3. Differenzierung im Klassenraum Wissensvermittlung auf einem mittleren Niveau, der alle Schüler im Klassenraum folgen können nachdem Sie die ersten Seiten dieses Buches gelesen haben, haben Sie sicher mitbekommen, dass Sie dies nicht erwarten können. Stattdessen werden durch neue Lernkonzepte individuelle Lernwege in den Blick genommen und Schülern wird die Chance geboten, auf ihrem Lernniveau zu den bestmöglichen Ergebnissen zu gelangen bzw. ihre Leistungsfähigkeit schrittweise und in ihrem Tempo zu steigern. nehopelon stock.adobe.com 31
3. Differenzierung im Klassenraum Auch ein Helfersystem innerhalb der Lerngruppe kann bei Unterrichtsgesprächen gut geeignet sein. Damit ist gemeint, dass ein stärkerer Mitschüler einen schwächeren Schüler beim Bilden von Sätzen oder mit Wortschatzideen unterstützt, sodass er sich beteiligen kann. Empfehlenswert ist, dass Sie dieses Helfersystem flexibel gestalten, damit nicht immer dieselben Schüler anderen zur Seite stehen. Schüler mit ausgeprägten sozialen Fähigkeiten sollen schließlich nicht andauernd der Erklärbär sein. Lassen Sie ruhig auch mal jemand anderen als Helfer für einen schwächeren Schüler agieren. So bilden sich soziale Fähigkeiten heraus, die bei manchen Schülern erst noch geweckt werden wollen. Als Lehrkraft müssen Sie natürlich ein Auge auf die Schüler werfen, damit Sie eingreifen können, wenn die Zusammenarbeit nicht rundläuft. Eine ganz andere Möglichkeit bietet sich im Unterrichtsgespräch, wenn Sie den schwächeren Schülern oder auch den stärkeren mal andere Aufgaben bieten als die, die für die gesamte Klasse gedacht sind. Führen Sie z. B. ein Unterrichtsgespräch zum Thema Sehenswürdigkeiten in London, können schwächere Schüler auf einer Liste ankreuzen, welche Sehenswürdigkeiten genannt wurden. Dasselbe können Sie umgekehrt machen: Sie führen ein Unterrichtsgespräch auf niedrigerem Niveau zum selben Thema, und leistungsstärkere Schüler bekommen die Aufgabe, zu jeder genannten Sehenswürdigkeit zwei Sätze zu schreiben. Wichtig: Nicht nur schwächere Schüler können mit dem Unterrichtsgespräch also mit dem frontalen Part Ihres Unterrichts Probleme haben. Auch leistungsstarke Schüler kommen hierbei teilweise nicht zu guten Ergebnissen, sei es, weil sie eine Konzentrations- oder Aufmerksamkeitsstörung haben, weil sie sich nicht trauen, sich zu melden, oder weil sie Sprechhemmungen haben. 43
4. Aufbau einer Unterrichtsstunde Die Reihenplanung Natürlich ist es aufwendig, jede einzelne Stunde so intensiv vorzubereiten. Aber mit der Zeit wird Ihnen die Stundenplanung in Fleisch und Blut übergehen. Um effizient vorzugehen und Zeit zu sparen, bietet es sich an, gleich eine ganze Unterrichtsreihe zu planen, denn wenn Sie tiefer in ein Thema einsteigen, ist es sinnvoll, es für mehrere Stunden aufzubereiten. Zudem lassen sich viele Themen nur selten in einer einzelnen Unterrichtsstunde abarbeiten. Meist sind mehrere Stunden notwendig, um es zu erarbeiten, zu vertiefen und das gewonnene Wissen anzuwenden. Für die Reihenplanung erstellen Sie wie im Beispiel unten eine grobe Planung und Übersicht, was Sie in welcher Stunde machen wollen. Danach können Sie bei Bedarf die einzelnen Stunden detaillierter planen. Hier finden Sie das Beispiel für eine Reihenplanung für unser Beispiel Fragen im simple past: Planung einer Unterrichtsreihe Klasse: Datum: Thema: Fragen im simple past Unterrichtsstunden: 4 Lernziele: die neue grammatische Struktur kennenlernen Regelhaftigkeit erkennen Fragewörter kennenlernen Fragen mit und ohne Fragewörter bilden können Fragen in Klassen- und Partnerinterviews anwenden können nach Wochenend- bzw. Urlaubsaktivitäten fragen Inhalt Sozialform/Methode Medien/Differenzierung Co-teaching? Stunde 1: ohne Fragewörter Vokabelspiel weekend Interview lesen kennenlernen Grammatikkasten Regel Klasseninterview anwenden Stunde 2: ohne Fragewörter Arbeitsblatt: Contact bingo weekend Übung: Fragen selbst bilden Partnerinterview Plenum think pair share Partnerarbeit Vokabelkärtchen Buch S. 124 Diff-Ordner S. 53 AB Interview AB contact bingo Workbook S. 22 / Workbook Förder S. 15 Karin für Kleingruppe und Förderschüler Unterstützung Karin für Förderschüler Stunde 3: mit Fragewörter chatter box simple past & Urlaub Text lesen kennenlernen Grammatikseite Regel Klasseninterview anwenden Plenum paired reading 03_Vorlage_Reihenplanung_simple_past Zettel für chatter box Buch S. 72 & S. 75 AB Interview Karin Zettel für Förder Kleingruppe: Karin mit Förder 56
