Bildung in Deutschland 2025 Perspektive des Bildungswesen im demografischen Wandel Bildungsfinanzierung 04.10.2010 Folie 1
Gliederung 1. Methodik der Messung der Bildungsausgaben 2. Bildungsbudget 2007 als Ausgangspunkt der Vorausberechnung 3. Vorausberechnung bis 2025 Demografische Rendite und Umschichtungspotenzial 4. Grenzen der Aussagefähigkeit der Vorausberechnungen 5. 10% - Ziel 04.10.2010 Folie 2
Abgrenzung des Bereichs Bildung Bildungsausgaben in internationaler Abgrenzung Bildungseinrichtungen des formalen Bildungssystems Kindergärten Schulen Berufsbildung Hochschulen Außerhalb von Bildungseinrichtungen Nachhilfe Lernmittel u dgl. Förderung von Bildungsteilnehmenden BAföG Kindergeld für volljährige Bildungsteilnehmer/-innen Zusätzliche bildungsrelevante Ausgaben in nationaler Abgrenzung Betriebliche Weiterbildung Weitere Bildungsangebote Krippen, Horte, Tagespflege Volkshochschule u. a. Weiterbildungseinrichtungen Förderung von Teilnehmenden an Weiterbildung Bildungsinfrastruktur Museen, Bibliotheken außerhalb der Betrachtung Tanzschulen Sportschulen Fahrschulen Kompetenzerwerb durch Lesen, ehrenamtliches Engagement u. dgl. 04.10.2010 Folie 3
Bildungsprozess Ausgaben der/ für Bildungseinrichtungen Ausgaben der Bildungseinrichtungen Personal, Sachaufwand, Mietaufwendungen, Investitionen Ausgaben anderer Stellen für Bildungseinrichtungen unterstellte Sozialbeiträge für Beamte/-innen, Leistung der Besoldungsstellen, Bauämter usw. Private Käufe der Bildungsteilnehmer/-innen (Lernmittel, Nachhilfe) Ausgaben der Studentenwerke 04.10.2010 Folie 4
Komplexität von Finanzfragen Hochschulausgaben 2007 (in Mrd. Euro) Hochschulfinanzstatistik (Fachserie) 33.314 Zusetzungen 2.199 Altersversorgung Studentenwerke Doktorandenförderung u. dgl. 35.513 Absetzungen Krankenbehandlung 11.810 Forschung und Entwicklung (Drittmittel) 4.261 Forschung und Entwicklung (Grundmittel) 5.554 Ausgaben der Hochschulen für Lehre 13.888 04.10.2010 Folie 5
Lebenshaltung Beispiel: Ausgaben eines Normstudenten 2009 (in Euro pro Monat) 800 700 600 500 400 300 63 35 59 76 33 51 159 insgesamt pro Monat 757 Euro insgesamt pro Jahr 9.084 Euro 200 100 281 Quelle: 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes; Studierendenstatistik 0 Miete (einschl. Nebenkosten) Kleidung Auto und/ oder öffentliche Verkehrsmittel Kommunikation (Telefon, Internet usw.) Ernährung Lernmittel eigene Krankenvers., Arztkosten, Medikamente Freizeit, Kultur und Sport 04.10.2010 Folie 6
Budget für Bildung, Forschung und Wissenschaft 2007 204,1 Mrd. - 8,4% des BIP Bildungsbudget (internat. + nat. Abgrenzung) 147,8 Mrd. - 6,1% des BIP FuE Budget 61,5 Mrd. - 2,5% des BIP Budget für die sonst. Bildungs- und Wissenschaftsinfrastruktur 4,8 Mrd. - 0,2% des BIP Forschung und Entwicklung an Hochschulen 9,9 Mrd. Euro 0,4% des BIP 04.10.2010 Folie 7
Bildungsbudget 2007 147,8 Mrd. - 6,1 % des BIP Bildungsausgaben in internationaler Abgrenzung 131,3 Mrd. - 5,4 % des BIP Ausgaben für Bildungseinrichtungen (A30 Kindergärten, Schulen, Berufsbildung, Hochschulen) 114,2 Mrd. - 4,7 % des BIP Käufe außerhalb von Bildungseinrichtungen (A40 Nachhilfe, Lernmittel u. dgl.) 5,1 Mrd. - 0,2 % des BIP Förderung von Bildungsteilnehmenden (A50 BAföG, Kindergeld für volljährige Bildungsteilnehmer/ - innen, Berufsausbildungsbeihilfe) 12,0 Mrd. - 0,5 % des BIP Zusätzliche bildungsrelevante Ausgaben in nationaler Abgrenzung 16,5 Mrd. - 0,7 % des BIP Ausgaben für betriebliche Weiterbildung (B10) 8,3 Mrd. - 0,3 % des BIP Ausgaben für weitere Bildungsangebote (B20 Krippen, Horte, Volkshochschulen, Jugendarbeiten, Bildungsträger im Rahmen der Arbeitsmarktpolitik) 7,4 Mrd. - 0,3 % des BIP Förderung von Teilnehmenden an Weiterbildung (B30) 0,8 Mrd. - 0,0 % des BIP 04.10.2010 Folie 8
