Erlaubnisscheine bei der Instandhaltung



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Transkript:

Erlaubnisscheine bei der Instandhaltung Werner Weiß BASF SE Standort Ludwigshafen 22.09.2010 Werner Weiß, BASF SE 1

BASF SE Standort Ludwigshafen Stammwerk Fläche ca 10 km² Mitarbeiter ~ 32 500 Kontraktorenmitarbeiter ~ 6 000 Gebäude ~ 2 000 Produktionsbetriebe ~ 160 Strassen ~ 115 km Schienen ~ 211 km Rohrleitungen auf Rohrbrücken ~ 2 000 km 22.09.2010 Werner Weiß, BASF SE 2

Erlaubnisscheinsystem in Zahlen: Standort Ludwigshafen Täglicher Bedarf an dokumentierten Gefährdungsbeurteilungen in in Form von Erlaubnisscheinen: ca. 3000 4000 Stück Erlaubnisscheinaussteller ca. 2200 bis 2400 MA (4 Augenprinzip) Berechtigte Erlaubnisscheinempfänger (ausführende Gewerke): BASF eigene Fachstellen ca. 3000 bis 3500 Mitarbeiter Mitarbeiter von Kontraktoren: ca. 1000 bis 1200 Mitarbeiter Täglich notwendige Akutscheine, z.b. bei Betriebsstörungen, ca. 40-80 Erlaubnisscheine Tatsächliche Akutscheine derzeit ca. 1000 Erlaubnisscheine 22.09.2010 Werner Weiß, BASF SE 3

BASF SE Standort Ludwigshafen Stammwerk Warum haben wir Erlaubnisscheine? Mit den Erlaubnisscheinen haben wir tagesaktuelle dokumentierte Gefährdungsbeurteilungen mit entsprechenden Sicherungsmaßnahmen 22.09.2010 Werner Weiß, BASF SE 4

Erlaubnisscheine gewährleisten, dass die Arbeiten zur richtigen Zeit am richtigen Ort ausgeführt werden alle spezifischen Gefährdungen bewertet werden die notwendigen Maßnahmen klar definiert sind mit den Arbeiten erst begonnen wird, nachdem die erforderlichen Maßnahmen zur Absicherung gegen Gefährdungen ergriffen wurden und die Genehmigung erteilt ist die Mitarbeiter über die Gefährdungen informiert sind und die entsprechenden Schutzmaßnahmen verstanden haben sowie die Abnahme und Fertigstellung der Arbeiten gegengezeichnet ist 22.09.2010 Werner Weiß, BASF SE 5

Erlaubnisscheine sind wichtige Hilfsmittel Zur Gewährleistung, dass Aufgaben mit besonderen Risiken sicher geplant und ausgeführt werden können Für anlagenfremde Mitarbeiter (z.b. technische Dienste, Kontraktoren) Zur Dokumentation und Einhaltung klarer organisatorischer Vereinbarungen Alle Mitarbeiter, Erlaubnisscheinaussteller und Erlaubnisscheinempfänger, müssen sich an diese Vereinbarungen halten Gewerkespezifische Gefährdungen unterliegen nicht dem Erlaubnisscheinsystem, z.b. Einsatz und Handhabung von Arbeitsmitteln 22.09.2010 Werner Weiß, BASF SE 6

Erlaubnisscheinsystem BASF SE Standort Ludwigshafen Unterschriftsberechtigung: Betriebsleitung definiert öffentlich welcher Mitarbeiter welche Gefährdungsbeurteilung durchführen und unterschreiben darf 22.09.2010 Werner Weiß, BASF SE 7

Erlaubnisscheinsystem BASF SE Standort Ludwigshafen 22.09.2010 Werner Weiß, BASF SE 8

Verlängerungsschein Tägliche Freigabe der Arbeiten, nachdem Sicherungsmaßnahmen erneut kontrolliert wurden 22.09.2010 Werner Weiß, BASF SE 9

Philosophie des Erlaubnisscheinsystems Standort Ludwigshafen : Klare Angaben wer ist Auftraggeber einer Arbeit und wer ist Arbeitsausführender Beschreibung der durchzuführenden Arbeit unter Angabe des Arbeitsortes und der vom Betrieb freigegebenen Arbeitszeit Feststellung der abzusichernden Gefährdungen: z.b. chemische, physikalische und/oder mechanische Gefährdungen Festlegung welche Sicherungsmaßnahmen wann von wem durchzuführen sind Sicherungsmaßnahmen vor, während und nach einer Arbeit Durchführung von Sicherungsmaßnahmen vor Beginn der Instandhaltungsarbeit mit entsprechender Unterschrift 22.09.2010 Werner Weiß, BASF SE 10

Philosophie des Erlaubnisscheinsystems Standort Ludwigshafen : Freigabe der Instandsetzungsarbeit durch den Betrieb mit Absprache vor Ort mit dem ausführenden Gewerk mit entsprechenden Unterschriften Ausführung der Instandsetzungsarbeit Fertigmeldung der Instandsetzungsarbeit durch Unterschrift Abwicklung bis Anlagenteil wieder in Betrieb geht, Aufheben getroffener Sicherungsmaßnahmen mit entsprechenden Unterschriften 22.09.2010 Werner Weiß, BASF SE 11

