Teamentwicklung. Dr. Jörg Häseler. www.jottha.info jottha@gmx.de



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Teamentwicklung Dr. Jörg Häseler www.jottha.info jottha@gmx.de

Worum geht s? - Teambildung und Teamrollen - Charakterisierung (Fragebogen) - Teamführung - Teamentwicklung (Forming, Storming, Norming, Performing, Transforming)

Teamarbeit

Teambildung - Ziel: Zusammenstellung,kooperativer Lerngruppen, die motiviert und gemeinsam in gegenseitiger Verantwortung an der Verfolgung eines Zieles arbeiten - These: Teamarbeit leidet häufig an ineffektiver Zusammenarbeit, deren Ursache u. a. in der Überbewertung von Spezialwissen und hoher mentaler Intelligenz zu suchen ist.

Wann sind Teams erfolgreich? 1. Selbsterkenntnis (Stärken + Schwächen) 2. Selbstvertrauen + Selbstwertgefühl 3. gegenseitiger Respekt + Unterstützung 4. Kennenlernen der alternativen Rollen 5. Vorhandensein einer Gruppenidentität 6. Nutzung der Potenziale ALLER Gruppenmitglieder Quelle: Green, N. ; Green, K.: Kooperatives Lernen im Klassenraum und im Kollegium Das Trainingsbuch. Seelze: Klett Kaltmeyer,2007

Teamrollenbestimmung nach Belbin 1. Ausfüllen des Fragebogens zur Teamrollenbestimmung 2. Auswertung des Testbogens 3. Vorstellung der Teamrollen 4. Praxisbezug und Kritik am Verfahren - Quelle: Hermes, A: Lernkultur der Wissensarbeit Kulturtechnik Informatik (Teil 2), in: LOG IN, Nr. 165, LOG IN-Verlag. 2010

1 Ich liebe meine Arbeit, weil A. Ich analysiere gerne Situationen und erdenke so viele Lösungsmöglichkeiten wie möglich B. Ich bin in erster Linie daran interessiert, praktische Lösungen zu finden Lösungen, die wirklich funktionieren C. Ich mag es, mein Fachwissen bei einer herausfordernden Aufgabe einzubringen. D. Ich habe gern das Gefühl, dass ich gute Verbindungen zwischen Menschen schaffe. E. Ich über starken Einfluss auf Entscheidungsprozesse aus. F. Bei der Arbeit treffe ich viele Leute, die Interessantes zu bieten haben G. Ich mag es, Menschen zur Übereinstimmung zu Maßnahmen zu bringen, die getroffen werden müssen. H. Ich fühle mich immer dann hundertprozentig wohl, wenn ich mich einer Aufgabe voll widmen kann. I. Ich mag Gelegenheiten, die meine Vorstellungskraft herausfordern. A B C D E F G H I

Details zum Ausfüllen Das Ausmaß, mit dem Sie die einzelnen Antworten je Abschnitt befürworten, drücken Sie durch die Punktzahl aus, die Sie jeweils vergeben. Die von Ihnen vergebenen Punkte tragen Sie in die mittlere Spalte ein. Lesen Sie jede/n Satzanfang/Frage mit den möglichen Antworten zuerst sorgfältig durch. Fangen Sie wieder bei A" an und schätzen Sie die Wertigkeit des Satzes bezogen auf Ihre Einstellungen und Ihr Verhalten ein. Bei allen Sätzen, die Sie zutreffend finden, setzen Sie eine kleine Markierung. Jetzt verteilen Sie bitte 10 Punkte auf alle für Sie zutreffenden Aussagen. Je zutreffender die Aussage, desto mehr Punkte geben Sie. Finden Sie sich nur in einem Satz wieder, erhält dieser 10 Punkte, ansonsten teilen Sie die Punkte so auf, wie Sie sich selbst sehen. Je mehr Sie Ihre Punkte auf verschiedene Fragen aufteilen, je unklarer wird das Ergebnis, haben Sie also Mut zur Entscheidung! Zum Schluss sollten auf jede Aufgabe 10 Punkte verteilt sein.

3 x 3 verschiedene Rollen nutzt das Modell von Belbin

Teamrollen Teamrolle Beitrag Charakteristika Schwächen Erfinder bringt neue Ideen ein unorthodoxes Denken oft gedankenverloren Wegbereiter entwickelt Kontakte kommunikativ, extrovertiert oft zu optimistisch Koordinator fördert Entscheidungsprozesse selbstsicher, vertrauensvoll kann als manipulierend empfunden werden Macher Beobachter Mitspieler hat Mut, Hindernisse zu überwinden untersucht Vorschläge auf Machbarkeit verbessert Kommunikation, baut Reibungsverluste ab dynamisch, arbeitet gut unter Druck nüchtern, strategisch, kritisch kooperativ, diplomatisch Umsetzer setzt Pläne in die Tat um diszipliniert, verlässlich, effektiv unflexibel ungeduldig, neigt zu Provokation mangelnde Fähigkeit zur Inspiration unentschlossen in kritischen Situationen Perfektionist vermeidet Fehler, stellt optimale Ergebnisse sicher gewissenhaft, pünktlich Spezialist liefert Fachwissen u. Information selbstbezogen, engagiert, Fachwissen zählt überängstlich, delegiert ungern verliert sich oft in technischen Details Quelle: Wikipedia

