Steuerzentralismus, Steuerharmonisierung oder Steuerwettbewerb: Kriterien und Erfahrungen



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Transkript:

Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung WIFO Reform des Finanzausgleichs Wien, 18. November 2005 Steuerzentralismus, Steuerharmonisierung oder Steuerwettbewerb: Kriterien und Erfahrungen René L. Frey Dr. h.c., emeritierter Ordinarius für Nationalökonomie Wirtschaftswissenschaftliches Zentrum WWZ der Universität Basel René L. Frey (Rene.Frey@unibas.ch) Von 1970 bis 2004 Ordinarius für Nationalökonomie an der Universität Basel, 1996-1998 Rektor Spezialgebiete in Lehre, Forschung und Beratung Allgemeine und Schweizer Wirtschaftspolitik Öffentliche Finanzen Regional-, Stadt-, Verkehrs- und Umweltökonomie Seit 2004 CREMA Center for Research in Economics, Management and the Arts Präsident/Mitglied verschiedener Kommissionen und Beiräte von öffentlichen und privaten Institutionen: u.a. Präsident des Rats für Raumordnung Neueste Publikation zum Thema: Föderalismus zukunftstauglich?! Zürich: Verlag NZZ 2005. 1

Überblick 1. Hauptthese und Fragestellung 2. Zentralismus vs. Wettbewerb 3. Vor- und Nachteile 4. Schlussbemerkungen Überblick 1. Hauptthese und Fragestellung 2. Zentralismus vs. Wettbewerb 3. Vor- und Nachteile 4. Schlussbemerkungen 2

Hauptthese Ein Föderativstaat mit einheitlichen Steuersätzen ist wie ein marktwirtschaftliches System mit Einheitspreisen. Ansatz Volkswirtschaftlicher Approach Welfaretheorie Theorie der Wirtschaftspolitik Steuertheorie Public Choice Föderalismus Analogie zur Marktwirtschaft, beides dezentrale Steuerungssysteme Steuersystem und Finanzausgleich gemeinsam betrachten Stark schweizerisch geprägt 3

Steuereinnahmen 2001 Vergleich Österreich Schweiz (in Prozent) Österreich Schweiz 26.4 25.5 34.1 54.8 9.9 16.6 9 Zentralstaat / Bund Lokal / Gemeinde 23.8 Bundesland / Kanton Sozialversicherungen OECD: Revenue Statistics Föderativstruktur Schweiz, 1999 (in Mrd. Franken) Einnahmen von Privaten* Ausgaben an Private** 46.3 (38 %) Bund 32.2 (26 %) 32.2 (26 %) FA 14.1 HLA 0.5 40.5 (33 %) 26 Kantone 53.3 (44 %) FA 5.2 HLA 1.5 FA 3.9 35.3 (29 %) F A 5. 2 HLA 1.5 ca. 2900 Gemeinden FA 3.9 36.6 (30 %) * inkl. Neuverschuldung ** inkl. Beiträge an öffentliche Unternehmungen FA = Vertikaler Finanzausgleich HLA = Horizontaler Lastenausgleich (Spillover-Abgeltung) Quelle: Eigene Zusammenstellung aufgrund Öffentliche Finanzen der Schweiz 1999. 4

Überblick 1. Hauptthese und Fragestellung 2. Zentralismus vs. Wettbewerb 3. Vor- und Nachteile 4. Schlussbemerkungen Steuersysteme für Föderativstaaten Trennsystem Frei Gebunden Verbundsystem Zuweisungssystem Globaltransfers Zweckgebundene Transfers Mischsystem Steuerwettbewerb unbeschränkt leicht beschränkt stark beschränkt fehlt; Wettbewerb auf der Leistungsseite - beschränkt - stark beschränkt teilweise beschränkt A CH 5

Voraussetzungen für Dezentralisation Marktwirtschaft Gute Information Anpassungsfähigkeit Freier Marktzugang Auswahl unter Anbietern Konkurrenz zw. Anbietern Keine Kartelle und Monopole Keine externen Effekte, Kosten- und Preiswahrheit Flexible Preise Als gerecht empfundene personelle Einkommens- und Vermögensverteilung Akzeptanz des wirtschaftlichen Systems Föderalismus Transparenz Regionale Mobilität Niederlassungsfreiheit Auswahl unter Gliedstaaten Wettbewerb zw. Gliedstaaten Keine Verhaltensabstimmung unter Gliedstaaten Keine Spillovers, fiskalische Äquivalenz Flexible Steuern Als gerecht empfundene regionale Einkommensverteilung, gleichwertige Lebensbedingungen Akzeptanz des föderativen Systems Optimale Aufgabenaufteilung Kriterium: fiskalische Äquivalenz Räumlicher Kreis der Nutzniesser Räumlicher Kreis der Kostenträger Räumlicher Kreis der Entscheidungsträger 6

