STWEG Bewirtschaftung



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Transkript:

STWEG Bewirtschaftung Barbara Binggeli eidg. dipl. Immobilien-Treuhänderin Immobilien-Bewirtschafterin mit eidg. FA Immobilien-Vermarkterin mit eidg. FA Geschäftsführerin und Inhaberin W&B Immobilien AG b.binggeli@wb-immobilien-ag.ch Inhaltsübersicht 1. Allgemeines 2. Bewirtschaftung der Liegenschaft 3. Die Stockwerkeigentümergemeinschaft 4. Die Versammlung der Stockwerkeigentümer 5. Der Bewirtschaftungsauftrag 6. Der Ausschuss 7. Untergang des Stockwerkeigentums 8. Fragerunde 2

1. Allgemeines Geschichtliches Bis 1912 verschiedene Varianten von Stockwerkeigentum Einführung ZGB 1912 Stockwerkeigentum aufgrund des Akzessionsprinzipes nicht mehr möglich Ausweichmöglichkeiten: Personaldienstbarkeiten (Wohnrecht) und Mieteraktiengesellschaften 1965 Stockwerkeigentum wieder ins ZGB aufgenommen 3 1. Allgemeines Statistik Stockwerkeigentum hat sich ab den 80er Jahren etabliert 2/3 der Wohnungen werden heute im Stockwerkeigentum erstellt Zahl der Wohnungen im Stockwerkeigentum von 1990 2000 verdoppelt Wohneigentumsquote Schweiz 37% (Deutschland über 50%, übrige EU teilweise über 80%) 4

1. Allgemeines Eigentumsformen 5 1. Allgemeines Rechtliche Grundlagen Stockwerkeigentum ist: Miteigentum an der Gesamtliegenschaft (allgemeine Teile) Sonderrechte an bestimmten Teilen der Liegenschaft (Stockwerkeinheit) 1. Bundesverfassung (Eigentumsfreiheit Art. 26) 2. ZGB (Stockwerkeigentum Art. 712a-t, Miteigentum Art. 646 ff. und Verein Art. 60 ff.) 3. Begründungsakt und Stockwerkeigentümerreglement 4. Beschlüsse der Stockwerkeigentümerversammlung 6

1. Allgemeines Materielle Voraussetzung Gegenstand: Grundstück (= Liegenschaften, in das Grundbuch aufgenommene selbständige und dauernde Rechte Baurecht) 1. In sich abgeschlossen und eigener Zugang (abschliessbar, klare Abgrenzung zu gemeinschaftlichen Teilen) 2. Wirtschaftliche Einheit (für sich existenzfähig sein) 7 1. Allgemeines Formelle Voraussetzung 1. Begründung - durch Eintrag im Grundbuch - Vertragsgrund: einseitiges (Alleineigentümer) oder zweiseitiges (Miteigentümer) Rechtsgeschäft Zwingender Inhalt Begründungsakt: Klarer Wille zur Bildung von Miteigentum an einem Grundstück und Ausgestaltung zu Stockwerkeigentum Genaue Bezeichnung der Stockwerke mit räumlicher Ausscheidung jedes Stockwerkes Angabe der Anteile am Gesamtgrundstück in Bruchteilen mit gemeinsamem Nenner 8

1. Allgemeines Aufteilung der Gesamtliegenschaft Grundsatz Stockwerkeigentümer bilden eine Gemeinschaft Klare Abgrenzung Rechte und Pflichten Grundpfandgläubiger Vereinfachung der Verwaltungstätigkeit 9 1. Allgemeines Aufteilung der Gesamtliegenschaft Gemeinschaftliche Teile Zwingend gemeinschaftliche Teile Können nie zu Sonderrecht ausgeschieden werden Beispiele: Boden (Spielplätze, Wege, Pflanzen etc.) Elementare Gebäudeteile (Fundament, tragende Mauern etc.) Äussere Gestalt und Aussehen bestimmende Gebäudeteile (Fassade etc.) Gemeinsame Anlagen und Einrichtungen (Heizung, Lüftung etc.) 10

