ANSÄTZE FÜR EINE INNOVATIVE LOGISTIKAUSBILDUNG, DARGESTELLT AM BEISPIEL DER HOCHSCHULE ANHALT *



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Transkript:

УДК 378.1 F. Himpel ANSÄTZE FÜR EINE INNOVATIVE LOGISTIKAUSBILDUNG, DARGESTELLT AM BEISPIEL DER HOCHSCHULE ANHALT * In dem vorliegenden Beitrag werden zunächst Beweggründe erläutert, weshalb Logistik eine strategische Führungsaufgabe in Unternehmen geworden ist. Darauf aufbauend werden Inhalte und Gegenstandsbereiche skizziert, die aus Sicht einer innovativen Lehre geeignet erscheinen, Studierenden eine moderne Logistik näher zu bringen. Abgerundet wird der Beitrag durch konkrete Beispiele für die Umsetzung innovativer Inhalte in der Logistikausbildung an der Hochschule Anhalt. Schlüsselwörter: Strategic logistics, system dynamics, cause-effect-(cause-)ratios and - relations, student lab. 1. Zur Notwendigkeit einer innovativen Logistikausbildung. Das Themenfeld Globalisierung wird seit rund zwei Jahrzehnten intensiv in der betriebswirtschaftlichen Ausbildung an Universitäten, Hochschulen und Einrichtungen für höhere Bildung thematisiert. Ausschlaggebend für diesen Impuls waren Entwicklungen in der betrieblichen Praxis. Produktionswirtschaftliche Wertschöpfung vollzieht sich zunehmend in einem weltweiten Maßstab, wobei Produktionskapazitäten an ganz unterschiedlichen Orten der Welt aufgebaut und miteinander vernetzt werden. Globalisierung kennzeichnet in dieser Sicht also die zunehmende weltweite Arbeitsteilung. In ihrer Folge werden an eine moderne Logistik zunehmend komplexer werdende Herausforderungen gestellt. Dabei ist die klassische Überwindung von Raum und Zeit eine von mehreren Anforderungen. Viel wichtiger wird aus der Sicht einer strategischen Logistik, ein aktiver Wertschöpfungspartner von produzierenden Werken zu sein. Hier löst sich die Logistik also in gewisser Sicht von einer hierarchischen Abhängigkeit von der Produktion: Logistik wird zum Impulsgeber für eine moderne Produktion. Moderne Logistik versteht sich in diesem Kontext als Wertschöpfung, die vor allem durch eine geeignete Koordinationsleistung und durch eine geeignete Kombination, Evaluation und Vernetzung von produzierenden Einheiten geprägt ist. Das bedeutet auch, dass moderne Logistik eine strategische Gestaltungsaufgabe darstellt. Im Rahmen der nach wie vor in weiten Teilen noch immer vorherrschenden Sicht, wonach Logistik quasi eine Optimierungsaufgabe in den Vorgabegeflechten der produktionswirtschaftlichen Gesamtoptimierung darstellt, wird traditionelle Гимпель Ф., 2012 Гимпель Франк проф. факультета экономики и управления предприятием Университета прикладных наук Анхальт (Германия), директор института логистики. * Статья представлена в авторской редакции. 130

