Wir suchen Pflegeeltern Der Pflegekinderdienst des Jugendamtes Essen Die drei verschiedenen Betreuungsformen: Familiäre Bereitschaftsbetreuung, Vollzeitpflege, Erziehungsstelle Ihre AnsprechpartnerInnen beim PKD
Inhalt: Wir suchen Pflegeeltern 3 Die drei Betreuungsformen Familiäre Bereitschaftsbetreuung (FBB) 6 Vollzeitpflege 8 Erziehungsstelle 10 Ihre AnsprechpartnerInnen 12 beim Pflegekinderdienst Stimmen von Pflegeeltern 14 Wir suchen Pflegeeltern Haben Sie Freude am Umgang mit Kindern und lassen Sie sich vom turbulenten Alltag mit Kindern eher beflügeln als verschrecken? Können Sie sich vorstellen, ein fremdes Kind mit schwieriger Lebensgeschichte auf seinem weiteren Lebensweg zu begleiten und ihm Zuwendung und Geborgenheit zu geben? In Essen leben zur Zeit über 600 Kinder in Pflegefamilien. Wir freuen uns, dass sich bereits so viele Menschen für ein Leben mit einem Pflegekind entschieden haben und hoffen, dass wir noch viele weitere für diese Aufgabe interessieren können, denn die Zahl der Kinder, die nicht bei ihren leiblichen Eltern bleiben können, wächst. Nicht alle Eltern sind in der Lage, ihrem Kind das zu geben, was es für eine gute Entwicklung benötigt. Manche Kinder können aus den verschiedensten Gründen nicht in ihrer eigenen Familie aufwachsen und benötigen ein neues Zuhause. 2 3
Wir suchen Pflegeeltern (Familien, Paare, Einzelpersonen) für Kinder, deren leibliche Eltern vorübergehend, langfristig oder auch dauerhaft ausfallen, für Kinder, die einen Ort benötigen, an dem sie Ruhe, Zuneigung und Sicherheit finden. Manche Kinder benötigen Ihre Fürsorge nur für eine begrenzte Zeit, andere wiederum brauchen Eltern, die sie bis zum Erwachsensein begleiten und fördern. Wir suchen für jedes Kind eine Familie, die zu ihm passt. Alter und soziale Herkunft zukünftiger Pflegeeltern sind nicht das Wichtigste, die Chemie muss stimmen. Auch nach der Aufnahme eines Pflegekindes lassen wir Sie nicht allein. Wir bieten die Gelegenheit, im Kreise anderer Pflegeeltern kostenfrei an Fortbildungen mit ausgesuchten Referenten teilzunehmen. Im Freizeitbereich schaffen wir Kontakte und Austauschmöglichkeiten zwischen Pflegefamilien. Feste, Veranstaltungen und Wochenendfreizeiten, die wir regelmäßig durchführen, erfreuen sich bei unseren Pflegefamilien großer Beliebtheit. Wir suchen Pflegeeltern für drei verschiedene Betreuungsformen. 4 5
Die drei Betreuungsformen Familiäre Bereitschaftsbetreuung (FBB) Was ist eine Familiäre Bereitschaftsbetreuung? Eine Bereitschaftsfamilie nimmt Kinder in akuten Notsituationen auf. Dies muss häufig sehr kurzfristig oder gar ad hoc geschehen. Das aufgenommene Kind ist Gast in der Familie. Die Verweildauer sollte nicht länger als drei Monate betragen. Während dieser Zeit wird entschieden, ob das Pflegekind in eine Vollzeitpflegefamilie vermittelt wird oder in den elterlichen Haushalt zurückkehren kann. Die Bereitschaftseltern unterstützen das Kind bei den Kontakten zu seiner Herkunftsfamilie und begleiten es beim Übergang in sein neues Zuhause. Welche Kinder kommen in Familiäre Bereitschaftsbetreuung? Säuglinge, Klein-oder Schulkinder, die von ihren Eltern vernachlässigt wurden oder deren Eltern durch Krankheit ausfallen. Das Pflegekind kommt immer aus einer akuten familiären Belastungs- und Krisensituation. Es ist verunsichert und stark verängstigt, eventuell auch krank und verwahrlost. Häufig sind nur wenige oder auch gar keine Informationen über das Pflegekind vorhanden, sodass in der Zeit der Bereitschaftsbetreuung Entwicklungsstand und Bedarf des Kindes abgeklärt werden müssen. Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen mit dem Jugendamt, ggf. Ärzten und Psychologen. Wer kann Bereitschaftsmutter/-vater werden? Wichtige Voraussetzungen für die Aufnahme eines Pflegekindes sind Freude am Zusammensein mit Kindern, Einfühlungsvermögen, Geduld und Belastbarkeit. Darüber hinaus müssen Pflegeeltern ein Gesundheitszeugnis sowie ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen, in gesicherten wirtschaftlichen Verhältnissen leben und ausreichenden Wohnraum zur Verfügung haben. Der für eine Vollzeitpflege gewünschte natürliche Altersabstand zwischen Eltern und Kind ist bei der Bereitschaftsbetreuung nicht unbedingt erforderlich. Hier kann der Altersunterschied auch größer sein. Eine der Betreuungspersonen darf nicht berufstätig sein. Welche Unterstützung bekommen Bereitschaftseltern? Für die Betreuung eines Pflegekindes erhalten die Bereitschaftseltern eine finanzielle Aufwandsentschädigung (Pflegegeld) für den gesamten Lebensbedarf und die Erziehung des Kindes. Der Pflegekinderdienst des Jugendamtes bereitet die Pflegeeltern auf ihre Aufgabe vor, berät und unterstützt sie in allen Phasen des Pflegeverhältnisses. 6 7
Vollzeitpflege Was ist eine Vollzeitpflege? Eine Vollzeitpflegefamilie nimmt Kinder langjährig oder auch dauerhaft bei sich auf, deren Herkunftseltern die Versorgung und Erziehung nicht sicherstellen können. Die Kinder sollen in der Vollzeitpflegefamilie ein neues Zuhause finden, in dem sie Zuwendung und Geborgenheit erfahren und in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit liebevoll unterstützt werden. Vollzeitpflegekinder sind keine Adoptivkinder. Auch wenn sie in vielen Fällen dauerhaft in ihren Pflegefamilien verbleiben und dort voll integriert sind, so bleiben sie rechtlich betrachtet das Kind ihrer Herkunftseltern. Pflegeeltern müssen bereit sein, Besuchskontakte zwischen dem Pflegekind und seinen leiblichen Eltern zu unterstützen. Welche Kinder kommen in eine Vollzeitpflegefamilie? In Vollzeitpflegefamilien werden Säuglinge, Kleinund Schulkinder untergebracht, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht bei ihren leiblichen Eltern leben können. Die meisten Kinder haben zuvor bereits einige Monate in einer Bereitschaftspflegefamilie oder einem Kinderheim gelebt und wechseln von dort, wenn eine Rückkehr zu den Eltern nicht möglich ist, in die Vollzeitpflegefamilie. Pflegekinder hatten in ihren Herkunftsfamilien keine günstigen Startbedingungen. Oft bringen die Kinder deshalb Entwicklungsrückstände und ungewöhnliche Verhaltensweisen mit. Wer kann Vollzeitpflegemutter/-vater werden? Wichtige Voraussetzungen für die Aufnahme eines Pflegekindes sind Freude am Zusammensein mit Kindern, Einfühlungsvermögen, Geduld und Belastbarkeit. Darüber hinaus müssen Pflegeeltern ein Gesundheitszeugnis sowie ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen, in gesicherten wirtschaftlichen Verhältnissen leben und ausreichenden Wohnraum zur Verfügung haben. Zwischen den Pflegepersonen und dem Pflegekind sollte ein natürlicher Altersabstand bestehen. Welche Unterstützung bekommen Vollzeitpflegeeltern? Für die Betreuung eines Pflegekindes erhalten die Vollzeitpflegeeltern eine finanzielle Aufwandsentschädigung (Pflegegeld) für den gesamten Lebensbedarf und die Erziehung des Kindes, sowie Zuschüsse zur Renten- und Unfallversicherung. Der Pflegekinderdienst des Jugendamtes bereitet die Pflegeeltern auf ihre Aufgabe vor, berät und unterstützt sie in allen Phasen des Pflegeverhältnisses. 8 9