6. Sonderpädagogisches Grundwissen Wer schreibt den Förderplan? Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Ideal ist, wenn alle Lehrer, die an der Förderung beteiligt sind, auch die Förderplanung gemeinsam machen, also Klassenlehrer, Fachlehrer, Sozialpädagogen, Sonderpädagogen und weitere Beteiligte. Die organisatorisch etwas einfacher zu stemmende Variante ist, dass eine Lehrkraft (meist der Sonderpädagoge, sofern die Schule einen hat), den Förderplan allein erstellt, aber mit den anderen Beteiligten Rücksprache hält. Manchmal schreibt auch ein Verantwortlicher den Förderplan allein, ohne die Kollegen miteinzubeziehen, und es gibt auch die Variante, dass ein Lehrer den Förderplan gemeinsam mit dem Schüler erstellt. Erkundigen Sie sich an Ihrer Schule, wie die gängige Praxis bei der Förderplanung ist; das ist eine Aufgabe, die durchaus auch auf Sie zukommen kann. Am vorteilhaftesten ist sicher, wenn so viele Beteiligte wie möglich am Förderplan mitschreiben, so können Informationen schnell zwischen allen ausgetauscht werden. Auch der Blickwinkel wird erweitert und manch ein Kollege hat eine völlig andere Perspektive auf den Schüler. Letzten Endes ist die Teamarbeit immer effektiver, was dazu führt, dass ein Förderplan dann auch umfassender und zielführender wird. Wichtig: Ein Förderplan muss allen Lehrkräften zugänglich gemacht werden. Stellen Sie ihn deshalb an einen bestimmten Ort im Lehrerzimmer, sodass auch Kollegen, die nicht an der Erstellung beteiligt waren, immer mal wieder einen Blick darauf werfen können. Sie können den Förderplan natürlich auch digital zur Verfügung stellen, sofern Sie an Ihrer Schule eine entsprechende Plattform haben. Achtung: Datenschutzbestimmungen müssen dabei unbedingt eingehalten werden! 96
9. Strukturen an Schulen / Gremien Übrigens: Konferenzen werden von vielen oft als notwendiges Übel angesehen und natürlich möchte niemand länger als nötig in der Schule bleiben. Konferenzen sind aber eine wichtige Plattf orm für den Austausch von Informationen. Sie bekommen wertvollen Input, auf den Sie als Neuling nicht verzichten können. Zudem haben Sie die Chance, sich zu engagieren und die Belange Ihrer Schule mitzugestalten. Und last but not least zählt auch der menschliche Faktor. Sie lernen Ihre Kollegen kennen und knüpfen wichtige Kontakte. Es lohnt sich also, der Konferenzteilnahme das nötige Maß an Aufmerksamkeit zu schenken. Noch eine Kleinigkeit am Rande: Wenn Sie sich in einer der nachfolgend genannten Konferenzen engagieren und Vorschläge bzw. Ideen einbringen möchten, nur zu. Seien Sie mutig. Halten Sie sich in Ihrer Projektbeschreibung jedoch kurz und sehen Sie von langen Vorträgen und ausschweifenden Präsentationen ab. Niemand möchte bei der Fülle an Themen, die meist auf der Tagesordnung stehen länger als notwendig einer Konferenz beiwohnen. Die Fachkonferenz Die wichtigste Konferenz für die Fachlehrer der einzelnen Unterrichtsfächer ist sicherlich die Fachkonferenz. Hier wird gemeinsam beraten und entschieden. Ob Mathe, Deutsch, Erdkunde, Physik, Sport, Kunst oder andere Fächer alles, was das Fach betrifft, wird in dieser Konferenz besprochen und abgesegnet. Am Anfang jeden Schuljahres wird ein Fachkonferenzvorsitzender gewählt sowie ein Stellvertreter. Zugegeben, das sind nicht gerade die Posten, um die sich alle reißen, denn da steckt einiges an Arbeit dahinter. Allerdings können die Vorsitzenden die Ausrichtung der Konferenz und damit auch die des Faches entscheidend beeinflussen. Was wird 133