Dammtor Barth Einzeldenkmal Nr. 105 Gemarkung Barth; Flur 12; Flurstück 76



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Transkript:

Dammtor Barth Einzeldenkmal Nr. 105 Gemarkung Barth; Flur 12; Flurstück 76 1/25

Planungsgemeinschaft Selke & Petrowicz Energieberatung Bauvorlage Planung Bauleitung ING. BÜRO für VERSORGUNGSTECHNIK Dipl.- Ing. A. PETROWICZ ING. BÜRO für BAUPLANUNG Dipl.- Ing. K. SELKE PLANUNGSGEMEINSCHAFT Selke & Petrowicz, Neue Str. 3 18317 Saal Dammtor Barth - Instandsetzung / Modernisierung Inhaltsverzeichnis: 1. Vorbemerkungen 1.1 Ansprechpartner Seite 3 1.2 Allgemeine Angaben Seite 4 2. Das Dammtor 2.1 Geschichtliche Daten Seiten 4-7 2.2 Bauwerksnutzung 2.3 Bautechnische Daten 2.4 Baubeschreibung 2.5 Bauzustand 3. Geplante Baumaßnahmen Seite 8 3.1 Bauablauf 3.2 Instandsetzungsmaßnahmen 3.3 Maßnahmen zum Artenschutz 4. Artenschutz Seiten 9-10 4.1 Allgemein 4.2 Die Dohle 4.3 Erläuterungen zu den Maßnahmen 5. Denkmalpflegerische Zielstellung Seiten 10-11 5.1 Allgemein 5.2 Erläuterungen zu den Maßnahmen 6. Bauzeichnungen Seiten 12-24 6.1 Bestandzeichnungen 6.2 Entwurfsplanung 7. Historische Aufnahmen Seite 25 2/25

1. Vorbemerkungen Objekt : Dammtor Barth Einzeldenkmal Nr. 105 Gemarkung Barth; Flur 12; Flurstück 76 Autraggeber : Stadt Barth Teergang 2; 18356 Barth Ansprechpartner: Frau Brauckmann (Tel. 03831/37143) EGS Entwicklungsgesellschaft mbh (Treuhänderische Sanierungsträgerin der Stadt Barth) Biestower Damm 10a; 18059 Rostock Ansprechpartner: Frau Möller (Tel. 0381/4914313) Planung : Planungsgemeinschaft Selke & Petrowicz Neue Str. 3; 18317 Saal Ansprechpartner: Frau Selke (Tel. 038223/30111) Holzschutzgutachten: Bausachverständiger J. Mehling (Tel. 038223/30633) Templer Weg 4; 18311 Ribnitz-Damgarten Tragwerksplanung: Büro für Baustatik B. Bruse (Tel. 03821/813586) Lessing Str. 36; 18311 Ribnitz-Damgarten Denkmalpflege: Landesamt für Kultur und Denkmalpflege M-V Domhof 4/5; 19055 Schwerin Ansprechpartner: Herr Kröber (Tel. 0385/5214310) Artenschutz : NABU e.v. Bahnhofstr. 2, 18356 Barth Ansprechpartner: Herr Schmidt (Tel. 038231/77793) Landkreis NVP / Naturschutz und Landschaftspflege Bahnhofstr. 12/13; 18507 Grimmen Ansprechpartner: Herr Dr. Osterland (Tel. 038626/59276) Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Goldberger Str. 12; 18273 Güstrow Ansprechpartner: Frau Meklenburg Bereits 1998 wurde eine umfassende Dokumentation als ABM Nr. 1005/97 vom BQB Barth als Vorbereitung zur Erarbeitung eines Erhaltungs- und Nutzungskonzeptes vorhandener historisch wertvoller öffentlicher Gebäude erarbeitet. Diese beinhaltet neben anderen Bauwerken auch die geschichtlichen und bautechnischen Daten des Dammtores. Weiterhin wurden vorhandene Baumängel beschrieben und fotodokumentiert, sowie eine mögliche Nutzung im Vergleich mit anderen Stadttoren untersucht. Auf dieser Grundlage und der Ermittlung des derzeitigen Bauzustandes wurden in Abstimmung mit dem Auftraggeber und den zuständigen Behörden ein Sanierungskonzept erarbeitet. Die geplanten Baumaßnahmen, Ausführungszeitraum März bis Oktober 2007, dienen allein der Werterhaltung und sicheren Begehbarkeit des Gebäudes. 3/25

1.2 Allgemein Angaben: Das Dammtor beherbergt eine Dohlenbrutkolonie. Nach der Bundesartenschutzverordnung und dem Bundesartenschutzgesetz ist die Dohle eine besonders geschützte Art. Darüber hinaus unterliegt sie mit der EG-Vogelschutzrichtlinie auch internationalen Schutzvorrichtungen. Brutbeobachtungen reichen bis in die 50er Jahre zurück. 