Tierärztliche Hochschule Hannover



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Transkript:

Tierärztliche Hochschule Hannover Tierart- und erregerspezifische Maßnahmen zur Optimierung des Gesundheitsmanagements für nordamerikanische Säugetiere in Zoologischen Gärten INAUGURAL-DISSERTATION Zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin - Doctor medicinae veterinariae - ( Dr. med. vet. ) vorgelegt von Stefanie Markowski Gelsenkirchen Hannover 2013

Wissenschaftliche Betreuung : Prof. Dr. Michael Böer Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie 1. Gutachter: Prof. Dr. med. vet. Michael Böer 2. Gutachter: Prof. Dr. med. vet. Thomas Blaha Tag der mündlichen Prüfung: 06. Mai 2013

Thorsten, meinen Eltern, Großeltern und Melanie in Liebe und Dankbarkeit

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung... 1 2 Literatur... 3 2.1 Biber... 3 2.2 Wolf... 5 2.3 Braunbär... 9 2.4 Eisbär...12 2.5 Luchs...14 2.6 Robbe...16 2.7 Elch...20 2.8 Rentier...24 2.9 Allgemeine Anforderungen im Rahmen der Quarantäne...28 3 Material und Methoden... 30 3.1 Beteiligung Zoologischer Gärten...30 3.2 Verteilung der Tiergruppen...31 3.2.1 Biber (Castor)... 31 3.2.2 Wolf (Canis lupus)... 32 3.2.3 Braunbär (Ursus arctos)... 32 3.2.4 Eisbär (Ursus maritimus)... 32 3.2.5 Luchs (Lynx)... 32 3.2.6 Robben... 32 3.2.7 Elch (Alces)... 33 3.2.8 Rentier (Rangifer tarandus)... 33 3.3 Verteilung der Tiergruppen auf die Gesamtmenge der untersuchten Tiere.33 4 Ergebnisse... 35 4.1 Erregerspezifische Analyse...35 4.1.1 Erregerspezifische Analyse - Bakterien... 35 4.1.2 Enterobacteriaceae... 37 4.1.3 Streptokokkus... 38 4.1.4 Staphylokokkus... 40 4.1.5 Clostridium... 41 4.1.6 Salmonella... 42 4.1.7 Pseudomonas... 43 4.2 Erregerspezifische Analyse - Parasiten...44 4.2.1 Strongyloidea... 46

4.2.2 Trichuris... 47 4.2.3 Capillaria... 48 4.2.4 Askaridoidea... 49 4.2.5 Kokzidia... 51 4.2.6 Nematoda... 52 4.2.7 Trichostrongyloidea... 53 4.3 Erregerspezifische Analyse - Viren...54 4.3.1 Parvovirus... 56 4.3.2 BVD / MD bei verschiedenen Tierarten... 57 4.3.3 Bovines Herpesvirus 1 (BHV 1)... 57 4.3.4 Virus des Bösartigen Katarrhalfiebers... 58 4.3.5 Staupevirus... 58 4.3.6 Orthopoxvirus... 59 4.4 Tierartspezifische Analyse...60 5 4.4.1 Biber... 60 4.4.2 Wolf... 62 4.4.3 Braunbär... 64 4.4.4 Eisbär... 66 4.4.5 Luchs... 68 4.4.6 Robbe... 70 4.4.7 Elch... 72 4.4.8 Rentier... 74 Diskussion... 76 5.1 Diskussion artspezifischer Ergebnisse...76 5.1.1 Diskussion Biber... 76 5.1.2 Diskussion Wolf... 79 5.1.3 Diskussion Braunbär... 83 5.1.4 Diskussion Eisbär... 86 5.1.5 Diskussion Luchs... 89 5.1.6 Diskussion Robben... 92 5.1.7 Diskussion Elch... 95 5.1.8 Diskussion Rentier... 98 5.2 Empfehlungen für tiermedizinische Maßnahmen im Rahmen von Überwachungsprogrammen...103 5.2.1 Schlussfolgerungen für die Quarantäne von Bibern... 105 5.2.2 Schlussfolgerungen für die Quarantäne von Wölfen... 106 5.2.3 Schlussfolgerungen für die Quarantäne von Bären... 107 5.2.4 Schlussfolgerungen für die Quarantäne von Luchsen... 108 5.2.5 Schlussfolgerungen für die Quarantäne von Robben... 109

6 7 8 5.2.6 Schlussfolgerungen für die Quarantäne von Hirschen... 110 Zusammenfassung... 113 Summary... 116 Schrifttum... 119 Anhang I... 150 Anhang II... 151 Anhang III... 155 Anhang IV... 161 Anhang V... 174 Anhang VI... 180 Anhang VII... 195 Anhang VIII... 200 Anhang IX... 206 Anhang X... 220 Anhang XI... 234 Anhang XII... 244 Anhang XIII... 257 Anhang XIV... 270 Anhang XV... 284 Anhang XVI... 297

1 1 Einleitung Die Haltung von exotischen Tieren in Menschenhand war im Laufe der Jahrhunderte einem starken Wandel unterzogen. Nach der Zurschaustellung von Wildtieren und der Gestaltung von zoologischen Einrichtungen mit Menageriecharakter begann im ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts die Präsentation von Zootieren unter naturnahen Verhältnissen. Moderne zoologische Einrichtungen der heutigen Zeit verstehen sich als Institutionen des Tier - und Artenschutzes, in denen ein artgerechtes Tiermanagement, Forschungsarbeiten zur Arterhaltung in menschlicher Obhut und im natürlichen Lebensraum sowie eine Bewusstseinsförderung und Aufklärung der Öffentlichkeit hinsichtlich der biologischen Vielfalt betrieben wird (PIES SCHULZ - HOFEN 2004). Infektionskrankheiten wie beispielsweise die Tuberkulose führten in den letzten hundert Jahren zu zahlreichen Verlusten in den Zootierbeständen (DITTRICH 2000). Trotz des wissenschaftlichen Fortschritts der Tiermedizin sind viele Fragen bezüglich des Infektionsgeschehens exotischer Tierarten offen. Die Empfänglichkeit für einzelne Infektionserreger bei verschiedenen Spezies wie auch der aktuelle Infektionsstatus in zoologischen Einrichtungen ist in vielen Fällen ungeklärt. Das Wissen um die Bedeutsamkeit der einzelnen Krankheitserreger für die verschiedenen Spezies ist eine Grundlage zur Erstellung durchdachter Prophylaxeprogramme durch den betreuenden Zootierarzt, die von der EU - Zoorichtlinie von den einzelnen Einrichtungen gefordert werden. Mit Etablierung der Zuchtprogramme zur Arterhaltung findet ein häufiger Tieraustausch zwischen den verschiedenen Zoologischen Gärten statt. Zur Vermeidung des Einbringens von Infektionskrankheiten in den Tierbestand wird in der Regel eine Quarantäne bei den betreffenden Tieren durchgeführt, die abhängig von Art und Herkunft gesetzlich geregelt ist. Neben den gesetzlich vorgeschriebenen

2 Verfahrensweisen der Diagnostik muss der Zootierarzt im Einzelfall entscheiden, welche Erkrankung für die jeweilige Tierart und seinen Tierbestand bedeutsam ist. In vielen Fällen muss die Notwendigkeit einer Probenentnahme genau abgewogen werden, da aufgrund der erschwerten Zugänglichkeit bei Wildtieren oft ein Gesundheitsrisiko durch eine nötige Immobilisierung besteht sowie einhergehende Managementmaßnahmen damit verbunden sind. Die vorliegende Arbeit soll für einen Teil der exotischen Tiere in deutschen Zoologischen Gärten Aufschluss über die aktuelle Bedeutsamkeit verschiedener bakterieller, parasitärer und viraler Infektionserreger sowie Hinweise zum Vorgehen im Rahmen von Prophylaxe - beziehungsweise Quarantänemaßnahmen liefern. Mit Neugestaltung der ZOOM Erlebniswelt in Gelsenkirchen werden die Tiere gemäß ihrer natürlichen geographischen Herkunft präsentiert. Mit der Fertigstellung des ersten Zooabschnitts Alaska sind eine Neubeschaffung und Quarantänisierung vieler Tierarten verbunden. Anlässlich dieses aktuellen Geschehens beschränkt sich die vorliegende Untersuchung zur Eingrenzung der Artenzahl auf einige Säugetiere Nordamerikas.

3 2 Literatur Die unten aufgeführten Tabellen zeigen die Literaturstellen zu parasitären, bakteriellen und viralen Infektionskrankheiten bei den in dieser Arbeit behandelten Tierarten. Außerdem werden allgemeine Anforderungen im Rahmen der Quarantäne vorgestellt. 2.1 Biber Tabelle 1: Bakterien bei Bibern in der Literatur Bakterien Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr E. coli Kein Bestandteil der physiologischen Darmflora bei MATTHES et al. vielen Nagetieren 1969 Yersinia pseudotuberkulosis Untersuchungen zu infektiösen Todesursachen in Deutschland zwischen 1988 und 1994 NOLET et al. 1997 Yersinia pseudotuberkulosis bedeutende Erkrankung aller Nagetiere mit großer Verbreitung RUEMPLER 1995 Leptospira sp. Untersuchungen zu infektiösen Todesursachen in NOLET et al. Deutschland zwischen 1988 und 1994 1997 Streptokokkus sp. Nachweis bei Bibern LAWSON et al. 2005 Streptokokkus LAWSON et al. Definition einer neuen Streptokokkenspezies castoreus sp. nov. 2005 Aeromonas hydrophila meist perakute Erkrankung mit häufig letalem Verlauf RUEMPLER 1995 Tabelle 2: Parasiten bei Biben in der Literatur Parasiten Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Castorstrongylus castoris Nachweis als Vertreter der Strongyloidea CHAPIN 1925 Castorstrongylus castoris Parasitologische Untersuchung verschiedener Säugetiere Kanadas THRELFALL 1969 Castorstrongylus ROMASHOV Spezifischer Helminth des Bibers castoris 1976 Eimeria Isolation von Oozysten KORNER 1978 Protozoa Isolation bei 6,4% von 62 untersuchten Bibern FAYER et al. 2002 bis 2004 in Massachusetts 2006 Toxoplasma gondii Antikörpernachweis bei 10% von 62 Bibern in JORDAN et al. Massachusetts 2003 Eimeria sprehni Nachweise 1998 bis 2000 in Polen DROZDZ et al. 2004 Stichorchis VENGUST et al. häufiger Vertreter der Trematoda beim Biber subtriquestrus 2009

4 Parasiten Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Stichorchis subtriquestrus Stichorchis subtriquestrus Stichorchis subtriquestrus Stichorchis subtriquestrus Stichorchis subtriquestrus Stichorchis subtriquestrus Fasciola hepatica Travassosius americanus Travassosius rufus Travassosius rufus Travassosius rufus Travassosius rufus Trichostrongylus axei Trichostrongylus capricola häufiger Vertreter der Trematoda beim Biber häufiger Vertreter der Trematoda beim Biber MAZEIKA et al. 2003 KOUBKOVA et al. 2002 Nachweis in Polen JOSZT 1964 spezifischer Helminth für den Biber Nachweis Anfang der achtziger Jahre Positiver Nachweis in über 90% bei Untersuchungen von frei lebenden Bibern in Polen zwischen 1998 und 2000 Nachweis beim Biber ROMASHOV 1976 SOLOV`EV et al. 1983 DROZDZ et al. 2004 SHIMALOV u. SHIMALOV 2000 Nachweis als Vertreter der Trichostrongyloidea CHAPIN 1925 spezifischer Helminth für den Biber positiver Nachweis bei Bibern positiver Nachweis bei Bibern über 60% untersuchter frei lebender Biber in Polen Positiver Nachweis ROMASHOV 1976 SOLOV`EV et al. 1983 MAZEIKA et al. 2003 DROZDZ et al. 2004 DROZDZ et al. 2004 Isolierung Anfang der sechziger Jahre in Polen JOSZT 1964 Strongyloides spp. Nachweise in sechziger und siebziger Jahren KORNER 1978, JOSZT 1964 Trichuris spp. Nachweise in sechziger und siebziger Jahren KORNER 1978, JOSZT 1964 Askaris castoris Nachweise in sechziger und siebziger Jahren KORNER 1978, JOSZT 1964 Cestoda nicht weiter differenziert, Nachweis in Polen JOSZT 1964 Echinokokkus granulosus Nachweis 1998 bis 2000 bei frei lebenden Bibern in Polen DROZDZ et al. 2004 Echinokokkus JANOVSKY et Positiver Nachweis dokumentiert multilokularis al. 2002

