Geschäftsbericht 2010/2011

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Transkript:

Geschäftsbericht 2010/2011 Security in a dynamic world

Inhalt > > Jahresbericht > > Financial Statements 2 Brief an die Aktionäre 4 Unsere Geschäftsfelder 6 Lagebericht 8 Segmentreport Access + Data Systems 12 Segmentreport Industrial Locks 16 Segmentreport Key Systems 20 Zum Abschied fünf Fragen an Rudolf Weber 22 Finanzkommentar 24 Neue Konzernspitze 26 Kaba World 28 Strategische Erfolgsfaktoren 32 Kaba innoviert das Innovationsmanagement 34 Corporate Governance 56 Information for investors 58 Segment reporting Group 63 Consolidated income statement and Statement of comprehensive income 64 Consolidated balance sheet 66 Consolidated cash flow statement 67 Consolidated statement of changes in equity 68 Notes to the consolidated financial statements for financial year 2010/2011 116 Legal structure of the Kaba Group 119 Report of the statutory auditors Holding 121 Holding Company balance sheet 122 Holding Company income statement 123 Notes to the financial statements 130 Appropriation of balance sheet profits 131 Report of the statutory auditors 132 Comments on the financial statements 134 Adressen Kaba Gruppe 138 Agenda, Kommunikationsmittel

Kaba im Profil Kaba ist weltweit führende Anbieterin von wegweisenden und umfassenden Lösungen im Premium-Segment der wachstumsstarken Sicherheitsindustrie. Der international aktive, börsenkotierte Konzern beschäftigt rund 8000 Mitarbeitende in über 60 Ländern. Weltweite Technologieführerschaft dank Innovationsfähigkeit Kaba nimmt eine führende Position im globalen Geschäft für Sicherheitstechnologie ein. Dabei liegt der Fokus auf dem Premiumbereich. Die Gruppe strebt in klar definierten Märkten stets eine starke Stellung an. In ihrer bald 150jährigen Geschichte ist Kaba immer wieder als erstes Unternehmen mit neuen, innovativen Lösungen hervorgetreten und hat dabei sowohl hinsichtlich Sicherheit als auch Komfort Standards gesetzt. Zusammen mit intelligenten Akquisitionen wuchs Kaba so zu einem globalen Konzern heran. Kaba bietet ihren Kunden eine breite und gut diversifizierte Produktpalette an. Dies verleiht dem Unternehmen die nötige Grösse und Stabilität, um dem Anspruch der Marktführerschaft immer wieder gerecht zu werden. Produkte und Lösungen von Kaba sind heute und in der Zukunft kompatibel und gewährleisten damit dem Kunden die gewünschte Investitionssicherheit. Die Kaba Gruppe vertreibt ihre Produkte und Lösungen weltweit. Die Hauptmärkte sind Europa und Nordamerika und in zunehmendem Mass der Raum Asia Pacific. Kaba verfolgt eine konsequente Einmarkenstrategie und ist dadurch zu einer der bekanntesten und hochwertigsten Marken der Branche geworden. Die herausragenden Markenwerte sind Sicherheit, Zuverlässigkeit, Innovation und Ingenieurskunst. Vier Geschäftssegmente für ein umfassendes Angebot Die nachhaltig ertragsstarke Kaba Gruppe ist in vier Business Segmenten aufgestellt, die weltweit zentral geleitet werden: Access + Data Systems EMEA/Asia Pacific, Access + Data Systems Americas, Industrial Locks und Key Systems. Damit bietet Kaba umfassende Lösungen für Sicherheit, Organisation und Komfort beim Zutritt zu Gebäuden, Räumen und An lagen sowie bei der Erfassung von Personal- und Betriebsdaten an. Das Business Segment Door Automation wurde im Geschäftsjahr 2010/2011 veräussert.

Finanzielle Eckdaten 2010/2011 Kennzahlen in Mio. CHF ausser Angaben je Aktie/Personal Geschäftsjahr per 30.06.2011 in % Geschäftsjahr per 30.06.2010 in % Umsatz netto 945.2 100.0 952.1 100.0 Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) 150.9 16.0 159.1 16.7 Betriebsergebnis (EBIT) vor die Vergleichbarkeit beeinflussenden Positionen 119.5 12.7 125.0 13.1 Gewinn der fortgeführten Aktivitäten vor Steuern 77.6 8.3 106.3 11.2 Gewinn der fortgeführten Aktivitäten 54.3 5.7 78.4 8.2 Nicht fortgeführte Aktivitäten 167.3 8.5 Gewinn 221.6 23.4 86.9 7.7 Unverwässerter Gewinn je Aktie (in CHF) 58.3 20.7 Verwässerter Gewinn je Aktie (in CHF) 58.3 20.7 Börsenkapitalisierung 1 393.3 1 098.1 Gesamtkapitalrentabilität (RONOA) 23.2 % 21.9 % Nettoverschuldung / EBITDA (Gearing) 0.2 1.3 EBIT NACH SEGMENTEN EBIT-MARGE NACH SEGMENTEN* in Mio. CHF in % Access+Data Systems 78.3 (55 %) Industrial Locks 46.0 (30 %) 27.2 27.6 14.4 13.2 12.0 11.3 Eliminierungen 23.6 Key Systems 24.1 (14%) Sonstige 0.2 (1%) Access+ Data Systems Industrial Locks * Betriebsergebnis vor die Vergleichbarkeit beeinflussende Positionen, währungs- und akquisitionsbereinigt Key Systems 2009/2010 2010/2011 UMSATZ NACH SEGMENTEN AKTIENKURSENTWICKLUNG in % Aktienkurs in CHF Handelsvolumen 62 62 60 Access+Data Systems 400 50 000 375 40 000 16 20 16 21 18 20 Industrial Locks Key Systems 350 325 300 275 250 30 000 20 000 10 000 0 2 1 2 Sonstige Juli 2010 Oktober 2010 Januar 2011 April 2011 Juni 2011 2008/2009 2009/2010 2010/2011 Kaba Aktienkurs SPI (rebased) Kaba Handelsvolumen

>> Vier Megatrends. Mit Kaba. Die Welt wird kleiner, rückt näher zusammen, wird beweglicher und umweltbewusster. Dies als Folge von vier gesellschaftlichen Megatrends, die bereits manifest sind, aber noch mehr unsere Zukunft prägen werden: Globalisierung, Urbanisierung, Mobilität und Ökologie. Das hat erhebliche Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft, darunter ein wachsendes Bedürfnis nach Sicherheit, verbunden mit höchstem Komfort. Als ein weltweit führendes Unternehmen der Sicherheitsindustrie hat Kaba diese Trends frühzeitig aufgenommen und das Geschäftsmodell sowie ihre Entwicklungsaktivitäten gezielt darauf ausgerichtet.