1. Allgemeines Aufteilung der Gesamtliegenschaft Sonderrecht Recht, bestimmte Teile ausschliesslich zu nutzen, innen auszubauen und zu verwalten. Voraussetzungen für Sonderrecht: Min. 1 Raum Wirtschaftliche Einheit Eigenen Zugang Räume müssen nicht miteinander verbunden sein Beispiel: Wohnung 11 1. Allgemeines Aufteilung der Gesamtliegenschaft Ausschliessliches Benutzungsrecht / Sondernutzungsrecht Nicht im Gesetz festgehalten Recht auf alleinige Nutzung (nicht aber Veränderung etc.) Recht wird im Reglement festgelegt (schraffiert auf Plänen) Beispiele: Balkon, Garten, Sitzplatz Nicht abschliessbare Flächen (Nebenräume) 12

1. Allgemeines Wertquote Abstrakte Verhältniszahl in Bruchteilen mit gemeinsamem Nenner (meist 1/100 oder 1/1000) über Wertanteil an der Liegenschaft bzw. Baurecht Keine Berechnungsvorschriften Bedeutung: Eigentumsverhältnisse an der Gesamtliegenschaft Rechte des STWE (Stimmkraft) Pflichten des STWE (Anteil an Kosten) 13 1. Allgemeines Wertquote Berechnungsfaktoren Wohnfläche (Wohnung, Nebenräume) Geografische Orientierung (Besonnung) Örtliche Lage (Situation) Aussicht Höhe des Stockwerkes über Boden etc. Änderung der Wertquote Bedarf Zustimmung aller unmittelbar Beteiligten und Genehmigung der Stockwerkeigentümerversammlung STWE hat Anspruch auf Berichtigung 14

2. Bewirtschaftung Verwaltungshandlungen 15 2. Bewirtschaftung Bauliche Massnahmen 16

2. Bewirtschaftung Versicherungen Gebäudeversicherung (in den meisten Kantonen obligatorisch) Gebäudehaftpflichtversicherung Gebäudesachversicherung Unfall- und Sozialversicherungen für Hauswart Wichtig: Bei Verwaltungswechsel Versicherungen überprüfen! 17 2. Bewirtschaftung Gemeinschaftliche Kosten Die Stockwerkeigentümer haben an die Lasten des gemeinschaftlichen Eigentums und an die Kosten der gemeinschaftliche Verwaltung Beiträge nach Massgabe ihrer Wertquote zu leisten. Definition Laufender Unterhalt, Reparaturen und Erneuerungen Kosten der Verwaltungstätigkeit Öffentlich-rechtliche Beiträge Zins- und Amortisationszahlungen auf dem Stammgrundstück Verteilung nach Wertquoten wenn Reglement keine andere Regelung vorsieht 18

2. Bewirtschaftung Gemeinschaftliche Kosten Budget Budget erstellt Verwalter Genehmigung an der Eigentümerversammlung Beiträge meist quartalsweise im Voraus Inkasso Gemeinschaft hat teilweise Rechtspersönlichkeit Konti (Betriebskosten und Erneuerungsfonds) auf Namen der Gemeinschaft eröffnen Buchführung und Inkasso durch Verwalter Verjährungsfrist 5 Jahre 19 2. Bewirtschaftung Sicherung der Beitragsforderungen Gemeinschaft haftet als Gesamtheit für Erfüllung von Verbindlichkeiten Sicherungsmittel (Beitragsforderungen der letzten 3 Jahre): Das Gemeinschaftspfandrecht (Art. 712 i ZGB) - Pfandeintragung belastet einen Stockwerkanteil - Betreibung auf Pfandverwertung Das Retentionsrecht (Art. 712 k ZGB) - Retentionsrecht an beweglichen Sachen des betroffenen STWE - Betreibung auf Pfandverwertung 20

