Martin Hoube mhoube@specsec.de Deutschland GmbH Oswaldstrasse 9 50126 Bergheim 1
DIE ROLLE DES PRIVATEN SICHERHEITSDIENSTES BEI VERANSTALTUNGEN 2
43 Sonderbauverordnung SBauVO NRW (Muster-Versammlungsstättenverordnung) Erfordert es die Art der Veranstaltung, hat der Betreiber ein Sicherheitskonzept aufzustellen und einen Ordnungsdienst einzurichten. 3
Ordnungsdienst Was ist ein Ordnungsdienst?? Begriff ist nicht definiert! Ordnung wird in Deutschland fälschlicherweise mit Sicherheit gleichgesetzt! Daher werden Ordnungsaufgaben den privaten Sicherheitsdiensten überlassen bzw. auferlegt. 4
Privater Sicherheitsdienst Rechtliche Grundlage für das Tätigwerden ist der 34 a der Gewerbeordnung und die Bewachungsverordnung. 5
privater Sicherheitsdienst 34a GewO Bewachungsgewerbe Wer gewerbsmäßig Leben oder Eigentum fremder Personen bewachen will, Bedarf der Erlaubnis der zuständigen Behörden. 6
privater Sicherheitsdienst 34a GewO Bewachungsgewerbe Für Mitarbeiter privater Sicherheitsdienste gibt es vom Gesetzgeber vorgeschriebene Mindestqualifizierung Mitarbeiter die Bewachungsaufgaben ausführen, benötigen eine Unterweisung / Prüfung der IHK 7
privater Sicherheitsdienst Weitere Qualifikation: -Fachkraft Schutz- und Sicherheit (3 Jahre) -Meister für Schutz und Sicherheit 8
privater Sicherheitsdienst Ein wirklich echtes Problem Die vom Gesetzgeber verlangten ordnungsdienstlichen Tätigkeiten bei Veranstaltungen (SBauVO) werden durch 34a GewO nicht oder nicht ausreichend geschult & berücksichtigt. 9
Problem bei ordnungsdienstlichen Tätigkeiten: keine Definition, keine Abgrenzung zur Sicherheit kein Berufsbild; keine Ausbildungsvorgaben keine Ausbildungsstätten; keine einheitlichen Standards keine festgelegten Führungsstrukturen ungeschützte Begriffe (crowd management, security) lebt ausschließlich von best practice beruht auf Erfahrung des Unternehmens 10
Rechtsgrundlagen privater Sicherheitsdienst Hausrecht Das Durchsetzen des Hausrechts sollte dem Sicherheitsdienst übertragen werden. Grundlage des Handelns des Sicherheitsdienstes ist die Hausordnung Mit Kauf der Eintrittskarte wird vom Besucher die Hausordnung anerkannt. 11
Rechtsgrundlagen privater Sicherheitsdienst Mitarbeitern von privaten Sicherheitsdiensten stehen neben dem Hausrecht nur die jedermann zustehenden Rechte der Bürger zu. Sogenannte Jedermannsrechte: Notwehr ( 32 StGB) Nothilfe ( 32 StGB) Notstand ( 34 StGB) Selbsthilfe ( 229 BGB) Vorläufige Festnahme ( 127 Abs. 1 StPO) 12
Beispiel: Großes Sicherheitsunternehmen Dienstleister für Bundesliga Fußball benötigt 600 Mitarbeiter pro Spieltag Erwartete Arbeitszeit 2x pro Monat je 5 Std = gesamt 10 Std / Monat Mindestlohn (NRW) 8,09 Einkommen pro Monat ca. 80,90 13 Diese Zahlen erklären die mögliche Personalstruktur & Qualität
Beispiel einer Kalkulation: Entsendegesetz/Mindestlohn (NRW) 8,09 Zoll gibt vor: Kalkulation mind. 75% Aufschlag = 14,16 14
Die Praxis: Beispiel Konzert / Festival 50.000 Besucher Veranstalter setzt meist 2-5 Personen ein (Produktionsleiter, Meister f. Veranstaltungstechnik) Polizei max.10 Beamte, Feuerwehr max. 20 Einsatzkräfte, Sanitätsdienst max. 80 Einsatzkräfte priv.ordnungs- /Sicherheitsdienst ca. 650 Mitarbeiter Veranstaltung wird vom Ordnungsdienst abgewickelt! 15
Die Praxis: Beispiel Arenakonzert 15.000 Besucher Veranstalter setzt meist 2 Personen ein (Produktionsleiter, Meister f. Veranstaltungstechnik) Polizei 0 Beamte, Feuerwehr 6-8 Einsatzkräfte, Sanitätsdienst ca. 20 Einsatzkräfte priv.ordnungs- /Sicherheitsdienst ca. 135 Mitarbeiter Veranstaltung wird vom Ordnungsdienst abgewickelt! 16
Die Praxis: Privater Sicherheits- Ordnungsdienste sind zu selten in die Planungs- Genehmigungsphase der Veranstaltung involviert Werden selten, spät oder gar nicht in Planung eingebunden. 17
Die Praxis: Veranstalter: Ich habe eine Veranstaltung, ich benötige 100 Mann was kostet das? Sicherheitsdienst: Besteht nicht auf Einbindung in Vorplanung Keine Konzepte Hinterfragt Verantwortung nicht Keine Vorstellung über konkrete Aufgaben / Positionen Wirtschaftliche Interessen überwiegen 18
Beispiele aus einer idealen Welt: persönliches Kennenlernen der handelnden Personen frühzeitige Einbindung des Sicherheits-/Ordnungsdienst in Planung Beteiligung an Gefährdungsanalyse Abstimmung zum Design der Veranstaltung inklusive Verkehrsflächen Nutzung einheitlicher, gemeinsamer Planunterlagen und Vokabular Erstellung eines abgestimmten Ordnerpositionierungsplans inklusive Funktions- und Positionsbeschreibung Einbindung in Verkehrs-/Sicherheitsgespräch (Polizei, Feuerwehr, Behörden) Koordinierungsgruppe / Austausch Verbindungspersonen / Kommunikation Festlegung von Führungsstrukturen/Führungsverantwortung. 19
Die Praxis: Gibt es eine Matrix für die Personalkalkulation? Wie kann eine Genehmigungsbehörde ein Veranstalter / Betreiber die Qualität eines Sicherheits-/Ordnungsdienst beurteilen?? 20
Beispiel: Alles dreht sich um Ausgänge, Fluchtwege etc. oder?? 21
Beispiel: Alles dreht sich um Ausgänge, Fluchtwege etc. oder?? 22
Die Praxis: Video Einlass Tokio Hotel Einlass THE DOME 23
Die Praxis: Video Einlass Tokio Hotel Einlass THE DOME 24
privater Sicherheitsdienst Zusammenfassend: Gesetzgeber verlangt Ordnungsdienst Ordnungsdienst ist nicht definiert Ordnung- und Sicherheit wird in D gleichgesetzt daher Ordnungsdienst = Sicherheitsdienst Sicherheitsdienst, Voraussetzung und Qualifikation über 34a GewO definiert Ausbildung für Veranstaltungen nicht ausreichend berücksichtigt Qualifikation schwer zu beurteilen 25
Forderung: Zukünftig müssen vom Gesetzgeber Vorgaben zu Ausbildung, Qualifikation und Standards speziell für Arbeiten bei Veranstaltungen definiert werden. Insbesondere für die Einsatzleitung und Führungskräfte. 26
Gibt es Fragen? 27