Palliativmedizin. Was macht Sinn? Flüssigkeitsgabe in der letzten Lebensphase. Dr. Bernhard Liebisch



Ähnliche Dokumente
Palliativtherapie durch den Hausarzt

Gefährlich hohe Blutzuckerwerte

Die letzten Tage und Stunden

Behandlung von Diabetes

Gründe für fehlende Vorsorgemaßnahmen gegen Krankheit

zu Euer Wahl.. dass Ihr Eure eigene Praxis haben wollt an forderster Front mit den Menschen und ich hoffe, dass Ihr Eure Chance nutzt, denn..

Tipps und Tricks in der Palliative Care zu Hause

Palliative Care bei demenzkranken Menschen

Palliative Care Anspruch, Möglichkeiten und Grenzen

Intraoperative Strahlentherapie bei Brustkrebs

Welchen Weg nimmt Ihr Vermögen. Unsere Leistung zu Ihrer Privaten Vermögensplanung. Wir machen aus Zahlen Werte

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

aktive / passive Immunisierung

Hypo- und Hyperglykämie

WAS IST FIEBER? Ein Symptom verstehen hilft richtig damit umzugehen!!!!!!!!!!!! Wie/wo misst man Fieber Fieber und Alter des Kindes Fieberkrampf

Arbeitshilfe "Tipps für Gespräche mit Vorgesetzten und KollegInnen" Was gilt für mich?

Qualität im Gesundheitswesen

Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?

1. Wie ich mein eigenes Leben und Sterben sehe

40-Tage-Wunder- Kurs. Umarme, was Du nicht ändern kannst.

Die große Wertestudie 2011

Text: Octapharma GmbH Illustrationen: Günter Hengsberg Layout: nonmodo, Köln

Bis zu 20% aller Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens an Depression. Damit ist Depression eine der häufigsten seelischen Erkrankungen.

Demenz. Erste Ergebnisse der NFP 67-Studie zum Lebensende mit fortgeschrittener Demenz. Dr. Heike Geschwindner

GEBRAUCHSINFORMATION: INFORMATION FÜR PATIENTEN. Legalon SIL - Trockensubstanz zur Infusionsbereitung

Kinderarmut. 1. Kapitel: Kinderarmut in der Welt

Hinweis zur Ergänzung im Fall schwerer Erkrankung. Anpassung der PATIENTENVERFÜGUNG für den Fall schwerer Krankheit

Persönlich. Engagiert. Veränderungen am Lebensende

Sedierung am Lebensende ethische Aspekte

!!! Folgeerkrankungen

Wir sind für Sie da. Unser Gesundheitsangebot: Unterstützung im Umgang mit Ihrer Depression

19. ÖGKV-Kongress Innsbruck WIE KANN STERBEN ZU HAUSE MÖGLICH WERDEN?

Luftnot - was tun? Symptomkontrolle bei Palliativpatienten

Entwicklung des Dentalmarktes in 2010 und Papier versus Plastik.

Die HIT ist keine Allergie! Da die von ihr ausgelösten. Krankheitsbild. Was ist eine Histamin- Intoleranz?

Die Online-Meetings bei den Anonymen Alkoholikern. zum Thema. Online - Meetings. Eine neue Form der Selbsthilfe?

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Hirnödeme bei HAE was Patienten wissen sollten

Schwerkranke und sterbende Menschen verstehen: Was kann gemeint sein, wenn Todeswünsche geäußert werden?

Meinungen zum Sterben Emnid-Umfrage 2001

Palliative Care im Clienia Bergheim. Leben bis zuletzt

Technische Analyse der Zukunft

Auslotung der Gefühle & Wünsche von Eltern und SchülerInnen zum Schuljahr 2011/2012

Deutsche Gesundheitshilfe. Ein Ratgeber zur medizinisch sinnvollen Anwendung von Schnupfensprays

SCHMERZ LASS NACH. Mag. Dr. Ursula Heck. Leiterin der Palliativeinheit am LK Krems

Zu dieser Folie: Schulungsziel: TN kennen wesentliche diagnostische und therapeutische Maßnahmen bei Harnund Stuhlinkontinenz

Medizin, Recht, Ethik

Im Speziellen entscheide ich mich für folgende Massnahmen (fakultativ) Ich möchte medikamentöse lebensverlängernde Behandlung(en).