F. Himpel Logistik als nachrangige, subsidiäre Unternehmensfunktion gesehen. Entsprechend orientieren sich traditionelle Ausbildungskonzepte in der Logistik z.b. an der reinen Optimierung quantitativer Teilmodelle. Die Anforderungen an eine strategische Logistik sind demgegenüber deutlich vielschichtiger, gehen über die klassischen Anforderungen hinaus und erfordern neuartige Strukturen und Prozesse in der Logistikausbildung. Moderne Logistiker werden als Entscheidungsträger interpretiert, die auf der Grundlage umfangreicher Sach- und Fachkenntnis in der Lage sind, vielschichtige, dynamische und in ihrer Gesamtheit komplexe Ursache-Wirkungs-(Ursache-)Zusammenhänge handzuhaben. Globalisierung ist aus Sicht der modernen Logistik also durch Systematisierung und Kontextualisierung zu erweitern. 2. Lehrgebiete und Gegenstandsbereiche einer innovativen Logistikausbildung. Das Denken in Ursache-Wirkungs-(Ursache-)Zusammenhängen wird in dieser Sicht als eine Kernfähigkeit für Entscheidungsträger in der Logistik angesehen. Logistik als solches gilt geradezu als Paradedisziplin für ineinandergreifende Prozessketten und -schritte, die sich durch eine wechselseitige Abhängigkeit auszeichnen. Der etwas salopp formulierte Leitspruch kleine Ursachen haben mitunter große Wirkungen trifft auf das Denken in der Logistik in vollem Umfang zu: Entscheidungen, die vermeintlich auf direkte Ursache-Wirkungs-Beziehungen gerichtet sind, betreffen tatsächlich (a posteriori) indirekte Ursache-Wirkungs- Beziehungen. Die Qualität der Entscheidungen in der Logistik ist mithin stark abhängig von der Fähigkeit der Entscheidungsträger, auch in Einheiten von nur indirekt erkennbaren Prozessabhängigkeiten zu denken. Übertragen auf die Metapher eines Schachspielers bewegen sich moderne Logistiker auf Märkten, bei denen sowohl Kunden als auch Wettbewerber nur ansatzweise erkennbar sind, die eigenen Kapazitäten und Ressourcen sich gleichsam einer direkten (hierarchischen) Steuerung entziehen und anhand von motivationsorientierten Mechanismen der Kontextsteuerung zu führen sind, und selbst trivial anmutende Schachzüge am Ende den Verlust des Spiels einleiten können. Am Institut für Logistik der Hochschule Anhalt werden Ausbildungsinhalte konzeptualisiert, die auf der Grundlage der Systemtheorie und auf der Grundlage des Denkens in Systemen den Studierenden in den Bachelor- und Master-Studiengängen zunächst grundständig die Notwendigkeit vermitteln, nicht nach einfachen Lösungen zu suchen. In der modernen Logistik gibt es keine immer richtigen und zeitlich stets gültigen Antworten. Auch lassen sich aktuelle Herausforderungen nicht in jedem Fall mit Lösungen für vergangenheitsbezogene Herausforderungen bewältigen getreu dem Leitspruch das, was noch gestern funktioniert hat, muss heute und morgen nicht notwendigerweise in jedem Fall auch funktionieren. Insofern ist also auch Standardisierung in diesem Geschäft nur bedingt möglich. Das Denken in Systemen schult das verbesserte Erkennen von indirekten Ursache-Wirkungs-(Ursache-)Beziehungen. Im Rahmen des methodenorientierten 131

Teils des Studiums können z.b. auch simulationsorientierte Methoden und Techniken eingesetzt werden (z.b. System Dynamics zur Analyse zeitabhängigen Systemverhaltens). Im Rahmen des inhaltsorientierten Teils des Studiums wird z.b. mit Fallstudien gearbeitet, um praxisrelevante, aktuelle Problemstellungen zu diskutieren. Da es die Logistik als einheitliches, monolithisches Lehrgebiet nicht gibt, wird an der Hochschule Anhalt auf besonders zukunftsträchtige Gestaltungsfelder der modernen Logistik besonders geachtet. Dazu zählt eine fachliche Ausbildung in Fragen der Logistik für den internationalen Luftverkehr, für die internationale Automobilindustrie und für Fragen der Lebensmittellogistik. Mit Blick auf die Verkehrsträger stellen Fragen des internationalen Schienengüterverkehrs dabei einen weiteren Schwerpunkt dar. Von besonderem Stellenwert für eine moderne Logistikausbildung ist auch die Internationalisierung der Ausbildung. Studierende der Hochschule Anhalt haben z.b. die Verkehrswege von Sankt Petersburg mit Hilfe des Ameisenalgorithmus untersucht und Gestaltungspotentiale aufgezeigt. Dasselbe Problem hat in Ausschnitten übrigens auch Lagos in Nigeria. Durch das Zusammenführen von Gestaltungs- und Optimierungsfeldern beider Städte, die auf den ersten Blick nur bedingt etwas gemeinsam haben, erlernen Studierende den Blick über den Tellerrand. Ein weiterer Praxispartner, eine internationale Luftverkehrsgesellschaft, hat Studierende am Institut für Logistik mit einer Szenarioanalyse zur Entwicklung von Geschäftsfeldern für Luftverkehrsallianzen beauftragt. Hier erlernen Studierende ganz konkret, dass es keine standardisierten, einfachen Antworten auf aktuelle Probleme gibt. Vielmehr geht die Entwicklung in der betrieblichen Praxis dahin, dass Spezialisten für unterschiedliche Fragestellungen in der Logistik sich einerseits zunächst fachlich ausdifferenzieren und dann projektbezogen zusammenarbeiten und ihre jeweiligen Kompetenzen bündeln. 3. Gestaltungspotentiale einer innovativen Logistikausbildung und Ausblick. Die Hochschule Anhalt trägt dieser Entwicklung durch die Gründung eines Instituts für Logistik sowie durch die enge Einbindung der Logistik in Bachelor- und Master-Studiengänge Rechnung. Die konsequente Einbindung von Studierenden in aktuelle Fragen der praxisorientierten Forschung wird dabei von Marktpartnern der Hochschule anerkannt: Während das Institut für Logistik seit Februar 2012 offiziell arbeitet, wurde bereits im April dieses Jahres mit DB Schenker ein international renommierter Praxispartner akquiriert, der Studierende in einem sog. Student Lab betreut. Während also das Institut für Logistik eine inhaltlich- virtuelle Erweiterung der Hochschule Anhalt darstellt, bildet das DB Schenker Student Lab seinerseits eine inhaltlich- virtuelle Erweiterung des Instituts für Logistik. Hier erhalten Studierende der Bachelor- und Master-Studiengänge Einblick in hochaktuelle und herausfordernde Aufgabenfelder einer modernen Logistik. Hier werden Studierende auch bewusst gefordert, das Denken in traditionellen Denkbahnen zu verlassen und neuartige Lösungen zu suchen. Beispielsweise 132

