Analyse der neuen Lehrverträge 2009 in der Deutschsprachigen Gemeinschaft



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Transkript:

Analyse der neuen Lehrverträge 2009 in der Deutschsprachigen Gemeinschaft INSTITUT FÜR AUS- UND WEITERBILDUNG IM MITTELSTAND UND IN KMU Vervierser Str. 4A 4700 EUPEN INHALT DER ANALYSE 1. Statistischer Vergleich 2008 2009 S. 2 2. Analyse der Vertragszahlen S. 5 3. Hitliste der Ausbildungsberufe S. 7 4. Geographische Verteilung der Ausbildungsbetriebe S. 8 5. Kursangebot an den Zentren S. 10 6. Ausbildungsfähigkeit und -absicht S. 12 7. Ausbildungsbereitschaft der Betriebe S. 14 IAWM Statistik Lehrverträge 2008 1/17

1. STATISTISCHER VERGLEICH 2008 2009 Analyse der Lehrverträge Code Ernährung 2005 2006 2007 2008 2009 A01 Metzger/in-Fleischer/in 6 6 1 3 5 2 A06 Bäcker/in-Konditor/in 12 10 10 13 9-4 A09 Restaurateur/in 24 20 25 25 27 2 A10 Schokoladenfabrikant/in 0 0 0 0 1 1 A22 Fertiggerichtzubereiter/in 2 2 2 1 2 1 Gesamt 44 38 38 42 44 2 Code Holz 2005 2006 2007 2008 2009 C01 Bauschreiner/in 21 19 22 27 25-2 C02 Möbelschreiner/in 8 8 4 4 5 1 C09 Hersteller/in von Holzmöbel 0 1 1 1 1 = C11 Parkettverleger/in 1 0 0 0 0 = C17 Holzsäger 0 0 0 0 1 1 Gesamt 30 28 27 32 32 = Code Metall und Installation 2005 2006 2007 2008 2009 E02 Metallbauer/in 19 22 20 27 18-9 E03 Kunstschmied/in 0 0 1 0 0 = E05 Hufschmied/in 2 0 1 0 0 = E08 Karosseriereparateur/in 10 6 12 13 13 = E18 Installateur/in von sanitären Anlagen 5 6 2 4 7 3 E20 Heizungsinstallateur/in 8 7 15 13 14 1 Gesamt 44 41 51 57 52-5 Code Mechanik und Fahrzeugtechnik 2005 2006 2007 2008 2009 G01 Maschinenschlosser/in 5 5 6 10 6-4 G02 Kfz-Mechatroniker/in 18 23 29 14 15 1 G03/04/05 Motorrad-, Fahrrad- und Mopedmechaniker/in 2 2 1 1 1 = G06 Traktoren-Land-Gartenmaschinenmechaniker/in 5 3 3 3 8 5 G16 Autozubehörhändler/in 3 8 2 4 1-3 G17 Eisenwarenhändler/in 0 2 0 0 0 = G20 Lkw-Mechaniker/in 0 2 3 5 0-5 Gesamt 33 45 44 37 31-6 Code Elektro- und Medientechnik 2005 2006 2007 2008 2009 H01 Elektroinstallateur/in 17 12 15 22 14-8 H02 Elektrowickler 0 0 0 0 1 1 H03 Radio- und Fernsehtechniker/in 0 1 1 1 0-1 H04 Autoelektriker/in 1 1 0 0 0 = H06 Kältetechniker/in 1 1 3 1 1 = H10 Leuchtreklamehersteller- und -installateur 0 0 0 0 1 1 H17 Monteur/in, Reparateur/in in angew. Elektronik 0 0 0 0 1 1 H23 Techniker/in in Bild und Ton 1 1 0 1 1 = H24 Techniker/in für Kleincomputer 1 2 2 3 1-2 Gesamt 21 18 21 28 20-8 IAWM Statistik Lehrverträge 2008 2/17