Eigentlich. Ihr Wunsch. Vernetzung in der Palliative Care Nutzen und Notwendigkeit

INFORMATIONEN ZUR NACHSORGE VON ZAHNIMPLANTATEN

Orientierungstest für angehende Industriemeister. Vorbereitungskurs Mathematik

Sterben in Deutschland Wissen und Einstellungen zum Sterben

WAS finde ich WO im Beipackzettel

Stammzellentherapien

Unterstützung für Einzelne und Familien bei schwerer Krankheit und Trauer

Herzlich Willkommen beim Webinar: Was verkaufen wir eigentlich?

Patientensicherheit aus Patientensicht

9 Auto. Rund um das Auto. Welche Wörter zum Thema Auto kennst du? Welches Wort passt? Lies die Definitionen und ordne zu.

Ausfüllanleitung. zum indikationsspezifischen Datensatz. für das strukturierte Behandlungsprogramm KHK

Ist Fernsehen schädlich für die eigene Meinung oder fördert es unabhängig zu denken?

Weiterbildung und Organisationsentwicklung

Die Invaliden-Versicherung ändert sich

SCHÖNE ZÄHNE. Lebensqualität mit Zahnimplantaten 1

Darum geht es in diesem Heft

Meet the Germans. Lerntipp zur Schulung der Fertigkeit des Sprechens. Lerntipp und Redemittel zur Präsentation oder einen Vortrag halten

Diabetes mellitus : Folgeschäden

Fragebogen Kopfschmerzen

Tag der Seltenen Erkrankungen Aktionstag im Uniklinikum Aachen

Dr. Kraus & Partner Ihr Angebot zu Konfliktmanagement

Zahnersatz bei Metallallergie

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

Internet Explorer Version 6

Ein neues System für die Allokation von Spenderlungen. LAS Information für Patienten in Deutschland

ONLINE-AKADEMIE. "Diplomierter NLP Anwender für Schule und Unterricht" Ziele

Die Post hat eine Umfrage gemacht

Avenue Oldtimer Liebhaber- und Sammlerfahrzeuge. Ihre Leidenschaft, gut versichert

Das ICD-Patientenzufriedenheitsbarometer

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Gutartige Vergrößerung der Prostata (BPH) - was nun?

Prophylaxe MANGELERNÄHRUNG

Fragebogen ISONORM 9241/110-S

Palliative Care bei ältern Menschen. Memento mori. Krankheit, Leiden und der Tod, ein integraler Bestandteil des Lebens.

Sumatriptan Antrag auf Freistellung von der Verschreibungspflicht mit Beschränkungen

Gemeinsam. Alters- und Pflegewohnheim Klinik Lindenegg

Künstlicher Hüftgelenksersatz

Eva Douma: Die Vorteile und Nachteile der Ökonomisierung in der Sozialen Arbeit

Die Wirtschaftskrise aus Sicht der Kinder

Klinisch-Therapeutisches Institut Hamburg

SPIELREGELN. Punktezahl: 3 Punkte für das Beenden des Spiels und 1 Punkt für jede Tippkarte.

HiPP Sonden- und Trinknahrung verordnungsfähig. erlebe. Richtig gute. Lebensmittel auf Basis. natürlicher. Zutaten

Inhouse-Schulung For tbildung.mal-alt-werden.de

RSV. RSV kennen. Das Virus, das Eltern kennen sollten. Informationen. Kinder schützen

DER SELBST-CHECK FÜR IHR PROJEKT

Pflegende Angehörige Online Ihre Plattform im Internet

Epilepsie im Kindergarten. Dr. Oliver Schneider

Wie oft soll ich essen?

