E-Government Web Services zur Integration von Bund und Wirtschaft - standardbasierte e-dec Services für elektronische Verzollungen Dr. Stefan Hüsemann Berner Architekten Treffen Zentrum Paul Klee, Bern, Juli 2011 [innovation process technology inc.] [www.ipt.ch]
Elektronische Verzollung Tarifkatalog des Zoll Fleisch von Tieren der Rindviehgattung, frisch oder gekühlt und ausgebeint, mit Kartoffeln in feinen Stäbchen, in Fett oder Öl gebraten
Ziele des Vortrags Die folgenden Fragen sollen beantwortet werden: Welche Geschäftsprozesse laufen zwischen Unternehmen und der EZV? Welche Services bietet e-dec zur Government-to-Business Integration an? Welche Web Service Standards kommen bei den e-dec Services zum Einsatz? Wie können wir die täglich - über 100 000 Zoll-Prozesse - von ca. 10 000 Unternehmen - über mehr als 1200 heterogene Informationssysteme integrieren? Turabi Köse, all e-dec Programmleiter BIT
E-Government und SOA SOA ist gerade im E-Government relevant: Prozesse zwischen Verwaltung, Unternehmen, Bürgern (anpassbare Prozesse basierend auf Services) Viele beteiligte Personen und Systeme (Interoperabilität von Services) Non-profit Charakter der Transaktionen (offene Standards) SOA wird vom ISB (Informatik Strategieorgan Bund) als strategisches Mittel für die Umsetzung von E-Government betrachtet und gefördert BIT (Bundesamt für Informatik und Telekommunikation) setzt stark auf SOA stellt Infrastruktur-Services bereit (z.b. Identity and Access Management) baut service-orientierte Fachanwendungen (z.b. e-dec)
E-Government System e-dec e-dec egov Stakeholder Unternehmen B2G Bundesämter G2G Bürger C2G vgl. [egov Wettbewerb 2010]
Bedeutung von e-dec e-dec Import seit 2005 produktiv, e-dec Export seit 2009 produktiv, e-dec evv seit 2010 produktiv jährlich ca. 15 Mia. CHF Einnahmen über e-dec (Zollabgaben, diverse Steuern und vor allem MWST) ca. 2500 Zöllner nutzen e-dec für tägliche Arbeit 100 000 bis 150 000 Service-Aufrufe durch Zollkunden pro Tag über 1200 Zollkunden-Systeme tauschen Informationen mit e- dec aus eine Vielzahl von Bundesämtern beziehen Import- und Export- Informationen von e-dec
Service-orientierte Architektur bei e-dec e-dec bietet Services für Systeme der Zollkunden e-dec ist selber service-orientiert aufgebaut (SOA). Neue e-dec Services werden aus internen Services zusammengesetzt. E-Government Services für Zollkunden: e-dec bietet grob-granulare Business Services nach aussen z.b. EdecService für Zollanmeldungen, EdecReceiptService für Quittungen Services innerhalb des Systems: ein Service wird in verschiedenen Geschäftsprozessen in e-dec wieder verwendet z.b. Archivierungs-Service, Business Rule Service vgl. [SOA Forum 2009]
Zoll-Prozesse aus Business-Perspektive Zollkunden e-dec vgl. [SOA Forum 2010]
SOA Prinzipien Fokus Integration im E-Government Interoperabilität Praktische Notwendigkeit Implementierung Lose Kopplung Statuslosigkeit Autonomie SOA Business Relevanz Abstraktion Standardisierte Kontrakte Auffindbarkeit Dokumentation Wiederverwendbarkeit Zusammensetzbarkeit Servicedesign vgl. [ipt SOA Bootcamp 2011]
SOA Prinzip: Interoperabilität Bei Government-to-Business Kommunikation werden sehr heterogene Systeme integriert SOA, WS-* und XML Standards garantieren, dass Integration möglich ist, unabhängig von der Technologie, in der die Systeme implementiert sind
Standards für E-Government Services Zollkunden EdecService e-dec EdecReceipt Service
XML, Web Service (WS-*) und SOA Standards Business Process Modeling Notation (BPMN) XML Process Definition Language (XPDL) Business Process Execution Language (WS-BPEL) Process Security WS-I Basic Security Profile WS- Security Reliability WS-Reliable Messaging Transactions WS-Business Activity WS-Atomic Transaction WS- Coordination Metadata WS- PolicyAttachment WS- SecurityPolicy WS-Policy SOAP with Attachments SOAP XML Infoset XML 1.0 WS-I Attachments Pr. WS-I Basic Profile XML Schema XML Namespaces WS-Addressing SOAP MTOM XOP MIME Messaging UDDI WSDL Foundation Standards bei e-dec Mature standard, supported by tools Emerging standard vgl. [ipt SOA Bootcamp 2011]
SOA Prinzip: Standardisierte Servicekontrakte SOA Prinzip: Auffindbarkeit Funktionalität, Interface und die nichtfunktionalen Eigenschaften eines Servies müssen formal und vollständig beschrieben werden Servicekontrakt oder Servicebeschreibung. Die Servicekontrakte müssen für potentielle Nutzer in einem Verzeichnis auffindbar und einsehbar sein. In der Praxis ausserordentlich wichtig ohne gute Servicekontrakte kann es keine SOA geben! [Ausschnitt aus Zapthink Roadmap] vgl. [ipt SOA Bootcamp 2011]