Brief an die Aktionäre Mit erneuertem Führungsteam schwungvoll in die Zukunft Rudolf Weber, CEO bis 30. Juni 2011; Ulrich Graf, Präsident des Verwaltungsrats; Riet Cadonau, CEO ab 1. Juli 2011 2 Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 Jahresbericht

Sehr geehrte Aktionärin, sehr geehrter Aktionär Das Jahr 2011 ist für die Kaba Gruppe nebst verschiedenen unternehmensstrategischen Entscheiden vor allem durch eine umfassende Erneuerung und gleichzeitige Verjüngung der Konzernspitze gekennzeichnet. Mit diesem Generationenwechsel sind wir auch führungsmässig bestens für die Herausforderungen von morgen gerüstet. Ein verdienstvoller CEO geht von Bord Wie bereits gemeldet, ist Rudolf Weber per Ende Juni 2011 nach fünf Jahren als CEO auf eigenen Wunsch zurückgetreten. In dieser Zeit hat er den Erfolg unserer Gruppe in verschiedener Hinsicht massgeblich mitbestimmt. Sein Leistungsausweis kann an dieser Stelle nur in Stichworten gewürdigt werden. Eine entscheidende Weiche hat Rudolf Weber mit der Integration des chinesischen Produktionsstandortes Wah Yuet sowie der amerikanischen Firmen Saflok und La Gard gestellt. Zu erwähnen sind auch die Joint Ventures in Indien. Ein weiterer Meilenstein war die Vereinheitlichung der verschiedenen Marken zu einer Einmarkenstrategie, ausgehend von der Erkennt nis, dass global agierende Kunden weltweit alle Produkte vom gleichen Anbieter in identisch hoher Qualität zu be ziehen wünschen. In eine ähnliche Richtung, wenn auch mit anderem Fokus, zielten verschiedene strategische Projekte mit dem Ziel eines vereinfachten Marktzugangs. So wurden im Interesse einer verbesserten Markt- und Kundenorientierung in den einzelnen europäischen Ländern die verschiedenen Einheiten zu einer Marktorganisation zusammengefasst und Initiativen zur Steigerung der Effizienz ergriffen. Schlussendlich hat Rudolf Weber Kaba erfolgreich durch eine schwere Rezession geführt. Rudolf Weber kann stolz sein auf die geleistete Arbeit, für die ich ihm im Namen der Kaba Gruppe herzlich danke. Er übergibt der neuen Führungsmannschaft ein Unternehmen, dem sich eine Fülle vielversprechender Marktchancen eröffnen und das für die künftigen Herausforderungen sehr gut aufgestellt ist. Stabsübergabe an erneuertes Team Mit Riet Cadonau, von 2006 bis 2011 Mitglied des Verwaltungsrats von Kaba, hat am 1. Juli 2011 ein erfahrener Industrie manager das Zepter als CEO übernommen. Er hat in den vergangenen vier Jahren Ascom als CEO neu positioniert und ausgerichtet. Als neuer CFO wird ihm ab november dieses Jahres Beat Malacarne zur Seite stehen, bisher Mitglied der Geschäftsleitung von SBB Cargo. Er löst in dieser Funktion den langjährigen und verdienten Finanzchef Werner Stadelmann ab. Der Bereich Access + Data Systems, die mit Abstand grösste Aktivität der Gruppe, wird seit dem 1. Juli 2011 in zwei Segmenten geführt. Neu ist Roberto Gaspari als COO für die Region EMEA/Asia Pacific veranwortlich, während Frank Belflower für die Region Americas und auch weiterhin für Key Systems North Americas zuständig ist. Die bis herige Funktion von Roberto Gaspari als COO Key Systems EMEA/Asia Pacific/SAM wird neu von Stefano Zocca wahrgenommen. Des Weiteren hat am 1. Juli mit andreas Häberli erstmals ein Chief Technology Officer Einsitz in die Geschäftsleitung genommen, die zudem am 16. August 2011 mit Patrick Grawehr als Leiter Group Services verstärkt wurde. Ich wünsche der neuen, hoch motivierten Konzernleitung alles Gute bei ihrer Aufgabe, Kaba weiter voranzubringen und in eine dynamische Zukunft zu führen. Die Mitglieder der erneuerten Konzernleitung stellen wir Ihnen auf den Seiten 24 und 25 vor. Ein herzlicher Dank Im Namen des Verwaltungsrats und der Konzernleitung danke ich unseren Aktionärinnen und Aktionären für ihr Vertrauen. Wir werden alles daransetzen, dieses auch in Zukunft zu rechtfertigen. Herzlich danken möchte ich auch unseren Kunden für ihre Treue und nicht zuletzt unseren Mitarbeitenden für ihren grossen Einsatz. Rümlang, 19. September 2011 Ulrich Graf, Präsident des Verwaltungsrats Jahresbericht Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 3

Unsere Geschäftsfelder > > Access + Data Systems (ADS) Produktgruppen Physical Access Systems (PAS) Cylinders + Locks (C+L) Access Management (AM) Workforce Management (WFM) Lodging Products (LP) (Produkt-) Marken Kaba Kaba, Kaba Ilco, Gege Kaba Kaba Kaba Ilco, Saflok Produkte Drehsperren, halbhohe und hohe Drehkreuze, Sicherheitsschleusen, Sicherheitskarusselltüren, Sensorschleusen und -passagen, Schranken und Drehflügeltüren, Karusselltüren Schlüssel, mechanische und mechatronische Schliesszylinder, digitale Schliesssysteme, Drucktastenschlösser, schlüssellose Zutrittskontrollsysteme für Privathäuser Zutrittskontrolle, Zutrittsmanagement, Schliessanlagenverwaltung, Durchgangsmanagement, Leser, Erfassungseinheiten, Zutrittsmanager, Türmanager, Zutrittszentralen Multifunktionale Terminals zur Datenerfassung, biometrische Komponenten, Betriebsdaten- und Zeiterfassungssysteme (Software und Hardwareapplikationen) Hotelschlösser und -zutrittssysteme, PIN- und Kartenschlösser, webbasierte Zutrittsverwaltung für Mietferienwohnungen Märkte/Regionen EMEA, Asia Pacific, Americas EMEA, Americas, Asia Pacific EMEA, Asia Pacific EMEA, Americas, Asia Pacific global Produktionsstandorte Bühl (DE); Kuala Lumpur (MY) Wetzikon (CH); Herzogenburg, Eggenburg (AT); Winston Salem (US); Yokohama (JP) Rümlang (CH) Villingen- Schwenningen (DE); Miramar (US) Montreal (CA); Madison Heights (US) Highlights Self-Boarding Gates: Schleusenlösung für den automatisierten Ablauf bei der Bord kartenkontrolle Easy Entrance: Regelt den Zugang zu Bereichen mit Gebrauchsgebühr kosteneffizient und flexibel Neues Produktdesign: Premiumdesign mit klarer Formensprache und Reduktion aufs Wesentliche Kaba evolo: Produktfamilie für Zutrittskontrollsysteme, basierend auf RFID- Lösungen TouchGo: Berechtigungsverifikation durch blosse Berührung des Türknaufs CardLink: Integration von Online- und Standalone-Schliesskom ponenten in einem Zutrittsverwaltungssystem ARIOS: Sicheres und einfaches Schlüsselmanagement für RFID-Medien B-web 93 00: Intuitive Benutzerführung und hochwertiges Design; Funktionen können bedürfnisgerecht erworben werden B-web 95 00: Intuitive Benutzerführung, hochwertiges Design und Verschleissresistenz für Fabrikanwendungen 790: Elektronisches RFID-Hotelschloss Messenger LENS: Bidirek tionale Kommunikation zwischen zentralem Verwaltungsserver und Schloss 4 Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 Jahresbericht

> > Industrial Locks (IL) > > Key Systems (KS) Safe Locks (SL) Wah Yuet (WY) Keys + Key Cutting Machines (KS) Kaba Mas, La Gard Wah Yuet Ilco, Silca Elektronische Hochsicherheitsschlösser, ATM-Schlösser, Produkte zur Sicherung von Transit- und Frachtgütern, Tresore und Tresorräume Mechanische und mechatronische Zylinder, Schlösser, Schlüssel und Schlüsselrohlinge für OEM-Geschäft Schlüsselrohlinge, mechanische, elektronische und industrielle Schlüsselfräs- und Codiermaschinen, Schlüsseldupliziermaschinen, Software für den Fräsprozess global Americas, EMEA global Lexington (US); Heiligenhaus (DE); Wetzikon (CH) Taishan City (CN) Vittorio Veneto (IT); Rocky Mount (US); Greater Noida (IN) Smart Serie: Kombi nations- oder Biometrieschloss; bis zu fünf Einheiten können von einer Tastatur aus verwaltet werden Axessor: Modulares Schloss; kann in Netzwerk mit sicherer Datenkommunikation oder standalone eingesetzt werden In-house BHMAzertifiziertes Testlabor am Produktionsstandort Painted Keys: Schlüssel mit Kunstdrucken z.b. Sportler als Verkaufsschlager ProTech: Modular aufgebaute Schlüsselfräsmaschine, mit der verschiedene Schlüsseltypen gefräst werden können Jahresbericht Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 5

