Datenschutz in einer computerisierten Alltagswelt



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Transkript:

Datenschutz in einer computerisierten Alltagswelt Ladenburger Diskurs Living in a Smart Environment Implications of Ubiquitous Computing Karl Benz und Gottfried Daimler Stiftung Ladenburg 22./23. Januar 2001

Informationelle Selbstbestimmung Volkszählungsurteil des Bundesverfassungsgerichts Subjektives Recht "Befugnis jedes Einzelnen, grundsätzlich selbst über die die Preisgabe und Verwendung seiner persönlichen Daten zu zu bestimmen." Objektiver Grundsatz Selbstbestimmung (ist) eine elementare Funktionsbedingung eines auf Handlungs- und Mitwirkungsfähigkeit seiner Bürger begründeten freiheitlichen demokratischen Gemeinwesens.

Schutzprogramm Verbot mit Vorbehalt der Zulassung durch Gesetz oder Einwilligung Unterrichtung Zweckbegrenzung und Zweckbindung System- und Selbstdatenschutz Erforderlichkeit der Datenverarbeitung Datenvermeidung, Ano- und Pseudonymität Datensicherung Rechte der betroffenen Person Kontrolle

Zulässigkeit Anforderungen Gesetzliche Erlaubnisnorm mit mit präziser, spezifischer Zweckbestimmung und und Schutzvorkehrungen Freiwillige informierte schriftliche Einwilligung Herausforderungen Umfang der der DV DV Alltägliche DV DV Vielfalt der der Zwecke Unmerkliche DV DV Integriert in in Handlungen Lösungsansätze Statt Statt hoher Zulässigkeitsanforderungen Verarbeitungs- und und Technikgestaltungsregeln Freie Freie Technikwahl

Transparenz Anforderungen Erhebung bei bei betroffener Person Vorherige Unterrichtung Auskunft über über -- alle alle gespeicherten Daten -- Herkunft -- Speicherzweck -- Empfänger Herausforderungen Umfang der der DV DV Unübersichtlichkeit Vielfalt der der Zwecke Spontane Kommunikation kontraproduktive Effekte (Protokollierung, Data Data Mining) Lösungsansätze Datenschutzerklärung mit mit Strukturinformationen Technisch gestützte Datenschutzkommunikation (P3P) Transparente Technik (für (für betroffene Person)

Zweckbindung Anforderungen Zweckbestimmung Zweckbindung kein Datenvorrat keine Profilbildung Abschottung Zugriffsschutz Herausforderungen Unvorhersehbare Zwecke Spontane Vernetzung Spontane Auswertung Feingranulare Profile DV auf auf Vorrat Beliebige Wirklichkeitsmodelle Lösungsansätze Verschlüsselung Zweckbezogene Pseudonyme Gerätemanagement: Kommunikationsprofil, Identitätenverwaltung, Warnhinweis Zweckbindung auf auf technische Funktion

Erforderlichkeit Anforderungen Erforderliche Daten Erforderliche Verarbeitung Erforderliche Speicherung -- Löschung Anonymität Pseudonymität Herausforderungen Zwecke unbekannt und und wechselnd Vorbereitungshandlungen Implizite Vorratshaltung Lösungsansätze Vermeidung des des Personenbezugs Anonyme und und pseudonyme Nutzung Löschung nach nach technischer Funktionserfüllung

Kontrolle Anforderungen Revisionsfähigkeit durch -- Systemdokumentation -- Protokollierung -- Zugriffskontrolle und und -- Abschottung Interne Kontrolle Externe Kontrolle Herausforderungen Überkomplexität und und Umfang der der DV DV Spontane Zustände Kontraproduktive Effekte Private Datenverarbeitung Lösungsansätze Vermeidung des des Personenbezugs durch Selbstdatenschutz Gesellschaftliche Kontrolle Kontrolle durch betroffene Person

Gezielte und ungezielte Datenverarbeitung Gezielte DV Verarbeitung personenbezogener Daten bezweckt Zulässigkeit: Einwilligung oder oder Gesetz Transparenz: Unterrichtung Zweckbestimmung: präzis Erforderlichkeit: Daten, Verarbeitung, Löschung Rechte der der Betroffenen: Auskunft, Berichtigung, Widerspruch Kontrolle: -- Revisionsfähigkeit -- Gesellschaftliche Kontrolle Ungezielte DV Verarbeitung personenbezogener Daten nicht nicht bezweckt, aber aber unvermeidbar Zulässigkeit: technische Funktionserfüllung Transparenz: Strukturinform. Zweckbindung: techn. Funktionserfüllung Erforderlichkeit: Löschung nach nach Funktionserfüllung Rechte der der Betroffenen: Strukturinformationen Kontrolle: Struktur Vorkehrungen gegen gezielte Datenverarbeitung

Datenschutzvisionen Schutz gegen gezielte Datenverarbeitung Keine Überwachungsschnittstellen Pseudonyme Kommunikation Verschlüsselte Kommunikation Kurzzeitige Speicherung Zugriffsschutz Unterstützung des Nutzers Konfigurierbarkeit Identitäts-/Sicherheitsmanagement Datenschutzgedächtnis Entscheidungsfreiheit in der Nutzung