5 Tabelle 3: Viren bei Bibern in der Literatur Viren Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Orthopoxvirus Nachweis bei Bibern in einem deutschen Zoo HENTSCHKE et al. 1999 In der Literatur sind Yersinia, Leptospira, Streptokokken und Aeromonas hydrophila als bakterielle Erreger des Bibers beschrieben. Positive Nachweise von Vertretern der Strongyloidea und der Trematoda beim Biber sind häufig aufgeführt. Es existieren kaum Hinweise auf virale Infektionen beim Biber. Die in dieser Arbeit beschriebenen Fälle von Orthopoxviren beim Biber sind dokumentiert. 2.2 Wolf Tabelle 4: Bakterien bei Wölfen in der Literatur Bakterien Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Salmonella enterica Nachweis von Salmonella enterica subspezies CHANDRA et al. enterica Serovar nessziona beim Wolf 2008 Mykobakterium LUTZE - Tuberkuosenachweis 1978 bei zwei Wölfen in WALLACE et al. Kanada 2005 Leptospira 1122 Wölfe 1984 bis 2000 in Kanada und Alaska ZARNKE et al. interrogans Leptospira interrogans Brucella sp. Brucella sp. serologisch negativ 11% von 457 wild lebenden Wölfen in Nordminnesota serologisch positiv 1972 und 1986 Nachweis beim Wolf Nachweis 1975 bis 1998 in Alaska 2004 KHAN et al. 1991 RAUSCH et al. 1972 ZARNKE et al. 2006 Tabelle :5 Parasiten bei Wölfen in der Literatur Parasiten Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Toxaskaris leonina Nachweis in Kanada SAMUEL et al. 1978 CRAIG u. Toxaskaris leonina dominante Helminthenspezies beim Wolf CRAIG 2005 Toxaskaris leonina Nachweise in Polen 2002 bis 2004 POPIOEK et al. 2007 MOKS et al. Toxaskaris leonina Nachweis bei Wölfen 2006 Toxokara sp. Nachweise in Minnesota 1969 bis 1971 BYMAN et al. 1977 Toxokara canis Nachweise in Polen 2002 bis 2004 POPIOEK et al. 2007 Toxokara canis Nachweis bei Wölfen MOKS et al. 2006 Capillaria sp. In einer Probe von 204 in Minnesota 1969 bis BYMAN et al. 1971 nachgewiesen 1977

6 Parasiten Unkinaria stenocephala Unkinaria stenocephala Unkinaria stenocephala Unkinaria stenocephala Unkinaria stenocephala Ankylstoma caninum Ankylostoma sp. Trichinella britovi Trichinella britovi Trichinella spiralis Trichinella spiralis nativa Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr dominanter Vertreter der Nematoda beim Wolf CRAIG u. der Tundraregion CRAIG 2005 Isolierung in Kanada SAMUEL et al. 1978 Nachweis in über 40% von 34 Wölfen BAGRADE et al. 2009 mit 37% der häufigste nachgewiesene Parasit POPIOEK et al. freilebender Wölfe in Polen 2002 bis 2004 2007 häufiges Vorkommen bei Wölfen MOKS et al. 2006 in über 10% der Fälle in Polen 2002 bis 2004 bei POPIOEK et al. frei lebenden Wölfen diagnostiziert 2007 Nachweis einer nicht weiter differenzierten BYMAN et al. Spezies in Minnesota 1969 bis 1971 1977 Nachweis bei 90% von 315 Trichinella positiven BECK et al. Wölfe 1996 bis 2007 2009 Nachweis bei Untersuchung von 26 Wölfen Nachweis bei 9% von 315 Trichinella positiven Wölfe 1996 bis 2007 5 Nachweise bei 63 wildlebenden Wölfen Nordamerikas 1980 bis 1986 MOKS et al. 2006 BECK et al. 2009 SMITH u. SNOWDON 1988 ZARNKE et al. 1999 CASULLI et al. 2001 Trichinella sp. positiver Nachweis bei 36% von 148 Wölfen in Alaska 1993 und 1994 Trichinella sp. zwischen 1998 und 2000 zeigten 97,3% von 75 frei lebenden Wölfen im europäischen Teil Russlands positive Nachweise Trichinella sp. in Untersuchungen 2003 und 2008 die häufigste BAGRADE et al. Nematodenart 2009 Taenia sp. Nachweis in Minnesota bei 13 von 18 Proben BYMAN et al. 1977 Taenia hydatigena Nachweis in Kanada in den siebziger Jahren SAMUEL et al. 1978 Taenia hydatigena Nachweis in Kanada in den achtziger Jahren MC NEILL u. RAU 1984 Taenia hydatigena Nachweis von sechs weiteren Cestodenspezies MOKS et al. 2006 Taenia hydatigena Untersuchung an 34 Wölfen zwischen 2003 und 2008 BAGRADE et al. 2009 Taenia multiceps Nachweis von sechs weiteren Cestodenspezies MOKS et al. 2006 Taenia multiceps Untersuchung an 34 Wölfen zwischen 2003 und 2008 BAGRADE et al. 2009 Taenia (ovis) krabbei Nachweis von sechs weiteren Cestodenspezies MOKS et al. 2006 Taenia (ovis) krabbei Untersuchung an 34 Wölfen zwischen 2003 und 2008 BAGRADE et al. 2009

7 Parasiten Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Taenia pisiformis Nachweis von sechs weiteren Cestodenspezies MOKS et al. 2006 Taenia pisiformis Untersuchung an 34 Wölfen zwischen 2003 und 2008 BAGRADE et al. 2009 Taenia crassiceps Untersuchung an 34 Wölfen zwischen 2003 und 2008 BAGRADE et al. 2009 Taenia polyacantha Untersuchung an 34 Wölfen zwischen 2003 und 2008 BAGRADE et al. 2009 Taenia spp. Untersuchung an 34 Wölfen zwischen 2003 und 2008 BAGRADE et al. 2009 Taenia spp. Nachweis bei 11,2% von 89 Proben zwischen 2002 und 2004 POPIOEK et al. 2007 Echinokokkus granulosus Nachweis in Kanada in den siebziger Jahren SAMUEL et al. 1978 Echinokokkus Nachweis in Kanada in den achtziger Jahren MC NEILL u. granulosus RAU 1984 Echinokokkus Nachweis von sechs weiteren Cestodenspezies MOKS et al. granulosus 2006 Echinokokkus granulosus Untersuchung an 34 Wölfen zwischen 2003 und 2008 BAGRADE et al. 2009 Echinokokkus multilocularis Untersuchung an 34 Wölfen zwischen 2003 und 2008 BAGRADE et al. 2009 Diphyllobothrium Nachweis von sechs weiteren Cestodenspezies MOKS et al. latum 2006 Diphyllobothrium latum Untersuchung an 34 Wölfen zwischen 2003 und 2008 BAGRADE et al. 2009 Mesocestoides Nachweis von sechs weiteren Cestodenspezies MOKS et al. lineatus 2006 Mesocestoides lineatus Untersuchung an 34 Wölfen zwischen 2003 und 2008 BAGRADE et al. 2009 Alaria sp. Häufigster Trematoda der Tundrawölfe CRAIG u. CRAIG 2005 Alaria sp. Nachweis in Minnesota 1969 bis 1971 in 18 von 204 Kotproben BYMAN et al. 1977 Alaria marcianae Isolierung in den siebziger Jahren in Kanada SAMUEL et al. 1978 Alaria marcianae 1981 bis 1983 in Kanada 18 von 25 untersuchten MC NEILL u. Wölfen positiv RAUl 1984 Alaria arisaemoides Isolierung in den siebziger Jahren in Kanada SAMUEL et al. 1978 Alaria alta bei einer Untersuchung von 26 Wölfen häufigster MOKS et al. Parasit 2006 Alaria alta häufigster Parasit mit 85,3% von 34 Wölfen BAGRADE et al 2009 Kokzidia sp. erste Fall einer Kokzidiose beim frei lebenden MECH u. Wolf bei vier Monate altem Jungtier mit letalem Verlauf 1997 in Minnesota KURTZ 1999 Eimeriidae Nachweis in 20 von 204 Kotproben in Minnesota 1969 bis 1971 BYMAN et al. 1977

8 Tabelle 6: Viren bei Wölfen in der Literatur Viren Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Canines Parvovirus Antikörpernachweise bei freilebenden Wölfen in MECH et al. Minnesota seit 1977 1986 Canines Parvovirus kein positiver Antikörpernachweis bei ZARNKE u. Untersuchungen von frei lebenden Wölfen in BALLARD 1987 Alaska 1975 bis 1979 Canines Parvovirus Canines Parvovirus Canines Parvovirus Canines Parvovirus Canines Parvovirus Canines Parvovirus Canines Distempervirus Canines Distempervirus Canines Distempervirus von 1979 bis 1982 positiver Antikörpernachweis bei zehn von 32 frei lebenden Tieren 7% von 57 Wölfen zeigten bei einer Untersuchung frei lebender Wölfe in Alaska einen Antikörpertiter positive Nachweise (Elektronenmikroskopie, ELISA oder HA) bei Untersuchungen an 115 frei lebenden Wölfen in Italien 1994 und 1995 erste Infektionen der ungeimpften Wolfpopulation in den USA mit Caninem Parvovirus zeitgleich oder sogar vor Infektionen der Hundepopulation (HI-Test) Antikörperprevalenz (abhängig von Region) zwischen 12% und 70% bei Untersuchungen von 1122 gefangenen Wölfen in Alaska und Kanada zwischen 1984 und 2000 bei neun von 28 wildlebenden Wölfen Portugals positiver Antikörpernachweis im Zeitraum von 1995 bis 2006 12% von 1975 bis 1982 untersuchten Wölfen wiesen Antikörper auf Antikörperprevalenz (abhängig von Region) zwischen 0% und 41% bei Untersuchungen von 1122 gefangenen Wölfen in Alaska und Canada zwischen 1984 und 2000 bei drei von 27 wildlebenden Wölfen Portugals positiver Antikörpernachweis im Zeitraum von 1995 bis 2006 ZARNKE u. BALLARD 1987 STEPHENSON et al. 1982 MARTINELLO et al. 1997 GOYAL et al. 1986 ZARNKE et al. 2004 SANTOS et al. 2009 ZARNKE u. BALLARD 1987 ZARNKE et al. 2004 SANTOS et al. 2009 Phocid Distemper PHILIPPA et al. Erster Nachweis beim Wolf 1984 bis 2001 Virus 2004 BALLARD u. Tollwutvirus Tollwutausbruch bei Wölfen in Alaska KRAUSMANN 1997 Tollwutvirus neun Fälle im Jahr 2001 dokumentiert WHO Collaborating Centre for Rabies Surveillance and Research, 2001 Tollwutvirus seit 1960 15 Fälle in Ontario, Kanada THEBERGE et al. 1994 Tollwutvirus in Ostkanada von Januar bis Juni 1992 fünf WANDELER u.

9 Viren Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr positive Fälle dokumentiert CASEY 1993 Tollwutvirus in Westkanada von Januar bis Juni 1991 drei LOEWEN et al. positive Nachweise 1991 Tollwutvirus 1% von 88 Tieren in Alaska 1975 bis 1982 ZARNKE u. BALLARD 1987 WHO Collaborating Tollwutvirus Centre for in den Jahren 1997 bis 2002 in Europa Rabies Tollwutfälle beim Wolf dokumentiert Surveillance and Research, 2001 u. 2002 Tollwutvirus in den Jahren 1997 bis 2002 in Europa MULLER et al. Tollwutfälle beim Wolf dokumentiert 1997-2000 Tollwutvirus Dokumentation von Tollwut in den achtziger GREGORY Coronavirus Jahren in Europa und Kanada Antikörpernachweis bei 70% im Frühjahr und 25% im Herbst von 425 in Alaska gefangenen Wölfen 1986 ZARNKE et al. 2001 In der Literatur beim Wolf beschriebene Bakterien sind Salmonella, Mykobakterium, Leptospira und Brucella. Neben Infektionen mit Spul - und Hakenwürmern ist ein häufiges Vorkommen von Cestoden - und auch Trematodeninfektionen dokumentiert. Die für den Wolf beschriebenen Viren sind Parvo -, Distemper -, Tollwut - und Coronavirus. 2.3 Braunbär Tabelle 7: Bakterien bei Braunbären in der Literatur Bakterien Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Enterobacteriaceae größter Anteil bakterieller Infektionen bei Zootieren SPECK et al. zwischen 2001 bis 2007 2007 E. coli häufigstes Bakterium bei Zookarnivoren 2001 bis SPECK et al. 2007 2007 E. coli kann als Sekundärerreger Sepsis und Jungtierverluste verursachen KUNTZE 1995 Klebsiella s.p. kann als Sekundärerreger Sepsis und Jungtierverluste verursachen KUNTZE 1995 Clostridium Infektion des Bären verläuft septikämisch oder als perfringens Enterotoxämie ohne vorherige Krankheitssymptome KUNTZE 1995 Streptokokkus sp. in der Regel als Auslöser für Sekundärinfektionen bei Bären anzusehen KUNTZE 1995 Staphylococcus sp. in der Regel als Auslöser für Sekundärinfektionen bei Bären anzusehen KUNTZE 1995 Mykobakterium sp. tritt mittlerweile selten auf KUNTZE 1995 Mykobakterium KOPECNA et al. Bär mögliches Reservoir und potenzieller Vektor avium subsp. 2006

