Erfolgreich publizieren: Peer-Reviewed Articles



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Transkript:

1 Erfolgreich publizieren: Peer-Reviewed Articles Prof. Dr. Oliver Treib Diskussionsveranstaltung für DoktorandInnen, Graduate School of Politics, Universität Münster, 24.01.2012 Struktur der Veranstaltung Vorstellungsrunde Was ist Peer Review und wieso sollte uns das interessieren? Wie läuft so ein Peer-Review-Verfahren ab? Wie komme ich erfolgreich durch ein Peer-Review-Verfahren?

2 Vorstellung Oliver Treib Karriereweg Seit Oktober 2011 Professor für Vergleichende Policy-Forschung und Methoden empirischer Sozialforschung am IfPol der Uni Münster Davor Assistenzprofessor an der Uni Salzburg (2010-2011) sowie Assistenzprofessor und Leiter der Abteilung Politikwissenschaft am Institut für Höhere Studien in Wien (2003-2010) Studium und Promotion an der Universität zu Köln, Doktorand und Postdoc- Stipendiat am MPIfG in Köln (Projekt Complying with Europe ) Persönlicher Bezug zum Peer-Review-Verfahren Seit 2003: Veröffentlichung von 14 Artikel in referierten Zeitschriften Gutachter für eine Vielzahl internationaler Zeitschriften (Ø etwa 6-8 pro Jahr) Mitglied des Editorial Board des Journal of European Public Policy Was ist Peer Review? Instrument zur Qualitätssicherung bei Publikationen und Forschungsanträgen Anwendung durch viele renommierte wissenschaftliche Zeitschriften Papiere werden nach Einreichung durch 2-4 fachkundige KollegInnen (peers) begutachtet. Auf Grundlage ihrer Empfehlungen entscheiden die Herausgeber über Akzeptanz oder Ablehnung der eingereichten Beiträge Häufig ist das Verfahren auf beiden Seiten anonymisiert: double-blind peer review Peer Review gilt zwar als Qualitätsmerkmal (grundsätzlich besser als ohne), dennoch gibt es große Qualitätsunterschiede auch innerhalb der Gruppe der Zeitschriften mit Peer Review

3 Kriterien zur Bestimmung der Qualität von Zeitschriften (mit Peer Review) Social Sciences Citation Index Datenbank, in der rund 2.500 sozialwissenschaftliche Zeitschriften erfasst sind (seit 1956) Entwickelt vom Institute for Scientific Information (ISI). Heute gehört das ISI zum Medienkonzern Thomson Reuters. Der Index wird also von einem privaten Wirtschaftsunternehmen herausgegeben Der Zugang ist kostenpflichtig (über die ULB Münster haben wir aber kostenlosen Zugang innerhalb des Uni-Netzes auch per VPN-Verbindung) Voraussetzung für die Aufnahme in den Index: double-blind peer review, Bereitstellung englischer Titel und Abstracts (sonst aber eher undurchsichtig) ISI/Thomson Reuters geben parallel auch den Science Citation Index und den Arts & Humanities Citation Index heraus Allgemein anerkannte Datenbank renommierter Zeitschriften mit Peer Review Indizierung im SSCI gilt bereits per se als Qualitätskriterium ISI Journal Citation Reports Jährlich veröffentlicht von ISI/Thomson Reuters Kriterien zur Bestimmung der Qualität von Zeitschriften 2 Editionen, eine auf Basis des SCI, die andere auf Basis des SSCI Wie viele Zitierungen haben Artikel der jeweiligen Zeitschriften in einem bestimmten Zeitraum in den anderen erfassten Zeitschriften erhalten? Impact Factor: Zahl der Zitierungen in einem Jahr geteilt durch Zahl der in diesem Jahr in der Zeitschrift veröffentlichten Artikel Ergibt durchschnittliche Zitationszahl eines Artikels für den erfassten Zeitraum Politikwissenschaftliche Zeitschriften in den JCR 3 Bereiche relevant: Political Science, International Relations, Public Administration Derzeit insgesamt 227 Zeitschriften in diesen 3 Kategorien Welche Zeitschriften sind die mit dem höchsten Impact Factor?