Code Baufach 2005 2006 2007 2008 2009 K01 Maurer/in 14 15 14 16 17 1 K02/E17 Dachdecker/in und Klempner/in 7 9 12 19 13-6 K02 Dachdecker/in 6 8 1 0 0 = K03 Verputzer/in 1 1 1 2 0-2 K08 Fliesenleger/in 1 3 3 2 4 2 K03/K08 Verputzer/in und Fliesenleger/in 2 0 0 2 0-2 K10 Steinmetz 1 2 3 1 2 1 K12 Marmorbearbeiter/in 1 0 0 1 2 1 N01 Glaser/in 0 1 0 2 1-1 S09 Hersteller/in Fenster/Rahmen/Türen Alu + PVC 1 0 1 0 1 1 Gesamt 34 39 35 47 41-6 Code Anstrich / Raumausstattung 2005 2006 2007 2008 2009 L01 Anstreicher 0 0 0 0 1 1 L01-03 Anstreicher/in, Tapezierer/in und Bodenbeleger/in 17 9 13 9 15 6 L12 Polster/in, Dekorateur/in 0 3 1 1 0-1 Gesamt 17 12 14 10 16 6 Code Druck 2005 2006 2007 2008 2009 M01/M02 Drucker/in und Offsetdrucker/in 0 0 0 0 0 = P06 Mediengestalter/in 3 2 3 0 2 2 Gesamt 3 2 3 0 2 2 Code Körperpflege 2005 2006 2007 2008 2009 Q01-Q02 Friseur/in 17 22 22 18 25 7 Q03 Zahntechniker/in 0 0 1 0 0 = Q07 Kosmetiker/in 0 2 2 1 1 = Q04 Optiker/in 2 1 3 1 4 3 Gesamt 19 25 28 20 30 10 Code Floristik und Gartenbau 2005 2006 2007 2008 2009 R04 Gärtner/in 1 1 0 1 1 = R05 Blumenbinder/in 4 11 7 7 5-2 R08 Gärtner/in im Garten- und Landschaftsbau 9 9 7 7 4-3 Gesamt 14 21 14 15 10-5 Code Tiere 2005 2006 2007 2008 2009 V06 Reithallenbetreiber/in 2 1 1 3 3 = V08 Pferdezüchter/in 0 1 0 3 1-2 V04 Hundetrimmer/in 1 0 1 2 0-2 Gesamt 3 2 2 8 4-4 Code Andere 2005 2006 2007 2008 2009 P01 Fotograf/in 1 1 0 0 0 = U18 Anbaukücheninstallateur/in 1 0 2 0 0 = U23 Reifenfachkraft 3 1 3 2 4 2 U40 Lagerfachkraft 0 0 3 6 5-1 U41 Lagerlogistiker/in 0 0 1 0 1 1 Gesamt 5 2 9 8 10 2 IAWM Statistik Lehrverträge 2008 3/17

Code Einzelhandel/ Dienstleistungen 2005 2006 2007 2008 2009 07-08 W00 Einzelhändler/in 31 36 25 35 34-1 X02 Bankkaufmann/-frau (alle drei Jahre) 0 18 0 0 6-12 X08 Buchhalter/in Volontäre/in (Meister/in) 3 4 1 0 7 7 X11 Speditionskaufmann/-frau 11 8 14 7 7 = Gesamt 45 66 40 43 54 11 Total 312 339 326 342 346 4 IAWM Statistik Lehrverträge 2008 4/17

2. ANALYSE DER VERTRAGSZAHLEN 2.1. NEUEINSTEIGER/INNEN Die Erhebung der statistischen Daten zu den neuen Lehrverträgen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft erfolgte am 01. Oktober 2009. Die Erhebung zeigt aufgrund noch laufender Probezeiten der Verträge, ggf. verspäteter Vertragsabschlüsse, möglicher Betriebs- oder Berufswechsel im laufenden Ausbildungsjahr und eventueller Abbrüche stets nur eine Momentaufnahme. Die Vergleichbarkeit der Daten ist allerdings gegeben, da jeweils derselbe Stichtag des 01. Oktober herangezogen wird, an dem die gesetzliche Periode zum Abschluss von Lehrverträgen endet. Bis zum 01. Oktober 2009 wurden in den Ausbildungsbetrieben in der Deutschsprachigen Gemeinschaft 339 neue Lehrverträge und erstmals 7 Volontariatsverträge unterzeichnet. Trotz schwieriger Wirtschaftslage in zahlreichen Branchen und Ausbildungsbetrieben ist dies eine sehr hohe und mit 346 Ausbildungsverträgen gegenüber 2008 mit 342 Verträgen sogar nochmals höhere Zahl neuer Vertragsabschlüsse. Zu 2008 ist die Zahl der klassischen Lehrverträge nahezu identisch, hinzu kommen die neuen Volontariatsverträge für die Meisterausbildung. Seit 2004 stieg die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge in der Deutschsprachigen Gemeinschaft um insgesamt mehr als 30%. 2.2. MEHRFACHVERTRÄGE UND WIEDEREINSTEIGER/INNEN 33 Verträge wurden in Doppelberufen abgeschlossen, wie z.b. Dachdecker/in und Bauklempner/in, Steinmetz und Marmorbearbeiter/in oder Verputzer/in und Fliesenleger/in. 22 Jugendliche schlossen einen neuen Lehrvertrag nach dem Wechsel ihres Ausbildungsbetriebes ab. 16 Gesellen/innen schlossen einen Lehrvertrag für eine zweite Zusatzlehre ab. 30 Lehrlinge wechselten in einen anderen Ausbildungsberuf. Somit ist auch die Zahl der Jugendlichen, die vorab bereits eine andere Ausbildung teils oder ganz absolviert haben hoch. 2.3. GESCHLECHTERVERHÄLTNIS 246 Jungen unterzeichneten im Jahr 2009 einen Lehrvertrag und 88 Mädchen. Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Geschlechterverteilung nahezu unverändert: Der Jungenanteil liegt bei 73,50% und der Mädchenanteil bei 26,50 %. 2.4. ALTERSSTRUKTUR Das Durchschnittsalter bei Antritt der Lehre ist 17,73 Jahre. Im Vorjahr war das Durchschnittsalter bei Antritt der Lehre 18,32 Jahre. Im Jahre 2003 hatte das durchschnittliche Alter zu Beginn einer Lehre noch bei lediglich 16,6 Jahren gelegen. IAWM Statistik Lehrverträge 2008 5/17