2. Bewirtschaftung Erneuerungsfonds Zweckgebundenes Sondervermögen der Gemeinschaft Bestimmungen im Reglement aufnehmen Vom Gesetz nicht vorgeschrieben Fonds dient der Werterhaltung (zweckgebunden) Fonds sollte schon vom 1. Jahr an geäufnet werden Entnahme aus dem Fonds bedarf einen Mehrheitsbeschluss Fondsanteil kann nicht herausverlangt werden Rückerstattung nur bei Auflösung STWEG Fondsanteil durch Eigentümer als Vermögen versteuern 21 2. Bewirtschaftung Sanktionen gegenüber pflichtwidrigen Eigentümern Ausschluss aus der Gemeinschaft Schwere Pflichtverletzung, Fortsetzung unzumutbar Voraussetzung erfolglose Mahnungen, Aufforderungen und Zurechtweisungen (schriftliche Beweisstücke) Ausschluss durch richterliches Urteil Klagevoraussetzung: Mehrheitsbeschluss der Versammlung Bei Verurteilung muss Stockwerkanteil verkauft werden innert angesetzter Frist, ansonsten Zwangsverwertung 22

3. Stockwerkeigentümergemeinschaft Rechtsnatur Gemeinschaft entsteht automatisch bei der Begründung und dauert bis zum Untergang des Stockwerkeigentums Mitgliedschaft beginnt mit Erwerb einer Stockwerkeinheit und endet mit dem Verkauf Keine juristische Person Eingeschränkte Handlungsfähigkeit: Rechte und Pflichten erwerben, Klägerin oder Beklagte sein und betrieben werden 23 3. Stockwerkeigentümergemeinschaft Gemeinschaftsordnungen Begründungsakt Nutzungs- und Verwaltungsordnung (zwingend gesetzliche Bestimmungen können nicht abgeändert werden) Hausordnung Beschlüsse der Eigentümerversammlungen Verwaltungsvertrag Richterliche Urteile und Verfügungen Der Ausgestaltung des Reglements in Bezug auf alle Spezialitäten der jeweiligen Gemeinschaft ist grosse Bedeutung zuzumessen 24

4. Eigentümerversammlung Die Stockwerkeigentümerversammlung ist das einzig zwingende Organ und oberste Gewalt der Gemeinschaft Wenn kein Verwalter oder Ausschuss bestellt ist, muss Versammlung die Aufgaben übernehmen Es wird über die gemeinschaftlichen Angelegenheiten beschlossen Versammlung dient als Diskussions- und Verhandlungsplattform zwischen den Eigentümern 25 4. Eigentümerversammlung Zuständigkeiten Über Verwaltungsangelegenheiten die nicht in der Entscheidungsgewalt des Verwalters liegen Verwalter bestellen und dessen Tätigkeiten beaufsichtigen Wahl Ausschuss, Delegierte und Revisoren Genehmigung Buchführung Schaffung Erneuerungsfonds Versicherungen Teilnehmer Jeder Stockwerkeigentümer (kann sich vertreten lassen) 26

4. Eigentümerversammlung Einberufung und Leitung Einberufung durch Verwalter bei Vorliegen des Jahresabschlusses und in der Einladefrist Reglement beachten 1/5 der STWE können Einberufung verlangen Reglement beachten Einberufung schriftlich mit Traktandenliste und Antragsfrist nur über traktandierte Geschäfte kann entschieden werden Bestimmungen bezüglich Versammlung, Durchführung und Beschlussfassung sind dispositiv immer Reglement beachten Beilagen zur Einladung: Jahresabschluss, Anträge, Offerten, Vertretungsvollmacht 27 4. Eigentümerversammlung Beschlussfähigkeit Die Hälfte aller Stockwerkeigentümer und die Hälfte aller Wertquoten müssen anwesend sein (nicht die Mehrheit) Bestimmungen zur Einberufung 2. Versammlung: - frühestens 10 Tage nach der ersten Versammlung - 1/3 aller Stockwerkeigentümer (min. aber 2) Ansonsten kann Verwalter und jeder Stockwerkeigentümer Massnahmen selber treffen oder den Richter anrufen Stimmrecht und andere Mitwirkungsrechte des STWE - Teilnahmerecht - Antragsrecht - Stimmrecht - Diskussionsrecht - Einberufungsrecht - Kontrollrecht 28

4. Eigentümerversammlung Verbindlichkeiten der Beschlüsse Für Stockwerkeigentümer und spätere Rechtsnachfolger Form der Beschlussfassung Stockwerkeigentümerversammlung (Regel) Zirkulationsbeschluss Art. 66 Abs.2 ZGB (Einstimmigkeit!) (Urabstimmung Art. 880 OR) findet keine Anwendung Voraussetzung zur Beschlussfassung Einladung in der Einladefrist erfolgt Ordnungsgemässe Traktandierung Beschlussfähigkeit 29 4. Eigentümerversammlung Die verschiedenen Mehrheiten Einstimmigkeit luxuriöse bauliche Massnahmen, Veränderung Wertquoten etc. Qualifizierte Mehrheit nützliche bauliche Massnahmen Einfache Mehrheit Genehmigung Jahresrechnung, Wahl Verwalter etc. 30