Schneller durch HIT (High Intensity Training)

Für den Fall, dass ich. geborene: geb. am: in: zurzeit wohnhaft:

Trockenes Auge. Haben Sie Trockene Augen?

Nicht ohne mein Handy! Mobil?

Transkript:

Palliativmedizin Was macht Sinn? Flüssigkeitsgabe in der letzten Lebensphase Dr. Bernhard Liebisch Geriatriezentrum St.Andrä 3130 Herzogenburg bernhard.liebisch@wienkav.at

Take Home Messages manchesmal ist Infusionstherapie bis zum Lebensende sinnvoll es gibt keine Standardinfusionstherapie - Infusionen nur nach Art der Dehydratation palliative und präventive Ansätze ergänzen sich in der Voraussicht der Probleme

Pereira J, Hanson J, Bruera E. The frequency and clinical course of cognitive impairment in patients with terminal cancer. Cancer 1997; 79, 835-842

Wie ist der Stand des Wissens? COCHRANE Review: Medically assisted hydration for adult palliative care patients Good P, Cavenagh J, Mather M, Ravenscroft P (2008) Authors' conclusions There are insufficient good quality studies to make any recommendations for practice with regard to the use of medically assisted hydration in palliative care patients.

KURATIVE UND PALLIATIVE BETREUUNG K P K P P austherapiert? Betreuungszeit

KURATIVE UND PALLIATIVE BETREUUNG K P... INFUSIONSTHERAPIE: i.v. vs s.c. Es ist oft leichter eine Behandlung zu beginnen als sie zu beenden

KURATIVE UND PALLIATIVE BETREUUNG Es ist oft leichter eine Behandlung zu beginnen als sie zu beenden? WARUM Indikation WAS Medikation WIEVIEL Dosierung WIE Route p.o., i.v.,s.c.,.. Verabreichung GUK, Ang., andere Beschaffung Angehörige,.. K P SYMPTOMPRÄVENTION SYSTEMATISCHE SYMPTOMKONTROLLE MONITORING (LAB), DOKUMENTATION Hoffnung, Zuwendung, würdevolles Sterben..

KURATIVE UND PALLIATIVE BETREUUNG Hoffnung, Zuwendung, würdevolles Sterben.. sorgfältiger Umgang können wir den Zeitpunkt des Todes wirklich präzise wissen? Bemühen um Objektivität wann und welche Verlaufskontrollen um die Voraussagen Schritt für Schritt zu verifizieren? Meinungsaustausch unter den Betroffenen und Beteiligten über Vor- und Nachteile und die Zielsetzungen K P

Dehydratation immer Exsikkose isoton hypoton hyperton? simplifiziert: Verhältnis Wasser : Serum-Natrium

FLÜSSIGKEITSHAUSHALT STERBENDER PATIENTEN isoton hypoton hyperton Exsikkose Verhältnis von Natrium- zu Wasserverlust = Natriumverlust größer / Na<135 Wasserverlust größer / Na>145 mögliche Ursachen Erbrechen, Durchfall, zuviel Diuretikum, zuviel Laxans, Fieber, mangelnde Flüssigkeitszufuhr,

FLÜSSIGKEITSHAUSHALT STERBENDER PATIENTEN isoton hypoton hyperton Exsikkose mögliche Ursachen Erbrechen, Durchfall, zuviel Diuretikum, zuviel Laxans, Fieber, mangelnde Flüssigkeitszufuhr, mögliche Symptome Verwirrtheit, Blutdruckabfall, Koma Verwirrtheit, Blutdruckabfall, Koma Verwirrtheit, Blutdruckabfall, Koma klinische Unterscheidung bei kombinierter Störung?? => Lab

DEHYDRATATION UND REHYDRATATION aus: W. Hartig, Ernährungs- und Infusionstherapie, Thieme 2004

aus: AC GUYTON, Cardiac Output and its Regulation, Saunders 1963

Verteilungsräume in verschiedenen Altersstufen nach C. Estler, 1986

FLÜSSIGKEITSHAUSHALT STERBENDER PATIENTEN Fragen: Wie kann der Hydratationsstatus beurteilt werden? Wann ist Flüssigkeitsgabe, wann Entwässerung sinnvoll? Welche Infusionslösung bzw. Medikamente können wir, der jeweiligen Situation der Patienten entsprechend, verwenden?