Bildungsfinanzierung nach Sektoren 2007 Bund 10,9% Länder 52,8% Gemeinden 15,5% privater Bereich 20,6% Ausland 0,3% 04.10.2010 Folie 9
Ziele der Bildungsvorausberechnung Vorausberechnung keine Prognose Vorausberechnung der Bildungsteilnehmer und Absolventen, des Personal und Finanzbedarf Integriertes System an Bildungsvorausberechnungen Bildungsbereichsspezifische Modelle Einheitliches Modell für jeden Bildungsbereich Grundsätzlich Berechnung auf Länderebene mit landesspezifischen Quoten (status quo) Berücksichtigung von Umstellungsprozessen Veröffentlichung nach Ländergruppen (WFL, ÖFL, STA) 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung 04.10.2010 Folie 10
Bildung und Bevölkerung Anteil der Ausgaben für Bildungseinrichtungen am BIP 8,0 Vereinigte Staaten 7,0 Dänemark Korea 6,0 5,0 Vereinigtes Königreich Schweden Belgien Kanada Frankreich Neuseeland Portugal Finnland OECD-Durchschnitt Schweiz Norwegen Niederlande EU19-Durchschnitt Österreich Australien Japan Ungarn Spanien Deutschland Irland Tschechische Republik Italien Chile Mexiko 4,0 Slowakische Republik 3,0 2,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0 50,0 Anteil der 5-29 Jährigen an der Gesamtbevölkerung 04.10.2010 Folie 11
Prozentuale Veränderung der Lehrkräfte/ Schüler 2008 : 1995 20 10 SH NI BY HH Lehrkräfte FTE FBG BW 0 HE NW RP -60-50 -40-30 -20-10 HB 0 10 20 SL -10 DE -20 BE -30-40 MV BB TH ST NL SN -50-60 Schüler 04.10.2010 Folie 12
Vorausberechnung des Bildungsausgaben Ziel: Vorausberechnung der Bildungsausgaben in Abhängigkeit von der demografischen Entwicklung Ausgangspunkt: Bildungsbudget (A+B) Vorausberechnung erfolgt auf Länderebene nach Bildungsbereichen bzw. Budgetpositionen Fortschreibung mit den Kostensätze des Jahres 2007 Länderspezifisch (Ausgaben je Schüler/-in) Bundeswerte (bildungsrelevantes Kindergeld, durchschnittliche Ausgaben für Weiterbildung) 04.10.2010 Folie 13
Bildungsteilnehmerspezifische Bildungsausgaben Bildungsausgaben können Bildungseinrichtung bzw. Bildungsteilnehmern/-innen eindeutig zugeordnet werden Kindertageseinrichtungen (Krippe, Kindergarten) Allgemein bildende Schulen Berufliche Schulen Hochschulen Datengrundlage: Ergebnisse der Vorausberechnung der Bildungsteilnehmer Ausgaben je Bildungsteilnehmer/-in Ausgaben je Schüler/-in Ausgaben je Studierenden 04.10.2010 Folie 14
Demografie-/ Altersspezifische Bildungsausgaben Bildungsausgaben können nicht eindeutig einer Bildungseinrichtung zugeordnet werden Betriebliche Weiterbildung Vorausberechnung der Bildungsteilnehmer/-innen nicht möglich (Weiterbildung, Jugendarbeit) Datengrundlage: 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung Altersgruppen (z.b. Bevölkerung im erwerbstätigen Alter) Ausgaben je Person Durchschnittliche Ausgaben für betriebliche Weiterbildung je Person im erwerbstätigen Alter 04.10.2010 Folie 15
Vorausberechnung der Bildungsteilnehmer/ innen (in Tsd.) Bildungsbereich 2008 2015 2025 Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung 2.716 2.783 2.724 Allgemeinbildende Schulen 8.996 7.969 7.292 Berufliche Schulen 2.952 2.547 2.172 Hochschulen 2.036 2.175 1.939 Bildungsteilnehmer insgesamt 16.699 15.474 14.127 04.10.2010 Folie 16