1995 erfolgte der erste Nistkasteneinbau durch die JFG im Dachgeschoss. Anfang 1999 erfolgte die letzte Bestandsicherung im Rahmen der Stadterneuerung. Sie beinhaltete die Säuberung des gesamten Gebäudes und die Sicherung der unteren Etagen vor Vogeleinflug durch Fenstergitter. Für den Verlust der dort befindlichen Nistplätze wurden Ersatzmaßnahmen, wie der Einbau zusätzlicher Nistkästen im Dachgeschoss geschaffen. Der Dauerschlafplatz auf dem Balkengerüst des Dachstuhls, der ebenfalls geschützt ist, blieb erhalten. Das IV. Ober- und das Dachgeschoss wurden mit Folie ausgelegt, um die Bausubstanz vor aggressivem Vogelkot zu schützen. Diese Maßnahmen haben sich nicht bewährt. Durch den nach wie vor ungehinderten Vogeleinflug, auch für verwilderte Tauben, ist das gesamte Bauwerk erneut durch Nistmaterial, Vogelkot und verendete Vögel stark verunreinigt. Die wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum schadhafte Dacheindeckung (sichtbare Wasserschäden) aus Hohlpfannen auf dem Hauptdach, sowie Mönch und Nonne auf den Erkern (Fotomaterial von 1897 bzw. 1930) wurde erst 1971/72 erneuert. Aufgrund starker Verwitterung und Zersetzung durch Holzschädlinge haben sich am gesamten Gebäude Instandsetzungsarbeiten notwendig gemacht. 2. Das Dammtor 2.1 Geschichtliche Daten: Das 1357 erstmals erwähnte Dammtor, ist das letztes der vier ursprünglichen Stadttore, zu denen Das Lange Tor im Süden (1342 erstmals erwähnt Abriss 1876); Das Dammtor im Westen; Das Fischertor im Norden (Baujahr 1363 Abriss 1861); und Das Wiecktor im Osten (1442 erstmals erwähnt Abriss 1857) gehörten. Es bildete ein wichtiges Glied der Verteidigungsanlage der Stadt, die von 1325 bis 1400 errichtet wurde, dann um 1700 aufgrund fehlender Mittel allmählich zerfiel und noch heute als Ring erkennbar ist. Archäologische Grabungen legten ältere Stadtbefestigungen aus Wällen und Holzpalisaden frei. Wahrscheinlich befand sich an dieser Stelle bereits ein hölzernes Tor im Palisadengürtel, der mit Gräben und Wällen die erste Verteidigungsanlage bildete. Das Dammtor war, wie das Lange Tor, als Doppeltor angelegt und steht auf dem ehemaligen Schutzdamm vor dem Bodden. Zwischen Haupt- und Vortor, die durch Mauern verbunden waren, befanden sich zwei Gräben und ein Wall. Beide Tore waren durch innere und äußere Holztore gesichert. Mit seiner Durchfahrt, den jeweils vier Dach- und Trauferkern mit Pechnasen gehört es zu den bedeutendsten Baudenkmalen der Stadt Barth. Der Zugang zum Gebäude (7,20 über Geländeoberfläche) erfolgte ursprünglich über die angrenzende Stadtmauer mit Wehrgängen, Wieck- und Torwärterhäusern, später über den Dachboden einer angrenzenden Bäckerei (Abriss in den 50-iger Jahren). Nur dem Abriss der beidseitig angebauten Häuser ist es zu verdanken, dass das Dammtor 1874 nicht auch wie die anderen Tore aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommen abgerissen wurde. Die Erhaltung des Objektes steht aus städtebaulicher, historischer und wissenschaftlicher Sicht im besonderen Interesse, auch im Sinne von 1 des DSchG M-V. 4/25

2.2 Bauwerksnutzung Derzeit ist das Gebäude ungenutzt. Einzig eine Schautafel an der Nordseite mit bautechnischen Daten dient der touristische Präsentation. Eine Nutzung des Gebäudes wurde mehrfach untersucht, ist aber in absehbarer Zeit nicht vorgesehen. Der Zugang zum Gebäude befindet sich erst oberhalb des Torbogens und erweist sich als äußerst schwierig, da er nur über im Mauerwerk eingelassene Steigeisen erreichbar ist. Das Gebäude selbst ist durch den ungehinderten Vogeleinflug stark verunreinigt. Aufgrund fehlender Leitergänge und defekter Balkenlagen ist eine sichere Begehung nicht möglich. Das Gebäude wird darum nur von Ornithologen zur Zählung und Beringung der Dohlen betreten. Im gesamten Gebäude werden von den Dohlen verschiedene Brutplätze, wie Balkenlagen, Rüstlöcher, Nischen und aufgestellte Nistkästen, genutzt. Der Dachraum dient als ganzjähriger Dauerschlafplatz. Im Winter gesellen sich nordische Überwinterer zu den heimischen Vögeln und nächtigen auf dem Balkengerüst des Dachstuhls. Bei Nachtkontrollen wurden 80-120 Dohlen gezählt. 