4 Warum ist Publizieren in möglichst anerkannten referierten Zeitschriften wichtig? Entscheidendes Kriterium für viele wissenschaftliche Stellen, jedenfalls an angesehenen Universitäten und Instituten Bücher und Sammelbände werden bei der Einschätzung der Qualität von BewerberInnen immer weniger wichtig (Ausnahme: Oxford, Cambridge und ein paar weitere renommierte Verlage) Grund: Qualität kaum einschätzbar (i.d.r. kein Peer Review) Publikationen in Peer-Review-Zeitschriften gelten als eines der wenigen halbwegs objektiv nachvollziehbaren Kriterien für die wissenschaftliche Qualität von BewerberInnen Bei Professuren wird i.d.r. geschaut, wie viele Publikationen die BewerberInnen im SSCI haben, in welchen Zeitschriften diese veröffentlicht wurden (Journal Impact Factor) und wie oft die Artikel zitiert wurden (individueller Impact Factor) Ablauf des Peer-Review-Verfahrens Anonymisierte Einreichung bei Zeitschrift (Wie: Website konsultieren) Herausgeber schickt/schicken Papier an 2-4 fachlich passende Gutachter (elektronisch). Frist für Erstellung des Gutachtens: i.d.r. 4 Wochen Dauer oft aber wesentlich länger (mehrere Monate) Herausgeber entscheiden auf Basis der Gutachten, ob Papier akzeptiert wird, so wie es ist (accept as is) mit geringfügigen Veränderungen akzeptiert wird (minor revisions) mit deutlichen Veränderungen akzeptiert wird (major revisions) abgelehnt, aber eine Wiedereinreichung empfohlen wird (revise and resubmit) ganz abgelehnt wird

5 Kriterien für die Gutachten Bringt das Papier etwas Neues? Neue Daten, neue theoretische Argumente, neue Methoden, Widerlegung einer anerkannten Theorie, Belegung einer bislang unterschätzten Theorie etc. Wie wichtig ist der Beitrag des Papiers zur relevanten Literatur? Bei allgemeinen Zeitschriften: wie wichtig ist sein Beitrag für die Politikwissenschaft insgesamt? Sind die angewendeten Analyseverfahren / Methoden angemessen und nachvollziehbar (Fallauswahl, Schritte der Datenauswertung)? Passt das Papier thematisch zum Schwerpunkt der Zeitschrift? Ist das Papier auch formal in Ordnung (Sprache, Klarheit, Zitierweise, Länge)? Wie komme ich erfolgreich durch ein Peer-Review-Verfahren? Identifikation der richtigen Zeitschrift Inhaltlicher Schwerpunkt, Renommee, Sprache, Spezifika des Forschungsfelds Optimierung des Manuskripts Ideale Vorbereitung: Vorstellung des Papiers auf einer Fachkonferenz Verfolgt das Papier eine klare Fragestellung? Wenn mehrere: Papier teilen! Geht aus dem Abstract und der Einleitung klar hervor, was im Papier gemacht wird und was die wesentlichen Ergebnisse sind? Präsentiert das Papier neue empirische/theoretische Erkenntnisse? Ist das Papier logisch aufgebaut? Konvention: deduktives Vorgehen Stimmen alle formalen Anforderungen? Achtung: auch allzu viel Insider-Jargon und die Nutzung von zu vielen/unüblichen Abkürzungen sind verpönt Sind die Schlussfolgerungen klar? Wird die (Beschränktheit der) Reichweite der Erkenntnisse diskutiert? Sind potentielle Gutachter zitiert? Werden Sie im Papier fair behandelt? (Editorial Board, sonstige fachlich relevante KollegInnen)

6 Wie komme ich erfolgreich durch ein Peer-Review-Verfahren? Bei Überarbeitung: Kritik der GutachterInnen ernstnehmen Kritik als berechtigt zu akzeptieren ist schwer, beim Peer Review aber unerlässlich Bei Überarbeitung für erneute Einreichung bei derselben Zeitschrift: möglichst viele Vorschläge der GutachterInnen umsetzen. Dann Formulierung eines ausführlichen Antwortschreibens an die GutachterInnen, das gemeinsam mit der überarbeiteten Fassung wieder eingereicht wird Auch wenn das Papier gänzlich abgelehnt wurde und man es anderswo erneut einreichen will, sollte man versuchen, das Papier zu überarbeiten, um möglichst viele der Kritikpunkte auszuräumen (kann sein, dass Paper erneut zu einer der GutachterInnen geschickt wird) Langer Atem Ablehnungen sind kein Beinbruch, sondern gehören zum Alltag Es gibt für jedes Papier die passende Zeitschrift Vorgehen: nach und nach auf der Ranking-Liste nach unten wandern