Servicekontrakt (Service Contract) Vertrag zwischen einem Service Provider und einem oder mehreren Service Consumers Definiert fachlich und technisch, wie der Service benutzt werden kann Besteht aus verschiedenen Dokumenten mit Meta-Informationen zu einem Service Werden Web Services verwendet, so existieren Standards um Teile eines Service Contracts maschinenlesbar zu machen vgl. [Erl et al. 2009], [Wikipedia 2009] Metadata WS- PolicyAttachment WS- SecurityPolicy WS-Policy Service Contract: The Most Important Metadata for SOA [Schmelzer 2005] UDDI WSDL
Service Contract e-dec Zollanmeldung - EdecService Der EdecService erlaubt es, Importe und Exporte zu deklariert Der Service Contract besteht aus: Word Dokument mit allen Informationen über die Schnittstelle WSDL File mit technischer Beschreibung der Schnittstelle XML Schemas mit Definition der Struktur der ausgetauschten Nachrichten EdecService kann als Web Service oder als Mail Service aufgerufen werden WS: SOAP with Attachment (XML und PDFs in Response) Mail: SMIME
Security beim Bezug von e-dec evv - EdecReceiptService Elektronische Veranlagungsverfügungen (evv) sind rechtsgültige Dokumente Die evv werden als MWST-Belege der ESTV vorgelegt e-dec signiert die XML Belege eine beliebige andere Instanz kann die Signaturen prüfen Service Contract besteht aus WSDL Service Beschreibung mit WS-Security Policy Zollkunden laden Belege über Web Service, Mail Service oder Website herunter SOAP mit WS-Security Header Signatur mit X509v3 Token
EdecReceiptService: WS-* Standards Process Security Reliability Transactions Metadata WS-I Basic Security Profile WS- Security WS- PolicyAttachment WS- SecurityPolicy WS-Policy SOAP XML Infoset XML 1.0 WS-I Basic Profile XML Schema XML Namespaces XOP MIME Messaging WSDL Foundation Standards bei e-dec
Standardbasierte E-Government Integration in Zahlen e-dec stellt zurzeit 5 grobgranulare E-Government Service den Zollkunden bereit e-dec Services werden in über 1200 heterogenen Systemen integriert Diese 1200 Systeme werden von ca. 10 000 Zollkunden genutzt 100 000 150 000 Zoll-Prozesse mit e-dec Services werden pro Tag von den Zollkunden aufgerufen Service-Aufrufe pro Minute über einen Tag (EdecService & EdecReceiptService)
Nutzen standardbasierter Services bei e-dec Technischer Nutzen Service Contract: Schnittstellen sind maschinenlesbar beschrieben Interoperabilität: Services sind unabhängig von der Implementierungstechnologie der darunter liegenden Systeme nutzbar Integration von e-dec Services in Zollkunden-Systeme schnell möglich Wirtschaftlicher Nutzen E-Government Geschäftsprozesse sind für alle Stakeholder klar definiert Digital signierte Dokumente ersetzen Papierbelege Beschleunigte und vereinfachte Abläufe mit Staat
Dank dem Einsatz von Standards bei der Bereitstellung von e-dec Services können diese schnell in beliebige autorisierte Kundensystemen integriert werden. Beat Schaller, Architekt e-dec Fragen? SOA, BPM & Integration Forum 2011 Das Treffen der Schweizer SOA-Community 6. & 7. Sept. in Zürich www.soa-forum.ch Stefan.Huesemann@ipt.ch [innovation process technology inc.] [www.ipt.ch]
Quellen und Links Eidgenössische Zollverwaltung - EZV Fakten und Zahlen: http://www.ezv.admin.ch/dokumentation/01854/01856/ (2011-06) e-dec Spezifikationen und Service Contracts: http://www.ezv.admin.ch/themen/00476/02544/ (2011-06) Generalunternehmer e-dec: Bundesamt für Informatik und Telekommunikation: http://www.bit.admin.ch/ (2011-06) Implementierungspartner e-dec: [ipt] innovation process technology AG: www.ipt.ch (2011-06) Zühlke Engineering AG: www.zuehlke.com (2011-06) e-dec service-orientiertes Import und Export System der Eidgenössischen Zollverwaltung. egovernment Wettbewerb 2010 Innovativste egov Architektur, Berlin, 2010, http://www.egovernment-wettbewerb.de/gewinner/gewinner- 2010.html (2011-06) [ipt]: SOA Trainings. www.ipt.ch/ (2011-06) T. Köse, C. Zeiler: Composite Application für die Servicelandschaft des Zolls. SOA Forum 2010, www.soa-forum.ch, Zürich, Juni 2010 S. Hüsemann, T. Köse: Service Wiederverwendung dank Contracts und Service Versionierung. SOA Forum 2009, www.soa-forum.ch, Zürich, Mai 2009