10 Bakterien Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr paratuberculosis Brucella spp. freilebende Braunbären hohe Antikörpertiter gegen Brucella spp. KUNTZE 1995 Brucella spp. erster Brucellanachweis bei einem Braunbären in Alaska NEILAND 1975 Brucella spp. positiven Antikörpernachweis 1975 bis 1998 in ZARNKE et al. Alaska 2006 Tabelle 8: Parasiten bei Braunbären in der Literatur Parasiten Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Askaridoidea bei fast alle Ursiden massive Spulwurminfektionen KUNTZE 1995 Askaridoidea ABDEL - hohe Belastung bei in zoologischen Einrichtungen RASOUL u. gehaltenen Bären FOWLER 1980 Toxaskaris transfuga Toxaskaris transfuga Toxaskaris leonina Baylisaskaris transfuga Anfang der fünfziger Jahre beim Braunbären beschrieben Nachweis Anfang der sechziger Jahre in Jugoslawien Infektionen bei Bären häufig Infektionen bei Bären häufig RUKHLYADEV u. RUKHLYADEV A 1953 BRGLEZ u. VALENTINCIC 1968 ABDEL - RASOUL u. FOWLER 1980 ABDEL - RASOUL u. FOWLER 1980 Baylisaskaris CHOQUETE et in Kanada Ende der sechziger Jahre beschrieben transfuga al. 1969 Baylisaskaris sp. Nachweis 1995 und 1996 in Kanada GAU et al. 1999 Ankylostoma malayanum häufig bei Bären KUNTZE 1995 Ankylostoma malayanum Nachweis in Japan ASAKAWA et al. 2006 Unkinaria häufig bei Bären KUNTZE 1995 yukonensis Unkinaria stenocephala Nachweis Anfang der fünfziger Jahre RUKHLYADEV u. RUKHLYADEV A 1953 Unkinaria rauschi neue Spezies des Braunbären in Alaska OLSEN 1968 Unkinaria yukonensis Nachweis Ende der siebziger Jahre in Sibirien RAUSCH et al. 1979 Dochmoides yukonnis Nachweis in Kanada Ende der sechziger Jahre CHOQUETE et al. 1969 Dirofilaria uni Nachweis in Kanada Ende der sechziger Jahre CHOQUETE et al. 1969 Trichinella spiralis Nachweis in Kanada Ende der sechziger Jahre CHOQUETE et al. 1969

11 Parasiten Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Nematodirus Nachweis in Kanada 1995 und 1996 GAU et al. 1999 Protostrongylus s.p. Nachweis in Kanada 1995 und 1996 GAU et al. 1999 Diphyllobothrium sp. Nachweis in Kanada Ende der sechziger Jahre CHOQUETE et al. 1969 Diphyllobothrium sp Nachweis in Kanada 1995 und 1996 GAU et al. 1999 Taenia krabbei Nachweis in Kanada Ende der sechziger Jahre CHOQUETE et al. 1969 Kokzidia Nachweis in Kanada 1995 und 1996 GAU et al. 1999 Mikrophallus pirum Nachweis Ende der siebziger Jahre in Sibirien RAUSCH et al. 1979 Maritrema afanassjewi Nachweis Ende der siebziger Jahre in Sibirien RAUSCH et al. 1979 Phocitrema fusiforme Nachweis Ende der siebziger Jahre in Sibirien RAUSCH et al. 1979 Cryptocotyle lingua Nachweis Ende der siebziger Jahre in Sibirien RAUSCH et al. 1979 Molineus sp. Nachweis Ende der siebziger Jahre in Sibirien RAUSCH et al. 1979 Tabelle 9: Viren bei Braunbären in der Literatur Viren Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Herpesvirus suis induziert auch bei Bären Aujeszky Disease KUNTZE 1995 Herpesvirus suis Infektion bei Bären in Italien nach Verzehr von ZANIN et al. rohem Schweinefleisch 1997 Canines Distempervirus Nachweis von Antikörpern bei in Zoos lebenden und freilebenden Ursiden in Italien 1991 bis 1995 MARSILIO et al. 1997 Canines Parvovirus - 2 Nachweis von Antikörpern bei in Zoos lebenden und freilebenden Ursiden in Italien 1991 bis 1995 MARSILIO et al. 1997 Canines Parvovirus MADIC et al. Nachweis von Antikörpern in Kroatien - 2 1993 Phocid Distempervirus Antikörpernachweisachweis in Kanada 1984 bis 2001 PHILIPPA et al. 2004 Tollwutvirus Nachweis von Antikörpern in Slowenien MUTINELLI et al. 2001 Es werden vor allem bakterielle Infektionen mit Vertretern der Enterobacteriaceae und Brucella spp. beschrieben. Bei Untersuchungen zu parasitologischen Infektionen sind hauptsächlich Spul - und Hakenwürmer nachgewiesen worden. Neben Herpes - und Tollwutvirus sind Antikörpernachweise für Distemper - und Parvovirus dokumentiert.

12 2.4 Eisbär Tabelle 10: Bakterien bei Eisbären in der Literatur Bakterien Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr E. coli Infektionen bei Eisbären beschrieben ELZE et al.1986 E. coli Septikämien bei Jungtieren KUNTZE 1995 Klebsiella Infektionen bei Eisbären beschrieben ELZE et al. 1986 Klebsiella Septikämien bei Jungtieren KUNTZE 1995 Clostridium perfringens Infektionen septikämisch oder als Enterotoxämie KUNTZE 1995 Clostridium JORES et al. Nachweis 2001 in Norwegen bei 40 von 92 Proben perfringens 2008 Clostridium perfringens Typ A wird als normaler Darmbewohner bei Polarbären vermutet JORES et al. 2008 Streptokokkus in erster Linie Sekundärerreger KUNTZE 1995 Staphylokokkus in erster Linie Sekundärerreger KUNTZE 1995 Brucella Antikörperprävalenz von 5,4% bei 297 Polarbärseren TRYLAND et al. 2001 Leptospira vermehrt bei jungen Eisbären KUNTZE 1995 Leptospira tödlich verlaufenden Infektion bei einem juvenilen interrogans Eisbären KOHM 1988 Tabelle 11: Parasiten bei Eisbären in der Literatur Parasiten Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Askaridoidea häufig bei Eisbären KUNTZE 1995 Askaridoidea Toxaskaris transfuga Toxaskaris transfuga häufig bei Eisbären schwere Infektion beim Eisbären schwere Infektion beim Eisbären ABDEL - RASOUL u. FOWLER 1980 MASTACAN et al.1969 KUNTZE u. BUCHWALDER 1988 PERE VERZE et Askaris Anfang der siebziger Jahre Nachweis bei drei verendeten Eisbären al. 1971 Trichinella Anfang der siebziger Jahre Nachweis bei drei PERE VERZE et verendeten Eisbären al. 1971 Trichinella häufig in der Muskulatur im Rahmen pathologischer spiralis Untersuchungen beim Eisbären diagnostiziert KUNTZE 1995 Ankylostomatidae häufig beim Eisbären KUNTZE 1995 Ankylostoma SUGIYAMA et al. Infektion beim Eisbären malayanum 2000

13 Tabelle 12: Viren bei Eisbären in der Literatur Viren Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Staupevirus perinatale Infektionen bei Eisbären SCHONBAUER et al. 1984 Morbillivirus Antikörpernachweise bei frei lebenden Eisbären FOLLMANN et al. 1996 Phocid Distemper Virus Antikörpernachweis 1989 bis 1996 in kanadischer Arktis CATTET et al. 2004 Phocid Distemper Virus Antikörpernachweis in Kanada zwischen 1984 und 2001 PHILIPPA et al. 2004 Antiköperspiegel gegen CDV höher als gegen Canines Distemper GARNER et al. andere Morbillviren, Morbillivirus der Polarbären Virus 2000 scheint terrestrischen Ursprung zu haben Canines Distemper Virus Antikörpernachweis 1989 bis 1996 in kanadischer Arktis CATTET et al. 2004 Canines Distemper Virus Seroprävalenz von 8% bei Untersuchungen 1990 bis1998 TRYLAND et al. 2005 Calicivirus Seroprävalenz von 2% bei Untersuchungen 1990 TRYLAND et al. bis1998 2005 Phocid Herpesvirus -1 Kein Antikörpernachweis bei Untersuchungen 1990 bis1998 TRYLAND et al. 2005 Tollwutvirus Kein Antikörpernachweis bei Untersuchungen 1990 TRYLAND et al. bis1998 2005 Tollwutvirus erster Tollwutfall bei einem Eisbären in Kanada LOEWEN et al. beschrieben 1990 Tollwutvirus erster Tollwutfall bei einem Eisbären in Kanada LOEWEN et al. beschrieben 1991 Herpesvirus suis bei Eisbären beschrieben KUNTZE 1995 Herpesvirus suis 1997 Nachweis in Spanien BANKS et al. 1999 Equines SCHRENZEL et Nachweis bei einem Eisbären Herpesvirus 9 al. 2008 In der Literatur werden im Rahmen bakterieller Infektionen bei Eisbären häufig Nachweise von Enterobacteriaceae und Clostridien beschrieben. Leptospirosen scheinen vor allem juvenile Eisbären zu betreffen. Askaridoidea und Ankylostomatoidea sind häufige Parasitosen. Unter den Viren kommen den Distemperviren beim Eisbären besondere Bedeutung zu.

14 2.5 Luchs Tabelle 13: Bakterien bei Luchsen in der Literatur Bakterien Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr E. coli Infektionen bei Zoofeliden beschrieben BEHLERT 1995 Klebsiella Infektionen bei Zoofeliden beschrieben BEHLERT 1995 Yersinia pestis Infektionen bei sechs kanadischen Luchsen 2003 in Kanada postmortal zum nachgewiesen WILD et al. 2006 Salmonella typhimurium häufigster Salmonellatyp bei Feliden BEHLERT 1995 Salmonella arizonae Bericht einer septikämischen Erkrankung beim Eurasischen Luchs MACRI et al. 1997 Tabelle 14: Parasiten bei Luchsen in der Literatur Parasiten Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Nematoda bedeutendste Parasitengruppe der Feliden BEHLERT 1995 Nematoda Nachweis von 6 Arten 2001 bis 2006 SZCZESNA et al. 2008 Askaridoidea bedeutende Parasitengruppe der Feliden BEHLERT 1995 Ankylostoma bedeutender Parasit der Feliden BEHLERT 1995 Toxokara Nachweis zu 68% zwischen 1999 und 2001 VALDMANN et al. 2006 Toxokara cati Nachweis beim Luchs FAGASINSKI 1961 Toxokara cati Nachweis zwischen 2001 und 2006 SZCZESNA et al. 2008 Toxaskaris leonina Infektionen in Kanada beschrieben THRELFALL 1969 Toxaskaris leonina Infektionsrate von 100% bei in einem chinesischen Zoo gehaltenen Luchsen TANG et al. 1988 Toxokara mystax Isolation in Litauen BAGRADE et al. 2003 Taeniidae spp. Nachweis zwischen 2001 und 2006 SZCZESNA et al. 2008 Taenia sp. Infektionen in Kanada beschrieben THRELFALL 1969 Taenia sp. Nachweis zwischen 1999 und 2001 VALDMANN et al. 2006 Taenia sp. Isolation in Litauen BAGRADE et al. 2003 Diphyllobothrium Nachweis zwischen 1999 und 2001 VALDMANN et al. latum Diphyllobothrium latum Nachweis zwischen 2001 und 2006 Spirometra janickii Nachweis zwischen 2001 und 2006 Trichinella Nachweis zwischen 1999 und 2001 2006 SZCZESNA et al. 2008 SZCZESNA et al. 2008 VALDMANN et al. 2006

15 Parasiten Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr SZCZESNA et al. Alaria alata Nachweis zwischen 2001 und 2006 2008 Tabelle 15: Viren bei Luchsen in der Literatur Viren Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Felines Parvovirus Felines Parvovirus Coronavirus Felines Leukosevirus Canines Distemper Virus Canines Distemper Virus Phocid Distemper Virus Felines Calicivirus Felines Herpesvirus Orthopoxvirus bei Kanadischen Luchsen in Nordamerika in sechs Untersuchungsregionen Serokonversion nach Feldinfektion pathologisch-anatomische Diagnose bei einem ungeimpften Eurasischen Luch, PCR-Nachweis erfolgt, Impfung wird postuliert positive Antikörpernachweise bei Kanadischen Luchsen in Nordamerika BIEK et al. 2002 WASIERI et al. 2009 BIEK et al. 2002 Virusinfektionskrankheit von Zoofeliden BEHLERT 1995 1993 bis 1999 Nachweise (PCR, Nukleinsequenzierung) bei freilebenden ungeimpften Kanadischen Luchsen, Encephalitiden als klinische Symptome bei Kanadischen Luchsen in Nordamerika Serokonversion nach Feldinfektion Serokonversion bei wildlebenden Luchsen in Kanada 1984 bis 2001 Antikörpernachweis bei Kanadischen Luchsen in Nordamerika Nachweis bei Kanadischen Luchsen in Nordamerika 1993 bis 1996 in Norwegen, Schweden und Finnland erster Nachweis von Antikörpern beim Luchs DAOUST et al. 2009 BIEK et al. 2002 PHILIPPA et al. 2004 BIEK et al. 2002 BIEK et al. 2002 TRYLAND et al. 1998 Neben Vertretern der Enterobacteriaceae sind Salmonellainfektionen beim Luchs dokumentiert. Es werden vermehrt Askariden- und Cestodeninfektionen beschrieben. Bei virologischen Untersuchungen dominieren Corona- und Distemperviren.