43% der Neueinsteiger/innen in die Lehre sind achtzehn Jahre alt oder älter: Die Lehre wird erneut stark von Abiturienten/innen und Schülern/innen der Oberstufe des Sekundarunterrichtes genutzt. Zudem steigen zahlreiche Jugendliche ein, die aus Altersgründen nicht mehr der Schulpflicht unterliegen, wenn sie auch noch keinen Abschloss vorweisen können. Hinzu kommen mehr Jugendliche, die eine erste schulische, hochschulische oder duale Ausbildung abgebrochen haben und dann einen Neustart, z.b. in einem anderen Berufe, wagen. LEHREINSTEIGER/INNEN AB 18 JAHRE ODER ÄLTER 400 Gesamtzahl neuer Lehrverträge 350 18 Jahre und älter 312 339 326 342 339 300 286 Anzahl Lehrvertragsabschlüsse 250 200 150 100 86 265 94 90 104 141 147 146 50 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Jahr 2.3. DAUER DER LEHRVERTRÄGE Die Dauer der Lehre liegt im rechnerischen Mittel bei 2,71 Jahren. Im Vorjahr lag die durchschnittliche Lehrvertragsdauer bei 2,75 Jahren. Dies zeigt, dass zwar das Einstiegsalter in die Lehre gestiegen ist, meist aber keine vorherige schulische Qualifikation im betreffenden ausgewählten Beruf vorliegt, die zur Vertragskürzung führen würde. DAUER DER 2005 2006 2007 2008 2009 LEHRVERTRÄGE 3 JAHREN 70,80 % 77,80% 73,30% 75,15% 79,00% 2 JAHREN 19,60 % 12,90% 19,60% 15,5% 12,60% 1 JAHR 9,60 % 9,30% 7,10% 9,35% 8,40% 2.5. SCHULISCHE VORBILDUNG Von den Lehrlingen, die neu in die mittelständische Ausbildung eintreten, haben: 25,23 % ein sehr niedriges Schulniveau (ab: 2A besucht, 2B bestanden, Aufnahmeprüfung bestanden, Teilzeitunterricht) Im Vorjahr waren es mit 10,50% deutlich weniger Lehrlinge mit geringen schulischen Vorkenntnissen. Der diesjährige Wert entspricht wieder der Zahl aus den Jahren vor 2007. Der Lehrstellenmarkt 2009 bot also einerseits auch schulisch schwächeren Jugendlichen eine Ausbildungsperspektive. Dies birgt aber die Gefahr, dass angesichts steigender beruflicher Anforderungen zahlreiche Neueinsteiger/innen nicht über die nötige Ausbildungsreife verfügen und verstärkt der Förderung bedürfen, soll die Lehre nicht gleich zu Beginn scheitern. IAWM Statistik Lehrverträge 2008 6/17

48,90 % ein ausreichendes bis mittleres Schulniveau (3 A bestanden/nicht, 3B bestanden, 4A bestanden/nicht, 4B bestanden/nicht) Im Vorjahr waren es mit 58,50 % mehr Lehrlinge mit ausreichenden bis mittleren schulischen Vorkenntnissen. 25,87% ein höheres Schulniveau (5 A bestanden/nicht, 5B bestanden, 6B bestanden/nicht, 7B bestanden/nicht, Abitur, Hochschule, Universität) Im Vorjahr waren es mit 31 % etwas mehr neue Lehrlinge mit hohen schulischen Vorkenntnissen. Es stellt sich die Frage, ob in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, Abiturienten sich vermehrt Studium und weiterführenden akademischen Ausbildungen zuwenden. Zudem sind einige Ausbildungsbranchen, die für gute Schulabgänger attraktiv sind, ganz besonders von der derzeitigen Wirtschaftskrise betroffen, hier z.b. Transport- und Logistikbranche, Bankwesen oder Maschinen- und Elektrotechnik. 20.50% aller Neueinsteiger/innen in die Lehre haben bereits Abitur bzw. das Abschlusszeugnis der Oberstufe des Sekundarunterrichtes erzielt. Dies entspricht der hohen Vorjahresquote von Abiturienten/innen. LEHREINSTEIGER/INNEN MIT HÖHEREN SCHULISCHEN VORKENNTNISSEN 35 30 Lehreinsteiger/innen ab 5A/5B davon Abitur 29,2 27,2 27,9 31 25,9 25 %-Satz 20 15 14,2 15,8 20,8 12,5 21,7 17 15,6 18 20 20 22 10 5 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Jahr Die Lehrlingsausbildung in der DG ist einem Wandel unterzogen: Die Lehre vermehrt als Anschlussausbildung an die Schule mit Abitur oder Abschluss im beruflich/technischen Unterricht verstanden, als Alternative zum Berufseinstieg oder zu Studien kurzer Dauer. Es sei vermerkt, dass diese hohe Zahl von Schülern/innen mit Abitur zustande kommt, ohne Berücksichtigung der Volontäre/innen, die ebenfalls Abitur vorweisen und obwohl die Bankausbildung mit nur sechs Teilnehmerinnen krisenbedingt stark hinter den vorherigen Ausbildungszyklen zurück bleibt. Nimmt man die Volontäre/innen ebenfalls in Betracht, liegt die Abiturientenquote sogar bei über 22%. IAWM Statistik Lehrverträge 2008 7/17