1996 und 1998 brütete ein Turmfalkenpaar im Dammtor. 2.3 Bautechnische Daten: Außenmaße : 9,50 m x 10,20 m x 38,60 m Das Außenmauerwerk mit einer Gesamthöhe von 24,24 m verjüngt sich oberhalb des Torbogens auf die Außenmaße : 8,90 m x 9,60 m Höhe Dachstuhl / Helmspitze: 10,60 m / 3,75 m : Torbogen : 4,00 m breit x 5,00 m hoch im Westen, 5,60 m breit x 7,00 m hoch im Innengewölbe, 4,50 m breit x 5,30 m hoch im Osten Der Zugang zum Gebäude ist derzeit nur über Steigeisen ca. 3,80m über OKG mit Hilfe einer Leiter möglich. Die Tür befindet sich erst in 7,20m Höhe über OKG. Sie ist nicht verschließbar. Die einzelnen Geschosse sind über Leitern zugänglich. Die Balkenlagen wechseln und liegen jeweils frei auf dem vorspringenden Mauerwerk, welches nach oben in der Stärke abnimmt. Balkenlage II. bis IV. Etage Balkenlage IV. bis Dachgeschoss Nord Süd Ost West Wandstärken : 2,15 m bis 1,60 m in der Nordwand 2,25 m bis 1,70 m in der Südwand Die Westwand als Hauptverteidigungswand hat eine durchgängige Stärke von 2,15 m und verstärkt sich im Bereich der Pecherker auf 2,65 m. Mit 45 cm Wanddicke ist die Ostwand vergleichsweise dünn. Oberhalb eines gemauerten Bogens auf den Stützpfeilern der Tordurchfahrt beträgt die Wandstärke in Höhe der Erker ca. 2,00 m. Lichte Geschosshöhen : 3,85 m bis 4,12 m : Belichtung : 1 Eingangsöffnung (N) und 1 Schießscharte (W) im I. OG je 1 Schießscharte (N;S;W) u. 2 Fenster (O) im II u. III. OG je 1 Fenster und 1 Speiöffnung in den 4 Erkern im IV. OG je 1 Fenster in den 4 Eckerkern und Glasdachsteine Die 8 Öffnungen in den Dacherkerseiten sind durch Nistkästen verdeckt. Insgesamt befinden sich 14 Nistkästen im Gebäude, die im Dachgeschoss aufgestellt wurden. 5/25

2.4 Baubeschreibung: Das Dammtor mit seinem fast quadratischem Grundriss ist ein frühgotisches Bauwerk aus Backsteinen in Klosterformat mit Feldsteingründung. Die mittige Toröffnung als gedrückter gotischer Bogen bildet den früheren westlichen Stadtausgang. Von seinem 25 m hohen Turm hat man einen weiten Rundblick über Land und Bodden. Die Stützpfeiler des Torbogens sind leicht nach innen geneigt. Erst oberhalb der Durchfahrt geht das Mauerwerk in die Senkrechte. Die westliche Toröffnung und die Eingangstür auf der Nordseite oberhalb des Torbogens besitzen innen und außen Angeln. Das innere Tor konnte aufgrund der über dem Torbogen angeordneten behauenen Fels-Kragsteine nicht ausgehebelt werden. Mittig im Torbogen ist eine runde ca. 75 cm große Transportöffnung, die oberhalb der Gewölbedecke aufgemauert und mit einem Holzdeckel abgedeckt wurde. Die an der Nord- und Südseite sichtbaren Mauerspuren gehören zu der ehemaligen Stadtmauer und den früher angebauten Häusern. An beiden Seiten wurde großflächig Steinmaterial erneuert, an der Nordseite wahrscheinlich 1564 (verändertes Fugenbild sichtbar), an der Südseite in jüngerer Zeit (anderes Steinmaterial). Auf der Verteidigungsseite befinden sich im I. bis III. Obergeschoss Schießscharten und zur Stadt hin Fensteröffnungen mit gemauerten Rundbogen, die 1998 vergittert wurden. Unterhalb der Traufe wird das aufgehende Mauerwerk allseitig durch auf Fels-Kragsteinen errichteten vorspringenden Erkern mit Fensteröffnungen unterbrochen. Zwischen den behauenen Kragsteinen im Bodenbereich liegen die Pechspeier oder Pechnasen. In dieser Ebene befinden sich auch an den Gebäudeecken und in den Erkeransichten die geschmiedete Mauerwerksanker zur Zugsicherung. Im Turmdach mit Helmspitze wurden oberhalb der Traufecken diagonal Satteldachgauben mit vorderen und seitlichen Öffnungen angeordnet. Die Dacheindeckung besteht jetzt aus