FLÜSSIGKEITSHAUSHALT STERBENDER PATIENTEN Definitionen der Dehydratation: Schneller Gewichtsverlust von mehr als 3 Prozent des Körpergewichtes (Waage vs. Bilanz) Zusammenschau mehrerer klinischer Aspekte: Haut- und Schleimhäute, Müdigkeit, Kreislauflabilität, Oligurie, Orientierungsstörung, Labor: Hämatokritanstieg Serumkreatinin / BUN erhöhte Harnsäure spezifisches Gewicht des Harns (wenn Kreislauf, Niere intakt)

FLÜSSIGKEITSHAUSHALT STERBENDER PATIENTEN DEHYDRATATION: DIE DIFFERENTIALDIAGNOSE IST WICHTIG FÜR DIE AUSWAHL DER RICHTIGEN INFUSIONSTHERAPIE: isoton: Mangel an Wasser und gelösten Stoffen bei normaler Osmo, betrifft vor allem EZR hypoton: Mangel an Wasser und Natrium bei niedriger Osmo, EZR verkleinert, Zellen sind überwässert hyperton: Mangel an Wasser mit erhöhter Osmo, betrifft vor allem Zellen und Interstitium

FLÜSSIGKEITSHAUSHALT STERBENDER PATIENTEN ISOTONE DEHYDRATATION: Mangel an Wasser und gelösten Stoffen, betrifft vor allem EZR Ursachen: Erbrechen, Durchfälle, Polyurie, Fisteln, Verbrennungen, third space : Illeus, Peritonitis, Pankreatitis, Symptome: Durst, Müdigkeit, Blutdruckabfall, Tachykardie, bis zu Schock, Koma, Lab: Osmo und Natrium normal, oft höheres Kalium Therapie: auslösende Ursache, Flüssigkeit (Kreislauf, Harnfluss) oral: Glucose-Elektrolyt-Lösung (hypo- bis isoton) i.v.: (Kolloide), Kristalloide (hypo- bis isoton)

FLÜSSIGKEITSHAUSHALT STERBENDER PATIENTEN HYPOTONE DEHYDRATATION (Salzmangel): Mangel an Wasser und Natrium, EZR verkleinert, Zellen sind überwässert Ursachen: Erbrechen und Durchfall mit Volumsersatz durch Wasser, Diuretika- und Laxantienabusus, SIADH (kleinzelliges BronchusCa, Pankreas- und ProstataCa), Stammhirntraumen,... Symptome: Schwäche, Schwindel, Hypotonie, bis zu Hirnödemsymtomatik: Übelkeit, Schläfrigkeit, Koma) Lab: Osmo verringert, Natrium niedrig bis normal Therapie: auslösende Ursache, kein elektrolytfreies Wasser akute Störung: (hypertone Kochsalzlösung, CT) langsame Entstehung: langsamer Ausgleich

FLÜSSIGKEITSHAUSHALT STERBENDER PATIENTEN HYPERTONE DEHYDRATATION (Wassermangel): Mangel an Wasser, betrifft vor allem Zellen und Interstitium Ursachen: febrile Infekte, Schweissausbrüche, unzureichende Flüssigkeitsgabe, Hyperglykämie, Polyurie,... Symptome: Durst, Somnolenz aber auch Unruhezustände, Krämpfe, Fieber, Oligurie, Blutdruckabfall bis Schock Lab: Osmo erhöht, Natrium hoch, normal, aber auch niedrig (diab. Koma) Therapie: auslösende Ursache, kein elektrolytfreies Wasser sondern hypo- bis isotone Lösungen (zusätzlich Kalium, Magnesium, Phosphat nach Laborwerten)