3. HITLISTE DER AUSBILDUNGSBERUFE Beruf Norden Süden Total Platz Code 2008 2009 2008 2009 2008 2009 1 W00 Einzelhändler/in 14 23 21 11 35 34 2 A09 Restaurateur/in 14 15 11 12 25 27 3 C01 Bauschreiner/in 12 10 15 15 27 25 3 Q50 Friseur/in 12 17 6 8 18 25 4 E02 Metallbauer/in 7 7 20 11 27 18 5 K01 Maurer/in 11 14 5 3 16 17 6 G02 Kfz Mechatroniker/in 9 12 5 3 14 15 6 L01/L03 Anstreicher/Tapezierer/Bodenleger 4 9 5 6 9 15 7 E20 Heizungsinstallateur/in 5 9 8 5 13 14 8 E17/K02 Dachdecker/Bauklempner/in 8 4 11 9 19 13 Der Beruf des/der Einzelhändlers/in (W00) steht an der Spitze der häufigsten Ausbildungsberufe in 2009. Die Einzelhandelslehre hat ein ganz aktuelles und in 2008 zusammen mit den neu eingestellten Fachkoordinatorinnen an beiden ZAWM überarbeitetes Ausbildungsprogramm zur Grundlage, das die Qualität und Kundenausrichtung der Ausbildung in den Mittelpunkt stellt. Es wurden zudem erstmals Fachrichtungen eingeführt, die eine bessere Schwerpunktsetzung in dieser breitgefächerten Berufsgruppe erlauben. Eine ganz neue Fachrichtung, die des/der Automobilfachverkäufers/in, hat dabei mit zehn Lehrlingen einen einschlagenden Erfolg verbucht. Das HORECA Gewerbe mit dem Berufsbild Restaurateur/in (A09) hat dank der Bemühungen der Ausbildungsbetrieb um eine bessere Eigendarstellung und eine bessere Ausbildung guten Zulauf. Aufgrund einer gewissen Fluktuation in den Betrieben, ist hier auch Fachkräftebedarf vorhanden. Schreiner-, Friseur- und Metallbauerhandwerk sind klassisch stark gefragte und gut vertretene Ausbildungsberufe. Nach Rekordjahren ist lediglich die Zahl der Metallbauer und Hersteller von Fahrgestellen (in derselben Berufsgruppe) rückläufig eine Entwicklung die mit der erschwerten Wirtschaftslage der größeren und exportorientierten Unternehmen dieser Branche einher geht. Die Zahl der Kfz-Mechatroniker/innen (G02) ist wieder steigend, wobei sich hier ein neues Nord- Süd-Gefälle ergibt: Während im Raum Eupen die Ausbildungsbereitschaft der Kfz-Betriebe hoch und die Zahl der Bewerber/innen gut war, wurden im Raum St.Vith nur zwei neue Lehrverträge abgeschlossen. Die Gründe für diesen Einbruch sind noch näher zu analysieren. Es fällt aber auch auf, dass unter den Automobilfachverkäufern/innen kein Lehrling in einem Betrieb im Süden der Gemeinschaft tätig ist. Es ist zu prüfen, ob nicht verstärkt Berufs- und Imagewerbung notwendig sind, mittlere und gute Schüler/innen für den anspruchsvollen und vielseitigen Ausbildungsberuf des/der Kfz- Mechatronikers/in zu gewinnen. In den TOP TEN vertreten sind auch die Maurer/innen (K01). Mit 17 Neueinsteigern/innen legte die Baubranche nochmals leicht zu, was den Aussagen des Sektors entspricht, es fehle noch an qualifizierten Handwerkern. Auch die Bauneben- und Installateurberufe bleiben auf hohem Ausbildungslevel, nach einigen sorgenvollen Jahren mit geringem Bewerberinteresse, hierzu zählen unter anderem die Heizungsinstallateure/innen (E20). Rückgänge sind in den grünen Berufen, insbesondere bei Gartengestaltern (R08), zu vermerken, dies allerdings nachdem einige starke Jahrgänge nun auf dem Arbeitsmarkt sind. Ganz konkret von der Wirtschaftskrise betroffen sind die Bankausbildung (X02) mit nur 6 statt sonst bis zu 18 Lehrlingen sowie das Transport- und Logistikwesen. Die Zahl der Maschinenschlosser/innen (G02) ging erstmals nicht mangels geeigneter Bewerber/innen sondern mangels freier Lehrstellen in den Betrieben zurück, die als Zulieferer arg von einer Auftragsflaute betroffen sind. Obwohl die Frage der Lehrlingsvergütung im Druckgewerbe per Erlass und Staatsratsgutachten nun abschließend geklärt werden konnte, wurde kein einziger Lehrvertrag mit Druckereien abgeschlossen. IAWM Statistik Lehrverträge 2008 8/17