Fiskalische Äquivalenz ist gegeben: Nutzenkreis = Kostenkreis ist nicht gegeben: Externalisierung von Nutzen ist nicht gegeben: Externalisierung von Kosten Räumlicher Kreis der Nutzniesser Räumlicher Kreis der Kosten- u. Entscheidungsträger Optimale föderative Aufgabenverteilung: Beispiele Zentral Dezentral Ausbildung Hochschule Elementarschule Kindergarten Forschung Grundlagenf. Angewandte F. Entwicklung Wissenstransfer Verkehr Autobahnen Überlandstrassen Lokalstrassen Konjunkturstabilisierung Währungspolitik Einkommensumverteilung Sozialversicherung Genaue Position abhängig von Produktionsbedingungen und Präferenzen. Fürsorge, Heime 7

Zwischenlösungen Kooperativer Föderalismus Gemeinschaftsaufgaben Horizontal (Zweckverbände) Vertikal Delegation des Vollzugs an nachgelagerte Ebene Entscheid und Finanzierung oben Produktion und Angebot unten Verletzung der fiskalischen Äquivalenz Spillovers Verzerrungen Suboptimale Versorgung mit öffentlichen Leistungen Wohlfahrtsverluste Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit Fehlende fiskalische Äquivalenz bedingt interregionalen Lastenausgleich zur Internalisierung von Spillovers = horizontaler Finanzausgleich 8

Optimale föderative Steueraufteilung Einkommensteuer Zentral progressiv proportional Dezentral Progressive Vermögensteuer Bodenbezogene Steuern Mehrwertsteuer Abgaben nach Äquivalenzprinzip Abgaben nach Verursacherprinzip je nach Art der zu finanzierenden Leistungen je nach Art der zu internalisierenden externe Kosten Zwischenergebnis Unterschiedlicher optimaler Zentralisierungsgrad Aufgaben-/Ausgabenseite rel. tief Steuer-/Abgabenseite rel. hoch führt zu einer fiskalischen Lücke und bedingt vertikalen Finanzausgleich. Die Notwendigkeit eines Finanzausgleichs wird noch verstärkt, wenn interregionale Disparitäten abgebaut werden sollen. die Gebietskörperschaften eine Bestandsgarantie erhalten sollen. 9

Elemente des Neuen Finanzausgleichs (NFA) der Schweiz (November 2004) Aufgabenentflechtung Bund-Kantone Interkantonale Zusammenarbeit mit Lastenausgleich (v.a. Abgeltung zentralörtlicher Leistungen) Neue Zusammenarbeits- und Finanzierungsformen zwischen Bund und Kantonen (à la NPM) Ressourcenausgleich unter den Kantonen (Finanzkraftausgleich) Abgeltung von Sonderlasten (Finanzbedarfsausgleich) geografisch-topografisch (zu Gunsten Berggebiete) soziodemografisch (zu Gunsten Zentren, A-Stadt) Härteausgleich Überblick 1. Hauptthese und Fragestellung 2. Zentralismus vs. Wettbewerb 3. Vor- und Nachteile 4. Schlussbemerkungen 10

Steuerwettbewerb - pro Möglichkeit, regional unterschiedlichen Präferenzen Rechnung zu tragen Preiswahrheit für öffentliche Leistungen Präferenzäusserung durch voting by feet ( exit und voice ) Effizienz- und Innovationsdruck auf Staat wegen Sanktion durch Wegzug Schutz vor Ausbeutung der Steuerzahler durch Staat, dadurch Schutz der individuellen Freiheit Grössere Bürgernähe und Partizipation (Kontrolle der Bürokratie) Steuerwettbewerb - contra Höhere Entscheidungs- und Durchführungskosten wegen Doppelspurigkeiten Schwierigkeit, Grössenvorteile zu nutzen Erschwerung der Einkommensumverteilung Reich-Arm Unterschiedliche Möglichkeiten der verschiedenen Personengruppen, das voting by feet zu nutzen Selektive Abwanderung Gefährdung der politisch gewünschten Versorgung mit öffentlichen Leistungen (race to the bottom = Steuerspirale nach unten) Ungerecht, wenn Steuerpflichtige von öffentlichen Leistungen anderer Gemeinwesen profitieren, ohne zu zahlen 11