Kritikpunkte Die Begrenzung auf 9 Rollen erscheint willkürlich! Es wäre auch möglich, 10 oder 12 Rollen zu definieren. Die Rollen verbinden zum Teil sehr unterschiedliche Verhaltensmuster. Teilweise kommt es zu internen Rollenkonflikten. Viele Rollen überlappen sich. Einige Rollen verbinden identische Eigenschaften nur anders formuliert. Menschliches Verhalten ist vielfältiger; Menschen verhalten sich situativ unterschiedlich. D. h. je nach Kontext können Menschen verschiedene Rollen annehmen! Es fehlt die endgültige wissenschaftliche Überprüfung! Es gibt zu wenige Studien darüber, durch welche die Wirksamkeit und Richtigkeit überprüft wurden.

Phasen der Teambildung Teams durchlaufen fünf verschiedene Phasen, in denen modellhaft verschiedene Abläufe vorkommen: Forming (Testphase) Storming (Nahkampfphase) Norming (Organisierungsphase) Performing (Arbeitsphase) Abschluss: Transforming (Trennungs- und Transferphase) Achtung: Die Zeitdauer der Phasen kann nicht sicher vorhergesagt werden, jedoch sind mehrere Monate für Teamentwicklung und Einarbeitung notwendig.

und im Detail Quelle: www.wilhelm-gerbert.de

Phase 1: Forming (Testphase) - In der Phase des Forming findet ein langsames Abtasten und Kennenlernen statt, die durch Vorsicht und Höflichkeit geprägt ist. - Die Kommunikation unter den Teammitgliedern ist gering und jeder versucht deren Aufgabe und Rolle im Team zu finden.

Forming mögliche Aktivitäten - Auswahl des Teamleiters - Zielvereinbarungen treffen - Abklären der Mittel und Ressourcen - Namen geben als erste Gruppenentscheidung - Teamregeln formulieren Unterstützung für das Team, z. B. durch den Teamleiter - beruhigend auf das Team einwirken und v. a. keinen Zeitdruck ausüben - Teambildungsmaßnahmen veranlassen - Zusammengehörigkeitsgefühl vermitteln - Teamziel und -regeln verdeutlichen folgende Emotionen können wahrgenommen werden - Unsicherheit - Anspannung - Erwartung - Leistungsbereitschaft

Phase 2: Storming (Nahkampfphase) In der Nahkampfphase ergeben sich die ersten Konflikte und Rivalitäten zwischen Teammitgliedern, Subgruppen und gegen die Aufgabe. Diese Phase ist notwendig, damit aus der Gruppe ein Team mit hohem Reifegrad entstehen kann. In dieser Phase ist ein Teamleiter (Helfer) hilfreich, der das Team zum Durchhalten ermutigt und dem Team das Licht am Ende des Tunnels aufzeigt.

Storming mögliche Aktivitäten - erste organisatorische Arbeiten - Zielsetzung überarbeiten und überdenken - Team ergänzen oder verkleinern Unterstützung für das Team, z. B. durch den Teamleiter - Konfliktmanagement im Team - starke Führung und ein Richtungsgeber wird benötigt - motivierend auf das Team einwirken folgende Emotionen können wahrgenommen werden - Schuldzuweisungen - Enttäuschung - Angst vor Fehlschlägen - Aggression

Phase 3: Norming (Organisierungsphase) In dieser Phase entwickelt das Team neue Umgangsformen und Verhaltensweisen. Gemeinsame Ziele und Aufgaben werden im Dialog ausgetauscht und die Arbeit organisiert. Es entsteht ein WIR-Gefühl, weshalb Machtkämpfe konstruktiv beigelegt werden

Norming mögliche Aktivitäten - erste Teilziele werden erreicht - die aufgestellten Teamregeln werden nicht mehr so ernst genommen Unterstützung für das Team, z. B. durch den Teamleiter - Einhaltung der Teamregeln überprüfen - dem Team das Ziel vor Augen führen folgende Emotionen können wahrgenommen werden - Gruppengefühl - Teamdenken - Selbstvertrauen -Spaß

Phase 4: Performing (Arbeitsphase) In der vierten Phase ist das Team ideenreich, flexibel, solidarisch und leistungsfähig. Die Energie fließt den Problemlösungen zu und das Team beweist seine Autonomie und Lebensfähigkeit für einen längeren Zeitraum.

Performing mögliche Aktivitäten - effektive Arbeit bis zur Zielerreichung - Auftragserfüllung Unterstützung für das Team, z. B. durch den Teamleiter - auf Weiterentwicklungen hinweisen - Fördern der Teammitglieder durch weitere Schulungen - Anerkennung der erbrachten Leistung, z. B. durch eine kleine Feier folgende Emotionen können wahrgenommen werden -Stolz - Wir-Gefühl - Bedenken vor dem Ende der Zusammenarbeit - Kreativität

Phase 5: Transforming (Trennungs- und Transferphase) In der letzten Phase blickt das Team auf den Teamprozess zurück und zieht Bilanz: Wie kann der Teamprozess künftig optimiert werden? Welche Erkenntnisse lassen sich auf zukünftige Situationen übertragen? Planung weiterer Aktivitäten

In diesem Sinne