4. GEOGRAPHISCHE VERTEILUNG DER AUSBILDUNGSBETRIEBE 4.1. LEHRLINGSSEKRETARIAT ST.VITH Das Lehrlingssekretariat in St.Vith, mit Standort am ZAWM (Luxemburger Straße) und mit den Lehrlingssekretärinnen Vanessa SCHMITZ und Christiane WELING vermittelte im Jahre 2009 insgesamt 145 neue Lehrverträge. Dies sind 43,41% aller neuen Lehrverträge in der Deutschsprachigen Gemeinschaft: GESAMTERGEBNIS ST.VITH Neueinsteiger/innen 145 Total 145 Im Raum St.Vith, Bütgenbach und Büllingen ging die Zahl neuer Lehrverträge um 12% zurück. Allerdings war 2008 auch ein außergewöhnlich hohes Ergebnis erzielt worden, so dass zahlreiche Betriebe ihren Bedarf an Auszubildenden gedeckt hatten. ST.VITH / BÜLLINGEN Büllingen 44 30,30% St.Vith 101 69,70% Total 145 100,00% Der Anteil Mädchen in der mittelständischen Ausbildung liegt in den Eifelgemeinden im DG Durchschnitt. Dieser Anteil ist gegenüber dem Vorjahr von ca. 20% auf 26% gestiegen: MÄDCHEN / JUNGEN Jungen 107 74% Mädchen 38 26% Total 145 100,00% Verkürzte Lehrverträge werden insbesondere bei Lehrlingen mit beruflichen Vorkenntnissen aus den technischen Schulen oder vorheriger Ausbildung in vergleichbaren Berufen abgeschlossen: DAUER DER LEHRE ST.VITH (JAHRE) Durchschnitt: 2,74 Hier ist das klassische Handwerk gegenüber den Dienstleistungsberufen stärker vertreten. Der Einzelhandel legte jedoch auch im Süden der DG deutlich zu. Das Einstiegsalter der Lehrlinge in den Eifelgemeinden wie auch die vorherige schulische Qualifikation (höherer Anteil Lehrlinge aus dem zweiten oder dritten beruflichen Sekundarschuljahr) liegt unter dem DG Durchschnitt: ALTER ST.VITH (JAHRE) Einstieg Lehre: 17,33 IAWM Statistik Lehrverträge 2008 9/17

4.2. LEHRLINGSSEKRETARIAT EUPEN Im Lehrlingssekretariat Eupen vermittelten die Lehrlingssekretärinnen Alexandra BARTH, Stephanie SCHMITZ und Christiane WELING insgesamt 189 neue Lehrverträge. Dies sind 56,59% aller neuen Lehrverträge in der Deutschsprachigen Gemeinschaft: GESAMTERGEBNIS EUPEN Neueinsteiger/innen 189 Total 189 Im Vergleich zum Vorjahr mit 177 Verträgen ist die Zahl im Raum Eupen um 6,8% gestiegen. In diesem Jahr ist der Anteil Mädchen in der mittelständischen Ausbildung im Raum Eupen vergleichbar mit dem im Süden der DG: MÄDCHEN / JUNGEN Jungen 139 73,50% Mädchen 50 26,50% Total 189 100% Die Lehrvertragsdauer liegt im DG Durchschnitt; die mit Abstand meisten Lehrverträge (mehr als Dreiviertel) werden für eine Laufzeit von 3 Jahren abgeschlossen: DAUER DER LEHRE EUPEN (JAHRE) Durchschnitt: 2,68 Das Einstiegsalter der Lehrlinge in den nördlichen Gemeinden liegt in 2008 erneut sehr hoch und über dem der Eifelgemeinden: ALTER EUPEN (JAHRE) Einstieg Lehre: 18,13 Es ist festzustellen, dass die Lehrvertragszahlen im Süden der Gemeinschaft rückläufig sind, dies aber im Vergleich zu einem Rekordniveau in 2008. Der Anteil Lehrverträge in den Eifelgemeinden im Verhältnis zur Bevölkerungszahl bleibt dennoch hoch. Ausgeglichener als noch im Vorjahr fällt der qualitative Vergleich zwischen nördlichen und südlichen Gemeinden in Sachen Lehrvertragswesen aus: Das Geschlechterverhältnis ist vergleichbar, lediglich das Einstiegsalter und die schulische Vorbildung bei Eintritt in die Lehre liegen im Süden unter den Werten im Norden der Gemeinschaft. Auch steigen im Süden der Gemeinschaft mehr Jugendliche in die Lehre ein, die soeben die schulischen Mindestanforderungen bis dato 2A besucht oder 2B bestanden vorweisen und insbesondere aus dem beruflichen Sekundarunterricht kommen. Im Verhältnis zur Gesamtschülerzahl werden so auch der Modulunterricht (differenzierte A-Kurse) und das Stützkursangebot am ZAWM St.Vith stärker in Anspruch genommen, als am ZAWM Eupen. IAWM Statistik Lehrverträge 2008 10/17