16 2.6 Robbe Tabelle 16: Bakterien bei Robben in der Literatur Bakterien Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr E. coli häufig nachgewiesen 1992 bis 2003 bei in LOCKWOOD et Washington gestrandeten Seehunden al. 2006 E. coli häufiger Erreger entzündlicher Läsionen von über THORNTON et 500 Robben an der kalifornischen Küste 1995 und al.1998 1996 E. coli Enterokokkus Enterokokkus Streptokokkus Streptokokkus Streptokokkus Streptokokkus Streptokokkus equi subsp. zooepidemicus Streptokokkus equi subsp. zooepidemicus Streptokokkus phocae Streptokokkus phocae Streptococcus halichoeri sp.nov. Streptokokkus marimammalium sp. nov. Pseudomonas aeruginosa Clostridium perfringens häufiger bakterieller Erreger von Bronchopneumonien, Gastroenteritiden, Dermatitiden und Septikämien bei Seehunden an der schleswig-holsteinischen Küste 1996 bis 2005 häufig nachgewiesen 1992 bis 2003 bei in Washington gestrandeten Seehunden häufiger Erreger entzündlicher Läsionen von über 500 Robben an der kalifornischen Küste 1995 und 1996 häufig nachgewiesen 1992 bis 2003 bei in Washington gestrandeten Seehunden häufiger Erreger entzündlicher Läsionen von über 500 Robben an der kalifornischen Küste 1995 und 1996 häufiger bakterieller Erreger von Bronchopneumonien, Gastroenteritiden, Dermatitiden und Septikämien bei Seehunden an der Schleswig-Holsteinischen Küste 1996 bis 2005 begleitender pathogener Erreger bei PDV- Infektionen alle Isolate bei Untersuchungen in der Nordsee von Seehunden und Kegelrobben 1988-2005 wurden als diese Subspezies klassifiziert Nachweis während des Staupeausbruchs 2002 bei Seehunden Nachweis einer neuen Spezies des Erregers bei Robben bei Kaspirobben viele schwerwiegende Infektionen im Frühjahr und Sommer 2000 neue Spezies bei Kegelrobben neue Streptokokkenspezies bei Robben häufig nachgewiesen 1992 bis 2003 bei in Washington gestrandeten Seehunden häufiger bakterieller Erreger von Bronchopneumonien, Gastroenteritiden, SIEBERT et al. 2007 LOCKWOOD et al. 2006 THORNTON et al. 1998 LOCKWOOD et al. 2006 THORNTON et al. 1998 SIEBERT et al. 2007 BAKER 1992 AKINEDEN et al. 2007 AKINEDEN et al. 2005 SKAAR et al. 1994 KUIKEN et al. 2006 LAWSON et al. 2004 LAWSON et al. 2005 LOCKWOOD et al. 2006 SIEBERT et al. 2007

17 Bakterien Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Dermatitiden und Septikämien bei Seehunden an der schleswig-holsteinischen Küste 1996 bis 2005 Mykobakterium neuer Stamm der Pinnipeden COUSINS et al. pinnipedii sp. nov. Mykobakterium pinnipedii Mykobakterium pinnipedii Vorkommen bei Südamerikanischen Seelöwen Übertragung von in den Niederlanden infizierten Seelöwen auf den Menschen 2003 JURCZYNSKI et al. 2007 KIERS et al. 2008 Tabelle 17: Parasiten bei Robben in der Literatur Parasiten Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Nematoda Prävalenz von 88% beim nördlichen Seebär in SPRAKER et Alaska 1987 bis 1997 al. 2003 Pseudoterranova MARCOGLIESE Nachweis bei Kegelrobben decipiens 1997 Pseudoterranova decipiens Nachweis bei Seehunden 1988 und 1989 am Wattenmeer CLAUSSEN et al. 1991 Corynosoma Nachweis bei Robben NICKOL et al. 2002 Corynosoma Nachweis bei Robben O`NEILL u. WHELAN 2002 Corynosoma Nachweis bei Robben STRAUSS et al. 1991 Corynosoma Nachweis bei nördlichen Seebären 2007 in Alaksa IONITA et al. 2008 Unkinaria lucasi Nachweis bei nördlichen Seebären 2007 in Alaksa IONITA et al. 2008 Unkinaria Vorkommen bei Kalifornischen Seelöwen und beim LYONS et al. Nördlichen Seebären 1997 Unkinaria Vorkommen bei Kalifornischen Seelöwen und beim LYONS et al. Nördlichen Seebären 2001 Unkinaria Vorkommen bei Kalifornischen Seelöwen und beim LYONS et al. Nördlichen Seebären 2003 Otostrongylus ONDERKA Nachweis bei Ringelrobben in Kanada circumlitus 1989 Otostrongylus circumlitus Nachweis bei Seehunden 1988 und 1989 am Wattenmeer CLAUSSEN et al. 1991 Filaroides hispidus Nachweis bei Ringelrobben in Kanada CLAUSSEN et al. 1991 Parafilaroides gymnurus Nachweis bei Seehunden 1988 und 1989 am Wattenmeer CLAUSSEN et al. 1991 Dipetalonema spirocauda Nachweis bei Seehunden 1988 und 1989 am Wattenmeer CLAUSSEN et al. 1991 Contracaecum osculatum Nachweis bei Seehunden 1988 und 1989 am Wattenmeer CLAUSSEN et al. 1991 Eimeria phocae schwere Enterokolitis beim Seehund VAN BOLHUIS et al. 2007 Toxoplasma Protozoenerkrankung von Bedeutung bei Robben, NEUROHR

18 Parasiten Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr u.a. Diarrhoen und Vomitus 1995 Toxoplasma gondii Infektionen verschiedener Robbenarten DUBEY et al. 2003 Toxoplasma gondii Vorkommen beim Seehund, Induktion Encephalitis MILLER et al. 2001 Neospora caninum Infektionen verschiedener Robbenarten DUBEY et al. 2003 Sarcocystis neurona Vorkommen beim Seehund, Induktion Encephalitis MILLER et al. 2001 Giardia duodenalis Nachweis bei Ringelrobben und Bartrobben in DIXON et al. Kanada 2008 Kryptosporidium Nachweis bei Ringelrobben und Bartrobben in DIXON et al. Kanada 2008 Tabelle 18: Viren bei Robben in der Literatur Viren Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Morbillivirus bei verschiedenen Robbenarten VISSER et al. 1993 Phocid Distemper Virus 1988 erstmals Idendifikation eines Morbillivirus als Todesursache mariner Säugetiere DE SWART et al.1995 1988 und 2002 in der Nordsee Verenden vieler Phocid Distemper RIJKS et al. tausend Seehunde, Tod bei 20000 Seehunden im Virus 2008 Nordwesten Europas Phocid Distemper Virus Phocid Distemper Virus Phocid Distemper Virus Phocid Distemper Virus Phocid Distemper Virus - 1 Canines Distemper Virus San Miguel Sea Lion - Virus San Miguel Sea Lion San Miguel Sea Lion Klassifikation der bei Robben isolierten Morbilliviren als Phocid Distemper Virus-1 (ein neu identifiziertes Morbillivirus) und Phocid Distemper Virus -2 (eine Variante des CDV) Ausbruch bei Baikalrobben 1987 begründet sich in Infektion mit Caninem Distemper Virus ähnlichen Typ, Bezeichnung als PDV-2 erster Fall bei Robben in kanadischen Gewässern 1991, im Winter 1991/1992 epizootischer Ausbruch bei Seehunden an der nordöstlichen Küste der USA mit Antikörperanstieg auf 83% Kegelrobben bei Infektion keine schwerwiegende klinische Symptomatik, evtl. wichtige Rolle bei Virusverbreitung In deutschen Gewässern Isolation bei Robben während des Staupeausbruchs 2002 1987 und 1988 hohe Verlusten bei Baikalrobben in der Baikalsee, Nachweis 1992 bei Robben der Baikalsee arttypischer Verteter der Caliciviren bei Robben mit 13 verschiedenen Serotypen Nachweis der Serotypen 4 und 5 Isolation SMSV-6 VISSER et al. 1993, BAUMGARTNE R et al. 2003 DE SWART et al. 1995, BARRETT et al. 1992 DAOUST et al. 1993, DUIGNAN et al. 1995 HAMMOND et al. 2005 MULLER et al. 2004 MAMAEV et al. 1996 GAGE 1990 SMITH et al. 1977 SMITH et al. 1979

19 Viren Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Nachweis fünf weiterer Serotypen in Alaska und San Miguel Sea SMITH et al. Californien (SMSV-8, SMSV-10, SMSV-9, SMSV- Lion 1981 11 und SMSV-12) Pockenvirus Pockenvirus Sealpoxvirus Parapoxvirus Parapoxvirus Parapoxvirus Seal Herpesvirus Erkrankungen bei marinen Säugetieren bei Nördlichem Seebären in Alaska aus Gewebeproben eines 1951 verstorbenen Tieres nachgewiesen Nachwies bei Kegelrobben Infektion bei Kegelrobben im Winter 1991/1992 an der Küste Cornwalls Isolation bei Kegelrobbe in den neunziger Jahren Nachweis bei Seehunden in Schleswig-Holstein im Sommer 2000 erste Nachweis beim Seehund SMITH et al. 1979 HADLOW et al. 1980 HICKS u. WORTHY 1987 SIMPSON et al. 1994 NETTLETON et al. 1995 MULLER et al. 2003 OSTERHAUS et al. 1985 Seal Herpesvirus Seal Herpesvirus Seal Herpesvirus Phocid Herpesvirus - 2 Nachweis während Staupeausbruch 1988 bei 23 von 114 Robben in dänischen Gewässern Differenzierung in Phocid Herpestyp -1 und Phocid Herpestyp -2 Von 286 Seehunden in Alaska 1976 bis 1999 93% positiv für PhHV -1, alle negativ für PhHV -2 getestet Isolation bei europäischen und amerikanischen Seehunden HAVE et al. 1991 HARDER et al. 1996 ZARNKE et al. 2006 MARTINA et al. 2003 Streptokokken werden relativ häufig als Erreger bakterieller Infektionen bei Robben genannt. Neben verschiedenen Vertretern der Nematoda wird von einigen Autoren auch der Nachweis einzelliger Parasiten beschrieben. Neben aufgetretenen Herpes - und Calicivirusinfektionen sind in der Literatur vor allem die Staupeausbrüche, induziert durch Distemperviren, dokumentiert.

20 2.7 Elch Tabelle 19: Bakterien bei Elchen in der Literatur Bakterien Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr E. coli 2001 bis 2003 keine Isolierung verotoxinbildender LILLEHAUG et E. coli bei wildlebenden Elchen al. 2005 E. coli bei Untersuchung an 72 klinisch gesunden Elchen KEMPER et al. im Jahr 2000 positiver Nachweis für E. coli zu 2004 68,1%, negativ für Shigatoxin bildende E.coli Yersinia bei Untersuchung an 72 klinisch gesunden Elchen KEMPER et al. im Jahr 2000 kein positiver Nachweis 2004 Enterokokkus bei Untersuchung an 72 klinisch gesunden Elchen KEMPER et al. im Jahr 2000 positiver Nachweis zu 98,6% 2004 Enterokokkus Nachweis verschiedener Spezies zwischen 2001 LILLEHAUG et Salmonella Salmonella Salmonella Clostridium Mycobacterium avium subsp. Paratuberculosis Brucella abortus Brucella suis biovar 4 Brucella suis biovar 4 und 2003 gelang bei wild lebenden Elchen 2001 bis 2003 keine Isolierung bei wild lebenden Elchen erster serologischer Nachweis bei frei lebenden Elchen 1993 bis 2000 in Norwegen, Antikörpertiter bei 1,98% von 303 klinisch unauffälligen Tieren bei Untersuchung an 72 klinisch gesunden Elchen im Jahr 2000 kein positiver Nachweis bei Untersuchung zur Feststellung von Todesursachen bei Elchen in 19% der Fälle nachgewiesen Antikörpertiter bei 1,9% von 537 Elchen im Rahmen einer serologischen Untersuchung 1979 in Quebec von 208 Elchen keiner serologisch positiv 1996 19% von 47 Elchen serologisch positiv Elche für diesen Erreger exponiert al. 2005 LILLEHAUG et al. 2005 ASCHFALK et al. 2003 KEMPER et al. 2004 CLAUSS et al. 2002 TRYLAND et al. 2004 BOURQUE u. HIGGINS 1984 O`HARA et al. 1998 EDMONDS et al. 1999 Tabelle 20: Parasiten bei Elchen in der Literatur Parasiten Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Trichuris Häufig Verluste bei in Zoos gehaltenen Elchen VON HEGEL 1995 Trichuris Besondere Bedeutung beim Elch PFISTER et al. 1989 Trichuris Vorkommen von 34% bei 140 Elchen in Kanada STOCK u. Mitte der achtziger Jahre BARRETT 1983 Beteiligung am so genannten Wasting Syndrome Trichuris Complex, der bei einer Untersuchung von 19 CLAUSS et al. verschiedenen zoologischen Einrichtungen in 48% 2002 der Fälle die Haupttodesursache von Elchen darstellte Trichuris ovis Nachweis 1985 in Kanada HOEVE et