Betondachsteinen mit innerem und äußeren Verstrich. Im Gebäudeinneren sind sämtliche Rüstlöcher sichtbar. Auch alle innenseitigen Überdeckungen wurden als Rundbogen gemauert. Die Laibungen der Schießscharten mit Schützenauflage verjüngen sich nach außen zur Westseite hin, die Fensterlaibungen nicht. Bis auf die Balkenlage zum Dachgeschoss, die auf einer Mauerschwelle liegt, wurden die anderen Deckenbalken direkt auf das Mauerwerk gelegt und mit Rauhschalung abgenagelt. Einige Balken liegen in Balkentaschen des Mauerwerks. Der historische Dachstuhl besteht aus Eichenholz. Die mittige Säule steht auf einem Lagerbalken quer zur Deckenlage und nimmt die Dachsparren und Schifter auf. Kreuzweise verläuft ein Kehlund Hahnenbalken, versetzt auch ein Rahmen vor den Sparren, der über Stützen abgefangen wird. Oberhalb der Kehlbalken wurden an der Mittelsäule zu den Sparren hin Verstrebungen angeordnet. Die Sparrenfüße sind teilweise mit sichtbaren Aufschieblingen eingeklaut. Alle Verstrebungen aus Nadelholz, sowie ein Sparren wurden nachträglich eingebaut. Um der Neigung der Mittelsäule entgegenzuwirken, wurden zwei Diagonalsteifen, ebenfalls aus Nadelholz, in den Erkern errichtet. Wahrscheinlich war eine gewisse Neigung ursprünglich beabsichtigt, um dem Wind entgegenzuwirken, die aber im Laufe der Jahre zugenommen hat. Auch die Zuganker aus Rundeisen in Höhe der Fußpfette wurden nachträglich eingebaut. Die Sparren der Satteldachgauben liegen auf einer Mauerschwelle. Deren Giebeldreiecke sind mittig verstärkt gemauert und mit den Sparren verankert. Die Traufe, auch oberhalb der Pecherker wurde z. T. mit Aufschieblingen, die Westneigung des Daches ausgleichend, angehoben. Auf der Nordseite befindet sich beidseitig des Pecherkers ein Traufbrett. Es ist kein Dachüberstand vorhanden. Besonderheiten, deren Funktion nicht geklärt werden konnte, sind eine Rüstlochöffnung unterhalb des Pechspeiers auf der Westseite und der nachtägliche Verschluss der inneren Fensteröffnung im Trauferker auf der Ostseite. Die Öffnungen im Gewölbe der Pecherker dienten wahrscheinlich der Aufhängung der Pechkessel. 6/25

2.5 Bauzustand Außen und innen verläuft ein Mauerwerksriss an der verhältnismäßig dünnen Ostwand vom Kämpfer des Torbogen über die Fensteröffnungen bis hin zum 4.OG in den Pecherker. Weiterhin verursachen sämtliche eingebauten Eisen Risse oder Absprengungen des Mauerwerks. Die Erker, Brüstungen und Bögen sind teilweise in einem schlechten Zustand. Örtlich sind innen und außen ganze Ziegel ausgebrochen. Die Fugen sind ausgewaschen und Pflanzenbewuchs zerstört das Mauerwerk. Grundlage für diese Zerstörung bietet der fehlende Dachüberstand. Ansonsten sind die Mauerwerksfugen fest und besitzen eine stark versinterter Oberfläche. Bis auf weitere kleinere Risse und Verwitterungen ist das Mauerwerk größtenteils in einem guten Zustand. Schäden im Torbogen sind vorwiegend durch durchfahrende Fahrzeuge entstanden. Deutlich sind die Schleifspuren verursachende LKW s erkennbar. Der Kalkmörtel im Torgewölbe ist geschwärzt und verwittert. Spritzwasser hat die Fugen im Sockelbereich stark ausgewaschen und Algen- und Moosbewuchs beidseitig der Pfeiler begünstigt. Das Feldsteinfundament ist nur noch teilweise erkennbar, da sich das Gelände im Laufe der Zeit aufgeschüttet hat. Starke Auswaschungen werden auch unterhalb der Geländeoberfläche vermutet. Die eingebaute Nottür ist defekt und nicht verschließbar. Die Fenstergitter sind den Öffnungen schlecht angepasst worden, dass weiterhin ein Vogeleinflug möglich wäre. Die beiden oberen Geschosse sind nicht vergittert. Der Zugang zu den Geschossen erfolgt über Holzleitern, die bereits Schäden aufweisen. Ein Leitergang fehlt. Teilweise sind keine Absturzsicherungen vorhanden