5. KURSANGEBOT AN DEN ZENTREN Die Zahl der Schüler/innen an beiden ZAWM in den Lehrlingskursen stieg von insgesamt 663 im Ausbildungsjahr 04/05 auf nun 755 um fast 14% in vier Jahren. Trotz wirtschaftlich schwieriger Lage wurde erneut annähernd der Vorjahreswert erreicht. Ganz besonders hoch aber ist in diesem Jahr der Anstieg der Interessenten/innen für die Meisterkurse. Es zeigt sich, dass aus Kostengründen in 2007 und 2008 ausgesetzte Kurse nun großen Zulauf haben und dass in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten, verstärkt für die eigene Qualifikation und Weiterbildung getan wird, mit Blick auf die Arbeitsplatzsicherung oder eine evtl. Selbständigkeit. 800 721 727 747 751 755 SCHÜLERZAHLEN GESAMT ZAWM EUPEN + ST.VITH 700 663 Lehrlinge B 600 Meister B 500 Schülerzahl 400 300 243 200 194 176 213 166 158 100 0 04-05 05-06 06-07 07-08 09-10 Kursjahr Bei 35% mehr Meisterkursstunden und fast 50% mehr Meisterkursteilnehmern/innen sowie nachhaltig hoher Lehrlingszahl konnte trotz entsprechender planerischer Anstrengungen von beiden ZAWM und IAWM ein Anstieg der Kursstundenzahl um 6% nicht vermieden werden: KURSSTUNDEN GESAMT ZAWM EUPEN + ST.VITH 31500 26500 25231 24984 26140 27045 25134 25725 28047 21500 Stundenzahl 16500 Kursstunden gesamt 11500 6500 1500 03-04 04-05 05-06 06-07 07-08 09-10 Kursjahr IAWM Statistik Lehrverträge 2008 11/17

Zahlreiche Lehrlinge, für deren Beruf kein eigenes Angebot an einem der beiden ZAWM aufrecht erhalten werden konnte, besuchen Fachkurse in Verviers, Lüttich oder an Berufskollegs in Aachen und Köln. Umgekehrt besuchen auch Lehrlinge mit Lehrvertrag auf französischsprachigem Gebiet unsere ZAWM. In einigen Berufen wird auch jahrgangs- oder fachübergreifend unterrichtet, um die Zahl der Kurse im Rahmen zu halten. Folgende Graphik zeigt die Entwicklung der Kursstundenzahl in der Lehre an beiden ZAWM: 14000 KURSSTUNDEN LEHRE 12000 10000 10075 10348 10668 10912 10870 11299 11705 Lehre Eupen A Lehre Eupen B Lehre St.Vith A Lehre St.Vith B Stundenzahl 8000 6000 4000 2000 4120 3735 3620 2740 2856 2720 2848 3088 2700 4335 3780 3700 3470 3280 3172 3160 3176 3200 3088 2860 2680 0 03-04 04-05 05-06 06-07 07-08 09-10 Kursjahr Folgende Graphik zeigt die Entwicklung der Kursstundenzahl in der Meisterausbildung an beiden ZAWM: 4000 3500 3684 3732 KURSSTUNDEN MEISTER Meister Eupen A 3000 3052 2812 3080 Meister Eupen B Meister St.Vith A Stundenzahl 2500 2000 2420 2328 Meister St.Vith B 1500 1000 500 949 980 792 852 760 760 760 760 800 692 596 936 980 0 03-04 04-05 05-06 06-07 07-08 09-10 Kursjahr IAWM Statistik Lehrverträge 2008 12/17