F. Himpel werden Verkehre im Zwischenwerksverkehr vieler Automobilhersteller zwischen Europa und der Volksrepublik China bislang über den Seeweg abgewickelt. Moderne Konzepte sehen jedoch vor, dass diese Verkehre über den Landweg effektuiert werden. Auf dem Weg von Europa in die chinesischen Werke werden Schienengüterverkehre konzeptualisiert, die zum größten Teil durch Russland führen. Die Konzeptualisierung und Effektuierung derartiger Landverkehre wird über die russischen Infrastrukturen abzuwickeln sein, die z.t. schon bestehen, z.t. neu konzeptualisiert werden müssen. Aufgrund ihrer besonders guten Ausbildung in Russland sind inzwischen auch zwei Studierende aus Russland in die diesbezüglichen Arbeiten am Student Lab in Bernburg eingebunden worden. Das skizzierte Projekt im Bereich Schienengüterverkehr ist nur ein Beispiel für innovative Ansätze in der Logistikausbildung. Darüber hinaus wird aktuell daran gearbeitet, auch Querverbindungen zwischen dem Schienengüter- und dem Luftverkehr noch deutlicher herauszuarbeiten. Insbesondere in Bezug auf Fragen zur Messung der Wirtschaftlichkeit von Verkehren lassen sich durch systemorientierten Vergleich des Luftverkehrs und des Schienengüterverkehrs zusätzliche ökonomische Erfolgspotentiale aufbauen und nutzen. In die entsprechenden Forschungsarbeiten werden Studierende in der Lehre selbstverständlich umfänglich integriert. Rund ein Viertel aller Studierenden der Hochschule Anhalt sind internationale Studierende. Dieses wird als Chance für die Ausbildung im Fach Logistik begriffen, um die unterschiedlichen Erfahrungsräume und Hintergründe der Studierenden insgesamt noch besser in die Logistikausbildung zu integrieren. Insofern wird das angesprochene Student Lab seine Arbeit im Sommer dieses Jahres mit Studierenden aus mehreren Ländern weiter vertiefen. Neben der inhaltlichen Arbeit kommt den Studierenden zusätzlich auch die Möglichkeit für ein Coaching von Entscheidungsträgern aus der Praxis zugute. Insofern wird mit diesem Ausbildungsansatz durchaus ein innovativer Anspruch verbunden, da der Studierende nicht nur als Lernender, sondern als Mensch im Mittelpunkt der Bemühungen zur Logistikausbildung steht. Die Arbeit am Institut für Logistik wird getragen von einem Vorstand. Ihm gehören neben dem Autor auch der Dekan sowie der Studiendekan des Fachbereichs Wirtschaft der Hochschule Anhalt an. Zusätzlich integriert in die Arbeit des Vorstands ist ein Vizepräsident der Hochschule, der gleichzeitig Sprecher des Standorts Bernburg ist. Ein weiterer Vizepräsident der Hochschule, der gleichzeitig Sprecher des Standorts Köthen ist, ist im Beirat des Instituts eingebunden. Insgesamt verdeutlicht dies den hohen Stellenwert, den die Hochschule und der Fachbereich Wirtschaft dem angesprochenen Thema für die innovative Ausbildung der Studierenden im Themenspektrum einer modernen, strategischen Logistik beimessen. Получено 15.05.2012 133

Ф. Гимпель ИННОВАЦИОННЫЕ ПОДХОДЫ К ОБУЧЕНИЮ ЛОГИСТИКЕ (НА ПРИМЕРЕ УПН АНХАЛЬТ) Объясняются причины, почему логистика стала ведущей стратегической задачей на предприятии. Исходя из этого описывается содержание и предметные области, которые представляются с точки зрения инновационного обучения подходящими для знакомства студентов с «современной логистикой». В заключение приводятся конкретные примеры использования инновационного содержания при обучении логистике в УПН Анхальт. Ключевые слова: стратегическая логистика, системная динамика, причина, эффект, причинение, отношения, студенческая лаборатория. 134