Lagebericht > > Kaba wächst profitabel > > Segment Door Automation veräussert > > Verdoppelte ausserordentliche Ausschüttung beantragt > > Wichtige personelle Veränderungen Märkte Die Märkte für Sicherheitsprodukte zeigten sich im vergangenen Geschäftsjahr nach wie vor heterogen, sowohl hinsichtlich der Produktgruppen als auch geografisch betrachtet. Insgesamt konnte die Kaba Gruppe, bereinigt um Währungs- und Akquisitionseinflüsse, an Umsatz zulegen. Besonders erwähnenswert ist das zweistellige organische Wachstum des Business Segments Industrial Locks. Dazu hat die chinesische Wah Yuet überdurchschnittlich beigetragen. Auch das grösste Segment Access + Data Systems profitierte erwartungsgemäss von der Markterholung in Europa und Amerika. Die Nachfrage zog kontinuierlich an und ermöglichte in der Berichtsperiode ein weltweites organisches Wachstum, wobei dieses im zweiten Semester noch etwas ausgeprägter war. Dabei vermochte die Produktionsstätte im deutschen Bühl (Physical Access Systems) von substanziellen Aufträgen asiatischer Kunden für Drehsperren zu profitieren. Auch das Workforce-Management-Geschäft konnte sich umsatz- und ertragsmässig markant verbessern. Insgesamt dürfte die Kaba Gruppe damit erneut organisch stärker gewachsen sein als der Gesamtmarkt. UMSATZENTWICKLUNG REINGEWINN in Mio. CHF 1400 1300 1200 1100 1000 900 800 2006/2007 2007/2008 2008/2009 2009/2010 2010/2011 exklusiv «Discontinued operations» in Mio. CHF 220 195 170 145 120 95 70 2006/2007 2007/2008 2008/2009 2009/2010 2010/2011 6 Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 Jahresbericht

Verkauf des Segments Door Automation Die Kaba Gruppe verkaufte per 1. April 2011 ihr Geschäftssegment Door Automation an die japanische Nabtesco Gruppe. Das Geschäftssegment umfasste im Wesentlichen die auf Automatik- und Bahnsteigtüren spezialisierte Kaba Gilgen AG mit Sitz in Schwarzenburg (CH) sowie deren Vertretungen und Vertriebsgesellschaften im Ausland, insbesondere in Grossbritannien. Im Geschäftsjahr 2009/2010 hatte das Segment mit 829 Mitarbeitenden einen Umsatz von CHF 182.1 Mio. und eine EBITDA-Marge von 10.8 % erwirtschaftet. Vom Verkauf nicht betroffen war der Geschäftsbereich Security Doors von Kaba Gallenschütz (DE), der aufgrund seiner engen Verknüpfungen mit integrierten Zutrittssystemen bereits 2009 in das Geschäftssegment Access + Data Systems eingegliedert worden war. erwirtschaftet. Die Kaba Gruppe hat e-data per Ende Mai übernommen. Verjüngung der Konzernleitung Im Berichtsjahr wurde eine umfassende Erneuerung der Konzernleitung eingeleitet. Mehr dazu lesen Sie auf den Seiten 24 und 25. Personalbestand Der vergleichbare durchschnittliche Personalbestand der Kaba Gruppe erhöhte sich zum Ende des Geschäftsjahres um 7.5 % von 6890 im Vorjahr auf 7404 Mitarbeitende. Akquisitionen Die Kaba Gruppe hat im vergangenen Geschäftsjahr zwei Akquisitionen getätigt: Møller Undall Group und e-data. Mit dem Kauf der Møller Undall Group mit Sitz in Drammen (Norwegen) baut Kaba die Position als zweitgrösster Anbieter für Schliessanlagen in den nordischen Ländern markant aus und verdreifacht ihre Vertriebsstärke in dieser Region. Die Møller Undall Group ist einer der grössten Handelsbetriebe für Schliessanlagen und Türhardware in Norwegen mit Niederlassungen in Schweden und Dänemark. Das Unternehmen unterhält langjährige, erfolgreiche Geschäftsbeziehungen mit Kaba im Vertrieb von Schliessanlagen. Das Familienunternehmen Møller Undall mit 175 Mitarbeitenden erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz von rund CHF 41 Mio. Der Preis für den Erwerb der schuldenfreien Møller Undall Group betrug NOK 262.8 Mio. (rund CHF 43 Mio.). Die Firma e-data mit Sitz in Dallas (Texas, USA) und Stuttgart (Deutschland) ist spezialisiert auf webbasierte Lösungen, welche Zutrittskontrolle und Zeiterfassung kombinieren. Das Produktportfolio von e-data beinhaltet unter anderem ein integriertes biometrisches Fingerprint- Modul, welches den US-amerikanischen Standard FIPS 201 erfüllt; damit wird die Produktlinie E-Plex von Kaba vervollständigt. e-data beschäftigt 38 Mitarbeitende und hat im Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz von rund CHF 6 Mio. Ausschüttung Als Bestätigung der anlegerfreundlichen Ausschüttungspolitik beabsichtigt der Verwaltungsrat der ordentlichen Generalversammlung vom 25. Oktober 2011 eine ausserordentliche Ausschüttung von CHF 14.00 (Vorjahr CHF 7.00) zu beantragen. Dies entspricht einer Verdoppelung. Wahlen in den Verwaltungsrat/ Personelle Veränderungen Die Amtsdauer von Ulrich Graf, Riet Cadonau und Klaus Schmidt läuft an der ordentlichen Generalversammlung vom 25. Oktober 2011 ab. Riet Cadonau hat am 1. Juli 2011 seine Stelle als CEO angetreten und ist zu diesem Datum aus Gründen der Good Corporate Governance wie angekündigt aus dem Verwaltungsrat ausgetreten. Der bisherige Verwaltungsrat Daniel Daeniker hat von Riet Cadonau das Präsidium des Prüfungsausschusses (Audit Committee) übernommen. Klaus Schmidt wird sich aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Der Verwaltungsrat der Kaba Gruppe bedauert diesen Entscheid und dankt ihm für sein wertvolles Mitwirken im Verwaltungsrat während der vergangenen sechs Jahre. Der Verwaltungsrat beantragt die Wiederwahl von Ulrich Graf. Der langjährige exekutive Präsident des Verwaltungsrats leitet den Verwaltungsrat ab dem angelaufenen Geschäftsjahr 2011/2012 neu als nichtexekutiver Präsident. Jahresbericht Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 7

Segmentreport Access + Data Systems > > Zurück auf Wachstumspfad > > Verstärkte Umsatzzunahme im zweiten Halbjahr > > Vegleichbare EBIT-Marge auf 14.4 % gesteigert > > Ausbau der Marktposition mit Møller Undall und e-data Kennzahlen in Mio. CHF 2010/2011 in % 2009/2010 in % Veränderung zum Vorjahr in % Segmentumsätze, gesamt 587.7 593.8 1.0 % Betriebsergebnis (EBIT)* 79.4 78.3 1.4 % in % des Segmentumsatzes 13.5 % 13.2 % Veränderung des Segmentumsatzes 6.1 1.0 % 30.8 4.9 % Davon durch Währungsumrechnung bedingt 46.4 7.8 % 15.5 2.5 % Davon durch Akquisitionen (Verkäufe) bedingt 12.7 2.1 % 1.3 0.2 % Internes Wachstum des Segmentumsatzes, währungsbereinigt 27.6 4.6 % 16.6 2.7 % Durchschnittlicher Personalbestand 3 076 2 983 3.1 % * vor die Vergleichbarkeit beeinflussenden Positionen 8 Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 Jahresbericht