INFUSIONSTHERAPIE: Erster Bericht im Lancet aus dem Jahr 1832 Erste Darstellung einer intravenösen Injektion (Elsholtz, 1667)

INFUSIONSTHERAPIE: war Thomas Latta so unmodern? aus: Druml W., Warum sind Infusionslösungen so (schlecht) zusammengesetzt; Wi Kli Wochenschrift, 3:68, (2005)

z.b.:

Infusionslösungen: weniger ist oft mehr* * gilt sowohl bezüglich der Ingredienzien als auch des Volumens

Welche neuen Erkenntnisse der Palliativmedizin helfen Patienten? Dr. Bausewein: Ein weiteres Beispiel ist die Frage, wie viele Infusionen man einem Patienten in der eigentlichen Sterbephase geben soll. Standard in den meisten Kliniken und bei den meisten Ärzte ist, dass sehr viel Flüssigkeit zugeführt wird, weil die Angst groß ist, dass der Patient verhungern oder gar verdursten könnte. In der Palliativmedizin wissen wir, dass ein Zuviel an Flüssigkeit in der Sterbephase häufig ein Mehr an Symptomen bei den Patienten hervorruft. Die Erfahrung zeigt, dass Patienten, die weniger Flüssigkeit oder sogar in den letzten ein, zwei Lebenstagen gar keine Flüssigkeit bekommen, friedlicher versterben können. Auch das ist eine neuere Erkenntnis, die allerdings noch kontrovers diskutiert wird. Dr. Claudia Bausewein, Oberärztin der Interdisziplinären Palliativmedizinischen Einrichtung am Klinikum der Universität München, Großhadern

Flüssigkeitsbilanz & Waage die Flüssigkeitsbilanz ist oft ungenau, irreführend und für die Patienten belastend das Abwiegen ist alltagsgerechter, umfassender in der Aussage und längerfristig praktikabel MEMO: Krankheits- und Gewichtsverläufe sind oft parallel ablaufend

Lorenz Brassel Workshop: Wichtige Aspekte in der Palliativmedizin Inselspital, Schweiz 2002

Journal of Clinical Oncology, Vol 23, No 10 (April 1), 2005: pp. 2366-2371 Effects of Parenteral Hydration in Terminally Ill Cancer Patients: A Preliminary Study Eduardo Bruera et al. PATIENTS AND METHODS: Patients with clinical evidence of mild to moderate dehydration and a liquid oral intake less than 1,000 ml/day were randomly assigned to receive either parenteral hydration with 1,000 ml (treatment group) or placebo with 100 ml normal saline administered over 4 hours for 2 days. RESULTS: Twenty-seven patients randomly assigned to the treatment group had improvement in 53 (73%) of their 73 target symptoms versus 33 (49%) of 67 target symptoms in the placebo group (n=22; P =.005). Fifteen (83%) of 18 and 15 (83%) of 18 patients had improved myoclonus and sedation after hydration versus eight (47%) of 17 and five (33%) of 15 patients after placebo (P =.035 and P =.005, respectively). There were no significant differences of improvement in hallucinations or fatigue between groups. CONCLUSION: Parenteral hydration decreased symptoms of dehydration in terminally ill cancer patients who had decreased fluid intake. Hydration was well tolerated, and a placebo effect was observed. Studies with larger samples and a longer follow-up period are justified.