bzw. diese defekt. Die Deckenlagen innerhalb des Gebäudes sind nicht verschlossen. Der Bodenbelag wurde nur für die oberen beiden Decken erneuert bzw. vervollständigt. Die eingebauten Hölzer wurden nicht entrindet, welches den Schädlingsbefall begünstigt. In den unteren Geschossen fehlt größtenteils der Belag oder er ist marode und größtenteils nicht mehr trittsicher. Einige Deckenbalken weisen in den unteren Geschossen eine viel zu große Spannweite auf und federn. Die Balkenauflager bestehen größtenteils aus lose verlegten Ziegeln und sind dringend sanierungsbedürftig, da einige Balkenköpfe geschwächt sind. Die Balkenschwelle der obersten Deckenlage ist schadhaft. Die Dacheindeckung ist bis auf die Abplatzungen oberhalb des Westerkers in einem guten Zustand. Der Mörtelverstrich innen, sowie im Trauf- und Ortgangbereich ist weitestgehend intakt. Aufgrund eines älteren Wassereinbruches im Dachstuhl, auch sichtbar am Mauerwerk im IV.OG und den darunter liegenden Balkenlagen und der dadurch herbeigeführten Zerstörung der Sparrenfüße durch Braunfäule, hat sich die Säule zu stark nach Westen geneigt. Um dieser Neigung entgegenzuwirken, wurden zwei Diagonalsteifen in den Erkern errichtet. Viele zimmermannsmäßige Verbindungen mit Holznägeln sind nicht mehr kraftschlüssig. Alle Holzteile weisen mehr oder weniger starken Schädlingsbefall auf. Die Leuchte innerhalb der Torbogenöffnung und die Schinkelleuchten beidseitig des Tores an der Westseite sind nicht funktionstüchtig. Eine Begutachtung der oberen Sparren und der Turmspitze konnte nicht erfolgen. Durch die starke Verunreinigung konnten auch keine Aussagen zur massiven Decke oberhalb des Torbogens und innerhalb der Erker, sowie der Zuganker im gesamten Gebäude gemacht werden. Die umlaufende Fußpfette, die Sparrenauflager und die Zuganker im DG waren aufgrund der Verschmutzung und der Abdeckung mit Folie nicht zu begutachteten. Äußerlich machen sämtliche Zuganker einen guten Eindruck. Die inneren Befestigungen sind zu prüfen. Die starke Verschmutzung durch den Vogelkot beeinträchtigt nicht nur optisch das Bauwerk, sondern schädigt durch dessen Säuregehalt auf Dauer auch die Bausubstanz. Auch der Lasteneintrag für die Decken ist nicht unerheblich. 7/25

3. Geplante Baumaßnahmen: 3.1 Bauablauf: Ausführungszeitraum: März - Oktober 2007 Im März beginnen sämtliche Bauarbeiten innerhalb des Gebäudes, ausgenommen dem Dachgeschoss. Die Zugangsöffnung zum Dachgeschoss und die Bauwerksöffnungen unterhalb des Daches werden während dieser Bauarbeiten provisorisch verschlossen und das Gebäude gründlich gereinigt und desinfiziert. Zu den Instandsetzungsarbeiten innerhalb des Gebäudes gehören die Sanierung der Decken, der Einbau von Treppen und Öffnungsluken, die Instandsetzung des inneren Mauerwerks und die Vorbereitungen für den Einbau der Schütte. Weiterhin erfolgen alle notwendigen Arbeiten am Fundament und Torbogen. Nach Beendigung der Brutzeit wird das Gebäude eingerüstet und mit der Dach- und Fassadensanierung begonnen. Anschließend werden die Öffnungen unterhalb des Daches verschlossen. Sämtliche Reinigungs-, Sicherungs- und Instandsetzungsarbeiten am Dachstuhl und im Dachraum erfolgen erst nach Öffnung der Dachhaut. 