>> Ökologie... Der achtsame Umgang mit den natürlichen Ressourcen verlangt nach einem sparsameren Verbrauch fossiler Energieträger und vor allem der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Wasserkraft, Sonnenenergie und Windkraft. Ein enormes Potenzial liegt aber auch in der Steigerung der Energieeffizienz von industriellen Produkten. Kerngeschäft des Segments Das grösste Business Segment von Kaba bietet fortgeschrittene Lösungen im Bereich Physical Security an: elek tronische/mechatronische Zutrittssysteme, mechanische Schlösser und Schliessan lagen, ein umfassendes Portfolio von physischen Systemlösungen für gesicherte Zugänge, wie Personengates und Sicherheitsdrehtüren, sowie Zeit- und Betriebsdatenerfassung. Die Produktpalette umfasst im weiteren Hotelschliesssysteme. Das umfangreiche Angebotsspektrum deckt die gängigen Kundenbedürfnisse für Zutrittskontrolle, Zeit- und Betriebsdatenerfassung ab und erfüllt alle Ansprüche an gesicherte Datenübertragung, physische Sicherheit, Komfort und Organisation mit modernsten Technologien. Kaba kommt mit der weltweiten Präsenz auch den Bedürfnissen global aufgestellter Unternehmen entgegen, welche unternehmensweit vereinheitlichte zentrale oder dezentrale Lösungen benötigen, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse massgeschneidert sind. ANTEIL KONZERNUMSATZ EBIT-MARGE* in Mio. CHF in % Access+Data Systems 587.7 60 % Eliminierungen 28.7 Industrial Locks 171.9 18 % Key Systems 198.5 20 % Sonstige 15.8 2 % 15.0 14.5 14.0 13.5 13.0 12.5 12.0 2008/2009 2009/2010 2010/2011 * Betriebsergebnis vor die Vergleichbarkeit beeinflussenden Positionen, währungs- und akquisitionsbereinigt Jahresbericht Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 9

Märkte und Produkte Der Markt hat im Geschäftsjahr 2010/2011 aus der Rezession heraus- und zu einem Wachstum zurückgefunden, das primär von elektronischen Produkten getrieben war. In diesem Umfeld erzielte Kaba gesamthaft eine überdurchschnittliche Umsatzzunahme, wobei das breit aufgestellte Business Segment Access + Data Systems je nach geografischem Markt und Produktgruppe eine unterschiedliche Entwicklung auswies. Generell ist die Situation angesichts der konjunkturellen Unsicherheit durch eine abnehmende Visibi lität gekennzeichnet, was die Planbarkeit erschwert. Der Preisdruck hielt unvermindert an. Operative Entwicklung Das Geschäftssegment profitierte erwartungsgemäss von der Markterholung sowohl in Europa als auch in Amerika. Die anziehende Nachfrage hatte im Berichtsjahr ein organisches Umsatzwachstum von 4.6 % zur Folge, womit der Rückgang von 2.7 % im Vorjahr mehr als wettgemacht wurde. Das zweite Halbjahr übertraf mit einem organischen Umsatzplus von rund 9 % das erste Semester. Die Akqui si tionen Møller Undall und e-data trugen weitere CHF 12.7 Mio. bzw. 2.1 % bei. Umgekehrt belastete die extreme Währungssituation den in Schweizer Franken konsolidierten Verkaufserlös gegenüber dem Vorjahr mit CHF 46.4 Mio. (7.8 %). Per Saldo ergab sich damit ein Rückgang des Umsatzes von 1.0 % auf CHF 587.7 Mio. Mit einem bereinigten ORGANISCHES UMSATZWACHSTUM in % 9.1 4.6 0.4 1.4 2.7 3.8 HY1 HY2 FY HY1 HY2 FY 2009/2010 2010/201 1 EBIT von CHF 84.9 Mio. konnte die operative Marge von 13.2 % auf 14.4 % gesteigert werden. Innerhalb der strategischen Produktgruppen schloss vor allem der Bereich Physical Access Systems sehr erfreulich ab. Das Werk in Bühl (DE) erzielte durch substanzielle Aufträge von Bahnbetreibern im asiatischen Raum ein weit überdurchschnittliches Wachstum. Auch der spätzyklische Bereich Workforce Management entwickelte sich über dem Segmentsdurchschnitt. Das ist umso bemerkenswerter, als im Vorjahr noch eine deutliche Zurückhaltung industrieller Abnehmer zu beobachtet war. Im Europageschäft war das organische Wachstum leicht überdurchschnittlich und wurde nebst einem soliden Schweizer Markt vor allem in Westeuropa erzielt. Erfreulicherweise standen wieder vermehrt Grossprojekte an. Nicht unerwartet enttäuschten die südeuropäischen Märkte, während sich der Absatz im Mittleren Osten über den Erwartungen ent wickelte. Das Asiengeschäft verlief uneinheitlich und konnte insgesamt die Erwartungen nicht ganz erfüllen. In Japan führte eine Umstrukturierung zu einem neuen Marktauftritt und einer Produktionsverlagerung zu Wah Yuet in China. In Anpassung an die Nachfrageentwicklung hat Kaba im Berichtsjahr die vier Kompetenzzentren für Entwicklung und Produktion im Sinne einer Produktvereinheitlichung und Ausschaltung von Redundanzen neu gegliedert. Zudem wurden in Europa im Bereich Lodging Products die Verantwortlichkeiten neu geregelt mit dem Ziel, die Prozesse zu ver einfachen und Marktsynergien besser zu nutzen. In Amerika zogen die Verkäufe wieder an, wobei auch dort das zweite Halbjahr die ersten sechs Monate deutlich übertraf. Erwartungsgemäss erholte sich der Markt für kommerzielle Gebäude und Hotels am stärksten. Das Geschäft mit Hotelschliesssystemen setzte die Marktdurchdringung mit Wireless-Produkten fort, die Funktionalitäten und Dienstleistungen auf höchstem Niveau bieten. Im Bereich Zutrittskontrolle eröffnen sich Kaba dank des hochstehenden und durchgängigen Produktportfolios neue Absatzkanäle in Branchen mit Nachrüstungsbedarf. Das trifft zum Beispiel auf den Detailhandel zu, der seit einiger Zeit einen steigenden Bedarf an solchen Lösungen signalisiert. Das im Vorjahr im Markt eingeführte neue Produktdesign darf als voller Erfolg verbucht werden und wurde denn auch mehrfach ausgezeichnet. Im Berichtsjahr wurde zudem die 10 Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 Jahresbericht