21 Parasiten Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr al.1988 Trichuris discolor 1985 in Kanada zum ersten Mal beim Elch HOEVE et al. nachgewiesen 1988 Elaphostrongylus Nachweis bei 25% von 103 Elchen 1975 HALVORSEN u. WISSLER 1983 Elaphostrongylus erster Larvennachweis in Polen 2007 dokumentiert GOLISZEWSKA u. DEMIASZKIEWI CZ 2007 Elaphostrongylus LANKESTER u. Nachweis in Kanada rangiferi FONG 1998 Elaphastrongylus cervi Prävalenz von 35% 1982 in Norwegen STUVE 1986 Parelaphostrongylus LANKESTER u. Nachweis in Kanada andersoni FONG 1998 Parelaphostrongylus LANKESTER im Cranium isoliert tenuis 1974 Parelaphostrongylus in siebziger Jahren bei 28,2% von 153 Elchen in tenuis Maine, USA festgestellt GILBERT 1974 Parelaphostrongylus THOMAS u. Nachweis in Kanada tenuis DODDS 1988 Elaeophora schneideri erstmals Anfang der siebziger Jahre bei Elchen in Montana diagnostiziert WORLEY et al. 1972 Elaeophora schneideri Nachweis bei pathologischen Untersuchungen WORLEY 1975 Elaeophora MADDEN et al. Vorkommen bei zwei Elchen in Colorado schneideri 1991 Nematodirella HALVORSEN u. Nachweis beim Elch alcidis WISSLER 1983 FRUETEL u. Trichostrongylus Nachweis beim Elch LANKESTER capricola 1988 Dictyocaulus viviparus Toxoplasma gondii Toxoplasma gondii Nachweis beim Elch 1974 bis 1982 bei 25 von 110 untersuchten Elchen in Alaska seropositive Ergebnisse 12,6% von 2142 Elchen in Norwegen seropositiv LICHTENFELS u. PILITT 1983 KOCAN et al. 1986 VIKOREN et al. 2004 Toxoplasma gondii Toxoplasma gondii Trypanosoma Trypanosoma Taenia hydatigena Nachweis in der Skelettmuskulatur eines Elches in Montana Antikörpernachweis in 15% von 125 Serumproben erster Nachweis in Europa Nachweis bei einem Elch in Südschweden 38 von 50 Elchen 1963 bis 1965 in Kanada positiv getestet DUBEY et al. 1981 SIEPIERSKI et al. 1990 KINGSTON et al. 1984 DIRIE et al. 1990 ADDISON et al. 1979

22 Parasiten Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Taenia hydatigena Nachweis beim Elch in Nordamerika SAMUEL et al. 1976 Taenia hydatigena 1988 Nachweis in Kanada PYBUS 1990 Taenia (ovis) krabbei 40 von 50 Elchen 1963 bis 1965 in Kanada positiv getestet ADDISON et al. 1979 Taenia (ovis) krabbei erster Nachweis einer Larve im Gehirn eines Elches GIBBS u. EATON 1983 Taenia (ovis) SAMUEL et al. Nachweis beim Elch in Nordamerika krabbei 1976 Echinokokkus granulosus 36 von 50 Elchen 1963 bis 1965 in Kanada positiv getestet ADDISON et al. 1979 Echinokokkus SAMUEL et al. Nachweis beim Elch in Nordamerika granulosus 1976 Echinokokkus granulosus 1988 Nachweis in Kanada PYBUS 1990 Echinokokkus granulosus bei höherer Wolfdichte in Gebieten frei lebender Elche steigt Infektionsrate MESSIER et al. 1989 Monieza Nachweis Mitte der achtziger Jahre in Ontario FRUETEL u. LANKESTER 1988 Monieza 1985 Nachweis in Kanada HOEVE et al. 1988 Monieza expansa erster Nachweis beim Elch in Nordamerika SAMUEL et al. 1976 Paramphistomum cervi Mitte der siebziger Jahre in Kanada Nachweis bei über 80% der untersuchten Elche Lankester et al. 1979 Paramphistomum KENNEDY et al. Nachweis in Kanada cervi 1985 Paramphistomum HOEVE et al. Nachweis in Kanada cervi 1988 Paramphistomum KENNEDY et al. Nachweis in Kanada liorchis 1985 Fasciola hepatica Antikörpernachweis bei zwei von 125 Elchen Ende BRINDLE et al. der siebziger Jahre in Kanada 1979 Zygocotyle lunata Nachweis in Kanada HOEVE et al. 1988 Tabelle 21: Viren bei Elchen in der Literatur Viren Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr MCFV (Maligne catarrhal fever virus) MCFV MCFV Bei 3 von 219 Elchen Antikörper nachgewiesen ursächliche Erreger sind mindestens vier Viren der Unterfamilie Gammaherpesvirus bekannt, AlHV1 induziert in Afrika bei Wildwiederkäuern das so genannte Gnu-originäre BKF, OvHV2 stellt die Schaf-assoziierte Form dar, CpHV2 besitzt eine pathogene Wirkung für Hirsche, wobei eine genetische Verwandtschaft mit dem BHV1 besteht und auch als BHV6 bezeichnet wird, viertes Virus ist das MCF-WTD engverwandte apathogene Viren sind AlHV2 bei Kuhantilopen und HiHV1 bei Pferdeantilopen ZARNKE et al. 2002 FRÖLICH 2010, MARKOWSKI u. BÖER 2008 MUSHI u. RURANGIRWA

23 MCFV MCFV MCFV MCFV MCFV BVDV BVDV BVDV BVDV Bovines Herpesvirus1 Bovines Herpesvirus1 MCFV = Malignant Catarrhal Fever Virus BVDV = Virus der Bovinen Virusdiarrhoe Doppelinfektionen von Viren, wie beispielsweise von CpHV2 und OvHV2 bei der Ziege sind beschrieben Nachweis von OHV-2 als ursächlichen Erreger bei zwei Krankheitsfällen von BKF bei wildlebenden Elchen in Kanada bei Elchen in zwei niederländischen Zoos OHV-2 als Erreger diagnostiziert in Oslo 1982 bis 2005 häufigste Erreger des BKF mit schwerwiegenden klinischen Symptomen OvHV-2 und CpHV-2 in 19 Elchhaltungen BKF zu 12% Haupttodesursache Antikörpernachweis 1974 bis 1982 in verschiedenen Regionen Alaskas bei 13 von 110 Elchen Antikörpernachweis in Skandinavien Antikörpernachweis bei neun von 21 Elchen 2% untersuchter Elche in Norwegen serologisch positiv Nachweis Anfang der achtziger Jahre 1974 bis1982 Antikörpernachweis in verschiedenen Regionen Alaskas bei sechs von 110 Elchen 1981, REID u. BRIDGEN 1991 FÖRSTER et al. 2008 NEIMANIS et al. 2009 KIK et al. 2005 VIKOREN et al. 2006 CLAUSS et al. 2002 KOCAN et al. 1986 FEINSTEIN et al. 1987 REHBINDER et al. 2004 LILLEHAUG et al. 2003 ZARNKE u. YUILL1981 KOCAN et al. 1986 In der Literatur wird die Bedeutung verschiedener Enterobacteriaceae und Salmonellainfektionen sowie das Vorkommen von Brucella beim Elch angesprochen. Zahlreich werden Infektionen mit Trichuris und Vertretern der Protostrongylidae beschrieben. Außerdem sind Nachweise einiger Cestoda und Trematoda dokumentiert. Als Viruserkrankungen der Elche werden das Bösartige Katarrhalfieber, die Bovine Virusdiarrhoe sowie Infektionen mit dem Bovinen Herpesvirus 1 genannt.

24 2.8 Rentier Tabelle 22: Bakterien bei Rentieren in der Literatur Bakterien Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr E. coli Positiver Nachweis bei mehr als 90% von über 2000 untersuchten Rentieren in Norwegen und Finnland E. coli E. coli Enterokokkus Clostridium perfringens Clostridium perfringens Clostridium perfringens Clostridium perfringens Clostridium perfringens Streptokokkus Pasteurella multocida Pasteurella Pasteurella Brucella Brucella Brucella Brucella suis Typ 4 Brucella suis Großteil der E. coli- u nd Enterokokkusstämme physiologisch, Anteil pathogener Kolistämmen weniger als 2% apathogene Stämme können bei Jung- oder immunsupremierten Tieren klinische Krankheitsgeschehen bedingen Positiver Nachweis bei mehr als 90% von über 2000 untersuchten Rentieren in Norwegen und Finnland Rentiere besonders empfänglich für Clostridiosen induziert durch Clostridium perfringens Typ A - E häufiges Vorkommen in Norwegen Ende der siebziger Jahre zahlreiche Infektionen in Norwegen Ende der siebziger Jahre positives Ergebnis 1999 in Norwegen bei166 Individuen von 595 klinisch gesunden Tieren vermehrte Nachweise im Jahr 2000 in Norwegen häufiges Vorkommen in Norwegen Ende der siebziger Jahre häufiges Vorkommen in Norwegen Ende der siebziger Jahre zahlreiche Ausbrüche beim Rentier seit Anfang des 20. Jahrhunderts beschrieben Dokumentation von Ausbrüchen seit Anfang der siebziger Jahre 1990 bis 1994 in Norwegen bei 5792 Rentieren kein positiver Nachweis, kein Bericht über das Vorkommen einer Brucellainfektion bei Rentieren in Norwegen zu diesem Zeitpunkt positive Antikörpernachweise in den achtziger Jahren in Kanada 1975 bis 1998 in Alaska positive Antikörpernachweise bei Rentieren Rentier typischer Wirt in Alaska regelmäßig vorkommender Erreger bei wildlebenden Rentieren in Alaska KEMPER et al. 2006 KEMPER et al. 2004 THING u. CLAUSEN 1980 KEMPER et al. 2006 VON HEGEL 1995 KUMMENEJE 1980 KUMMENEJE 1980 ASCHFALK et al. 2002 ASCHFALK et al. 2003, KEMPER et al. 2003 KUMMENEJE 1980 KUMMENEJE 1980 KUMMENEJE 1976 NORDKVIST 1971 ASBAKK et al. 1999 FERGUSON 1997 ZARNKE et al. 2006 MORTON 1985 RAUSCH 1972

25 Mykobakterium avium subsp. paratuberkulosis 3,4 % von halbdomestizierten Rentieren, keines von 91 wildlebenden Rentieren positive Ergebnisse in Norwegen TRYLAND et al. 2004 Tabelle 23: Parasiten bei Rentieren in der Literatur Parasiten Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Nachweis in Kanada (acht Ostertagiinaespezies, vier FRUETEL und Trichostrongyloidea Nematodirinaespezies, Trichostrongylus, Dictyocaulus viviparus, und Nematodirus odocoilei) LANKESTER 1989 Trichostrongyloidea bei Untersuchung an 63 Rentieren alle mit Vertretern BYE et al. Trichostrongyloidea Trichostrongyloidea Trichostrongyloidea Trichostrongyloidea Trichostrongyloidea Trichostrongyloidea Trichostrongyloidea Trichostrongyloidea Trichostrongyloidea Capillaria Capillaria Parelaphostrongylus Parelaphostrongylus andersoni Parelaphostrongylus odocoilei Parelaphostrongylus tenuis der Trichostrongylidae infiziert 1978 bis 1985 verschiedene Ostertagia spp. in der Arktis (Spitsbergen) festgestellt positive Nachweise 1974 bis 1976 in South Georgia von Ostertagia gruehneri beim Rentier Untersuchungen von Schlachttieren in Finnland 2002-2004 belegen das Vorkommen von Ostertagia gruehneri und Nematodirus sp. bei zweijähriger Untersuchung in Finnland war der häufigste Parasit Ostertagia gruehneri, auch Nachweis von Nematodirinae Tod zweier Rentiere aufgrund einer Nematodeninfektion im Zoo Leipzig, an der Ostertagia sp. beteiligt war Ostertagia gruehneri und Ostertagia arctica typische Parasiten von Rentieren Ostertagia gruehneri und Ostertagia arctica stellen eine Spezies dar 36 % von knapp 500 Rentierkälbern positiv getestet Dictyocaulus viviparus üblicher Parasit des Rentiers Nachweis in Kanada Nachweis bei zweijähriger Untersuchung in Finnland Infektion von Rentieren in den USA Ende der achtziger Jahre erster Nachweis, dass Rentiere in Kanada als Wirte fungieren 1976 bis 1982 in Canada Infektionen beim Rentier im National Zoological Park's Conservation and Research Centre, Virginia seit 1982 aufgetreten 1987 HALVORSEN u. BYE 1999 LEADER- WILLIAMS 1980 HRABOK et al. 2007 HRABOK et al. 2006 REHBEIN et al. 1997 LICHTENFEL S et al. 1990 DALLAS et al. 2000 OKSANEN et al. 1990 KUMMENEJE 1977 FRUETEL und LANKESTER 1989 HRABOK et al. 2006 TRAINER 1973 LANKESTER u. HAUTA 1989 GRAY u. SAMUEL 1986 NICHOLS et al. 1986

26 Elaphostrongylus cervi Elaphostrongylus rangiferi erster Nachweis 1979 beim Rentier in Nordamerika Isolierung beim Rentier in Schweden LANKESTER u. NORTHCOTT 1979 STEHEN et al. 1989 Elaphostrongylus rangiferi Anfang der siebziger Jahre als bedeutende Infektionskrankheit der Rentiere benannt NORDKVIST 1971 Elaphostrongylus LANKESTER Infektionen beim Rentier rangiferi u. FONG 1998 Kokzidia GUDMUNDSD von 195 Kälberproben Nachweis zweier OTTIR u. Eimeriaspezies, neuem Stamm Diagnose von SKIRNISSON Eimeria mayeri 2005 Kokzidia von 500 Rentierkälbern 36% Oozysten OKSANEN et al. 1990 Echinococcus THOMAS Nachweis in Kanada 1980 bis 1987 granulosus 1996 Taenia hydatigena Nachweis in Kanada 1980 bis 1987 THOMAS 1996 Taenia ovis krabbei positive Nachweise in Svalbard BYE 1985 Moniezia benedini positive Nachweise in Svalbard BYE 1985 Moniezia benedini Nachweis 1974 bis 1976 in South Georgia LEADER - WILLIAMS 1980 Fascioloides magna Infektionen beim Rentier LANKESTER u. LUTTICH 1988 Paramphistomum NIKANDER Infektionen beim Rentier leydeni 1991 Tabelle 24: Viren bei Rentieren in der Literatur Viren Nachweise und Infektionsgeschehen, Lokalität Autor und Jahr Herpesvirus endemisch in Rentierpopulationen Norwegens TRYLAND et al. 2005 BHV-1 EK - 1974 bis 1980 in Finnland Nachweis von IBR/IPVV KOMMONEN bei Rentieren et al. 1982 BHV-1 Infektionen bei Rentieren in Alaska DIETERICH 1979 BHV-1 in Karibouherde in Kanada Antikörperprävalenz ELAZHARY et knapp 40 % 1978, 14,2 % 1979 al. 1981 BHV-1 Karibus in Alaska serologisch positiv ZARNKE 1983 BHV-1 1992 bis 1995 in Kanada bei über 50 % von 42 JORDAN et al. Rentieren positiver Antikörpenachweis 2003