3.2 Instandsetzungsmaßnahmen: - Reinigung des Innen- und Außenmauerwerks von Verschmutzungen und Pflanzenbewuchs - Risssanierung der Setzungs- und Sprengrisse - Instandsetzung des Außen- und Innenmauerwerks, einschließlich der Deckenauflager - Verstärkung der Balkenlagen - Instandsetzung bzw. Erneuerung des Deckenbelages - Einbau von neuen Geschosstreppen mit Handlauf und Schutzgeländern - Erneuerung der Abdeckung der Torbogenöffnung - Einbau einer verschließbaren Eingangstür - Sanierung des Dachstuhls - Erneuerung der Dachhaut - Aufarbeitung der Angeln, Verankerungen und der Turmspitze - Fundamentsanierung - Außenbeleuchtung 3.3 Maßnahmen zum Artenschutz und unkontrolliertem Vogeleinflug: - Reinigung des Gebäudes von Vogelkot und verendeten Tieren - Schutzmaßnahmen gegen Toxoplasmose und Taubenzecken - Ausbau, Sicherung und Einbau der Nistkästen in Abstimmung mit dem NABU - Verkleidung der Abseiten - Schaffung neuer Nistmöglichkeiten - Abdeckung der obersten Geschossdecke mit beschichtetem Stahlblech, inkl. Reinigungsfallschacht bis zur Öffnung im Torbogen - Verschließen jeder Gebäudeebene mit einer Öffnungsluke - Vergitterung der Fensteröffnungen und Pechspeier, außer denen im DG 8/25

4. Artenschutz: 4.1 Allgemein: Aufgabe des Artenschutzes ist es, wildlebende Tiere und ihre Lebensgemeinschaften vor Beeinträchtigungen durch den Menschen zu schützen. Außerdem dient er dem Schutz, der Pflege, der Entwicklung, Wiederherstellung und Gewährleistung ihrer sonstigen Lebensbedingungen. Nach 20f Abs.1 Nr.1 des BNatSchG ist es verboten, geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, sowie geschützte Vogelarten an ihren Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten durch Aufsuchen, Fotografieren, Filmen oder ähnliche Handlungen zu stören. Ferner ist es verboten sie in Besitz oder Gewahrsam zu nehmen, sie zu verkaufen oder zu erwerben. Ausnahmen oder Befreiungen sind von den für Naturschutz und Landschaftspflege zuständigen Behörden zu genehmigen. 4.2 Die Dohle: Die Dohle gehört neben der Elster und der Saatkrähe zu den heimischen Rabenvögeln. Sie ist im Gegensatz zu ihren Verwandten ein ausgesprochener Höhlen- und Nischenbrüter, der sowohl Baumhöhlen als auch hohe Gebäude mit Nischen und Mauerlöchern und auch Schornsteine in einstöckigen Wohnhäusern besiedelt. Sie leben in Kolonien. Als Allesfresser ernähren sie sich von Insekten, Larven, Würmern, Mäusen, Jungvögeln, Samen, Früchten und Abfällen. Die Brutzeit beträgt 17 bis 18 Tage. Die Jungen halten sich 30 bis 35 Tage im Nest auf. Störungen in dieser sensiblen Zeit sind zu vermeiden. 1975 brüteten in M/V noch rund 5000 Paare, 1996 waren es nur noch 1000 Paare. Die Dohle gilt als gefährdet (Gefährdungskategorie 3), bundesweit ist sie jedoch noch nicht in ihrem Bestand bedroht. Stralsund mit ca. 150 Brutpaaren gilt gegenüber Rostock mit ca. 15 Brutpaaren als die dohlenreichste Stadt in MV.1998 wurden im Dammtor 26 Brutplätze gezählt. 4.3 Erläuterungen zu den Maßnahmen: Derzeit ist das gesamte Gebäude für Vögel und Fledermäuse zugänglich. Bei den Besichtigungen wurde festgestellt, dass das Dachgeschoss vorrangig von den Dohlen und die übrigen Geschosse mehr von den Tauben genutzt wird. Im Dachstuhl befand sich ebenfalls ein Gelege der Tauben. Um Krankheiten zu vermeiden, ist es dringend notwendig das Gebäude regelmäßig zu reinigen. Die anschließende Desinfektion erfolgt in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden. Um nicht das gesamte Gebäude zu reinigen und eine Vermehrung der verwilderten Haustauben zu fördern, werden die unteren Geschosse gegen Vogeleinflug gesichert. Das Dachgeschoss wird ausschließlich der Dohlenkolonie zur Verfügung gestellt. Der öffentliche Schlafplatz im Dachstuhl des Dammtores bleibt erhalten. Der Boden erhält eine Abdeckung aus beschichtetem Stahlblech. Unterhalb dieser Abdeckung wird eine stationäre Schütte mit Reinigungsschacht montiert, die den Vogelkot bis zur Torgewölbeöffnung transportiert. Dort kann dann ein Container aufgestellt werden. Immerhin fiel bisher im Zeitraum von ungefähr drei Jahren ungefähr 10 m 3 Vogelkot an. Um die Reinigung zu vereinfachen und um auf eine aufwendige Bekleidung der Fußpfette und der Sparrenfüße zu verzichten, erhalten die Abseiten eine Holzverschalung. Innerhalb dieser Holzverschalung können vorhandene und weitere Nistplätze integriert werden. Revisionstüren ermöglichen die Kontrolle der Brutpaare. Nistkästen können lt. Rücksprache mit Herrn Moritz als ABM vom BQB Barth über die Stadtförsterei gefertigt werden. Positive Erfahrungen gab es bereits beim Schleiereulenschutz. 9/25