Symptome bei Palliativpatienten 1. Müdigkeit (90%) 2. Schmerzen (70%) 3. Gastrointestinale Symptome (50%) 4. Luftnot (45%) 5. Schlaflosigkeit (35%) 6. Neuropsychiatrische S. (20%) [Nauck 2001] Delirantes Syndrom Agitation Rasselatmung "death rattle Verwirrung Angst Demenz Epileptischer Anfall Harnverhalt Fieber Husten Anorexie Appetitmangel Mundtrockenheit Subileussymptomatik Dysurie Dekubitus Pruritus Schwäche Depression Suizidalität

Dyspnoe 29-74% aller Tumorpatienten 70% in den letzten 6 Wochen des Lebens Nahezu alle Patienten mit ALS nach B. Haberland

Behandlungsmöglichkeiten NP NP NP NP = nichtpharmakol. P P P P = pharmakol. Atemnot bei Belastung Atemnot in Ruhe Terminale Atemnot Wilcock, 1998

Atemnot: pharmakol. Therapie Herzinsuffizienz Bronchospastik Diuretika Bronchodilatoren, Steroide Lymphangiosis carcinomatosa Steroide Opioide, Benzodiazepine, Neuroleptika Glycopyrronium ~ Rubinol s.c.

Kombinierte Diuretikatherapie: Furosemid und Xipamid Kumulative Na-Ausscheidung 16 Stunden nach Diuretika-Applikation Na [mmol] 200 150 100 GFR = 20-30 ml/min n = 29 50 0 Co Co Co Co Co 40 mg FU 80 mg FU 40 mg Xip 80 mg Xip 40 mg FU + 40 mg Xip

Nephron: Diuretika-Angriffspunkte CA-Inhibitoren Proximaler Tubulus Sc hleifendiuretika HENLEsc he Sc hleife Thiazide Distaler Tubulus 5% Antikaliuretika Sammelrohr melrohr 70% 4,5% 100% 20% 0,5% = FENa

Mögliche Vorteile der Dehydratation bei sterbenden Patienten weniger Harnvolumen bedeutet weniger Lagewechsel und weniger Inkontinenz weniger gastrointestinale Sekretion vermindert Übelkeit und Durchfall weniger Probleme mit Ödemen und Ergüssen weniger Lungensekretion reduziert Husten, Atemnot und terminale Kongestion Dehydratation bei sterbenden Patienten ist Ausdruck der nachlassenden Organfunktionen und kann durch Veränderung des Bewusstseinszustands auch angstvermindernd wirken Mögliche Nachteile einer Infusionstherapie bei sterbenden Patienten kann einen gegenteiligen Effekt haben und die Situation der Patienten verschlechtern siehe oben! kann bei Patienten und Angehörigen falsche Hoffnungen wecken Nadeln und Schläuche sind für viele Patienten unangenehm

Punktionsstellen der Subkutan- Infusion:

Subkutane Infusion VORTEILE: Weniger Hospitalisierung / Kosten Weniger Volumsüberlastung Weniger lokale und systemische Komplikationen NACHTEILE: Nicht zur Zufuhr großer Volumsmengen (etwa 1 ml /min) Gabe von Elektrolyten, Medikamenten und Nährlösungen limitiert Lokales Ödem und Spannungsschmerz Lit: M. Sasson, Hypodermoclysis: An Alternative Infusion Technique, American Family Physician, Vol. 64, No. 9 (November 1, 2001)

INFUSIONSTHERAPIE BEI STERBENDEN PATIENTEN Nur soviel wie nötig (invasive Maßnahme) Womöglich Therapieüberwachung (Klinik, Kreislauf, Labor ) Zeitraum so kurz als möglich (orale Gabe ist bessere Zuwendung) Besondere Indikationen: Hyperkalziämie, massive Flüssigkeitsverluste Flüssigkeitszufuhr ist kein Nahrungsersatz (500 ml Glucose 5% entspricht 25g Glukose entspricht 100 kcal entspricht 2 BE) Keine adäquate Maßnahme bei trockenem Mund Keine sichere Maßnahme um kognitiven Zustand, Nierenfunktion oder Infektionen zu bessern individuelle Entscheidung!

Take Home Messages manchesmal ist Infusionstherapie bis zum Lebensende sinnvoll es gibt keine Standardinfusionstherapie - sondern nur nach Art der Dehydratation palliative und präventive Ansätze ergänzen sich in der Voraussicht der Probleme