6. AUSBILDUNGSFÄHIGKEIT UND -ABSICHT 6.1. AUSBILDUNGSFÄHIGKEIT Die schulischen und sozialen Kompetenzen junger Lehreinsteiger/innen gehen heute weit auseinander: Zum einen sind die theoretischen Wissensanforderungen in fast allen Berufen stark gestiegen, auch im klassischen Handwerk. Dem tragen die Ausbildungsbetrieb Rechnung, indem sie wie die Zahlen zeigen wenn möglich auf Schüler/innen mit mittleren und höheren Abschlüssen zurückgreifen. Die guten Arbeitsmarktchancen und die modernen Berufsbilder in vielen Brachen, haben zeitgleich die Lehre auch für Abiturienten/innen attraktiv gemacht. Dennoch greifen in 2009 wieder mehr Ausbildungsbetriebe auf lern- und sozialschwache Schüler/innen zurück. Zum einen tun sie dies vor dem Hintergrund, dringend Arbeitskräfte zu benötigen und somit mangels geeigneter Bewerber/innen sowie zum anderen auch aus sozialem Verantwortungsbewusstsein als Handwerker/in und Unternehmer/in. Oft zeigen lern- und sozial benachteiligte Lehreinsteiger/innen multiple Schwächen von großem Ausmaß. Rund ein Drittel aller Lehrlinge nutzen mehr oder weniger regelmäßig sozialpädagogische Begleitangebote, viele von ihnen erhalten dazu sowohl Stützkurse und differenzierten Allgemein-kundeunterricht als auch eine enge Begleitung durch Lehrkräfte und Lehrlingssekretärinnen. Das IAWM organisierte in 2009 wieder mehrere Sitzungen der Aufnahmeprüfung für potenzielle Lehrlinge, die den gesetzlichen Mindestanforderungen für die Ausbildung nicht entsprechen. Lediglich sieben von 22 Kandidaten/innen schafften diese Aufnahmeprüfung, die sich an den notwendigen Deutsch- und Rechenkompetenzen des sechsten Grundschuljahres orientiert: TEILNEHMER/INNEN 22 erfolgreich 7 gescheitert beim 1. Versuch 14 gescheitert beim 2. Versuch 1 Die 7 erfolgreichen Kandidaten/innen kamen aus dem Technischen Institut St.Vith (2), aus dem Robert-Schumann-Institut (2) und aus dem Athenäum César Frank (1), aus dem Athenée de Waismes (1). Außerdem bestand ein seit November 2008 in Belgien lebender volljähriger Iraker die Prüfung. RSI TZU RSI 5% 5% 5% 22% TI St. ViTH TZU St. Vith 9% BS St. Vith 5% IDGS 14% BIB 17% Athenäum César Franck 5% Kelmis IAWM Statistik Lehrverträge 2008 13/17 13% Athénée de Waismes ohne Angabe

6.2. MOTIVE ZUM BEGINN EINER LEHRE Die Lehrlingssekretärinnen erfassen von jedem Lehrling und in anonymer Form seine/ihre Motivation, eine mittelständische Ausbildung zu beginnen. Mehrfachnennungen sind möglich: Einstiegsmotivation der Lehrlinge 2009 160 140 120 Anzahl Antworten 100 80 60 40 20 0 Keine Lust auf Schule Spaß an diesem Beruf Berufsber Auf Rat atung der Eltern PMS/ADG Empfehlu ng des Lehrers Informatio n in den Medien Möchte praktisch arbeiten Anfrage eines Betriebes Jungen 38 150 12 8 13 9 131 6 66 44 9 43 22 72 9 Mädchen 8 59 3 2 3 9 36 3 35 16 20 8 20 1 6 Motiv Betrieb ist bekannt/ i.d. Nähe Ziel: Selbststä ndigkeit Kein schulisch es Ang. Arbeitspla tzchancen Geschwist Schnuppe er/freund e Nach wie vor ist das Interesse an einem bestimmten Beruf und an betrieblicher Praxis meist ausschlaggebend für die Wahl der Lehre als Ausbildungsweg. Schulfrust ist als Beweggrund im Vergleich zu den Vorjahren in den Hintergrund gerückt. rwochen Girls Day Beweggrü nde Andere Die Überlegung, mit der Lehre einfacher eine Stelle zu finden, als mit anderen Ausbildungsabschlüssen, ist erstmals stark in den Vordergrund getreten. Somit vertrauen auch Eltern und Jugendliche verstärkt auf gute Arbeitsmarktchancen nach der mittelständischen Ausbildung und finden diese Meinung in den Arbeitsmarktstatistiken bestätigt. Die Schnupperwochen werden als Hilfe bei der Berufs- und Lehrstellenwahl rege in Anspruch genommen. Räumliche Nähe zum zukünftigen Ausbildungsbetrieb beeinflusst die Ausbildungswahl ebenso, wie ein direkter verwandtschaftlicher oder sonstiger Kontakt zum/zur zukünftigen Lehrmeister/in. Die Umfrage bestätigt: Ausbildungswahl eine Frage der ausreichenden Kenntnis von Berufbild und -tätigkeit, des realen Betriebsumfeldes, des Ausbildungsweges und der zukünftigen Arbeitsmarktchancen, wenn auch natürlich einige weniger rational zu erfassenden Aspekte hinzukommen. Eine wachsende Unentschlossenheit bei ihrer Berufs- und Ausbildungswahl ausgerechnet der jungen Menschen, die zudem verschiedene soziale und schulische Schwächen aufweisen und zu den weniger ausbildungsfähigen Lehreinsteigern/innen zählen, ist mit Besorgnis zu beobachten. Diese Unentschlossenheit wirkt sich stark auf die recht hohe Zahl der Ausbildungsabbrüche im ersten Lehrjahr aus und verschärft zudem den schweren Stand Lernschwacher auf dem Lehrstellenmarkt. IAWM Statistik Lehrverträge 2008 14/17