Die Nistkästen mit Einflugöffnung, Durchmesser von 80 mm oder 90 x 70 mm ohne Anflugbrett, können auch von Turmfalken genutzt werden. Für Tauben ist diese Einflugöffnung zu klein (Mindestmaß 100 x 130 mm). Die vorhandenen Nistplätze, die im Dachgeschoss von außen angeflogen werden können, bleiben erhalten. Sämtliche Kästen werden nicht geöffnet und nach Abschluss der Bauarbeiten wieder montiert. Der Einbau zusätzlicher Nistplätze in den Eckgauben unterhalb der Fensterbrüstungen mit Anflug von außen ohne Einflugöffnungen im Mauerwerk wird geprüft. Neue Maueröffnungen werden vom Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege aufgrund der veränderten Ansicht nicht gestattet. Für den Verlust der Brutplätze in den Nischen und Balkenlagen der unteren Geschosse, die auch Tauben nutzen, werden Ersatzmaßnahmen im Dachbereich in Abstimmung mit dem NABU geschaffen. Allein durch eine ständige Reinigung und das Fernhalten der Tauben durch für sie nicht zugängliche Nistmöglichkeiten würden sich die Lebensbedingungen der Dohlen verbessern. Die Vermehrung der verwilderten Haustauben wird somit nicht gefördert, denn bei direkter Konfrontation sollen sich Dohlen den Haustauben gegenüber als unterlegen erweisen und werden von ihnen verdrängt. Die Bedeutung Der Dohlenbrutkolonie im Dammtor könnte in Form einer Schautafel vor dem Tor dokumentiert und ständig aktualisiert werden. 5. Denkmalpflegerische Zielstellung: 5.1 Allgemein: Aufgabe von Denkmalschutz und Denkmalpflege ist es, Denkmale als Quellen der Geschichte und Tradition zu schützen, zu pflegen, wissenschaftlich zu erforschen und auf eine sinnvolle Nutzung hinzuwirken. Denkmalschutz und Denkmalpflege obliegen dem Land, den Landkreisen und Gemeinden. Laut 6 des DSchG M-V besteht gegenüber dem Eigentümer von Baudenkmälern eine Erhaltungspflicht, d. h. ein pfleglicher Umgang und eine Nutzung, die eine möglichst weitgehende Erhaltung der Substanz auf Dauer gewährleistet. Weiterhin sind laut 22 Erhaltungsmaßnahmen im Rahmen des Zumutbaren vom Eigentümer durchzuführen oder bei Gefahr für den Bestand des Denkmals eingeleitete Maßnahmen zu dulden. Bauliche Veränderungen in der Umgebung von Denkmalen, die das Erscheinungsbild oder die Substanz des Denkmals beeinträchtigen, sind durch die zuständigen Behörden zu genehmigen. 5.2 Erläuterungen zu den Maßnahmen: In Anbetracht des hohen Denkmalwertes des Dammtores wird gefordert, die vorgesehenen Maßnahmen durch ein restauratorisches Gutachten, einschließlich Bauforschung mit dendrochronologischer Bestimmung des Dachstuhls vorzubereiten. In Abstimmung mit einem Bauhistoriker erfolgt eine Analyse des Bestands, sowie die Festlegung der bei der Restaurierung zu verwendenden Materialien. Weiterhin wird eine Aussage zur Gerüstverankerung, der Trauf- und Ortgangausbildung, der Risssanierung und der Fenstervergitterung getroffen. Die Sanierung erfolgt grundsätzlich gemäß Bestand in traditioneller Handwerkstechnik. 10/25