27 BHV-1 endemisch in den Rentierpopulationen Norwegens LILLEHAUG et (Untersuchungen 1993 bis 2000) al. 2003 BHV-1 52 % von 121 Rentiere in Kanada 1997 bis 1999 TESSARO et serologisch positiv al. 2005 BHV-1 Nachweis bei Rentieren THIRY et al. 2008 CerHV-2 endemisch in den Rentierpopulationen Norwegens LILLEHAUG et (Untersuchungen 1993 bis 2000) al. 2003 Pestivirus endemisch in Rentierpopulationen Norwegens TRYLAND et al. 2005 BVDV zwei von 67 Karibous in Alaska serologisch positiv ZARNKE 1983 BVDV endemisch in den Rentierpopulationen Norwegens LILLEHAUG et (Untersuchungen 1993 bis 2000) al. 2003 BVDV Infektionen bei Rentieren in Alaska DIETERICH 1979 BVDV in Karibuherde in Kanada 1978 bis 1979 ELAZHARY et Antikörperprävalenz von über 60 % al. 1981 Rotavirus in Karibuherde in Canada 1978 bis 1979 ELAZHARY et Antikörperprävalenz von 4,5 % al. 1981 Rotavirus ROLLE u. vorwiegend Neugeborene vieler Tierarten starke MAYR 2006 klinische Symptome MCFV Erkrankung beim Rentier VON HEGEL 1995 MCFV MCFV MCFV MCFV MCFV klinische, pathologisch-anatomische und histologiche Diagnose bei einem Rentier Anfang der siebziger Jahre in einem deutschen Zoo klinische Symptome beim Rentier, Induktion durch OvHV-2 erster Nachweis beim Rentier Antikörpernachweise bei Rentieren Antikörpernachweis bei 4% von 232 Rentieren ein nicht publizierter Fall in Norddeutschland vor 20 MCFV Jahren von den Herren WOHLSEIN und BÖER dokumentiert BHV - 1 = Bovines Herpesviirus -1 BVDV = Bovines Virus Diarrhoe Virus MCFV = Malignant Catarrhal Fever - Virus ALTMANN et al. 1973 HEUSCHELE et al. 1988 KIUPEL et al. 2004 VIKOREN et al. 2006 ZARNKE et al. 2002 MARKOWSKI u. BÖER 2008 In der Literatur werden unter anderem bakterielle Infektionen mit E. coli, Clostridien, Pasteurella und Brucella beschrieben. Häufige parasitologische Erreger sind Vertreter der Trichostrongyloidea und der Metastrongyloidea. Bedeutende Viren sind das BHV - 1, BVDV und MCFV.

28 2.9 Allgemeine Anforderungen im Rahmen der Quarantäne Im Allgemeinen wird ohne die Kenntnis des Vorliegens einer Infektionserkrankung eine Quarantänedauer von 30 Tagen empfohlen. Die Quarantäneeinrichtung sollte in räumlicher Abtrennung zu anderen Tierunterbringungen errichtet sein, wobei in Hinblick auf die zu wählende Distanz Luftübertragungswege der zu erwartenden Krankheitserreger der jeweiligen Tierarten zu beachten sind. Außerdem muss die Station von einer geeigneten Eingrenzung umgeben sein. Vorrichtungen zum Entladen neu zugehender Tiere müssen so beschaffen sein, dass ein Tier bei dem Transportvorgang nicht entweichen kann. Der Zugangsbereich sollte über ein Schleusensystem verfügen, das zum einen ein Entweichen der Tiere verhindert, zum anderen den Hygienemaßnahmen dient. Alle Oberflächen und Bodenbeläge der Quarantäneeinrichtung sowie die Arbeitsmaterialien sollten leicht zu reinigen und zu desinfizieren sein. Außerdem sollten sie eine entsprechende Widerstandsfähigkeit gegenüber den einzusetzenden Desinfektionsmitteln aufweisen. Zum Ausschluss von Vektoren in Form von Insekten sollten die Fenster der Quarantänebereiche mit Fliegengittern versehen werden. Um die Gefahr der Luftübertragung von Krankheitserregern zu minimieren empfiehlt sich der Einbau eines Luftfiltersystems. Der Tierbereich sollte nur in Schutzkleidung betreten werden, bei Verlassen des Tierbereiches sind Hände und Schuhwerk zu desinfizieren. Arbeitsmaterialien verbleiben zum Gebrauch in den Einheiten der Quarantänestation. Der Tierbesatz einer Quarantäne erfolgt im all in - all out System. Das bedeutet, dass sich bei Vergesellschaftung innerhalb der Quarantäne die Isolationsdauer nach dem jüngsten Neuzugang für alle Tiere ausrichtet und sich gegebenenfalls für einige Individuen verlängert. Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich durch eingewiesenes Personal kontrolliert werden, und sie müssen für medizinische Behandlungen separiert werden können. Die täglichen Beobachtungen werden dokumentiert und der Report für zehn Jahre verwahrt. Der Bericht beinhaltet neben dem Datum, der Quarantänedauer und der Identifikation des betreffenden Tieres Kopien der Transportpapiere, Angaben zu den täglichen Beobachtungen des Gesundheitszustandes, datierte Ergebnisse von diagnostischen Untersuchungen und

29 Befunden sowie medizinische Behandlungen. Der Personenverkehr ist während der Quarantäne beschränkt. Alle Personen, die die Quarantäneeinrichtung betreten, müssen in einem Besucherbuch mit Datum, Namen und Adresse vermerkt werden. Die Quarantäneeinrichtung und insbesondere das Futterlager sind von Schadnagern und anderen potentiellen Vektoren frei zu halten. Der anfallende Müll wird gesammelt und anschließend wie der Stallmist unschädlich entsorgt (KAANDORP et al. 2010). Während und insbesondere nach Beendigung der Quarantäne erfolgen Reinigung und Desinfektion in geeigneter Schutzkleidung. Die Reinigung muss immer der Desinfektion vorausgehen (KIUPEL et al. 2010). Reinigung bedeutet die Entfernung aller organischen Materialen (Blut, Kot, Urin, Futter usw.). Nach der Trockenreinigung folgt die Nassreinigung in den vier Schritten einweichen, waschen, spülen und trocknen. Die Abtrocknung sollte zur Vermeidung einer Bakterienvermehrung schnell erfolgen. In der sich anschließenden Desinfektion ist die Wahl des Desinfektionsmittels u. a. abhängig von den zu erwartenden Krankheitserregern. Das Desinfektionsmittel sollte über ein großes antimikrobielles Spektrum verfügen und keine Toxizität, Teratogenität oder Karzinogenität aufweisen. Es darf keine korrosiven Eigenschaften besitzen, muss aktiv bei organischen Ablagerungen sein und Stabilität unabhängig von Außentemperaturen zeigen. Das zu wählende Präparat zeichnet sich weiterhin durch eine lange Haltbarkeitsdauer und Umweltfreundlichkeit aus (KIUPEL et al. 2010). Zur Desinfektion eigenen sich in Abhängigkeit vom zu erwartenden bzw. nachgewiesenen Infektionserreger die vom Ausschuss Desinfektion in der Veterinärmedizin gelisteten und von der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft veröffentlichten Präparate (Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft 2003). Nach der durchgeführten Desinfektion sollte vor Neubesatz eine Ruhephase von mindestens sieben Tagen liegen (KAANDORP et al. 2010).

30 3 Material und Methoden Es wurden 5389 Untersuchungsfälle bei acht verschiedenen Tiergruppen hinsichtlich des Vorkommens von bakteriellen, parasitologischen und virologischen Infektionskrankheiten ausgewertet. Die Datenerhebung erfolgte durch Sichtung und Dokumentation der Krankendateien, Laborbefunde und Sektionsberichte aus zwölf deutschen zoologischen Gärten mit anschließender statistischer Auswertung. 3.1 Beteiligung Zoologischer Gärten An der Untersuchung beteiligten sich 12 Zoologische Gärten Deutschlands, in dem sie ihre Krankenaufzeichnungen, Laborbefunde und Obduktionsberichte zur Verfügung stellten. Eine Liste dieser zoologischen Einrichtungen ist dem Anhang I zu entnehmen. Zur Wahrung der Anonymität ist die Nummerierung in der folgenden Abbildung und Tabelle zufällig gewählt. % 40 30 20 10 0 1 2 3 4 5 6 7 Zoo 8 9 10 11 12 Abbildung 1: Verteilung der Untersuchungsfälle auf die zwölf beteiligten zoologischen Einrichtungen

31 Tabelle 25: Verteilung der Untersuchungsfälle auf die zwölf beteiligten zoologischen Einrichtungen Zoo Nr. Anzahl der Prozent Proben 1 825 15,3 2 158 2,9 3 946 17,6 4 277 5,1 5 200 3,7 6 164 3,0 7 174 3,2 8 1638 30,4 9 431 8,0 10 1 0,0 11 551 10,2 12 24 0,4 gesamt 5389 100,0 3.2 Verteilung der Tiergruppen Die Untersuchung umfasst die Ordnung der Paarhufer in Form von Elch und Rentier, eine Nagetierart (Biber) und Raubtiere (Eis - und Braunbären, Wölfe, Luchse und Robben). Zu den Robbenartigen im Rahmen der Untersuchung zählen Südamerikanischer Seebär, Mähnenrobbe, Kalifornischer Seelöwe, Walross, Seehund, Baikalrobbe, Kegelrobbe und See - Elefant. Die im Diskussionsteil angesprochenen und in der Literatur dargestellten Infektionserreger zeigen ein weitgehend einheitliches Infektionsgeschehen dieser Tiergruppe, das eine Zusammenfassung der Familie bei der Auswertung ermöglichte. 3.2.1 Biber (Castor) Bei den Individuen dieser Studie handelt es sich um Eurasische (Castor fiber) und Amerikanische Biber (Castor canadensis). Während das Verbreitungsgebiet des Amerikanischen Bibers sich über Kanada und die USA bis Nordmexiko erstreckt, tritt der Eurasische Biber im mittleren und nördlichen Europa sowie im nördlichen Asien auf (PUSCHMANN et al. 2009). Aufgrund des einheitlichen Infektionsgeschehens wurden beide Arten in die Auswertung mit einbezogen.

32 3.2.2 Wolf (Canis lupus) Der Wolf kommt in Eurasien, Nord - und Mittelamerika vor (Sillero -Zubiri 2009). In Tiergärten werden in der Regel Europäischer-, Timber- und Tundrawolf präsentiert (PUSCHMANN et al. 2009). 3.2.3 Braunbär (Ursus arctos) Das Verbreitungsgebiet der Braunbären erstreckt sich über weite Teile Nordamerikas und Eurasiens. Seine verschiedenen Unterarten werden häufig in Zoologischen Gärten gezeigt (PUSCHMANN et al. 2009). 3.2.4 Eisbär (Ursus maritimus) Der Eisbär zählt wie der Braunbär zu den Arten Echte Bären und wird ebenfalls häufig in Tiergärten gehalten. Es existieren keine Unterarten (PUSCHMANN et al. 2009). 3.2.5 Luchs (Lynx) Von den vier Arten dieser Gattung ist neben dem Kanadischen Luchs (Lynx canadensis), der mit drei Unterarten in Alaska, Kanada und den Rocky Mountains beheimatet ist, der Eurasische Luchs (Lynx lynx) in dieser Untersuchung erfasst (PUSCHMANN et al. 2009). Da der Eurasische Luchs in vielen Zoologischen Einrichtungen gehalten wird und das gleiche Infektionsgeschehen wie der Kanadaluchs aufweist, ist der Einbezug in diese Untersuchung sinnvoll. 3.2.6 Robben In die Auswertungen dieser Studie sind Untersuchungsergebnisse verschiedener Vertreter der Robbenartigen eingeflossen, die aufgrund des einheitlichen Infektionsgeschehens zusammengefasst wurden. Als Mitglieder der Familie Ohrenrobben (Otariidae) sind Dokumentationen über den Südamerikanischen Seebären (Unterfamilie: Pelzrobben (Arctocephalinae)), den Kalifornischen Seelöwen und die Mähnenrobbe (Unterfamilie Haarrobben (Otariinae)) vorhanden. Außerdem liegen Ergebnisse für das Walross (Familie Walross (Odobenidae)) und Vertreter der Hundsrobben (Phocidae) mit den Unterfamilien Seehunde ((Phocinae): Seehund, Baikalrobbe, Kegelrobbe) und Rüsselrobben ((Cystophorinae): See- Elefant) vor (PUSCHMANN et al. 2009).