7. AUSBILDUNGSBEREITSCHAFT DER BETRIEBE Die stabile wirtschaftliche Lage kleiner und mittlerer Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe in der Deutschsprachigen Gemeinschaft und ihr akuter Bedarf an motivierten und praxisnah ausgebildeten Fachkräften tragen zu der nach wie vor hohen Ausbildungsbereitschaft bei. 54 neue Betriebe bzw. Lehrmeister/innen erhielten 2009 durch das IAWM erstmals die Genehmigung, Lehrlinge auszubilden. 39 neue Betriebe bzw. Lehrmeister/innen waren es im Vorjahr und 29 in 2007. Die Mehrzahl neuer Ausbildungsplätze entstand in den nördlichen Gemeinden der DG: 13% 26% Geographische Aufteilung 61% Norden Mitte Süden Insbesondere im Einzelhandel (W00) und im Frisörhandwerk (Q50) wurden neue Ausbildungsplätze geschaffen. Durch das in diesem Jahr geschaffene Meistervolontariat, das vorerst im Beruf der Buchhalter/innen (X08) Anwendung findet, konnten 2009 insgesamt acht Betriebe für diesen Beruf (X08) anerkannt werden. Zulassung von Ausbildungsbetrieben nach Berufen: die TOP 10 12 10 8 6 4 2 0 W00 X08 Q50 E02 U40 E18 H01 L01 L03 P06 Die Zulassung als Ausbildungsbetrieb unterliegt der strikten Prüfung des IAWM. Es werden unter anderem die Befähigung des/der zukünftigen Lehrmeisters/in, die räumliche und materielle Ausstattung des Betriebes, das Tätigkeitsfeld des Betriebes und die Eignung, das vollständige Lehrprogramm zu erfüllen geprüft. Die Mehrheit der in 2009 geprüften Ausbildungsbetriebe erfüllte jedoch die gesetzlichen Bedingungen zur Ausbildung von Lehrlingen. In bestimmten Fällen wurde eine Verbundausbildung vorgeschrieben, da der geprüfte Betrieb nicht alle Teilbereiche der Ausbildung abdeckt. IAWM Statistik Lehrverträge 2008 15/17

Manche Ausbildungsbetriebe wurden neu in einem Beruf zugelassen, in dem sie vormals keine Lehrlinge ausbildeten. Dies ist insbesondere bei Berufsbildern wie der Lagerfachkraft und dem Automobilfachverkäufer/in gegeben. CODE BERUF ANFRAGEN ABGELEHNT ANGENOMMEN A 09 Restaurateur/in 1 1 0 C 01 Bauschreiner/in 1 0 1 C 17 Holzsäger/in 1 0 1 E 02 Metallbauer/in 3 0 4 E 08 Karrosseriereparateur/in 1 0 1 E 17 Bauklempner/in 1 0 1 E 18 Installateur/in von sanitären Anlagen 2 0 2 E 20 Heizungsinstallateur/in 1 0 1 G 02 Kfz-Mechatroniker/in 1 0 1 H 01 Elektroinstallateur/in 2 0 3 H 06 Kältetechniker/in 1 0 2 H 25 Hersteller/in und Techniker/in für 1 0 1 Personen- und Lastenaufzüge K 02 Dachdecker/in 1 0 1 L 01 Anstreicher/in 2 0 2 L 03 Tapezierer-Bodenbeleger/in 2 0 2 P 06 Mediengestalter/in 2 0 2 Q 50 Frisör/in 6 0 6 R 01 Gemüsegärtner/in 1 0 1 R 05 Florist/in 1 0 1 U 40 Lagerfachkraft 3 0 3 V 06 Reithallenbetreiber/in 1 0 1 W 00 Einzelhändler/in 10 0 10 X 02 Bankkaufmann/-frau 1 0 1 X 08 Buchhalter/in 8 0 4 54 1 53 Betriebszulassung nach Sektoren EHandel Dienstl. Körperpfl. Elektro Deko Installat. Logistik Metall Bau G.Berufe Holz Kfz Medien- Druck Ernähr. Tiere IAWM Statistik Lehrverträge 2008 16/17

NOTIZEN: IAWM Statistik Lehrverträge 2008 17/17