>>... mit Kaba. Energieeffizienz ist auch bei Sicherheitsprodukten zu einem zentralen Thema geworden. Technologische Innovationen ermöglichen intelligente Lösungen ohne Komforteinbusse. Kaba hat diesen Trend bewusst aufgegriffen und bietet energieautarke «grüne Schlösser» an. Durch das Drücken der Türfalle erzeugt ein eingebauter Generator den benötigten Betriebsstrom, den es zum Öffnen des Schlosses braucht ohne Batterie oder sonst eine externe Stromquelle. zweite Generation digitaler Schliesszylinder und neue Terminalserie zur Zeiterfassung lanciert, beides Spitzenprodukte in Funktion und Design. Schliesslich setzt Kaba mit dem Arios-Sicherheitskonzept neue Massstäbe für die Prozesssicherheit im Umgang mit RFID-Anwendungen. Im Berichtsjahr erwarb die Kaba Gruppe zwei Unternehmen: mit Wirkung per Ende Februar 2011 die Møller Undall Gruppe mit Sitz im norwegischen Drammen und per 1. Juni 2011 die amerikanisch-deutsche e-data mit Sitz in Dallas (USA) und Stuttgart (DE). Mehr dazu lesen Sie auf den Seiten 79/80. Die Integrationsprojekte der neu akquirierten Firmen verlaufen nach Plan. Ausblick Zuversichtlich stimmen die Auftragseingänge im Bereich Workforce Management, welche auf ein besseres Investitionsverhalten kommerzieller Kunden hindeuten. Damit bestätigt sich auch der spätzyklische Charakter dieses Geschäfts. Abhängig von der konjunkturellen Entwicklung kann allerdings für das kommende Geschäftsjahr eine gewisse Abkühlung nicht ausgeschlossen werden. In Amerika werden weiterhin gute Umsätze erwartet, die sich vor allem auf neue Wireless-Applikationen und das Hotelgeschäft abstützen. Allerdings kann auch da eine Abkühlung der Konjunktur nicht ausgeschlossen werden. Mit dem gezielten, hoch-qualtitativen Kundenservice werden die Kundenbeziehungen weiter gefestigt und ausgebaut. Das Business Segment als Ganzes wird weiterhin vom klar feststellbaren Trend zu integrierten Sicherheitssystemen profitieren, welche die Zutrittskontrolle mit der Betriebsdaten erfassung verbinden. www.kaba.com Jahresbericht Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 11

Segmentreport Industrial Locks > > Gutes Ergebnis trotz volatilen Umfelds > > Umsatzsteigerung > > Anhaltend hohe Profitabilität > > Zuversicht auch für das laufende Geschäftsjahr Kennzahlen in Mio. CHF 2010/2011 in % 2009/2010 in % Veränderung zum Vorjahr in % Segmentumsätze, gesamt 171.9 169.0 1.7 % Betriebsergebnis (EBIT)* 42.9 46.0 6.7 % in % des Segmentumsatzes 25.0 % 27.2 % Veränderung des Segmentumsatzes 2.9 1.7 % 9.8 5.5 % Davon durch Währungsumrechnung bedingt 16.7 9.9 % 6.7 3.7 % Davon durch Akquisitionen (Verkäufe) bedingt 0.0 0.0 % 0.0 0.0 % Internes Wachstum des Segmentumsatzes, währungsbereinigt 19.6 11.6 % 3.1 1.7 % Durchschnittlicher Personalbestand 2 887 2 707 6.6 % * vor die Vergleichbarkeit beeinflussenden Positionen 12 Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 Jahresbericht

>> Globalisierung... Die Globalisierung äussert sich unter anderem im stark zunehmenden Gütertransport. So ist der weltweite grenzüberschreitende Warenexport zu Land, zu Wasser und in der Luft in den letzten 20 Jahren wertmässig um durchschnittlich rund 9% pro Jahr gewachsen. Im Jahr 2010 entsprach dies rund 15000 Milliarden US-Dollar. Kerngeschäft des Segments Das Business Segment Industrial Locks umfasst den globalen Bereich Safe Locks und die Aktivitäten des chinesischen Zuliefererbetriebs Wah Yuet. Im Safe Locks-Geschäft reicht das Angebotsspektrum von Hochsicherheitsschlössern für die Finanzindustrie, die für Geld ausgabe automaten, Tresore und Tresorräume verwendet werden, über mobile Zugriffskontrollprodukte zur Sicherung von Transit- und Fracht gütern bis hin zu elektronischen Hochsicherheits Schliesslösungen zum Schutz von klassifizierten Informationen und Regierungsgebäuden sowie zur Bargeldverwaltung im Detailhandel. Wah Yuet stellt unter anderem Komponenten, Schlösser, Zylinder und Schlüsselrohlinge für den OEM-Markt (Original Equipment Manufacturer, Erstanbieter) vor allem in den USA her. Synergien ergeben sich aus der Fokussierung beider Bereiche auf OEM-Kunden. Wah Yuet profitiert in den USA zudem vom ausgebauten Netzwerk der amerikanischen Segmentleitung. ANTEIL KONZERNUMSATZ EBIT-MARGE* in Mio. CHF in % Access+Data Systems 587.7 60 % Eliminierungen 28.7 Industrial Locks 171.9 18 % Key Systems 198.5 20 % Sonstige 15.8 2 % 28.0 27.0 26.0 25.0 24.0 23.0 22.0 2008/2009 2009/2010 2010/2011 * Betriebsergebnis vor die Vergleichbarkeit beeinflussenden Positionen, währungs- und akquisitionsbereinigt Jahresbericht Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 13

Märkte und Produkte Im Bereich der elektronischen Hochsicherheitsschlösser, die in zahlreichen Branchen zur Anwendung kommen, ist Kaba die weltweit führende Herstellerin. Interessante Wachstumsperspektiven eröffnen sich in den kommenden Jahren in erster Linie in der Transportindustrie und im Detailhandel, aber auch bei der Ausrüstung von Regierungsstellen, wo Kaba dank der Nachfrage nach höchsten Sicherheits standards profitiert. Im Detailhandel und hier nament lich bei den grossen Handelsketten zeichnet sich ein klarer Trend von isolierten Einzelprodukten hin zu Netzwerk lösungen ab, die eine zentrale Kontrolle und Überwachung von einem Standort aus erlauben. Ein zweiter Trend sind Wireless-Applikationen, dem Kaba zum Beispiel durch eine entsprechende Weiterentwicklung des netzwerkfähigen Tresorschlosses Axessor entspricht. Axessor erlaubt neben dem zentralen Monitoring auch eine schnelle und effiziente An passung der Zugriffsrechte und gewährleistet damit höchste Flexibilität. ORGANISCHES UMSATZWACHSTUM in % 17.4 14.1 11.6 6.7 Der Markt für ATM-Produkte (Geldautomaten) wächst vor allem in geografischer Hinsicht weiter. Die Strategie von Kaba fokussiert in diesem Marktsegment auf die kontinuierliche Weiterentwicklung des gesamten Produktportfolios, wobei laufende Softwareverbesserungen im Vordergrund stehen, die den Kunden einen klaren Mehrwert verschaffen. So wurde im Berichtsjahr vor allem das erfolgreiche Hochsicherheitsschloss Cencon um Funktionen er weitert, welche die laufende Anpassung an neue Anforderungen auch nach der Installation vor Ort erleichtern. Operative Entwicklung Das Wachstum des ersten Semesters hat sich im zweiten Halbjahr gesamthaft bestätigt. Insgesamt lag der Umsatz im Berichtsjahr trotz konjunkturellen und Währungs tur bulenzen über dem Vorjahreswert. Im Geschäftsbereich Safe Locks wuchs Kaba im Gleichschritt mit dem Gesamtmarkt und vermochte damit die bereits starke Position zu behaupten. Sehr erfreulich verlief trotz der Probleme der Finanzdienstleistungsindustrie vor allem das Geschäft mit ATM-Produkten (Geldautomaten) und die Ausstattung von Regierungsgebäuden. Wah Yuet übertraf das allgemeine Marktwachstum und konnte so seine Stellung weiter ausbauen. Trotz eines verstärkten Preisdrucks ist es diesem Business Segment dank seiner ausgezeichneten Positionierung gelungen, die hohe Profitabilität annähernd zu halten. Den Währungsturbulenzen versucht Safe Locks vermehrt dadurch zu begegnen, dass der Aufwand so weit wie möglich im gleichen Währungsraum wie der jeweilige Umsatz anfällt. Zudem nutzt Kaba in der Beschaffung das internationale Netzwerk, um den Einkauf auch unter dem Kostengesichtspunkt zu optimieren. Damit konnte im Berichtsjahr eine Reduktion der Materialkosten als des grössten Kostenfaktors erreicht werden. 1.7 15.5 HY1 HY2 FY HY1 HY2 FY 2009/2010 2010/201 1 14 Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 Jahresbericht