Steuerzentralismus - pro Erleichterung der Einkommensumverteilung (Reiche können sich Solidaritätsbeiträgen weniger gut entziehen als bei Steuerwettbewerb) Leichtere Durchsetzung politischer Ziele bezüglich Versorgung mit öffentlichen Leistungen durch Mehrheitsabstimmung (Überstimmen) Grössere Möglichkeit, Nutzniesser von öffentlichen Leistungen zur Finanzierung heranzuziehen Steuerzentralismus - contra Normative Kraft des nationalen Durchschnitts Verletzung der fiskalischen Äquivalenz Gefahr des Abschiebens politisch unangenehmer Finanzierungslasten auf Dritte via übergeordnete Körperschaft (Externalisierung von Kosten) Beschränkung der Präferenzäusserung auf voice Gefahr der Ausbeutung der Steuerzahler durch das Kartell der Finanzminister Gefahr des Ausweichens der Abgabenpflichtigen in die Schattenwirtschaft Wettbewerb verlagert sich auf Aufgaben-/Ausgaben-/ Leistungsseite (schlechter kontrollierbar) 12

Race to the bottom? Theoretisch ja Praktisch nein zumindest nicht in der Schweiz, wo das Problem eigentlich auftreten müsste Steuerharmonisierung Formelle Harmonisierung Vereinheitlichung objektive und subjektive Steuerpflicht, Bemessungsgrundlage, Steuerzahlung, Verfahrensrecht usw. Wahlfreiheit Steuersätze und Abzüge Ertrag an Gliedstaaten Materielle Harmonisierung Vereinheitlichung objektive und subjektive Steuerpflicht, Bemessungsgrundlage, Steuerzahlung, Verfahrensrecht usw. Festlegung Steuersätze und Abzüge Wahlfreiheit von Steuerbelastung innerhalb Bandbreite: ähnliche Steuersätze Keine Wahlfreiheit: einheitliche Steuersätze Ertrag an Gliedstaaten 13

Überblick 1. Hauptthese und Fragestellung 2. Zentralismus vs. Wettbewerb 3. Vor- und Nachteile 4. Schlussbemerkungen Zusammenfassung 1. Föderative und marktwirtschaftliche Dezentralisation weisen zahlreiche Parallelen auf. Die marktwirtschaftliche Dezentralisation ist besser untersucht. Wir können daraus für die Konstruktion von föderativen Systemen lernen. 2. Damit ein föderatives System gut funktioniert, müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein: Zweckmässige Grösse und Abgrenzung der Gebietskörperschaften Zweckmässige Aufgabenteilung Keine verzerrenden Spillovers Steuerwettbewerb Politische Akzeptanz durch Finanzausgleich 14

Folgerungen für Steuersystem 1. Für Steuerwettbewerb sprechen Effizienz-, Wachstums- und Innovationsargumente Politisch-ökonomische Überlegungen 2. Gegen Steuerwettbewerb sprechen Verteilungs- und gleichheitspolitische Argumente Wohlfahrtsökonomische Überlegungen Folgerungen für Finanzausgleich 1. Der Finanzausgleich hat die Aufgabe, die Wohlstandsunterschiede zwischen den Gebietskörperschaften (Regionen) auf ein politisch erträgliches Niveau zu senken (Finanzkraftausgleich). die Lasten aus regional unterschiedlichen Kosten der Herstellung öffentlicher Leistungen anzugleichen (Finanzbedarfsausgleich). Spillovers zu internalisieren (regionaler Lastenausgleich). die kostengünstige Steuererhebung zu ermöglichen. die optimale Aufgabenteilung und die Dezentralisierung des Aufgabenvollzugs zu erleichtern. 2. So gesehen ist der Neue Finanzausgleich der Schweiz eine gelungene Reform. Sie muss nur noch umgesetzt werden! 15

Danke Literaturhinweise Blöchliger, Hansjörg (2005): Baustelle Föderalismus. Zürich: Verlag NZZ. Brugger, Ernst A., Barbara Rigassi & René L. Frey (2005): Tax Competition in the Global Marketplace: Vaduz: Regierung des Fürstentums Liechtenstein. Feld, Lars P. (2000). Steuerwettbewerb und seine Auswirkungen auf Allokation und Distribution. Tübingen: Mohr. Frey, René L. (2005): Föderalismus zukunftstauglich?! Zürich: Verlag NZZ. Kirchgässner, Gebhard & Werner W. Pommerehne (1996). Tax harmonization and tax competition in the European Union: Lessons from Switzerland. Journal of Public Economics Vol. 60. Oates, Wallace E. (1972): Fiscal Federalism. New York: Harcourt. Olson, Mancur (1969). The principle of Fiscal Equivalence. The division of responsibilities among different levels of government. American Economic Review Vol. 59. Schaltegger, Christoph A. (2003): Fiskalische Institutionen im Schweizer Föderalismus. Dissertation Universität Basel. Schaltegger, Christoph A. & René L. Frey (2003): Finanzausgleich und Föderalismus. Zur Neugestaltung der föderalen Finanzbeziehungen am Beispiel der Schweiz. Perspektiven der Wirtschaftspolitik Bd. 4. Sinn, Hans-Werner (1997): Das Selektionsprinzip und der Systemwettbewerb. In: Schriften des Vereins für Socialpolitik 253. 16