitees, das sich aus sechs unabhängigen Wissenschaftlern zusammensetzt, die www.competence-site.de Seite 2
Einhaltung der streng definierten nachhaltig-ethischen Kriterien. Sal. Oppenheim übernimmt in diesem Fonds das Rentenmanagement und managt somit je nach aktueller Allokationsvorgabe zwischen 70 % und 100 % des Fondsportfolios. Ziel ist es mit diesem Ansatz eine Rendite zwischen 3-5 % p.a. auf Sicht von drei Jahren zu erreichen, bei einer Volatilität von etwa 5 %. Frage 2: Nachhaltigkeit aus Sicht der Produktanbieter? Nach Fukushima und anderen Katastrophen könnte man meinen, dass sich die Finanzbranche im fundamentalen Wandel befände. Große Unternehmen schreiben sich Nachhaltigkeit in Großbuchstaben auf ihre Fahnen und Kombinationen mit Green und Co. schmücken die Produktpaletten vieler Anbieter. Befasst man sich jedoch näher mit einzelnen Unternehmen, finden sich manchmal kaum mehr als ein paar Fonds oder andere Produkte, die das Label Nachhaltigkeit wirklich verdienen. Haben wir nichts dazugelernt? Ist Nachhaltigkeit am Ende vielfach doch noch vor allem eine Marketing-Maßnahme (Green Washing), zur Ansprache von Gutmenschen, ein Trend, auf den man als Finanzunternehmen aufspringen muss oder besteht doch die Hoffnung, dass sich die Branche in der Breite nachhaltig(er) ausrichtet? Wie ideologisch muss man Ihrer Meinung nach als Anbieter das Thema angehen? Ich bin überzeugt, dass die Branche dazulernt. Die ersten aufgelegten Nachhaltigkeitsfonds vertraten meist den sogenannten Best-in-Class -Ansatz. Dies bedeutet, dass Unternehmen innerhalb einer Branche ausgewählt werden, die nach Meinung der Anbieter am wenigsten gegen nachhaltige Kriterien verstoßen. Dies hatte dann in der Vergangenheit beispielsweise zur Folge, dass sich in einigen Portfolios Titel wie der Ölkonzern BP oder Tepco wiederfanden. Die berechtige Frage, die sich ein Anleger stellen sollte, lautet: Was ist an einem Ölproduzenten oder einem Kernkraftbetreiber nachhaltig? Wir vertreten im Nachhaltig Aktiv OP einen viel strengeren Ansatz: Wir wählen ausschließlich Titel für den Fonds aus, die von einem unabhängigen Ethik-Komitee anhand eines streng definierten Kriterienkatalogs untersucht und dann als www.competence-site.de Seite 3
nachhaltig-ethisch vertretbar eingestuft werden. Ölunternehmen oder Kernkraftwerkbetreiber haben keine Chance, aufgenommen zu werden. Das Green Washing verschiedener Wettbewerber schadet leider dem gesamten Ansatz, weil es zwangsläufig zu Enttäuschungen bei den Anlegern führt.die Investoren werden dazulernen und zunehmend besser die Spreu vom Weizen unterscheiden. Langfristig bin ich für nachhaltige undethische Investitionsstrategien optimistisch. Denn unter dem Strich machen sichökologisch und soziale Verhaltensweisen sowohl für Unternehmen als auch für Staaten und Anleger bezahlt. Frage 3: Nachhaltigkeit aus Sicht der Anleger und Anlageberater? Laut einer Studie vom SD-M mit Unterstützung vom Bundesumweltministerium und Allianz Global Investor, spielen Nachhaltigkeitsaspekte auch im Rahmen von Bundespensionsfonds bisher keine Rolle. Der Staat als Vorbild wirkt unglaubwürdig. Auch Privatanleger setzen weiterhin eher auf altbewährte Kapitalanlagen. Wie der aktuelle Marktbericht des Forum Nachhaltige Geldanlage (FNG) vom November 2011 zeigt, ist der Anteil nachhaltiger Investments am deutschen Gesamtmarkt im Bereich Fonds, Mandate und sonstige Finanzprodukte mit 0,9 Prozent noch immer gering. Wo bleibt Ihrer Meinung nach da die Verantwortung der Anleger? Zählt bei aller Klage gegen die Gier am Schluss für Anleger in der Regel doch vor allem die Rendite? Wie kann man institutionelle und private Anleger für das Produkt Nachhaltige Geldanlage umfassender interessieren als dies heute der Fall ist? Wie gelingt es, auch die Marktpartner wie Sparkassen und Volksbanken, Allfinanz- Dienstleister und andere Vermögensberater für das Thema umfassender als heute zu gewinnen? Die Verantwortung der Anleger entwickelt sich immer mehr in die Richtung Nachhaltigkeit. So sind derzeit in Deutschland Studien zufolge insgesamt rund 57 Milliarden Euro in nachhaltigen Geldanlagen angelegt und dieses Segment nimmt weiter zu. 2011 wuchs das Volumen, das in nachhaltig Anlageformen investiert wurde, um 23 %; während der konventionelle www.competence-site.de Seite 4
Markt lediglich um 7 % zulegte. Anleger möchten verstärkt Wissen, wie ihr Geld angelegt wird. Dies ist meines Erachtens eine sehr erfreuliche Entwicklung. Zudem wird sich immer mehr die Erkenntnis durchsetzen, dass nachhaltiges und ethisches Investieren keineswegs zu Lasten der Rendite gehen muss. Wenn es uns gelingt, mit einer weiterhin guten Performance zu überzeugen und dabei kein Green Washing zu betreiben, werden uns immer mehr private wie institutionelle Anleger ihr Geld anvertrauen. Frage 4: Blick in die Zukunft Das Jahr 2012 ist bereits zur Hälfte Geschichte Wie bewerten Sie das vergangene Jahr 2011 für die Branche und für Oppenheim Fonds Trust? Was erwarten Sie vom laufenden Jahr 2012? Die jüngst veröffentlichten Zahlen zeigen, dass sich die Branche insgesamt gesehen im Aufwind befindet und Mittelzuflüsse generiert. Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt immer mehr an Bedeutung. Anleger fragen verstärkt nach den nachhaltig-ethischen Investitionskriterien. Zugleich wird in diesem Punkt Transparenz äußerst wichtig. Erst wenn der Anleger versteht, wie ein Fonds investiert und aus welchem Grund sich das Portfolio genau so zusammensetzt, wird er bereit sein zu investieren. Das gilt sowohl für private als auch für institutionelle Investoren. Wir schenken diesem Bereich bei Sal. Oppenheim eine hohe Aufmerksamkeit und erwarten nach dem erfolgreichen Start des Produktes weitere Mittelzuflüsse. Vielen Dank für das Interview! www.competence-site.de Seite 5