>>... mit Kaba. Moderne Transportlogistik verlangt nach zeitgemässen Sicherheitslösungen. Oft geht es um wertvolle Fracht, die vor Diebstahl, Unfall, Sabotage oder Überfall zu schützen ist. Zu diesem Zweck bietet Kaba Sicherheitslösungen an, die neben der Zutrittskontrolle auch die Ereignisverfolgung entlang der Transportkette gewährleisten. Über GPS und RFID wird sichergestellt, dass ein Frachtcontainer bis zur Ankunft am Zielort nicht geöffnet werden kann. Ausblick Dank der ausgezeichneten Marktpositionierung hat sich das Business Segment Industrial Locks auch im Geschäftsjahr 2010/2011 in einem turbulenten Umfeld als sehr stabil erwiesen, was auch für das laufende Geschäftsjahr zuversichtlich stimmt. Der Bereich Safe Locks erwartet namentlich vom Transportsegment weitere Impulse, während Wah Yuet damit rechnet, das bereits hohe Niveau zu halten. Insgesamt darf mit einer guten Umsatzentwicklung und der Behauptung der schon sehr guten Profitabilität gerechnet werden. Das vor zwei Jahren geschaffene Segment wird alles daransetzen, die Prozesse weiter zu optimieren. So soll zum einen der Absatz von OEM-Kom ponenten in Amerika und Europa weiter gesteigert werden, zum anderen wird Wah Yuet die Bestrebungen intensivieren, die Positionierung der Kaba Gruppe im zukunftsträchtigen asiatisch-pazifischen Raum zu verstärken. www.kaba.com Jahresbericht Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 15

Segmentreport Key Systems > > Umsatz gewachsen (akquisitions- und währungsbereinigt) > > Impulse aus der Automobilindustrie und den Wachstumsmärkten > > Stabiles Ersatzschlüsselgeschäft > > Beteiligung an Minda Silca aufgestockt > > Verstärkte Synergienutzung Silca und Ilco Kennzahlen in Mio. CHF 2010/2011 in % 2009/2010 in % Veränderung zum Vorjahr in % Segmentumsätze, gesamt 198.5 201.1 1.3 % Betriebsergebnis (EBIT)* 20.0 24.1 17.0 % in % des Segmentumsatzes 10.1 % 12.0 % Veränderung des Segmentumsatzes 2.6 1.3 % 0.1 0.0 % Davon durch Währungsumrechnung bedingt 21.9 10.9 % 8.5 4.2 % Davon durch Akquisitionen (Verkäufe) bedingt 10.5 5.2 % 0.0 0.0 % Internes Wachstum des Segmentumsatzes, währungsbereinigt 8.8 4.4 % 8.6 4.3 % Durchschnittlicher Personalbestand 1 351 1 108 21.9 % * vor die Vergleichbarkeit beeinflussenden Positionen 16 Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 Jahresbericht

>> Mobilität... Die Weltwirtschaft ist im Umbruch. Neue aufstrebende Länder gewinnen an Bedeutung, namentlich in Asien und Südamerika. Mit dem Aufkommen solcher Wachstumsmärkte müssen sich auch international aktive Unternehmen neu orientieren. Gefragt ist Mobilität in jeder Hinsicht, um den lokalen Bedürfnissen vor Ort gerecht zu werden. Kerngeschäft des Segments Kaba ist mit den beiden Tochtergesellschaften Silca (EMEA/ Asia Pacific/SAM) und Ilco (North America) auf das Geschäft mit Ersatz schlüsseln und Schlüsselkopiermaschinen spezialisiert. Mit rund 65 000 verschiedenen Typen von Schlüsselrohlingen und entsprechenden Ma schinen verfügen die beiden Firmen zusammen über das weltweit breiteste Sortiment zur Schlüsselfertigung. Das macht sie zu bevorzugten Lieferanten von Schlüsselfachhändlern in West- und Osteuropa, Asien, Amerika, Australien sowie im Mitt leren Osten, in einigen nordafrika nischen Staaten und Südafrika. In diesen Ländern konnten die Kaba Töchter attraktive Marktanteile aufbauen. Neben den beiden Marktführern Silca und Ilco ist der Markt mit wenigen Ausnahmen von zahlreichen kleineren Mitbewerbern geprägt, die zumeist auf einige wenige Typen von Ersatzschlüsseln mit hohem Volumen fokussiert sind. ANTEIL KONZERNUMSATZ EBIT-MARGE* in Mio. CHF in % Access+Data Systems 587.7 60 % Eliminierungen 28.7 Industrial Locks 171.9 18 % Key Systems 198.5 20 % Sonstige 15.8 2 % 13.0 12.0 11.0 10.0 9.0 8.0 7.0 2008/2009 2009/2010 2010/2011 * Betriebsergebnis vor die Vergleichbarkeit beeinflussenden Positionen, währungs- und akquisitionsbereinigt Jahresbericht Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 17

Märkte und Produkte Nach der Stabilisierung im Vorjahr konnte der Gesamtmarkt für mechanische und elektronische Schlüsselsysteme im Geschäftsjahr 2010/2011 moderat zulegen. An der Preisfront stand dem Druck als Folge des intensivierten Konkurrenzkampfes die Notwendigkeit von Preisanpassungen zur teilweisen Kompensation der gestiegenen Rohmaterialpreise gegenüber. In Europa vermochte Kaba den Gesamtmarkt zu übertreffen, wobei das Wachstum sowohl volumen- wie preisgetrieben war, während die Entwicklung in Nord amerika parallel zum Gesamtmarkt verlief. Der dortige Markt für elektronische Schlüsselsysteme hat sich nach der Erholung im Vorjahr im Geschäftsjahr 2010/2011 auf gutem Niveau stabilisiert. Dabei war die Entwicklung als Folge der gestiegenen Materialkosten eher durch Preiserhöhungen als durch eine Volumenausweitung charakterisiert. Vor allem die Nachfrage nach Autoschlüsseln zeigte nach der bereits im Vorjahr erfolgten raschen Erholung der Automobilindustrie weiterhin eine erfreuliche Tendenz. Dabei fällt die im Vergleich zu Europa überdurchschnittlich wachsende Nachfrage von Herstellern in neueren, aufstrebenden Märkten auf. Weltweit setzen sich zusehends laserunterstützte Maschinen zur Erkennung von Schlüsselprofilen durch, was Kaba ein erhebliches Potenzial eröffnet. ORGANISCHES UMSATZWACHSTUM in % 12.2 6.9 4.3 4.4 2.1 3.3 HY1 HY2 FY HY1 HY2 FY 2009/2010 2010/201 1 Operative Entwicklung Dank der sowohl in Amerika als auch in Europa robusten Nachfrage legte der Umsatz organisch um 4.4 % auf CHF 198.5 Mio. zu. Die Zuwachsrate pendelte sich im zweiten Halbjahr mit rund 2 % auf dem Niveau des allgemeinen Wirtschaftswachstums ein, was dem langjährigen Erfahrungswert entspricht. Das bereinigte EBIT lag mit CHF 22.5 Mio. oder 11.3 % nur leicht unter dem Vorjahr. Das kon sequente Kostenmanagement wurde fortgesetzt, ohne jedoch bei den Investitionen in die Innovation und die Produkt entwicklung Abstriche zu machen. Dem kontinuier lichen Preisdruck ist Kaba dank des weltweit breitesten Schlüsselsortiments weniger ausgesetzt als die zahlreichen kleineren Mitbewerber, die primär auf ein variantenarmes Volumengeschäft setzen. Die Umsatzsteigerung von Silca verdankt sich vor allem dem Gewinn zusätzlicher OEM-Kunden und der Nachfrage der Automobilindustrie nach lasergestützten Schlüsselmaschinen. Impulse gingen zudem von verschiedenen Neulancierungen aus. Die neue Schlüsselfräsmaschine ProTech vereinigt als modular konzipiertes, leistungsfähiges Multifunktionsgerät alle Vorteile in einem Gerät (Details im Kundenmagazin Security Update 2/2010). Die neuste elektronische Schlüsselfräsmaschine Triax Quattro besticht durch die einfache, intuitive Bedienung sowie das äusserst schnelle und leise Fräsen und Gravieren (Details im Kundenmagazin Security Update 1/2011). Die vor drei Jahren beschlossene Kooperation von Silca mit der indischen Minda Gruppe hat sich im Berichtsjahr bewährt, weshalb die Beteiligung an diesem Joint Venture per 1. August 2010 von 50 % auf 65 % ausgebaut wurde. Die Gesellschaft, die hauptsächlich Schlüsselrohlinge herstellt, verschafft Kaba zusätzliche Absatzchancen auf den Wachstumsmärkten Asiens. Gleichzeitig wird Indien als Produktionsstandort für die Gruppe immer wichtiger. So wurden im Berichtsjahr die entsprechenden ungarischen Aktivitäten nach Indien verlegt. Dieser Schritt ist im Rahmen der Konsolidierung der Produktionsbasis zu sehen. In Nordamerika trat Ilco erfolgreich mit neuen lasergestützten Maschinen auf den Markt. Sehr erfreulich verlief einmal mehr auch das Ersatzschlüsselgeschäft, eine Kernaktivität dieser Gesellschaft. Im Zuge einer Konsolidierung der Kapazitäten wurde das Werk in Mexiko geschlossen und die entsprechende Produktion an die US-Fabrikationsstätte in Rocky Mount übertragen. 18 Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 Jahresbericht