Arbeitsauftrag: Geplantes Auswechseln einer Chemiepumpe Arbeitsvorbereitung seitens des Produktionsbetriebes (Wunschtermin, Abstellen der Produktionsanlage,.) Auftragserteilung an die Fachstellen Arbeitsvorbereitung in Fachstelle, Ausführungsplanung mit gewerkespezifischer Gefährdungsbeurteilung, z.b. Einsatz Arbeitsmittel, Personalplanung Arbeitsabsprache mit Produktionsbetrieb: Festlegung Ausführungstermin Gefährdungsbeurteilung der betrieblichen Gefährdungen Aktuelle Gefährdungsbeurteilung des Produktionsbetriebes am Ausführungstag Arbeitserlaubnisschein (AES) mit Freigabe der Tätigkeit Unabhängig vom AES muss das ausführende Gewerk seine gewerkespezifische Gefährdungsbeurteilung zur Anwendung bringen, z.b. Handhabung der Arbeitsmittel, Fertigmeldung des Gewerkes an den Betrieb gezielte Inbetriebnahme 22.09.2010 Werner Weiß, BASF SE 12

Punkte in Bearbeitung: Reduktion der täglichen Akutscheine auf die real notwendige Menge Idealer Weise nur noch planbare Arbeiten, z.b. vorbeugende Wartung von Anlagen, rechtzeitiges Anmelden von Arbeiten Tägliche Erstellung einer Arbeitsliste mit allen durchzuführenden Arbeiten innerhalb eines Betriebes Unterstützung Arbeitsvorbereitung durch EDV- Maßnahmen, z.b. aus Arbeitslisten heraus werden Kopfdaten für Erlaubnisscheine erstellt Schulung aller Mitarbeiter auf zukünftige Vorgehensweise 22.09.2010 Werner Weiß, BASF SE 13

Danke für Ihre Aufmerksamkeit, ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Sicherheitsarbeit. 22.09.2010 Werner Weiß, BASF SE 14

Erlaubnisscheine bei der Instandhaltung Wir kennen bei BASF SE Ludwigshafen im Wesentlichen drei Haupttypen von Erlaubnisscheinen: Arbeitserlaubnis, Feuererlaubnis und die Befahrerlaubnis. Auf allen Erlaubnisscheinen werden Gefährdungsbeurteilungen und die Festlegung von Sicherungsmaßnahmen vor Beginn einer Arbeit beschrieben. Sie werden in der Regel vom Betreiber einer Anlage für die technischen Services, die die Arbeit letztlich ausführen, erstellt. Mit Hilfe von Erlaubnisscheinen werden zunächst betriebliche Gefährdungen, z.b. chemische, physikalische bzw. mechanische Gefährdungen, aus der Sicht des Anlagenbetreibers dokumentiert und entsprechende Sicherungsmaßnahmen vor Beginn der eigentlichen Arbeit festgelegt. Nachdem diese Sicherungsmaßnahmen des Betreibers vor Beginn der Arbeit durchgeführt und deren Ausführung dokumentiert sind, können die Erlaubnisscheine an die technischen Services zur Ausführung der beauftragten Arbeit gegeben werden. Wir können immer wieder feststellen, dass ein Erlaubnisschein von den ausführenden technischen Services als Erlaubnis zum Arbeiten verstanden wird. Dies bedeutet Arbeiten werden häufig direkt nach dem Erhalt eines Erlaubnisscheines begonnen. Dabei ist ein solcher Erlaubnisschein nur Teil wenn auch ein wesentlicher - der gesamten Gefährdungsbeurteilung. Die Gefährdungsbeurteilung des Betreibers muss immer ergänzt werden mit der gewerkespezifischen Gefährdungsbeurteilung. Zur gewerkespezifischen Gefährdungsbeurteilung gehören beispielsweise die Auswahl des richtigen Personals, der Einsatz von Arbeitsmitteln und der richtige Umgang damit sowie die Auswirkungen der Arbeit auf den Betrieb. Falls es zu Auswirkungen durch die Arbeitsausführung auf den Betrieb des Betreibers kommen sollte, muss dies ebenfalls in den Erlaubnisscheinen dokumentiert und ggf. die entsprechenden Sicherungsmaßnahmen festgelegt und ausgeführt werden. Ein wichtiges Instrument zur Erkennung aller Gefährdungen ist die Sicherheitsabsprache zwischen dem Betreiber und den ausführenden technischen Services. Hier können unmittelbar vor der Freigabe zur Ausführung der Arbeiten zusätzliche Gefährdungen erkannt werden. Erlaubnisscheine können ihre Wirkung nur dann vollständig entfalten, wenn alle notwendigen Schritte von allen Beteiligten eingehalten werden.