Fortschreibung der Bildungsausgaben 160 Bildung und Demografie 140 120 0,3 6,6 12,6 12,9 14,3 12,1 12,1 19,6 12,0 100 80 73,3 71,9 66,0 60,9 58,7 60 40 20 0 25,9 26,5 26,9 25,8 24,5 2,4 2,3 2,2 2,0 1,9 17,1 17,1 16,2 15,2 14,2 16,5 16,7 17,8 17,4 16,8 2007 2010 2015 2020 2025 B zusätzliche bildungsrelevante Ausgaben in nationaler Abgrenzung A40/50 Übrige Ausgaben in internationaler Abgrenzung A34 Sonstiges (keine ISCED-Stufe zugeordnet) A32 Schulen und schulnaher Bereich Umschichtungspotenzial A 33 Tertiärbereich A31 Elementarbereich 04.10.2010 Folie 17
Bildungsausgaben 2007-2025 Berücksichtigt Ausgaben je Bildungsteilnehmer/-in nach Arten und Ländern 2007 Ausbau der Kinderbetreuung für unter 3-Jährige Beschlossene Schulreformen (teilweise) Frühere Einschulung Einführung von G8 Bildungs-/Übergangsverhalten/ Erfolgsquoten aus 2008 Verkürzung der Bildungszeit durch Bachelor-/Master-Struktur Auswirkung der Demographie auf Stipendien, Weiterbildung usw. Nicht berücksichtigt Ausbau der Ganztagsschulen Ausbau des Privatschulsektors Künftige Schulreformen Wegfall Wehrpflicht Veränderungen im Wanderungsverhalten Änderung des Bildungsverhaltens (Angebot-/ Nachfrageeffekte wg. mehr Abiturienten/ weniger Azubis/künftiger Arbeitskräftebedarf) Höhere Beteiligung an Weiterbildung durch Erhöhung des Bildungsstandes Einführung neuer Stipendiensysteme Erhaltung wohnortnahes Bildungsangebot Veränderung von Klassengrößen, Lehrverpflichtungen, Unterrichtsdauer => Lehrerbedarf Unsicherheiten Entwicklung Übergangssystem Hochschulsektor im Wandel (Anzahl Masterstudierende, Gesamtstudiendauer) 04.10.2010 Folie 18
Entwicklung der Ausgaben je Schüler/-in an allgemein bildenden Schulen bei konstantem Gesamtausgaben 2007 8000 7000 6000 5500 5700 6200 6600 6800 5000 4000 3000 2000 1000 0 2007 2010 2015 2020 2025 04.10.2010 Folie 19
Ausgabenveränderungen im Bildungswesen Kürzung der Zuschüsse durch die Bundesagentur für Arbeit Allg. Preisentwicklung (Zeitpunkt der Anpassung von BAfög, Lehrergehältern) Privatisierung von Ausgaben (z.b. Privatschulen, Lernmittelfreiheit; Nachhilfe) Regelungen Hartz IV (Bildungscard versus allg. Fördersätze) Rechnungssystem/ Haushaltsreform/ Liegenschaftsverwaltung Einflussfaktoren von Bildungsausgaben Steuern, Kindergeld (z.b. Abzugsfähigkeit von Schulbeiträgen, Kindergeld versus Kinderfreibetrag) Personalstruktur (z. B. Altersstruktur, Elternmitarbeit, Honorarkräfte, Vereine, Musikschulen) Arbeitszeitregelungen (z. B. Lehrdeputate, Stundenermäßigungen, Pensionsalter) 04.10.2010 Folie 20
Reformmaßnahmen im Bildungswesen (Klemm u. a.) Steigerung des Bildungserfolgs (mehr Kompetenzen, bessere Abschlüsse, weniger Schulabbrecher) Ausbau Ganztagsangebote Kindergarten/Schule Verbesserung der Betreuungsrelationen in KiTa/ Schule/Hochschule Ausbau der Weiterbildung (LLL) Effekte auf Bildungsausgaben Ausbau der Förderung von Schülern/Studierenden Akademisierung des Personals in KiTa und Weiterbildung Integration Behinderter in KiTa/Schule Förderung von sozial Benachteiligten ( z. B. Pers. mit Migrationshintergrund) 04.10.2010 Folie 21
2015: 10 % für Bildung und Forschung 2007 2008 2009 2010 2015 BIP-Wachstum real in % 1) 2,5 1,7 BIP in Mrd. Euro 2.432 2.481 2.397 2.457 2.673 10% in Mrd. Euro 243 248 240 246 267 Budget für Bildung, Forschung und Wissenschaft 204 215 Lücke zum 10% Ziel 39 33 1) Reales jährliches BIP-Wachstum 2011 bis 2015 von 1,7% 04.10.2010 Folie 22
VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT! Andreas.Schulz@destatis.de Heinz.Hetmeier@destatis.de Statistisches Bundesamt, Wiesbaden