>>... mit Kaba. Kaba hat sich darauf eingestellt, das Geschäft in den neuen Wachstumsmärkten weiter auszudehnen und zu festigen. Neben verschiedenen Produktionsstätten in solchen Ländern geht das Unternehmen auch Kooperationen ein, um global entwickelte Technologien an lokale Bedürfnisse anzupassen. Davon zeugt zum Beispiel das äusserst erfolgreiche Joint Venture einer italienischen Kaba Gesellschaft mit einem indischen Partner im Bereich Key Systems. Die Kooperation zwischen Silca und Ilco wurde im Berichtsjahr systematisch intensiviert. Das gilt zum einen für die Entwicklung elektronischer Schlüsselfräsmaschinen, zum anderen beim Einkauf elektronischer Komponenten. schiedenen Sortimentserweiterungen durch höhermargige Produktentwicklungen dürfte das laufende Geschäftsjahr ebenfalls gut abschliessen. Dazu werden auch die in den letzten drei Jahren getroffenen, nachhaltigen Kostensenkungsmassnahmen beitragen. Ausblick In Europa wird für das laufende Geschäftsjahr mit einem moderaten Wachstum gerechnet. Offen bleibt, wie sich die jüngste Konjunkturabkühlung auswirken wird, zumal das Business Segment frühzyklischen Charakter aufweist. Impulse sollten vor allem von neuen Produktentwicklungen für die Automobilindustrie ausgehen, die kurz vor der Markteinführung stehen. Ein erhebliches Potenzial stellt das OEM- Geschäft mit Kunden aus der Automobilindustrie in neueren, stark wachsenden Märkten wie China und Indien dar. In Nordamerika rechnet Kaba mit einer stabilen, aber auch herausforderungsreichen Marktentwicklung. Dank der guten Positionierung, der äusserst breiten Kundenbasis und ver www.kaba.com Jahresbericht Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 19

zum abschied fünf Fragen an rudolf weber «Eine faszinierende Zeit.» Rudolf Weber, CEO bis 30. Juni 2011 Rudolf Weber, Sie haben sich per 30. Juni 2011 nach fünf Jahren als CEO der Kaba Gruppe zurückgezogen. Was war für Sie der schönste Moment in Ihrer Amtszeit? Es gab so viele interessante Momente, dass es schwierig ist, einen davon speziell herauszuheben. Was mir vor allem in Erinnerung bleibt, sind die unzähligen spannenden Begegnungen mit Mitarbeitenden, Kunden und Investoren. Als CEO hatte ich vertieften Einblick in viele Märkte und Re gionen der Welt. Dabei haben mich in erster Linie die fas zinierenden und facettenreichen Kulturen Asiens beeindruckt. Ganz generell war es reizvoll, einem börsenkotierten, global agierenden Konzern vorzustehen, der sich in der hoch spannenden Nische der Sicherheitsindustrie bewegt. Welches Fazit ziehen Sie für Ihre Amtszeit? Ich glaube, ich darf für mich in Anspruch nehmen, dass wir viel erreicht haben und den Konzern deutlich weiter nach vorne gebracht haben. Im Kern ging es stets darum, den Marktzugang durch eine optimierte Kundenorientierung und effizientere Strukturen zu vereinfachen. Mit diesem Ziel haben wir auch den Fokus verstärkt auf das Marketing gelegt und der Markenpflege grosse Beachtung geschenkt. 20 Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 Jahresbericht

Speziell hervorheben möchte ich im Weiteren die Expansion in Asien mit unserem Produktionsstandort Wah Yuet sowie eine Reihe von Akquisitionen und eine Devestition. Damit darf ich meinem Nachfolger und seinem Team ein sehr gut aufgestelltes Unternehmen übergeben. Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Ereignisse im vergangenen Geschäftsjahr? Es war für den gesamten Konzern ein äusserst intensives Jahr mit vielen Veränderungen. Mit Blick auf die Arrondierung des Portfolios stand natürlich die Veräusserung des Business Segments Door Automation im Vordergrund. Erwähnen möchte ich aber auch die zwei Akquisitionen. So erwarben wir im Januar die norwegische Møller Undall Group, was unsere Marktposition in Skandinavien markant verstärkt, und im Mai das amerikanisch-deutsche Unternehmen e-data, mit dem Kaba ihren Anteil in definierten vertikalen Märkten wie beispielsweise dem Einzelhandel weltweit ausbauen will. Wie beurteilen Sie das Ergebnis des abgeschlossenen Geschäftsjahres? Kaba hat im Geschäftsjahr 2010/2011 operativ überzeugt und die Erwartungen erfüllt. Sowohl der Umsatz als auch der Ertrag haben sich währungs- und akquisitionsbereinigt sehr gut entwickelt. Damit hat Kaba ihre Position am globalen Sicherheitsmarkt weiter gestärkt und ist für künftige Herausforderungen bestens gerüstet. Gleichzeitig wurden wichtige Entscheide getroffen, die das profitable Wachstum der Gruppe begünstigen und weitere Marktanteilsgewinne ermöglichen. Die Devestition eines gesamten Business Segments sticht in der Tat hervor. Was hat Kaba zum Verkauf von Door Automation veranlasst? Zunächst bin ich glücklich, dass wir mit der Nabtesco Gruppe für dieses Segment eine hervorragende neue Eigentümerin gefunden haben. Sie wird dem Geschäft Sorge tragen und sowohl den Produktionsstandort in Schwarzenburg (CH) als auch die Arbeitsplätze in den übrigen europäischen Niederlassungen langfristig sichern. Dies, weil es kaum Überlappungen zum bisherigen Geschäft von Nabtesco gibt. Der ausschlaggebende Grund für die Devestition war die Tatsache, dass das Synergiepotenzial zwischen automatischen Türen und den anderen Geschäftsbereichen von Kaba einfach zu gering war. Dagegen passt der Bereich Door Automation ausgezeichnet zu Nabtesco, was sich auch auf den Verkaufspreis positiv ausgewirkt hat. Jahresbericht Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 21