33 3.2.7 Elch (Alces) Die Daten beider Elcharten mit ihren jeweils zwei Unterarten sind Bestandteil dieser Arbeit. Der Eurasische Elch (Alces alces) lebt in Nordeuropa, Nordrussland bis Westsibirien, südlich über der Ukraine bis Nordchina. Der Amerikanische Elch (Alces americanus) bewohnt Ostsibirien, Nordamerika über die Nordstaaten bis Alaska (PUSCHMANN et al. 2009). 3.2.8 Rentier (Rangifer tarandus) Zu den Rentieren dieser Untersuchung zählt das eigentliche Rentier, auch als Wildren bezeichnet und die domestizierte Hausrenform Rangifer tarandus f. domesticus. Das Wildren kommt auf Inseln und Festland des Polar - und Subpolargebietes der Nordhalbkugel vor. Die Hausform entstand aus dem Nordeuropäischen Wildren (Rangifer tarandus tarandus) und aus dem sibirischen Rangifer tarandus sibiricus (PUSCHMANN et al. 2009). 3.3 Verteilung der Tiergruppen auf die Gesamtmenge der untersuchten Tiere % 20 15 10 5 0 Eisbär Braunbär Elch Rentier Wolf Luchs Biber Robbe Abbildung 2: Verteilung der Tiergruppen auf die Gesamtmenge der untersuchten Tiere

34 Die Verteilung von Geschlecht, Alter, Herkunft des Untersuchungsmaterials sowie der Untersuchungsergebnisse auf die Untersuchungsjahrzehnte kann dem Anhang I entnommen werden. Die einzelnen Tierarten sind zu unterschiedlichen Anteilen an der Untersuchung beteiligt. Die Tierart, auf die sich die meisten Untersuchungssätze bezieht, ist das Rentier mit 19,5%. Alle Daten wurden einer erreger- und tierartspezifischen Analyse unterzogen. Der Anteil positiver Laborbefunde an der Gesamtzahl aller Laborbefunde in Prozent für einzelne Erregergruppen wurde ebenso ermittelt wie die Häufigkeit, mit der einzelne Erregergruppen bei den entsprechend untersuchten Säugerarten vorkommen. Ergebnisse aus verschiedenen Jahrzehnten wurden miteinander verglichen und Unterschiede auf deren Signifikanz hin überprüft, um auch die zeitliche Variable des quantitativen Vorkommens einzelner Erregergruppen bei den verschiedenen Säugerspezies zu dokumentieren.

35 4 Ergebnisse Die Ergebnisse der erregerspezifischen und tierartspezifischen Analyse werden vorgestellt und dann der entsprechenden Literatur gegenübergestellt und diskutiert. 4.1 Erregerspezifische Analyse Das Vorkommen bakterieller, parasitologischer und virologischer Erreger wurde bei den verschiedenen Tierarten untersucht und statistisch ausgewertet. 4.1.1 Erregerspezifische Analyse - Bakterien Die unten aufgeführte Übersicht zeigt die bei den Untersuchungsfällen aller acht Tierarten dieser Arbeit nachgewiesenen bakteriologischen Erreger. Tabelle 26: Bakterien dieser Studie Schraubenbakterien Leptospira Campylobakter / Helicobakter Gramnegative aerobe/mikroaerophile Stäbchen und Kokken Pseudomonas Brucella Bordetella Gramnegative fakultativ anaerobe Stäbchenbakterien Enterobacteriaceae: E.coli, Edwardsiella, Citrobakter, Klebsiella, Serratia, Proteus, Yersinia Salmonella Pasteurella Aeromonas Gramnegative obligat anaerobe Stäbchenbakterien Fusobakterium necrophorum Grampositive Kokken Staphylokokkus Streptokokkus Sporenbildende Stäbchenbakterien Bacillus anthracis Clostridium Regelmäßige, sporenlose grampositive Stäbchen Listeria Erysipelothrix

Enterobacter Streptokokkus Staphylokokkus Clostridium Salmonella Coxiella M.bovis/ tuberk. M.paratuberkulosis Pseudomonas Pasteurella Brucella Bordetella bronch. Aeromonas Actinomyces pyog. Campylobacter B.anthracis Chlamydia Erysyp.rus. Fusobacter nec. Leptospira Listeria Mykoplasma sonstige Bakterien 36 Actinomyceten Aktinomyces Arkanobakterium Mykobakterium bovis/tuberkulosis Mykobakterium paratuberkulosis Mykoplasma Chlamydiales Chlamydia Rickettsiales Rickettsia, Coxiella Sonstige Bakterien Im Rahmen der Untersuchung zählen E. coli, Edwardsiella, Citrobakter, Klebsiella, Serratia, Proteus und Yersinia zu den erfassten Vertretern der Enterobacteriaceae. Die Gattung Salmonella wäre systematisch hier einzugliedern, ist in der Auswertung aber gesondert betrachtet worden. Mykobakterium bovis und Mykobakterium tuberkulosis sind als eine Erregergruppe ausgewertet worden. % 50 40 30 20 10 0 Abbildung 3: Bakterien im Gesamtkollektiv

37 Abbildung 3 zeigt die Verteilung des Vorkommens der nachgewiesenen Bakterien im Gesamtkollektiv. Eine detaillierte Auflistung des Vorkommens der verschiedenen bakteriellen Erreger ist den Tabellen im Anhang II zu entnehmen. Eine ausführliche statistische Auswertung aller beteiligter Bakterien führt im Rahmen dieser Arbeit zu einem zu großen Untersuchungsaufwand, so dass Bakterien mit einem geringen prozentualen Vorkommen (< 3 %) nicht weiter ausgewertet werden. Mit einer Häufigkeit ab 3 % werden die Erreger der Enterobacteriaceae, Streptokokkus, Staphylokokkus, Clostridium, Salmonella und Pseudomonas näher beschrieben und weiter analysiert. Die Quotienten der folgenden Abbildungen geben den jeweiligen prozentualen Anteil einer Tierart an positiven Bakteriennachweisen beziehungsweise den prozentualen Anteil der einzelnen positiven Bakteriennachweise an einem Untersuchungsjahrzehnt an. 4.1.2 Enterobacteriaceae Enterobacteriaceae bei verschiedenen Tierarten Am häufigsten wurden Enterobacteriaceae bei Robben, Rentieren und Eisbären nachgewiesen. Bezüglich dieser Aussagen liegt eine höchste statistische Signifikanz (Chi Quadrat - Test; p <0,01) vor. Abbildung 4: Enterobacteriaceae bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil der 537 positiven Enterobacteriaceaenachweise

38 Enterobacteriaceae im zeitlichen Verlauf Die positiven Nachweise steigen ab 1981 auf über 20 %. Der Nachweis von positiven Fällen ab dem Jahr 2000 ist nicht repräsentativ, da es sich nicht um eine volle Dekade handelt. Für die beschriebenen Ergebnisse bezüglich des zeitlichen Verlaufs des Vorkommens der Enterobacteriaceae liegt statistische Signifikanz (Chi Quadrat -Test; p < 0,05) vor. Abbildung 5: Enterobacteriaceae im zeitlichen Verlauf X Jahrzehnt Y prozentualer Anteil der 537 positiven Enterobacteriaceaenachweise 4.1.3 Streptokokkus Streptokokkus bei verschiedenen Tierarten Am häufigsten mit fast 50 % wurden Streptokokken bei Robben diagnostiziert. Hinsichtlich dieser beschriebenen Unterschiede lässt sich höchste statistische Signifikanz berechnen (Chi Quadrat - Test; p < 0,01).

39 Abbildung 6: Streptokokkus bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil aller positiven Streptokokkusnachweise Streptokokkus im zeitlichen Verlauf Im Untersuchungsjahrzehnt 1981-1990 sind die meisten positiven Ergebnisse zu verzeichnen. Es liegt eine statistische Signifikanz (Chi Quadrat - Test; p < 0,05) vor. Abbildung 7: Streptokokken im zeitlichen Verlauf X Tierart Y prozentualer Anteil aller posotoven Streptokokkennachweise

40 4.1.4 Staphylokokkus Staphylokokkus bei verschiedenen Tierarten Weder beim Elch noch beim Luchs konnten im Rahmen der Untersuchung Staphylokokken nachgewiesen werden. Das größte Vorkommen ist bei den Robben zu finden. Es liegt hohe statistische Signifikanz (Chi Quadrat - Test; p < 0,01) für diese Ergebnisse vor. Abbildung 8: Staphylokokkus bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil aller positiven Staphylokokkusnachweise Staphylokokkus im zeitlichen Verlauf Im Untersuchungsjahrzehnt 1981-1990 sind die meisten positiven Ergebnisse zu verzeichnen. Es liegt keine statistische Signifikanz vor (Chi-Quadrat-Test; p> 0,05). Abbildung 9: Staphylokokkus im zeitlichen Verlauf X Jahrzehnt Y prozentualer Anteil der positiven Staphylokokkusnachweise

41 4.1.5 Clostridium Clostridium bei verschiedenen Tierarten Das Rentier ist die Tierart, bei der die meisten positiven Nachweise für Clostridien erfolgten. Hinsichtlich dieser Ergebnisse lässt sich höchste statistische Signifikanz (Chi Quadrat - Test; p < 0,001) berechnen. Abbildung 10: Clostridium bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil aller positiven Clostridiennachweise Clostridium im zeitlichen Verlauf Die meisten positiven Ergebnisse sind für die nicht volle Dekade ab dem Jahr 2000 zu verzeichnen. Es liegt höchste statistische Signifikanz (Chi Quadrat - Test; p < 0,001) vor. Abbildung 11: Clostridium im zeitlichen Verlauf X Jahrzehnt Y prozentualer Anteil der positiven Clostridiennachweise

42 4.1.6 Salmonella Salmonella bei verschiedenen Tierarten Salmonella ist am häufigsten bei Robbe und Luchs vorhanden. Für diese Ergebnisse liegt höchste Signifikanz (Chi Qudrat - Test; p < 0,001) vor. Abbildung 12: Salmonella bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil aller positiven Salmonellanachweise Salmonella im zeitlichen Verlauf Das Samonellavorkommen hat seinen Höhepunkt zwischen 1971 und 1980. Es liegt keine statistische Signifikanz (Chi Quadrat - Test; p > 0,05) vor. Abbildung 13: Salmonella im zeitlichen Verlauf X Jahrzehnt Y prozentualer Anteil aller positiven Salmonellanachweise

43 4.1.7 Pseudomonas Pseudomonas bei verschiedenen Tierarten Die Hälfte der dokumentierten positiven Nachweise der Pseudomonaden sind bei den Robben festgestellt worden. Die Ergebnisse sind als statistisch signifikant (Chi - Quadrat - Test; p < 0,01) zu bezeichnen. Abbildung 14: Pseudomonas bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil aller positiven Pseudomonasnachweise Pseudomonas im zeitlichen Verlauf Pseudomonaden sind zwischen 1981-1990 am häufigsten aufgetreten. Diese Ergebnisse sind nach dem Chi Quadrat - Test (p > 0,05) nicht signifikant. Abbildung 15: Pseudomonas im zeitlichen Verlauf X Jahrzehnt Y prozentualer Anteil aller positiven Pseudomonasnachweise

44 4.2 Erregerspezifische Analyse - Parasiten Die unten aufgeführte Übersicht zeigt die zu unterschiedlichen Anteilen bei den acht Tierarten bzw. Gruppen dieser Arbeit nachgewiesenen parasitologischen Erreger. Tabelle 27: Parasiten dieser Studie Protozoa Leishmania Trichomonas Kokzidia Toxoplasma sonstige Protozoa Cestoda Diphyllobotrium Echinokokkus sonstige Cestoda Trematoda Fasciola sonstige Trematoda Nematoda Strongyloides Strongyloidea: Strongylus, Chabertia, Oesophagustomum Ankylostomatoidea: Ankylostoma,Unkinaria Trichostrongyloidea:Ostertagia, Trichostrongylus, Cooperia, Dictyocaulus, Nematodirus Metastrongyloidea: Protostrongylus, Otostrongylus, Muellerius, Filaroides, Parafilaroides Askaridoidea: Askaris, Baylisaskaris, Toxaskaris, Toxokara, Anisakis, Contracaecum Spiruroidea: Spirocerca, Capillaria, Trichuris, Trichinella, Lungenwurm Akantocephalea sonstige Nematoda

Strongyloidea Trichuris Capillaria Askaridoidea Kokzidia sonstige Protozoa Nematoden Trematoda Cestoda Trichinella Lungenwurm Ankylostomat. Trichostrongyl. Metastrongyloidea Strongyloides Spiruroidea Akantocephalea Leishmania Toxoplasma Trichomonas Diphyllobotrium Echinokokkus Fasciola 45 % 14 12 10 8 6 4 2 0 Abbildung 16: Parasiten im Gesamtkollektiv Die Abbildung 16 zeigt die Verteilung des Vorkommens der nachgewiesenen Parasiten im Gesamtkollektiv. Das prozentuale Vorkommen der beteiligten Parasiten ist in den Tabellen des Anhang III aufgeführt. Analog zu den Bakterien wird vom Autor eine Mindestgröße des Vorkommens der Parasiten (> 1,0 %) zur weiteren Untersuchung festgelegt. Mit einem Vorkommen über 1,0 % werden die Parasiten Strongyloidea, Trichuris, Capillaria, Askaridoidea, Kokzidia, Nematoda und Trichostrongyloidea näher beschrieben beziehungsweise analysiert. Die Quotienten der folgenden Abbildungen geben den jeweiligen prozentualen Anteil einer Tierart an positiven Parasitennachweisen beziehungsweise den prozentualen Anteil der einzelnen positiven Parasitennachweise an einem Untersuchungsjahrzehnt an.