Die Baureinigung erfolgt mit Wasserdampf und äußerlich zusätzlich mit Fungiziden. Grobe pflanzliche Teile werden abgebürstet. Die Trauf- und Dacherker müssen komplett saniert werden, da großflächig Ziegelaustausch aufgrund starker Verwitterung notwendig wird. Der Zustand der Dacherker und Sparrenauflager ist erst nach Entfernen der Dachhaut vollständig einschätzbar. Die in den Deckenauflagern, Laibungen, Bögen und Brüstungen losen oder fehlenden Ziegel werden wieder neu eingesetzt. Die Beschädigungen im Torbogen werden komplett ausgebessert. Die Kalkschlämme im Torbogen wird erneuert. Historische Bauteile, wie Angeln und Anker, die aufgrund von entstandenen Sprengrissen ausgebaut werden müssen, werden nach ihrer Aufarbeitung wieder eingesetzt. Ansonsten werden alle Metallteile ausgebaut. Die Steigeisen werden auf ihre Sicherheit überprüft und ergänzt. Bei den Fassadenarbeiten erfolgt der Ziegelaustausch in Größe, Brand, Farbe und Ziegelverband nach historischem Vorbild. Sämtliche Mauerarbeiten werden in Kalkmörtel ausgeführt. Der Mörtel ist den Gegebenheiten farblich und strukturell anzupassen. Entlang der Fundamentkanten werden Borde mit Spritzwasserschutz aus Kieseln eingebaut, erdberührtes Mauerwerk wird mit einer Dichtschlämme versehen. Das Natursteinfundament, dass durch Ablagerungen und Aufschüttungen nur noch zu ca. 20% sichtbar ist, wird mit Trasszement saniert. Die Öffnung im Torbogen und die Eingangstür wird erneuert. Türangeln sind außen und innen vorhanden. Eingebaut wird eine Brettertür aus Eiche mit Langbändern und Kastenschloss oder Riegelverschluss. Der Verschluss der Öffnung im Torbogen ist abhängig von der Ausbildung des Reinigungsschachtes. Die Fensteröffnungen müssen vogelsicher sein und keine Möglichkeit zum Anfliegen und Übernachten der Tauben bieten. Das Dachgeschoss bleibt aufgrund der Erhaltung des Schlafplatzes offen. Die Dachhaut wird komplett entfernt und erneuert. Historisch angelehnt wäre eine Eindeckung mit Hohlpfannen oder mit Mönch & Nonne. Die Deckung erfolgt mit Jungmeier Kathargo toscana, ähnlich der Struktur von Mönch & Nonne in Trockenverlegung. Eine Bemusterung fand bereits statt. Die Kehlenausbildung erfolgt mit Zinkblech. Nach Besichtigung des Dachstuhls durch einen Holzschutzgutachter und Statiker müssen mehrere konstruktive Bauteile angelascht, ausgewechselt oder die Verbindungen wieder kraftschlüssig hergestellt werden. Der historische Dachstuhl ist durch mehrere nachträglich eingebaute Aussteifungen zusätzlich verankert worden. Diese Aussteifungen sollten größtenteils belassen werden. Der gesamte Sanierungsumfang wird erst bei Entfernen der Dachhaut sichtbar. Der spitz zulaufende Dachteil und die Turmspitze wurde noch nicht begutachtet. Der historische Dachstuhl wird in Eiche saniert. Vorschläge zur Dachinstandsetzung werden in Zusammenarbeit mit dem Bauhistoriker und Tragwerksplaner erarbeitet. Um die umlaufende Schwelle und Fußpunkte der Sparren zu schonen, werden die Abseiten durch eine Holzverkleidung konstruktiv geschützt. Dadurch verringert und vereinfacht sich auch die erforderliche Blechabdeckung, inkl. der Fläche der zu erwartenden Verschmutzung. Durch die erhöhte Belastung der obersten Geschossdecke muss eine jährliche Reinigung durchgeführt werden. Die vorhandenen Deckenbalken können alle erhalten bleiben, eventuell sind einige Balkenköpfe zu verstärken. Da der Balkenabstand in einer Balkenlagen zu groß ist, werden diese durch zusätzliche Deckenbalken verstärkt. Die vorh. Deckenbalken werden in Ihrer Lage nicht verändert. Der Balkenbelag wird komplettiert oder erneuert. Notwendige Wechsel für die Treppen werden nicht eingezapft. Alle Geschosslagen werden mit Luken verschlossen. Der Zugang erfolgt über gerade gestemmte Treppen mit einseitigem Handlauf und Umwehrung des Treppenloches. Eventuell ist eine Beleuchtung des Torbogens vorgesehen. Genaue Abstimmungen, auch bezüglich der Finanzierung sind noch nicht erfolgt. Die Schinkelleuchten am Westtor werden demontiert. 11/25

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6. Historische Aufnahmen: Historische Aufnahmen vom Dammtor mit Seinen Anbauten und dem geneigtem Turm Barth um 1599 mit allen vier Stadttoren (Braun u. Hogenburg) 25/25