4. Eigentümerversammlung Die verschiedenen Mehrheiten 31 4. Eigentümerversammlung Anfechtung von Beschlüssen Beschlüsse die Reglement oder Gesetz verletzen können 30 Tage nach Kenntnisnahme beim Richter angefochten werden Anfechtung nur von denjenigen möglich die nicht zugestimmt haben Jeder STWE ist klagelegitimiert der Verwalter nicht Richter kann Beschluss aufheben (nicht verbessern od. ersetzen) 32

4. Eigentümerversammlung Anfechtbare Beschlüsse Nicht traktandierte Beschlüsse Wenn falsche Mehrheit für Beschluss angewendet wurde Falsche Verteilung gemeinschaftlicher Kosten Nichtige Beschlüsse Nichtige Beschlüsse sind von Anfang an unwirksam Einberufung Versammlung durch unberechtigte Person Entzug Stimmrecht Einführung Verbot die Stockwerkeinheit zu verkaufen 33 4. Eigentümerversammlung Protokoll Inhalt Teilnehmer mit Wertquoten Abstimmungsresultate Hauptvoten der Verhandlungen Entschlüsse / Enthaltungen / Nein-Stimmen mit Zuordnung! Beschlüsse, die gefasst aber nicht protokolliert werden sind nichtig Aufträge, Zuständigkeiten und Termine Beweismittel, Urkunde, Arbeitsgrundlage, Informationsmittel Unmittelbare Zustellung, Berichtigungsermächtigung 34

5. Der Bewirtschaftungsauftrag Bestellung und Abberufung des Verwalters durch Beschluss der Versammlung (einfache Mehrheit) Einfacher Auftrag Art. 394 ff. OR (Spezialität: jederzeit kündbar ausser zur Unzeit) Mündlich gültig. Schriftlichkeit empfehlenswert Zuständigkeiten gemäss Gesetz, Reglement und Vertrag Mögliche Honoraransätze: Grundhonorar CHF 2 000.00 3 000.00 Pro STWE CHF 300.00 600.00 Pro Garage/Parkplatz CHF 80.00 200.00 35 5. Der Bewirtschaftungsauftrag Verwaltungsübernahme Stammakten: Katasterplan, Grundbuchauszug, Baupläne, Schliessplan, Unternehmerliste, technische Grunddaten Gemeinschaftsakten: Begründungsakt, Reglement, Eigentümerliste, Protokolle, Abrechnungen, Verteilerschlüssel Verträge: Serviceverträge, Versicherungsverträge (Achtung: Rahmenverträge neu abschliessen), Hauswartverträge 36

6. Der Ausschuss auch Delegierter, Revisor Versammlung kann Ausschuss wählen (Art. 712m Abs. 1 ZGB) Übertragung von definierten Verwaltungs- und Aufsichtstätigkeiten Aufgaben sind meist im Reglement festgehalten Vor allem bei grösseren Gemeinschaften empfehlenswert Wahl durch Versammlung mit einfachem Mehr Übliche Aufgaben: Beratung Verwalter, Bindeglied zwischen Verwaltung und Eigentümern, Revision der Jahresrechnung, Antragsstellung an Versammlung, Kontrollfunktion 37 7. Untergang des Stockwerkeigentums Relativer Untergang STWE verliert Eigenschaft, die Gemeinschaft bleibt bestehen: Veräusserung oder Verzicht einer Stockwerkeinheit Enteignung Zwangsverwertung Ausschluss Absoluter Untergang Untergang der Liegenschaft (Erdrutsch, Erdbeben etc.) wenn Zerstörung mehr als 50 % Untergang des Baurechts Aufhebungsvereinbarung, -erklärung, -klage Zwangsverwertung oder Enteignung der Stammliegenschaft 38

8. Fragerunde Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit 39