46 4.2.1 Strongyloidea Strongyloidea bei verschiedenen Tierarten Am stärksten sind die Strongyloidea bei den Rentieren und den Elchen vertreten. Die Ergebnisse sind hoch signifikant (Chi Quadrat - Test; p < 0,001). Abbildung 17: Strongyloidea bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil aller positiven Strongyloideanachweise Strongyloidea im zeitlichen Verlauf Fast die Hälfte aller positiven Nachweise von Strongyloidea erfolgte im Untersuchungszeitraum 1991-2000. Hinsichtlich dieser Ergebnisse liegt eine hohe statistische Signifikanz (Chi Quadrat - Test, p > 0,001) vor. Abbildung 18: Strongyloidea im zeitlichen Verlauf X Jahrzehnt Y prozentualer Anteil aller positiven Strongyloideanachweise

47 4.2.2 Trichuris Trichuris bei verschiedenen Tierarten Der entschieden größte Anteil positiver Nachweise von Trichuris ist beim Elch zu finden. Für diese Ergebnisse liegt eine höchste statistische Signifikanz (Chi Quadrat - Test; p < 0,001) vor. Abbildung 19: Trichuris bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil aller positiven Trichurisnachweise Trichuris im zeitlichen Verlauf Fast die Hälfte der positiven Trichurisnachweise ist im Untersuchungszeitraum 1991 bis 2000 dokumentiert. Die Ergebnisse sind statistisch höchst signifikant (Chi Quadrat - Test; p < 0,001). Abbildung 20: Trichuris im zeitlichen Verlauf X Jahrzehnt Y prozentualer Anteil aller positiven Trichurisnachweise

48 4.2.3 Capillaria Capillaria bei verschiedenen Tierarten Das größte Vorkommen von Capillaria ist beim Rentier zu verzeichnen. Für diese Ergebnisse liegt höchste statistische Signifikanz (Chi Quadrat - Test; p < 0,001) vor. Abbildung 21: Capillaria bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil aller positiven Capillarianachweise Capillaria im zeitlichen Verlauf In den Jahren zwischen 1950 und 1960 liegt kein positiver Nachweis von Capillaria vor. Ab 1991 steigt das positive Vorkommen auf über 30 %. Es liegt höchste statistische Signifikanz (Chi Quadrat - Test; p < 0,001) vor. Abbildung 22: Capillaria im zeitlichen Verlauf X Jahrzehnt Y prozentualer Anteil aller positiven Capillarianachweise

49 4.2.4 Askaridoidea Askaridoidea bei verschiedenen Tierarten Vertreter der Askarisdoidea kommen häufig bei Luchs und Eisbär vor. Bei Elchen ist in keinem Fall ein Erreger der Askarioidea festgestellt worden. Diese Ergebnisse sind höchst statistisch signifikant (Chi Quadrat - Test; p < 0,001). Abbildung 23: Askaridoidea bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil aller positiven Askaridoideanachweise Askaridoidea im zeitlichen Verlauf Bis zum Untersuchungsjahrzehnt 1981 bis 1990 ist ein kontinuierlicher Anstieg des Vorkommens bei den betreffenden Tierarten der Untersuchung zu verzeichnen. Ab 1991 kommt es wieder zu einem geringen Abfall der positiven Nachweise. Es liegt höchste statistische Signifikanz (Chi Quadrat - Test; p < 0,001) für diese Ergebnisse vor.

50 Y 40 30 20 10 Jahrzehnt 1950-60 1961-70 1971-80 1981-90 1991-2000 > 2000 0 Askaridoidea X Abbildung 24: Askaridoidea im zeitlichen Verlauf X Jahrzehnt Y prozentualer Anteil aller positiven Askaridoideanachweise

51 4.2.5 Kokzidia Kokzidia bei verschiedenen Tierarten Der einzellige Parasit Kokzidia ist am häufigsten beim Wolf nachgewiesen worden. Die Ergebnisse sind statistisch höchst signifikant (Chi Qudrat - Test; p < 0,001). Abbildung 25 Kokzidia bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil aller positiven Kokzidianachweise Kokzidia im zeitlichen Verlauf Der größte Anteil, fast die Hälfte positiv nachgewiesener Kokzidien liegt im Untersuchungsintervall 1991-2000. Es liegt höchste statistische Signifikanz (Chi Quadrat - Test; p 0,001) vor. Abbildung 26: Kokzidia im zeitlichen Verlauf X Jahrzehnt Y prozentualer Anteil aller positiven Kokzidianachweise

52 4.2.6 Nematoda Nematoda bei verschiedenen Tierarten Die in den vorliegenden Untersuchungsberichten nicht weiter differenzierten Nematoda sind hauptsächlich bei den Hirschen zu verzeichnen. Die Ergebnisse sind höchst signifikant (Chi Quadrat - test; p < 0,001). Abbildung 27: Nematoda bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil aller positiven Nematodanachweise Nematoda im zeitlichen Verlauf Es kommt zu einem Anstieg des Vorkommens der nicht weiter differenzierten Nematoda bis zum Zeitraum 1971 bis 1980. Nach einem Abfall steigen die positiven Nachweise erneut zwischen 1991 und 2000. Hinsichtlich dieser Ergebnisse liegt höchste statistische Signifikanz vor (Chi Quadrat - Test; p < 0,001). Abbildung 28: Nematoda im zeitlichen Verlauf X Jahrzehnt Y prozentualer Anteil aller positiven Nematodanachweise

53 4.2.7 Trichostrongyloidea Trichostrongyloidea bei verschiedenen Tierarten Mit Abstand am häufigsten ist ein Vertreter der Trichostrongyloidea beim Rentier nachgewiesen worden. Bei Bären und Luchs ist kein positives Untersuchungsergebnis dokumentiert. Die Ergebnisse sind statistisch höchst signifikant (Chi Quadrat - Test; p < 0,001). Abbildung 29: Trichostrongyloidea bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil aller positiven Trichostrongyloideanachweise Trichostrongyloidea im zeitlichen Verlauf Im ersten Untersuchungszeitraum 1950 bis 1960 ist kein Vorkommen der Trichostrongyloidea beschrieben. Der größte Anteil der Trichostrongyloidea im Untersuchungsgut ist in der nicht vollständigen Dekade ab dem Jahr 2000 zu finden. Für die Ergebnisse bezüglich der Zeitverteilung der Trichostrongyloidea liegt höchste statistische Signifikanz (Chi Quadrat - Test; p < 0,001) vor. Abbildung 30: Trichostrongyloidea im zeitlichen Verlauf X Jahrzehnt Y prozentualer Anteil aller positiven Trichostrongyloideanachweise

54 4.3 Erregerspezifische Analyse - Viren Die unten aufgeführte Übersicht zeigt die bei den zu unterschiedlichen Anteilen bei den acht Tierarten bzw. Gruppen dieser Arbeit nachgewiesenen virologischen Erreger. Tabelle 28: DNA Viren Poxviridae Orthopoxvirus Pockenvirus Viren dieser Studie Herpesviridae BHV-1 (Bovines Herpesvirus 1) SuHV-1 (Suid Herpesvirus 1) CaHV-1 (Canines Herpesvirus 1) CaHV-1 (Canines Herpesvirus 1) Herpesvirus MCFV (Malignant Catarrhal Fever Virus) Adenoviridae Adenovirus Parvoviridae Felines Panleukopenie Virus Parvovirus RNA - Viren Reoviridae Rotavirus Flaviviridae BVD/MD Virus (Virus der Bovinen Virusdiarrhoe) Coronaviridae Coronavirus FIPV (Virus der Felinen infektösen Peritonitis) Paramyxoviridae Staupevirus Rhabdoviridae Tollwutvirus Retroviridae Leukosevirus FeLV (Felines Leukosevirus) FIV (Felines Immundefizienzvirus) CAEV (Caprines Arthritis-Encephalitis Virus) Caliciviridae Calicivirus

BVD/MD BHV-1 MCFV Staupevirus Aujeszky Parvovirus Panleukopenie Herpesvirus FIP Pockenvirus Orthopoxvirus Calicivirus Canines Adenov. Adenovirus Lyssavirus Felines Leukosev. FIV CAE Rotavirus Leukosevirus Coronavirus 55 % 25 20 15 10 5 0 Abbildung 31: Viren im Gesamtkollektiv Die Abbildung 31 zeigt die Verteilung des Vorkommens der nachgewiesenen Viren im Gesamtkollektiv. Für einzelne Erreger existieren in den Aufzeichnungen unterschiedlich präzise Angaben bezüglich der Spezifizierung, so dass zum Beispiel Parvovirus und Panleukopenievirus differenziert betrachtet werden. Es ist zu beachten, dass aber die Gruppe Parvovirus auch das Panleukopenievirus beinhaltet. Gleiches gilt für Pocken - und Orthopoxvirus sowie Leukose - und Felines Leukosevirus. Relativ häufig treten das Staupevirus, das Parvovirus und das Orthopoxvirus auf. Eine Auflistung des prozentualen Vorkommens aller in dieser Arbeit dokumentierten Viren ist den Tabellen in Anhang IV zu entnehmen. Die weitere unten aufgeführte Untersuchung bezieht sich auf Viren ab einem Vorkommen von über 4 % an positiven Nachweisen und somit nur auf einen Teil der in den Unterlagen der Zoos beschriebenen Viren. Hierzu zählen das Virus der Bovinen Virusdiarrhoe / Mucosal Disease (BVD), das Bovine Herpesvirus 1 (BHV -1),

56 Orthopoxvirus, Staupevirus und Parvovirus. Aufgrund ihrer Bedeutung für Erkrankungen bei Wiederkäuern werden Viren, die das Bösartige Katarrhalfieber induzieren, mit einem Vorkommen von nur 3,4 % ebenfalls mit in die weitere Analyse einbezogen. Für die Bären wird keine folgende Analyse durchgeführt, da keine dokumentierten virologischen Untersuchungsergebnisse für diese Tierarten vorliegen. 4.3.1 Parvovirus Parvovirus bei verschiedenen Tierarten Das Parvovirus ist bei drei Tierarten aufgetreten. Die häufigsten Fälle sind beim Wolf zu verzeichnen. Zu beachten ist die aufgrund der geringen Fallzahl (Wolf n = 15, Luchs n = 3; Robbe n = 1) eingeschränkte Validität. Abbildung 32: Parvovirus bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil aller positiven Parvovirusnachweise

57 4.3.2 BVD / MD bei verschiedenen Tierarten Virus der Bovinen Virusdiarrhoe / Mucosal Disease (BVD/MD) Das Virus der BVD / MD ist ausschließlich bei Hirschen nachgewiesen worden. Aufgrund einer noch kleineren Fallzahl als beim Caninen Parvovirus (Rentier n= 3, Elch = 1) wird auf die geringe Validität hingewiesen. Abbildung 33: BVD / MD bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil aller positiven BVD/MD-Nachweise 4.3.3 Bovines Herpesvirus 1 (BHV 1) BHV 1 bei verschiedenen Tierarten Mit einer geringen Fallzahl von n = 4 ist das Bovine Herpesvirus 1 ausschließlich beim Rentier als einziger Tierart nachgewiesen worden. Hinsichtlich der Ergebnisse liegt keine statistische Signifikanz (Chi Quadrat - Test p > 0,05) vor. Abbildung 34: BHV 1 bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil aller positiven BHV-1-Nachweise

58 4.3.4 Virus des Bösartigen Katarrhalfiebers MCFV bei verschiedenen Tierarten MCFV ist nur beim Elch positiv nachgewiesen worden, alle anderen Tiere zeigen negative Untersuchungsergebnisse. Die Fallzahl ist mit n = 2 beim Elch sehr gering. Auffällig ist allerdings, dass im Gegensatz zum BHV - 1 die meist beprobte Art die andere Hirschart Rentier mit 23 negativen Untersuchungsergebnissen ist. Beim Elch existieren nur vier negative Nachweise. Für diese Ergebnisse liegt eine statistische Signifikanz (Chi Quadrat - Test; p < 0,01) vor. Abbildung 35: MCFV bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil aller positiven MCFV-Nachweise 4.3.5 Staupevirus Staupevirus bei verschiedenen Tierarten In der Hälfte aller positiven Staupenachweise ist das Virus bei den Robben (n = 4, 50,0 %) nachgewiesen worden. Zu beachten ist auch die für dieses Virus insgesamt sehr geringe Fallzahl und damit eingeschränkte Validität. Es liegt keine statistische Signifikanz (Chi Qudrat - Test; p < 0,05) vor.

59 Abbildung 36: Staupevirus bei verschiedenen Tierarten X Tierart Y prozentualer Anteil aller positiven Staupevirusnachweise 4.3.6 Orthopoxvirus Orthopoxvirus bei verschiedenen Tierarten Der Biber ist die einzige Tierart, bei der ein Orthopoxvirus nachgewiesen wurde. Allerdings ist die Fallzahl mit 13 Tieren und dadurch die Validität sehr gering. Abbildung 37: Orthopoxvirus bei verschiedenen Tierarten X Tierart (Biber) Y prozentualer Anteil aller positiven Virusnachweise beim Biber