Finanzkommentar > > Umsatzplus von 5.9 % (akquisitions- und währungsbereinigt) > > 7.8 % Wachstum im zweiten Halbjahr (akquisitions- und währungsbereinigt) > > Vergleichbare EBIT-Marge von 13.1 % auf 13.7 % gesteigert > > Konzerngewinn mehr als verdoppelt: CHF 221.6 Mio. > > CHF 167.3 Mio. Gewinn aus Verkauf der Door Automation Umsatzentwicklung Im Geschäftsjahr 2010/2011 verzeichnete die Kaba Gruppe einen Umsatzrückgang von 15.7% von CHF 1130.0 Mio. (Vorjahr) auf CHF 945.2 Mio. Diese Entwicklung ist hauptsächlich durch den Verkauf des Segments Door Automation begründet. In vergleichbaren Zahlen, das heisst ohne den Umsatz von CHF 177.9 Mio. des im Berichtszeitraum verkauften Business Segments Door Automation, erzielte Kaba im Vorjahr einen Umsatz von CHF 952.1 Mio. Währungseinflüsse haben den Umsatz um 9.1 % oder CHF 86.6 Mio. geschmälert. Organisch, d. h. währungs- und akquisitionsbereinigt, ist Kaba also um 5.9 % gewachsen. Das organische Wachstum konnte im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahrs 2010/2011 sogar noch beschleunigt werden. Einem Plus von 4.4 % im ersten Semester stand eine Zuwachsrate von 7.8 % im zweiten Halbjahr gegenüber. Ertragslage Dank eines starken zweiten Semesters konnte das EBIT, bereinigt um Währungs- und Akquisitionseinflüsse und vor die Vergleichbarkeit beeinflussende Positionen, in der Berichtsperiode auf CHF 129.7 Mio. gesteigert werden (CHF 125.0 Mio. im Vorjahr). Die vergleichbare EBIT-Marge stieg von EBIT-MARGE* NETTOVERSCHULDUNG in % 14.0 13.5 13.0 12.5 12.0 11.5 11.0 2006/2007 2007/2008 2008/2009 2009/2010 2010/2011 * Betriebsergebnis vor die Vergleichbarkeit beeinflussenden Positionen, währungs- und akquisitionsbereinigt in Mio. CHF 500 400 300 200 100 0 2006/2007 2007/2008 2008/2009 2009/2010 2010/2011 22 Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 Jahresbericht

13.1 % auf 13.7 %. Das vergleichbare EBIT des 2. Halb jahres verbesserte sich von CHF 57.8 Mio. auf CHF 59.8 Mio. und die EBIT-Marge von 12.0 % auf 12.4%. Das starke organische Umsatzwachstum im 2. Halbjahr bestätigen die bereits mit dem Halbjahresabschluss erwartete Wachstumsentwicklung des Segments Access + Data Systems, verbunden mit einem entsprechend positiven Effekt auf die Ertrags entwicklung. Auch die Segmente Industrial Locks und Key Systems zeigten ein erfreuliches Wachstum, wenngleich dieses etwas schwächer ausfiel als im ersten Halbjahr, da der Nachholbedarf als Folge der vergangenen Rezession abflaute. Das Business Segment Industrial Locks vermochte die vergleichbare EBIT-Marge gegenüber dem Vorjahreshalbjahr zu stärken, während die EBIT-Marge des Business Segments Key Systems auf hohem Niveau etwas nachgab. Auch auf Stufe EBIT machten sich Währungsumrechnungsverluste negativ bemerkbar. Sie kosteten insgesamt CHF 9.6 Mio., wovon im Vergleich mit dem jeweiligen Vorjahreszeitraum CHF 5.2 Mio. im ersten Halbjahr und CHF 4.4 Mio. im zweiten Halbjahr anfielen. Die Finanzierungskosten netto konnten erfreulicherweise von CHF 19.0 Mio. im Vorjahr um CHF 7.8 Mio. auf CHF 11.2 Mio. im Geschäftsjahr 2010/2011 reduziert werden. Der Gewinn der weitergeführten Aktivitäten (CHF 85.1 Mio. vor einmaligen Kosten = Items affecting comparability) übertraf das Vorjahr (CHF 78.4 Mio.) um CHF 6.7 Mio. bzw. 8.5 %, und dies trotz Währungsumrechnungsverlusten auf dem EBIT von CHF 9.6 Mio. Unter «Discontinued operations» sind der Gewinn aus dem Verkauf des Segments Door Automation sowie das operative Ergebnis der Berichtsperiode bis zum Verkauf am 1. April 2011, also während neun Monaten, zusammengefasst. Der ausgewiesene Konzerngewinn stieg von CHF 86.9 Mio. im Vorjahr um CHF 134.7 Mio. oder 155 % auf CHF 221.6 Mio. und hat sich damit mehr als verdoppelt. Entsprechend nahm der Gewinn pro Aktie von CHF 22.90 auf CHF 58.30 zu. Verbindlichkeiten und Eigenkapital Die Kaba Gruppe hat ihre finanzielle Verfassung weiter verbessert: Durch das erfreuliche operative Ergebnis sowie durch den Verkauf der Door Automation konnte die Nettoverschuldung um CHF 199.9 Mio. (Vorjahr CHF 92.5 Mio.) reduziert werden und beträgt per Ende des Berichtsjahres CHF 32.8 Mio. Das Gearing (Nettoverschuldung dividiert durch EBITDA) konnte auf 0.2 gesenkt werden (Vorjahr 1.3). Aufgrund der laufenden Gewinngenerierung stieg das Eigen kapital per 30. Juni 2011 auf CHF 457.5 Mio., wodurch sich die Eigenkapitalquote von 37.8 % im Vorjahr auf 52.8 % der Bilanzsumme verstärkte. Cashflow Die Mittelherkunft aus Leistungserstellung, das heisst der cashwirksame Erfolg unter Berücksichtigung der Veränderungen des Nettoumlaufvermögens, erreichte CHF 105.4 Mio. (127 Mio. im Vorjahr). Der Rückgang ist in der Veräusserung des Segments Door Automation begründet. Die Mittelherkunft aus Leistungserstellung konnte mit 11.2% auf dem Vorjahresniveau gehalten werden, dies unter Weglassung des Umsatzes von Door Automation. Währungseinflüsse Im Wesentlichen beeinflussen die Währungsschwankungen von Euro und US-Dollar das Geschäft der Kaba Gruppe. Durch die dezentrale Struktur mit lokalen Produktionsstätten sind die Fremdwährungsrisiken der Gruppe hauptsächlich auf den Nettozahlungsfluss limitiert, da den Erträgen in Fremdwährungen auch Aufwendungen und Finanzkosten in denselben Währungen gegenüberstehen. Im Vorjahresvergleich sanken die Durchschnittskurse des Euro von CHF 1.47 um 12.2 % auf CHF 1.29 und des US-Dollar von CHF 1.07 um 11.2 % auf CHF 0.95. Allerdings fielen im zweiten Semester die Währungseinflüsse heftig aus. Verglichen mit der jeweiligen Vorjahresperiode schwächte sich der Euro in der ersten Jahreshälfte um durchschnittlich 12.6 % (auf CHF 1.323) und in der zweiten Jahreshälfte um 11.9 % (auf CHF 1.26) ab. Der Kurs des US-Dollar, der im ersten Semester um 3.7 % auf CHF 1.009 zurückging, sank im zweiten Halbjahr sogar um 16.7 % auf CHF 0.90. Der währungsbedingte Umsatzverlust stieg von CHF 30.6 Mio. im ersten auf CHF 56.0 Mio. im zweiten Halbjahr, womit Währungsveränderungen im Geschäftsjahr 2010/2011 den Umsatz um CHF 86.6 Mio. reduzierten. Jahresbericht Kaba Geschäftsbericht 2010/2011 23