Erziehungsstelle Was ist eine Erziehungsstelle? Erziehungsstellen sind qualifizierte und professionell tätige Pflegepersonen, die Kinder oder Jugendliche mit erheblichen Auffälligkeiten, Entwicklungsrückständen oder Behinderungen in ihren Haushalt aufnehmen und fördern. Erziehungsstellen sind eine besonders intensive Form der Vollzeitpflege. Welche Kinder werden in Erziehungsstellen vermittelt? Erziehungsstellen nehmen Pflegekinder mit besonderen Beeinträchtigungen und Defiziten auf, sowie Säuglinge, die während der Schwangerschaft Schädigungen erlitten haben oder mit einem hohen Risiko geboren wurden. Die Prognose hinsichtlich der weiteren Entwicklung dieser Kinder ist häufig unklar. Pflegekinder, die in Erziehungsstellen untergebracht werden, reagieren oft mit besonders ungewöhnlichen Verhaltensweisen und müssen in der Regel auch dauerhaft mit ihren Behinderungen leben. Die Kinder verbleiben langfristig oder dauerhaft in der Erziehungsstelle. Wer kann Erziehungsstelle werden? Um als Erziehungsstelle tätig werden zu können, muss eine der Pflegepersonen über eine pädagogische oder vergleichbare Ausbildung verfügen. Freude am Umgang mit Kindern, Einfühlungsvermögen, Geduld, Belastbarkeit und Durchhaltevermögen sind für die Aufnahme eines Pflegekindes wichtige Voraussetzungen. In einer Erziehungsstelle ist oft ein besonders hohes Maß an pädagogischer Phantasie gefragt. Darüber hinaus müssen Pflegepersonen ein Gesundheitszeugnis sowie ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen, in gesicherten wirtschaftlichen Verhältnissen leben und ausreichenden Wohnraum zur Verfügung haben. Zwischen den Pflegepersonen und dem Pflegekind sollte ein natürlicher Altersabstand bestehen. Welche Unterstützung bekommen Erziehungsstellen? Die Erziehungsstelle erhält für das Pflegekind monatlich eine erhöhte finanzielle Aufwandsentschädigung (Pflegegeld) für den gesamten Lebensbedarf und die Erziehung des Kindes, sowie Zuschüsse zur Renten- und Unfallversicherung. Der Pflegekinderdienst des Jugendamtes bereitet die Pflegepersonen auf ihre Aufgabe vor, berät und unterstützt sie in allen Phasen des Pflegeverhältnisses. 10 11
Sind Sie neugierig geworden? Dann melden Sie sich doch einfach beim Pflegekinderdienst Ihres Wohnbezirkes. Die MitarbeiterInnen geben Ihnen gerne weitere Informationen über die verschiedenen Möglichkeiten ein Pflegekind aufzunehmen. Stadtbezirk Bereitschaftsnummer Stadtbezirk Bereitschaftsnummer Stadtkern, Nord-, Ost-, 0201/ 88-51375 West-, Süd-Viertel, Huttrop, Frillendorf Rüttenscheid, Rellinghausen, 0201/ 88-51395 Stadtwald, Bergerhausen Werden, Heidhausen, Kettwig 0201/ 88-51545 Schuir, Fischlaken, Bredeney Kupferdreh, Heisingen, Byfang, 0201/ 88-51535 Überruhr, Holthausen, Hinsel, Burgaltendorf Altendorf, Frohnhausen, Haar- 0201/ 88-51405 zopf, Fulerum, Holsterhausen, Margarethenhöhe Borbeck, Bedingrade, 0201/ 88-51435 Gerschede, Bochold, Bergeborbeck, Schönebeck, Frintrop, Dellwig Altenessen, Karnap, 0201/88-51462 Vogelheim Stoppenberg, Katernberg, 0201/ 88-51480 Schonnebeck Steele, Horst, Freisenbruch, 0201/ 88-51497 Kray, Leithe 12 13
Stimmen von Pflegeeltern Unser Pflegekind hat unsere Familie stärker gemacht. Es ist zugleich Bereicherung und Herausforderung! Wir wollten einem Kind die Chance auf einen Neuanfang geben. Fast jeder fragt, warum wir das tun, warum wir uns soviel Schwierigkeiten antun. Uns geht es gut und unsere leiblichen Kinder haben es gut. Da wollten wir auch den beiden Kindern mehr Chancen und Möglichkeiten eröffnen. Nähe zählt... auch nach der Vermittlung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des PKD Essen finden Sie direkt in Ihrem Stadtteil. Die erste Zeit war anstrengend, aber wenn wir heute sehen, wie gut sich unser Sohn entwickelt hat, macht uns das sehr stolz. Es ist nicht immer leicht, aber wir sind froh, dass wir unsere Kinder haben und können uns ein Leben ohne sie nicht vorstellen. 14 15
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